DE2228702C3 - Schall- oder Bildplatte aus thermoplastischen Polymeren auf Vinylchloridbasis mit Zusätzen für ein antielektrostatisches Verhalten - Google Patents
Schall- oder Bildplatte aus thermoplastischen Polymeren auf Vinylchloridbasis mit Zusätzen für ein antielektrostatisches VerhaltenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Schall- oder Bildplatte aus thermoplastischen Polymeren
auf Vinylchloridbasis mit Zusätzen für ein antielektrostatisches Verhalten.
Es ist bereits bekannt. Schallplatten mit antielektrostatischen
Mitteln zu versehen, um die bekannten Schwierigkeiten, insbesondere Oberflächenverunreinigungen
durch Staubanziehung infolge elektrostatischer Aufladung, zu vermeiden. So hat man bereits versucht,
die Schallpla'tenoberflächen mit geeigneten oberflächenaktiven Mitteln zu benetzen oder sie mit einer verdünnten
Lösung eines antielektrostatischen Mitteis zu präparieren. Solche Maßnahmen sind bekanntlich nicht
von Dauer und müssen in kurzen Zeitabständen wiederholt werden. Man hat auch schon versucht, antielektrostalische
Zusätze in die Schallplattenmasse einzumischen, um auf diesem Wege eine gleichmäßige Verteilung
des antielektrostatischen Mittels in der Schallplatte zu erreichen. Es hat sich aber gezeigt, daß derartige
antielektrostatische Zusätze praktisch nur dann wirksam werden, wenn sie sich an der Oberfläche der Schallplatte
anreichern und in Wechselwirkung mit der umgebenden Atmosphäre treten. Es kann zwar eine Diffusion
solcher Zusätze an die Oberfläche der Schallplatte erfolgen,
insgesamt ist aber auch auf diesem Wege keine dauerhafte antielektrostatische Ausrüstung zu erzielen,
weil sich kein Gleichgewicht zwischen dem in der Formteilmasse verbleibenden und dem an die Oberfläche auswandernden
antielektrostatischen Mittel ausbildet; ein weiterer Nachteil besteht dann, daß ausschwitzende antielektrostatische
Zusätze an der Oberfläche zu Ablagerungen führen, die die Qualität der Tonwiedergabe entscheidend
beeinträchtigen können. Für Bildplatten, die eine Bild- und Tonspeicherung in ihrer Rillenmodulation
enthalten und die mit einem Druckabtaster abgespielt werden, gilt dies um so mehr, als hier eine erheblich
größere Speicherdichte der Rilienwindungen vorhanden ist, so daß auch kleinste Verunreinigungen
schon Bildstörungen hervorrufen können,
Insbesondere für die Herstellung von Bildplatten hat
sich das Einmischen von herkömmlichen antielektrostatischen Mitteln als nachteilig erwiesen. So führt die Anwendung
der bekannten Antistatika in Form von niedermolekularen Verbindungen wie z. B. quaternären
Ammoniumsalzen wie in GB-PS 9 69 636 für die Herstellung von Schallplatten beschrieben, Alkylsulfonaten,
Oxalkylaten, Phosphorsäureestern und Alkylolamiden zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis. Abgesehen davon,
daß das Einarbeiten und die gleichmäßige Verteilung in der Schallplattenmasse mit den bekannten niedermolekularen
Verbindungen bei Temperaturbeanspruchung zu Schwierigkeiten, z. B. durch Zersetzungserscheinungen, führen kann, stören diese antielektrostatischen
Zusätze meist durch Bildung von Ablagerungen auf der Oberfläche, die die sog. »plate out« Erscheinungen
verursachen.
ίο Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
eine Schall- oder Bildplatte der eingangs genannten Art zu schaffen, die ein verbessertes, insbesondere
ein dauerhafteres und umweltunabhängigeres, antielektrostatisches Verhalten zeigt, wobei nicht nur der
Oberflächen-, sondern auch der Durchgangswiderstand vermindert ist
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfin,ong dadurch
gelöst, daß die thermoplastischen Polymere Zusätze von polymeren Charge-Transfer-Komplexen enthalten.
Aus der US-PS 34 24 698 sind zwar zur antielektrostatischen Beschichtung von Thermoplastischen polymere
Charge-Transfer-Komplexe auf Basis von Tetracyanochinodimethan bekannt, mit deren Hilfe die Oberfläche
von thermoplastischen Polymeren leitfähig gemacht werden kann. Derartige Charge-Transfer-Komplexe
können auch in die Thermoplast-Massen eingelagert sein. Eine Anwendung derartiger Charge-Transfer-Komplexe
in Verbindung mit Polymerisaten auf Vinylchloridbasis ist dort jedoch nicht angegeben.
Derartige organische elektrisch leitfähige polymere Komplexverbindungen lassen eine weitgehend homogene
Verteilung in der Schallplattenmasse zu. Infolge ihres polymeren Charakters und ihrer Verträglichkeit
mit der aus thermoplastischen Polymeren bestehenden Schallplattenmasse ist ein unerwünschtes Auswandern
dieser Zusätze an die Oberfläche und damit ein Verlust, wie bei den niedermolekularen antielektrostatischen
Mitteln nicht zu befürchten. Ein besonders vorteilhafter Effekt besteht darin, daß bei Schallplatten mit derartigen
Zusätzen neben dem Oberflächenwiderstand auch der Durchgangswiderstand in gleichem Umfang vermindert
wird. Dieses Verhalten wirkt sich besonders günstig auf die Vermeidung von Oberflächenaufladungen
aus. Auch in trockener Atmosphäre wird auf diesem Wege das gewünschte antielektrostatische Verhalten
gewährleistet. Ein wesentlicher Vorteil besteht noch darin, daß durch die Vermeidung von Ablagerungen an
der Oberfläche weder Anquellungen der Oberfläche noch Beeinträchtigungen der mechanischen Oberflächeneigenschaften
erfolgen.
Im Prinzip bereits bekannte organische Polymere weisen eir.s spezifische Leitfähigkeit von
> Ι0-Ώ ' ■ cm-' oder möglichst 10 6Q-' ■ cm-'auf,
deren Leitfähigkeit auf einer hinreichenden Anhäufung von leicht anregbaren Π-Elektronen basiert. Im allgemeinen
lassen sich solche Polymere, deren Leitfähigkeit ein elektronischer Leitungsmechanismus zugrunde liegt,
jedoch mit zunehmender Leitfähigkeit in herkömmlichen Verarbeitungstechniken schlechter verarbeiten, da
ihre Löslichkeit und Schmelzbarkeit zunehmend geringer wird.
Demgegenüber zeigen eine Reihe von komplexartig aufgebauten, polymeren organischen Verbindungen aus
einem polymeren Grundgerüst, wie z; B. Polyvinylpyridin
in Kombination mit Verbindungen, wie Tetracyanoäthylen,
Tetracyanochinodimethan u. a. nicht nur eine relativ hohe spezifische Leitfähigkeit, sondern auch eine
verbesserte Einarbeitbarkeit in Polymere, wie sie für die
3
Bildplattenherstellung in Betracht kommen. Bei solchen
leitfähigen polymeren Komplexverbindungen handelt es sich bevorzugt um sogenannte Charge-Transfer-
Komplexe, in denen aufgrund der unterschiedlichen I
Elektroaffinität ein Donator einem anderen Molekül 5 §
höherer Affinität, d.h. einem Akzeptor, ein Elektron
ganz oder teilweise zur Verfügung stellt Dabei bilden sich Ionenpaare, die die elektrische Leitfähigkeit solcher
Donator-Akzeptor-Komplexe bewirken. In besonderen Fällen können auch Abmischungen von noch hinreichend
verarbeitbaren Polymeren mit leicht anregbaren iZ-Elektronen mit derartigen komplexartig aufgebauten
leitfähigen Polymeren zur Anwendung gelangen, wodurch z. B. die Verträglichkeit in dem Polymer der
SchsUplattenmasse verbessert werden kann.
Je nach den zu stellenden Anforderungen genügen Zusätze unter 10Gew.-% von polymeren Charge-Transfer-Komplexen,
bezogen auf die Schallplaiten- bzw. Bildplattenmasse. Sogar mit Zusätzen bis zu 5
Gew.-% können schon deutliche Verminderungen des Oberflächen- und des Durchgangswiderstandes erreicht
werden, was sich bereits in einem merklich verbesserten antielektrostatischen Verhalten und einer überraschenden
Dauerhaftigkeit dieser Eigenschaften auswirkt Wie Versuche gezeigt haben, wird bei Anwendung von antielektrostatischen
Zusätzen gemäß der Erfindung auch die Wirkung der übrigen Zusätze, wie Gleitmittel, Stabilisatoren
u. dergl. nicht unzulässig beeinflußt
Als thermoplastische Polymere, die als Schallplatten-
bzw. Bildplattenmasse in Frage kommen, haben sich bevorzugt Polymer-ate auf Vinyichloridbasis als geeignet
erwiesen. Jedoch können auch ancWe thermoplastische Polymere, die aus Homo- und/oder Copolymerisaten
aufgebaut sind, als Schallplatter.- bz'· Bildplattenmasse
verwendet werden. Bei Einarbeitung von polymeren Charge-Transfer-Komplexen in Vinylchlorid-Polymerisate
wurden nach dem Verpressen zu Bildplattenfolien Oberflächenwiderstandswerte von
< 10ΙΟΩ erreicht, wobei gleichzeitig Durchgangswiderstände von
< 1010Ω · cm erhalten wurden. Vergleichsweise zeigen
Folien für die Bildplatte, die mit den bisher bekannten antielektrostatischen Mitteln versehen worden waren,
zwar ebenfalls teilweise reduzierte Oberflächenwiderstände, in keinem Fall aber eine gleichzeitige Erniedrigung
des Durchgangswiderstandes. Während die erfindungsgemäßen Schallplatten eine permanente antielekj
trostatische Ausrüstung aufweisen, läßt das antielektrostatische Verhalten von Schallplatten mit den bisher bekannten
Zusätzen von antielektrostatischen Mittein nach verhältnismäßig kurzer Zeit zu wünschen übrig.
Die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Zusätze konnte noch nicht einwandfrei geklärt werden, jedoch
ist anzunehmen, daß durch den verringerten Durchgangswiderstand eine Ableitung von Ladungen nicht
nur über die Oberfläche, sondern auch durch die Substanz selbst im Innern der Schall- bzw. Bildplatte erfolgen
kann. Das unterschiedliche Verhalten der erfindungsgemäßen Schallplatte gegenüber einer Schallplatte
aus bisher üblichen antielektrostatischen Massen zeigt sich schon darin, daß nur die Schallplatte nach der go
Erfindung bei dem bekannten Asche-Test keinerlei0An-
ziehung von Aschepartikeln erkennen läßt.
65
Claims (3)
1. Schall- oder Bildplatte aus thermoplastischen Polymeren auf Vinylchloridbasis mit Zusätzen für
ein antielektrostatisches Verhalten, dadurch gekennzeichnet, daß die thermoplastischen Polymere
Zusätze von polymeren Charge-Transfer-Komplexen enthalten.
2. Schall- oder Bildplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusätze polymere
Charge-Transfer-Komplexe auf Basis von Polyvinylpyridin und Tetracyanochinodimethan enthalten.
3. Schall- oder Bildplatte nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusätze niedermolekulare, antielektrostatisch
wirksame Verbindungen enthalten.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722228702 DE2228702C3 (de) | 1972-06-13 | 1972-06-13 | Schall- oder Bildplatte aus thermoplastischen Polymeren auf Vinylchloridbasis mit Zusätzen für ein antielektrostatisches Verhalten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722228702 DE2228702C3 (de) | 1972-06-13 | 1972-06-13 | Schall- oder Bildplatte aus thermoplastischen Polymeren auf Vinylchloridbasis mit Zusätzen für ein antielektrostatisches Verhalten |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2228702A1 DE2228702A1 (de) | 1974-01-17 |
DE2228702B2 DE2228702B2 (de) | 1979-02-01 |
DE2228702C3 true DE2228702C3 (de) | 1985-05-15 |
Family
ID=5847610
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19722228702 Expired DE2228702C3 (de) | 1972-06-13 | 1972-06-13 | Schall- oder Bildplatte aus thermoplastischen Polymeren auf Vinylchloridbasis mit Zusätzen für ein antielektrostatisches Verhalten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2228702C3 (de) |
Family Cites Families (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE976769C (de) * | 1953-12-29 | 1965-09-23 | Licentia Gmbh | Schallplattenmasse |
GB781900A (en) * | 1954-04-06 | 1957-08-28 | Styrene Products Ltd | Improvements in and relating to vinyl aromatic polymers |
US3071818A (en) * | 1958-04-26 | 1963-01-08 | Tokyo Shibaura Electric Co | Method of manufacturing antistatic mouldings |
ES316614A1 (es) * | 1964-08-24 | 1966-07-01 | Gen Electric | Un procedimiento para preparar una composicion electronicamente conductora. |
US3346444A (en) * | 1964-08-24 | 1967-10-10 | Gen Electric | Electrically conductive polymers and process of producing the same |
-
1972
- 1972-06-13 DE DE19722228702 patent/DE2228702C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2228702B2 (de) | 1979-02-01 |
DE2228702A1 (de) | 1974-01-17 |
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