DE2215853A1 - Racematspaltung ringsubstituierter Phenylalanine - Google Patents
Racematspaltung ringsubstituierter PhenylalanineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die enzymatisch^ Spaltung racemischer
mono- und di-ringsubstituierter Phenylalaninderivate, die
durch Methoxyl, Hydroxyl, Chlor oder Fluor substituiert sind, insbesondere betrifft sie die enzymatische Spaltung
von racemischem DL-3,4— Dihydroxyphenylalanin zur Erzeugung
von L-3,4— Dihydroxyphenylalanin (L-DOPA), sowie die Spaltung
von 3-Hydroxy-DL-phenylalanin zur Gewinnung von L-m-Tyrosin.
Viele Phenylalaninderivate sind von Nutzen. Insbesondere wurde L-3,4»Dihydroxyphenylalanin (L-DOPA) erfolgreich bei
der Behandlung von vier pathologischen Zuständen verwendet:
- 1 209843/1178
der Parkinson'sehen Krankheit, der Huntington Chorea,
der Dystonia musculorum deformans und der Manganvergiftung
(die bestimmte Bergleute befällt). Die Krankheit von größerem Interesse ist die Parkinson·sehe
Krankheit. L-m-Tyrosin ist auch für die Verwendung bei der Behandlung des Parkinsonismus vorgeschlagen
worden. Es wurde auch gezeigt, daß bei Mäusen p-Chlorphenylalanin
deutlich Toleranz und physikalische Abhängigkeit sent wicklung gegenüber Morphin herabsetzt,
und so ein neues Mittel zum Studium der Narkdtikasucht
liefern würde. Die D-Isomeren ringsubstituierter Phenylalanine sind in der Forschung von Wert, sind aber nach
anderen Verfahren nicht leicht zugänglich.
L-DOPA wurde zur Behandlung des Parkinsonismus unter
ärztlicher Aufsicht empfohlen, ist aber teuer. Ein Grund für die Kostspieligkeit des Arzneimittels liegt
in der Schwierigkeit der Trennung der D- und L-Isomeren.
Ein weiteres Hindernis seiner Verwendung als Arzneimittel liegt darin, daß viele unerwünschte Nebenwirkungen
beobachtet wurden. Es wurde vermutet, daß diese möglicherweise auf Verunreinigungen in den derzeit verfügbaren
Präparaten beruhen könnten.
Das Problem, optisch reines L-DOPA und andere L-Phenylalaninderivate
zu erhalten, hat beträchtliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Es wurden Versuche gemacht,
solche Produkte durch Extraktion, durch Synthese, durch Einwirkung von Mikroorganismen und durch Spaltung geeigneter
Substrate sowie durch enzymatische Einwirkung auf racemische, N-ungeschützte Aminoester und andere
Derivate zu erhalten.
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Es ist auch bekannt, daß die bevorzugen Substrate für
Chymotrypsin die aromatischen Aminosäuren, z.B. Phenylalanin und Tyrosin, sind. Jedoch wurde allgemein angenommen,
daß nur JS-substituierte Derivate gute Substrate wären. So wird in Chemistry of the Amino Acids, Greenstein
and Winitz, Wiley & Sons, 1961, S. 737, festgestellt: "Sie Anwendung dieser Methode als allgemeines
Spaltungsverfahren ist ziemlich beschränkt, nicht nur, weil unter den angewandten Bedingungen spontane Hydrolyse
der Ester möglich ist, sondern auch, weil einige der Aminosäureester in Gegenwart von Chymotrypsin zur
Polymerisation und zur Bildung höherer Peptide neigen.11
Darüberhinaus wurde bislang angenommen, daß Chymotrypsin nicht stereo-spezifisch bezüglich IT-ungeschützter
Aminosäureester wäre.
Die der Erfindung zugrundeliegende technische Aufgabe ist die /affung eines Verfahrens zur Herstellung von
L-lsomeren in guten Ausbeuten und in optischen Reinheiten
von mindestens 99,8 %. Es besteht daher ein Bedürfnis für die Spaltung von racemischen mono- und diringsubstituierten
Phenylalaninen. Das Hauptziel der Erfindung ist also die Schaffung eines Verfahrens zur
enzymatisch en Spaltung von mono- und di-ringsubstituierten Phenylalaninen, z.B. die enzymatische Spaltung von
racemischem 3,4-Dihydroxyphenylalanin, um L-DOPA und
einen D-DOPA-Ester zu liefern, oder die enzymatische Spaltung von racemischem 3-Hydroxyphenylalanin, .um L-m-Tyrosin
und einen D-m-Tyrosin-Ester zu liefern.
Die vorstehend beschriebene Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Bildung eines Esters eines
Alkohols mit 1 bis 4- Kohlenstoffatomen mit dem Eacemat;
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sodann Aussetzen des racemischen Esters der Wirkung eines
Chymotrypsins, z.B. Λ-Chymotrypsins bei einem sauren pH,
z.B. 5 - 7i entweder als solcher oder an einen festen Träger
gebunden; und Gewinnen der L-Isomerensäure mit einer
optischen Reinheit von wenigstens 99»8 % als Fällung aus
dem Reaktionsgemisch, die praktisch frei ist vom D-Isomerenester.
Die gemäß den allgemeinen Prinzipien des erfindungsgemäßen Verfahrens spaltbaren racemischen mono- und di-ringsubstituierten
Phenylalanine sind chlor-, fluor-, hydroxy- und methoxy-substituiert. !Typische Beispiele umfassen namentlich
die folgenden; 3,4—Dihydroxyphenylalanin (DOPA), 4-Chlor-phenylalanin,
4—Fluor-phenylalanin, 4-Hydroxy-phenylalanin
(Tyrosin), 3-Hydroxy-phenylalanin (m-Tyrosin), 2-Hydroxy-phenylalanin
(o-Tyrosin) und 2-Methoxy-phenylalanin.
Der gebildete Ester ist der eines aliphatischen Alkohols mit verhältnismäßig kleiner Kohlenstoffkettenlänge. Mit
zunehmender Kettenlänge wird der Ester weniger wasserlöslich und durch das Enzym langsamer hydrolysiert. Beispiele
für geeignete solche Ester umfassen die Ester der folgenden Alkohole: Methyl-, Äthyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl-,
sec.-Butyl- und Isobutyl-Alkohol.
Bei einem bequemen Verfahren zur Herstellung der Ester wird der Alkohol dem racemischen Phenylalanin zugesetzt und HCl-Gas
direkt zur Bildung des Esters durchgeperlt.
Während der Hydrolyse durch das Enzym wird die L-Isomerensäure aus dem racemischen Gemisch der Ester freigesetzt
Das L-Isomere kann direkt als Fällung gewonnen werden, oder die Flüssigkeit kann zuerst konzentriert und dann das L-Isomere
ausgefällt werden. Das D-Isomere wird dann in der fol-
2 0 9 Π L3 / 1 1 7 Π
genden Weise in Form des Esters gewonnen: die Flüssigkeit
wird zunächst basisch gemacht und der Ester darm unter Verwendung irgendeines herkömmlichen organischen Lösungsmittels
für Ester, z.B. Äthylacetat, extrahiert. Die D-Isomeren in der freien Säureform können durch Verseifen der D-Ester
nach der Extraktion gewonnen werden.
Das bevorzugt verwendete Enzym ist ein Chymotrypsin, das X-Chymotrypsin und aktive Vorläufer, nämlich (/-Chymotrypsin
und J"-Chymo trypsin umfaßt. Das bevorzugte Enzym jedoch ist Ck,-Chymotrypsin (E.G. 3,4,4,5). Die Menge des
verwendeten Enzyms ist verschieden und ist keineswegs kritisch. Eine geringere Enzymmenge senkt die Kosten,
und die hydrolytische Eeaktion läuft mit einer Enzymmenge ab, die so klein wie möglich ist. Erfolgreich verwendete
Mengen liegen im Bereich von 35-120 mg Enzym pro
Gramm Substrat. Das Enzym kann auch an irgendeinem geeigneten festen Träger, der den Fachleuten auf diesem Gebiet
gut bekannt ist, gebunden sein.
Bequemerweise ist es bevorzugt, in einer wässrigen Lösung zu arbeiten. Die Konzentrationen sind nicht kritisch, bevorzugt
sollte aber ein Gleichgewicht gefunden werden. Je verdünnter die Lösung ist, umso aktiver ist das Enzym.
Andererseits ist die Gewinnung umso leichter, je konzentrierter die Lösung ist.
Hinsichtlich der Temperaturen ist das Enzym am aktivsten bei einer Temperatur von etwa 37°Ο· Jedoch wird bevorzugt
normale Raumtemperatur (z.B. etwa 250C) angewandt. Die Anwendung
höherer Tempeisfcuren begünstigt zwar die Aktivität
des Enzyms, steigert auch die Gefahr spontaner (d.h. nicht enzymatischer) Hydrolyse, und diese Art nicht-spezifischer
Hydrolyse ist unerwünscht. Zudem bringt eine Eeaktion bei etwa 37°C eine Betriebsweise mit sich, die Temperatur-
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Kontrolle beteiligt, welche eine unnötige manipulative
Komplizierung darstellt.
Pur die Praxis dieser Erfindung ist es auch wichtig, die
enzymatische Hydrolyse bei einem sauren pH durchzuführen. Der pH sollte im allgemeinen zwischen etwa 5 und etwa 7
liegen, wobei der bevorzugte Wert bei etwa 5 bis etwa 6 liegt. Nähert sich der pH 7» steigt die Gefahr nichtenzymatischer,
nicht-spezifischer Verseifung.
Der pH kann im gewünschten Bereich mit Hilfe einer anorganischen
Base, nämlich einem wasserlöslichen Alkalimetalloder Erdalkalimetallhydroxid oder JLmmoniumhydroxid gehalten
werden. Beispiele schließen Lithium-, Natrium-, Kalium-, Barium- und Ammoniumhydroxid ein.
Das Diagramm der Figur zeigt den hydrolysierten Ester als
Ordinate gegen die Zeit als Abszisse. Eine besondere Beschreibung folgt später.
be
Die folgenden, nicht-^renzenden Beispiele veranschaulichen
Die folgenden, nicht-^renzenden Beispiele veranschaulichen
die Erfindung:
Beispiele 1-6
Chlorwasserstoff wurde durch eine Suspension von 0,5 g der
DL-Aminosäure in 30 ml absolutem ithylalkohol 20 min lang
durchgeleitet. Die verwendeten DL-Aminosäuren waren die folgenden:
Beispiel 1: 2-Hydroxy-DL-phenylalanin
Beispiel 2χ 3-Hydroxy-DL-phenylalanin
Beispiel J: 4-Hydroxy-DL-phenylalanin
Beispiel 4» 3,4-Dihydroxy-DL-phenylalanin
Beispiel 5» 4-0hlor-DL-phenylalaniη
Beispiel 6: 4-Pluor-DL-phenylalanin
- 6 -209643/1178
Am nächsten Tag wurde das Lösungsmittel abgedampft und der
ganze Vorgang wiederholt. Überschüssige HCl wurde dann durch Wiederholen des Verdampfens dreimal nach Zusatz von Äthanol
entfernt. Der Rückstand wurde in 15 ml Wasser gelöst, der pH
der Lösung wurde auf 5>Q mit 0,2 m LiOH eingestellt, Ci-Ghymotrypsin
dann zugegeben und das Gemisch bei Raumtemperatur eine halbe bis 1 1/2 Stunden inkubiert, während der pH durch
automatischen Zusatz von 0,2 m LiOH aus einem Titrator konstant
gehalten wurde (der Titrator war ein Radiometer-pH-Stat
vom Typ ABUIa/TTTlla/PHM 28b). Nach der Fermentation
wurde das Gemisch konzentriert, bis Kristalle auftraten, eine Stunde gekühlt, filtriert und die Fällung mit Äthanol
gewaschen. Das so erhaltene L-Isomere wurde durch Lösen in Wasser, das 2 ml 1 η HGl enthielt, Filtrieren der Lösung
durch ein Diatomeenerdefilter Hilfsmittel (bekannt unter
dem Handelsnamen Gelite) und Zusätzen von 2 ml 1 η LiOH umkristallisiert.
Das nach Entfernen des L-Isomeren erhaltene Eiltrat wurde
auf pH 9»0 mit 0,2 m LiOH gebracht und mit Ithylacetat
(3 χ 50 ml) extrahiert, das dann über MgSO^, getrocknet
und in Chlorwasserstoff enthaltendes Äthylacetat filtriert wurde. Das Lösungsmittel wurde durch Verdampfen entfernt,
der Rückstand wurde in 20 ml 0,2 m LiOH, d.h. pH 12,0, gelöst und die Lösung eine Stunde bei 450C gehalten. Dann wurde der
pH auf 5?0 mit 1 η HGl eingestellt, die Lösung zur Trockne
verdampft, der Rückstand in heißem Äthanol zerrieben, das Gemisch dann mehrere Stunden gekühlt und filtriert, um das
D-Isomere zu ergeben.
— 7 -
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Spaltung von 3-Hydroxy-DL-phenylalanin (DL-m-Tyrosin)
Das vorstehend beschriebene Grundverfahren wurde modifiziert,
indem die Veresterung nur einmal durchgeführt wurde. Nach der enzymatischen Behandlung wurde das Gemisch zur Trockne verdampft
und der Rückstand mit Äthanol verrieben, um das L-Isomere
zu erhalten. Das FiItrat wurde dann zur Trockne eingeengt, der Rückstand in Wasser gelöst und die D-Aminosäure
wie oben beschrieben erhalten.
Spaltung von 2-Hydroxy-DL-phenylalanin (DL-o-Tyrosin)
Das oben beschriebene Grundverfahren wurde durchgeführt. Nach
der enzymatischen Behandlung wurde das Gemisch wie für die Abwandlung A behandelt. Außerdem wurde nach Verseifung des D-Aminosäureesters
das aufgrund der unvollständigen enzymatischen Reaktion vorhandene L-Isomere durch Fermentation mit
L-Aminosäureoxidase zerstört. Zu diesem Zwecke wurden 5 ml
1 η HCl und 3 ml 10 %iges NaHpPO^, zugesetzt, um den pH auf
8,0 zu bringen, und das Gemisch wurde bei 37° C 24 h inkubiert,
wobei Sauerstoff durchgeperlt wurde, in Gegenwart von 100 mg Orotalus Adamanteus-L-Aminosäureoxidase. Ein Kationenaustauscherharz
in der H+-Porm (bekannt unter dem Handelsnamen
Dowex ^O) wurde zugesetzt (etwa 120 ml), die Suspension wurde
20 min gerührt, filtriert, das Harz mit Wasser gewaschen und die Amin^äure dann aus dem Harz mit 500 ml 3 η NH^OH eluiert.
Das Eluat wurde mehrmals nach Zusatz von Wasser zur Trockne eingeengt und der Rückstand mit Hilfe von Äthanol gesammelt.
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Spaltung von 3,4~Dihydroxy-DL-phenylalanin (DL-DOPA)
Das oben beschriebene Grundverfahren wurde wiederholt mit den folgenden Abwandlungen: der Veresterungsschritt wurde
einmal durchgeführt; in allen Fällen wurde anstelle von
Lithiumhydroxid Natriumhydroxid verwendet} beide Isomeren wurden getrennt aus einer wässrigen Lösung bei pH 5»5
kristallisiert j und der D-Ester wurde hydrolysiert, in_dem eine Stunde in 1 η HCl Rückfluß gekocht wurde, statt ihn
zu verseifen.
Lithiumhydroxid Natriumhydroxid verwendet} beide Isomeren wurden getrennt aus einer wässrigen Lösung bei pH 5»5
kristallisiert j und der D-Ester wurde hydrolysiert, in_dem eine Stunde in 1 η HCl Rückfluß gekocht wurde, statt ihn
zu verseifen.
Die Ergebnisse sind nachstehend in Tabelle I zusammengefaßt.
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Aminosäure derivat |
* ΦΑ-R-RT.T.-R T | 4,0 | ringsubstituierten DL-Phenylalaninen | 75 | fr? | D-Isomer | 100 | HCl) | 50 | +25,4 | Optische Eeinheit |
,5 ,8 |
|
Daten für die Spaltung von | L-Isomer | 80 | -26,8 | 100 | 78 78 |
+ 7,9 +10,0 |
,5 | ||||||
a") Inkubationsbedingungen / |
0,5 | 70 | - 7,9 -10,2 |
60 | +1.1,6° |
> 99
99 |
|||||||
0,5 | Enzym Zeit Ausbeute (mg) (min) (%) |
-11,7 | Optische Ausbeute 25b Eeinheit f0/\ L0Qt, (%) W Ώ |
+ 9,5d | 99 | ,5 | |||||||
Substrat (S) |
pH - 5,0; | 200 60 | 64 | - 9,5 | 100 | 60 | + 3,3 | ,5 | |||||
2-0H(o-!Dyrosin) 2,0 | c - 2; η | 45 30 20 30 |
60 | - 3,5 | 100 100 |
60 | + 5,6 | 99 | |||||
ro CD CO 00 |
3-0H- (m-Iyro sin) 0,5 4-0H( !Tyro sin) 0,5 |
200C; in | 140 30 | - 5,6 | c >99,8 | > 99 | |||||||
3,4-di0H(D0PA) | 300C | d | |||||||||||
50 90 | (c - 3 | ||||||||||||
I —k
CD |
4-Cl(p-chlor) | 60 30 | , 4 % | ||||||||||
4-P(p-fluor) | j bei Baumtemperatur | ||||||||||||
at | HCl | ||||||||||||
b: | der Literatur 11,5° | ||||||||||||
c: | |||||||||||||
d: | |||||||||||||
Vie aus der einzigen graphischen Darstellung hervorgeht,
wurde in einem Testversuch der Zeitablauf der Chymotrypsinkatalysierten
Hydrolyse von L- und DL-Tyro sin-lthyl estern verfolgt. Die Ct-Ohymotrypsin-katalysierte Hydrolyse von
Tyrosinäthylester wurde bei pH 6,3 in 0,25 21 NaOl bei 250O
durchgeführt. /~e/ « 10"^ Kj fS ] - 4 χ 1Q~^ M, bezogen auf
das L-Isomere. Die Reaktionen wurden durch Zusatz eines gleichen Volumens 20 %iger SuIfοsalicylsäure beendet,
und das Tyrosin wurde mit dem Analysator bestimmt. Es ist zu erkennen, daß das Fortschreiten der Reaktion in
den beiden Fällen praktisch gleich war, was nahelegt, daß nur das L-Isomere hydrolysiert wurde, und daß diese Hydrolyse
durch die Gegenwart des D-Isomeren nicht beeinträchtigt wurde. Die Reaktionen scheinen vor ihrem Abschluß beendet zu
sein, nämlich nachdem etwa 88 % des einen Isomeren hydrolysiert waren. D-Syrosin-Äthylester wurde unter den gleichen
Bedingungen nicht hydrolysiert, weder in Gegenwart noch in Abwesenheit von Enzym.
Durch die Durchführung des Grundverfahrens wurden die DL-Aminosäuren
nach dem klassischen HGl/Äthanol-Verfahren in
ihre Äthylester überführt. Um die Vollständigkeit der Reaktion sicherzustellen, wurde die Veresterung wiederholt,
außer bei m-Tyrosin und DOPA, wofür es als unnötig gefundsn
wurde. Die Ester, die nachweislich nicht mehr als 0,1 % freie Aminosäure enthielten, ausgenommen der o-Tyrosinester,
der 0,4 % o-Tyrosin enthielt, wurden weder kristallisiert noch isoliert, sondern nur von Lösungsmittel und überschüssigem
Chlorwasserstoff befreit und dann in Wasser gelöst. Sie wurden dann der Einwirkung des Ghymotrypsins bei
pH 5 - 6 unterworfen, wobei der pH durch automatischen Alkalizusatz
unter Verwendung des oben beschriebenen automatischen Titrationssystems gehalten wurde. Nach Aufhören
der Alkaliaufnahme, in den meisten Fällen nach 30 min, aber
länger für o-Tyrosin und p-Ohlorphenylalanin, wurden die
L-Isomeren durch Kristallisation aus den konzentrierten
- 11 209843/1 178
wässrigen Fermentationslösungen erhalten, ausgenommen o-
und m-Tyrosin, die in Salzlösungen zu löslich sind. Die letzteren wurden durch Ausfällen mit Äthanol nach Entfernung
des Wassers durch Verdampfen erhalten. Die D-Aminosäureester wurden durch Extrahieren aus einer basischen
Lösung in Äthylacetat isoliert und nachfolgend bei 4-50C
verseift, ausgenommen der Ester des D-DOPA, der in heißer Säure hydrolysiert wurde, um Ringöffnung zu vermeiden. Die
Ausbeuten waren im allgemeinen im Bereich von 60 - 80 % für die L-Isomeren, und etwa 60 % für die D-Isomeren.
Die D-Ester wurden nicht hydrolysiert unter den speziellen Bedingungen der enzymatisehen Hydrolyse, weder in
Gegenwart noch in Abwesenheit von Enzym.
Die chemische Reinheit der Produkte wurde chromatographisch an einem Aminosäureanalysator nachgewiesen. Alle Isomeren
ergaben im wesentlichen die gleichen Ninhydrin-Farbkonstanten
wie die Ausgangsmaterialien. Bei Verwendung der nachfolgend beschriebenen chromatographischen Methode, die die
relativen Mengen der beiden Isomeren in «jeder Probe maß, erwiesen sich alle Isomeren, ausgenommen D-o-Tyrosin,
als zumindest 99,5 %ig optisch rein. Alle chromatographischen
Daten sind unten in Tabelle II wiedergegeben.
Die optische Reinheit der Isomeren wurde durch Chromatographie ihrer L-Alanin-dipeptide bestimmt, die durch Reaktion
mit L-Alanin-N-carboxyanhydrid nach einer Abwandlung
der Methode von Manning und Moore (J. Biol. Chem., 24-3,
5591 (1968) hergestellt wurden, wonach die Dipeptide durch Reaktion der Aminosäure mit einem optisch reinen
Aminosäure-N-carboxyanhydrid hergestellt und nachfolgend
mit einem Ami no säureanalysator bestimmt werden.
- 12 -
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Die L-Alanyl-dipeptide für die Bestimmung optischer Reinheit
wurden nach einer Abwandlung des von Manning und Moore beschriebenen Verfahrens hergestellt. Die Probe (100 iiimol)
wurde in 100 χ 10 mm Testrohre aus hitzebeständigem Glas (bekannt unter dem Handelsnamen Pyrex) eingewogen, und
1 ml eiskalter 0,45 m Kaliumboratpuffer, pH 10,4 (hergestellt durch Zusatz von 5 B. EOH zu 0,45 m Borsäure bei 0°)
(anstelle von Natriumboratpuffer zu einem pH von 10,2) und
ein Tropfen Oaprylsäure wurden zugesetzt. Das Rohr wurde in
einen (4°) kalten Raum genommen, L-Alanin-N-carboxyanhydrid
(12,7 mg; 100yumol) (anstelle von Leucin-N-carboxyanhydrid)
wurde rasch zugesetzt, und das Rohr wurde kräftig 2 min auf einem Rührer geschüttelt (bekannt unter dem Handelsnamen
Vortex Genie). Die Lösung wurde mit 1 η HCl auf pH 2 gebracht,
auf 10 ml mit Wasser verdünnt, filtriert (Gelite), und geeignete Mengen wurden auf dem Analysator analysiert. (Der
Analysator für die Aminosäuren war ein Beckman Modell 120B Aminosäureanalysator).
Bei einer weiteren Ausführungsform wurde das Reaktionsgemisch bei pH 10,8 30 min bei 25° 0 nach dem Kuppeln gelassen, um
irgendwelche Phenolester zu hydrolysieren.
ΦΑΤΤΕΤ.ΤΪΕ II
Chromatographische Daten des Beckman-Aminosäureanalysators
0,9 x 15 cm | Aminex A-5 | 68 ml/h | 0,9 χ 50 cm | AA-15 Harz, | 68 ml/h | 141 154 141,154 |
|
Harz, 57°, < | iluiert mit | ; Konstante a |
57°, eluierl | ; mit 0,20 | Elutionszeit Elutions- (min) zeit des L-AIa.X dipeptide (min) |
193 213 193,213 |
|
0,20 n-Natriumcitrat | 19,9 21,0 19,8 |
n-Natriumci trat | 71 71 71 |
130 155 130,155 |
|||
pH 4,25} | 23,0 23,2 22,0 |
PH 4,25; | 85 85 85 |
6,48; 34 ml, | |||
Isomer | Elutionszeii (min) |
18,8 18,9 18,8 |
65 65 65 |
85 68 85,68 |
|||
D-m-Tyrosin L-m-Tyrosin DL-m-Tyrosin |
23 23 23 |
0,35 n, pH | 177 126 177,126 |
||||
D-Tyrosin L-Tyrosin DL-Tyrosin |
25 25 25 |
20,0 18,5 18,8 |
92 92 92 |
99 76 99,76 |
|||
D-DOPA L-DOPA DL-DOPA |
22 22 22 |
20,7 21,0 21,0 |
219 219 219 |
||||
22,1 22,3 22,8 |
115 115 115 |
||||||
D-o-Tyrosin L-o-Tyrosin DL-o-Tyrosin |
28 28 28 |
||||||
D-p-Ol-Phe L-p-Gl-Phe DL-p-Gl-Phe |
54 54 54 |
||||||
D-p-F-Phe L-p-J7-Phe DL-p-J7-Phe |
30 30 30 |
a: Peak-Höhe mal Breite dividiert durch Konzentration.
- 14 -
1 7 3
(Aminex A-5-Harz ist der Handelsname der Bio Rad Laboratories, Richmond, Californien, für ihre Marke eines Kationenaustauscherharzes
vom SuIfonsäuretyp. AA-15-Harz ist der Handelsname von
Beckman für ein Kationenaustauscherharz vom SuIfonsäuretyp).
DL-DOPA [ (3,4-Dihydroxyphenylalanin) (3,95 Si 0,02 mol) ]
wurde in 240 ml absolutem Äthanol suspendiert, und Chlorwasserstoff wurde 20 min durch das Gemisch geleitet« Am
nächsten Tage wurde die klare Lösung bis zur Trockne eingeengt, und das Einengen wurde dreimal nach Zusatz von
jeweils 50 ml Äthanol wiederholt. Der Rückstand wurde in
100 ml Wasser gelöst und der pH auf 5,5 mit Natriumhydroxid
eingestellt. *%-Chymotrypsin (140 mg) \rarde zugesetzt, und
das Gemisch wurde bei 37° C 30 min gehalten, während der pH
durch automatischen Zusatz von 1 η NaOH aus a©a zuvor beschriebenen
automatischen Titrator konstant gehalten wurde.
Die Mischung wurde auf etwa 50 ml konzentriert w&a das L-DOPA,
das auskristallisierte, wurde nach eiastiladigem Kühlen
der Mischung filtriert. Ausbeuteι 1,54 g (78 %)« Das
Produkt wurde durch Lösen in einem leichten Überschuß an 1 η HCl, Filtrieren und Neutralisieren auf pH 5,5 mit
Natriumhydroxid umkristallisiert. Ausbeutet 1,38 g (70 %).
Die ursprüngliche Mutterlauge wurde auf pH 9,0 mit Natriumhydroxid gebracht, mit Natriumchlorid gesättigt und dreisal
mit 100 ml Äthylacetat extrahiert. Der Extrakt wurde getrocknet (MgSO^) und in 50 ml Äthylacetat, das Chlorwasserstoff
enthielt, filtriert. Das Lösungsmittel wurde unter vermindertem Druck entfernt, und der Rückstand wurde 1 h in 120 ml
1 η Salzsäure rückflußgekocht. Die Mischung wurde dreimal nach Zusatz von jeweils 30 ml Wasser zur Trockne eingeengt.
Der Rückstand wurde in 20 ml Wasser gelöst, mit Natriumhydroxid auf pH 5,5 eingestellt, und das kristallisierte
D-DOPA wurde mit Hilfe von Äthanol filtriert. Ausbeutes
1,18 g (60 %).
- 15 -2098A3/117 8
Die Identität und Reinheit der Produkte wurde wie oben beschrieben
bestimmt. Das L-DOPA enthielt weniger als 0,2 % des D-Isomeren. Das D-DOPA enthielt 0,5 % des L-Isomeren.
Die chÄiatogaphischen Daten sind die gleichen wie in Tabelle I.
Die optische Drehung der Produkte wurde mit einem Perkin-Elmer-Modell
141 Polarimeter unter Verwendung eines 10 cm-Rohres bestimmt. Die Ergebnisse waren die gleichen wie in
Tabelle I.
- Patentansprüche -
- 16 -
2 0 9 8 A 3 / 1 1 7 Π
Claims (11)
- PatentansprücheVerfahren zur enzymati sehen Spaltung von racemischen mono- und di-ringsubstituierten Phenylalaninen, die beispielsweise methoxy-, hydroxy-, chlor- oder fluor-substituiert sind, gekennzeichnet durch die Kombination folgenderStufen:Verestern des Racemats mit Methyl-? Äthyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, η-Butyl-, sec.-Butyl- oder IsobutylalkoholjUnterwerfen dieses racemischen Esters der Einwirkung eines Chymotrypsins bei einem sauren pH; undGewinnen der L-Isomerensäure in optischer Reinheit von wenigstens 99)8 % als vom D-Isomerenester praktisch freie Fällung aus dem Reaktionsgemisch.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Chymotrypsin Ct-Chymotrypsin verwendet wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Phenylalanin 3-Methoxphenylalanin, 2-Hydroxyphenylalanin, 3-Hydroxyphenylalani.n, 4-Hydroxyphenylalanin, 3,4-Dihydroxyphenylalanin, 4-Chlorphenylalanin oder 4-i'luorphenylalanin verwendet wird.
- 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3» dadurch gekennzeichnet, daß bei einem pH von 5 bis 7 gearbeitet wird.
- 5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem pH von 5 bis 6 gearbeitet wird.209843/1178
- 6. Verfahren nach Anspruch 5> dadurch gekennzeichnet, daß die enzymatische Hydrolyse bei einer Umgebungstemperatur von etwa 25°C für eine Zeit von etwa einer halben' bis 1 1/2 Stunden durchgeführt wird.
- 7· Verfahren nach einem der Ansprüche 2,4,5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Phenylalanin racemisches DL-3}4-Dihydroxyphenylalanin zur Gewinnung von L-3,4-Dihydroxyphenylalanin verwendet wird.
- 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2,4,5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Phenylalanin racemisches DL-3THydroxyphenylalanin zur Gewinnung von L-m-Tyrosin verwendet wird.
- 9. Verfahren zur enzymatisehen Spaltung von racemischem 3»4-Dihydroxyphenylalanin, gekennzeichnet durch die Kombination folgender Stufen:Bilden des Äthylesters durch Umsetzung des Racemats mit Chlorwasserstoffgas in Äthanol;Unterwerfen einer wässrigen Lösung des Esters der Einwirkung von Qt-Chymotrypsin (E.C. 3,4,4,5) bei einem pH von etwa 5 bis etwa 6 bei einer Raumtemperatur von etwa 250C, wobei der pH praktisch konstant gehalten wird, vorzugsweise mit HaOH, bis eine wesentliche Menge des L-Esters hydrolysiert ist;Konzentrieren der wässrigen Lösung; und Gewinnen des so gebildeten L-DOPA-Niederschlage.- 18 -209843/ 1 178
- 10. Verfahren zur enzymatisehen Spaltung von racemisch em J-jphenylalanin, gekennzeichnet durch die Kombina tion folgender Stufen:Bilden des Äthylesters durch Umsetzung des Racemats mit Chlorwasserstoffgas in Äthanol;Unterwerfen einer wässrigen Lösung des Esters der Einwirkung von X-Chymotrypsin (E.C. 3,4,4,5) bei einem pH von etwa 5 bei einer Raumtemperatur von etwa 25°C für etwa eine halbe bis 1 1/2 Stunden;im wesentlichen Konstanthalten des pH, bevorzugt mit LiOH, bis eine wesentliche Menge des L-Esters hydrolysiert ist;Einengen zur Trockne; Verreiben des Rückstands; und Gewinnen des so angefallenen L-m-Tyrosine.
- 11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch die zusätzlichen Stufen der Extraktion des Filtrats nach Gewinnung des L-Isomeren zur Gewinnung des D-Isomerenesters, Verseifen des D-Isomerenesters und Gewinnen der D-Isomerensäure in optischer Reinheit von wenigstens 99,5 %·- 19 209843/1 1 78Leerseite
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