DE2215608A1 - Antiblockierregelsystem - Google Patents

Description

Antiblockierregelsystem

Die Erfindung betrifft ein Antiblockierregelsystem für ein Fahrzeug, bei dem der Bremsdruck an den Vorderrädern in Abhängigkeit vom Drehbewegungsverhalten der einzelnen Räder getrennt geregelt wird und bei dem auch für die Hinterräder wenigstens eine Antiblockiereinrichtung zur Regelung des Bremsdruckes vorgesehen ist.

Es ist bekannt, daß Fahrzeuge mit relativ hoch liegendem Schwerpunkt bei starkem Abbremsen zum Überschlagen neigen. Werden solche Fahrzeuge mit einem Antiblockierregelsystem ausgestattet, das den Druck an den Bremsen in Abhängigkeit vom Drehbewegungsverhalten der Räder geregelt, so daß eine optimale Abbremsung erfolgt, so wird die genannte-Eigenschaft dieser Fahrzeuge noch unterstützt. Man kann zur Vermeidung dieses Effektes daran denken, die Fahrzeugverzögerung zu bestimmen und bei Überschreiten eines bestimmten Grenzwertes einen weiteren Bremsdruckanstieg an den Vorderrädern zu unterbinden. Hierdurch kann dann jedoch z. B. bei beladenem Fahrzeug die maximal mögliche Fahrzeugverzögerung nicht ausgenutzt werden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem mit einem Antiblockierregelsystem der eingangs genannten Art ausgestatteten Falvp-zeug- e-irier-seite die Überschlaggefahr

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zu beseitigen, trotzdem jedoch eine optimale Verzögerung des Fahrzeuges bei allen Belastungszuständen undjStraßenverhältnissen zu garantieren.

Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß Vergleichsmittel zum Vergleich der geregelten Bremsdrücke oder davon abhängigen Größen der Vorderräder mit dem durch die wenigstens eine Antiblockierregelungseinrichtung geregelten Druck bzw. einer davon abhängigen Größe der Hinterräder vorgesehen sind und daß von dieser Vergleichseinrichtung gesteuerte Schaltmittel vorgesehen sind, die eine weitere Druckerhöhung ara einzelnen Vorderrad verhindern, wenn der Druck am Vorderrad den Vergleichsdruck der Hinterräder um einen vorgegebenen Wert übersteigt.

Wird durch das Antiblockierregelsystem der Bremsdruck an den Hinterrädern gemeinsam geregelt, so dient dieser Bremsdruck als Vergleichsdruck. Findet dagegen eine getrennte Regelung des Druckes an den Bremsen der Hinterräder statt, so kann man z.B. den niedrigeren der beiden Drücke als Vergleichsgröße für die Vorderraddrücke auswählen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird jedoch bei getrennt geregelten Hinterradbremsen für die Verhinderung des weiteren Druckanstieges an dem einzelnen Vorderrad der Bremsdruck des auf der gleichen Fahrzeugseite liegenden Hinterrades als Vergleichsdruck benutzt.

Bei Verwendung eines normalerweise geöffneten Einlaßventiles und eines normalerweise geschlossenen Auslaßventiles zur Bremsdruckregelung an den einzelnen Vorderrädern wird bei Überschreiten des vorgegebenen Differenzwertes zur Druckbegrenzung das Einlaßventil geschlossen. Bei Verwendung eines Modulators zur Druckregelung wird dagegen der Modulatorkolben stillgesetzt.

Eine mit geringem Aufwand realisierbare Ausführungsform ' der Erfindung, die jedoch schon gute Ergebnisse liefert, besteht darin, den Vorderradbremsen Druckschalter zuzuordnen, die bei Überschreiten einer bestimmten Bremsdruckschwelle

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(z.B. 30 atü) ansprechen und dann ein Ausgangssignal liefern; an den Hinterrädern sind bei gemeinsamer Regelung ein, bei getrennter Regelung zwei Druckschalter vorgesehen, die ein Signal liefern, wenn eine sehr viel tiefer liegende Druckschwelle (z.B. 5 atü) unterschritten wird. Treten diese Signale gleichzeitig auf, so verhindern^ sie den weiteren Druckaufbau an den Vorderrädern, so daß es zu keinem Kippen kommen kann.

Anhand der Zeichnung werden Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert.

Es zeigen:

Fig. 1 - in schematischer Darstellung ein Ausführungs-"beispiel eines erfindungs gemäß en ausgelegten Antiblockierregelsystems

Fig.. 2 - eine andere Ausführungsform eines Details der Anordnung der Fig. 1

Fig. 3 - eine weitere Ausführungsform für dieses Detail.

In der Fig. 1 sind die Vorderräder eines Fahrzeuges mit 1 und 2, dessen Hinterräder mit 3 "und 4 bezeichnet. Den Rädern sind hydraulische Bremsen 5 bis 8 zugeordnet. Die Vorderradbremsen 5 und 6 liegen in einem Bremskreis, die Hinterradbremsen 7 und 8 in einem anderen. Alle Bremsen werden bei Betätigung des Bremspedales 9a über den Hauptbremszylinder 9 betätigt.

Das Fahrzeug ist mit einem Antiblockierregelgerät ausgelegt, das der Einfachheit halber jedoch nur teilweise dargestellt ist. Hierzu sind in die Bremsleitungen Ventilanordnungen 10 bis 13 eingeschaltet, von denen die Ventilanordnungen 10 und 11 aus der Kombination Einlaß-/ Auslaßventil bestehen sollen, während die Ventilanordnungen 12 und 13 als Dreiwegeventil ausgebildet sein können. Diese Ventilanordnungen wurden von den getrennt dar-

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gestellten Steuergeräten 14 und 15 im Regelfall abwechselnd in die Zustände "Druckaufbau¹¹ und "Druckabbau" und gegebenenfalls "Druck konstant halten" gesteuert. Zur Erzeugung der Steuersignale erhalten die Steuergeräte 14 und 15 Sensorsignale der einzelnen Räder, was hier nicht dargestellt ist. Es kann offenbleiben, welche Sensorsignale angeliefert werden und wie die Ansteuersignale für die Ventilanordnungen gebildet werden. An Rädern 1 bis 4 werden auf jeden Fall Bremsdrücke erzeugt, die bei jedem beliebigem Reibschlußbeiwert den Bremsdruck entsprechend bemessen.

Wie bereits erwähnt, besteht insbesondere bei hochliegendem Fahrzeugschwerpunkt und starkem Bremsen die Gefahr des Überschlagens. Zur Beseitigung dieser Gefahr sind zwischen den Ventilanordnungen 10 bis 13 und den Bremsen 5 bis 8 Geräte zur Messung des Bremsdruckes 16 bis 19 vorgesehen. Diese Geräte erzeugen z.B. eine dem herrschenden Druck proportionale Spannung. Die den Drücken an den Rädern 1 und 3 bzw. 2 und 4 entsprechenden Spannungen werden in den Vergleichsgliedern 20 bzw. 21 verglichen. Übersteigt der Druck an einem der Vorderräder 1 oder 2 den Druck an dem zugehörigen Hinterrad 3 bzw. 4 um mehr als einen vorgegebenen Betrag, weil infolge der starken Bremsung eine wesentliche Entlastung der Hinterräder und eine stärkere Belastung der Vorderräder erfolgt, so gibt das entsprechende Vergleichsglied 20 oder 21 ein Signal ab, das der Ventilanordnung 10 bzw. 11 zugeführt wird und dort durch Sperren des Einlaßventiles eine weitere Druckerhöhung verhindert. Damit ist eine Erhöhung des Bremsdruckes über einen von dem Druck am Hinterrad abhängigen Wert hinaus nicht möglich.

Anstelle der Glieder 16» bis 19 können auch Druckschalter treten, von denen die für die Glieder 16 und 17 eingeschalteten bei Überschreiten einer relativ hohen Schwelle (z.B. 30 atü) Signal abgeben, während die anstelle der Glieder 18 und 19 eingeschalteten Druckschalter bei Unterschreiten einer relativ niedrigen liegenden Schwelle (z.B. 5 atü) ein entsprechendes Signal erzeugen. Die von

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den Druckschaltern der Räder einer Fahrzeugseite abgegebenen Si^nsls werden gemäß Fig. 2 einem UND-Gatter 22 zugeführt , das bei Auftreten beider Signale, also bei Überschlaggefahr ein Ausgangssignal erzeugt, das über das Verzögerungsglied 23 (Verzögerung z.B. 200 msec) auf die Ventilanordnung 10 bzw. 11 einwirkt und.eine weitere Druckerhöhung am entsprechenden Vorderrad verhinderte

Man kann auch entsprechend Fig« 3 für jede Wagenseite einen Zylinder 2A- mit Kolben oder "beweglicher Wand 25 vorsehen, und im Zylinderraum 26 den Druck an den Vorderradbremsen und im Zylinderraum 27 den an der Hinterradbremse wirksam machen. Bei starkem Bremsen ifird is allgemeinen der Druck im Zylinderraum 26 überwiegen und der Kolben 25 wird entgegen der Kraft der in der gezeichneten Lage entspannten Feder 28 nach rechts verschoben, wobei die Verschiebung vom Druckunterschied abhängig ist. Ist die Druckdifferenz entsprechend groß, so wird der Kolben 25 so weit nach rechts verschoben, daß der mit dem Kolben 25 verbundene Kontakt 29 mit dem fest angeordneten Kontakt 30 in Berührung kosant« Damit wird die Ansteuerung des Einlaßventiles bewirkt«,

Es erscheint sinnvoll die Druckbegrenzung an den Vorderrädern nicht langer als z. B. 5 see. wirksam sein zu lassen. Ein längeres Andauern dürfte auf einen Fehler in der Anlage hindeuten.

-Patentansprüche-

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Claims (8)

1. PATENTANSPßUCHE

   Antiblockierregelsystem für ein Fahrzeug, bei dem der Bremsdruck an den Vorderrädern in Abhängigkeit vom Drehbewegungsverhalten der einzelnen-Räder getrennt geregelt wird und bei dem auch für die Hinterräder wenigstens eine Antiblockierregeleinrichtung zur Regelung des Bremsdruckes vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß Vergleichsmittel zum Vergleich der geregelten Bremsdrücke oder davon abhängigen Größen der Vorderräder mit dem durch die wenigstens eine Antiblockierregeleinrichtung geregelten Druck bzw. einer davon abhängigen Größe der Hinterräder vorgesehen sind und daß von dieser Vergleichseinrichtung gesteuerte Schaltmittel vorgesehen sind, die eine weitere Druckerhöhung am einzelnen Vorderrad verhindern, wenn der Druck am Vorderrad den Vergleichsdruck der Hinterräder um einen vopgegebenen Wert übersteigt.
2. 2. Antiblockierregelsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei getrennter Regelung des Druckes an den Hinterrädern der niedrigere Bremsdruck als Vergleichsdruck für beide Vorderräder dient.
3. 3. Antiblockierregelsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei getrennter Regelung des Druckes an den Hinterrädern für jedes Vorderrad der Bremsdruck des auf der gleichen Fahrzeugseite liegenden Hinterrades als Vergleichsdruck dient.
4. 4. Antiblockierregelsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3» dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung von jeweils einem normalerweise geöffneten Einlaßventil und einem normalerweise geschlossenen Auslaßventil zur Bremsdruckvariation an den einzelnen Vorderrädern bei Auftreten der Druckdifferenz das Einlaßventil angesteuert wird.

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5. 5. Antiblockierregelsystem nach einem der Ansprüche 1 "bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß den Vorderradbremsen Druckschalter zugeordnet sind, die "bei Überschreiten einer ersten Druckschwelle ein Signal abgeben und daß den Hinterradbremsen wenigstens ein Druckschalter zugeordnet ist, der bei Unterschreiten einer wesentlich niedriger liegenden Druckschwelle ein entsprechendes Signal abgibt, und daß bei Auftreten beider Signale die Druckerhöhung an den Vorderrädern verhindert wird.
6. 6. Antiblockierregelsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5i dadurch gekennzeichnet, daß die weitere Druckerhöhung verhindert wird, wenn die Druckdifferenz eine vorgegebene Zeit andauert.
7. Heidelberg, den
8. 8. März 1972
   E/Pt-Ka/st E-24-5

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