DE2211395A1 - Verfahren zum herstellen von dreidimensional gekraeuselten faeden und fasern - Google Patents
Verfahren zum herstellen von dreidimensional gekraeuselten faeden und fasernInfo
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Description
FARBWERKE HOECHST AGe vormals Meister Lucius & Brüning
Aktenzeichen: - KOE 72/F 071
Datum: 8. März 1972 - Dr.v.F./Ga
'^Verfahren zum Herstellen von dreidimensional
gekräuselten Fäden und Fasern'1
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von dreidimensional
gekräuselten Fäden und Fasern durch Schmelzspinnen von synthetischen linearen Hochpolymeren mit Abzugsgeschwindigkeiten
von über 2 ooo m/min, bei welchem die Spinnkapillaren' nach dem Verlassen der Spinndüse, aber vor dem Erreichen des
Abzugsorgans der Wirkung einer Heizvorrichtung ausgesetzt werden.
Zur Herstellung synthetischer Fäden und Fasern aus linearen Polymeren, wie z.B. Polyäthylenterephthalat, sind Verfahren bekannt,
bei welchen in einem ersten Arbeitsprozeß die Fäden aus der Schmelze gesponnen und nach dem Abkühlen auf Spulen aufgewickelt
und in einem zweiten Arbeitsprozeß an speziellen Vorrichtungen, meist unter Einwirkung von Wärme, auf ein mehrfaches
ihrer ursprünglichen Länge verdehnt werden, wodurch die gewünschten textile« Eigenschaften entstehen.
Es sind auch Verfahren und entsprechende Vorrichtungen bekanntgeworden,
die das Spinnen und Strecken kontinuierlich in einem Prozeß durchführen. Diese Maschinen erfordern einen relativ hohen
technischen Aufwand, der die Y/irtschaftlichkeit besonders
für feine Titer in Frage stellt. So sind z.B. für den Streekvorgang
beheizte Walzen üblich, die auch für die hohen Drehzahlen noch eine ausreichende Temperaturkonstanz aufweisen
müssen.
Man hat daher versucht, orientierte Fäden ohne spezielle Verstreekeinriehtungen
herzustellen. Nach dem US-Patent 2 6o4
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- 2 gelingt dies beim Spinnen mit Geschwindigkeiten oberhalb 47oo m/min.
In der Schweizer Patentschrift 357 144 ist andererseits ein Verfahren
beschrieben, nach dem die aus der Spinndüse austretenden Fäden direkt in einen Heizschacht gesponnen werden mit Spulgeschwindigkeiten
von 13oo - 26oo m/min. Die Dehnung der so erhaltenen Fäden ist jedoch im Vergleich zu konventionellen Fäden
so hoch, daß ihr textiler Gebi^auchswert sehr gering ist.
In der DOS 1 8o5 559 v/ird ein Verfahren zur Herstellung von gekräuselten
endlosen Polypropylenfäden beschrieben: Polypropylenfäden werden extrudiert, im Querluftstrom abgekühlt, pneumatisch
abgezogen und somit verstreckt. Es ergeben sich nach diesem Verfahren Fäden mit dreidimensionaler Kräuselung von bis zu 8 Kräuselungen
pro cm.
Allen diesen Schnellspinnprozessen ist ein Nachteil gemein:
die Fäden weisen eine relativ geringe Festigkeit auf, bei einer extrem hohen Dehnung von bis zu 185 %.
Bei den bekannten Herstellverfahren für dreidimensional gekräuselte
Fäden durch einseitiges Abschrecken unmittelbar nach dem Schmelzspinnen hat sich gezeigt, daß das unterschiedliche Schrumpfverhalten
über den Kapillarquerschnitt bei höher orientierten Fäden stärker ausgeprägt ist, als bei weniger orientierten, d.h. weniger
verstreckten Fäden. Deshalb eignen sich Schnellspinnprozesse nicht zur Herstellung von dreidimensional gekräuselten Fäden durch einseitiges
Abschrecken, da bei diesen Verfahren keine hochorientierten Fäden erhalten werden, wie aus den hohen Werten der Reißdehnung
ersichtlich ist.
Die vorliegende Erfindung hat deshalb die Aufgabe, ein Verfahren zum Herstellen von dreidimensional gekräuselten Fäden und Fasern
zur Verfügung zu stellen, welche die aufgeführten Nachteile nicht aufweisen.
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Dieses Ziel wurde erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Kapillaren unmittelbar unterhalb der Spinndüse einseitig abgeschreckt,
vor der Heizvorrichtung vollends auf die Erstarrungstemperatur oder darunter abgekühlt v/erden und anschließend unter
gleichzeitiger Einwirkung der durch die Reibung am umgebenden gasförmigen Medium aufgebauten Fadenzugkraft, welche gleich der
erforderlichen Streckspannung sein muß, auf Temperaturen oberhalb des Erstarrungspunktes erwärmt werden.
Bevorzugt ist ein Verfahren, bei dem als Heizorgan ein Schacht mit Mantelheizung verwendet wird, wobei die Kapillaren im wesentlichen
durch Konvektion erwärmt werden.
Vorzugsweise werden Strahler als Heizorgans verwendet.
Vorzugsweise werden Strahler als Heizorgans verwendet.
In einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die Spinnkapillaren durch einen Querluftstrom einseitig
abgeschreckt.
In einer weiteren bevorzugten Verfahrensvariante ist das Abzugsorgan eine Verstreckdüse und die erhaltenen Fäden werden anschließend
zu einem Vlies abgelegt. v
Zum Durchführen des erfindungsgeraäßen Verfahrens eignen sich sämtliche synthetischen, linearen Polymeren, die sich aus der Schmelze
zu Kapillaren, bzw. Fäden oder Fasern verspinnen lassen, wie beispielsweise Polyester, Polyamide, Copolyester und Copolyamide oder
Polyolefine, insbesondere bei^aelsweise Polyäthylenterephthalat und
dessen Copolyester, Poly- £-caproamid, Polyhexamethylenadipamid. Diese Polymeren werden in den üblichen Vorrichtungen zu feinsten
Einzelfäden, den sogenannten Kapillaren, versponnen und nach dem erfindungsgemäßen Verfahren weiterbehandelt. Die Kapillaren werden
anschließend je nach Verwendungszweck zu Fäden oder auch zu Faserkabeln zusammengefaßt und wie üblich weiterverarbeitet. Bevorzugt
werden die Kapillaren direkt zu einem Vlies abgelegt. Zwischen der Spinndüse und dem Abzugsorgan befindet sich ein Heizorgan.-Das
Abzugsorgan beschleunigt die Kapillaren auf mindestens 2ooo m/min.
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Es ist dabei außerordentlich wichtig, daß sich das Heizorgan nicht
unmittelbar unter der Spinndüse befindet, sondern daß die Kapillaren zunächst einseitig abgeschreckt werden und dann gegebenenfalls
beim Durchlaufen einer unbeheizten Zone bzw. durch Anblasen mit kalter Luft gekühlten Zone Gelegenheit haben, sich bis unter ihre
Erstarrungstemperatur abzukühlen. Eine Kapillare hat dann ihren Erstarrungspunkt unter der Spinndüse erreicht, wenn sich ihr Durchmesser
bzw. ihre Laufgeschwindigkeit nicht mehr ändert (siehe dazu auch Hamana, Matsui und Kato, Melliand Textil-Berichte 4, 1969,
S. 383-388 und 5, 1969, S. 499-5o3). Diese Erstarrung ist bei den verschiedenen Polymeren jeweils unter dem Gesichtspunkt der unter
der Düse auftretenden hohen Abkühlgeschwindigkeit der Kapillaren zu sehen.
Polyäthylenterephthalat hat beispielsweise eine geringe Kristallisationsgeschwindigkeit.
Die rasche Abkühlung direkt unter der Düse führt zu praktisch amorphen Spinnfäden. Die Erstarrungstemperatur
stimmt mit der Glastemperatur überein. Selbstverständlich ergeben sich bei Messungen in größeren Gebilden, z.B. in Polyäthylenterephthalat-Schnitzeln,
höhere Erstarrungspunkte; im Grenzfall unendlich langsamer Abkühlung fällt dann der Erstarrungspunkt
durch die erfolgte Kristallisation mit dem Kristallitschmelzpunkt zusammen.
Bei Polymeren, die hohe Kristallisationsgeschwindigkeiten aufweisen,
wie z.B. Polyäthylen, erfolgt unter der Spinndüse eine sehr rasche Kristallisation. Die Erstarrung der Kapillaren tritt
während des Abkühlens bereits bei der Kristallit-Schmelztemperatur
auf. Dies zeigt sich am Dickenverlauf der Kapillaren (keine Dicken- , verminderung mehr) und an einem Haltepunkt in der Abkühlungskurve
der Kapillaren, welcher durch die freiwerdende Kristallisations-Avärme
verursacht wird.
Für Polymere mit mittlerer Kristallisationsgeschwindigkeit, wie z.B.
Polyamide oder Polybvitylenterephthalat, läßt sich unter den Spinnbedingungen
der Erstarrungspunkt weder der Glastemperatur noch dem
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Kristallitschmelzspunkt zuordnen; er liegt zwischen beiden Werten.
Wenn die Kapillaren vor dem Erreichen des Heizorgans nicht bis unter
die Erstarrungstemperatur abgekühlt sind, so würde ein schmelzeflüssiger unorientierter Spinnfaden das Heizelement erreichen. Die
Verhältnisse entsprächen dann einem direkten Spinnen an der Stelle,
an der das Heizorgan beginnt. Man kann sich die Spinndüse an diese Stelle gesetzt denken. Bei einer solchen Verfahrensweise entstehen
Fäden mit niedriger Orientierung (Schweizer Patentschrift 357 144).
Die frisch ersponnenen Kapillaren werden unmittelbar unter der Spinndüse einseitig abgeschreckt. Dies erfolgt vorzugsweise durch
einen über eine kurze Fadenlänge wirkenden Querstrom eines Strömungsmittels,
wie Luft, Dämpfe, Nebel, durch einseitiges Berühren der Fäden über eine kurze Fadenlänge mit einer .. ruhenden oder bewegten
gekühlten Fläche.
Durch das einseitige Abschrecken erhalten die Kapillaren eine über
ihren Querschnitt unterschiedliche Orientierung und damit auch nach dem Verstrecken über den Querschnitt unterschiedliche textiltechnologische
Eigenschaften, d.h. z.B. unterschiedlichen Schrumpf. Der Schrumpfunterschied bewirkt bei einer geeigneten thermischen Behandlung
eine dreidimensionale Kräuselung der Kapillaren.
Zusätzlich zum einseitigen Abschrecken kann eine weitere Abkühlung
der Kapillaren über ihren gesamten Querschnitt bis unter die Erstarrungstemperatur
erfolgen, bevorzugt durch Anblasen mit gereinigter Luft von Raumtemperatur; sie kann jedoch auch beliebig anders vorgenommen
werden.
Nachdem die Kapillaren dann auch ihre Erstarrungstemperatur bzw. auf
Temperaturen darunter abgekühlt worden sind, werden sie unter gleichzeitiger Einwirkung der durch Reibung am umgebenden gasförmigen
Medium aufgebauten Fadenzugkraft, die mindestens gleich der erforT
derliehen Streckspannung sein muß, auf Temperaturen oberhalb des
Erstarrungspunktes erwärmt.
Die Wiedererwärmung der Kapillaren durch die Wirkung des Heizorgans
auf Temperaturen oberhalb ihrer Erstarrungstemperatur erfolgt bevorzugt mit Hilfe eines beheizten Schachtes, den die Kapillaren
durchlaufen, ebenso vorteilhaft ist jedoch auch die Verwendung von Wärmestrahlern. Der erforderliche Mindestabstand von der Spinndüse
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zu der Oberkante des Heizorgans ist abhängig vom Material der Fäden, von der Spinntemperatur, vom Einzeltiter der Kapillaren,
vom Gesamttiter aller durch eine Düsenplatte in das Heizrohr gesponnenen Kapillaren, von der Abzugsgeschwindigkeit und von
den Abkühlbedingungen zwischen der Spinndüse und der Oberkante des Heizorgans. In der Praxis bestimmt man z.B. den erforderlichen
Mindestabstand für Polyäthylenterephthalat auf die Weise, daß man für die meist aus technischen Gründen gewählte Abzugsgeschwindigkeit,
die zu dem gewünschten Titer führt, die Temperatur entlang des Fadens bestimmt, beispielsweise mit dem Thermokreuz
der Firma Hastings, wie weiter unten beschrieben, diese Oberflächentemperatur des Fadens gegen die Entfernung von der
Spinndüse aufträgt und den in dieser Kurve zum Erstarrungspunkt gehörenden Mindestabstand festlegt.
Dieser erforderliche Mindestabstand der Oberkante des Heizorgans, beispielsweise des Heizrohres, kann beliebig überschritten werden;
man wird jedoch bestrebt sein, den Abstand Düsenplatte Oberkante Heizorgan möglichst klein zu halten, da sonst die Anlagen
unerwünscht verlängert werden.
Das Heizorgan muß in jedem Falle die Kapillaren so ausreichend erwärmen, daß diese eine Temperatur zwischen ihrer Erstarrungstemperatur
und der Schmelztemperatur erreichen. Wenn die Fäden ohne das Heizorgan, bzw. ohne mittels des Heizorgans eine Temperatur
in diesem Bereich zu erreichen, unter ansonsten unveränderten Bedingungen behandelt werden, weisen sie nicht mehr die erfindungsgemäß
erhaltenen, guten texti!technologischen Eigenschaften
auf.
Gleichzeitig mit dem Wiederaufwärmen der zuvor auf Temperaturen
unterhalb der Erstarrungsteraperatur abkühlten Kapillaren werden die Kapillaren unterhalb des Heizorgans mit Hilfe von Abzugsorganen mit einer vorgegebenen Abzugsgeschwindigkeit abgezogen.
Dabei baut sich durch Reibung am umgebenden gasförmigen Medium eine Fadenzugkraft auf, die mindestens gleich der erforderlichen
Verstreckspannung sein muß. Es findet die Verstreckung der Kapillaren statt. Wenn die an die Kapillaren angelegte Spannung
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geringer ist als die erforderliche Verstreckspannung, wird das Material nicht ausverstreckt, d.h. es tritt noch ein Minimum im
Kraft-Dehnungs-Diagramm auf.
Durch die Verwendung eines Heizorgans ändert sich die Charakteristik
der Fadentemperaturkurven aus zwei Gründen: Einmal erfolgt mittels des Heizers eine Wiedererwärmung des Fadens
auf Temperaturen, die in jedem Fall oberhalb der Erstarrungstemperatur
liegen müssen. Zum zweiten findet unter dem Einfluß von Wärme und Spannung eine Kristallisation und Orientierung statt,
ein Vorgang, der im Prinzip mit einem Streckprozeß verglichen werden kann.
Die erforderliche Länge des Heizorgans ist abhängig von dessen
Ausführung; in jedem Fall muß sie so gewählt werden, daß die zur Orientierung und Kristallisation gewünschte Fadentemperatur erreicht
wird.
Die von der Spinndüse kommenden, einseitig abgeschreckten, auf unterhalb der Erstarrungstemperatur abgekühlten und mittels des
Heizorgans wieder auf oberhalb der Erstarrungstemperatur unter gleichzeitigem Aufbau der Verstreckspannung aufgetvärmten Kapillaren
können nach einer gewissen Kühlzone nach dem Heizorgan über eine Präparätionseinrichtung gezogen werden. Die Abzugsgeschwindigkeit,
die mit Hilfe des Abzugsorgans festgelegt wird, beträgt mindestens 2ooo m/min.
Die Fadenzugskraft ist im wesentlichen abhängig von der Abzugsgeschwindigkeit, der Länge der freien Wegstrecke zwischen Anblaseschachtende
und Abzugsorgan, der kinematischen Zähigkeit des gasförmigen Mediums im Heizorgan und damit von dessen Temperatur
sowie von dessen Länge und vom Verhältnis von Fadenstärke zur Summe der Kapillaroberfläche.
Die exakte, wertmäßige Erfassung der Kräfte ist insofern schwierig,
als durch das Meßelement infolge der Reibung eine Änderung des physikalischen Gleichgewichts erfolgt. Die zusätzlich eingeführte
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Reibungskraft kann die Geschwindigkeitsverteilung und als Folge die Summe der Luftreibungskräfte verändern.
Ein äußerst vorteilhaftes Anwendungsgebiet stellt die Vliesherstellung
dar. So ist es möglich, Spinnvliese aus dreidimensional gekräuselten Kapillaren mit feinem Einzeltiter herzustellen, wobei
die textlien Daten wie Festigkeit und Dehnung den speziellen Erfordernissen angepaßt werden können.
Vliese aus dreidimensional gekräuselten Kapillaren weisen einen weichen Griff auf und dienen deshalb als Ausgangsmaterial für
Syntheselederv
Das erfindungsgemäße Verfahren soll durch die folgenden Abbildungen
sowie die Beispiele näher erläutert werden:
Figuren 1 und 2 zeigen Prinzipskizzen von Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens.
Figur 1 zeigt eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens in vereinfachter Form. Die Schmelze z.B. Polyäthylenterephthalat
wird durch die Spinndüse 1 gepreßt, welche die gewünschte Zahl von Kapillarbohrungen aufweist. Durch eine Abschreckvorrichtung
werden die Kapillaren 3 mit einem kühlenden Gasstrom, meist klimatisierter Luft, einseitig abgeschreckt und auf die Erstarrungstemperatur
oder darunter abgekühlt. Die nachfolgende Heizvorrichtung 4 erwärmt die Fäden auf Temperaturen oberhalb des Erstarrungspunktes
und unterhalb der Schmelztemperatur. Nach einer gewissen Kühlzone
werden die Fäden über eine Präparationseinrichtung 5 gezogen. Die Abzugsgeschwindigkeit ist durch die Geschwindigkeit des
Galettenpaares 6 festgelegt. Aufgewickelt werden die Fäden auf
einer geeigneten Spuleinrichtung 7.
Figur 2 zeigt desgleichen eine Vorrichtung zum Durchführen des
Verfahrens. Anstelle der Abzugsgaletten 6 wird eine Verstreckdüse
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_9_ \ ' 22Τ1395
8 mit einem Rohr 9 verwendet. In der Verstreckdüse 8 mit dem Rohr
9 werden die Kapillaren 3 durch Injektorwirkung von einem gasförmigen
oder dampfförmigen Treibmedium erfaßt. Damit wird die erfindungsgemäß notwendige hohe Geschwindigkeit der KapiIlaren vorgegeben.
Die verstreckten Kapillaren werden über den Prallteller Io
direkt zu einem Vlies abgelegt. Bei dieser Variante entfällt die Präparationsvorrichtung 5.
Bei dieser Ausführungsform verlassen die Kapillaren die Verstreckdüse
8 bereits in stark gekräuseltem Zustand. Wahrscheinlich bewirkt die Heizvorrichtung 4 bereits ein Auslösen und Fixieren der
dreidimensionalen Kräuselung. Dennoch wird die Kräuselung vorteilhaft durch eine weitere Wärmebehandlung fixiert.
Das Verfahren soll durch das folgende Beispiel weiter erläutert
werden, es ist jedoch keineswegs auf diese Anwendungsmoglichkexten beschränkt.
Polyäthylenterephthalat der spezifischen Viskosität von o,95o, gemessen an einer 1-gewichtsprozentigen Lösung in einem Gemisch aus
Phenol/Tetrachloräthan mit 3:2 Gewichtsanteilen bei 25°C, wird mit einer Förderung von 15o g/min aus einer Spinndüse mit 338
Loch und einem Feinbohrungs-Durchmesser von o,25 mm bei einer Temperatur von 3oo C gesponnen. Die Kapillaren werden durch zwei
gegeneinandergerichtete, im Abstand von Io mm bzw. 8o ram unterhalb
der Spinndüse angeordnete Anblasdüsen mit je einer Höhe von 33 mm und einer Breite von Ho mm mit Luft von Raumtemperatur, d.h.
ca. 2o°C angeblasen und dadurch asymmetrisch abgekühlt. Der mit Rotameter gemessene Luftverbrauch der oberen Düse betrug 8o Km /h,
3
für die untere Düse wurden 5o Nm /h bestimmt. In einem Abstand von 2 m zur Spinndüse liefen die Kapillaren mit einer Temperatur von 5o°C in einen beheizten Schacht mit 3,3 m Länge und einem Innendurchmesser von 24o mm, der konstant auf 18o°C Wandtemperatür beheizt wurde. Die Fäden verlassen den Schacht mit einer Temperatur von 16o°C. Durch eine injektorartig wirkende Luftdüse, die in einem Abstand von 6 ra zur Spinndüse angeordnet war, wurde eine Abzugsgeschwindigkeit von 25oo m/min festgelegt. Nach Durchlaufen
für die untere Düse wurden 5o Nm /h bestimmt. In einem Abstand von 2 m zur Spinndüse liefen die Kapillaren mit einer Temperatur von 5o°C in einen beheizten Schacht mit 3,3 m Länge und einem Innendurchmesser von 24o mm, der konstant auf 18o°C Wandtemperatür beheizt wurde. Die Fäden verlassen den Schacht mit einer Temperatur von 16o°C. Durch eine injektorartig wirkende Luftdüse, die in einem Abstand von 6 ra zur Spinndüse angeordnet war, wurde eine Abzugsgeschwindigkeit von 25oo m/min festgelegt. Nach Durchlaufen
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- Io -
eines der Luftdüse unmittelbar angeschlossenen, 2,5 m langen Rohres
wurden die Kapillaren über schwenkbare Prallteller auf einem Siebband abgelegt. Die erhaltenen Kapillaren hatten einen dreidimensional gekräuselten Charakter. Eine Prüfung der textilen Werte der
Einzelfäden ergab einen Einzeltiter von 2,1 dtex, eine mittlere Festigkeit von 29 p/tex, eine Dehnung von 48 %, einen E--Wert
von 13,9 % und einen Eg-Wert von 8,6 %,eine Bogenzahl von 4,5 je
cm, sowie einen Kochschrumpf von 5,9 %. Die E-Werte wurden gemessen
nach J.W. Lünenschloß, Melliand Text über ichte (1971), S. 76o ff.
Vor der Messung von Lo wurde der Faden eine Minute mit 5 ooo m
Fadenlänge bei Raumtemperatur belastet; die Entkräuselungskraft P wurde von 18 m Fadenlänge hervorgerufen. Durch eine zusätzliche
thermische Schockbehandlung des Vlieses mittels Dampf erhöht sich praktisch nicht die Bogenzahl je cm, E1 stieg jedoch auf 21 %,
Ε« auf 17,5 %, während verständlicherweise der Kochschrumpf auf
ot3 % abnahm. Die Abzugsgeschwindigkeit für die gewählte Einstellung
der Luftdüse errechnet sich aus der Division der Fördermenge durch den Einzeltiter und die Düsenlochzahl zu 21oo m/min.
Vergleichsbeispiel:
Wird dagegen der im erfindungsgemäßen Beispiel angeführte Rohstoff
ohne beheizten Schacht, aber sonst unter vollkommen gleichen Bedingungen wie in dem vorgenannten Beispiel aufgeführt, versponnen,
so erhält man eine Festigkeit von 2o p/tex bei einer Dehnung von 22o % und einen Kochschrumpf von 45 %. In Ermangelung einer ausreichenden
Orientierung ist praktisch keine Kräuselung an den Kapillaren festzustellen.
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Claims (5)
1. Verfahren zum Herstellen von dreidimensional gekräuselten Fäden und Fasern durch Schmelzspinnen von synthetischen
linearen Hochpolymeren mit Abzugsgeschwindigkeiten von über 2ooo m/min, bei welchem die Spinnkapillaren nach dem Verlassen
der Spinndüse, aber vor dem Erreichen des Abzugsorgans der Wirkung einer Heizvorrichtung ausgesetzt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kapillaren unmittelbar unterhalb der Spinndüse einseitig abgeschreckt, vor der Heizvorrichtung
vollends auf die Erstarrungstemperatur oder darunter abgekühlt werden und anschließend unter gleichzeitiger Einwirkung
der durch die Reibung am umgebenden gasförmigen Medium aufgebauten
Fadenzugskraft, welche gleich der erforderlichen Streckspannung sein muß, auf Temperaturen oberhalb des Erstarrungspunktes
erwärmt werden,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Heizorgan ein Schacht mit Mantelheizung verwendet wird, wobei
die Kapillaren im wesentlichen durch Konvektion erwärmt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Heizorgan Strahler verwendet werden.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spinnkapillaren durch einen Querluftstrom einseitig abgeschreckt
werden.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Abzugsorgan eine Verstreckdüse ist und die Fäden anschließend
zu einem Vlies abgelegt werden.
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