DE4021545C2 - - Google Patents
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- D—TEXTILES; PAPER
- D01—NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
- D01D—MECHANICAL METHODS OR APPARATUS IN THE MANUFACTURE OF ARTIFICIAL FILAMENTS, THREADS, FIBRES, BRISTLES OR RIBBONS
- D01D5/00—Formation of filaments, threads, or the like
- D01D5/08—Melt spinning methods
- D01D5/098—Melt spinning methods with simultaneous stretching
-
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- Spinning Methods And Devices For Manufacturing Artificial Fibers (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von
Kunststoffäden oder -fasern aus Polymeren, insbesondere
Polyamid, Polyester oder Polypropylen, im Wege des Schmelz
spinnens von Mikrofilamenten, wonach die mit vorgegebener
Abzugsgeschwindigkeit abgezogenen Mikrofilamente hinter der
Spinndüse in einer Kühlzone auf zumindest Erstarrungstempe
ratur abgekühlt und anschließend zum Zwecke des Verstreckens
in ungebündelter Ausrichtung durch eine Heizzone hindurch
geführt und in der Heizzone auf eine Temperatur oberhalb des
Erstarrungspunktes erwärmt sowie zur Erhöhung des Reibungs
widerstandes bzw. Erzeugung der erforderlichen Streck
spannung mit einem gasförmigen Medium, zum Beispiel Luft,
angeblasen werden. Die Erfindung betrifft auch eine Anlage
zur Durchführung des Verfahrens.
Es ist ein derartiges Verfahren zur Herstellung schmelz
gesponnener und molekularorientierend verstreckter, kri
stalliner Filamente bekannt, bei welchem die Filamente einen
Einzeltiter <2,0 dtex aufweisen. Darüber hinaus werden die
Filamente vor dem Eintritt in die Heizzone im Querstrom mit
einem gasförmigen Medium angeblasen. Man will nach diesem
bekannten Verfahren die Abzugsgeschwindigkeiten und folglich
insoweit die Produktivität erhöhen. Dazu wird vorgeschlagen,
die beheizten Flächen hinsichtlich ihrer Länge zu reduzieren
und die Temperaturen zu erhöhen, und zwar derart drastisch,
daß die verwendeten Heizorgane leicht rot glühend sind. Es
bleibt dahingestellt, ob das Arbeiten mit leicht rot glühen
den Heizorganen empfehlenswert ist, jedenfalls führt ein Ab
stand zwischen Spinndüsen und der Heizvorrichtung bis zu
6500 mm zu einer extrem großen Bauhöhe. Hinzu kommt, daß man
diese extrem große Bauhöhe in Kauf nimmt, um hinreichende
Luftreibung im Fallschacht zum Aufbau der erforderlichen
Fadenspannung von den beheizten Flächen zu erreichen. Tat
sächlich benötigt man den großen Abstand, um eine hin
reichende Abkühlung der frisch gesponnenen Filamente bis
unter ihren Erstarrungspunkt zu erzielen (vgl. DE-PS 29 25 006).
Ferner kennt man ein Verfahren zum Herstellen von Kunst
stoffäden, wonach die Filamente vor Eintritt in die Heizzone
mit einem kühlenden Medium im Querstrom angeblasen und erst
nach dem Austritt aus der Heizzone gebündelt werden (vgl.
Patents Abstracts of Japan 62-69 815).
Außerdem ist ein Verfahren bekannt, bei welchem der die
Heizzone durchlaufende Kunststoffaden im Querstrom mit Luft
angeblasen wird. Der Kunststoffaden besteht aus 50 Filamenten
- auch Einzelkapillaren genannt - und weist einen
Kapillartiter bzw. Einzeltiter von allenfalls 1,0 dtex,
regelmäßig von 3,0 dtex auf. Die Heizzone wird von einem
verhältnismäßig langen Heizrohr gebildet, dessen Länge 3 m
beträgt. Die von der Spinndüse abgegebenen Filamente werden
nach Abkühlung, jedoch vor Eintritt in das Heizrohr unter
Bildung des zum Zwecke des Verstreckens zu beheizenden
Kunststoffadens gebündelt. Aus einer derartigen Bündelung
resultiert eine gegenseitige Berührung der Filamente und
folglich ungleichmäßige Wärmebehandlung. Das ist aus ver
schiedenen Gründen nachteilig. Zunächst einmal wird der Ver
streckungsprozeß gestört, weil eine gleichmäßige Erwärmung
der Filamente und folglich des Kunststoffadens über seinen
Querschnitt auf eine Temperatur oberhalb des Erstarrungs
punktes kaum möglich ist. Letzteres gilt auch in bezug auf
die angestrebte Erhöhung des Reibungswiderstandes, um die
für die Verstreckung erforderliche Streckspannung zu erzeu
gen. Hier kommt erschwerend hinzu, daß der Kunststoffaden
ohnehin nur im Querschnitt angeblasen wird. Im übrigen kann
die Abzugsgeschwindigkeit bzw. Aufspulgeschwindigkeit bei
diesem bekannten Verfahren nicht beliebig erhöht werden und
liegt bei lediglich 3500 m/min. Insoweit ist nicht nur die
Produktivität unbefriedigend, sondern darüber hinaus weisen
die nach diesen bekannten Verfahren hergestellten Kunst
stoffäden eine verhältnismäßig hohe Dehnung auf, jedenfalls
sofern der Einzeltiter <1,0 dtex ist. Derartige Kunststoffäden
verlangen für ihre textile Verarbeitung eine aufwendige
Nachbehandlung. Endlich baut die Anlage zur Herstellung
solcher Kunststoffäden verhältnismäßig hoch, insbesondere
wegen des langen Heizrohres bzw. Heizschachtes (vgl. DE-OS
21 17 659).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren an
zugeben, nach dem sich vollverstreckte Kunststoffäden oder
-fasern (FOY = full oriented yarn) mit erhöhter Produktivität
herstellen lassen, welche für die unmittelbare Verwendung
- also ohne Nachbehandlung - in der Textilindustrie geeignet
sind und sich zu einer besonders feinen, anschmiegsamen
bzw. seidenähnlichen Ware verarbeiten lassen. Ferner
soll eine dazu geeignete Anlage in besonders niedriger Bau
weise geschaffen werden.
Diese Aufgabe löst die Erfindung bei einem gattungsgemäßen
Verfahren dadurch, daß Mikrofilamente mit einem Einzeltiter
<1,0 dtex - im Parallellauf - durch die Heizzone hindurch
geführt und von dem gasförmigen Medium im Gegenstrom ange
blasen werden. Bevorzugt finden Mikrofilamente mit einem
Einzeltiter von 0,4 bis 0,8 dtex Verwendung. - Die Lehre der
Erfindung geht zu
nächst einmal von der Erkenntnis aus, daß durch das Anblasen
der Mikrofilamente im Gegenstromverfahren ein erhöhter Rei
bungswiderstand und ohne weiteres die für eine vollständige
Verstreckung erforderliche Streckspannung erreicht werden.
Denn Gegenstrom bedeutet höherer Luftwiderstand, so daß mit
steigender Abzugsgeschwindigkeit eine zunehmende Fadenspan
nung erzeugt wird, aus der optimale Verstreckung resultiert,
wenn die zuvor abgekühlten Mikrofilamente in der Heizzone
und folglich vor dem Aufspulen wieder auf eine Temperatur
oberhalb ihres Erstarrungspunktes erwärmt werden. Da die
Mikrofilamente nach Lehre der Erfindung die Heizzone unge
bündelt durchlaufen, wird eine gleichmäßige Erwärmung der
Mikrofilamente über deren Querschnitt erreicht. Diese gleich
mäßige Erwärmung fördert die Vollorientierung bzw. Verstrec
kung der Mikrofilamente und schließlich des entstehenden
Kunststoffadens. Dieser Kunststoffaden bzw. die daraus her
stellbaren Kunststoffasern bzw. Stapelfasern für Stapelfaser
garne zeichnen sich durch eine besonders niedrigere Dehnung
aus und sind ohne weitere Nachbehandlung aufgrund ihrer
Fadenfeinheit verwendungsfähig, so daß sich aus den nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Fäden feine, an
schmiegsame und gleichsam seidenähnliche Ware herstellen
läßt. - Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens findet
die Verstreckung der Mikrofilamente also lediglich über den
Luftwiderstand und die Temperatur in der Heizzone statt. Aus
diesem Grunde ist ein möglichst kleiner Titer, insbesondere
Kapillartiter, besonders günstig, weil dann Fadenspannung
und Fadentemperatur schneller und leichter beeinflußbar bzw.
verstellbar sind. Außerdem kann mit höheren Abzugsgeschwin
digkeiten und folglich höherer Produktivität trotz einer ver
kürzten Heizzone gearbeitet werden.
Weitere erfindungswesentliche Merkmale sind im folgenden auf
geführt. So sieht die Erfindung vor, daß die Mikrofilamente
bei 150°C bis 250°C, vorzugsweise 220°C, im Gegenstrom
beheizt werden und mit einer Abzugsgeschwindigkeit <3500 m/min
bis 8000 m/min, vorzugsweise 4500 m/min bis 5500 m/min,
durch die Heizzone hindurchgezogen werden. Die beheizten
Mikrofilamente werden zweckmäßigerweise erst hinter der Heiz
zone, jedoch vor dem Aufspulen gebündelt, erfahren also in
der Heizzone eine besonders gleichmäßige Behandlung und Ver
streckung.
Gegenstand der Erfindung ist auch eine Anlage, die zur Durch
führung des beanspruchten Verfahrens wegen einfacher und ge
drungener Bauweise besonders geeignet ist. Diese Anlage mit
zumindest einer Spinndüse, einem Blasschacht, einem Heiz
schacht, einer Präparationseinrichtung, Galetten und einer
Spuleinrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß der Heiz
schacht auslaufseitig gegenstromerzeugende Blaseinrichtungen,
z. B. Blasdüsen aufweist und Fadenabzugseinrichtung 0,8 m bis
1,2 m unterhalb der Spinndüse angeordnet ist sowie eine
Schachtlänge von 1 bis 1,5 m, vorzugsweise 1,2 m, aufweist.
Dadurch reduziert sich die Bauhöhe im Vergleich zu der bekann
ten Anlage in bezug auf die Heizzone um praktisch 50%.
Ferner läßt sich der Verstreckungsgrad der Mikrofilamente und
folglich hergestellten Kunststoffäden durch Veränderung der
Heiztemperatur im Heizschacht und der Luftmengenzufuhr im
Gegenstrom variieren.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein
Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt eine erfindungsgemäße Anlage zur Her
stellung von vollorientierten Kunststoffäden 1 aus Mikrofila
menten 2. Diese Anlage weist in ihrem grundsätzlichen Aufbau
eine Spinndüse 3 zum Erzeugen der Mikrofilamente 2 auf, die
in einem nachfolgenden Blasschacht 4 abgekühlt werden. Unter
halb des Blasschachtes 4 befindet sich ein Heizschacht 5,
durch den die Mikrofilamente 2 ungebündelt und in paralleler
Anordnung hindurchgeführt, erwärmt und im Gegenstrom ange
blasen werden. Das ist durch Pfeile angedeutet. Dem Heiz
schacht 5 folgt eine Präparationseinrichtung 6, nämlich ein
Öler bzw. entsprechende Sprühdüsen. Die Bündelung der Mikro
filamente 2 zu den einzelnen Kunststoffäden 1 erfolgt im
Bereich der Präparationseinrichtung 6. Die Kunststoffäden 1
werden dann über Galetten 7 einer Spuleinrichtung 8 bzw.
einem Spulkopf zugeführt und aufgespult. Der Heizschacht 5
befindet sich in Fadenabzugsrichtung 0,8 m bis 1,2 m unter
halb der Spinndüse 3 und weist eine Schachtlänge von 1 m bis
1,5 m nach dem Ausführungsbeispiel von 1,2 m auf. Ferner
weist der Heizschacht 5 gegenstromerzeugende Blaseinrichtungen
9, z. B. Blasdüsen, auf.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Kunst
stoffäden weisen eine Dehnung <40%, vorzugsweise von 20
bis 30%, und eine Festigkeit <3,6, vorzugsweise <4 cN/
dtex auf. Derartige Werte lassen sich erreichen, wenn mit
einer Abzugsgeschwindigkeit von 4500 m/min gearbeitet wird
und der Einzeltiter der Mikrofilamente <1,0 dtex ist bzw.
der Gesamttiter der betreffenden Kunststoffäden 30/48 dtex
beträgt, die Kunststoffäden also aus 48 Mikrofilamenten bzw.
Einzelkapillaren gebildet sind. Das macht die nachfolgende
Tabelle unmittelbar deutlich.
Claims (7)
1. Verfahren zum Herstellen von Kunststoffäden oder -fasern
aus Polymeren, insbesondere Polyamid, Polyester oder Poly
propylen, im Wege des Schmelzspinnens von Mikrofilamenten,
wonach die mit vorgegebener Abzugsgeschwindigkeit abgezoge
nen Mikrofilamente hinter der Spinndüse in einer Kühlzone
auf zumindest Erstarrungstemperatur abgekühlt und anschlie
ßend zum Zwecke des Verstreckens in ungebündelter Ausrich
tung durch eine Heizzone hindurchgeführt und in der Heizzone
auf eine Temperatur oberhalb des Erstarrungspunktes erwärmt
sowie zur Erhöhung des Reibungswiderstandes bzw. Erzeugung
der erforderlichen Streckspannung mit einem gasförmigen Me
dium, z. B. Luft, angeblasen werden, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Mikrofilamente mit einem
Einzeltiter <1,0 dtex in der Heizzone von dem gasförmigen
Medium im Gegenstrom angeblasen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mikrofilamente mit einem Einzeltiter von 0,4 dtex bis 0,8 dtex
behandelt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mikrofilamente in der Heizzone bei 150°C bis 250°C,
vorzugsweise 220°C, im Gegenstrom beheizt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Mikrofilamente mit einer Abzugsgeschwin
digkeit größer 3500 m/min bis 8000 m/min, vorzugsweise 4500 m/min
bis 5500 m/min durch die Heizzone hindurchgezogen werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die behandelten Mikrofilamente hinter der Heiz
zone vor dem Aufspulen gebündelt werden.
6. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 5, mit zumindest einer Spinndüse, einem Blas
schacht, einem Heizschacht, einer Präparationseinrichtung,
Galetten und einer Spuleinrichtung, dadurch gekennzeichnet,
daß der Heizschacht (5) auslaufseitig gegenstromerzeugende
Blaseinrichtungen (9), z. B. Blasdüsen, aufweist.
7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Heizschacht (5) in Fadenabzugsrichtung 0,8 m bis 1,2 m unter
halb der Spinndüse (3) angeordnet ist und eine Schachtlänge
von 1 m bis 1,5 m, vorzugsweise 1,2 m, aufweist.
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