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Thermoplastische Kunststoff-Formmassen, die unter Lichteinwirkung
beschleunigt abbauen Die vorliegende Erfindung betrifft thermoplastische Kunststoff-Formmassen,
die unter Lichteinwirkung beschleunigt abbauen, enthaltend (1) einen thermoplastischen,
synthetischen, organischen hochpolymeren Stoff (Thermoplast) sowie (2) 0,01 bis
5 Gewichtsprozent - bezogen auf den Thermoplast - eines den Abbau des Thermoplasten
unter Lichteinwirkung beschleunigenden Stoffes (Sensibilisator).
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Formmassen dieser Art sind bekannt; sie enthalten als Thermoplaste
im allgemeinen Polymerisate des Styrols, Äthylens odbr Propylens,-also Massen-Kunststoffe,
aus denen in großen Mengen Wegwerf-Produkte hergestellt werden, z.B. Verpackungen
in Folien- oder anderer Form. Neben den Thermoplasten enthalten die Formmassen der
in Rede stehenden Art noch Sensibilisatoren, d.h. Stoffe, die den Abbau des Thermoplasten
unter Lichteinwirkung beschleunigen. Als solche Stoffe hat man z.B. Abkömmlinge
des t-Pyrons verwendet (französische Patentschrift 2 o60 667).
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Eigentliche Aufgabe der Sensibilisatoren ist es, die aus den Formmassen
hergestellten Produkte umweltfreundlich zu machen in dem Sinne, daß diese nach Gebrauch
möglichst schnell verrotten. Daneben müssen die Sensibilisatoren meist noch weitere
Bedingungen erfüllen. Verlangt wird z.B., daß sie die sonstigen Eigenschaften der
Formmassen nicht oder möglichst wenig nachteilig beeinflussen, etwa die Verarbeitbarkeit
sowie die physikalischen und chemischen Verhaltenswerte. Auch müssen die Sensibilisatoren
in vielen Fällen physiologisch unbedenklich sein (Lebensmittelverpackungen!).
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Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung war es, für die eingangs
definierten thermoplastischen Kunststoff-Formmassen einen
Sensibilisator
aufzuzeigen, der den bekannten überlegen ist.
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Es wurde gefunden, daß diese Aufgabe gelöst werden kann, wenn man
als Sensibilisator bestimmte aromatische Diketone einsetzt.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind dementsprechend thermoplastische
Kunststoff-Formmassen, die unter Lichteinwirkung beschleunigt abbauen, enthaltend
(1) einen thermoplastischen, synthetischen, organischen hochpolymeren Stoff (Thermoplast)
sowie (2) 0,01 bis 5, vorzugsweise 0,1 bis 2, Gewichtsprozent - bezogen auf den
Thermoplast - eines den Abbau des Thermoplasten unter Lichteinwirkung beschleunigenden.
Stoffes (Sensibilisator). Die erfindungsgemäßen Formmassen sind dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Sensibilisator Benzil oder Phenanthrenchinon enthalten.
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Anders ausgedrückt ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung die Verwendung
von Benzil oder PhenanthrenChinon als Sensibilisator in thermoplastischen Kunststoff-Formmassen,
die unter Lichteinwirkung beschleunigt abbauen und enthalten (1) einen thermoplastichen,
synthetischen, organischen hochpolymeren Stoff (Thermoplast) sowie (2) 0,01 bis
5, vorzugsweise 0,1 bis 2, Gewichtsprozent - bezogen auf den Thermoplast - eines
den Abbau des Thermoplasten unter Lichteinwirkung beschleunigenden Stoffes (Sensibilisator).
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FUr den erfindungsgemäßen Zweck geeignete Thermoplaste sind die einschlägig
üblichen Polymerisate, Polyaddate und Polykondensate.
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Zu nennen sind beispielsweise Olefin-, Styrol- und Vinylchlorid-Polymerisate,
Polylactame und Polyurethane sowie Polyester und Polyamide. Als bevorzugt geeignet
haben sich erwiesen Homo- und Copolymerisate mit Äthylen, Propylen, Buten-(l), 4-Methylpenten-(1)
oder Styrol als Stamm-Monomeren; - also auch schlagfest modifizierte Polystyrole
bzw. Styrolpolymerisate. Eine Spitzenstellung in der Eignung nehmen ein Polyäthylen,
Polypropylen und iolybuten-(1). - Die zum erfindungsgemäßen Zweck geeigneten Thermoplaste
sind in großer Vielfalt im Handel erhältlich, so daß sieh nähere Aussagen zu ihnen
erübrigen. ErwKhnt sei lediglich, daß die Thermoplaste die einschlägig üblichen
Hilfs- bzw. Zusatzstoffe enthalten können, z.B. Treibmittel zum Herstellen schaumförmiger
Produkte,
Gleitmittel, Pigmente, Farbstoffe usw. Enthalten die Thermoplaste auch Lichtstabilisatoren,
so wirken diese im allgeeinen den Sensibilisatoren in gewissem Umfang entgegen.
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Die erfindungsgemäß einzusetzenden Sensibilisatoren sind Benzil und
Phenanthrenchinon. Diese Stoffe haben die Forme-ln
(Benzil) bzw.
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(Phenanthrenchinon); sie sind im Rahmen der Farbstoffchemie im Handel
erhältlich und können für den erfindungsgemäßen Zweck als Einzelindividuen sowie
im Gemisch untereinander eingesetzt werden.
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Das Herstellen der in Rede stehenden thermoplastischen Kunststoff-Formmassen
aus den Komponenten kann in einfacher Weise erfolgen, so wie man üblicherweise Additive
in die betroffenen Thermoplaste -möglichst homogen - einarbeitet, z.B. durch Walzen
oder Extrudiese.
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Auch das Verarbeiten der Formmassen zu Formteilen kann ohne weiteres
mit den für die betroffenen Thermoplaste üblichen Vorrichtungen erfolgen.
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Die Formmassen wird man vor allem zum Herstellen solcher Produkte
verwenden, die unter Lichteinwirkung schnell abbauen sollen. Dies sind in erster
Linie für Verpackungszwecke bestimmte Produkte, wie Behältnisse und Folien aus geschäumten
oder ungeschäumten Formmassen; - aber auch andere Produkte, z.B. Mulchfolien für
gärtnerische und landwirtschaftliche Zwecke, kommen in Betracht.
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Beispiel 1 100 Gewichtsteile eines handelsüblichen Polyäthylens (Dichte:
0,918 g/cm)), das keine photoaktiven Additive enthält, wird mit 0,4 Gewichtsteilen
Benzil homogen vermischt (Troester-Walze; 1700c).
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100ji dicke Folien aus dieser Formmasse bauen bei Lichteinwirkung
unter vergleichbaren Bedingungen etwa 3 mal so schnell ab wie ebensodicke Folien
aus der gleichen, jedoch unsensibilisierten Formmasse.
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Beispiel 2 100 Gewichtsteile eines handelsüblichen Polypropylens,
das keine photoaktiven Additive enthält, wird mit 1 Gewichtsteil Phenanthrenchinon
homogen vermischt (Buss-Ko-Kneter; 1900C).
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100/u dicke Folien aus dieser Formmasse bauen bei Lichteinwirkung
unter vergleichbaren Bedingungen etwa 3,5 mal so schnell ab wie ebensodicke Folien
aus der gleichen, jedoch unsensibilisierten Formmasse.
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Beispiel 3 100 Gewichtsteile eines handelsüblichen Polystyrols, das
keine photoaktiven Additive enthält, wird mit 1,3 Gewichtsteilen eines Gemisches
aus gleichen Gewichtsteilen von Benzil und Phenanthrenchinon homogen vermischt (Welding-Extruder;
2300C).
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100/u dicke Folien aus dieser Formmasse bauen bei Lichteinwirkung
unter vergleichbaren Bedingungen etwa 10 mal so schnell ab wie ebensodicke Folien
aus der gleichen, jedoch unsensibilisierten Formmasse.
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Beispiel 4 100 Gewichtsteile eines handelsüblichen Polyäthylens (Dichte:
0,952 g/cm)), das keine photoaktiven Additive enthält, wird mit 0,8 Teilen Phenanthrenchinon
homogen vermischt (Welding-Extruder; 2400c).
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100/u dicke Folien aus dieser Formmasse bauen bei Lichteinwirkung
unter vergleichbaren Bedingungen etwa 6 mal so schnell ab wie ebensodicke Folien
aus der gleichen, jedoch unsensibilisierten Formmasse.