DE2204716B2 - Hesperitindihydrochalkonglukoside, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung - Google Patents
Hesperitindihydrochalkonglukoside, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Hesperitindihydrochalkonglukoside und ein Verfahren zu ihrer Herstellung
sowie ihre Verwendung als Süßmittel.
Es ist bereits berichtet worden, daß die Hydrochalkonglukoside, die durch Ringöffnung mit Alkali aus
Flavonverbindungen, wie z. B. Hesperitin, gewonnen wurden, einen angenehm süßen.Geschmack haben, so
daß ihre Verwendung als synthetische Süßmittel in Betracht gezogen wurde. Hesperitindihydrochalkonmonoglukosid
kann zwar ohne Schwierigkeiten im industriellen Maßstab hergestellt werden, es besitzt
jedoch den Nachteil der geringen Wasserlöslichkeit (0,1% bei 18CC), so daß es als brauchbares Süßmittel
nicht in Frage kommt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, lösliche
Hesperitindihydrochalkonglukoside sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung anzugeben.
Erfindungsgemäße lösliche Hesperitindihydrochalkonglukoside
sind solche, die in 7-Stellung mit einer Kette aus 2 bis 5 in </-l,4-Stellung aneinander gebundenen
Glukoseresten glukosidisch verbunden sind. Die Strukturformeln dieser Verbindungen sowie des
Hesperitindihydrochalkonmonoglukosides sind nachfolgend
wiedergegeben:
Hesperitindihydrochalkon-7-glukosid
CHjOH
CH2OH
OH
OH
OH
CO ■- CH2
OH
OCH3
OH
Hesperitindihydrochalkon-7-maliosid
CH2OH
HO
OH
CHjOH
CH2OH
OH
OH OH
O OH
OH
Y ·
CH2-Y V-OCH3
CO-CH,
Hesperitindihydrochalkun-7-maltolriosid
CH,OH
CH2OH CH,OH
OH
OCH,
Hesperitindihydrochalkon-7-maltotetraosid
CH2OH CH2OH CH,OH CH2OH
OH
HesperitindihydrochaIkon-7-maitopentaosid
Zur Herstellung der genannten Verbindungen ist erfindungsgemäß so vorzugehen, daß man ein Gemisch
aus Hesperitindihydrochalkon-7-glukosid und einer
wenigstens teilweise zu Glukoseeinheiten abgebauten Stärkekomponente bei einer Temperatur von etwa
30 bis 600C und bei einem pH von etwa 4,0 bis 8,0 für etwa 1 bis 2 Tage der Einwirkung von «-Amylase
aussetzt, gegebenenfalls nochmals unter den gleichen Bedingungen mit /i-Amylase reagieren läßt und jeweils
danach das Reaktionsgemisch zur Inaktivierung des Amylasenenzyms für etwa 10 Minuten auf eine Temperatur
von etwa 80 bis 90" C erhitzt. Dei Begriff »ti-Amylase« umfaßt im Rahmen der Erfindung alle
Enzyme, welche im Stande sind, auf Stärke und Dextrin einzuwirken, sie zu <i-l,4-GIykosid zu hydrolysieren
und Glykosylgruppen auf das Hesperilindihydrochalkon-7-glukosid
zu übertragen. Zu nennen sind hier bakteriell verzuckernde «-Amylasen und
(z-Amylasen von Pilzen. Wegen des hohen Umsetzungsgrades
sind die Amylase des Bacillus macerans sowie die Glykosyl-Transferase des Bacillus subtilis
besonders geeignet. Die als Zuckerdonator wirkende Stärkekomponente kann z. B. aus löslicher Stärke,
verflüssigten Dextrinen, welche durch Säure- oder Enzymzerset/ung erhalten wurden, und Cyclodextrin
bestehen. Im einzelnen wird das Hespcritindihydrochalkonmonoglukosid
einer 1- bis 30%igen Lösung eines Zuckerdonators wie Stärke oder ein Abbauprodukt
der Stärke, z. B. Cyclodextrin, verflüssigtes Dextrin (wenn nicht vollständig, dann vorzugsweise
in Äthanol gelöst) zugefügt. Die Menge an Monoglukosid wird so eingestellt, daß sich ein Verhältnis
von Stärke oder deren Abbauprodukt zu Glykosid von wenigstens 1 : 1 ergibt; vorzugsweise übersteigt
jedoch die Stärkekomponent^menge die Glykosidmenge. Alsdann wird der Mischung vorzugsweise mit
Wasser verdünnte «-Amylase zugefügt und die Reaktion unter den genannten Bedingungen durchgeführt.
Danach wird die Reaktionsmischung zur Enzyminaktivierung in der beschriebenen Weise behandelt
und das Produkt getrocknet. In der gleichen Weise kann man das Reaktionsgemisch zusätzlich auch noch
mit /-/-Amylase reagieren lassen; hierdurch wird einen
hohen Polymerisationsgrad besitzendes Glykosid zersetzt und erhält man allein die Glukoside mit zwei
oder drei Glukoseresten.
35 Die Süßkraft der erfindungsgemäßen Verbindungen entspricht im wesentlichen derjenigen von Hesperitindihydrochalkonmonoglukosid,
im Gegensatz zu letzterem sind sie jedoch wasserlöslich und weisen sie
etwas mildere Effekte auf. Da sie für den menschlichen Körper auch unschädlich sind, eignen sie sich hervorragend
als künstliches Süßmittel. Gegenstand der Erfindung ist insofern auch die Verwendung der
genannten Verbindungen als Süßmittel.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand von Beispielen näher erläutert.
2 g Hesperitindihydrochalkon-7-glukosid wurden
unter Erhitzen in 20 ml Methanol gelöst. Getrennt davon wurden 5 g lösliche Stärke in 50 ml Wasser
unter Erhitzen gelöst und danach durch Zusatz einer bakteriologisch verflüssigenden ./-Amylase abgebaut,
die durch Bacillus subtilis erhalten worden war. Als das Abbauverhältnis etwa 18% erreicht hatte, wurde
das Stärke-ii-Amylase-Gcmisch erhitzt und ergab eine
digerierte Stärkelösung, die ein Abbauverhültnis von etwa 20% hatte. Später wurden beide Lösungen
vereinigt; danach wurden 30 ml Amyiase, die durch
Bacillus macerans erhalten worden war, zugefügt. Man ließ die Mischung 16 Stunden bei einem pH von
5.6 und bei 40 C reagieren. Die anfallende Lösung
wurde 5 Minuten auf 90"C erhitzt, um das Enzym zu inaktivieren, und dann sprühgetrocknet. Man
erhielt 6 g eines Pulvers von Flavonoidglykosiden. Das Produkt lag in Form einer Mischung sowohl aus
Glukose, Maltose und Maltotriosc als auch aus Mono-, Di-, Tri-, Tetra- und Pentaglukosidcn vor.
Das Verhältnis von jeweils Mono-, Di-, Tri-, Tetra- und Pentaglukosiden war 1 : 2 : 2. 5 : 1, 5 :0,7.
Um die NMR-Kenndatcn der letztgenannten einzelnen
Verbindungen zu bestimmen, wurde die gewonnene Mischung mittels Kieselgel-Chromatogiaphierung
einer Isolierungsbehandlung unterzogen, wobei eine Mischung aus Äthylacetat, Isopropanol und
Wasser als Lösungsmittel benutzt wurde. Die gewonnenen Einzelglukoside wurden dann in bekannter
Weise einer Acctylicrung mit Essigsäurcanhydrid und Pyridin unterworfen. Die aus diesen Proben erhaltenen
NMR-Kenndaten sind nachfolgend wiedergegeben, wobei die entsprechend bestimmten Daten von Hespe-
rilindihydrochalkonmonoglukosid zum Vergleich davon wurden 5 g Cyclohexadextrin unter trhitzen
ebenfalls angegeben sind: in 50 ml Wasser gelöst und mit der Hesperitindihydro-
chalkon-7-glukosid-Lösung vereinigt. Danach setzte
Hesperitindihydrochalkonmonoglukosid man 30 ml Amylase zu, die durch Bacillus macerans
(Schmelzpunkt 122 bis 126° C) 5 erhalten war. Die Reaktion wurde in 16 Stunden beim
.,,,.·,, ,. H pH von 5,5 und bei 50 C durchgeführt. Später wurde
Λ 2J bis 13 4 H das Reaktionsgemisch 5 Minuten auf 90 C erhitzt,
A385nnrn
tu um das Enzym zu inaktivieren. Dem Reaktionsgemisch
λ 4i hie ^ «««
-ι u wurden dann 20 ml /J-Amylase zugesetzt, die aus
xf'awirt
« u >° Kleie extrahiert war, und die Reaktion in 4 Stunden
ο o,5 Dis /,z ppm 5 H beim pH 5 5 und j^j 5OÜ c ausgeführl Die so behan-
Hesperiündihydrochalkondiglukosid delte Flüssigkeit wurde 10 Minuten auf 80 C erhitzt
(Schmelzpunkt 136 bis 142CC) und dann im Vakuum getrocknet. Das getiocknete
,„,· -■ ,_ H Material wurde in absolutem Alkohol gelöst und das
a 97 h-S ttP au «5 Lösungsmittel unter reduziertem Druck abgedampft,
0 f5' P- %i ppm * " um 0,5 g Flavonoid-glykosid zu ergeben. Das erhaltene
a ft 7 W τι «η Produkt enthielt kleine Mengen an Zucker, wie
ox>, ι eis 1,1 ppm 3 M Glukose und Maltose und lag vor in Form einer
Hesperitindihydrochalkontriglukosid Mischung aus Mono-, Di- und Triglukosiden im
(Schmelzpunkt 138 bis 154° C) 20 Verhältnis von 1 : 3:3.
δ 1,9 bis 2,4 ppm 39 H
δ 2,7 bis 3,3 ppm 4 H Süßkraft der erfindungsgemäßen Verbindungen
α ft'7 h"S 7^ PPm 2t η Zu einem Vergleich der erfindungsgemäßen Vcr-
ö O1/ 01s /,J ppm 5 M i5 bindungen mit bekannten Süßmitteln wurden Vcr-
Hesperitindihydrochalkontetraglukosid suche durchgeführt, deren Ergebnisse in der nach-
(Schmelzpunkt 179 bis 189° C) folgenden Tabelle wiedergegeben sind. Die Zahlen-
A1 0 hi Ί &. as. H angaben in dieser Tabelle wurden mit fünf Test-
A Vl K ti au personen ermittelt; angegeben ist jeweils der Mittel-
f> 3 7 bis 57 ^™ 31 H 3° Wert" Die Spalte A gibl die Grcnzkonzentrationcn '"
. A*_ . s _', ppm
,. „ Prozent an, die von den Testpersonen gerade noch
ο o,/ Dis /,J ppm 5 H erschmeckt wurden. Spalte B gibt die aus Spalte A
Hesperitindihydrochalkonpentaglukosid errechneten Werte der Süßkraft im Vergleich zur
Süßkraft des Rohrzuckers an. Spalte C gibt die Süß-
trationen im praktischen Gebrauch an.
Außerdem wurden von den genannten Hesperitindihydrochalkonglukosiden die maximale UV-Absorption in 20%iger Methanollösung sowie durch Papier- Λ BC
Chromatographie unter Verwemdung eines Lösungs- 40
mittclsystems aus Butanol, Essigsäure und Wasser
(4:1:5) die RrWerte bestimmt: Rohrzucker 0,52 1 1
Außerdem wurden von den genannten Hesperitindihydrochalkonglukosiden die maximale UV-Absorption in 20%iger Methanollösung sowie durch Papier- Λ BC
Chromatographie unter Verwemdung eines Lösungs- 40
mittclsystems aus Butanol, Essigsäure und Wasser
(4:1:5) die RrWerte bestimmt: Rohrzucker 0,52 1 1
Hcsp. monoglukosid 0,0205 25 unlöslich
Hesp. diglukosid 0,016 33 15
Hesp. diglukosid 0,016 33 15
Absorpnon 5 Hesp. tnglukosid 0,020 26 5
... _ . Hesp. tctraglukosid 0,020 26 5
Monoglukosid 282 mμ 0,64 Hesp. pentaglukosid 0,025 21 5
Diglukosid 282 πΐμ 0,40 L . . _ . „ . , . n ,,
•r - , . -. -,o~ ni, so Aus den Ergebnissen der Tabelle folgt, dau Hcspe-
rngtukosid 282 mμ 0,16 *>
rilin<iihydroclfaIkontli_, _lri_, _tetra_ un5 _pentaE.Uko-
Tetraglukosid 282 πΐμ 0,11 sid eine zumindest um den Faktor 5 größere Süß-
Pentaglukosid 282 m^ 0,045 kraft als Rohrzucker besitzen. Gegenüber Hcsperitin-
. - ι -i dihydrochalkonmonoglukosid, welches in Wasser
U e ι s ρ ι e U 2 S5 praktisch unlöslich ist, besitzen die Hespcritindihydro-
2 g Hesperitindihydrochalkon-7-glukosid wurden chalkonglukoside mit zumindest zwei Glukosereslcn
unter Erhitzen in 20 ml Methanol gelöst. Getrennt den Vorteil der Löslichkeil.
Claims (3)
1. Lösliche Hesperitindihydrochalkonglukoside,
die in 7-Stellung mit einer Kette aus 2 bis 5 in «-1,4-SteIlung aneinander gebundenen Glukoseresten
glukosidisch verbunden sind.
2. Verfahren zur Herstellung der Verbindungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man ein Gemisch aus Hesperitindihydrochalkon-7-glukosid und einer wenigstens teilweise zu
Glukoseeinheiten abgebauten Stärkekomponcnte bei einer Temperatur von etwa 30 bis 60 C uno
bei einem pH von etwa 4,0 bis 8,0 für etwa 1 bis 2 Tage der Einwirkung von «-Amylase aussetzt,
gegebenenfalls nochmals unter den gleichen Bedingungen mit /i'-Amylase reagieren läßt und danach
das Reaktionsgemisch zur Inaktivierung des Amylaseenzyms für etwa 10 Minuten auf eine Temperatur
von etwa 80 bis 900C erhitzt.
3. Verwendung der Vorbindungen nach Anspruch 1 als Süßmittel.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP735671A JPS548752B1 (de) | 1971-02-19 | 1971-02-19 | |
JP735671 | 1971-02-19 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2204716A1 DE2204716A1 (de) | 1972-08-31 |
DE2204716B2 true DE2204716B2 (de) | 1975-07-24 |
DE2204716C3 DE2204716C3 (de) | 1976-03-11 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2204716A1 (de) | 1972-08-31 |
FR2125582A1 (de) | 1972-09-29 |
FR2125582B1 (de) | 1976-07-09 |
JPS548752B1 (de) | 1979-04-18 |
GB1377872A (en) | 1974-12-18 |
US3878191A (en) | 1975-04-15 |
CA991574A (en) | 1976-06-22 |
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---|---|---|---|
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