DE2202907C3 - Herstellung von pulverförmigen Lacken - Google Patents
Herstellung von pulverförmigen LackenInfo
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Description
Es ist bekannt, daß pulverförmige Lacke unter anderem
zur Verminderung der hohen Schmelzviskosität und Oberflächenspannung der verwendeten Bindemittel
in den meisten Fällen Zusatzstoffe enthalten, die zum Beispiel als Benetzungsmittel für den Werkstoff,
als Verlaufmittel für das pulverförmige Lacksystem, als Leitfähigkeitsregulator oder Weichmacher
für das Bindemittelsystem wirken. Solche Zusatzstoffe werden häufig dadurch einigermaßen homogen im
pulverförmigen Lack verteilt, daß ein Zusatzstoff konzentrat (master batch) angefertigt wird. Die Herstellung
eines solchen Zusatzstoffkonzentrates geschieht etwa in der Weise, daß in ein geschmolzenes Bindemittel
Zusatzstoffe eingetragen und einigermaßen gleichmäßig verteilt werden. Nach dem Erstarren des
Zusatzstoffkonzentrates durch Abkühlung desselben, zum Beispiel in Metallwannen oder auf Aluminiumfolien,
ist eine Zerkleinerung des Zusatzstoffkonzentrates erforderlich. Es ist selbstverständlich, daß bei der
Aufbereitung der Zusatzstoffkonzentrate in relativ grob zerkleinernden Mühlen Produkte mit sehr unterschiedlichen
Korngrößen entstehen. Die Anwendung grobmahlender Mühlen ist aber wegen des relativ
niedrig liegenden Schmelzintervalls des Zusatzstoffkonzentrates erforderlich. Die Reinigung des eingesetzten
Kneters, der Grobmühle und eines in die Grobmühle eingelegten Siebes ist in jedem Fall erforderlich.
Die Homogenisierung eines solchen Zusatzstoffkonzentrates in der Rezeptmischung für pulverförmige
Lacke ist insofern schwierig als - wie bereits erwähnt - bei der Mahlung sehr unterschiedlich große
Teilchen entstehen, die bei der Herstellung pulverförmiger Lacke mittels Extrusion, bei der Plastif izierung
und Homogenisierung erfolgen, unterschiedlich schnell schmelzen. Da der Plalstif izier- und Homogenisierungsvorgang
bei der Herstellung pulverförmiger Lacke nur wenige Minuten (meistens weniger als zwei
Minuten) beträgt, ist keine besonders gute Homogenisierung zu erwarten.
Das Verfahren zur Herstellung eines pulverförmigen Lackes wird im allgemeinen wie folgt durchgeführt:
Grobgemahlene Kunstharze werden mit Pigmenten, gemahlenen Zusatzstoffkonzentraten, Härtern
und Füllstoffen - aus Gründen der Zeitersparnis und Anpassung an den Arbeitstakt —, möglichst
schnell in rotierenden Mischern innerhalb weniger Minuten zu einer Rezeptmischung vereinigt, die in das
Plastifizier- und Homogenisierungsorgan, zum Beispiel einen geeigneten Extruder, übergeführt wird.
Nach einer Verweilzeit von weniger als 10, bei dem augenblicklichen Stand der Technik aber meistens
mehr als 1 Miaute im Extruder wird die geschmolzene Rezeptmischung über ein, zum Beispiel mit Wasser
gekühltes Band, zum Beispiel Stahlband, der Grobmahlung auf zum Beispiel einer Messermühle zugeführt,
anschließend der Feinmahlung unter Sichtung unterworfen und - falls eine Sichtung nicht möglich
ist - anschließend auf vibrierenden Sieben bis zu maximalen Korngrößen von 60-120 Mikron abgesiebt.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zur Herstellung von pulverförmigen Lacken, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man übliche Bestandteile und eine Vormischung auf der Basis von an sich
bekannten hochdispersen kapillaraktiven Kieselsäuren und Zusatzstoffen für pulverförmige Lacke miteinander
in an sich bekannter Weise zu pulverförmigen Lacken verarbeitet.
Die erfindungsgemäß verwendeten Vonnischungen können durch einfaches Einrühren flüssiger Zusatzstoffe
in hochdisperse kapillaraktive Kieselsäuren hergestellt werden. Dabei entsteht ein festes, besonders
feinteiliges Zusatzstoffkonzentrat, das rieselfähig ist und diese Eigenschaft selbst bei Temperaturen über
100° C behält. Bei Anwendung von Druck oder Scherkraft wird jedoch - wie beabsichtigt - der Zusatzstoff
aus dem Zusatzstoffkonzentrat freigegeben. Die Kieselsäure übernimmt dann die Funktion eines
Füllstoffs.
Die Vorteile eines solchen Zusatzstoffkonzentrats bestehen in der ausgezeichneten Verteilung und Einlagerung
des Zusatzstoffs in einer Kieselsäure mit wenigen Mikron Durchmesser, so daß eine sehr homogene
Verteilung des in oftmals sehr geringen Mengen eingesetzten Zusatzstoffes in pulverförmigen Lacken
bewirkt wird, wodurch - neben mechanischen, chemischen und physikalischen Verbesserungen der Filmeigenschaften
- eine Verbesserung der Verlaufseigenschaften bzw. der elektrischen Leitfähigkeit, zum
Beispiel bei Anwendung von Antistatika, erzielt wird. Die Reinigung der benutzten Geräte zur Herstellung
des Zusatzstoffkonzentrates ist verständlicherweise ι besonders einfach.
Geeignete Zusatzstoffe sind zum Beispiel solche, die die Benetzung und/oder das Verlaufen bei der
Filmbildung und/oder die Plastizität des Überzugs bzw. die elektrischen Eigenschaften, wie z. B. die
, Leitfähigkeit des pulverförmigen Lackes, aber auch dessen antistatische Eigenschaften günstig beeinflussen.
Im einzelnen eignen sich übliche Zusatzstoffe, wie Polyacrylate, niedrig- bis hochviskose, eventuell auch
modifizierte Silikonöle, Silikonfette, flüssige bis pastöse Weichmacher, zum Beispiel auf Basis von
Phthalaten, Sebacaten oder Adipaten, wie C8- bis
C10-Phthalaten, Dioctylsebacat, Diisodecyladipat und
Antistatika, zum Beispiel auf der Basis von Polyäthylenglykol- Fettalkyläthern. Es ist auch möglich, mehrere
Zusatzstoffe gleichzeitig oder nacheinander in die Kieselsäure einzutragen, soweit die Zusatzstoffe verträglich
sind. Ferner ist es möglich, Kombinationen von Vormischungen anzuwenden. Die maximale
Menge der Zusatzstoffe ergibt sich aus der Aufnahmefähigkeit
der Kieselsäuren. Die Mindestmenge der
Zusatzstoffe ist abhängig von dem durch den Zusatzstoff
gewünschten Effekt und dem für zweckmäßig gehaltenen Höchstgehalt an Kieselsäure im fertigen pulverförmigen
Lack. Das Verhältnis von Kieselsäure zu Zusatzstoffen liegt im allgemeinen im Bereich von
SO: 1 bis 1:3, vorzugsweise von 10:1 bis 1:3 und am
besten von 3:1 bis 1:2.
Als Bindemittelkomponenten der pulverförmigen Lacke eignen sich die üblichen und an sich bekannten
Produkte. Pulverförmiger Lack kann zum Beispiel aus Epoxydharzen und entsprechenden Härtern (Aminhärter,
Säureanhydridhärter, Bortrifluorid-Komplex-Härter), Polyalkylenterephthalaten und entsprechenden
Haltern (Pyromellitsäuredianhydrid, polymere. Carboxylgruppen enthaltende Härter), Alkyd-Melamiu-Präkondensaten,
Kombinationen von Hydroxylgruppen enthaltenden Polyestern und verkappten Isocyanaten, Acrylatharzen, selbst- oder
fremdvernetzend, bzw. entsprechend Mischungen von Bindemittelkombinationen bestehen.
1 A) Herstellung der Vormischung
In einem Becherglas werden 50 Gewichtsteile hochdisperse, kapillaraktive Kieselsäure gerührt und
anschließend - ohne bestimmte Zeiten einzuhalten langsam SO Gewichtsteile eines Polyacrylate auf der
Basis von Polyacrylsäureäthylester eingerührt, und zwar - in Abhängigkeit vom angewandten Rührorgan
- so lange, bis ein rieselfähiges Pulver entstanden ist. Das Rührorgan kann notfalls ein mit der Hand bewegter
Glasstab sein: Selbst bei einer solchen manuellen Herstellung der Vormischung dauert der Vorgang nur
wenige Minuten. Statt der angeführten Kieselsäure können auch andere Kieselsäuren mit ähnlichen Eigenschaften
eingesetzt werden.
1 B) Herstellung des pulverförmigen Lackes
Die in Beispiel 1A beschriebene Vormischung wird zur Herstellung eines pulverförmigen Lackes auf der
Basis von Epoxydharz wie folgt verarbeitet:
In einem geschlossenen Mischer werden 63,7 Gewichtsteile eines grobgemahlenen festen Epoxydharzes
auf der Grundlage von Diphenylolpropan und Epichlorhydrin mit einem Erweichungspunkt nach
Durrans von 93 bis 104° C, einem Epoxydäquivalentgewicht von 875 bis 1000, einer Viskosität von
430-630 mPa.s in 40%iger Lösung (gemessen in Äthylenglykoldibutyläther bei 25° C), 4,6 Gewichtsteile feinteiliges Dicyandiamid, 30,7 Gewichtsteile Titandioxyd
und 1,0 Gewichtsteile der Vormischung gemäß Beispiel 1A in beliebiger Reihenfolge miteinander
vermischt und 2 Minuten bei 1600 Upm gerührt. Die entstandene Mischung wird in einem unter den
folgenden Bedingungen plastifiziert und homogenisiert. Schnecken-Temperatur: 135° C; Gehäuse-Mittelteil-Temperatur:
1350C; Gehäuse-Auslaufteil-Temperatur: 140° C; Dositrschnecken-Drehzahl:
17,5 Upm; Knetschnecken-Drehzahl: 48 Upm; Dosierschnecken-Belastung: I1IA; Knetschnecken-Belastung:
2,6 A; Düsenheizungs-Belastung: 1,25 A; Düsenheizungs-Einstellung: Marke 7-8; Düsen-TemDeratur:
140° C; Temperatur der geschmolzenen
homogenisierten Mischung: 140° C.
Die geschmolzene homogenisierte Mischung wird auf einem Kühlband abgeführt und in bekannter
Weise, zum Beispiel in einer Messermühle, grob gemahlen (maximale Korngröße: 4-5 mm). Anschließend
erfolgt eine Feinmahlung entweder unter gleichzeitiger Klassifizierung oder nachfolgender Siebung.
Die maximalen Korngrößen des entstandenen pulverförmigen Lackes liegen zwischen 80 und 100 Mikron.
Der pulverförmige Lack wird in einer für das elektrostatische Pulverspritzverfahren geeigneten Anlage
bei einer negativen Hochspannung von 6OkV zu Überzügen verarbeitet, die bei 200° C/10 Minuten
oder auch bei 180° C/30 Minuten eingebrannt werden.
Statt mittels des Pulverspritzverfahrens kann man den pulverförmigen Lack auch durch andere elektrostatische
Auftragmethoden oder durch Wirbelsintern zu Überzügen verarbeiten, jedoch ist beim Verarbeiten
durch Wirbelsintern eine größere Korngröße des pulverförmigen Lackes, im allgemeinen von 300
bis 400 Mikron notwendig, um die Staubentwicklung möglichst gering zu halten. Die Überzüge haben dann
natürlich eine andere Schichtdicke.
Nachteilige Wirkungen treten bei keinem Auftragverfahren auf. Vielmehr bildete sich eine gleichmäßige,
glattere Oberfläche.
2) Die Herstellung erfolgt wie in den Beispielen 1A
und IB. Als Zusatzstoff werden 50 Gewichtsteile
niedrigviskoses Silikonöl verwendet, um das Verlaufen zu verbessern oder Effektbeschichtungen herzustellen.
Man erhält jeweils trockene Vormischungen.
3) Die Herstellung erfolgt wie in den Beispielen 1A und 1B. Als Zusatzstoff wird ein flüssiger Weichmacher
eingesetzt, zum Beispiel Dioctylsebacat. Dadurch wird eine Plastifizierung der Pulverbeschichtung erzielt.
4) Die Herstellung erfolgt wie in den Beispielen 1A und 1B. Es werden Zusatzstoffe zur Erhöhung
der Leitfähigkeit der pulverförmigen Lacke beim Versprühen im elektrostatischen Feld bzw. zur Erniedrigung
der elektrostatischen Aufladung eingearbeitet, nämlich ein Antistatikum, z. B. ein Polyäthylenglykol-Fettalkyläther.
5) Die Herstellung erfolgt wie in den Beispielen 1A und 1B. Es wird ein Gemisch von Vormischungen
aus hochdisperser, kapillaraktiver Kieselsäure und Polyacrylaten im Gewichtsverhältnils 1:1 (Beispiel
1 A) und Kieselsäure mit einem Antistatikum hergestellt. Beide Vormischungen, die je 50 Gewichtsprozent
wirksame Substanz enthalten, werden im Gewichtsverhältnis 1:1 eingesetzt.
Überzüge, die aus den nach den Beispielen 1 bis 5 erhaltenen pulverförmigen Lacken hergestellt sind,
haben bei einer Schichtdicke von ca. 80 Mikron folgende Eigenschaften: Erichsen-Tiefung (DIN
53156): 8-9 mm; Gitterschnitt (DIN 53151): Gt 0; Verlauf: Note 1,5 (DlN 53230); Glanzmessung (B.
Lange): 105%; Acetontest: 1 (Note nach DIN 53230); Oberflächenhärte (Kratzfestißkeit): 0 (Note
nach DIN 53230); Schlagtiefung: 800-900 mm (bestimmt durch einen herabfallenden Stößel von 1,87 kg
Gewicht, dessen Stoßfläche halbkugelförmig gestaltet ist und einen Durchmesser von 20 mim hat.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von pulverförmigen Lacken aus a) harzartigen Bindemitteln, b)
flüssigen bis pastösen Lackhüfsmitteln, c) Kieselsäure-Füllstoffen
und d) üblichen Zusatzstoffen durch Mischen und Extrudieren in an sich bekannter
Weise,dadurch gekennzeichnet, daß man zuerst eine Vormischung in Form rieselfähiger
Pulver auf der Basis von b) flüssigen bis pastösen Lackhilfsmitteln und c) an sich bekannten hochdispersen kapillaraktiven Kieselsäuren herstellt,
dann die anderen Bestandteile zugibt und diese Mischung zu pulverförmigen Lacken verarbeitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis von Kieselsäure
und Zusatzstoffen im Bereich von 3:1 bis 1:2 liegt.
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