DE1220125B - Verfahren zur Herstellung verschaeumbarer Polyolefin-Formmassen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung verschaeumbarer Polyolefin-FormmassenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
C08f
Deutsche Kl.: 39 b-22/06
Nummer: 1220 125
Aktenzeichen: C 32024IV c/39 b
Anineldetag: 1. Februar 1964
Auslegetag: 30. Juni 1966
Schaumkörper aus Polyolefinen werden vorteilhaft aus treibmittelhaltigen Polyolefinen auf Strangpressen,
Spritzguß- und Fließgußmaschinen gefertigt. Man kann pulverförmigen Niederdruckpolyolefinen Treibmittel
einverleiben, indem man das gleichfalls pulverförmige Treibmittel zumischt; jedoch lassen sich
derartige nicht rieselfähige Pulvergemische nicht auf den üblichen Maschinen verarbeiten, sondern allenfalls
auf den aufwendigeren Doppelschnecken-Strangpressen.
Infolgedessen hat man schon versucht, rieselfähige treibmittelhaltige Polyolefine herzustellen, indem man
zu 100 Gewichtsteilen eines auf einem Extruder erzeugten Gleichkorngranulats etwa 0,3 bis 0,5 Gewichtsteile
einer benetzenden Flüssigkeit, ζ. Β. Mineralöl, und ein festes pulverförmiges Treibmittel mischt.
Nachteilig ist dabei indessen, daß man zweistufig arbeiten muß und trotzdem infolge der mangelhaften
Verteilung der kleinen Treibmittelteilchen auf der Oberfläche der verhältnismäßig großen Granulatteile
kein einheitliches Zellgefüge im Schaum erhält; auch läßt sich nur eine begrenzte Menge, etwa 1 Gewichtsprozent
Treibmittel, auf dem Granulat hinreichend festhaftend aufbringen, da höhere Anteile beim Umfüllen,
Versand usw. zur Entmischung neigen.
Man kann die Treibmittel auch nicht einfach im geschmolzenen Kunststoff verteilen, weil als Treibmittel
solche verwendet werden müssen, die sich bereits beim Erweichen des Kunststoffes, also unterhalb der
Schmelztemperatur, zersetzen.
Es besteht also erheblicher Bedarf an einem einfachen Verfahren, das es möglichst auf einstufigem
Wege gestattet, Polyolefinpulvern unter gleichzeitiger Granulierung zu rieselfähigen Körnern ausreichende
Mengen Treibmittelpulver ohne Zersetzung homogen und entmischungsfest einzuverleiben.
Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren zur Herstellung versehäumbarer Formmassen aus pulverförmigen
Polyolefinen, die bis zu 85 Gewichtsprozent eine Korngröße unter 150 μ aufweisen, durch Einarbeiten
von 0,1 bis 5,0 Gewichtsprozent eines pulverförmigen Treibmittels sowie gegebenenfalls üblicher
Zusätze in einem gegebenenfalls beheizten Mischer, wobei man in die pulverförmigen Polyolefine das
Treibmittel sowie gegebenenfalls die Zusätze bis zur Sinterung einarbeitet.
Geeignete Polyolefinpulver sind entsprechend zerkleinerte oder bei der Niederdruckpolymerisation im
allgemeinen ohnehin in Pulverform anfallende Polymerisate und Mischpolymerisate aus Äthylen, Propylen
und Buten-1 sowie Gemische daraus. Die Polyolefinpulver
müssen bis zu 85 Gewichtsprozent, bevorzugt Verfahren zur Herstellung versehäumbarer
Polyolefin-Formmassen
Anmelder:
Chemische Werke Hüls Aktiengesellschaft, Mari
Als Erfinder benannt:
Dr. Fritz Baxmann,
Wolfgang Bursian,
Rudolf Schumacher, Mari
Wolfgang Bursian,
Rudolf Schumacher, Mari
zu 80 Gewichtsprozent, eine Korngröße unter 150 μ
aufweisen; folgende Korngrößenverteilung ist besonders günstig:
Polyäthylen
< 40 μ 100/0
40 bis 120 μ 60%
120 bis 150μ 10%
> 150 μ 20%
Polypropylen
< 100 μ 40%
100 bis 150 μ 10%
150 bis 200μ , 9%
200 bis 500 μ 30%
500 bis 1000 μ ... 11%
Polybuten-1
< 100 μ 15%
100 bis 150 μ 45%
150 bis 200μ 25%
200 bis 500 μ 10%
500 bis 1000μ 5%
Als übliches festes, pulverförmiges Treibmittel, das zu
0,1 bis 5,0, vorzugsweise 0,3 bis 1,5 Gewichtsprozent eingemischt wird, eignet sich Azodicarbonamid oder das
Diphenyloxyd-4,4'-disulfohydrazit, die sich vornehmlich unter Stickstoffabspaltung zersetzen; auch anorganische
Treibmittel, wie Carbonat-Säure-Mischungen, die Kohlendioxyd abspalten, sind verwendbar, z. B.
eine Mischung aus Natriumcarbonat und Borsäure
609 587/475
in äquivalenter Zusammensetzung und in den obengenannten Anteilen. Die Korngröße der Treibmittel
soll 50 μ nicht überschreiten.
Die Mischung kann weitere bekannte Zusätze enthalten, beispielsweise Antioxydantien für die Polyolefine,
wie 2,6-Di-tert.-butyl-p-kresol oder 4,4'-Methylen-bis-iö-tert.-butyl-o-kresol^Zersetzungsbeschleuniger,
wie Zinkoxyd, welches bei der Aufschäumung von Niederdruckpolyäthylen in Mengen von 20 bis
100 Gewichtsprozent, bezogen auf Azodicarbonamid als Treibmittel, dessen Zersetzungstemperatur senkt,
ferner Färb- und Füllstoffe, wie Kreide, Quarzmehl, Kieselerde, die sich bis zu 50, vorzugsweise 5 bis
20 Gewichtsprozent, bezogen auf Polyolefin, zusetzen lassen und unter Verbilligung der Mischung und Verminderung
des Schwindens beim Abkühlen die Eigenschaften des fertigen Schaumstoffes nur geringfügig
beeinflussen, schließlich auch Radikalbildner, ζ. Β. Peroxyde wie Dicumylperoxyd, welches in Mengen
von 0,1 bis 4,0, vorzugsweise 0,5 bis 2,5 Gewichtsprozent, bezogen auf .Polyolefin, eine Vernetzung des
verschäumten Polymerisates bewirkt.
Diese Mischungen werden in bekannten Mischern erfindungsgemäß bis zur Sinterung gemischt. Die
Sinterung tritt durch Erwärmung der Polyolefmteilchen ein; die benötigte Wärme kann allein durch die hohen
Scherkräfte, die in schnellaufenden Mischern auf das Gut wirken, erzeugt werden, sie kann aber auch
teilweise durch Wärmezufuhr von außen eingebracht werden.
Geeignete Mischer sind insbesondere solche, die ein schnellaufendes Rührwerkzeug und feststehende
oder gegenläufig bewegte Abstreifer enthalten, wodurch besonders hohe Scherkräfte auftreten.
Den Beginn der Sinterung kann man leicht durch die stark anwachsende"' Stromaufnahme der Antriebsmotoren erkennen; dies ist eine Folge des höheren
Reibungswiderstandes der Mischung durch Agglomeratbildung.
Normale Chargen lassen sich ohne Außenerwärmung in etwa 30 Minuten auf Sintertemperatur bringen,
mit Wärmezufuhr von außen in entsprechend kürzerer Zeit. Man trägt Sorge dafür, daß das entstandene
Granulat nicht unnötig weitererwärmt wird, und kühlt das Produkt auf Raumtemperatur, beispielsweise in
einem wassergekühlten niedrigtourigen Mischer.
Die so erhaltene Formmasse ist für die Herstellung geschäumter Teile im Strangpreßverfahren oder
Spritzgußverfahren genügend rieselfähig. Zur Erhöhung der Rieselfähigkeit kann man die Feinanteile,
z. B. die Anteile mit einer Teilchengröße bis zu 50 μ, die 5 bis 10 Gewichtsprozent betragen können, absieben.
In der gleichen Größenordnung liegen die Grobanteile über 1000 μ, die man ebenfalls absieben
kann. Die derart abgetrennten Feinanteile kann man gemischt mit den zerkleinerten Grobanteilen erneut
dem Sintervorgang zuführen.
Für die Verarbeitung der gemäß vorliegender Erfindung erhaltenen Granulate auf Schnecken-,
Spritzguß- oder Fließgußmaschinen sind Verschlußdüsen zu empfehlen. .
Überraschenderweise' gestattet das neue Sinterverfahren,
das sich durch eine besonders kurze, im beanspruchten Korn'größeribereich des Polyolefinpulvers
begründete Sinterzeit auszeichnet, ein rieselfähiges, homogen mit.Treibmittel durchsetztes Granulat
herzustellen, ohne daß, nennenswerte Gasverluste durch beginnende Treibmittelzersetzung auftreten.
Beispiel 1
In einenMischer mit 101 Fassungsvermögen werden
In einenMischer mit 101 Fassungsvermögen werden
4000 g Polyäthylenpulver (Niederdruckpolyäthylen nach Ziegler, Schmelzviskosität
nach ASTM D 1238-57 T von 20 g/10 Minuten bei 5,00 Kp. Belastung; reduzierte spezifische Viskosität ητζΛ = 1,25); Korngröße
80°/o < 150 μ; 20%, 150 bis 250 μ,
80 g Azodicarbonamidpulver (Treibmittel);
Korngröße < 30 μ,
Korngröße < 30 μ,
40 g Zinkoxyd (Zersetzungsbeschleuniger),
1,2 g Dilauryldithiopropionat (Stabilisator),
8 g Calciumstearat (Stabilisator)
1,2 g Dilauryldithiopropionat (Stabilisator),
8 g Calciumstearat (Stabilisator)
gegeben.
Der Mischer besteht aus einem oben offenen zylindrischen Mischgefäß und einem Deckelteil gleichen
Durchmessers mit darin eingebautem Propellerrührer mit senkrechter Rührwelle. Außerdem ist im Deckel
ein Abstreifer konzentrisch zur Propellerwelle angeordnet, der sich gegen die Drehrichtung des Propellers
zwischen dem Drehkreis des Propellers und der Innenwand des Mischgefäßes bewegt. Deckel und
Mischgefäß schließen im Betriebszustand dicht miteinander ab.
Der Propellerrührer wird mit 1700 U/min in Gang gesetzt, ebenfalls der Abstreifer, der sich in Gegenrichtung
mit 120 U/min bewegt.
Durch die hohen Scherkräfte, denen das Produkt zwischen Propeller, Abstreifer und Gefäßwand ausgesetzt
wird, kommt es zu einer beträchtlichen Erwärmung. Nach etwa 25 bis 28 Minuten hat die Masse
eine Temperatur von 120° C, nach etwa 30 Minuten 1250C, womit der Sintervorgang abgeschlossen ist.
Das Einsetzen des Sintervorganges wird durch rasch zunehmende Ampereaufnahme des .Antriebsmotors
für den Rührer erkannt.
Der Mischer wird entleert und das Produkt in einem wassergekühlten niedrigtourigen Mischer auf
Raumtemperatur gekühlt.
Das Produkt läßt sich bei den Temperaturen und Spritzzyklen, die beim Polyolefin-Fließguß üblich
sind, zu dickwandigen Formkörpern verarbeiten, deren geschäumte Kernzone eine Dichte von etwa
0,3 bis 0,6 g/cm3 aufweist.
B e is ρ i el 2
In einen Mischer mit 1501 Fassungsvermögen
werden
15 kg Polyäthylenpulver (wie im Beispiel 1),.
30 g Dilauryldithiopropionat (Stabilisator),
75 g 2,6-Di-tert.-butyl-p'-kresol (Stabilisator), ■
180 g Diphenyloxyd-4,4'-disulfohydrazid (Treibmittel); Korngröße < 50 μ '
30 g Dilauryldithiopropionat (Stabilisator),
75 g 2,6-Di-tert.-butyl-p'-kresol (Stabilisator), ■
180 g Diphenyloxyd-4,4'-disulfohydrazid (Treibmittel); Korngröße < 50 μ '
gegeben.
Der Mischer besteht aua einem zylindrischen Behälter,
der mit einem Deckel verschlossen wird. Dicht über dem"Boden befindet sich horizontal eine mit
Rührwerkzeugen ausgerüstete Rbtorscheibe, .die von einer durch den Boden des Mischers geführten Welle
angetrieben wird. Der Mischer ist von einem beheizbaren
Mantel mit Ölfüllung umgeben. :Vom Deckel
führt ein festmontierter* Abstreifer bis dicht an den
Rotor heran, wodurch dem Materialstrom ein Wider-
stand entgegengesetzt wird. Das Gut wird also durch den Heizmantel und durch die im Mischgut auftretenden
Scherkräfte erwärmt, wodurch kurze Sinterzeiten erreicht werden können. Bei einer Manteltemperatur
von 14O0C wird in 15 bis 20 Minuten die Sinterung des Polyolefin-Treibrnittel-Pulvergemisches
abgeschlossen, wobei Innentemperaturen des Mischgutes von 115 bis 1200C gemessen werden. Das
Produkt wird sofort in einem zweiten niedrigtourigen Mischer mit Kühlung auf Raumtemperatur gebracht.
Nach Absieben des Grobkorns ist das Material fertig zur Verarbeitung.
15 kg Poly-buten-1-Pulver (75-Wert = 0,72; redu-
zierte spezifische Viskosität ηηά = 4,5),
150 g Azodicarbonamidpulver,
15 g 4,4'-Methylen-bis-(6-tert.-butyl-o-kresol),
75 g 2,6-Di-tert.-butyl-p-kresol
150 g Azodicarbonamidpulver,
15 g 4,4'-Methylen-bis-(6-tert.-butyl-o-kresol),
75 g 2,6-Di-tert.-butyl-p-kresol
werden gesintert in dem unter Beispiel 2 beschriebenen heizbaren Mischer. Manteltemperatur des Mischers
145 0C, Sinterdauer 28 Minuten, Endtemperatur des Sinterproduktes 132° C.
Korngröße | Vor der Sinterung | Nach der Sinterung |
in μ | °/o | % |
< 100 | 3 | |
100 bis 200 | 33,8 | 3,3 |
200 bis 300 | 22,2 | 8,7 |
300 bis 500 | 13,4 | 12,4 |
500 bis 750 | 12,0 | 26,6 |
750 bis 1000 | 17,0 | 35,0 |
> 1000 | 9,6 | 14,0 |
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung verschäumbarer Formmassen aus pulverförmigen Polyolefinen, die bis zu 85 Gewichtsprozent eine Korngröße unter 150 μ aufweisen, durch Einarbeiten von 0,1 bis 5,0 Gewichtsprozent eines pulverförmigen Treibmittels sowie gegebenenfalls üblicher Zusätze in einem gegebenenfalls beheizten Mischer, dadurch gekennzeichnet, daß man in die pulverförmigen Polyolefine das Treibmittel sowie gegebenenfalls die Zusätze bis zur Sinterung einarbeitet.609 587/475 6.66 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEC32024A DE1220125B (de) | 1964-02-01 | 1964-02-01 | Verfahren zur Herstellung verschaeumbarer Polyolefin-Formmassen |
US387224A US3470113A (en) | 1964-02-01 | 1964-08-03 | Process for the production of polyolefines containing blowing agents |
FR2884A FR1421904A (fr) | 1964-02-01 | 1965-01-22 | Procédé de préparation de polyoléfines renfermant des agents gonflants |
GB3970/65A GB1088233A (en) | 1964-02-01 | 1965-01-29 | Process for the production of polyolefines containing expanding agents |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEC32024A DE1220125B (de) | 1964-02-01 | 1964-02-01 | Verfahren zur Herstellung verschaeumbarer Polyolefin-Formmassen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1220125B true DE1220125B (de) | 1966-06-30 |
Family
ID=7020102
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEC32024A Pending DE1220125B (de) | 1964-02-01 | 1964-02-01 | Verfahren zur Herstellung verschaeumbarer Polyolefin-Formmassen |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
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DE (1) | DE1220125B (de) |
GB (1) | GB1088233A (de) |
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EP3317333A1 (de) * | 2015-06-30 | 2018-05-09 | Sekisui Voltek, LLC | Physikalisch vernetztes schäumbares teilchen, verfahren zur in-situ-herstellung von schaumstoff und laminierter schaumstoff daraus |
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1964
- 1964-02-01 DE DEC32024A patent/DE1220125B/de active Pending
- 1964-08-03 US US387224A patent/US3470113A/en not_active Expired - Lifetime
-
1965
- 1965-01-29 GB GB3970/65A patent/GB1088233A/en not_active Expired
Also Published As
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