DE2186C - Verfahren und Vorrichtung zum Tempern von Flufseisenblöcken - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Tempern von FlufseisenblöckenInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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Description
1877.
Klasse 18.
BERNARD EDWARD CAMMELL in SHEFFIELD und JAMES DUFFIELD
in DRONFIELD (England).
Patentirt im Deutschen Reiche vom 7. December 1877 ab.
Stahl- oder Flufseisenblöcke werden gewöhnlich in gufseisernen Formen gegossen, aus welchen
sie, wenn hinreichend fest, zu allmäliger Abkühlung ausgekippt werden.
Bei diesem Verfahren hat es sich gezeigt, dafs der äufsere Theil des Blockes infolge der
Berührung mit der Luft rasch abkühlt, während das Innere noch im flüssigen Zustande verbleibt,
oder doch längere Zeit eine sehr hohe Temperatur beibehält.
Die Folge hiervon ist, dafs, wenn die Zaine oder Blöcke im kalten Zustande zerbrochen
werden, die !Crystallisation in der Mitte ein sehr verschiedenes Ansehen von den näher an der
Oberfläche befindlichen Theilen zeigt.
Wenn daher Blöcke, sowie sie aus der eisernen Form kommen, einer oder der anderen
Operation des Walzens, Hämmerns oder Schmiedens ausgesetzt würden, mit dem Zweck, sie in
Platten, Bleche, Schienen, Stangen oder andere Formen zu verwandeln, so würde das Resultat
ein höchst ungünstiges sein, infolge der ungleichmäfsigen Wärme und Krystallisation des Metalls
in den Blöcken.
Diese Thatsache ist Eisen- und Stahlproducenten wohl bekannt, aus welchem Grunde
die gewöhnliche Praxis darin besteht, die Blöcke in einen Glühofen zu bringen, ehe sie den
Operationen des Walzens, Hämmerns und Schmiedens ausgesetzt werden.
Durch solches Wiedererhitzen wird die Temperatur in der ganzen Masse der Blöcke gleichmäfsig
und begünstigt dadurch die Operationen des Walzens, Hämmerns oder Schmiedens. Dieses Wiedererhitzen erheischt indefs ein bedeutendes
Quantum Feuerungsmaterial neben vermehrtem Betriebsmaterial, wodurch die Fabrikationskosten
beträchtlich vermehrt werden.
Zweck unserer verbesserten Methode des Erhitzens von Flufseisenblöcken ist, dieselben
ihrem gesammten Inhalt nach auf eine gleichmäfsige Temperatur zu bringen, ohne sie der
Wirkung eines Ofens auszusetzen. Dieses wird durch Versenken der heifsen Blöcke in ein pulverisirtes
Material, welches ein schlechter Wärmeleiter ist, erreicht.
Zweck dieser Manipulation ist, die Luft vollkommen von den Blöcken abzuschliefsen, so
dafs die Wärme von innen nach aufsen strömen kann. Auf diese Weise wird in den Blöcken
die Wärme gleichmäfsig vertheilt und diese lassen sich zu Stangen, Schienen, Platten oder
sonstigen Artikeln walzen, hämmern oder schmieden, ohne dafs sie vorher der Wirkung eines
Glühofens ausgesetzt zu werden brauchten.
Bei der Ausführung der Erfindung verfahren wir folgendermaafsen:
Wenn das geschmolzene Metall in die eiserne Form auf gewöhnliche Weise gegossen worden
ist, so läfst man den Gufs einige Minuten in der Form, bis er durch die Abkühlung seiner
Oberfläche eine hinreichende Festigkeit erlangt hat. Darauf wird er aus der Form in einen
eisernen Kasten oder sonstigen Behälter gebracht, der mit Holzkohle oder sonstigem passenden,
nicht leitendem Material in pulverisirtem Zustand gefüllt ist. -Darin bedeckt man das Gufsstück
vollständig mit diesem Material unter völligem Ausschlufs der Luft.
So begraben, läfst man dasselbe ungefähr 15 Minuten in Ruhe, nach welcher Zeit das
Innere einen Theil seiner Wärme an die äufseren Theile abgegeben hat, wodurch die Wärme
durch die ganze Masse gleichmäfsig vertheilt worden ist. Die Blöcke können alsdann zu
Stangen, Platten, Schienen oder anderen Artikeln gehämmert, gewalzt oder sonstwie verarbeitet
werden, ohne dafs sonstige vorbereitende Behandlung erforderlich wäre. In den beiliegenden
Zeichnungen ist Fig. 1 ein Gründrifs, Fig. 2 ein verticaler Längenschnitt von einer Form
eines Apparates.
Der Apparat besteht aus einem rechtwinkligen Metallkasten α α, auf Rädern b b, die auf Schienen
laufen, oder der Kasten ist auf andere Weise leicht beweglich gemacht. Der Apparat
kann auch mit einem luftdichten Verschlufs c versehen werden. Der Kasten ist durch verticale
Scheidewände d d in Abtheilungen getheilt, von denen jede zwei Eisenblöcke e e mit pulverisirter
Kohle oder sonstigem passenden Material ff ff1 f~f~ zu fassen vermag.
Wenn ein Gufsblock fest genug geworden ist, so wird er aus der Form herausgenommen und
rasch in eine Abtheilung des Kastens α gebracht, auf dessen Boden eine Lage von pulverisirter
Kohle oder sonstigem passenden, nicht leitenden Material/1 vorher ausgebreitet worden ist. Alsdann
wird ein zweiter Block auf den ersten gelegt und nachdem der Raum zwischen diesen
und den Seiten α und d mit demselben pulverisirten,
nicht leitenden Material, wie ersichtlich bei ff, angefüllt worden ist, werden die
beiden Blöcke oben mit einer Lage f~ des pulverisirten
Materials bedeckt.
Nachdem alle Abtheilungen des Kastens auf diese Weise angefüllt und die Blöcke mit Kohle
so bedeckt worden sind, dafs der Ausschlufs der Luft gesichert ist, kann der Kasten mit dem
Deckel c verschlossen werden. Der Inhalt wird dann etwa 15 Minuten, wie schon bemerkt, im
Kasten gelassen, so dafs die gröfsere Wärme des inneren Theiles nach den kühleren Theilen
des Blockes strahlt und die Temperatur desselben dadurch erhöht wird, worauf dann die
Blöcke nacheinander entfernt und den Operationen des Walzens, Hämmerns oder Schmiedens
in der gewöhnlichen Weise unterzogen werden können.
Wir haben den Metallkasten α vermittelst der festen verticalen Scheide\vände d in Unterabtheilungen
eingetheilt, damit der Arbeiter die Blöcke aus einer Abtheilung entfernen kann, ohne sie in den angrenzenden Abtheilungen zu
stören. Diese Abtheilungen können ganz wegfallen und der Kasten bildet dann einen einfachen
rechtwinkligen Behälter von passender Gröfse. Eine Einrichtung dieser Art ist bei Fig. 3 und 4, Blatt I, gezeigt. Fig. 3 ist
ein Grundrifs, Fig. 4 ein verticaler Längenschnitt des Behälters, welcher vorzugs\veise aus Eisenblech,
mit Gestell von Winkeleisen angefertigt wird. Derselbe kann an den Seiten und auf
dem Boden mit Ziegeln oder Platten aus Chamotte oder sonstigem feuerfesten Material als
schlechtem Wärmeleiter gefüttert werden. Vor Einlegen der Blöcke in den Behälter mufs der
Boden desselben wie in dem oben angeführten Fall mit pulverisirter Holzkohle oder einem
gleichartigen Material /'/' zur Bildung eines
Lagers für Aufnahme der Blöcke belegt werden, welche in einem Haufen zusammengelegt werden
können, wobei vorausgesetzt wird, dafs sie leicht aus dem Behälter herauszunehmen sind
und der Haufen von allen Seiten von der pulverisirten Substanz unter gänzlichem Abschlufs
der Luft umgeben ist.
Der in den Fig. 3 und 4 gezeigte metallene Kasten kann zur Erleichterung der Hin- und
Herbewegung auf Schienen oder sonstwie auf Räder gestellt werden, wie vorhin; unter Umständen
wird es jedoch passender sein, denselben stationär zu machen, unter Zuhülfenahme
von Kranen zum Einlegen und Herausnehmen der Gufsblöcke.
Bei Anlage von neuen Werken (wo der Raum für die Apparate und Betriebseinrichtungen nach
Belieben zu erlangen ist) empfehlen wir die Anlage von stationären Blockkasten oder auch die
Anlage von einer Grube, die eine Anzahl Blöcke aufnehmen kann.
Diese Grube wird aus Chamotte-Ziegeln oder Platten aus feuerfestem Thon gebaut oder mit
solchen ausgefüttert. Sie befinden sich am besten zwischen den Bessemer Convertern und
den Walzwerken.
In bereits bestehenden Werken, wo der Raum für eine Anzahl Kranen nicht vorhanden ist,
können die Kasten auf Rädern (Fig. 1 und 2) zur Verwendung kommen, oder auch in der
Höhe angebrachte Laufkrane. Eine Einrichtung dieser Art ist auf Blatt II und III zu sehen. Hier
ist Fig. 5 ein Grundrifs, Fig. 6 ein Aufrifs des Apparates und der Betriebsmittel zum Walzen
von Schienen oder Stangen direct aus den Gufsblöcken. g g sind zwei Bessemer Converter
und h ist eine centrale Hebevorrichtung mit einem horizontalen Arm zum Transport des
Giefslöffels i von den Convertern zu den Formen j zum Zweck der Füllung desselben mit
dem flüssigen Metall aus den Convertern.
Wenn das Metall in den Formen j hinreichend abgekühlt ist, um bewegt werden zu können,
werden die Formen durch einen der schwingenden Krane k oder kl zur Presse / gebracht,
mit deren Hülfe die Blöcke aus den Formen gestofsen werden.
Sie werden sodann von dem Laufkran nt aufgehoben
und in dem stationären Kasten oder der Grube η untergebracht, wo sie so lange
bleiben, bis die Wärme sich in der Masse vertheilt hat. Sie werden dann wieder vom Kran m
erfafst und zum Walzwerk ο gebracht.
Auf diese Weise kann Flufseisen zu Blöcken gegossen und zu Schienen, Stangen oder Platten
in weniger als einer halben Stunde gewalzt werden.
Claims (2)
1. Die gleichmäfsige Vertheilung der Wärme durch die ganze Masse des Gufsblockes,
nachdem er aus der Form entfernt ist, wodurch der Block ohne weiteres Erhitzen den
Operationen des Walzens, Hämmerns oder Schmiedens unterworfen werden kann. Dieses
Verfahren besteht in dem Ausschlufs der Luft von dem erhitzten Gufsblock . durch
Eingraben desselben in pulverisirte Kohle oder in sonstige schlechte Wärmeleiter.
2. Die Anwendung der oben beschriebenen und auf den Zeichnungen dargestellten Mittel
zu den angeführten Zwecken.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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