DE2164057B2 - Verfahren zur herstellung von bleihaltigen staehlen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von bleihaltigen staehlenInfo
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Description
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Die Herstellung von bleihaltigen Stählen, insbesondere von Automatenstählen mit Bleizusatz, ist seit langem
bekannt. Blei kann zwecks Erzielung besserer Zerspanbarkeit sowohl unlegierten Stählen, als auch legierten
Bau- und Werkzeugstählen sowie nichtrostenden und säurebeständigen Stählen mit nichtaustenitischem und
austenitischem Gefüge zugesetzt werden, wobei Blei allein, sowie in Verbindung mit Schwetel, Tellur oder
Selen zugegeben werden kann. Gegenüber bleifreien Stählen gleicher Zusammensetzung ist bei den bleihaltigen
Stählen der Vorteil einer besseren Zerspanbarkeit gegeben, da durch im Stahl feinstverteiltes Blei eine
ausgezeichnete Spanbrüchigkeit erzielt und weiters durch die Schmierwirkung des Bleis der Werkzeugverschleiß
vermindert wird. Gegenüber den nur mit Schwefel legierten Automatenstählen zeichnen sich die
bleilegierten Automatenstähle bei gleicher Festigkeit durch bessere Zähigkeitseigenschaften aus. Die Zugabe
von Blei erfolgt üblicherweise beim Gießen in die Kokille oder in den Gießstrahl, jedoch ist auch die
Zugabe von Bleilegierungen oder bleihaltigen Sinterkörpern zusammen mit Seltenen Erdmetallen, Alkali-
und Erdalkalimetallen, aber auch die Zugabe von Bleiverbindungen bekannt Die Bleilegierungen und
Bleiverbindungen werden üblicherweise während des Gießens zugesetzt. Für die Art der Zugabe sind eine
Reihe von Verfahren vorgeschlagen worden, die das Einbringen des Bleis oder der bleihaltigen Stoffe mit
möglichst geringem Verdampfungs- und Oxydationsverlust
und die gleichmäßige Verteilung der feinen Bleiteilrhen über das ganze Blockvolumen zum Ziele
haben.
Eine gleichmäßige Verteilung des Bleis im Gußblock läßt sich jedoch infolge des unterschiedlichen spezifischen
Gewichtes von Blei und Eisen nur schwer erzielen. Ohne besondere Maßnahmen ist das Blei im
Blockfuß stärker angereichert als im Blockkopf, unc auch über den Querschnitt ist eine ungleichmäßige
Verteilung zu beobachten. Durch diese ungünstigen Erscheinungen haben sich bleilegierte Stähle noch nicht
in dem Maße einführen können, wie es 'hnen wegen ihrer sehr guten Zerspanbarkeit zukommen würde. In
der bekanntgemachten deutschen Patentanmeldung I479/VIa/18b ist bereits vorgeschlagen worden, Blei,
dessen Legierungen oder Verbindungen in kugeliger oder körniger Form einem bereits in Bewegung
befindlichen Strahlstrom zuzuführen und durch die Bewegung des Schmelzflusses gleichmäßiger im Stahl
zu verteilen. Vor der Erstarrung der Stahlschmelze in Gußblöcken bzw. Gußsträngen besteht aber die Gefahr
einer Sedimentation des Bleis, wodurch eine gleichmäßige Verteilung des Bleis in der Stahlschmelze verhindert
wird.
Mit der vorliegenden Erfindung wird nun bezweckt, im Rahmen eines Verfahrens zum Herstellen bleihaltiger
Stähle das Blei gleichmäßiger als bisher in den Gußblöcken zu verteilen und einer Sedimentation des
Bleis im Gußblock bzw. im Gußstrang während des Erstarrens der Stahlschmelze entgegenzuwirken. Dies
gelingt bei einem Verfahren zum Herstellen bleihaltiger Stähle, wobei das Blei in den flüssigen Stahl in Form von
vorzugsweise kugeligen oder annähernd kugeligen Teilchen eingebracht wird und das Blei zumindestens
teilweise, vorzugsweise zur Gänze in chemisch gebundener Form verwendet wird, erfindungsgemäß dadurch,
daß Teilchen unterschiedlich spezifischen Gewichts verwendet werden, und das spezifische Gewicht eines
Teiles der Teilchen größer und das spezifische Gewicht eines anderen Teiles der Teilchen gleich oder kleiner als
das spezifische Gewicht der zu behandelnden Stahlschmelze ist. Es wird damit eine weitgehend gleichmäßige
Verteilung des Bleis im Gußblock allein schon dadurch erreicht, daß die gegenüber der Stahlschmelze
spezifisch leichteren Teilchen die Tendenz besitzen in
der Stahlschmelze hochzusteigen, wogegen die gegenüber
dem Stahl spezifisch schwereren Teilchen die Tendenz besitzen, in der Stahlschmelze abzusinken und
damit in allen Bereichen des Gußblockes während der Erstarrung die Voraussetzungen zum Entstehen von
Bleieinschlüssen gegeben sind. Im Rahmen des arfindungsgemäßen Verfahrens ist es zweckmäßig, spezifisch
schwerere Teilchen und spezifisch leichtere Teilchen im Verhältnis von 30 :70 bis 70 :30, insbesondere 50 :50,
bezogen auf in den Teilchen enthaltenes Blei, zu verwenden, da dann etwa optimale Verteilung feiner
Bleieinschlüsse im erstarrten Stahl erreicht werden kann. Für das Entstehen von Bleieinschlüssen in der
Stahlschmelze aus den im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens vorzugsweise ausschließlich zugesetzten
Bleiverbindungen gibt es, je nach Art der verwendeten Sleiverbindung, zahlreiche, teilweise untereinander
konkurrierende Möglichkeiten einer chemischen Reaktion der Bleiverbindung mit der Stahlschmelze.
Beispielsweise können Bleioxyde (PbO, Pb3O4, PbOz) von in einer Stahlschmelze stets, in der
Regei in Form von Mangansulfid enthaltenen Schwefel zu elementarem Blei reduziert werden. Bleisulfid kann
mit den in der Stahlschmelze enthaltenen und gegenüber Blei elektronegativeren Metallen, beispielsweise
Eisen und Mangan, unter Bildung von Blei und dem entsprechenden Metallsulfid reagieren. Falls der
Stahlschmelze entsprechend der Erfindung sowohl Bleisulfid als auch ein Bleioxyd zugesetzt wird, können
diese beiden Bleiverbindungen ebenfalls unter Bildung von Blei und Schwefeldioxyd unmittelbar miteinander
reagieren.
Bei Verwendung von Salzen des Bleis mit anorganischen Sauerstoffsäuren, beispielsweise bei Verwendung
von Bleicarbonat, Bleisulfat, Bleinitrat, Bleichromat oder Bleimolybdat, aber auch bei Verwendung von
Salzen des Bleis mit organischen Säuren entstehen aus diesen Salzen beim Zusetzen derselben zur Stahlschmelze
unter Zersetzung dieser Salze ebenfalls Bleioxyde, welche in der angegebenen Weise mit der Stahlschmelze
und allenfalls verwendetem Bleisulfid reagieren können. Es ist sogar denkbar als Bleiverbindungen
Bleihalogenide zu verwenden, da diese ebenfalls von den in der Stahlschmelze enthaltenen und gegenüber
Blei elektronegativen Metallen zu Blei reduziert werden. Eine gleichmäßige Verteilung des Bleis in der
Stahlschmelze wird aber vor allem deshalb erreicht, weil bei der Reaktion der Bleiverbindungen mit der
Stahlschmelze oder bei der Reaktion der Bleiverbindungen untereinander Blei in Form äußerst feiner
Tröpfchen entsteht und diese Tröpfchen trotz des erheblichen Unterschiedes des spezifischen Gewichts
von schmelzflüssigem Blei und Stahlschmelze wegen ihrer äußerst kleinen Abmessungen eine praktisch nicht
ins Gewicht fallende Sedimentationsgeschwindigkeit zeigen und daher diese Bleitröpfchen praktisch am Ort
ihres Entstehens als Bleieiiischlüsse im Stahl verbleiben,
und weil die Orte des Entstehens der Bleieinschlüsse wegen der Verwendung von bleihaltigen Teilchen
unterschiedlichen spezifischen Gewichtes innerhalb der Stahlschmelze gleichmäßig verteilt auftreten. Da im
Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens als Bleiverbindungen entweder Bieisulfid, Bleioxyde oder unter
Entstehen von Bleioxyden thermisch zersetzbare Bleiverbindungen verwendet werden und das entstandene
Bleioxyd mit der Stahlschmelze unter Gasentwicklung (SO2) reagiert, wird die Stahlschmelze in einem
gewissen Ausmaße in Bewegung gehalten, so daß es möglich wird, im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahrens auch Bleischrot der Stahlschmelze zuzusetzen und das aus dem Bleischrot entstandene
schmelzflüssige Blei in der Stahlschmelze weitgehend gleichmäßig zu verteilen. Falls im Rahmen des
erfindungsgemäßen Verfahrens zusätzlich zu den Bleiverbindungen Bleischrot verwendet wird, kann
dieser in einer Menge von 5 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 30 Gew.-% des insgesamt
eingesetzten Bleis verwendet werden.
Es ist von Vorteil, wenn gemäß der Erfindung Bleisulfid bzw. sulfidisches Bleierz, bezogen auf
Bleioxyde wie PbO, zumindest in stöchiometrischer Menge, vorzugsweise etwa in stöchiometrischer Menge,
verwendet werden, wobei ein Teil der Bleioxyde durch die äquivalente Menge Bleicarbonat und/oder Bleisulfat
ersetzt sein kann. Bieisulfid liegt hierbei dann in stöchiometrischer Menge des Bleioxyds vor, wenn bei
Reaktion des Bleisulfids mit dem Bleioxyd das Bleioxyd quantitativ zu Blei reduziert und das Bleisulfid
quantitativ zu Blei oxydiert wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl beim Vergießen einer Stahlschmelze in eine Stranggußkokille
als auch beim Vergießen einer Stahlschmelze in eine Siäiiukokiiie verwendet werden. Beim Vergießen der
Stahlschmelze in eine Stranggußkokille können die Teilchen in das Verteilergefäß und/oder in den
Gießstrahl eingebracht werden. Beim Vergießen einer Stahlschmelze in Standkokillen kann der Stahl sowohl
steigend als auch fallend vergossen werden. Durch gleichzeitiges oder zeitlich nacheinanderfolgendes Einbringen
der spezifisch leichteren und spezifisch schwereren Teilchen in den dicßstiahl oder während
des Gießens in die Kokille kann eine gleichmäßige Bleiverteilung im Gußblock erreicht werden.
Gemäß der Erfindung können als spezifisch schwerere Teilchen solche aus Blei (Bleischrot), Bleilegierungen
und/oder Bleioxyden und als spezifisch leichtere Teilchen solche aus Bleisulfid bzw. sulfidischem Bleierz,
Bleicarbonat und/oder Bleisulfat verwendet werden. Als Bleilegierungen können hierbei auch bereits als Zusätze
zu Stahlschmelzen verwendete Bleilegierungen, beispielsweise Legierungen des Bleis mit Seltenen Erdmetallen,
Alkalimetallen oder Erdalkalimetallen verwendet werden. Gemäß der Erfindung werden vorzugsweise als
spezifisch leichtere Teilchen solche aus Bleisulfid bzw. sulfidischem Bleierz und als spezifisch schwerere
Teilchen solche aus Bleioxyden verwendet. Sulfidisches Bleierz und Bleikarbonat werden erfindungsgemäß
vorzugsweise als pelletisieren Flotationskonzentrat eingebracht.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere dann besonders wirtschaftlich durchführbar, wenn
gemäß der Erfindung Bleierze in Form von agglomerierten Flotations- bzw. Setzkonzentraten eingesetzt
werden. Solche Bleierzkonzentrate, inibesondere Konzentrate sulfidischer Bleierze, enthalten neben Blei und
Schwefel nur mehr unbedeutende, jedenfalls aber nicht mehr störende Mengen an anderen Metallen bzw.
Nichtmetallen und sind mit geringen Kosten herstellbar. Es erscheint insbesondere zweckmäßig, einen Teil der
Bleierze in Form von Sinterröstprodukten einzusetzen, da solche Sinterröstprodukte bei entsprechender
Lenkung des Sinterprozesses große Mengen an Bleioxyden enthalten können und damit spezifisch
schwerer sind als der zu behandelnde Stahl und in einfacher Weise aus Bleierzen, insbesondere sulfidischen
Bleierzen, hergestellt werden können, die
ihrerseits spezifisch leichter sind, als der zu behandelnde
Stahl. Es besteht damit die Möglichkeit aus Bleierzkonzentraten (die spezifisch leichter sind als der zu
behandelnde Stahl) nach dem Sint^rröstverfahren ein höheres spezifisches Gewicht als der zu behandelnde
Stahl besitzende Bleiverbindungen in wirtschaftlicher Weise herzustellen.
Die bleihaltigen Teilchen werden im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens zweckmäßig mit einer
Korngröße von ! bis 5 mm eingesetzt, da dann einerseits die spezifische Oberfläche (Größe der
Oberfläche pro Volumeinheit) der Teilchen noch nicht so groß ist als daß das Einbringen der Teilchen in die
S Stahlschmelze wegen der Oberflächenspannung zu schwierig wird und andererseits die spezifische Oberfläche der Teilchen noch nicht so klein ist als daß deren
Umsetzung mit der Stahlschmelze übermäßig verzögert werden könnte.
Claims (10)
1. Verfahren zum Herstellen bleihaltiger Stähle, wobei das Blei in den flüssigen Stahl in Form von S
vorzugsweise kugeligen oder annähernd kugeligen Teilchen eingebracht wird und das Blei zumindestens
teilweise, vorzugsweise zur Gänze in chemisch gebundener Form verwendet wird, dadurch
gekennzeichnet, daß Teilchen unterschied!!- chen spezifischen Gewichts verwendet werden, und
das spezifische Gewicht eines Teiles de:r Teilchen größer und das spezifische Gewicht eines anderen
Teiles der Teilchen gleich oder kleiner als das spezifische Gewicht der zu behandelnden Stahlschmelze
ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß spezifisch schwerere Teilchen und spezifisch leichtere Teilchen im Verhältnis von
30 : 70 bis 70 :30, insbesondere 50 :50, bezogen auf
in den Teilchen enthaltenes Blei, verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Bieisulfid bzw. sulfidisches Bleierz,
bezogen auf Bleioxyde wie PbO. zumindest in stöchiometrischer Menge, vorzugsweise etwa in '5
stöchiometrischer Menge verwendet werden, wobei ein Teil der Bleioxyde durch die äquivalente Menge
Bleicarbonat und/oder Bleisulfat ersetzt i.ein kann.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die spezifisch leichteren
und spezifisch schwereren bleihaltigen Teilchen bei steigendem Guß in den Gießstrahl gegeben
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die spezifisch leichteren
und spezifisch schwereren bleihaltigen Teilchen bei fallendem Guß während des Gießens in die
Kokille gegeben werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugabe in einer Stranggußkokille
erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet daß als spezifisch schwerere
Teilchen solche aus Blei (Bleischrot), Bleilegierungen und/oder Bleioxyden und als spezifisch leichtere
Teilchen solche aus Bleisulfid bzw. sulfidischem Bleierz, Bleicarbonat und/oder Bleisulfat verwendet
werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß Bleierze in Form von
agglomerierten Plotations- bzw. Setzkonzentraten eingesetzt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß Bleierze in Form von
Sinterröstprodukten eingesetzt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß Teilchen mit einer
Korngröße von 1 bis 5 mm verwendet werden.
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Legal Events
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8230 | Patent withdrawn |