DE2162717A1 - Verfahren zur herstellung von alphaamino-2-hydroxyphenylessigsaeuren - Google Patents
Verfahren zur herstellung von alphaamino-2-hydroxyphenylessigsaeurenInfo
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Description
FARBENFABRIKEN BAYER AG
LEVERKUSEN-Bayerwerk ,. « nr-η -jq-74
Zentralbereich
Patente, Marken, und Lizenzen
Si/KK
Typ IVa/ZP (Pha)
Verfahren zur Herstellung von ek-Amino-2-hydroxyphenylessigsauren
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues chemisch eigenartiges
Verfahren zur Herstellung von bekannten db-Amino-2-hydroxyphenylessigsäuren,
die als Zwischenprodukte zur Herstellung von pharmazeutischen Wirkstoffen verwendet werden
können. . . .
Es ist bereits bekannt geworden, daß man ck-Amino-2-hydroxyphenylessigsäure
dadurch erhält, daß man 2-Methoxybenzaldehyd mit Kaliumcyanid und Ammoniumcarbonat in das entsprechende
Hydantoin überführt, anschließend in der Hitze mit Jodwasserstoff säure demethyliert und das erhaltene 5-(2-Hydroxyphenyl)-hydantoin
mit Bariumhydroxyd verseift /J. Org. Chem» 9 (1944), 217. Die Gesamtausbeute liegt jedoch unter 20 %,
so daß das Verfahren unwirtschaftlich ist. Darüberhinaus ist
der Einsatz von Jodwasserstoffsäure technisch nur unter hohem
Kostenaufwand' realisierbar. Ebenso ist eine Verseifung mit Bariumhydroxyd umständlich, da Bariumionen vor der Isolierung
des gewünschten Produktes als z.B. schwerlösliches Sulfat abgetrennt werden müssen.
Le A 14 152
30 9825/1108
Es wurde nun gefunden, daß man die ek-Amino-2-hydroxyphenylessigsäuren
der Formel (i),
CH-COOH
(D
in welcher
R für Wasserstoff, Halogen oder einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen steht,
in einfacher Weise' und in guten Ausbeuten erhält, wenn man
2-Hydroxyphenylessigsäurelaktone der Formel (II),
(H)
in welcher
R die oben angegebene Bedeutung hat,
in einem Lösungsmittel mit salpetriger Säure bei -10° bis
+30 C zu dem Cumarandion-monoxim der Formel (III),
(in)
Le A 14 132
309825/1 108
in welcher
R die oben angegebene Bedeutung hat,
umsetzt, III in Gegenwart von Acylanhydriden katalytisch
bei normalem Druck oder bei einem Überdruck von 5 bis 100 bar Hp und bei Temperaturen zwischen 20° und 1000C hydriert,
wobei die Acylamidocumaranone der Formel (IV),
(IV)
in welcher
R die oben angegebene Bedeutung hat und
R1 für einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
steht,
entstehen, und diese mit verdünnten Mineralsäuren bei 60°
bis 1200C, vorzugsweise 90° .bis 1000C, verseift.
Es ist zwar bekannt, daß sich Phenylessigsäureäthylester mit Äthylnitrit in Gegenwart von Kaliumäthylat in das öU-0ximiminoderivat
überführen läßt /Ber. d. dtsch. Chem. Gesellschaft, Bd. 42 (1909), Seite 193Q7. Dieses Verfahren ist jedoch
technisch aufwendig. Andererseits ist bekannt, daß Arylessigsäureathylester im allgemeinen wenig dazu neigen,
mit salpetriger Säure zu den eL»-Oximimino-Verbindungen zu
reagieren /Houben-Weyl-Müller, Bd. X/4, Seite 297·
Es war daher überraschend, daß das Lakton der 2-Hydroxyphenylessigsäure.
in sauerem Medium mit Natriumnitrit in
Le A 14 152 . - 3 -
3"ü y-fc 2 5 / 1 1 υ b
schneller Reaktion und hoher Ausbeute glatt zum Cumarandionmonoxim
reagiert. ■ . .-_....
Die einzelnen Reactionsschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind technisch in einfacher Weise durchzuführen und verlaufen alle mit guten Ausbeuten. Aus diesem Grunde ist
die Gesamtausbeute an den erfindungsgemäßen Erzeugnissen wesentlich höher als nach dem bekannten Verfahren. Darüber
hinaus erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren zum ersten Mal eine technische Herstellung mit hoher Wirtschaftlichkeit.
Verwendet man als Ausgangsstoff beispielsweise 2-Hydroxyphenylessigsäurelakton,
als Spender der salpetrigen Säure Natriumnitrit, als Acylierungsreagenz Acetanhydrid, als
Hydrierungskata'lysator Palladium auf Kohle und als saures Verseifungsmittel Salzsäure, so kann der Reaktionsablauf
durch folgendes Pormelschema wiedergegeben werden:
NaNO.
CH3COOH
Pd-C/ H2 (CH3CO)2O
HCl
CH-COOH
O .0
Le A ΙΑ 132
Die für das Verfahren Verwendung findenden ^Hydroxyphenyl"-essigsäurelaktone
sind bekannt oder können nach bekannten Verfahren, beispielsweise durch Wass.erabspaltung aus den
2-Hydroxyphenylessigsäuren hergestellt werden (J. Amer,
ehern, Soc, 82 (I960), 2Q357,
Als Ausgangsstoffe eignen sich besonders
2-Hydroxyphenylessigsäurelakton,
5-ChlQr-2-hydroxyphenylessigsäurelaktQn,
5-Methyl-2-hydroxyphenylessigsäurelakton,
Die in der ersten Stufe der Reaktion zum Umsatz- gelangende
salpetrige Säure kann in Form ihrer Alkylester, ihrer Alka-lisalze
oder ihres Chlorids eingesetzt werden, AIg Alkylester
eignen sich Niedrigalkylester wie Methylnitrit, Äthylnitrit,
n-Butylnitrit oder Amylnitrit, Als Alkalisalz der
salpetrigen Säure ist besonders Natriumnitrit geeignet. Man
kann auch Nitrosylchlorid verwenden. Die Reaktion wird in
einem Lösungsmittel durchgeführt. Als Lösungsmittel eigenen
sich Äther wie Diäthyläther oder niedrige aliphatische Carbonsäuren
wie Essigsäure oder Propionsäure. Bei der Verwen= dung von Salpetrigsäureestern in einem neutralen Lösungsmittel,
beispielsweise Äther, wird während des Umsatzes Chlorwasserstoff eingeleitet, um die Nitrosierung in Gang
zu bringen.
Zweckmäßig setzt man 1 Mol des entsprechenden 2-Hydroxyphenylessigsäurelaktons
mit 1,5 Mol eines Derivates der salpetrigen Säure um. Ein größerer Überschuß des Nitrosierungsmittels
schadet1 nicht. Es empfiehlt sieh.sogar,
bei der Verwendung von Natriumnitrit mit einem 1- bis
2-molaren Überschuß zu arbeiten. Die Reaktionstemperatur
liegt zwischen -10 und +300C, insbesondere zwischen 10
und 20^C.
Le A 14 132 -.5 - '
3Q-S825/1 108
Die Cumarandionmonoxime fallen aus und können durch Absaugen
isoliert werden.
Eine bevorzugte Ausführungsform ist die tjitrosierung mit
liatriumnitrit in Eisessig.
In der zweiten Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
die Cumarandionmonoxime in Gegenwart von Acylanhydriden katalytisch hydriert. Die zum Umsatz gelangenden Cumarandionmonpxime
können in der in der ersten Stufe roh anfallenden Form eingesetzt werden. Als Lösungsmittel eignen sich po^lare
Lösungsmittel wie Äther, beispielsweise Dioxan, Tetrahydrofuran
oder Äthylenglykoldimethylather oder auch Dimethylformamid,
.Tetramethylensulfon, N-Methy!pyrrolidon
oder niedere aliphatische Carbonsäuren wie Essigsäure oder Propionsäure. Man kann auch Gemische verwenden» Als Katalysatoren können Raney-Katalysatoren wie Raney-Nic'kel oder
Edelmetallkatalysatoren, beispielsweise Palladium- oder . Platinkatalysatoren, die auf den üblichen Trägern niedergeschlagen
sein können, verwendet werden. Besonders geeignet
sind Palladiumträgerkontakte wie Palladium auf Kohle, Aluminiumoxyd oder Bariumsulfat.'
Als Acylanhydride ^eignen sich die Anhydride niederer aliphatischer
Carbonsäuren mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen, wie Acetanhydrid oder Propionsäureanhydrid. Vorzugsweise verwendet
man Acetanhydrid,
Die Reaktionstemperatur liegt zwischen 20° und 1000C, insbesondere
bei 50° bis 80QC.
Die Reduktion mit Wasserstoff kann ohne Überdruck ausgeführt
werden. Bevorzugt hydriert man jedoch im Druckbereich von 5 bis 100 bar, insbesonder im Bereich von 40 bis 60 bar H2.
Le A 14 132 - 6 -
3098 25/1108
Zur Isolierung der in der zweiten Stufe anfallenden Cumarandionraonoxime
dampft man nach Entfernung des Katalysators das Lösungsmittel ab und reinigt das Reaktionsprodukt durch Anreiben
mit einem für dieses Produkt schwer löslichen Lösungsmittel wie Äthylacetat oder Diäthyläther. ■ ·
In der dritten Stufe des erfindurigsgemäßen Verfahrens werden
die Acylamidocumaranone verseift.
Zur Verseifung eignen sich wäßrige Mineralsäuren wie Salzsäure, Bromwasserstoffsäure oder Schwefelsäure. Ihre Konzentration
ist nicht kritisch und kann je nach Säure in größeren Bereichen zwischen 1 bis 10 η schwanken. Vorzugsweise
wählt man die Konzentration zwischen 2 bis 4 n. Zweckmäßigerweise verseift man 1 Mol des entsprechenden Acylamidocumaranons
mit mindestens 2 Mol Säure in der entsprechenden Verdünnung. Die Reaktionstemperatur liegt bei 60°
bis 1200C, vorzugsweise bei 90° bis 1000C. Die Reaktionszeit
1st von der Temperatur abhängig und liegt bei 900C bei
etwa 4 Stunden. Oberhalb von 10O0C kann sie unter Druck
durchgeführt werden.
Zur Isolierung der erfindungsgemäß hergestellten Produkte
konzentriert man die Lösung weitgehend im Vakuum und neutralisiert
mit einer wäßrigen Lauge,' wie Kalilauge, Natronlauge oder Ammoniak. Die oi._Amino-2-hyäroxy phenyl essigsauren
fallen sofort in reiner Form an. Sie können ,segebenenfalls durch Umlösen, z.B. aus Wasser, gereinigt
werden.
Die Erzeugnisse des erfindungsgemäßeh Verfahrens sind wertvolle
.Zwischenprodukte. So eignen sich d-z-Aminohydroxyrhenylessigsäuren
für die-Her stell lung. λ?οη biologisch wirksamen
Cephalosporinderivaten /Canad, Patentschrift 873 8b97'·
Le A 14 132 - 7 -
-J U λ i* .^ .i / ", 1 ■ ■ Λ
BAD OBIQINAL
Ο-
Vor allem aber läßt sich ck -Amino-2-hydroxyphenylessigsäure
mit Aminopenicillansäure in das antibiotisch hochwirksäme
Penicillin der Formel
OH 0
Il
CH-C-NH-CH-C I I I
NH0 C-N C
0 ^ COOH überführen.
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GH-COGH
a) 134 Gewichtsteile 2-Hydroxyphenylessigsäurelakton werden
in 1000 Volumteilen Eisessig elost und bei 10° bis 200C
langsam mit 210 Gewichtsteilen Natriumnitrit versetzt. Man rührt das Reaktionsgemisch vier Stunden bei 15 bis
200C, gießt anschließend in 3 Liter Eiswasser, saugt das
Reaktionsprodukt ab, wäscht es mit Wasser und trocknet ejs über Kaliumhydroxid, Man erhält auf diese Weise 140
Gewichtsteile Cumarandion-3-monoxim.
Fp.: 176 - 1820C (Zers,).
b) 147 Gewichtsteile Cumarandion-3-monoxim werden in 450 Volumteilen
Eisessig und 450 Volumteilen Acetanhydrid mit 15g Palladium-Kohle (5 %±g) bei 6O0C und 40 bis 60 bar
Hp katalytisch hydriert. Man saugt vom Katalysator ab,
dampft das Filtrat ein und gewinnt das 3-Acetamidc— cumaranon-(2) durch Anreiben des Abdampfrückstandes mit
Äther,
Ausbeute: 118 Gewichtsteile; Fp»: 177 - 1820C.
c) 96 Gewichtsteile 3-Acetamido-cumaranon-(2) werden mit 1330 Volumteilen 3n Salzsäure 4 Stunden bei 950C verseift.
Man konzentriert die Lösung auf 3OQ Volumteile,
stellt mit konzentrierter Ammoniaklösung gegen'Kongo
neutral, saugt die ausgefallene <*->-Ämino-2-hydroxyphenylessigsäure
ab, wäscht sie mit Wasser und trocknet sie im Vakuum bei 700C.
Ausbeute: 65 Gewichtsteile; Fp.: 190 - 191°C (Zers.),
Le A 14 132 - 9 - ,
3Ü98 2 57 1108
H-COOH
a) 47,6 Gewichtsteile 5-Chlor-2-hydroxyphenylessigsäurelakton
werden in 560 Volumteilen Eisessig bei 10° bis 200C mit 59,2 Gewichtsteilen Natriumnitrit versetzt.
Man rührt das Reaktionsgemische Stunden bei 15 bis 200C, gießt es in 1700 Volumteile Eiswasser, saugt
das Reaktionsprodukt ab, wäscht es mit Wasser und trocknet es über Kaliumhydroxid im Vakuum. Man erhält
auf diese Weise 51,5 Gewichtsteile 5-Chlor-Cumarandion-3-monoxim.
Fp.: 1920C (Zers.).
b) 50 Gewichtsteile 5-Chlor-cumarandion-3-monoxim werden
in 500 Volumteilen Dioxan und 150 Volumteilen Acetanhydrid mit 5 g Palladium-Kohle (5 %ig) bei 70° bis
800C katalytisch hydriert. Man erhält entsprechend
der im Beispiel 1b) angegebenen Aufarbeitungsmethode 31,1 Gewichtsteile 5-Chlor-3-acetamido-cumaranon-(2).
Fp,: 197 - 199°C .(Zers.).
c) 22,5 Gewichtsteile 5-Chlor-3-acetamido-cumaranon-(2) werden mit 267 Volumteilen 3 ή Salzsäure und 200 Volumteilen
Dioxan 4 Stunden zum Rückfluß erhitzt. Man dampft die ■'-'ösung ein, nimmt den Rückstand in der 4-fachen
Menge Wasser auf und versetzt mit 50 Volumteilen 2 η Natronlauge. Die ausgefallene 5-Chlor-2-hydroxy-
<^-aminophenylessigsäure wird abgesaugt, mit Wasser gewaschen
und getrocknet. Man erhält 17,8 Gewichtstelle vom Schmelzpunkt 186 - 187°C (Zers.).
Le A 14 132 - 10 -
Claims (4)
- Patentansprüche:.!Verfahren zur Herstellung von <^-Amino-2.-hydroxyphenyl-V/ essigsauren der allgemeinen Formel I(Din welcher .R für Wasserstoff, Halogen oder einen AlkyIrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen steht,dadurch gekennzeichnet, daß man 2-Hydroxyphenylessigsäurelaktone der Formel II . .(II)in welcherR die oben angegebene Bedeutung hat,in einem Lösungsmittel mit salpetriger Säure bei -10 bis +300C zu dem Oumarandionmonoxim der Formel III(III)Le A 14 132-11 -(J y Ii / 5 / 1 1 υ 8in welcherR die oben angegebene Bedeutung hat,umsetzt, III in Gegenwart von Acylanhydriden katalytisch hydriert und die dabei entstehenden Acylamidocumaranone der Formel IV(IV) Rin welcherR die oben angegebene Bedeutung hat undR1 für einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen steht,mit verdünnten Mineralsäuren bei 60° bis 120°C verseift.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die 2-Hydroxyphenylessigsäurelaktone der Formel II in einem Lösungsmittel mit salpetriger Säure bei +10° bis +200C umsetzt.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Verseifung der Acylamidocumaranone der Formel IV bei +90° bis +1000C durchführt.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die katalytische Hydrierung der Cumarondionmonoxime der Formel III bei einem Druck von 5 bis 100 bar Hp, vorzugsweise von 40 bis 60 bar H2, ausführt.Le A 14 132 - 12 -3 09825/1108
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