DE2158130B2 - Verfahren zum Beschleunigen des Absetzens von Rotschlamm - Google Patents
Verfahren zum Beschleunigen des Absetzens von RotschlammInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Beschleunigen des Absetzens von Rotschlamm mit Hilfe
von Stärkelösung.
Bei der Aufbereitung von Bauxit nach dem Bayer-Verfahren (deutsches Patent 65 604) werden die Bauxitbrocken
zerkleinert, gegebenenfalls getrocknet, gemahlen und im Autoklav bei 1800C und 8 bis 11 · 105Pa
durch Einwirkung von konzentrierter Natronlauge aufgeschlossen. Bei diesem Vorgang geht der Tonerdeanteil
als Natriumaluminat in Lösung.
Die Oxide des Eisens, Titans und anderer Metalle bleiben dabei ungelöst Die bilden eine Trübe und
werden als Rotschlamm bezeichnet Infolge starker Wechselwirkungen mit der hochkonzentrierten Lösung
zeigen sie keine Neigung zum Absetzen.
Um den Rotschlamm zu aggregieren, werden daher meist Flockungsmittel eingesetzt. Häufig verwendet
man hierfür synthetische Mittel, wie Polyacrylate oder Polymethacrylate. Diese weisen jedoch den Nachteil
auf, den Schlamm stark zu komprimieren. Hierdurch läßt er sich nur schwer oder gar nicht aus den
Absetzbehältern entfernen. Zudem sind diese synthetisehen Flockungsmittel relativ teuer.
Noch gebräuchlicher sind daher Flockungsmittel auf Stärkebasis, die diesen Nachteil nicht zeigen, d. h. der
Schlamm wird bei ihrer Verwendung nicht so stark komprimiert und läßt sich leicht von der Aluminatlösung
trennen. Auch ist die Filtrierbarkeit und die Auswaschbarkeit besser als bei der Verwendung
synthetischer Flockungsmittel. Bekannte derartige Flockungsmittel auf Stärkebasis sind Maisstärke und
Kartoffelstärke, die vor der Verwendung durch Erwärmen auf Temperaturen zwischen 80 und 95° C
aufgeschlosssen bzw. verquollen werden. Bei der Verwendung von in üblicher Weise aufgeschlossenen
Stärken als Flockungsmittel für Rotschlamm werden jedoch relativ große Mengen Stärke benötigt Man hat
deshalb schon versucht, den Aufschluß bzw. die Verkleisterung der Stärke unter Verwendung von
relativ starken Alkalilaugen, z. B. etwa 2,5%iger Natronlauge und bei hohen Temperaturen von 1000C
und darüber durchzuführen (US-Patentschriften 2 280 998 und 2 981 600), ohne damit jedoch befriedigende
Ergebnisse erzielen zu können. Eine Senkung der zur Erzielung einer brauchbaren Ausflockung des
Rotschlamms erforderlichen Stärkemengen auf wirtschaftlich und technisch annehmbare Werte war
vielmehr nur durch die Mitverwendung von Hilfsflockungsmittelzusätzen,
insbesondere Borverbindungen, wie Borsäureanhydrid und Natriummetaborat,
zu erreichen (US-Patentschrift 2 935 377), die jedoch ihrerseits nicht nur teuer sind, sondern auch bei der
weiteren Aufarbeitung der vom Rotschlamm befreiten Aluminaüauge stören.
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, die bekannten Verfahren zum Beschleunigen des Absetzens
von Rotschlamm mit Hilfe von Stärkelösung dahingehend zu verbessern, daß eine ausreichend rasche
Ausflockung und Sedimentation des Rotschlamms mit geringeren Stärkemengen erzielt wird, als dies nach
dem Stand der Technik möglich war, ohne teure und bei der weiteren Aufarbeitung der von Rotschlamm
befreiten Aluminatlauge störende Hilfsflockungsmittel zu verwenden.
Es wurde gefunden, daß sich diese Aufgabe überraschenderweise dadurch lösen läßt, daß man
native oder modifizierte Stärke in Form einer 0,5- bis
2,5%igen wäßrigen Dispersion als Flockungsmittel der
rotschlammhaltigen Aluminatlauge zusetzt, wobei die Stärke entweder durch Erwärmen einer wäßrigen
Stärkesuspension unter Druck auf Temperaturen im Bereich von etwa 110 bis etwa 150° C oder durch eine
0,5- bis l.O^oige wäßrige Alkalilauge in den vollständig
kolloidgelösten Zustand übergeführt wurde.
Bei dem vorstehend genannten »vollständig kolloidgelösten Zustand« ist die Außenmembran des Stärkekorns
völlig zerstört, so daß eine vollständig homogene kolloide Lösung vorliegt, in der die bei normalen
Stärkekleistern bzw. -lösungen anzutreffenden, durch schwache Wasserstoffbrückenbindungen zusammengehaltenen,
heterogenen Stärkemolekülkomplexe bzw. -aggregate im wesentlichen vollständig desintegriert
sind, ohne daß ein nennenswerter Abbau der Stärke durch Spaltung von echten chemischen bzw. Hauptvalenzbindungen
gegeben ist. Dieser Zustand ist dem Fachmann, ebenso wie die charakteristischen Theologischen
Eigenschaften, an denen sein Vorliegen zu erkennen ist, aus der Literatur bekannt (vergleiche z. B.
Ralph W. Kerr, »Chemistry and Industy of Starch«, 1950, Academic Press Inc. Publishers, New York, N.Y.,
Seiten 254 bis 256).
Wie sich gezeigt hat, ist es selbst bei längerem Erwärmen einer 0,5- bis 2,5% igen wäßrigen Stärkesuspension
auf 80 bis 95° C nicht zu erreichen, eine Stärkedispersion zu erhalten, in der die Stärke in
vollständig kolloidgelöstem Zustand vorliegt.
Die Überführung der Stärke in den vollständig koloidgelösten Zustand kann jedoch, wie bereits
erwähnt, durch Erhitzen einer wäßrigen Stärkesuspension unter Druck auf Temperaturen im Bereich von
etwa 110 bis etwa 150" C erfolgen. Wahlweise kann die
Stärke auch durch eine 0,5- bis l,0%ige wäßrige Alkalilauge in den vollständig kolloidgelösten Zustand
übergeführt werden. Dabei kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung so verfahren
werden, daß der Alkaligehalt der wäßrigen Alkalilauge mit Rückführlauge eingestellt wird, die vom Aluminiumhydroxid
befreit ist.
Erfindungsgemäß wird durch überführen der Stärke in vollständig kolloidgelösten Zustand eine wesentliche
Herabsetzung der für die Flockung von Rotschlamm erforderlichen Stärkemenge erreicht.
Für die Zwecke der Erfindung eignen sich nicht nur
wäßrige Dispersionen von nativen Stärken, wie
Kartoffelstärke und Maisstärke, sondern auch modifizierte Stärken.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung und — in Verbindung mit dem Vergleiclisversuch —
deren Vorteile gegenüber dem Stand der Technik.
Um die Flockungs- bzw. Sedimentationswirkung der in vollständig kolloidgelösten Zustand fibergeführten
Stärke im Vergleich zu einer in üblicher Weise verquollenen Stärke zu ermitteln, wurde dabei wie folgt
verfahren: Jf. 1000 ml rotschlamnihaltige Aiuminatlauge
wurden mit 2£ bzw. 5,0 ml der l%igen Stärkelösung
gründlich durchmischt, worauf man die Mischung jeweils in einen lOOO-nil-Meßzylinder überführt und das
Absetzvolumen nach 5, 10,15, 20, 25, 30, 45, 60, 90 und
120 Minuten ermittelt
Die den folgenden Beispielen zugrundeliegenden Versuche wurden mit einem australischen WEIPA-Bauxit
durchgeführt Die Aufschlußlauge hatte eine Dichte von D = 1,270; die Temperatur betrug 80 Lis 900C. Die
AJuminatlauge war wie folgt zusammengesetzt:
Bestandteile
g/I
Al2O3
NaOH
Rotschlamm
NaOH
Rotschlamm
120 bis 150
130 bis 150
50 bis 80
Vergleichsversuch
1 kg Kartoffelstärke oder Maisstärke wurde in 1001 Wasser suspendiert und 10 Minuten lang auf 80 bis 90° C
erhitzt Von der erhaltenen l°/oigen Stärkelösung wurden einer Rotschlamm enthaltenden Aiuminatlauge
2,5 bzw. 5,0 ml, entsprechend einer Menge von 25 bzw. 50 mg Stärke je Liter Aiuminatlauge, zugesetzt und
damit gründlich vermischt. Die Sedimentationszeit ist dabei bei dem Versuch mit 50 mg Stärke (Kurve B)
gegenüber dem Versuch mit 25 mg Stärke (Kurve A) deutlich verkürzt (A b b. 1).
Eine 15%ige wäßrige Kartoffelstärke- oder Maisstärkesuspension
wurde in einem kontinuierlichen Kocher bei Temperaturen zwischen 120 und 130° C in
vollständig kolloidgelötten Zustand übergeführt und durch eine dem Kocher nachgeschaltete Verdünnungseinrichtung auf eine Endkonzentration von 1% gebracht
Von dieser Lösung wurden der rotschlammhaltigen Aiuminatlauge je Liter 2£ml entsprechend
25 mg Stärke zugesetzt und damit gründlich vermischt. Es wurde etwa die gleiche Sedimentationszeit erzielt,
wie mit 50 mg nach dem Vergleichsversuch in herkömmlicher Weise aufgeschlossener und disper-ο
gierter Stärke (vergleiche A b b. 1, Kurve 5Jl
Eine Suspension von 100 g Kartoffel- oder Maisstärke in 21 Wasser wurde mit 150 ml 10%iger
Natronlauge verrührt Nach einer Reifezeit von 15 bis 30 Minuten bzw. Überführung in vollständig kolloidgelösten Zustand wurde mit 81 kaltem Wasser,
wahlweise etwa 80°C warmem Kondenswasser, auf eine Stärkekonzentration von 1% verdünnt Von dieser
Lösung wurden der rotschlammhaltigen Aiuminatlauge je Liter 24 ml entsprechend 25 mg Stärke zugesetzt und
damit gründlich vermischt. Es wurde etwa die gleiche Sedimentationszeit erzielt wie mit 50 mg nach dem
Vergleichsversuch in herkömmlicher Weise verkleisterter und dispergierter Stärke (vergleiche A b b. 1, Kurve
Eine Suspension von 40 kg Kartoffelstärke in 10001
Wasser wurde mit soviel vom Aluminiumhydroxid befreiter Rückführlauge versetzt daß die Stärke als
Alkalistärke in Lösung ging bzw. in vollständig kolloidgelösten Zustand übergeführt wurde. Hierfür ist
eine Alkalikonzentration von 0,5 bis 1,0% erforderlich.
Nach einer Reifezeit von 15 bis 30 Minuten wurde mit Wasser auf einen Stärkegehalt von 1% verdünnt Von
dieser Lösung wurden der rotschlammhaltigen Aiuminatlauge je Liter 2,5 ml entsprechend 25 mg
Stärke zugesetzt und damit gründlich vermischt. Es wurde etwa die gleiche Sedimentationszeit erzielt, wie
mit 50 mg in herkömmlicher Weise, wie im Vergleichsversuch angegeben verkleisterter und dispergierter
Stärke (vergleiche A b b. 1, Kurve 5Jl
In A b b. 1 ist auf der Abszisse die Sedimentationszeit (min.) und auf der Ordinate das Sedimentationsvolunien
(ml) aufgetragen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zum Beschleunigen des Absetzens von Rotschlamm mit Hilfe von Stärkelösung,
dadurch gekennzeichnet, daß man native oder modifizierte Stärke in Form einer 0,5- bis
2,5°/oigen wäßrigen Dispersion als Flockungsmittel der rotschlammhaltigen Aluminatlauge zusetzt,
wobei die Stärke entweder durch Erwärmen einer wäßrigen Stärkesuspension unter Druck auf Temperaturen
im Bereich von etwa 110 bis etwa 1500C
oder durch eine 0,5- bis l,0%ige wäßrige Alkalilauge in den vollständig kolloidgelösten Zustand übergeführt
wurde.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Alkaligehalt der wäßrigen
Alkalilauge mit Rückführlauge eingestellt wurde, die vom Aluminiumhydroxid befreit worden war.
20
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-
1971
- 1971-11-24 DE DE2158130A patent/DE2158130C3/de not_active Expired
Also Published As
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