DE2154316C3 - Hitzebeständiger Formkörper, bei dem Füllstoffe mit Kunststoffmaterial gebunden sind - Google Patents
Hitzebeständiger Formkörper, bei dem Füllstoffe mit Kunststoffmaterial gebunden sindInfo
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- E04B1/62—Insulation or other protection; Elements or use of specified material therefor
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Description
hindert. Bei starker Flamm- bzw. Hitzeeinwirkung bis mindestens ungefähr 1000^ wirken die Füllstoffe des
gefüllten Fonnkörpers nach der Erfindung auf Grund der fortschreitenden Zerstörung der Kunstharzbindemittelkomponente
durch endotherme Entstehung emailleartiger Sinterungsprodukte einer Verminderung
der Druckfestigkeit entgegen. Dadurch wird eine echte Verbesserung, insbesondere der mechanischen Eigenschaften
im Sinne der Normenbestimmung erhalten. Eine weitere Erhöhung der Festigkeit des während der :
Erhitzung oder des Abbrennens des gefüllten Kunststoffes entstehenden bzw. nach Erhitzung oder dem
Verbrennen desselben verbleibenden gesinterten Gerüstes kann dadurch bewirkt werden, daß der Chemismus
der Komponenten so gewählt wird, daß die Füllstoffteilchen an den Berührungspunkten eine hochviskose Schmelze bilden.
Die Einführung eines die Sinterungstemperatur der Füllstoffe senkenden eutektischen Gemenges oder eines
Gemenges, dessen Zusammensetzung annähernd ein Eutektikum bildet, ist günstig, da die Sinterungstemperatur der üblicherweise verwendeten Füllstoffe
meist wesentlich höher liegt als die Zersetzungstemperatur des Kunstharzbindemittels. Durch die Einführung
des eutektischen Gemenges ist damit sichergestellt, daß bei beginnender thermischer Zersetzung
oder Verbrennung des Kunstharzbindemittels die Sinterung der Füllstoffe bereits eingesetzt hat. Das
durch die Sinterung entstandene Gerüst ersetzt dann lückenlos den Ausfall des organischen Bindemittels.
Damit bei Hitzeeinwirkung jedenfalls eine entsprechende mechanische Mindestfestigkeit des gefüllten
Kunststoffkörpers gewährleistet ist bzw. um Deformationen des gesinterten Körpers auch bei höheren
Temperaturen durch von außen einwirkende Kräfte zu verhindern, sollen die Füllstoffe vorzugsweise eine
gering;e Wärmeleitfähigkeit haben, damit der in einem solidus-liquidus-solidus-Prozeß ablaufende Sinterungsvorgang in den äußeren Zonen schon eintritt, bevor
die inneren Partien bis zur Zersetzungstemperatur des Kunststoffes erhitzt werden.
Vorzugsweise stellen die Füllstoffe ein binäres oder polynäres Gemenge anorganischer Stoffe dar, das
einerseits Quarz und/oder Calcit (die als Füllstoffe bereits bekannt sind) und/oder Glasfasern, -matten,
-vlies und andererseits als eutektisches Gemenge Alkalialuminiumhalogenide und/oder Alkali- und/oder
Erdalkalisulfate, -hydrogensulfate, -halogenide und/ oder Aluminiumhydroxyde und/oder Aluminiumhalogenide
oder -hydroxyhalogenide enthält; hierdurch wird in besonders vorteilhafter Weise erreicht, daß die
zur Sinterung führende Reaktion zwischen den Füllstoffteilchen unter negativer Wärmetönung verläuft,
wobei der Umgebung Wärme entzogen und damit das Erreichen der Entflammungstemperatur des Kunstharzbindemittels
verzögert wird.
Die erfindungsgemäßen hitzebestäadigen Formkörper sind in den verschiedensten Bereichen beispielsweise
des Bauwesens sowie der Industrie anwendbar, z. B. als Bausteine, Bauplatten, Dekorplattea, Rohre,
Dachplatten u. dgl.
Als Kunstharzbindemittel kann nicht ausgehärtetes ungesättigtes Polyesterharz, Epoxidharz, Melamin-Lo
harz, Formaldehydharz, Acrylate, monomeres Styrol, Polyäthylen, Polyvinylchlorid, einschließlich ihrer zugeordneten
Derivate verwendet werden.
Die Füllstoffe sind ein binäres oder polynäres Gemenge anorganischer Stoffe, die sowohl natürlichen
als auch synthetischen Ursprungs sein und einerseits zum Füllen von Kunstharzen üblicherweise verwendete
mineralische Rohstoffe wie Quarz, Quarzsand, Kieselgur, Diatomeenerde, Bimsstein, Feldspat, Calcit,
Dolomit, Tone, Asbest bzw. Schlacken, Siliciumcarbid, »ο Korund, Steinwolle, Glasfasern, -matten, -vlies, E-Rovings,
Stahlfasern oder -wolle sowie anderseits ein eutektisches Gemenge bildende anorganische Salze
und/oder Hydroxyde umfassen können. Das eutektische Gemenge kann Alkaliaiuminiumhalogenide, Alkali-
und Erdalkalisulfate, -hydrogensulfate und -halogenide, Aluminiumhydroxyde, -halogenide und -hydroxyhalogenide
sowie ähnliche Verbindungen anderer Metalle enthalten, wobei sich beispielsweise folgende
eutektischen Gemenge mit einem Mischungsverhältnis als vorteilhaft erwiesen.
A) 50 Gewichtsprozent KHSO4 + 30% Na3AlF6
+ 20% CaCl2,
B) 40 Gewichtsprozent KHSO4 + 40% Na3AlF6
+ 10% CaCl2 + 5% Al(OH)3
+ 5% Al2(OH)5CI-3 HA
Es ist besonders vorteilhaft, wenn das Gewichtsverhältnis zwischen dem eutektischen Gemenge und den
übrigen Füllstoffen 10 bis 80% beträgt und der Gesamtanteil der Füllstoffe, die eine Korngröße zwischen
1 und 500 μ besitzen können, ein Gewicht des gefüllten Kunststoffkörpers 40 bis 90 Gewichtsprozent
ausmacht.
Derartige Gemenge von Füllstoffen können überdies noch mit an sich bekannten flammenhemmenden und
selbstlöschenjen Substanzen kombiniert werden, die zur Unterstützung der an sich schon gegebenen Eigenschaften
des Füllstofl'gemenges dazu dienen, das Weiterbrennen des größten Teiles der Kunststoffmasse
zu verhindern und die Festigkeit auch nach einer Hitzebeanspruchung in ausreichendem Umfang zu erhalten,
so daß ein mechanischer Zusammenbruch vermieden wird.
Claims (4)
1. Hitzebeständiger Formkörper, bei dem Füll- erhalten. Dieses hält aber, wie eine Prüfung ergeben
stoffe, wie beispielsweise Quarz und/oder Calcit 5 hat, kaum eine höhere Belastung aus. Zum Schutz
und/oder Glasfasern, -matten oder -vliese, mit gegen höhere Wärmeeinwirkung werden die Schaum-Kunststoff
material, ζ. B. Duroplaste, gebunden stoff platten nach der deutschen Auslegeschnft deshalb
sind, wobei der Formkörper im Brandfall durch beidseitig mit Asbestplatten verkleidet.
Sinterung der Füllstoffe im wesentlichen formbe- Mit Hilfe des Materials nach der deutschen Auslegeständig ist, dadurch gekennzeichnet, io schrift 1 494955 werden deshalb nur eine Verhmdedaß in dem Formkörper als zusätzliches Füllstoff- rung oder Erschwerung der Entflammung sowie ein material ein die Sinterungstemperatur senkendes Hinauszögern des Brandbeginnes erreicht; bei längerer eutektisches Gemenge oder ein in seiner Zusammen- Erhitzung geht die Wirksamkeit verloren und Versetzung annähernd ein Eutektikum bildendes Ge- ringen sich die Festigkeit des Formkörpers zu stark, menge aus mindestens zwei Substanzen der Gruppe 15 Unbrennbare Bewehrungen, beispielsweise aus Glas-Alkalialuminiumhalogenide, Alkali- oder Erdalkali- wolle, Asbest oder aus metallischen Teilen, beispielssulfate, -hydrogensulfaie, -halogenide, Aluminium- weise Drähten, liefern nach dem Abbrennen oder Erhydroxyde, Aluminiumhalogenide oder -hydroxyd- weichen des Kunststoffes ein Restgerüst. Der Nachteil halogenide enthalten ist und die Gesamt-Füllstoff- derartiger Kunststofferzeugnisse besteht jedoch darin, menge 40 bis 90 Gewichtsprozent des Gesamtge- ac, daß bei Hitzeeinwirkung die Entflammung und das wichtes des Formkörpers beträgt. Weiterbrennen über ihre gesamte Dicke nicht behindert
Sinterung der Füllstoffe im wesentlichen formbe- Mit Hilfe des Materials nach der deutschen Auslegeständig ist, dadurch gekennzeichnet, io schrift 1 494955 werden deshalb nur eine Verhmdedaß in dem Formkörper als zusätzliches Füllstoff- rung oder Erschwerung der Entflammung sowie ein material ein die Sinterungstemperatur senkendes Hinauszögern des Brandbeginnes erreicht; bei längerer eutektisches Gemenge oder ein in seiner Zusammen- Erhitzung geht die Wirksamkeit verloren und Versetzung annähernd ein Eutektikum bildendes Ge- ringen sich die Festigkeit des Formkörpers zu stark, menge aus mindestens zwei Substanzen der Gruppe 15 Unbrennbare Bewehrungen, beispielsweise aus Glas-Alkalialuminiumhalogenide, Alkali- oder Erdalkali- wolle, Asbest oder aus metallischen Teilen, beispielssulfate, -hydrogensulfaie, -halogenide, Aluminium- weise Drähten, liefern nach dem Abbrennen oder Erhydroxyde, Aluminiumhalogenide oder -hydroxyd- weichen des Kunststoffes ein Restgerüst. Der Nachteil halogenide enthalten ist und die Gesamt-Füllstoff- derartiger Kunststofferzeugnisse besteht jedoch darin, menge 40 bis 90 Gewichtsprozent des Gesamtge- ac, daß bei Hitzeeinwirkung die Entflammung und das wichtes des Formkörpers beträgt. Weiterbrennen über ihre gesamte Dicke nicht behindert
2. Formkörper nach Anspruch 1, dadurch ge- werden. Bei Metallbewehrungen wird durch die gute
kennzeichnet, daß in ihm das eutektische Gemenge, Wärmeleitfähigkeit das Erhitzen der innenliegende
bezogen auf das Gesamtgewicht der Füllstoffe, in Teile sogar gefördert. Bei Abbrennen der Kunststoffeiner
Menge von 10 bis 80 Gewichtsprozent ent- 25 masse verbleibt wohl ein Gerüst, das aber keine oder
halten ist. durch mechanische Verflechtung oder Vernetzung nur
3. Formkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch schwache Bindung aufweist. Bei Verwendung von
gekennzeichnet, daß das eutektische Gemenge aus Metallen kann zwar ein z. B. durch Verschweißen
50 Gewichtsprozent KHSO1, 30 Gewichtsprozent gebildetes Gitter oder mit entsprechend anderen
Na3AlF9 und 20 Gewichtsprozent CaCl2 besteht. 30 Bindungen zwischen den einzelnen Bewehrungsele-
4. Formkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch menten versehenes System eingebracht werden, das
gekennzeichnet, daß das eutektische Gemenge aus aber beim Erhitzen einen Festigkeitsabfall erleidet,
40 Gewichtsprozent KHSO4, 40 Gewichtsprozent wodurch die mechanische Beanspruchbarkeit des ver-Na3AlF6,
10 Gewichtsprozent CaCl2, 5 Gewichts- bleibenden Produktes ganz wesentlich herabgesetzt
prozent Al(OH)3 und 5 Gewichtsprozent 35 wird.
Al2(OH)5Cl · 3 H2O besteht. Die industrielle Fabrikation von Kunststofferzeug
nissen, insbesondere Duro- und Thermoplast-Erzeugnissen im voll- und halbautomatischen Preß-, Gieß-,
Spritzpreß- oder Spritzgießverfahren für sämtliche
40 Anwendungsbereiche und Vorfertigungstechniken der
modernen Industrie und insbesondere im Bauwesen
Die Erfindung bezieht sich auf einen hitzebestän- verlangt immer nachhaltiger eine Höchstbeanspruchdigen
Formkörper, bei dem Füllstoffe, wie beispiels- barkeit nach DlN 53459 und 4102 für Glut- und
weise Quarz und/oder Calcit und/oder Glasfasern, Hilzeiormbeständigkeit.
-matten oder -vliese, mit Kunststoffmaterial, z. B. 45 Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Formkörper der
Duroplaste, gebunden sind, wobei der Formkörper im eingangs erwähnten Art zu schaffen, bei dem bei
Brandfall durch Sinterung der Füllstoffe im wesent- steigender Temperatur infolge einer Brandbelastung
liehen formbeständig ist. die Druckfestigkeit bestehen bleibt oder sogar größer
Abgesehen davon, daß Kunststoffe mit völlig inerten wird
oder oberflächenaktiven Füllstoffen, die eine bessere 5° Die gestellte Aufgabe ist bei einem Formkörper der
Bindung mit dem Kunststoff eingehen, gefüllt sein eingangs erwähnten Art erfindungsgemäß dadurch
können, sind Kunststofferzeugnisse bekannt, in denen gelöst, daß in dem Formkörper als zusätzliches Füllais
Füllstoff allein oder in Kombination mit sonstigen Stoffmaterial ein die Sinterungstemperatur senkendes
inerten Füllern entflammungshemmende oder selbst- euteMisches Gemenge oder ein in seiner Zusammenlöschende
Produkte eingebracht sind. Diese entflam- 55 setzung annähernd ein Eutektikum bildendes Gemenge
mungshemmenden oder selbsttöschenden Stoffe wirken aus mindestens zwei Substanzen der Gruppe Alkalientweder
durch Freisetzung von entflammungshindern- aluminiumhalogenide, Alkali- oder Erdalkalisulfate,
den Gasen und Dämpfen oder durch Wärmeentzug -hydrogensulfate, -halogenide, Aluminiumhydroxyde,
und damit Abkühlung der brennbaren Umgebung Aluminiumhalogenide oder -hydroxydhalogenide erunter
den Entflammungspunkt. Ein derartiger Form- 6o halten ist und die Gesamt-Füllstoffmenge 40 bis
körper ist aus der deutschen Auslegeschrift 1 494 955 90 Gewichtsprozent des Gesamtgewichtes des Formbekannt. Der Formkörper b<·steht dabei ausschließlich körpers beträgt.
aus Hochtemperatur-Schaumstoffen, welche vor allem Mit Hilfe der Erfindung bildet sich während des
mit organischen Materialien gefüllt sind. Aus diesen Erhitzungsvorganges ein festes, vor allem mechanisch
Materialien hergestellte Körper können höchstens als 65 beanspruchbarcs Gerüst im gefüllten Kunststoff körper
Wärmedämmaterial bzw. feuerwiderstanderhöhendes aus und wird beim Erhitzen oder Abbrennen der ober-Material
angesprochen werden, da die Festigkeit des flächennächsten Kunststoffanteile eine dichtende
aus diesem Material hergestellten Formkörpers bei Schicht gebildet und damit das Weiteibrennen ver-
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
AT1010270 | 1970-11-10 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2154316A1 DE2154316A1 (de) | 1972-05-25 |
DE2154316B2 DE2154316B2 (de) | 1973-11-22 |
DE2154316C3 true DE2154316C3 (de) | 1974-06-27 |
Family
ID=3619905
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2154316A Expired DE2154316C3 (de) | 1970-11-10 | 1971-11-02 | Hitzebeständiger Formkörper, bei dem Füllstoffe mit Kunststoffmaterial gebunden sind |
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---|---|
DE (1) | DE2154316C3 (de) |
FR (1) | FR2113756A5 (de) |
IT (1) | IT941106B (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2917076C2 (de) | 1979-04-27 | 1982-04-22 | Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH, 8000 München | Verbundwerkstoff aus mit Kohlenstoffasern verstärktem Kunststoff und Verfahren zu seiner Herstellung |
-
1971
- 1971-11-02 DE DE2154316A patent/DE2154316C3/de not_active Expired
- 1971-11-09 FR FR7141223A patent/FR2113756A5/fr not_active Expired
- 1971-11-09 IT IT30852/71A patent/IT941106B/it active
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2154316A1 (de) | 1972-05-25 |
DE2154316B2 (de) | 1973-11-22 |
FR2113756A5 (en) | 1972-06-23 |
IT941106B (it) | 1973-03-01 |
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Legal Events
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---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |