DE2151326A1 - Verfahren zur kultivierung von holzzerstoerenden pilzen, insbesondere des austernseitlings(pleurotus ostreatus) - Google Patents
Verfahren zur kultivierung von holzzerstoerenden pilzen, insbesondere des austernseitlings(pleurotus ostreatus)Info
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Description
L 53 P
Dr. Jan Lelley, Köln-Lindenthal
,
Bachemerstr. 175
Verfahren zur Kultivierung von holzzerstörenden Pilzen, insbesondere des Austernseitlings (Pleurotus ostreatus)
Di3 Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kultivierung von holzzerstörenden
Pilzen, insbesondere des Austernseitlings (Pleurotus ostreatus).
Solche Verfahren dienen dazu, das Wachstum von Organismen, in
diesem Falle von wohlschmeckenden Pilzen, unter kontrollier- und. bestimmbaren Bedingungen zu ermöglichen bzw. gegebenenfalls zu
beeinflussen.
Es sind verschiedene Verfahren zur Champignonkultur bekannt.
Sie eignen sich jedoch nicht zur Zucht von holzzerstörenden Pilzen, so daß die bisher einzigen Versuche zur Kultivierung
dieser besonders wohlschmeckenden Pilzarten darauf abzielen, den in der Hatur ablaufenden Vorgang möglichst genau nachzuahmen.
Hierzu werden frischgeschlagene Holzstämme mit dem unter sterilen Bedingungen gewonnenen Myzel des Pilzes, z.B. des Austernseitlings,
geimpft und im Freien sich selbst überlassen. Unter feuchten Bedingungen durchwächst das Myzel die Holzstämme, und nach ein bis
zwei Jahren erscheinen im Spätherbst die Fruchtkörper, die geerntet v/erden. Die Frucht körperbildung wiederholt sich dann mehrere
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Jahre, bis das Myzel die Holzstämme vollständig zerstört hat. Dieses Verfahren ist Jedoch sehr unwirtschaftlich, da es sehr
viel Platz erfordert, und die Erntezeit sowie die Höhe der Erträge weitgehend von den äußeren Witterungsbedingungen abhängig
sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine von Jahreszeit und
Witterungsbedingungen unabhängige Gewinnung von holzzerstörenden P Pilzen zu ermöglichen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein als Nährsubstrat dienendes Material zerkleinert, mit Wasser gemischt,
in mit Belüftungseinrichtungen versehene Behälter gefüllt, in diesen nach deren Verschließen sterilisiert und anschließend mit einer
ausreichenden Menge des Myzels des Pilzes geimpft wird, wobei die Anwachs- und Erntephase unter sorgfältig kontrollierten
Bedingungen ablaufen.
Nach einer weiteren Ausfuhrungsform der Erfindung werden als
Nährsubstrat Abfallprodukte der Landwirtschaft, wie z.B. verschiedene Stroharten, Maisspindeln usw. verwendet.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß die Gewinnung dieser Pilze vereinfacht und damit sehr
viel wirtschaftlicher gemacht wird, wobei sowohl Qualität als auch
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Menge der zum Verzehr gewonnenen Pilze erhöht werden.
Im folgenden soll am Beispiel der Kultivierung des Austernseitlings
(Pleurotus ostreatus) das Verfahren nach der Erfindung erläutert werden.
Als Hährsubstrate können in der Nähe der~ Zuchtanlage zur Verfügung
stehende Abfallprodukte der Landwirtschaft, wie z.B. Weisen-,
Roggen- oder Gerstenstroh, aber auch Erbsenstroh usw. Verwendung finden, so daß Kauf- und Transportkosten gering sind und keine
bakterielle und pilzliche Aufbereitung erforderlich ist.
Roggen- oder Gerstenstroh, aber auch Erbsenstroh usw. Verwendung finden, so daß Kauf- und Transportkosten gering sind und keine
bakterielle und pilzliche Aufbereitung erforderlich ist.
Das viasserfreie Nähr substrat wird maschinell zerkleinert, mit
Wasser gemischt und in Behälter gefüllt, die verschlossen werden. Diese Behälter sind mit einer Belüftungseinrichtung verseben, in der das Gas (Luft) zum Schutz des Substrates gegen Pilz- und. Bakterieninfektionen beim Ein- und Austritt gefiltert wird.
Wasser gemischt und in Behälter gefüllt, die verschlossen werden. Diese Behälter sind mit einer Belüftungseinrichtung verseben, in der das Gas (Luft) zum Schutz des Substrates gegen Pilz- und. Bakterieninfektionen beim Ein- und Austritt gefiltert wird.
Das TTährsubstrat wird in den Behältern steril gemacht., indem es z.B.
mindestens fünf Stunden auf Temperaturen von 70° - 8O0C gehalten
wird. Die Sterilisierung kann aber auch mit pilz- und bakterienabtötenden Gasen wie z.B. Propylenoxid erfolgen.
iiach der Sterilisierung ist das ITährsubstrat frei von tierischen
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und pflanzlichen Schädlingen sowie von anorganischen Giftstoffen. Auch die nun folgende Anwuchsphase erfolgt unter
sterilen Bedingungen.
Nach der Abkühlung bzw. nach der Eliminierung des Gases wird das Hährsubstrat in dem Behälter mit dem Myzel des Austernseitlings
geimpft j wobei das Verhältnis von Nährsubstrat zu Impfmaterial
etwa (75 - 100) : 1 beträgt. Das Myzel wächst dann in einer sterilen Atmosphäre, wobei die Belüftungseinrichtung nun
für die Zufuhr von frischem Sauerstoff und den Entzug des gebildeten
Kohlenstoffdioxids sorgt. Bei einer Raumtemperatur von etwa
16 -220C hat das Myzel in 10 bis 20 Tagen das gesamte Nährsubstrat
durchsponnen.
Nach dem völligen Durchwachsen des Nährsubstrates mit dem Myzel wird die Temperatur auf 5-l6°C gesenkt, wodurch auf der Oberfläche
des Nährsubstrates die Bildung von Fruchtansätzen eingeleitet
wird. Die Fruchtansätze erscheinen nach etwa 10 Tagen. Damit ist die sterile Phase beendet, und die Deckel der Behälter
werden abgenommen. Nach weiteren 7 bis 14 Tagen können die Pilze
geerntet werden.
Statt der oben angegebenen Erniedrigung der Temperatur nach
der Anwachsphase können sowohl Anwachs- als aucn Erntephase bei
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_ πτ Η
einer Temperatur durchgeführt werden, wenn diese konstant zwischen 15 und 160C liegt, wobei jedoch in beiden Fällen
die Temperatur während der Erntezeit 160C nicht übersteigen
darf.
Bei der Einstellung der äußeren Bedingungen muß für ausreichende Belüftung sowie für eine hohe Luftfeuchtigkeit gesorgt werden,
die man nach öffnen der Behälter durch tägliche Berieselung der Kulturbehälter erreichen kann. Außerdem muß während der
Erntezeit der Kulturraum mit natürlichem oder künstlichem Licht beleuchtet werden, wobei die Beleuchtungsstärke 10000
Lux nicht zu übersteigen braucht.
Der Ertrag an geschnittenen Pilzen ist nach diesem Verfahren ungefähr 40-50 Gewichtsprozent des Nährsubstrates.
Das als Nährsubstrat dienende Stroh kann nach dem Ernten der Pilze als Viehfutter verwendet werden, da es mit Myzel von hohem
Eiweißgehalt durchsponnen ist.
Das hier für den Austernseitling beschriebene Kultivierungsverfahren
kann nach entsprechender Modifizierung der äußeren Bedingungen natürlich auch für andere holzzerstörende Pilze, wie
z.B. das Stockschwämmchen, verwendet werden.
lieben den bereits geschilderten Vorteilen des erfindungsgemäßen
Verfahrens, bei denen besonders die Wirtschaftlichkeit betont
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wurde, muß noch aufgezeigt werden, daß durch die - bisher unmögliche - Ausschaltung aller Schädlinge die optimalen Entwicklungsbedingungen
für das Myzel des Pilzes geschaffen werden. Außerdem ist das Verfahren von den äußeren Witterungsbedingungen
völlig unabhängig und ermöglicht zu jeder Jahreszeit die Produktion dieser Pilze. Und schließlich sind die Erträge
wesentlich höher als bei dem bekannten Verfahren.
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Claims (1)
- Pat ent an Sprüchezur Kultivierung von holzzerstörenden Pilzen, insbesondere des Austernseitlings (Pleurotus ostreatus), dadurch gekennzeichnet, daß ein als Nährsubstrat dienendes Material zerkleinert, mit Wasser gemischt, in mit Belüftungseinrichtungen versehene Behälter gefüllt, in diesen nach deren Verschließen sterilisiert und anschließend mit einer ausreichenden Menge des Myzels des Pilzes geimpft wird, wobei die Anwachs- und Erntephase unter sorgfältig kontrollierten Bedingungen ablaufen.2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Nährsubstrat Abfallprodukte der Landwirtschaft verwendet werden.3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Nährsubstrat Stroharten, wie z.B. Weizen-, Gersten-, Roggen-, Erbsen-, Reis-, Maisstroh, aber auch Maisspindeln, Reisschalen, Sonnenblumenstengel und Schilfabfälle verwendet werden.4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sterilisierung des Nährsubstrates durch Erhöhung der Temperatur auf 7O-8O°C erfolgt.5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß beider Sterilisierung das Nährsubstrat 5 Stunden auf dieser Tempera--8-309816/0150tür gehalten wird.6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sterilisierung durch bakterien- und pilzabtötende Gase erfolgt.7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Sterilisierung Propylenoxid verwendet wird.8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 79 dadurch gekennzeichnet, daß in den geschlossenen Behältern sterile Bedingungen aufrechterhalten werden.9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,.dadurch gekennzeichnet, daß die Behälter nach dem Impfen des Nährsubstrates mit dem Myzel auf einer konstanten Temperatur gehalten werden.10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem völligen Durchwachsen des Nährsubstrates mit dem Myzel die Temperatur gesenkt wird.11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Erscheinen der Fruchtansätze die Behälter geöffnet werden.12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Kulturraum nach dem öffnen der Behälter beleuchtet wird.309816/0150 -9-13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Beleuchtungsstärke nicht größer als 10000 Lux ist.14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in den Behältern eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht.15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die offenen Behälter täglich berieselt werden.16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15 zur Kultivierung des Austernseitlings, dadurch gekennzeichnet, daß beim Impfen das Verhältnis Nährsubstrat zu Impfmaterial etwa (75-100):! beträgt *17· Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß während der Anwachsphase die Raumtemperatur etwa 16-220C
beträgt.18. Verfahren nach Anspruch 17 9 dadurch gekennzeichnet, daß nach dem völligen Durchwachsen des Nährsubstrates mit dem
Myzel die Temperatur auf 5 bis 160C gesenkt wird.19. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur imBier auf 15 bis l6°C gehalten wird.-10-309816/01502o. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 oder 19 j dadurch gekennzeichnet , daß die Temperatur während der Erntezeit 16 C nicht übersteigt.21. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Ernte das mit Myzel durchsponnene, sehr eiweißhaltige Nährsubstrat als Viehfutter verwendet wird-309818/0150
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