DE2145546B2 - Verfahren zur Entfernung von SO3 und Schwefelsäurenebeln aus Gasen - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von SO3 und Schwefelsäurenebeln aus GasenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von SO3 und/oder Schwefelsäurenebeln aus trockenen
Endgasen von Schwefelsäure-Kontaktanlagen, wobei in einem Venturi in die Endgase mit Wasser verdünnte
Schwefelsäure eingedüst wird, die Endgase dabei entsprechend dem Wasserdampfpartialdruck der verdünnten
Schwefelsäure mit Wasserdampf angereichert werden, die in den Endgasen aus SO3 gebildete und die
vorhandene Schwefelsäure abgeschieden wird und das verbleibende wasserdampfhaltige Gas als Abgas weggeführt
wird.
Bei der katalytischen Umsetzung von SO2 zu SO3 und
der Absorption des SO3 mittels Schwefelsäure in Schwefelsäure-Kontaktanlagen enthalten die Endgase
immer gewisse Mengen an SO3 und/oder Schwefelsäurenebeln. Als Endgas werden bei der Normalkatalyse
die Gase nach dem Absorber und bei der Katalyse mit Zwischenabsorption die Gase nach dem letzten
Absorber bezeichnet. Im Hinblick auf die Reinhaltung der Luft sollen die Endgase möglichst wenig SO3 und
Schwefelsäurenebel enthalten.
Mit mechanisch arbeitenden Filtern lassen sich nur Schwefelsäurenebel mit einer Tröpfchengröße über 2μ so
entfernen. Kleinere Tröpfchen können nur mit sehr dichten Glas-, Quarzwolle- oder Kerzenfiltern entfernt
werden. Diese neigen jedoch leicht zu Verstopfungen, wenn die Gase nicht absolut sauber sind. Außerdem
haben sie einen hohen Druckverlust und erfordern einen großen apparativen Aufwand. Mit Elektrofiltem können
zwar auch feine Nebeltröpfchen abgeschieden werden, jedoch neigen sie zu Überschlägen und zur
Korrosion, erfordern einen hohen apparativen Aufwand und hohe Energiekosten.
Es ist auch bekannt, Schwefelsäurenebel und SO3
durch Einspritzen von Wasser zu entfernen. Dabei fällt eine sehr stark verdünnte Schwefelsäure an, die
industriell nicht verwendbar ist. Außerdem ist für eine gute Auswaschung ein sehr hoher Druckverlust
erforderlich.
(»Gas Purification Process«, George Newnes Ltd., Tower House, Southamton Street, London, WC2, 1964,
Seiten 694-720; DT-PS 8 54 497 und 9 77 562).
Weiterhin sind Verfahren mit Absorption an Festkörpern bekannt. Diese erfordern einen hohen Aufwand.
Das Produkt ist im allgemeinen nicht direkt verwendbar und muß aufbereitet werden (DT-OS 16 69 315 und
19 62 587).
Aus »Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie«, achte Auflage, Nr. 9, Teil A, Seite 353 und
»Industrial and engineering Chemistry«, 41 (1949), Seiten 2417-2427 ist es bekannt, Abgase von
Schwefelsäurekontaktanlagen zur Entfernung von Schwefelsäurenebeln zu waschen. Die Behandlung der
Abgase erfolgt in einem waagerecht angeordneten Venturi-Rohr unter Eindüsung von Wasser oder
verdünnter Schwefelsäure. Das gesamte Gas-Säure-Gemisch wird anschließend direkt tangential in einen
Zyklon-Separator geleitet. Dabei beträgt der Druckverlust im Venturi-Rohr 224—375 mm Wassersäule, und es
werden Restgehalte von 19—114 mg H2SO4ZNm3
erzielt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, SO4
und/oder Schwefelsäurenebel mit möglichst geringem Aufwand und unter Erzeugung eines verwertbaren
Produktes aus Endgasen von Kontaktanlagen zu entfernen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die verdünnte Schwefelsäure in einem vertikalen
Venturi oberhalb einer Füllkörperschicht eingedüst, zum größten Teil in einen Sumpf unter der Füllkörperschicht
abgeschieden, das Gas über dem Sumpf abgelenkt, in einen Nachabscheideraum und dort
aufwärts und durch eine Füllkörperschicht geleitet wird, und die abgeschiedene Schwefelsäure zum Teil im
Kreislauf geführt und wieder eingedüst wird.
Durch die vertikale Anordnung des Venturi in Verbindung mit der unterhalb der Austrittsöffnung und
oberhalb des Sumpfes angeordneten Füllkörperschicht wird eine sehr intensive Durchmischung von Säure und
Gas und damit ein verbesserter Abscheideeffekt sowie eine Ausscheidung des größten Teils der Säure in den
Sumpf bei verringertem Druckverlust gegenüber dem
2\ 45
bekannten Stand der Technik erzielt. Wie aus den nachfolgenden Beispielen hervorgeht, beträgt der
höchste Druckverlust 260 mm Wassersäule im gesamten System, wovon etwa 60—100 mm Wassersäule auf den
Venturi und die darunter angeordnete Füllkörperschicht ο entfallen, und der höchste Restgehalt war 17,7 mg
FhSCVNm3. Die Kreislaufführung eines Teilstromes der
abgeschiedenen Schwefelsäure ergibt eine höhere Konzentration der abgezogenen Säure.
Eine bevorzugte Ausgestaltung besteht darin, dau als ι ο
verdünnte Schwefelsäure Abfallsäure eingedüst wird. Die AbfalL-äure kann aus dem Kontaktprozeß — z. B.
aus der Gasreinigung oder Vortrocknung — oder aus fremden Prozessen stammen. Das Verfahren ist
insbesondere für den Einsatz dieser Säuren geeignet, auch wenn sie Verunreinigungen enthalten.
Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung besteht darin, daß die verdünnte Schwefelsäure mit einer Konzentration
von 40—90 Gew.-%, vorzugsweise 65—70 Gew.-%, eingedüst wird. Bei diesen Konzentrationen wird eine
besonders gute Abscheidung von SO3 und Schwefelsäurenebeln erzielt.
Eine Ausgestaltung besteht darin» daß die Endgase vor dem Eindüsen der verdünnten Schwefelsäure
aufgeheizt werden. Die Endgase fallen normalerweise mit 50—90°C an. Falls die Temperatur niedriger ist oder
eine größere Steigerung der Konzentration der Säure erzielt werden soll, ist eine Aufheizung vorteilhaft, da
dann mehr Wasserdampf im Abgas weggeführt wird.
Eine bevorzugte Ausgestaltung besteht darin, daß die jo
Eindüsung der verdünnten Schwefelsäure mehrstufig durchgeführt wird. Diese Ausgestaltung ist besonders
bei der Verwendung von sehr dünnen Säuren vorteilhaft. In der ersten Stufe kann mit einer Säure von etwa
65—75 Gew.-% eine gute Abscheidung erzielt werden und in der zweiten Stufe mit einer Säure von etwa
20—40 Gew.-% eine gute Steigerung der Konzentration.
Die Erfindung wird an Hand der Figuren und Ausführungsbeispiele schematisch näher erläutert. Es
zeigt
Fig. 1 einen Querschnitt durch eine einstufige Eindüsung mit nachfolgender Abscheidung
Fig.2 einen Querschnitt durch eine zweistufige
Eindüsung mit nachfolgender Abscheidung.
In F i g. 1 wird das Endgas einer Schwefelsäure-Kontaktanlage
über Leitung 1 in einen Venturi 2 geleitet. Mit der Düse 3 wird die verdünnte Schwefelsäure fein
verteilt eingedüst. Die im Venturi erfolgte Mischung von Gas und Säure wird in der Füllkörperschicht 4 nochmals
intensiviert. Im Sumpf 5 wird der größte Teil der Säure abgeschieden. Das Gas wird umgelenkt und durch eine
Verbindung 6 in den Nachabscheideraum 7 geleitet. In der Füllkörperschicht 8 wird die restliche Säure aus dem
Gas abgeschieden und fällt in den Sumpf 9. Über Leitung 10 wird das gereinigte Gas in einen Kamin
geleitet. Der Sumpf 9 ist über Leitung 11 mit dem Sumpf
5 verbunden. Aus dem Sumpf 5 wird über Leitung 12 mittels Pumpe 13 Säure abgezogen und über Leitung 14
der Düse 3 zugeführt. Über Leitung 15 wird Wasser oder dünne Säure zur Konstanthaltung der Säurekonzentration
zugeführt. Die Produktionssäure wird über Leitung 16 abgezogen.
In F i g. 2 entsprechen die Positionen 1 bis 6 denen der F i g. 1. Das Gas wird aus der Verbindung 6 über Leitung
16 in einen zweiten Venturi 2a geleitet und dort nochmals Säure eingedüst. Die Nachabscheidung
entspricht wieder F i g. 1. Der Sumpf 9 ist über Leitung
17 mit dem Sumpf 5a verbunden. Über Leitung 18 wird Säure in den Sumpf 5 geleitet. Die Produktionssäure
wird über Leitung 19 abgezogen.
In der Tabelle 1 sind Ausführungsbeispiele gemäß der Arbeitsweise der F i g. 1 angegeben.
In der Tabelle 2 sind Ausführungsbeispiele gemäß der Arbeitsweise der F i g. 2 angegeben.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens bestehen darin, daß mit einem einfachen und billigen
Verfahren die Endgase weitgehendst von SO3 und Schwefelsäurenebeln befreit werden können, ohne daß
nicht verwendbare Produkte anfallen. Außerdem können dünne Säuren, insbesondere Abfallsäuren,
gleichzeitig aufkonzentriert werden.
Ausführungsbeispiel
A B
A B
Gaseintritt (Leitung 1)
Volumen
Temperatur
Nebelgehalt + SO3
Volumen
Temperatur
Nebelgehalt + SO3
Säure (Leitung 14)
Volumen
Konzentration
Temperatur
Volumen
Konzentration
Temperatur
Gasaustritt (Leitung 10)
Temperatur
Nebelgehalt + SO3
Wasserdampfgehalt
Temperatur
Nebelgehalt + SO3
Wasserdampfgehalt
Gesamtdruckverlust
Wirkungsgrad
Wirkungsgrad
Wasserzugabe (Leitung 15)
Produktion (Leitung 16)
Produktion (Leitung 16)
Produktion (Leitung 16)
Produktion (Leitung 16)
NmVh 0C mg SO3/N1T13 |
2700 88 470 |
2700 77 122 |
3350 81 270 |
2700 82 288 |
2700 82 280 |
mVh Gew.-o/o H2SO4 °C |
1,9 74,4 65 |
1,9 73,64 68 |
1,9 67,8 61 |
1,9 45,4 43 |
1,9 85,6 72 |
0C mg SO3/Nm3 g H2O/Nm3 |
66 2,9 10,3 |
63 <0,5 4,5 |
58 1,85 11,65 |
39 14,5 22,6 |
72 10,9 5,2 |
mm WS % |
159 99,4 |
110 >99,6 |
260 99,3 |
155 95 |
165 96,1 |
l/h L/h Gew.-o/o H2SO4 |
29 1,55 74,5 |
12,5 0,31 73,6 |
40 1,63 67,8 |
62 2 45,2 |
14 0,59 85,6 |
mm WS | Ohne | Mit | |
Vorheizung | Vorheizung | ||
Gesamtdruckverlust | NmVh | 180 | 190 |
Gaseintritt (Leitung 1) | 0C | ||
Volumen | mg SOj/Nms | 2700 | 2700 |
Temperatur | 80 | 120 | |
Nebelgehalt + SO3 | nWh | 299 | 122 |
Säure (Leitung 14) | Gew.-% H2SO4 | ||
Volumen | 0C | 1,9 | 1,9 |
Konzentration | 69,5 | 70,0 | |
Temperatur | 0C | 62 | 91 |
Gaseintritt (Leitung 16) | g H2O/Nm3 | ||
Temperatur | 62 | 90 | |
Wasserdampfgehalt | m3/h | 9,0 | 14,9 |
Säure (Leitung i4a) | Gew.-% H2SO4 | ||
Volumen | 0C | 1,9 | 1,9 |
Konzentration | 40,0 | 40,0 | |
Temperatur | "C | 37 | 42 |
Gasaustritt (Leitung 10) | mg SO3/Nm3 | ||
Temperatur | % | 35 | 40 |
Nebelgehalt + SO3 | g H2O/Nm3 | 9,6 | 1,0 |
Abscheidungsgrad | 96,8 | 99,2 | |
Wasserdampfgehalt | kg/h | 18,0 | 40,4 |
Säure (Leitung 15a,) | Gew.-% H2SO4 | ||
Menge | 95,4 | 162,6 | |
Konzentration | kg/h | 23,9 | 23,1 |
Säure (Leitung 18) | Gew.-% H2SO4 | ||
Menge | 57,1 | 93,7 | |
Konzentration | kg/h | 40,0 | 40,0 |
Säure (Leitung 19) | Gew.-% H2SO4 | ||
Menge | Hierzu 2 Blatt Zeichnungen | 32,6 | 54,1 |
Konzentration | 70,0 | 70,0 | |
Claims (5)
1. Verfahren zur Entfernung von SOj und/oder Schwefelsäurenebeln aus trockenen Endgasen von
Schwefelsäure-Kontaktanlagen, wobei in einem Venturi in die Endgase mit Wasser verdünnte
Schwefelsäure eingedüst wird, die Endgase dabei entsprechend dem Wasserdampfpartialdruck der
verdünnten Schwefelsäure mit Wasserdampf angereichert werden, die in den Endgasen aus SO3
gebildete und die vorhandene Schwefelsäure abgeschieden wird und das verbleibende wasserdampfhaltige
Gas als Abgas weggeführt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die verdünnte Schwefelsäure in einem vertikalen Venturi oberhalb einer
Füllkörperschicht eingedüst, zum größten Teil in einen Sumpf unter der Füllkörp^rschicht abgeschieden,
das Gas über dem Sumpf abgelenkt, in einen Nachabscheideraum und dort aufwärts und durch
eine Füllkörperschicht geleitet wird, und die abgeschiedene Schwefelsäure zum Teil im Kreislauf
geführt und wieder eingedüst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als verdünnte Schwefelsäure Abfallsäure
eingedüst wird.
3. Verfahren · nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die verdünnte Schwefelsäure
mit einer Konzentration von 40—90 Gew.-°/o, vorzugsweise 65—75 Gew.-%, eingedüst
wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Endgase vor dem Eindüsen
der verdünnten Schwefelsäure aufgeheizt werden.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Eindüsung der verdünnten
Schwefelsäure mehrstufig durchgeführt wird.
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