DE2139828B2 - Temperaturmesswiderstand mit grosser temperaturwechselbestaendigkeit aus glaskeramik - Google Patents
Temperaturmesswiderstand mit grosser temperaturwechselbestaendigkeit aus glaskeramikInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Temperaturmeßwiderstände mit großer Temperaturwechselbeständigkeit.
Bekannt sind NTC-Widerstände. Dies sind Temperaturmeßwiderstände
aus η-leitenden Halbleitermaterialien, wie z. B. Fe3O4, Zn2TiO4, MgCr2O4, mit einem
negativen Temperaturkoeffizienten des Widerstandes von 2,5%/° C bis 4,5 %/°€. Der lineare
thermische Ausdehnungskoeffizient der genannten Materialien liegt in der Größenordnung
α= 100 X 10-7/°C.
Bekannt sind ferner keramische Widerstandsthermometer, wie sie z.B. in der deutschen Patentschrift
644 931 vom 22.4.1937 beschrieben sind. Der lineare
thermische Ausdehnungskoeffizient der bei solchen Widerstandsthermometern angewandten keramischen
Materialien liegt zumeist im Bereich von α = 60 x 10" 7° C bis a = 120 X 10" 7° C.
Bekannt sind schließlich Widerstandsthermometer, deren Temperaturmeßelement aus Glas besteht. Hier
kommen im allgemeinen elektrisch gut leitende Alkalisilikatgläser mit thermischen Ausdehnungskoeffizienten
von α = 90 X 10~ 7/° C bis a = 100 X 10" 7
" C zur Anwendung.
Auf Grund ihrer großen thermischen Ausdehnungskoeffizienten sind Temperaturmeß widerstände
aus den obengenannten Materialien empfindlich gegen schroffe Temperaturwechsel, da sich bei derartigen
Beanspruchungen in dem Widerstandselement Wärmespannungen aufbauen können, die die Bruchgrenze
dieser Materialien überschreiten.
Die Bruchwahrscheinlichkeit bei schnellen Temperaturwechseln nimmt mit wachsender räumlicher und
flächenhafter Ausdehnung des Temperaturmeßwiderstandes zu. Sie ist um so größer, je größer der thermische
Ausdehnungskoeffizient des Widerstandsmaterials ist.
Oft besteht jedoch die Forderung, mehrere Temperaturen in einem möglichst kurzen Zeitraum nacheinander
zu messen. Ein Beispiel hierfür ist die Bestimmung der momentanen Temperaturverteilung in
einem Industrieofen: Hier kommt es darauf an, die Temperatur an verschiedenen Stellen des Ofens
gleichzeitig oder in der kürzest möglichen Zeit zu messen. Verwendet man hierzu ein Tauchelement, so
erleidet dieses bei jedem Eintauchen in den Ofenraum
ίο und beim Herausziehen einen Temperaturschock.
Temperaturmeßsonden aus keramischen Materialien, etwa entsprechend der deutschen Patentschrift
644931, halten einer solchen Beanspruchung nicht stand. Auch Thermoelemente sind zumeist mit einem
Schutzrohr aus keramischem Material umgeben und damit in gleicher Weise gefährdet. Die Verwendung
einer Vielzahl fesi eingebauter Thermoelemente ist für die gleichzeitige Messung aus betrieblichen Gründen
oft nicht möglich. Die langen Wartezeiten für das Abkühlen und Aufheizen der Tauchsonde verfälschen
das Bild der Messung.
Auch die Bestimmung der mittleren Oberflächentemperatur mit flächenhaft ausgebildeten Temperaturmeßwiderständen
aus den genannten Materialien ist bei großen Temperaturunterschieden zwischen dem Meßobjekt und dem Meßwiderstand aus den
oben angeführten Gründen nicht möglich.
Die geringe Temperaturwechselbeständigkeit, bedingt durch den großen thermischen Ausdehnungskoeffizienten
von halbleitenden Materialien, Keramiken und Gläsern ist ein großer Nachteil.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Temperaturmeßwiderstarid mit großer Temperaturwechselbeständigkeit
zu schaffen, der die Nachteile der bekannten Temperaturmeßwiderstände aus halbleitenden Materialien, Keramiken und Gläsern nicht
. aufweist, der den gleichen oder einen größeren Temperaturkoeffizienten
besitzt und der bei beliebigen Abmessungen und Temperaturen von beispielsweise 7000C bis S 10000C ein Abschrecken auf Raumtemperatur
ohne weiteres ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Widerstandsmaterial aus einer Glaskeramik
mit einem Wärme-Ausdehnungskoeffizienten
kleiner als 30 x 10" 70C besteht.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht das Widerstandsmaterial aus alkalihaltigen
Glaskeramiken, insbesondere solchen des Systems SiO2-Al2Oj-Li2O, da diese neben der erfor-
derlichen Leitfähigkeit eine gute Temperaturwechselbeständigkeit infolge ihres geringen Wärmeausdehnungskoeffizienten
von -10 X 10~7/°C bis + 15xlO~7/°C aufweisen. Derartige Glaskeramiken
sind in den deutschen Offenlegungsschriften 1 596 855 und 1 596 860 sowie in der deutschen Patentschrift
1 596 858 beschrieben.
Die Größe des thermischen Ausdehnungskoeffizienten wird von der Art und Zusammensetzung der
Kristallphase sowie der Zusammensetzung der Glas-
phase und von dem Verhältnis der Glas- zur Kristallphase beeinflußt.
Durch gezielte Wärmebehandlung bei der Keramisierung
und die Wahl der Zusammensetzung kann die Größe des Ausdehnungskoeffizienten innerhalb
des Bereiches von z.B. — 10Xl0-7/°C bis
+ 15 X 10"" 7/° C variiert werden. Dabei ist es möglich,
Glaskeramiken mit der thermischen Ausdehnung Null herzustellen.
3 Γ 4
Temperaturmeßwiderstände aus Glaskeramiken von Temperaturmeßwiderständen gemäß der Erfin-
V nut der thermischen Ausdehnung Null unterliegen - dung.
jinabhängig von ihrer Größe und Form - keinerlei Der in Fig. 2 dargestellte Temperatunneßv.ider-
VI Einschränkungen in der Anwendung bei schnellen stand kann beispielsweise dadurch hergestellt werden,"
Temperaturwechseln und großeu Temperaturunter- 5 daß eine dünne PlatiEdrahtschleife awischen zwei
schieden, da sich in diesem \Yiderstandsmaterial keine noch nicht keramisierte Glaskeramikplättchen gelegt
thermisch verursachten Spannungen aufbauen kön- und dieser Sandwich bei hoher Temperatur unter
nen. Druck verschmolzen und gleichzeitig keramisiert
Die elektrische Leitung der Glaskeramik beruht, wird.
wie bei Gläsern, auf der Ionenleitung. Die Abhängig- 10 Nach Abschluß der Temperaturbehandlung wird
keit ^es spezifischen Widerstandes von der Tempera- die Platindrahtschleife aufgetrennt und der Temperatur
wird durch das Gesetz von Rasch und Hin- turmeßwiderstand durch Schleifen und Polieren in
riehsen beschrieben, das in der Form seine endgültige Form gebracht.
_ _ ./T Die so erzeugten Temperaturmeßwiderstände ha-T
a ' * 15 ben etwa die Abmessungen eines Würfels mit 5 nun
geschrieben werden kann, womit die prinzipielle Kantenlänge; sie sind hochohmig, da die von den Pia-Übereinstimmung
des Widerstandsverlaufes in Ab- tindrähten gebildeten Kontaktierungsflächen klein
hängigkeit von der Temperatur mit dem der NTC-Wi- sind und im wesentlichen nur das Glaskeramikvoluderstände
deutlich wird. men, das sich zwischen den Drähten befindet, als
Es bedeuten: 20 Temperaturmeßwiderstand zur Wirkung kommt.
RT: Widerstand der Glaskeramik in Ohm · cm bei Fig. 3 zeigt einen flächenhaft ausgebildeten Tem-
der absoluten Temperatur T. peraturmeßwiderstand gemäß der Erfindung in seiner
ο Fine von der Gestalt des Widerstandes abhän- einfachsten Form:
gige Konstante der Dimension Ohm · cm. Auf einer Glaskeramikplatte wird durch zwei Leit-
b: Eine von der Gestalt und dem Werkstoff des 25 silberstreifen 2 eine Widerstandszone 1 abgegrenzt
Widerstandes abhängige Konstante mit der Dirnen- und kontaktiert. Die Kontaktierungen können auch
sion Grad Kelvin. aus Goid oder Platin bestehen, das ebenso wie das
e: Die Basis der natürlichen Logarithmen. Leitsilbei als organische Lösung im Siebdruck auf die
Der typische Verlauf des Widerstandes in Abhän- Platte aufgebracht und bei der Keramisierung oder
gigkeit von der Temperatur geht aus der Darstellung 30 in einem gesonderten Verfahrensschritt in die Platin
Fig. 1 hervor. tenoberflache eingebrannt wird. Das verwendete
Der Temperaturkoeffizient der Meßwiderstände Kontaktmaterial richtet sich nach der gewünschten
aus Glaskeramiken des Systems SiO2-Al2O3-Li2O ist maximalen Gebrauchstemperatur. Ebenso richtet sich
negativ. Er ist temperaturabhängig und beträgt z. B. die - an sich beliebige - Form der Leiterbahnen nach
bei 300° C 3,3 %/° C. 35 dem jeweiligen Verwendungszweck dieser plattenför-
Die obere Anwendungstemperatur von maximal migen Temperaturmeßwiderstände, die mit Abmes-
1000° C der Meßwiderstände gemäß der Erfindung sungen bis zu 500 mm X 500 mm hergestellt werden
ist festgelegt durch die Temperatur, bei der in der können.
Glaskeramik bleibende Veränderungen, beispiels- Auf Grund der relativ geringen Wärmeleitung und
weise durch ein Fortschreiten der Kristallisation, auf- 40 des steilen Widerstandsverlaufes mit der Temperatur
treten. Nach unten ist der Temperatureinsatzbereich eignen sich flächenhaft ausgebildete Temperaturmeß-
nur durch den im jeweiligen Anwendungsfalle noch widerstände gemäß der Erfindung, insbesondere zur
tragbaren größten Widerstand begrenzt. Temperaturüberwachung großer Flächen, die keine
Die technische Herstellung der Temperaturmeßwi- örtlichen Überhitzungen erleiden dürfen,
derstände gemäß der Erfindung kann z.B. in vier 45 Hierzu kann man sich den Widerstand der in F ig. 3
Schritten erfolgen: dargestellten Anordnung zusammengesetzt denken
1. Erschmelzen der Gläser. aus einer Vielzahl differentieller Widerstandsele-
2. Formung der Widerstandselemente direkt im mente, die parallel geschaltet sind. Der kleinste Wi-Anschluß
an die Schmelze mit den von der Glas- derstand tritt in dieser Anordnung dort auf, wo die
verarbeitung her bekannten Techniken, wie 50 Fläche am stärksten erhitzt wird. Die geringe Wärme-Pressen,
Gießen, Walzen, Ziehen oder Blasen leitung der Glaskeramik veihindert einen schnellen
bzw. in einem gesonderten Verfahrensschritt Temperaturausgleich der überhitzten Stelle mit der
durch Verpressen bereits vorgearbeiteter Teile Umgebung. Der Gesamtwiderstand der Parallelschaloder
als Sinterelemente aus Granulaten. tung wird daher so lange von dem Widerstand der
3. Umwandein der noch glasigen Widerstandsele- 55 heißesten Stelle bestimmt, bis der Temperaturausmente
in den polikristallinen Zustand durch eine gleich erfolgt ist. örtliche Überhitzungen bewirken
gezielte Temperaturbehandlung, wobei der zeit- somit kurzzeitige, krasse Widerstandsänderungen des
liehe Ablauf des Temperaturprogrammes und als Fläche ausgebildeten Temperaturmeßwiderstandie
Höhe der dabei angewandten Temperaturen des gemäß der Erfindung, die zur Steuerung eines
so gewählt werden, daß der thermische Ausdeh- 60 Überhitzungsschutzes dienen können,
nungskoeffizient des keramisierlen Tempen- In F i g. 4 ist ein als Temperaturmeßsonde ausgebilturmeßwiderstandes in dem Tempera! uranwen- deter Temperaturmeßwidei stand gemäß der Erfindungsbereich nahe Null liegt. dung im Längsschnitt dargestellt:
nungskoeffizient des keramisierlen Tempen- In F i g. 4 ist ein als Temperaturmeßsonde ausgebilturmeßwiderstandes in dem Tempera! uranwen- deter Temperaturmeßwidei stand gemäß der Erfindungsbereich nahe Null liegt. dung im Längsschnitt dargestellt:
4. Kontaktieren der WiderstandKelemente. Ein Glaskeramikrohr 1 von beispielsweise
Je nach Art der verwendeten Kontaktierungen 65 lOOOmmLängeträgtaneinem Ende auf seiner Innenkönnen
die Schritte 2, 3 und 4 miteinander vertauscht und Außenseite eine Metallisierung 2, z. B. aus Plat'n>
oder gekoppelt sein. in einer Länge von 100 mm. Relativ schmale Ko"taKl'
Die Fig. 2 bis 4 zeigen drei Ausführungsbeispiele streifen 3 führen von den Metallbelägen zum anderen
Ende des Glaskeramikrohres, wo der Anschluß eines geeigneten Anzeigegerätes erfolgen kann.
Der Temperaturmeßwiderstand wird hier im wesentlichen vonden großflächigen Metallbelägen an einem
Ende des Rohres gebildet.
Die geringe thermische Ausdehnung dieser Meßsonde erlaubt ein direktes Eintauchen in heiße Ofenräume,
Abgaskammern usw. Brüche, z.B. infolge schroffer Temperaturänderungen oder einer teilweisen
Erhitzung der Sonde, treten dabei nicht auf.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Temperaturmeßwiderstand mit großer Temperaturwechselbeständigkeit,
dadurch gekennzeichnet, daß das Widerstandsmaterial aus einer Glaskeramik mit einem Wärmeausdehnungskoeffizienten kleiner als 30 X 10" T C besteht.
2. Temperaturmeßwiderstand nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß das Widerstandsmaterial aus einer Glaskeramik des Systems
SiO2-Al2O3-Li2O besteht.
3. Temperaturmeßwiderstand nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß er aus einer
Glaskeramikfläche besteht, auf der durch eingebrannte Leiterbahnen aus Silber, Gold oder Platin
bestimmte, beliebig geformte Widerstandszonen abgegrenzt sind.
4. Verfahren zur Herstellung eines Temperaturmeßwiderstandes nach einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Kontaktdrähte aus Platin oder anderen geeigneten Materialien
mit hohem Druck bei Temperaturen oberhalb 7000C in das Widerstandselement eingepreßt
werden.
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