DE19756069C1 - Differenz-Thermoanalyse-Vorrichtung - Google Patents
Differenz-Thermoanalyse-VorrichtungInfo
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Abstract
Die Differenz-Thermoanalyse-Vorrichtung (10) dient der meßtechnischen Untersuchung oder Ermittlung eines Parameters einer Meßprobe, insbesondere des Phasenübergangs oder der spezifischen Wärme der Meßprobe, und ist versehen mit einer Wärmequelle (12) und einer mit dieser gekoppelten Sensorplatte (16), auf der eine Meßproben-Ankoppelzone (18) zur thermischen Ankopplung einer zu vermessenden Meßprobe (20) und einer Referenzproben-Anskoppelzone (24) mit einem bezüglich des zu untersuchenden oder zu messenden Parameters bekannten Verhalten ausgebildet sind. Die Sensorplatte (16) weist zumindest innerhalb ihrer Meßproben- und Referenzproben-Ankoppelzonen (18, 22) ein keramisches oder ein ein- oder polykristallines thermoelektrisches Halbleitermaterial auf, wobei zur Berücksichtigung von Alterungserscheinungen des Halbleitermaterials der Seebeck-Koeffizient und sein Temperaturverlauf von Zeit zu Zeit meßtechnisch berechenbar ist.
Description
Die Erfindung betrifft eine Differenz-Thermoanalyse-Vor
richtung zur meßtechnischen Untersuchung oder Ermittlung
eines thermophysikalischen Parameters einer Meßprobe,
insbesondere zur Untersuchung von Phasenübergängen oder
zur Ermittlung der spezifischen Wärme der Meßprobe.
Differenz-Thermoanalyse-Vorrichtungen (DTA-Vorrichtungen)
dienen zur (quantitativen) Untersuchung von
Phasenübergängen sowie zur Messung der spezifischen Wärme
einer Substanz. Beispiele hierfür sind in PCT-A-94/06000
und US-A-4 126 032 beschrieben. Im Fall der quantitativen
Meßmöglichkeit spricht man auch vom Wärmestrom-Differenz-
Kalorimeter (DSC). Im folgenden soll nicht explizit
zwischen diesen beiden Typen unterschieden werden, da
ihnen dasselbe Meßprinzip zu Grunde liegt.
Bei der Differenz-Thermoanalyse werden die zu unter
suchende Meßprobe und eine Referenzprobe gleichzeitig
einem vorgegebenen Temperaturverlauf unterworfen. Tritt
eine Phasenumwandlung der Probe auf bzw. gibt es eine
Differenz in der spezifischen Wärme zwischen Probe und
Referenz, so macht sich dies in einer Temperaturdifferenz
zwischen Probe und Vergleichssubstanz bemerkbar. Diese
Temperaturdifferenz wird über geeignet an Probe und
Referenzsubstanz angebrachte Thermoelemente detektiert und
in eine elektrische Spannung umgewandelt. Diese Meßmethode
ist seit Jahrzehnten etabliert und wird sowohl bei tiefen
Temperaturen bis hinab in den Milli-Kelvin-Bereich als
auch bei hohen Temperaturen bis über 2000°C eingesetzt.
Die "Güte" oder "Effizienz" eines Systems mit dem oben
erläuterten Meßprinzip wird dabei durch
- - die Empfindlichkeit der Temperatur-Auflösung ξ und
- - die Zeitkonstante der Anordnung τ
bestimmt. Dabei hängt die Empfindlichkeit der Temperatur-
Auflösung insbesondere von der Höhe der sich an den
Thermoelementen ausbildenden Thermospannung ab. Diese
sollte vorteilhaft besonders groß sein.
Um einen großen Probendurchsatz zu erhalten, ist somit
eine möglichst große Empfindlichkeit, d. h. große Tempe
ratur-Auflösung bei möglichst geringer Zeitkonstante
erwünscht.
Bislang war es bedingt durch die relativ geringe Ther
mokraft der eingesetzten metallischen Thermoelement-
Materialien nur möglich, lediglich einen dieser Parameter
auf Kosten des anderen in Richtung größerer Effizienz des
Meßsystems zu steigern. Eine hohe Auflösung wurde z. B.
dadurch erreicht, daß nicht ein einzelnes Thermoelement
zur Temperaturmessung verwendet wurde, sondern eine
Thermosäule, die in den Probentiegel integriert wurde. Die
dadurch erreichte Empfindlichkeitssteigerung eines solchen
sogenannten Bechersystems geht allerdings mit einer
Vergrößerung der Zeitkonstanten einher, da sich durch die
Ausführung in Bechergestalt die wirksame thermische Masse
des Meßkopfes erhöht.
Schnelle herkömmliche Meßanordnungen enthalten eine
einzelne Sensorplatte aus einem metallischen Thermo
element-Material wie z. B. Chromel, Konstantan oder
Platin, an der an zwei Stellen Thermoelement-Drähte
angebracht sind. An diesen Positionen befinden sich die
beiden Tiegel mit der Meßprobe und Vergleichs- bzw.
Referenzprobe. Solch ein System wird auch als Scheiben
meßsystem bezeichnet. Da die Platte an den Tiegelposi
tionen und in ihrer unmittelbaren Umgebung möglichst dünn
ausgeführt ist, besitzt dieser Bereich eine sehr kleine
thermische Masse und die Anordnung erreicht somit eine
kleine Zeitkonstante. Allerdings ist das System wegen der
geringen Thermospannungen der metallischen Thermoelement-
Materialien relativ unempfindlich.
Herkömmliche Scheibenmeßsysteme aus metallischen ther
moelektrischen Legierungen weisen Zeitkonstanten um 10 s
auf, die je nach Meßaufgabe eine Aufheizrate bis zu 100
K/Minute erlauben, wobei eine maximale Empfindlichkeit von
10 µV/mW erreicht wird. Bechersysteme erreichen
Empfindlichkeiten von bis zu 100 µV/mW, wobei hier
allerdings wegen der schlechten zeitlichen Auflösung
(Zeitkonstanten größer als 30 s) nur Aufheizraten bis 20
K/Minute sinnvoll sind.
Es sei noch angemerkt, daß z. B. aus US-A-5,059,543
Strahlungsdetektoren bekannt sind, bei denen Halb
leitermaterial als aktives Sensorelement eingesetzt wird.
Die Aufgabe eines Differenz-Thermoanalyse-Systems ist es,
eine Temperaturdifferenz zwischen Probe und einer
Vergleichssubstanz bei einem dynamischen Temperaturverlauf
derart zu messen, daß möglichst quantitative Schlüsse über
Umwandlungsenergien oder die spezifische Wärme möglich
werden. Die Messung der Temperaturdifferenz kann dabei je
nach Bauart und Aufgabenstellung auf unterschiedliche
Weise erfolgen. Kommt es z. B. auf die Detektierung einer
extrem geringen Umwandlungswärme an, so wird bisher
vorzugsweise ein Bechersystem mit Thermosäule verwendet.
Dies resultiert wegen der großen Zeitkonstanten in der
Temperaturdifferenz-über-Zeit Darstellung in einem flachen
Signal, welches nur langsam abklingt. Müssen dabei mehrere
auf der Temperaturskala nahe beieinander liegende
Umwandlungen aufgelöst werden, so kann der Fall eintreten,
daß die Zeit-Auflösung auf Grund der großen Zeitkonstanten
nicht mehr ausreicht.
Geht man in diesem Fall zum schnelleren herkömmlichen
Scheibenmeßsystem über, so kann man auf Grund der kürzeren
Zeitkonstanten die verschiedenen Signale voneinander
trennen; verliert aber gleichzeitig Empfindlichkeit in der
Auflösung der Temperaturdifferenz, so daß die Signale
kleiner werden und unter Umständen ganz im Rauschen
verschwinden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Differenz-
Thermoanalyse-Vorrichtung zu schaffen, die bei geringen
Zeitkonstanten eine maximale Empfindlichkeit der
Temperatur-Auflösung gewährleistet.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung eine
Differenz-Thermoanalyse-Vorrichtung zur meßtechnischen
Untersuchung oder Ermittlung eines thermophysikalischen
Parameters einer thermophysikalischen Meßprobe,
insbesondere zur Untersuchung von Phasenübergängen oder
zur Ermittlung der spezifischen Wärme der Meßprobe
vorgeschlagen, wobei die Differenz-Thermoanalyse-
Vorrichtung versehen ist mit
- 1. einer Wärmequelle (12),
- 2. einer thermisch mit der Wärmequelle (12) gekoppelten Sensorplatte (16, 16', 16", 16'''), auf der eine Meß proben-Ankoppelzone (18, 18', 18", 18''') zur thermischen Ankopplung einer zu vermessenden Meßprobe (20) und eine Referenzproben-Ankoppelzone (22, 22', 22", 22''') zur thermischen Ankopplung einer Referenzprobe (24) mit einem bezüglich des zu untersuchenden oder zu mes senden Parameters bekannten Verhalten ausgebildet sind, wobei die Sensorplatte (16, 16', 16", 16''') zumindest innerhalb ihrer Meßproben- und Referenzproben-Ankoppelzonen (18, 22, 18', 22', 18", 22", 18''', 22''') ein keramisches oder ein ein- oder polykristallines thermoelektrisches Halbleiter material aufweist,
- 3. zwei jeweils als Thermoelemente ausgebildeten ersten Thermosensoren (32, 32', 32", 32'''), die mit den Ankoppelzonen (18, 22, 18', 22', 18", 22", 18''', 22''') der Sensorplatte (16, 16', 16", 16''') verbunden sind und eine die Temperaturdifferenz zwischen diesen repräsentierende Spannungsdifferenz ausgeben, wobei die Temperatursensoren (30, 32, 30', 32', 30", 32", 30''', 32''') als Thermoelemente ausgebildet sind, die jeweils eine mit den Meßproben- und Referenzproben- Ankoppelzonen (18, 22, 18', 22', 18", 22", 18''', 22''') verbundene Zuleitung (34, 36) aus einem von dem thermo elektrischen Halbleitermaterial der Ankoppelzonen (18, 22, 18', 22', 18", 22", 18''', 22''') unterschiedlichen Material aufweisen, wobei eine Temperaturdifferenz zwischen der Meßproben-Ankoppelzone und der Referenz proben-Ankoppelzone (18, 22, 18', 22', 18", 22", 18''', 22''') als Spannungsdifferenz zwischen den beiden zu den Thermoelementen führenden Zuleitungen (34, 36) abgreifbar ist,
- 4. zwei zweiten Temperatursensoren (60, 62) zur Ermittlung der Temperatur der Ankoppelzonen (18, 22, 18', 22', 18", 22", 18''', 22''') der Sensorplatte (16, 16', 16", 16 ''') und
- 5. einer Auswerteeinheit (38, 38"), die mit den Thermo
elementen (30, 32, 30', 32', 30", 32", 30''', 32''') und den
zweiten Temperatursensoren (60, 62) verbunden ist,
wobei die Auswerteeinheit (38, 38")
- 1. während einer durch die Wärmequelle (12) hervorgerufenen Erwärmung und/oder einer Abkühlung der Sensorplatte (16, 16', 16", 16''') in zeitlichen Abständen die Spannungsdifferenz zwischen den beiden Thermoelementen (30, 32, 30', 32', 30", 32", 30''', 32''') und die Temperaturwerte der beiden zweiten Temperatursensoren (60, 62) abfragt,
- 2. anhand der sich aus den Temperaturmeßwerten der zweiten Thermosensoren (60, 62) ergebende Temperaturdifferenz und der Spannungsdifferenz den Seebeck-Koeffizienten des Halbleitermaterials für die Temperatur der Sensorplatte (16, 16', 16", 16", 16''') zu den jeweiligen Abfragezeitpunkten ermittelt,
- 3. aus den errechneten Werten für den Seebeck- Koeffizienten eine Kennlinie des Seebeck- Koeffizienten über der Temperatur der Sensorplatte (16, 16', 16", 16''') bildet und
- 4. eine anschließende Thermoanalyse unter Berück sichtigung der gemessenen Kennlinie des Seebeck- Koeffizienten durchführt.
Bei der erfindungsgemäßen Differenz-Thermoanalyse-Vor
richtung speist eine Wärmequelle eine Sensorplatte, die
mit der Wärmequelle thermisch gekoppelt ist. Auf der
Sensorplatte sind mindestens eine Ankoppelzone zur ther
mischen Ankopplung der zu vermessenden Meßprobe und
mindestens eine Ankoppelzone zur thermischen Ankopplung
der Referenzprobe ausgebildet. Mit jeder Ankoppelzone sind
zwei Temperatursensoren thermisch gekoppelt, von denen
jeweils einer als Thermoelement ausgebildet ist. Jedes
Thermoelement stellt sich dabei als Kontaktstelle einer
Zuleitung (Thermoleitung) mit der Meßproben- bzw.
Referenzproben-Ankoppelzone dar. Die beiden Thermo
leitungen bestehen dabei jeweils aus einem Material, das
von dem Material der Ankoppelzonen unterschiedlich ist.
Zusammen mit der Sensorplatte bilden die zu einem
geschlossenen elektrischen Kreis verbundenen Thermo
leitungen damit ein Differenzthermoelement. Aufgrund des
Seebeck-Effekts kommt es bei Erwärmung zu einer
elektrischen Spannung zwischen den beiden Zuleitungen des
Differenzthermoelements zu den Ankoppelzonen, die
charakteristisch ist für die Temperaturdifferenz zwischen
den beiden Kontaktstellen Zuleitung Meßproben-Ankoppelzone
und Zuleitung Referenzproben-Ankoppelzone.
Über die beiden mit den Meßproben- und Referenzproben-
Ankoppelzonen verbundenen Thermoleitungen stellt sich also
eine Spannungsdifferenz ein, wenn diese beiden Zonen
unterschiedlich stark erwärmt sind. Anhand des
temperaturabhängigen Verlaufs des Seebeck-Koeffizienten
des Materials der Ankoppelzonen kann damit eine Aussage
über die Temperaturdifferenz getroffen werden.
Erfindungsgemäß besteht die Sensorplatte der Differenz-
Thermoanalyse-Vorrichtung zumindest innerhalb ihrer
Meßproben- und Referenzproben-Ankoppelzonen aus thermo
elektrischem Halbleitermaterial, das in keramischer oder
ein- oder polykristalliner Form vorliegt.
Der entscheidende Nachteil der bekannten Scheibensysteme,
nämlich die relativ geringe Empfindlichkeit, kann
erfindungsgemäß durch die Verwendung von keramischem, ein-
oder polykristallinem halbleitendem Material mit thermo
elektrischen Eigenschaften überwunden werden. Derartige
Materialien zeigen nämlich bei gleichen oder sogar
verminderten Zeitkonstanten in einem wenn auch begrenzten
Temperaturbereich eine erheblich gesteigerte
Empfindlichkeit, da sie in diesem Temperaturbereich
wesentlich höhere Seebeck-Koeffizienten aufweisen. Der
begrenzte Temperaturbereich resultiert daraus, daß ver
bunden mit dem für Halbleiter typischen Temperaturverlauf
des Leitungsverhaltens der Seebeck-Koeffizient (oft auch
als "Thermokraft" bezeichnet) im Bereich seiner höchsten
Werte ein charakteristisches Maximum ausbildet.
Die Verwendung halbleitender Materialien für die Sensor
platte bringt jedoch die Schwierigkeit mit sich, daß
derartige Materialien Alterungserscheinungen aufweisen,
die quantitativ in die Thermoanalyse-Messungen eingehen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist daher mit einer
Selbstkalibrierung zur Überprüfung und Anpassung der Kenn
linie des Seebeck-Koeffizienten des Halbleitermaterials
hinsichtlich ihrer alterungsbedingten Veränderungen
versehen. Diese Selbstkalibrierung macht es möglich, lang
zeitliche Alterungsprozesse (d. h. meßbare Kennlinienände
rungen im Zeitraum von wenigen Stunden bis einigen Wochen
oder Monaten) regelmäßig und automatisch zu kontrollieren
und insbesondere computergestützt zu korrigieren. Dadurch
wird die Verwendung hochempfindlicher keramischer Sensor
platten aus ein- oder polykristallinem halbleitendem
Material über einen längeren Zeitraum praktisch
einsetzbar.
Die Selbstkalibrierung wird bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung dadurch möglich, daß die Temperaturdifferenz
zwischen den beiden Ankoppelzonen meßtechnisch erfaßt
wird. Dies kann durch Temperatursensoren erfolgen, die die
lokalen Temperaturen der beiden Ankoppelzonen messen.
Insbesondere sind diese Temperatursensoren wiederum als
Thermoelemente ausgebildet, wobei es ausreicht, jeweils
eine zusätzliche Zuleitung, bestehend aus einem anderen
Material als dem der Thermoleitungen des Differenz
thermoelements, die zur Erzeugung der temperaturdifferenz
proportionalen Spannung an den Ankoppelzonen angebracht
sind, mit jeder der Ankoppelzonen zu verbinden. Anhand der
Spannungsdifferenz und der Temperaturdifferenz läßt sich
damit der Seebeck-Koeffizient des Halbleitermaterials der
Sensorplatte bzw. der Ankoppelzonen berechnen, und zwar
nach der Formel
S = ΔU/ΔT.
Die auf diese Weise für unterschiedliche Temperaturen
errechneten Seebeck-Koeffizienten werden als Stützstellen
für eine Kennlinie verwendet, die in der Auswerteeinheit
errechnet und abgelegt wird. Auf der Basis dieser Kenn
linie wird die eigentliche Thermoanalyse durchgeführt.
Zweckmäßig ist es, die Kennlinienberechnung von Zeit zu
Zeit zu wiederholen, was im übrigen parallel zu einer
Thermoanalyse-Messung erfolgen kann, bei der, wie zur
Berechnung der Kennlinien erforderlich, die Sensorplatte
ebenfalls erwärmt wird. Weicht die Kennlinie, beispiels
weise aufgrund extremer Alterungserscheinungen, von einer
vorgegebenen Kennlinie um mehr als ein maximal zu
tolerierendes Maß ab, so wird dies vorzugsweise optisch
oder akustisch angezeigt, so daß der Benutzer der
Vorrichtung insoweit unterrichtet ist.
Der Seebeck-Koeffizient wird auf die obige Weise für
mehrere Temperaturwerte ermittelt. Zur Ermittlung der
(mittleren) Temperatur der Sensorplatte kann ein zusätz
licher Sensor dienen. Dieser zusätzliche Sensor kann
jedoch dadurch eingespart werden, daß der Mittelwert der
beiden von den zweiten Temperatursensoren gelieferten
Temperaturwerte gebildet wird.
Die hohe Empfindlichkeit der erfindungsgemäßen Differenz-
Thermoanalyse-Vorrichtung wird also durch spezielle halb
leiterphysikalische Effekte des zumindest für die
Ankoppelzonen verwendeten Halbleitermaterials bewirkt,
wobei diese Effekte unlösbar mit der spezifischen
Temperaturcharakteristik des Seebeck-Koeffizienten
verbunden sind. Bei typischer Bandleitung, die bei den
höchst-effizienten thermoelektrischen Halbleitern über
wiegend vorliegt, steigt der Seebeck-Koeffizient mit der
Temperatur stetig an, bevor er beim Einsetzen der Eigen
leitung wieder abnimmt und bis auf sehr geringe Werte
abfällt. Innerhalb eines begrenzten Temperaturintervalls
von maximal einigen 100 K kann also der Vorteil einer
extrem hohen Empfindlichkeit mit der erfindungsgemäßen
Differenz-Thermoanalyse-Vorrichtung ausgenutzt werden.
Um das Meßprinzip der Differenz-Thermoanalyse breitbandig
in der Praxis einsetzen zu können, sollte die Differenz-
Thermoanalyse-Vorrichtung über einen weiten Temperatur
bereich eine im wesentlichen gleichmäßig hohe Empfindlich
keit (und Temperatur-Auflösung), also eine gleichmäßig
große Thermospannung aufweisen. Aufgrund des heutigen
Kenntnisstandes ist man stets davon ausgegangen, daß diese
Anforderung nur von metallischen Sensorplatten befriedigt
werden kann. Diese Systeme weisen zwar geringe Werte des
Seebeck-Koeffizienten auf, die jedoch zu hohen
Temperaturen hin ansteigen bzw. sich bei mittleren Werten
stabilisieren. Zudem sind die bekannten metallischen
Sensoren gut strukturiert, durch die hohen Ladungsträger
dichten der Metalle unempfindlich gegen Verunreinigungen
sowie phasenstabil. Letzteres ist insbesondere für ein
derart empfindliches Meßsystem, wie es die Differenz-
Thermoanalyse darstellt, von Bedeutung.
Mit der Erfindung, nämlich dem Einsatz thermoelektrischer
Halbleitermaterialien mit der Möglichkeit der Bestimmung
des sich aufgrund von Alterungen des Halbleitermaterials
verändernden Temperaturabhängigkeit des Seebeck-
Koeffizienten der Sensorplatte bzw. des aktiven
Sensorelements einer Differenz-Thermoanalyse-Vorrichtung,
lassen sich jedoch auch Thermoanalyse-Systeme mit hoher
Empfindlichkeit über einen weiten Temperaturbereich
realisieren. Die Lösung dieses Problems besteht
erfindungsgemäß darin, daß die Sensorplatte eine
Kombination mehrerer verschiedener Halbleitermaterialien
mit in unterschiedlichen Temperaturbereichen höchster
Empfindlichkeit (Thermokraft) aufweist. Die
charakteristische Temperatur nämlich, bei der der Abfall
des Seebeck-Koeffizienten von halbleitenden Materialien
einsetzt, wird durch die Dotierungskonzentration sowie die
Breite der Bandlücke im Halbleiter bestimmt. Die Bandlücke
ist ein materialspezifischer Parameter und variiert von
Material zu Material. Bei den meisten Standardhalbleitern
kann die Dotierungskonzentration über mehrere Zehner
potenzen definiert eingestellt werden. Damit kann das
Einsetzen der Eigenleitung und damit das Maximum des
Seebeck-Koeffizienten praktisch für eine vorgegebene
Temperatur "programmiert" werden. Durch Kombination von
lediglich zwei oder drei speziell abgestimmten Halb
leitermaterialien kann der für praktische Meßsysteme
relevante Temperaturbereich bereits abgedeckt werden.
Die zuvor beschriebene in Bezug auf die Vergrößerung des
Temperaturbereichs abzielende Weiterbildung der
erfindungsgemäßen Differenz-Thermoanalyse-Vorrichtung kann
auf zweierlei grundsätzlich verschiedene Weisen realisiert
werden. Beiden Varianten ist gemeinsam, daß die Sensor
platte mehrere Paare aus jeweils einer Meßproben- und
einer Referenzproben-Ankoppelzone aufweist, wobei die
beiden Ankoppelzonen innerhalb eines Paares aus demselben
Halbleitermaterial mit denselben thermoelektrischen Eigen
schaften bestehen, die Halbleitermaterialien bzw. deren
thermoelektrische Eigenschaften sich jedoch von Paar zu
Paar unterscheiden. Die Ankoppelzonen jedes Paares sind
zentralsymmetrisch auf der Sensorplatte angeordnet, wobei
im Symmetriezentrum der Sensorplatte oder zentral
symmetrisch von außen die Einspeisung der Wärmeleistung
durch die Wärmequelle erfolgt. Bei der ersten
Realisierungsvariante sind die einzelnen Ankoppelzonen
derart weit voneinander beabstandet, daß mit mehreren
identischen Meßproben und mehreren identischen Referenz
proben gearbeitet wird. Jede Meßprobe bzw. jede Referenz
probe ist dabei also mit einer einzigen Ankoppelzone
thermisch gekoppelt. Sämtliche Ankoppelzonen sind mit
Temperatursensoren, insbesondere Thermoelementen versehen,
deren Ausgangsspannungen der Auswerteeinheit zugeführt
werden. Die Auswerteeinheit wählt nun für die Differenz
messung dasjenige Ankoppelzonenpaar aus, deren zugehörige
Temperatursensoren die größten Ausgangsspannungen liefert.
Der oben beschriebene Aufbau der Sensorplatte macht es
erforderlich, daß mehrere identische Meßproben gleich
zeitig vermessen bzw. untersucht werden. Dies kann je nach
Meßprobe problematisch sein, und zwar dann, wenn die Menge
an zu untersuchender Substanz begrenzt ist. Für einen
derartigen Fall bietet es sich an, unterschiedliche Halb
leitermaterialien in einer gemeinsamen Ankoppelzone zu
konzentrieren, wobei diese einzelnen Ankoppelteilzonen
derart dicht benachbart zueinander angeordnet sind, daß
sie sämtlich gleichzeitig in thermischem Kontakt mit einer
Meßprobe bzw. einer Referenzprobe stehen. Auch bei dieser
Ausgestaltung der Sensorplatte gilt, daß die einzelnen
Ankoppelteilzonen zentralsymmetrisch angeordnet sind. Als
geometrische Form einer Ankoppelzone bietet sich
beispielsweise eine Kreisfläche an. Bei der zuvor
beschriebenen Ausgestaltung der Sensorplatte mit pro
Meßproben- bzw. Referenzproben-Ankoppelzone mehreren Teil
zonen ist es insoweit zweckmäßig, ganzzahlige Teilflächen
der Kreisfläche mit unterschiedlichen Halbleiter
materialien zu belegen, wobei die einzelnen Teilflächen
elektrisch gegeneinander isoliert sind.
Für die Empfindlichkeit der Messung ist es erforderlich,
wenn die Sensorplatte um die einzelnen Ankoppelzonen herum
eine thermische Widerstandskonzentration aufweisen. Zu
große thermische Widerstände jedoch wirken sich nachteilig
auf die Zeitkonstante des Gesamtsystems aus, die grund
sätzlich mit größer werden dem thermischen Widerstand der
Sensorplatte ansteigt. Durch Wahl geeigneter Materialien
kann hier ein Kompromiß gefunden werden, der bei noch
vertretbaren Zeitkonstanten ausreichend große Wärme
widerstände um die Ankoppelzonen herum entstehen läßt, was
wiederum insoweit auf die Empfindlichkeit positiv
einwirkt, als der Wärmefluß von den Ankoppelzonen zum Rest
der Sensorplatte behindert ist und sich dadurch eine
erhöhte Temperaturdifferenz zwischen Ankoppelzone und
Hauptmasse der Sensorplatte ausbildet.
Eine Erhöhung des Wärmewiderstandes um die Ankoppelzonen
herum läßt sich konstruktiv dadurch realisieren, daß die
Menge an Material im Bereich zwischen den Ankoppelzonen
und dem Rest der Sensorplatte verringert wird. Dies
wiederum kann durch eine Verringerung der Dicke der Sen
sorplatte im Verbindungsbereich zwischen den Ankoppelzonen
und der Hauptmasse der Sensorplatte und/oder durch Ein
bringung von Aussparungen in diesen Verbindungsbereich
realisiert werden. Die Aussparungen können durch eine Ätz
technik, durch Laserschneiden, mechanisches Schleifen
o. dgl. an sich bekannte Materialbearbeitungstechniken
realisiert werden.
Um den thermischen Widerstand zwischen den Ankoppelzonen
und den Meß- bzw. Referenzproben zu verringern, ist es
zweckmäßig, auf die Ankoppelzonen eine Metallbeschichtung
aufzubringen. Hierfür bieten sich insbesondere Ni, Au, Mo,
Pt, Al bzw. Legierungen daraus an, wobei die Dicke der
Metallbeschichtung allgemein zwischen 0,1 und 500 µm
liegen sollte. Zur Unterdrückung von Störsignalen durch
Phasenumwandlungen zwischen dem halbleitenden Material der
Ankoppelzonen und der Metallisierung ist es zweckmäßig,
zwischen das halbleitende Material und die Metall
beschichtung eine Schutzschicht anzuordnen, bei der es
sich vorzugsweise um ein Oxid handelt. Zum Schutz vor
äußeren Verunreinigungen der halbleitenden Materialien der
Sensorplatte ist es zweckmäßig, diese mit einer nicht
leitenden chemisch inerten Beschichtung, insbesondere
SiO2, SiN, Al2O3 zu versehen.
Für den Aufbau der mit Ankoppelzonen aus thermoelektri
schem halbleitendem keramischem oder ein- oder poly
kristallinem Halbleitermaterial als aktivem Material
versehenen Sensorplatte bieten sich diverse Lösungskon
zepte an. So ist es beispielsweise möglich, daß die
Sensorplatte aus Metall oder einem anderen Grundmaterial
mit guter Wärmeleitfähigkeit besteht, wobei in die Platte
für jede zu schaffende Ankoppelzone eine Scheibe oder ein
Stück aus halbleitendem thermoelektrischem Material
eingesetzt, eingeschweißt, eingelötet oder in anderer
Weise fixiert ist. Über das Grundmaterial sind die
mindestens zwei Ankoppelzonen elektrisch miteinander
verbunden, so daß durch die Thermoelemente die er
forderliche Temperaturdifferenzmessung unter Ausnutzung
des Seebeck-Effekts erfolgen kann. Alternativ zu dem
vorstehend genannten Aufbau bietet sich an, die Sensor
platte aus isolierendem oder elektrisch schlecht leit
fähigem Material (beispielsweise Oxidkeramik, Saphir,
Glimmer, niedrig dotierter Halbleiter) herzustellen, wobei
die Sensorplatte ein oder mehrere Schichten oder Leiter
bahnen aus keramischen oder kristallinen thermo
elektrischen Halbleitern tragen, die die Ankoppelzonen
bilden und miteinander elektrisch verbinden. Schließlich
ist es auch denkbar, die Sensorplatte aus elektrisch
isolierendem bzw. schlecht leitfähigem Material mit guter
Wärmeleitfähigkeit herzustellen, wobei die elektrischen
Kontakte zwischen den hochempfindlichen Ankoppelzonen, die
in obiger Weise auf bzw. in der Sensorplatte angeordnet
sind, durch eine aufgebrachte Metallisierung bzw. anders
artige metallischer Verbindungen hergestellt wird.
Als halbleitendes thermoelektrisches Material kommen
insbesondere die nachfolgend genannten Werkstoffe zum
Einsatz:
- - Si1-xGex mit x zwischen 0 und 1 (einschließlich), dotiert mit P, Ga, As oder B oder anderen Zusätzen, insbesondere mit Ladungsträgerdichten zwischen 1015 und 1021 cm-3,
- - FeSi2 dotiert mit Co, Al, Mn, Ni oder Cr, ihren Kombinationen oder weiteren Elementen, so daß die Ladungsträgerdichte Werte zwischen 1015 und 1021 cm-3 annimmt,
- - Bi2(Tel1-xSex)3 mit x zwischen 0 und 1 (einschließlich), so dotiert (z. B. mit J, Cl, Sn, o. dgl. oder mittels Te- oder Se-Überschuß), daß die Ladungsträgerdichte Werte zwischen 1015 und 1021 cm-3 annimmt,
- - (Bi1-xSbx)2Te3 mit x zwischen 0 und 1 (einschließlich), so dotiert (z. B. mit Pb, Ge, o. dgl. oder mittels Bi- oder Sb-Überschuß), daß die Ladungsträgerdichte Werte zwischen 1015 und 1021 cm-3 annimmt, und
- - Halbleiter, die durch geeignete Dotierungen Störband leitungseffekte ("hopping conductivity") oder Polaronen-Effekte zeigen, und die daher in der Lage sind, die Thermospannung über breite Temperatur bereiche hinweg zu erhöhen. Hier sind insbesondere die Materialien AlB12, FeSi2 und B1-xCx zu nennen.
Der derzeit größte Markt für Ihermoanalyse-Geräte ist die
Qualitätskontrolle in der materialherstellenden und
-verarbeitenden Industrie. Hier ist insbesondere der
Polymerbereich zu nennen, wo Polymerisationsverhalten in
Temperaturbereichen bis 400°C getestet wird. Für diesen
Markt gibt es etablierte Geräte; teilweise mit
automatischem Probenwechsler. Die erreichbaren Empfind
lichkeiten der heutigen Scheibenmeßsysteme sind hier
ausreichend. Trotzdem kann eine Verbesserung durch die
erfindungsgemäße Differenz-Thermoanalyse-Vorrichtung
erzielt werden, da die gesteigerte Empfindlichkeit eine
höhere Heizrate ermöglicht und damit die Zykluszeit für
die gesamte Messung verkürzt.
Seit zwei Jahren beginnt ein neuer Markt für Thermo
analyse-Geräte zu wachsen. Dies ist der Bereich der
Lebensmittelkontrolle, in dem die Qualität von Fetten,
Stärken, Eiweißen etc. an ihrem Schmelz- bzw. Vernetzungs-
oder Denaturierungsverhalten beurteilt wird. Dies spielt
sich in der Regel bei Temperaturen unter 150°C ab. Hier
sind die Wärmetönungen bei der Vernetzung oder
Umwandlungen so gering, daß sie mit derzeitigen Scheiben
meßsystemen nicht aufgelöst werden können. Deshalb mußte
hier bislang auf die empfindlicheren aber langsamen
Bechersysteme zurückgegriffen werden.
Hier stellt sich der wohl größte Markt für die erfindungs
gemäße Differenz-Thermoanalyse-Vorrichtung dar. Eine
Abschätzung hat ergeben, daß eine Empfindlichkeits
steigerung gegenüber den üblichen Scheibenmeßsystemen um
den Faktor 4 ausreicht, um allen geforderten Ansprüchen
gerecht zu werden. Dieses System ist bereits empfindlich
genug, ausreichend schnell und automatisierbar.
Nachfolgend werden anhand der Figuren Ausführungsbeispiele
der Erfindung näher erläutert. Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung des Aufbaus einer
Differenz-Thermoanalyse-Vorrichtung unter Ver
wendung einer Halbleiter-Sensorplatte gemäß
einem ersten Ausführungsbeispiel mit meßtechni
scher Aktualisierung des Temperaturverlaufs des
Seebeck-Koeffizienten des Halbleitermaterials
zur Erfassung und Korrektur seiner Alterungs
vorgänge,
Fig. 2 eine Draufsicht auf eine Sensorplatte gemäß
einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung
mit auf konstruktive Weise realisierter Wärme
widerstandskonzentration um die Meßproben- und
Referenzproben-Positionen,
Fig. 3 eine prinzipielle Darstellung einer Differenz-
Thermoanalyse-Vorrichtung gemäß einem weiteren
Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem die
Sensorplatte mehrere Referenzproben- und Meß
proben-Positionen mit unterschiedlichen halb
leitenden Materialien aufweist.
Fig. 4 eine Draufsicht auf die Sensorplatte der Vor
richtung gemäß Fig. 3,
Fig. 5 eine Draufsicht von oben auf die Sensorplatte
einer weiteren Differenz-Thermoanalyse-Vorrich
tung und
Fig. 6 eine Unteransicht der Sensorplatte gemäß Fig.
5.
In Fig. 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer Dif
ferenz-Thermoanalyse-Vorrichtung 10 prinzipiell darge
stellt. Diese Vorrichtung 10 weist eine Wärmequelle 12
auf, deren Wärme über einen thermisch gekoppelten Stab 14
oder eine äußere Umhüllung, Kapsel o. dgl. einer scheiben
förmigen Sensorplatte 16 zugeführt wird. Die Sensorplatte
16 ist thermisch mit dem Stab 14 gekoppelt, wobei der Stab
14 im Mittelpunkt der Sensorplatte 16 oder an ihrem Umfang
mit dieser verbunden ist. Auf der Sensorplatte 16 sind
eine Ankoppelzone 18 für eine Meßprobe 20 und eine
Ankoppelzone 22 für eine Referenzprobe 24 ausgebildet.
Diese beiden Ankoppelzonen 18, 22 sind diametral einander
gegenüberliegend und damit zentralsymmetrisch zum Mittel
punkt der Sensorplatte 16 angeordnet. Die Meßprobe 20 und
die Referenzprobe 24 sind in Tiegeln 26, 28 untergebracht,
die in thermisch gut leitendem Kontakt auf den
Ankoppelzonen 18, 22 stehen. Die Sensorplatte 16 besteht
durchgehend aus einem keramischen, ein- oder poly
kristallinen thermoelektrischen halbleitenden Material,
bei dem es sich insbesondere um einen der in der
Beschreibungseinleitung genannten Werkstoffe handelt. An
der Unterseite der Sensorplatte 16 im Bereich der
Ankoppelzonen 18, 22 befinden sich Thermoelemente 30, 32,
die durch Verbinden von elektrischen Zuleitungen 34, 36 mit
der Sensorplatte 16 realisiert sind. Das Material dieser
Zuleitungen 34, 36 ist verschieden von dem Material der
Sensorplatte 16. Als Material für die Zuleitungen 34, 36
kommen die üblichen metallischen Thermoelementmaterialien
zum Einsatz. Die Zuleitungen 34, 36 führen zu einer
Auswerteeinheit 38, in der die sich aufgrund der
Temperaturen der Ankoppelzonen 18, 22 einstellende
Spannungsdifferenz zwischen den beiden Zuleitungen 34, 36
ausgewertet wird. Das Ergebnis wird auf einer Anzeige
vorrichtung 40 angezeigt bzw. auf einem Steuerrechner
gespeichert.
Wie bei 42 und 44 angedeutet, weist die Sensorplatte 16 im
Bereich ihrer Ankoppelzonen 18, 22 Metallisierungen auf,
die der Verbesserung des Wärmeübergangs von der Sensor
platte 16 zu den Tiegeln 26, 28 dienen. Zwischen diesen
Metallisierungsbeschichtungen 42, 44 und der Sensorplatte
16 kann jeweils noch eine (z. B. elektrisch isolierende)
Schutzschicht aus insbesondere einem Oxid zur Unter
drückung von Störsignalen durch Phasenumwandlungen an
geordnet sein. Im übrigen Bereich außerhalb der Ankoppel
zonen 18, 22 ist die Sensorplatte mit einer Schutzschicht
46 aus beispielsweise SiO2, SiN, Al2O3 versehen.
Während des Meßbetriebs der Vorrichtung 10 wird die
Sensorplatte 16 durch die Wärmequelle 12 erwärmt. Dabei
verläuft der Wärmefluß von der Wärmequelle 12 über den
Stab 14 zum Mittelpunkt der Sensorplatte 16, von wo aus er
radial gleichmäßig nach außen abgeführt wird. Zur Durch
führung schneller Messungen ist es zweckmäßig, wenn der
Wärmewiderstand nur gering ist. Andererseits sollte zur
Verhinderung eines Wärmeabflusses von den Ankoppelzonen
18, 22 zum übrigen Bereich der Sensorplatte 16 dafür
gesorgt werden, daß der Wärmewiderstand um die Ankoppel
zonen 18, 22 herum vergrößert ist.
Aufgrund des unterschiedlichen Verhaltens von Meßprobe 20
und Referenzprobe 24 werden sich die diesen zugeordneten
Ankoppelzonen 18 bzw. 22 unterschiedlich stark erwärmen.
Diese Temperaturdifferenz wird über das Differenz
thermoelement (DTE) 34, 16, 36 detektiert und in eine Meß
spannung umgewandelt, die in der Auswerteeinheit 38
ausgewertet wird.
Die in Fig. 1 dargestellte Differenz-Thermoanalyse-Vor
richtung 10 ist mit einer Selbstkalibrierung des Tempe
raturverlaufs des Seebeck-Koeffizienten des Halbleiter
materials der Sensorplatte 10 versehen. Zu diesem Zweck
weist die Vorrichtung 10 zwei weitere als Thermoelemente
34-60-64 bzw. 36-62-66 ausgebildete Temperatursensoren
auf, die über Zuleitungen 34, 64 und 36, 66 mit der
Auswerteeinheit 38 elektrisch verbunden sind. Das Material
der Zuleitungen 64 und 66 ist von dem Material der
Zuleitungen 34 und 36 verschieden, wobei die Verbindungen
der Zuleitungen 34 und 64 einerseits und 36 und 66
andererseits mit der Sensorplatte 16 unmittelbar
benachbart sind. Die sich zwischen den Zuleitungen 34 und
64 einerseits sowie 36 und 66 andererseits einstellenden
Spannungsdifferenzen werden in Auswerteschaltungen 68, 70,
die innerhalb der Auswerteeinheit 38 angeordnet sind, in
Absoluttemperaturen T1 und T2 umgesetzt. Zwischen den
Zuleitungen 34 und 36 wird, wie gehabt, die Spannungs
differenz gemessen. Da sich der Seebeck-Koeffizient aus
dem Quotienten dieser Spannungsdifferenz und der Differenz
der Temperaturen T1 und T2 berechnen läßt, ist nun die
Möglichkeit gegeben, zu jedem beliebigen Temperaturwert
den zugehörigen Seebeck-Koeffizienten zu ermitteln. Auf
diese Weise läßt sich der Temperaturverlauf des Seebeck-
Koeffizienten des Halbleitermaterials der Sensorplatte 16
jederzeit neu vermessen, wodurch Veränderungen infolge von
Alterungserscheinungen des Halbleitermaterials für nach
folgende Thermoanalyse-Messungen berücksichtigt werden
können. Als dem jeweils errechneten Seebeck-Koeffizienten
zugeordnete Temperatur wird der Mittelwert der beiden
gemessenen Temperaturen T1 und T2 genommen. Durch die auf
diese Weise ermittelten Stützstellen des Seebeck-
Koeffizienten über der Temperatur wird eine Ausgleichs
kurve gelegt, die die für spätere Thermoanalyse-Messungen
benötigte Kennlinie bildet.
Die Kennlinie kann sowohl im Aufheiz- als auch im Abkühl
modus der Vorrichtung 10 aufgenommen werden. Parallel zur
Selbstkalibrierung kann bei der Vorrichtung 10 auch die
Zeitkonstante aufgenommen werden, um in Relation zum
ermittelten Wert der Aufheizgeschwindigkeit der
Vorrichtung 10 angepaßt zu werden, wodurch eine minimale
Meßdauer erreicht wird.
Mit der hier beschriebenen Differenz-Thermoanalyse-Vor
richtung 10 können die bislang üblichen metallischen Sen
sorplatten durch eine halbleitende Keramik mit hohen
Thermospannungen wie z. B. geeignet dotiertes Si, Ge, Si-
Ge, FeSi2 oder Material auf Bi2Te3-Basis ersetzt werden.
Diese Werkstoffe weisen Thermospannungen auf, die durchaus
um mehr als eine Größenordnung höher sind als die der
üblichen metallischen Thermoelementmaterialien. Dabei
werden ähnliche oder sogar höhere Werte der Wärme
leitfähigkeit erreicht, wodurch sich Designvarianten mit
äußerst geringer Zeitkonstante ergeben. Insgesamt kann
durch den Einsatz einer halbleitenden thermoelektrischen
Sensorplatte die Empfindlichkeit eines Scheibenmeßsystems
leicht um eine Größenordnung angehoben werden, ohne daß
die Bauart wesentlich verändert werden muß.
Auch wenn die Halbleitertechnologie heute Zusammensetzung
und Dotierung reproduzierbar einstellen kann, so daß die
Sensoreigenschaften in engeren Toleranzen vorgebbar sind,
ist eine häufige Kontrolle des Verfahrens nötig, da in der
Regel langsame Alterungsvorgänge ablaufen. Diese
Schwierigkeiten beim Einsatz keramischer thermo
elektrischer Materialien können durch die modifizierte
Konstruktion der Vorrichtung gemäß Fig. 1 und die
konsequente Anwendung des Kalibrierungsverfahrens über
wunden werden.
Die konstruktive Änderung des Meßsystems besteht im
wesentlichen darin, daß anstelle jeweils einer einzelnen
Thermoelement-Leitung an den Meßstellen je ein
Thermoelement-Paar angebracht wird. Über beide Paare
können in einem turnusmäßigen Kalibrierungsverfahren
absolute Temperaturdifferenzen ausgelesen werden, wodurch
ständig eine aktuelle Sensorkennlinie mitgeschrieben
werden kann. Da mittlerweile alle Thermoanalyse-Anlagen
computerisiert sind, stellt die ständige Aktualisierung
der Umrechnungsfunktion kein praktisches Problem mehr dar.
Die meß- und auswertemethodische Weiterentwicklung besteht
in der synchronen Aufzeichnung von zwei Meßspannungen
anstelle einer einzigen bisher. Zusätzlich zum eigent
lichen Meßwert, der DSC-Kurve, wird die absolute
Temperaturdifferenz zwischen Proben- und Referenzposition
gleichzeitig mit dem zugehörigen Thermospannungs-Meßwert
aufgezeichnet. Durch mathematische Standardverfahren der
Ausgleichsrechnung kann nach Abschluß der Temperatur
meßreihe (abschnittsweise oder über den gesamten
Temperaturbereich) daraus der aktuelle Temperaturverlauf
der Thermokraft des Sensors berechnet werden. Der
entscheidende Vorteil dieses Verfahrens liegt in seiner
methodischen Einfachheit und im geringen zusätzlichen
apparativen Aufwand.
Wesentlich für die Realisierbarkeit ist dabei, daß man die
Langzeitänderung der Sensorkennlinie vollständig durch das
Langzeitverhalten des Seebeck-Koeffizienten beschreiben
kann, da die Wärmeleitfähigkeit von Halbleitern mit sehr
geringer elektrischer Ladungsträgerkonzentration praktisch
nicht von deren Betrag abhängig ist.
Fig. 2 zeigt in Draufsicht eine alternative Ausgestaltung
der Sensorplatte 16 der Fig. 1. In Fig. 2 ist diese
Sensorplatte mit 16' bezeichnet. Soweit die Teile der
Sensorplatte 16' denjenigen der Sensorplatte 16 der Fig.
1 entsprechen, sind sie in Fig. 2 mit den gleichen Bezugs
zeichen versehen.
Bei der alternativen Ausgestaltung der Sensorplatte 16'
ist zur Erhöhung des Wärmewiderstandes um die Ankoppel
zonen 18, 22 herum jeweils ein speziell ausgestalteter
Verbindungsbereich 48 geschaffen, in dem in die Sensor
platte 16' mehrere durchgehende Aussparungen 50 mit
dazwischenliegenden radial verlaufenden Stegen 52 ein
gebracht sind. Über die Verbindungsstege 52 sind also die
Ankoppelzonen 18, 22 mechanisch und elektrisch mit dem Rest
der Sensorplatte 16' verbunden. Die Verbindungsstege 52
weisen zudem eine geringere Dicke als die Sensorplatte 16'
in ihrem übrigen Bereich auf. Diese speichenähnliche
Konstruktion führt zu einem erhöhten Wärmewiderstand um
die Ankoppelzonen 18, 22 herum, was die Meßempfindlichkeit
der Sensorplatte 16' erhöht.
Fig. 3 zeigt in prinzipieller Darstellung eine Differenz-
Thermoanalyse-Vorrichtung 10" gemäß einem weiteren
Ausführungsbeispiel der Erfindung. Auch hier gilt, daß
diejenigen Teile, die der Differenz-Thermoanalyse-
Vorrichtung 10 der Fig. 1 entsprechen, mit den gleichen
Bezugszeichen gegebenenfalls doppeltgestrichen versehen
sind. Die Sensorplatte 16" der Thermoanalyse-Vorrichtung
10" weist insgesamt drei Ankoppelzonen 18a", 18b" und 18c"
für drei Meßproben und drei Ankoppelzonen 22a", 22b" und
22c" für drei Referenzproben auf. Die Meßproben und die
Referenzproben müssen jeweils untereinander identisch
sein. Sämtliche Paare aus Meßproben- und Referenzproben-
Ankoppelzonen 18a", 22a", 18b", 22b", 18c", 22c" sind
diametral einander gegenüberliegend und damit zentral
symmetrisch zum Mittelpunkt der Sensorplatte 16" oder
spiegelsymmetrisch zu einer Symmetrielinie angeordnet. Um
die Ankoppelzonen herum befinden sich die mit 48" gekenn
zeichneten Verbindungsbereiche, in denen die Sensorplatte
16" einen erhöhten thermischen Widerstand aufweist.
Für die Ankoppelzonen 18a"-18c" und 22a"-22c" werden paar
weise identische halbleitende Materialien und von Paar zu
Paar unterschiedliche halbleitende Materialien bzw.
Halbleitermaterialien mit unterschiedlichen thermo
elektrischen Eigenschaften eingesetzt. So weisen bei
spielsweise die Ankoppelzonen 18a" und 22a" ein erstes
Halbleitermaterial, die Ankoppelzonen 18b" und 22b" ein
zweites Halbleitermaterial und die Ankoppelzonen 18c" und
22c" ein drittes Halbleitermaterial auf, die sich entweder
aufgrund ihres Halbleitermaterials oder aufgrund ihrer
Dotierung (bezüglich des Dotierungsmaterials und/oder der
Dotierungskonzentration) unterscheiden. Jeder Ankoppelzone
ist ein Thermoelement 30a"-30c" und 32a"-32c" zugeordnet.
Diese Thermoelemente sind paarweise mit der Auswerte
einheit 38" verbunden.
Unter der Voraussetzung, daß sich auf den Ankoppelzonen
18a"-18c" identische Meßproben und auf den Ankoppelzonen
22a"-22c" identische Referenzproben befinden, stellt sich
zwischen jedem Paar von Ankoppelzonen 18a", 22a"-18c", 22c"
die gleiche Temperaturdifferenz ein. Da jedoch für die
Ankoppelzonen dieser drei Paare unterschiedliche thermo
elektrische Halbleitermaterialien eingesetzt worden sind,
ergeben sich zwischen den jeweils zugeordneten Thermo
elementen 30a", 32a"-30c", 32c" unterschiedlich große
Spannungen. Dies liegt daran, daß das Maximum des
Temperaturverlaufs des Seebeck-Koeffizienten der drei für
die Ankoppelzonen ausgewählten thermoelektrischen halb
leitenden Materialien bei unterschiedlichen Temperaturen
liegt. Die Auswerteeinheit 38" wählt für die Auswertung
die größte der drei ihr zugeführten (Meß-)Spannungen aus
und führt ihre Berechnungen auf der Grundlage dieser
größten Meßspannung aus, womit über einen breiten Tempe
raturbereich eine gleichmäßig maximale Empfindlichkeit der
Sensorplatte 16" gegeben ist.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Sensorplatte 16'''
mit mehreren unterschiedlichen thermoelektrischen halb
leitenden Materialien ist in den Fig. 5 und 6 gezeigt.
Auch hier gilt, daß diejenigen Teile der Sensorplatte
16''', die denjenigen Teilen der Sensorplatte 16 der Fig.
1 entsprechen, mit den gleichen Bezugszeichen, jedoch
dreifach gestrichen gekennzeichnet sind.
Wie bei der Sensorplatte 16", weist auch die Sensorplatte
16''' mehrere Meßproben-Ankoppelzonen 18a'''-18d''' und
mehrere Referenzproben-Ankoppelzonen 22a'''-22d''' auf,
die paarweise zentralsymmetrisch zum Mittelpunkt der
Sensorplatte 16''' angeordnet sind. Im Unterschied zur
Sensorplatte 16" ist bei der Sensorplatte 16''' jedoch
lediglich eine Meßproben- und eine Referenzproben-Position
vorgesehen. Mit anderen Worten kontaktiert (thermisch) ein
Tiegel für die Meßprobe sämtliche vier Meßproben-Ankoppel
zonen 18a'''-18d''', während der Tiegel für die Referenz
probe sämtliche Referenzproben-Ankoppelzonen 22a'''-22d'''
kontaktiert. Wie sich aus den Fig. 5 und 6 ergibt, sind
die einzelnen Ankoppelzonen nach Art von Viertelkreis
flächen ausgebildet, die jedoch mit Abstand zueinander
angeordnet sind (siehe die Spalte 54 in den Fig. 5 und
6). Jede Ankoppelzone ist wiederum mit einem Thermoelement
30a'''-30d''' und 32a'''-32d''' versehen, deren Zulei
tungen paarweise der Auswerteeinheit zugeführt werden. Da
die Meßproben- und Referenzproben-Ankoppelzonen paarweise
aus identischem Halbleitermaterial und von Paar zu Paar
aus unterschiedlichen Halbleitermaterialien bestehen,
stellen sich an den den Ankoppelzonen jeweils eines Paares
zugeordneten Thermoelementen unterschiedliche Spannungs
differenzen U1-U4 ein. Die Auswerteeinheit wählt zu
Auswertungszwecken die größte der Spannungsdifferenzen
aus. Auf diese Weise ist gewährleistet, daß über den
gesamten interessierenden Temperaturbereich hinweg jeweils
mit maximal großen Spannungsdifferenzen gearbeitet werden
kann, was dazu führt, daß die Sensorplatte 16''' über den
gesamten interessierenden Temperaturbereich hinweg eine
große Empfindlichkeit aufweist.
Anstelle einer zentralsymmetrischen Anordnung der
Ankoppelzonen ist auch eine zu einer Symmetrieachse
symmetrische Anordnung möglich. Dies gilt für sämtliche
der hier beschriebenen Ausführungsbeispiele.
Wie in den Fig. 5 und 6 gezeigt, sind die Meßproben-
Ankoppelzonen und die Referenzproben-Ankoppelzonen durch
elektrisch isolierende gut wärmeleitende Keramikscheiben
56 (allgemein Scheibe aus elektrisch isolierendem,
thermisch gut an die Ankoppelzonen angekoppelten Material)
verbunden, die jeweils in der Mitte der Ankoppelzonen
angeordnet sind. Auf diese Keramikscheiben 56 werden die
Tiegel für die Meßprobe und die Referenzprobe gestellt.
Die anhand der Fig. 5 und 6 beschriebene Ausgestaltung
der Sensorplatte 16''' eignet sich insbesondere dann, wenn
für die Ankoppelzonen das gleiche Halbleiter-Grund
material, jedoch mit unterschiedlichen Dotierungen
eingesetzt wird. Wegen der Nähe der Anordnung der An
koppelzonen ist es nämlich zweckmäßig, wenn diese das
gleiche Temperaturausdehnungsverhalten zeigen. Dies ist am
ehesten gewährleistet, wenn die Grundmaterialien gleich
sind und sich nur geringfügig durch die Dotierungen unter
scheiden. Auf diese Weise wird auch der Erfordernis, daß
es infolge der Erwärmung der Sensorplatte 16''' nicht zu
deren Zerstörung aufgrund thermischer Spannungen kommen
darf, Genüge geleistet.
Claims (20)
1. Differenz-Thermoanalyse-Vorrichtung, insbesondere zur Untersuchung
von Phasenübergängen oder zur Ermittlung der spezifischen Wärme
einer Meßprobe, mit
- 1. einer Wärmequelle (12),
- 2. einer thermisch mit der Wärmequelle (12) gekop pelten Sensorplatte (16, 16', 16", 16'''), auf der eine Meßproben-Ankoppelzone (18, 18', 18", 18''') zur thermischen Ankopplung einer zu vermessen den Meßprobe (20) und eine Referenzproben-An koppelzone (22, 22', 22", 22''') zur thermischen Ankopplung einer Referenzprobe (24) mit einem bezüglich des zu untersuchenden oder zu messen den Parameters bekannten Verhalten ausgebildet sind, wobei die Sensorplatte (16, 16', 16", 16''') zumindest innerhalb ihrer Meßproben- und Referenzproben-Ankoppelzonen (18, 22, 18', 22', 18", 22", 18''', 22''') ein keramisches oder ein ein- oder polykristallines thermoelektrisches Halbleitermaterial aufweist,
- 3. zwei jeweils als Thermoelemente ausgebildeten ersten Thermosensoren (32, 32', 32", 32'''), die mit den Ankoppelzonen (18, 22, 18', 22', 18", 22", 18''', 22''') der Sensorplatte (16, 16', 16", 16''') verbunden sind und eine die Temperatur differenz zwischen diesen repräsentierende Spannungsdifferenz ausgeben, wobei die Temperatursensoren (30, 32, 30', 32', 30", 32", 30''', 32''') als Thermoelemente ausgebildet sind, die jeweils eine mit den Meßproben- und Referenzproben-Ankoppelzonen (18, 22, 18', 22', 18", 22", 18''', 22''') verbundene Zuleitung (34, 36) aus einem von dem thermoelektrischen Halbleitermaterial der Ankoppelzonen (18, 22, 18', 22', 18", 22", 18''', 22''') unterschiedlichen Material aufweisen, wobei eine Temperatur differenz zwischen der Meßproben-Ankoppelzone und der Referenzproben-Ankoppelzone (18, 22, 18', 22', 18", 22", 18''', 22''') als Spannungs differenz zwischen den beiden zu den Thermo elementen führenden Zuleitungen (34, 36) abgreifbar ist,
- 4. zwei zweiten Temperatursensoren (60,62) zur
Ermittlung der Temperatur der Ankoppelzonen
(18, 22, 18', 22', 18", 22", 18''', 22''') der Sensor
platte (16, 16', 16", 16", 16''') und
einer Auswerteeinheit (38, 38"), die mit den
Thermoelementen (30, 32, 30', 32', 30", 32", 30''',
32''') und den zweiten Temperatursensoren (60,
62) verbunden ist, wobei die Auswerteeinheit
(38, 38")
- 1. während einer durch die Wärmequelle (12) hervorgerufenen Erwärmung und/oder einer Abkühlung der Sensorplatte (16, 16', 16", 16''') in zeitlichen Abständen die Span nungsdifferenz zwischen den beiden Thermo elementen (30, 32, 30', 32', 30", 32", 30''', 32''') und die Temperaturwerte der beiden zweiten Temperatursensoren (60, 62) abfragt,
- 2. anhand der sich aus den Temperaturmeßwerten der zweiten Thermosensoren (60, 62) ergebende Temperaturdifferenz und der Spannungsdiffe renz den Seebeck-Koeffizienten des Halblei termaterials für die Temperatur der Sensor platte (16, 16', 16", 16''') zu den jeweiligen Abfragezeitpunkten ermittelt,
- 3. aus den errechneten Werten für den Seebeck- Koeffizienten eine Kennlinie des Seebeck- Koeffizienten über der Temperatur der Sen sorplatte (16, 16', 16", 16''') bildet und
- 4. eine anschließende Thermoanalyse unter Be rücksichtigung der gemessenen Kennlinie des Seebeck-Koeffizienten durchführt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Temperatur der Sensorplatte (16, 16',
16", 16'''), die einem berechneten Wert für den
Seebeck-Koeffizienten zugeordnet ist, der Mittel
wert der beiden von den zweiten Temperatursensoren
(60, 62) gelieferten Temperaturwerten ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Auswerteeinhit (38) die je
weils errechneten Kennlinien des Temperaturver
laufs des Seebeck-Koeffizienten mit einer Vorgabe-
Kennlinie vergleicht und ein Ausgangssignal er
zeugt, wenn eine errechnete Kennlinie um mehr als
ein bezüglich seiner Absolutgröße und seines Vor
zeichens vorgebbares Maß von der Vorgabe-Kennlinie
abweicht.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß das thermoelektrische
Halbleitermaterial mit P, Ga, As oder B in einer
Ladungsträgerdichte zwischen 1015 und 1021 l/cm3
dotiertes Si1-xGex ist, wobei x zwischen 0 und 1,
einschließlich, liegt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß das thermoelektrische
Halbleitermaterial mit Co, Al, Mn, Ni oder Cr oder
Kombinationen davon in einer Ladungsträgerdichte
zwischen 1015 und 1021 l/cm3 dotiertes FeSi2 ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß das thermoelektrische
Halbleitermaterial mit Te oder Se in einer
Ladungsträgerdichte zwischen 1015 und 1021 1/cm3
dotiertes Bi2(Te1-xSex)3 ist, wobei x zwischen 0 und
1, einschließlich, liegt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß das thermoelektrische
Halbleitermateiral mit Bi oder Sb in einer
Ladungsträgerdichte zwischen 1015 und 1021 1/cm3
dotiertes (Bi1-xSbx)2Te3 ist, wobei x zwischen 0 und
1, einschließlich, liegt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß das thermoelektrische
Halbleitermaterial durch Dotierung hervorgerufene
Störbandleitungseffekte oder Polaronen-Effekte
aufweist und insbesondere aus AlB12, FeSi2 und B1-xCx mit x zwischen 0 und 1, einschließlich, be
steht.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß die gesamte Sensorplatte
(16, 16') aus dem thermoelektrischen Halbleiter
material besteht.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß die Sensorplatte (16,
16', 16", 16''') eine Trägerplatte aufweist, mit der
die Meßproben- und Referenzproben-Ankoppelzonen
(18, 22, 18', 22', 18", 22", 18''', 22''') aus dem
thermoelektrischen Halbleitermaterial thermisch
verbunden sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß die Sensorplatte (16,
16', 16", 16''') im Umgebungsbereich um die Ankop
pelzonen (18, 22, 18', 22', 18", 22", 18''', 22''') herum
einen erhöhten Wärmewiderstand aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich
net, daß der erhöhte Wärmewiderstand konstruktiv
durch Verringerung der Menge an Material im Um
gebungsbereich (48) der Ankoppelzonen (18, 22, 18',
22', 18", 22", 18''', 22''') realisiert ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich
net, daß der Umgebungsbereich (48) Aussparungen
und/oder Verdünnungen (52) aufweist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sensorplatte (16",
16''') mehrere Paare von Meßproben- und Referenz
proben-Ankoppelzonen (18", 22", 18''', 22''') auf
weist, wobei jedes Paar aus Halbleitermaterial mit
verschiedenen thermoelektrischen Eigenschaften
besteht, daß jede Meßproben- und Referenzproben-
Ankoppelzone (18", 22", 18''', 22''') ein erster
Temperatursensor (30", 32", 30''', 32''') zugeordnet
ist, die sämtlich elektrisch mit der Auswerteein
heit (38") verbunden sind, und daß die Auswerte
einheit (38") die Differenztemperatur anhand der
größten Ausgangssignale der einem Paar von Meß
proben- und Referenzproben-Ankoppelzonen (18", 22",
18''', 22''') zugeordneten Temperatursensoren (30",
32", 30''', 32''') ermittelt.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeich
net, daß jede Ankoppelzone (18", 22") zur thermi
schen Kopplung mit einer Meß- oder Referenzprobe
(20,24) vorgesehen ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeich
net, daß mehrere, insbesondere sämtliche Meß
proben-Ankoppelzonen (18''') und mehrere, insbe
sondere sämtliche Referenzproben-Ankoppelzonen
(22''') gemeinsam zur thermischen Kopplung mit
einer Meßprobe (20) bzw. einer Referenzprobe (24)
vorgesehen sind.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ankoppelzonenpaare
(18", 22", 18''', 22''') aus unterschiedlichen Halb
leitermaterialien bestehen.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ankoppelzonenpaare
(18", 22", 18''', 22''') aus dem gleichen Halbleiter
material bestehen, jedoch unterschiedliche Dotie
rungen und/oder Dotierungsladungsträgerdichten
aufweisen.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sensorplatte (16,
16', 16", 16''') in den Ankoppelzonen (18, 22, 18',
22', 18", 22", 18''', 22''') mit einer Metallbe
schichtung (42, 44) versehen ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeich
net, daß zwischen der Metallbeschichtung (42, 44)
und dem Halbleitermaterial der Ankoppelzonen (18,
22, 18', 22', 18", 22", 18''', 22''') eine elektrisch
isolierende Schicht angeordnet ist.
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