DE2134589C3 - Anwendung eines Verfahrens zur Wärmebehandlung von alpha,beta-Titanlegierungen - Google Patents
Anwendung eines Verfahrens zur Wärmebehandlung von alpha,beta-TitanlegierungenInfo
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Description
30
Die Erfindung betrifft die Anwendung eines Verfahrens zur Wärmebehandlung von α, /J-Titanlegierungen.
Aus der britischen Patentschrift 916801 ist ein Verfahren zur Wärmebehandlung von <x, ß-Tüanlegicrungen
bekannt, bei dem die Legierung zuerst auf eine Temperatur oberhalb der /MJmwandlungstemperatur
erhitzt wird, gefolgt von einer Abkühlung auf Raumtemperatur. Anschließend wird die
Legierung auf eine Temperatur im (<* + /?)-Phasenbereich
erhitzt und wiederum auf Raumtemperatur abgekühlt. Schließlich wird die Legierung auf eine
Temperatur unterhalb der Temperatur der zweiten Wärmebehandlung angelassen und abgekühlt. Mit
dieser bekannten Wärmebehandlung soll die Kriechfestigkeit bei erhöhten Temperaturen verbessert werden.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, an <x, /J-Titanlegierungen das Verhältnis
von Bruchzähigkeit K1,. zu Streckgrenze auf einen
Wert von mindestens 0,398 {cm>] zu erhöhen und dabei gleichzeitig eine hohe Bruchzähigkeit, Festigkeit
und Duktilität in der behandelten Legierung zu erhalten.
Diese Aufgabe wird durch Anwendung eines WärmebehandlungsverfahreriS gelöst, bei dem «ine
α, ^-Titanlegierung zur Einstellung eines Gleichgewichtszuslandes ein erstes Mal im Temperatatbereich
von 28° C unterhalb bis 56° C oberhalb der /Ϊ-Umwandlungstemperatur geglüht, dann auf Raumtemperatur
abgekühlt, anschließend im (et + /*)-Phasenbereich bei einer Temperatur von 28 bis 840C
unterhalb der Temperatur der ersten Glühiing ein zweites Mal geglüht, wiederum auf Raumtemperatur
abgekühlt und schließlich bei einer Temperatur unterhalb der Temperatur der zweiten Glühung angelassen
und abgekühlt wird, um einen Wert für das Verhältnis von Bruchzähigkeit Ku zu Streckgrenze
von mindestens 0,398 [cm '-] bei gleichzeitiger hoher Bruchzähigkeit, Festigkeit und Duktilität einzustellen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäß angewendeten Verfahrens wird die
erste Glühung im Temperaturbereich von 885 bis 970° C, die zweite Glühung im Temperaturbereich
von 840 bis 915° C und das Anlassen im Temperaturbereich
von 535 bis 705° C vorgenommen.
Eine bedeutende mechanische Eigenschaft einer Titanlegierung, die als Werkstoff in Gasturbinen benutzt
wird, insbesondere solchen, die für Luftfahrzeugantrieb vorgesehen sind, ist die Bruchzähigkeit,
zusammen mit ausreichender Festigkeit und Duktilität. Eine Bezugsgröße, die jetzt als Maß für die
Bruchzähigkeit in der Metallurgie verwendet wird und durch die American Society for Testing Materials
standardisiert wurde, ist Klc : der Spannungsintensitätsfaktor,
bei dem es zu einem schnellen Bruch einer mit Riß versehenen Probe kommt.
Eine tx, /i-Legierung auf Titanbasis, die 6% AIuminium,
2% Zinn, 3% Zirkonium, 4% Molybdän und 4°/o Vanadium enthält, hat eine /J-Umwandlungstemperatur
von etwa 893° C. Im allgemeinen haben die λ, /J-Legierungen auf Titanbasis eine /MJmwandlungstemperatur
von etwa 700 bis 10100C, häufiger jedoch im Bereich von etwa 790 bis 9500C. Proben,
die man mittels einer Presse zu etwa 8,9 cm dicken Scheiben geformt hatte, wurden verschiedenen
Wärmebehandlungen unterworfen und danach Festigkeit, Duktilität und Bruchzähigkeit gemessen. Die
Ergebnisse dieser Messungen sind in der folgenden Tabelle I zusammengefaßt:
Legierung: Ti-6 °/o Al-2 °/o Sn-3 °/o Zr-4 % Mo-4 °/o V
Zwischen allen Erwärmungsschritten erfolgte Kühlung mit Ventilatorluft
1. Glühen | Wärmebehandlung | Anlassen |
Bruchzähigkeit K1 f
[kpcm-s"J |
Verhältnis | |
Betspiel | 2. Glühen | 593°C/4h |
Bruchzahigkeit K/f
zu Streckgrenze |
||
— | 843°C/lh | 649°C/4h | 3000 | [cm"*] | |
I | 893°C/lh | 882°C/lh | 593°C/4h | 3900 | 0,24 |
2 | 885°C/lh | 843°C/lh | 593°C/4h | 5550 | 0,33 |
3 | 843° C/lh | 4780 | 0,49 | ||
4 | 0,45 | ||||
Aas den i» Tabeäe X »uigeführten Wertes ist er-McJaBcb, daß die Anwendung einer etstm «Abstufe
mnexäalb eines Temperaturbereichs von 28° C unterhalb bk 56° C Dbedialfe des /S-Umwandlungstemperatar der untersuchten Legierung, gefolgt von einer
zweiten Giühstufe »ad einer Änlaßbehandhing in den
in den Ansprüchen genannten Temperaturbereich za einer Legierung mit einer bedeutend verbesserten
Bnichzähigkett fährt, wie sie durch den Faktor Ktt
gemessen wird, ^strecti gleichzeitig eine zufriedenstellende Festigkeit und Duktüiiät aufrechterhallen
bleiben. Das Verhältnis von Bnichzähigkeit zu Streckgrenze sollte eben Minimalwert von 0.398 [cm ^]
haben, damit eine angemessene Zähigkeit vorhanden ist, und sollte soweit als möglich dem Wert 1,6
{cm *] angenähert sein.
Bei der Auswertung der vorliegenden Erfindung
wurden noch weitere <*, /ϊ-Legierangen auf Titaabass
untersucht Die Daten.von zwei dieser Legierungen sind in der folgenden Tabelle H zusammengefaßt, in
der die Legierung A <>»/« Ainmrnhan und 4% Vanadium enthält und eine /J-UHrwandlungstempecatur von
etwa 996° C hat Dk Legierung B enthält 6·/· Aluminium, 2·/« Zinn, 40Ai Zirkonium und 6% hiolybdän und hat eine /J-Umwandlungstemperatur von
ίο etwa 932° C in den WännebehandJungs-Untersuchungen wurde die Legierung A zwischen den einzelnen Erwärmungsstufen in Wasser abgeschreckt
uncrdie Legierung B zwischen den einzelnen Erwärmungstufen mit Ventilatorluft gekühlt Diese Kühl-
geschwindigkeiten sind eine Funktion der Legierungszusammensetzung.
Tabelle Π
Legierung A: Ti-6 °/e Al-4 «/· V;
Legierung B:
Legierung | 1. Glühen | Wärmebehandlung | Anlassen |
Bnichzähigkeit K1 c
[kpcrn-"1] |
Verhältnis | |
Beispiel | 2. Glühen | 538°C/4h |
Bruchzähigkeit Κ, r
zu Streckgrenze |
|||
A | 968°C/lh | 968°C/lh | 538°C/4h | 4780 | [cm1«! | |
5 | A | — | 913°C/lh | 593°C/4h | 6210 | 0,45 |
6 | B | 927°C/lh | 871°C/lh | 593°C/4h | 2880 | 0,57 |
7 | B | 843°C/lh | 4220 | 0,25 | ||
8 | 0,398 | |||||
Aus den Daten der Tabeilell kann man ebenso wie aus denen der Tabelle I ersehen, daß die Anwendung einer ersten Glühstufe vor dem zweiten Glühen
und Anlassen bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung einer hinreichenden Festigkeit und Duktilität zu einer
bedeutend verbesserten Bruchzähigkeit führt.
Es ist in der vorliegenden Erfindung erkannt worden, daß die Bnichzähigkeit einer «, ^-Legierung auf
Titanbasis durch die Anwendung einer beispielsweise aus der britischen Patentschrift 916 801 bekannten
ersten Glühstufe verbessert werden kann, welche ein Erhitzen der Legierung auf eine Temperatur im Bereich von 28° C unterhalb bis 56° C oberhalb der
/J-Umwandlungstemperatur umfaßt Die Aufgabe
einer solchen Wärmebehandlung ist es, die existierende Struktur der Legierung zu zerbrechen und eine
vollständige oder teilweise /?-Phase zu schaffen, welche bei der nachfolgenden Wärmebehandlung eine
relativ ausgedehnte nadeiförmige α-Phase bildet, die auch Widmannstättensches Gefüge genannt wird, an
Stelle der üblichen aus kugelförmigen Teilchen oder aus feinen Plättchen bestehenden «-Phasen, die durch
die bekannten einstufigen Wärmebehandlungen erhalten «"erden. In solchen bekannten Wärmebehandlungen wird die /?-Phase in die feine nadeiförmige
»-Phase umgewandelt, die dadurch charakterisiert ist, daß sie erst bei ungefähr lOOOOfacher Vergrößerung sichtbar ist. Die relativ ausgedehnte nadeiförmige «-Phase, die nach dem erfindungsgemäß angewendeten Verfahren erhalten wird, ist schon bei
etwa 250facher Vergrößerung sichtbar.
Die angestrebte ausgedehnte nadeiförmige Struktur bildet sich nur in der umgewandelten /ϊ-Phase Es
ist in der vorliegenden Erfindung erkannt worden,
daß ein Erhitzen auf eine Temperatur niedriger als
28° C unterhalb der /J-Umwandlungstemperatur nur
eine für die Verbesserung der Bruchzähigkeit der Legierung nicht ausreichende Menge der /J-Phase in die
relativ ausgedehnte, nadeiförmige /\-Phase umwandelt.
Das Erhitzen auf eine Temperatur höher als 56° C oberhalb der /J-Umwandlungstcmperatur führt zu
einem übermäßigen Kornwachstum und hat eine ungenügende Duktilität zur Folge. Demgemäß wird bei
der vorliegenden Erfindung eine erste Glühstufe für
♦5 die Wärmebehandlung einer x, ^-Legierung auf Titanbasis angewendet, bei der die Legierung zuerst auf
eine Temperatur im Bereich von 28° C unterhalb bis 56 C oberhalb der /f-Umwandlungstemperatur solcher Legierung für eine Zeit — z. B. etwa eine
Stunde — erhitzt wird, die ausreicht, einen Gleichgewichtszustand zwischen λ- und /?-Phasengehalt für
die ausgewählte Temperatur innerhalb jenes Bereiches einzustellen. Dann wird die Legierung mit einer
Geschwindigkeit auf Zimmertemperatur abgekühlt,
die * on der Legierungszusammensetzung abhängt; so
sind z. B. Luftkühlung, Ventilatorkühlung, Abschrecken in Flüssigkeit usw. für die verschiedenen
Legierungen benutzt worden. Die Abkühlungsgeschwindigkeit dieser Stufe ist auch abhängig vom
Ansprechen der speziellen Legierung auf die zweite Glühstufe.
Nach der erfindungsgemäß angewendeten ersten Glühstufe wird die Legierung ein zweites Mal geglüht, um die nadeiförmige Λ-Phase in der umge-
wandelten /J-Phase, die sich während der ersten
Glühstufe gebildet hat, auszuscheiden. Es wird bei einer Temperatur im (* + /?)-Phasenbereich von 28
bis 84° C unterhalb der Temperatur der ersten Glüh'
stufe geglüht, am die relativ ausgedehnte Widmannsstättensche
Struktur in einer Menge auszuscheiden, die ausreicht, der Legierung eine verbesserte Bruchzähigkeit
zu verleihen, während gleichzeitig ausreichend /5-Phase erhalten bleibt, um die Legierung
während des folgenden Abkühlens sad Anlassens zu
verfestigen. Nach dem Abkühlen, wird die Legierung dann angelassen, um diese weiter zu stabilisieren,
wenn deren beabsichtigte Verwendung bei höheren Temperaturen liegt. So wird bei einer Temperatur
unterhalb der Temperatur der zweiten CHünstufe aagelassua,
was zu einer weiteren Ausscheidung^von Λ-Pfease führt, entweder in feiner oder kugelförmiger
Form oder beidem, um die Streckgrenze zu erhöhen und die Legierung zu stabilisieren, wenn sie erhöhten
Temperaturen ausgesetzt wird.
Aus den gegebenen Datin ist es für den Metallurgen ohne weiteres klar, daß das erfindungsgemaß
angewendete Verfahren auf eine Vielzahl von Titanlegierungen, deren Struktur in der oben beschriebenen
Weise umwandelbar ist, angewendet werden kann, um die Bruchzähigkeit zu verbessern und
gleichzeitig eine ausreichende Festigkeit und Duktilitat zu erhalten. Die spezifischen Temperaturen, die
für eine solche Behandlung erforderlich sind, variieren innerhalb der in den Ansprüchen genannten
Bereiche mit der Legierungszusammeosetzung entsprechend deren /MJmwandlungstemperaturen.
Claims (2)
- 21 34189Patentansprüche:f"* \. Anwendung des Verfahrens zur Wärmebehandlung einer α, ^-Titanlegierung, bei dem die t|| Legierung im Temperaturbereich von 28° C'& unterhalb bis 56° C ooerhalb der /MJmwand-lungstemperatur zur Einstellung eines Gleich-ΐ gewichtszustandes ein erstes Mal geglüht, aufRaumtemperatur abgekühlt, anschließend im (« + /O-Phasenbereich bei einer Temperatur von 28 bis 84° C unterhalb der Temperatur der ersten Glühung ein zweites Mal geglüht, wiederum auf ■ Raumtemperatur abgekühlt und schließlich beieiner Temperatur unterhalb der Temperatur der zweiten Glühung angelassen und abgekühlt wird, zur Einstellung eines Wertes für das Verhältnis von Bruchzähigkeit Klc zu Streckgrenze von mindestens 0,398 [cm''«] bei gleichzeitig hoher Bruchzähigkeit, Festigkeit und Duktilität. ao
- 2. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1, bei dem die erste Glühung hn Temperaturbereich von 885 bis 970° C, die zweite Glühung im Temperaturbereich von 840 bis 915° C und das Anlassen im Temperaturbereich von 535 bis »5 705° C vorgenommen wird, für den Zweck nach Anspruch 1.
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Legal Events
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
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