DE2129430A1 - Arzneimittelzubereitung zur lokalen Behandlung infizierter,sezernierender Oberflaechengeschwuere - Google Patents

Arzneimittelzubereitung zur lokalen Behandlung infizierter,sezernierender Oberflaechengeschwuere

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DE2129430A1
DE2129430A1 DE19712129430 DE2129430A DE2129430A1 DE 2129430 A1 DE2129430 A1 DE 2129430A1 DE 19712129430 DE19712129430 DE 19712129430 DE 2129430 A DE2129430 A DE 2129430A DE 2129430 A1 DE2129430 A1 DE 2129430A1
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paste
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ulcer
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Werner Dr Dipl-Chem Loop
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LOOP WERNER DR DIPL CHEM
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    • A61K47/06Organic compounds, e.g. natural or synthetic hydrocarbons, polyolefins, mineral oil, petrolatum or ozokerite
    • A61K47/08Organic compounds, e.g. natural or synthetic hydrocarbons, polyolefins, mineral oil, petrolatum or ozokerite containing oxygen, e.g. ethers, acetals, ketones, quinones, aldehydes, peroxides
    • A61K47/10Alcohols; Phenols; Salts thereof, e.g. glycerol; Polyethylene glycols [PEG]; Poloxamers; PEG/POE alkyl ethers
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Description

  • " Arzneimittelzubereitung zur lokalen Behandlung infizierter, sezernierender Oberflächengeschwüre ".
  • Sezernierende, infizierte oberflächangeschwüre wir Ulcus cruris, Deizubitus, Läsionen des Kleinkindes u.a. sind medikamentös schwer zu behandeln. Das hat verschiedene Gründe : 1. Der Wundboden, der Sitz der Infektionen, wird schlecht durchblutet, was die Versorgung mit Medikamenten über die Blutbahn sehr erschwert.
  • 2. Dor Sekretstrom ist von der Wundflächo fortgerichtet.
  • Gibt man das Medikament in bekannter Weise in oder auf das Gechwür - als Puder, Salbe, Lösung, Spray, Lotio, Gel - an schwemmt der Sekretstrom das Medikament in den Verband hinein.
  • 3. Der Sokretstrom ist der natürliche Reinigungsvorgang.
  • Man darf auf keinen Fall durch Hemmunng des Sekretstromes das Medikament auf der Wunde halten.
  • Aus 2 und 3 geht hervor, daß auch die lokale Medikation schwierig ist.
  • Es rrden viele Medikamente und Zubereitungen fiir die Behandlung derartiger Oberflächenees chwiire empfohlen. Sie alle verstoßen gegen einen oder nehrere der angeführten 3 Grüde. Es ist daher nicht verwunderlich, daß die Ergebnisse mit ihnen unbefriedigend sind.
  • Es wurde gefunden, daß man bei infizierten, sezernierenden Oberflächengeschwüren zu einer überraschend schnellen und grülldlichen Wundreinigung und anschließender Hei]ung kommt, wenn man in einer wäßrigen Lösung antimikrobleller Wirkstoffs hoher Konzentrationen einen hohen osmc osmotischen Druck erzeugt, dann diese Lösung durch Inkorporierung in ein Adsorbens zu einer Paste verarbeitet und die Paste in einer feuchten Kammer zur Einwirkung auf das Geschwür bringt. Unter hohen Konzentrationen der Wirkstoffe in der wäßrigen Lösung sollen solche verstanden sein, die weit über den minimalen Hemmkonzentrationen liegen.(Jahresbericht Borste 5 (1961) 703-6. ) Es sind also 4 verschiedene Maßnahmen in einer lokal anzuwendenden Arzneimittelzubereitung kombiniert: 1. Eine waßrige Lösung, nicht etwa eine Mischung, von hoher Konzentration an antimikrobiellen Substanzen.
  • 2. Ein hoher osmotischer Druck in dieser wäßrigen Phase und dadurch Verstärkung der Sekretion.
  • 3. Herstellung einer Paste aus dieser wäßrigen Phase und einem Adsorbens für die Wirkstoffe unter Erzeugung eines plastischen, umgekehrten Milckulariscbos, das zwar das Sekret durchläßt, den oder die Wirkstoffe aber am Ort der Applikation festhält.
  • 4. Verhinderung des Austrocknens der Paste durch eine feuchte Kammer.
  • Durch diese Kombination wird infolge des hohen osmotischen Druckes der wäßrigen Phase der Sekretstrom, der natiiriiche Reinigungsprozeß, nicht gehemmt, sondern erhoblich verstärkt (Suporkompresse), wobei das Sekret in die Paste iibortritt. Trotz der vorstärten Sekretion werden die Wirkstoffe nicht fortgeschwemmt, sondern bleiben durch das Adsorbens am Applikationsort. Aus diesem Depot diffundieren sie dem Sekretstrom entgegen. Dieser ist- im allgemeinen größer als die Diffusionsgeschwindigkeit. Er ist aber in der-gesamten Wunde nicht konstant. Insbesondere an den Wuiidrändern gibt es Zonen, in denen er kleiner als die Diffusionsgeschwindigkeit der Wirkstoffe ist. Dort diffundieren die Wirkstoffe aus dor am Applikationsort fest liegende Paste in die Wunde hinein bis auf den Wundboden, den Ort der Infektion. Und da die konzentrationen der gelösten Wirkstoffe in der Paste hoch sind, gelangen auch hohe Wirkstoffkonzentrationen in diesen Zonen in den Wundboden. So beginnt in den Zonen geringerer Sekretionsgeschwindigkeit, insbesondere an den Geschwürrändern, die Reinigung. Die Granulation setzt dort am Rande ein. Es entstehen neue Zonen verminderter Sekretion. Die Wundränder, Granulation und Epithelisierung wandern zur Mitte des Goschwürs hin, bis die Wirkstoffe im ganzen Geschwür bis auf den wundboden diffundieren können und die gesamte Wunde reinigen, Dann beginnt auch aus der Wundtiefe heraus die Granulation und anschließend die Epithelisierung.
  • Da die Paste nur wirken kann, solange sie feucht ist, muß sie in einer feuchten Kammer zur Anwendung kommen.
  • Als Chemotherapeutica körnigen Antibiotica, Antimykotieu, Sulfonamide oder Mischungen derselben eingesetzt werden. Da im allgemeinen in der Flora solcher Geschwiire sulfonamidempfindliche Bakterien enthalten sind, wählt man passend als Grundwirkstoff ein Sulfonamid. Dabei ergibt sich die Möglichkeit, das Sulfonamid als wasserlösliches Basensalz, z.B. als Natriumsalz, einzusetzen. Das hat entscheidende Vorteile: Man kann jede gewtinschte Konzentration des Chemotherapeuticums iii der Lösung herstellen; als Salz wird jedes gelöste Molekül in 2 Ionen gespalten, wodurch der osmotische Druck der Lösung wünschenswert vergrößert wird; die Ionen besitzen eine größere Diffusionsgeschwindigkeit als die Moleküle; die Basensalze der Sulfonamide sind in wäßriger Lösung tretz pH-Werte bis 10 sehr gewebsfreundlich. Wundschmerzen erzeugen sie nicht.
  • Ergänzend kann man die genannten Chemotherapeutica durch Zusatz desinfizierender Wundreinigungsmittel in passenden Konzentrationen. Solche Substanzen sind beispielsweise sulfoniorte Thiophenschieferöle (Ichthyol), Phenolderivate, wie das 2,2'-Methylen-bis-(3,4,6-trichlorphenol) [Nexachlorophen] und Oxybenzoesäureester.
  • Zur Erzeugung des hohen osmotischen Druckes in der wäßrigen Lösung verwendet man zweckmäßig Glycerin, wodurch gleichzeitig die Wundheilung begünstigt und die Paste weich und geschmeidig wird, was für einen schmerzlosen Verbandwechsel nützlich ist. Die Konzentration des Glycerins kann zwischen weiten Grenzen liegen. Kleiner als 5 % sollte sie nicht sein.
  • Das Adsorbens dient neben seiner die Wirkstoffe durch Ad sorption am Applikationsort festhaltenden Wirkung als Andickungsmittel, durch das die wäßrige Wirkstofflösung in eine gewünschte streichfähige und anhaftende Pastenkonsistenz gebracht wird. Es gibt eine große Auswahl dafür geeigneter Adsorbentien - Naturstoffe wie Kunststoffe . Dio an sie zu stellenden Forderungen sind: Gewabsindiffereuz, Wasserunlöslichkeit bei guter Wasseraufnahmefähigkeit durch hydrophile Gruppen, große Oberfläche und gute Adsorptionsfähigkeit den Wirkstoff en gegenüber. Als ausgezeichnetes Adsorbens hat sich für diesen Zweck Bolus albs arwiesen.
  • Diese streichbare, gut auf dem Geschwür haftende Paste wird mehrere Millimeter dick auf die sezernierende Wunde gestrichen, mit einer MUlischicht badeckt und das gaze nach außen durch eine wasser- und wasserdampfundurchlässige Folie unter Bildung einer feuchten Kammer abgeschlossen.
  • Ein solcher Verband hat eine gute und schnelle Reinigungswirkung. Schon nach kurzer anwendungszeit sind die starken Schmerzen, die Schwellungen, die Rötungen in der Umgebung des Geschwürs und die häufigen Temperaturerhöhungen verschwunden.
  • Die Wndreinigung ist die Voraussetzung für die Heilung. Da aber häufig bei solchen Erkrankungen, besonders bei ältoren Patienten, der gesamte entzündete Gewebekoniplex schlecht durchblutot und die Heilung deshalb erschwert ist, setzt man der Paste mit Vorteil granulationsfördernde Substanzen zu.
  • Solche Substanzen sind beispielsweise: Heparin oder Heparinoide, Vitamin E, Vitamin A u.a.
  • In den ersten Tagen der Anwendung sollte wegen der starken Sekretabsonderung der Vcrband täglich erneuert werden. Man erkennt während dieser Zeit beim Abnehmen des Verbandes an der Unterseite der Paste, die sich gut und leicht mit der Mullschicht abhebt, eine dicke Schicht ausgeschiedener Mikroben, Leukozyten und zerstörter Gewebsbestandteile.
  • Später, nach fortgeschrittener Sanierung, geneigt ein wöchentlich zweimaliger Verbandwechsel, was gegenüber bisheriger Dehandlungsweisen eine beachtliche Erleichterung ist. Die Paste bleibt immer weich und geschmeidig und ist schmerzfrei vom Wundbett abhebbar, ohne daß frisches Granulationsgewebe verletzt wird. Voraussetzung ist, daß immer eine feuchte Kammer aufrechterhalten bleibt. Sonst wird die Paste unwirksam, trocknet; an der Wunde. fest und wird schlecht ablösbar. Allgemeine Herstcllungsvorschrift für die Paste.
  • Die gewünschten Mengen der Wirkstoffe und das Glycerin werden in weniger als der nötigen Menge destillierten, ausgekochten Wassers bei ca. 50° verrührt. Man versetzt unter Rühren tropfenweise mit 10 -iger Natronlauge, bis alles gelöst ist. Das ist bei pH 9 bis 10 der Fall.
  • Man verdünnt mit der restlichen Wassermenge, läßt auf Raumtemperatur kommen und gibt diese Lösung portionsweise zu der gewünschten Menge Adsorbens in eine Salbenmischmaschine. Nach Zugabe der Wirkstofflösung und Homogenisierung wird in Tuben gefüllt. Die Paste ist steril.
  • Beispiel 1: 2-Sulfanilylamino-4,5-dimethyloxazol (Sulfamoxol) 5,00 kg Glycerin 52°° kg Bolus alba 46,oo kg #-Oxybenzoesäuremethylester 0,10 kg p-Oxybenzoesäurepropylester 0,05 kg Natriumdisulfit 0,20 kg Natronlauge bis pH 9 und Wasser ad 100 Beispiel 2: Wie Beispiel 1 unter Zusatz von 106 i.E. Heparin-Natrium auf 100 kg Paste.
  • Beispiel 3: 4-Sulfanilylamino-2,6-dimethylpyrimidin (Sulfasomidin) 5,00 kg Chloramphenicol-3-monosuccinat-natrium 0,50 kg Glycerin 10,00 kg Bolus alba 40,00 kg p-Oxybenzoesäuremethylester 0,10 kg p-Oxybenzoesäurepropylester 0,05 kg Natriumdisulfit 0,20 kg Heparin-natrium 1,5 . 106 i.E. USP Natronlauge bis pH 9 und Wasser ad 100 Beispiel 4: 2-Sulfanilylamino-pyrimidin (Sulfadiazin) 5,00 kg Chloramphenicol-3-monosuccinat-natrium 0,50 kg 5-Chlor-8-hydroxy-chinolin 0,25 kg 2,2'-Methylen-bis-(3,4,6-trichlorphenol) (Hexachlorophen) 0,05 kg p-Oxybenzoesäuremethylester 0,10 kg p-Oxybonzoesäurepropylester 0,05 kg Glycerin 10,00 kg Bolus alba 40,00 kg Heparin-natrium 106 i.e. USP Natronlauge bis pH 9 und Wasser ad 100 Beispiel 5: 2-Sulfa-4,5-dimethyl-oxazol 5,00 kg Chloramphenicol 0,50 kg Glycerin 15,00 kg Bolus alba 45,00 kg p-Oxybenzoesäuremethylester 0,10 kg p-Oxybenzoesäurepropylester 0,05 kg Natriumdisulfit 0,20 kg Natronlauge bis pH 9 und Wasser ad 100

Claims (4)

  1. P a t e n t a n s p r ü c h e : 1. Arzneimittelzubereitung zur lokalen Behandlung infizierter, sezeniie.render Oberflächengeschwüre, dadurch gekennzeichnet, daß in einer wäßrigen Lösung antimikrobioller Wirkstoffe hoher Ronzentrationen ein hoher osmotischer Druck erzeugt, diese Ldsung durch Inkorporisrung in ein Adsorbens zu einer Paste verarbeitet und die Paste in einer feuchten Kammer zur Einwirkung auf das Geschwür gebracht wird.
  2. 2. arzneimittelzubereitung nach Anspruch 1. dadurch gekrtnn-
    zeichnet, daß als antimikrobielle Wirkstoffe Antibiotica und/oder Antimykotica und/oder Sulfonamide, die letztere als wasserlösliche Basensalze, z.B. Na-Salze, eingesetzt werden.
  3. 3. Arzneimittelzubereitung nach den Ansprüchen 1 und 2,dadurch gekennzeichnet, daß Glycerin zur Erzielung des hohen osmotischen Druckes der Wirkstofflösung beigemischt wird.
  4. 4. Arzneimittelzubereitung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Stoffe, die die Granulation und Epithelisierung fördern, insbesondere Heparin, zugesetzt werden.
DE19712129430 1971-06-14 1971-06-14 Arzneimittelzubereitung zur lokalen Behandlung infizierter,sezernierender Oberflaechengeschwuere Pending DE2129430A1 (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US5643589A (en) * 1992-12-04 1997-07-01 Chalmers; Susanna Elizabeth Desiccant formulated for treating wounds or lesions

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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US5643589A (en) * 1992-12-04 1997-07-01 Chalmers; Susanna Elizabeth Desiccant formulated for treating wounds or lesions

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