DE2128626A1 - Typhus-Vakzine und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Typhus-Vakzine und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Description
PftMrtanw&lfe
Ir.JlUllrfdi-Dr.T.UIlifdi
69 Hslde'bsrg
itldt»IJS* 2128626
SCHWEIZERISCHES SERUM- UND IMPFINSTITUT UND INSTITUT ZUR ERFORSCHUNG DER INFEKTIONSKRANKHEITEN, Bern (Schweiz)
Typhus-Vakzine und Verfahren zu deren Herstellung
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vakzine aus lebenden Kei· men zur Vorbeugung gegen Typhus-Xnfektionen, welche zur oralen
Applikation geeignet ist. Die Erfindung betrifft ausserdem das Verfahren zur Herstellung dieses Impfstoffes.
Eine übers tandene Typhus «-Infekt lon hinterlasst eine hochgradige
Immunität. Reinfektionen sind selten. Trotzdem sind die heute bestehenden Irapfmöglichkeiten, im besonderen die orale Impfung,
hinsichtlich ihrer Wirksamkeit noch unbefriedigend. Die parenteral Schutzimpfung mit abgetöteten Keimen verursacht zudem allgemeine
und lokale Reaktionen.
Bereits 1896 hat A.E. Wright die ersten Versuche mit abgetöteten Salmonella-Keimen durchgeführt [Lancet II. S« 807-809 (1896)].
Durch Vakzination mit abgetöteten Keimen kann zwar die Konzentration
der sogenannten 0-, H- und Vi-Antikörper stark gesteigert
werden, es besteht jedoch offenbar kein direkter Zusammenhang zwischen diesen Antikörpern und der Resistenz gegen Infektion
und Rückfall. [R.B. Horaick et al, New English Journal of
Medlzine 285. 739-746(197O)]
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Kürzlich durchgeführte Feldversuche und klinische Versuche an
Freiwilligen ergaben ernsthafte Zweifel an der Wirksamkeit einer
oralen, inaktiven Typhus-Vakzine· R.B. Hornick et el, loc. zit.
Es gibt demnach bis heute keinen oralen Typhus-Impfstoff auf Basis
abgetöteter Keime, der eine befriedigende Schutzwirkung zu erzeugen vermag. .
Zahlreiche Modellversuche mit Salronella typhirauriura oder Salmonella
enteritidis an Mäusen lassen vermuten, dass mit einer Lebend-Vakzine
bessere Resultate erzielt werden könnten. Diese Annahme wurde durch Versuche an Schimpansen [B. Cvjetanovic, D.M.
MeI und 0„ Felsenfeld, Bulletin World Health Organisation 4£,
499-507 (197O)] und an Freiwilligen (Homick, loc. zit.) bestätigt.
Die genannten Forscher benutzten für ihre Versuche eine streptomycln-abhänglge Mutante von Salmonella typhi [M. Reitman,
Journal of Infection Diseases 117, 101-107 (1967)]. Der Nachteil
dieses Stansäe8 liegt darin, dass Virulenz und Irnmunogenität
durch tägliche Streptomycingaben geregelt werden muss. Auch ist
die ReversloESG?rate sum virulenten, streptomycln-unabhängigen Ausgangsstaosn
mit 3 · 10~ viel zu hoch als dass er jemals als Vakzine-Stamm
Verwendung finden konnte.
Zweck und Aufgabe der Erfindung wer, für eine orale Lebend-Vakzine
«inen stabilen Salmonella typhi Stamm zu finden, der völlig avirulenC und dennoch inxounogen 1st. Dieses Vorhaben etöasfc auf
einige Schwierigkeiten;, weil sowohl Xnraunogenit&t als auch Virulenz
stark an die aus sere Zellwandstruktur des Ba&terlums gebunden
sind.
Eine weitere Schwierigkeit für dits experimentelle Bearbeitung
besteht darin, dass Salmonella tjr>hi, der Erreger das mensch!!-
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chen Typhus, aussei- bei Schimpsinsen, In keinem der üblichen Versuchstieren
eine echte Infektion bewirkt. Die ersten Entwicklungsarbeiten mussten caher iroinächst an einem Modell durchgeführt werden.
Als Modell wurde der durch Salmonella enteritidis und Salmonella typhimurium hervorgerufene \' iuse-Typhuß gewählt. Die Ergebnisse
dieser Mause-Versuche iiess^n sich glücklicherweise gut auf
die manschenpathogenen Salmonella f.:yphi übertragen, was keineswegs
vorauszusehen war.
Bsi der Prüfung verschiedenster Sai.raonella-Mutenten wurde gefunden,
dass unter allen geprüften Mutanten nur solche, die durch einen Block im Ensym Uriaindiphosphat-Galöctoee-^-Epimerase gekennzeichnet
sind, einen Infektioiaschutz hervorrufen, wie ihn
eine überetandene Infektion hinterlasst. Solche epirnerase-negative
Mutanten - sogenannte "epimera.seliciss^Mutanten - können wegen
ihres Defektes im Enzym Urid:tncIipli>sphat~(UD?)-Galacto8e-4-Eplmerase
auf dem normalen Weg kaine UDP-OaIsetose bilden. Da
nun UDP-Galactose als Vorstufe für den Einbau von Galactose in
die Zellwand-Lipopolysaceharide ditsnt, werden nur unvollständige
Zeilwände synthetisiert. Solche Bakterien erwiesen sich als weitgehend
avirulent. Es wurde weiter gefunden, d&3S die ausserge~
wohnlich gute IisnainislerungsfShigkeit dieser Mutanten darauf bel-uht,
dass in Anwesenheit von Galactose, wie dies in vivo der Fall ist, die Lipopolysaccharide wisder teilweise aufgebaut werden
können. Ein zu starker Anstieg der Virulenz durch diese phänotypicche Reversion -^ird dadurch verhindert, dass bei zu
hohem Galactoseangebci die aufgenorane:ce Galactose in Form von
Galactose:-1-Fhosphat und UDP-Gelee :ose angereichert wird, was zu
einer starken Bactoriolyss führt. Die Stabilität dieser Mutanten
wird dadurch erreicht, Jäse na:: fc.t; tarnten rait einer Deletion im
Epi-taeraoc-Gsri verwandet v&vasn. EäiS-3 Mutanten zeigen weder
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spontan noch nach Beliandlung mit rautagenen Agentien die geringste
Reversion. Ferner werden unter diesen Mutanten nur solche ausgewählt, deren Deletion im Epimerase-Gen einen schwachen polaren
Effekt auf die distal gelegenen Uridy!»Transferase- und Galactokinase-Gene ausüben. Auch dieser polare Effekt übt einen stabilisierenden Einfluss auf die Mutante aus. (Schutz gegen Mutation zu
starker Galactosereslstenz).
Die erfindungsgetnäßse Vakzine zur Vorbe !igung gegen Typhus-Infektionen, die zur oralen Applikation geeignet ist, ist demnach dadurch gekennzeichnet, dass sie lebende, stabile
epimeraee-negative Mutanten (« "epimeraseless" Mutanten) von
virulenten Salmonella typhi Stämmen enthält. Im besonderen ist sie dadurch gekennzeichnet, dass sie
epimerase-negative Deletions-Mutanten von Salmonella typhl mit
abgeschwächter GaTactokinase und Galacto-1-Phosphat-Uridyl-Transferase enthalt.
Das Verfahren zur Herstellung der neuen Typhus-Vakzine 1st dadurch gekennzeichnetj dass man spontan auftretende oder durch
mutagene Agentien Induzierte stabile Mutanten von virulenten Salmonella typhi Stämmen,' die sich durch einen Defekt im Enzym
fe Urldindipho8phat-Galactose~4-Epunerase auszeichnen, selektioniert,
Isoliert, kultiviert und anschliessend zum Lebend-Impfstoff verarbeitet.
Im besonderen werden dabei die eplmerase-negatlven Deletlons-Mutanten, welche zudem eine abgeschwächte G&lactokinase und
Galacto-l-Phosphat-üridyl-Transferaee-Aktivität aufweisen, und
welche sich durch eine absolute Stabilität auszeichnen, isoliert
und kultiviert.
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20984S/116Q.
Die Selektion der gewünschten epimerase-negativen Mutanten wird
dadurch erleichtert, dass roan die Kultur von Salmonella typhi
.vorzugsweise nach rautagener Behandlung mit smooth-spezifischen
Phagen infiziert. Für diese Phagen weisen die epimerase-negativen Mutanten von Salmonella typhi mit ihrer rough Struktur keine
Rezeptoren auf» sind diesen gegenüber also resistent, während
die normalen, vlrulenteri smooth Bakterien von diesen Phagen
lysisrt werden. Man erzielt damit eine Vorselektion der epimerasenegativen rough Mutanten, was deren Isolierung wesentlich erleichtert. Als sniooth-spezif Ische Phagen werden vorzugsweise
solche vom Typ FO-I verwendet.
Die Produktion der Vakzine selbst erfolgt durch Kultivierung der
selektlonierten Bakterien und deren Verarbeitung zum Impfstoff, die gewöhnlich in der Abtrennung der Bakterien vom Nährmedium
und der Lyophilisation der Bakterieneuepension In einem Schutzmedium besteht.
Eine maximale Stabilität muss von einem Lebend-Impfstoff unbedingt gefordert werden. Es muss auegeschlossen werden können,
dasβ sich die Virulenz zurückbildet und die Impfung zu echtem
Typhus Anlass geben kann. Dies erreicht man auf folgende Weise: Durch die Benutzung von Deletions-Mutanten kann eine Reversion
In die ursprüngliche Wildform definitiv verhindert werden. Ein weiteres kritisches Moment besteht aber darin, dass durch eine
Sekundärmutation galactose-resIstente Mutanten zur Sekundärmutante erzeugt werden, welche den Slcherheitnpcniunieffius einer
Galactose-Lyse nicht mehr besitzen, um die Gefahr der Sekundärmutation rum vollständig galactose-resistenten Stamm zu vermindern, verwendet man gemäss vorliegender Erfindung solche Mutanten,
die zusätzlich teilweise galactose-resistent sind, bei denen also'
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die Galactokinase und die Galacto·· i-Phosphat-Uridyl-Transferase·
Aktivität von 100% auf bloss ca 107. reduziert ist.
Der neue orale Typhus-Impfstoff aus lebenden Bakterien veist
die erhoffte hohe immunisierende Aktivität und die notwendige geringe Virulenz.und eine sichere StabilitSt gegenüber Revers ionen in die Wildform auf.
Prinzips
Da Salmonella typhl ausser in Schimpansen in keinem der üblichen
Versuchstiere eine echte Infektion hervorruft, ist es umständlich,
einen Typhus-Impfstoff zu prüfen. Wird Salmonella typhi Mäusen
intraperitoneal Injiziert, vermehren sich diese Keime .zvar nur
schwach, werden aber äueserst langsam eliminiert. Da die Fähigkeit, Salotonelien mehr oder weniger rasch inaktivieren su können,
der wichtigste Faktor tjx der Immunität gegen Typhus darstellt,
wurde die Eliminationsgeschwlndigkciit als Mass für die erreichte
Immunität bei den Mäusen verwendet.
Ausführung:
Mäusen wurden subcutan je 10 labende Keime des neuen erfindunge™
gemäsa erhaltenen Vaksine Stammes, der die Bezeichnung Ty S3
trägt, verabreicht. Zu Vergleichszwecken erhielten andere Mause
10 lebende Keime des virulenten Stassnes Ty 2, respektive 10
durch letündigea Erhitzen auf 58° C inaktivierte Keime des gleichen
Stammes mit eiy>.er gleichen Dosis 10 Tage- später, als Booster.
Keimzahlbestimmungen in Leb-sx* und l'ilz dieser Tiere zeigten, dass
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die attenulerten Keime des Iiapfstanxaes bereite nach 20 Tagen voll·
ständig eliminiert waren, während die Keime dee virulenten Stammes
trotz schwächerer Dosierung noch nach 4 Wochen in Konzentrat
2 3
tionen von 10 - 10 in den Mäusen nachweisbar waren.
tionen von 10 - 10 in den Mäusen nachweisbar waren.
6 Wochen nach der Impfung wurden die Mäuse lntraperitoneäl mit
10 lebenden Keimen des virulenten Stacsnes Ty 2 belastet. In. diesem
Zeitpunkt waren alle Tiere frei von Impfbakterien. Durch KeituzahlbeetInnungen in Leber und Milz der Mäuse wurde das Schicksal
dex* Challenge-Bakterien verfolgt. (Tab* 1)
TgbelleJ.
- | Anzahl Challenge-Bakterien / Leber und Milz | Mäuse mit 106 lebenden Ty 2 Keimen ge impft |
Mäuee mit 107 hitzeinakti vierten Ty 2 Keimen ge impft |
Unbehan- delte Kontroll- mause |
|
Anzahl
Tag· nach Challenge |
Mäuse mit 107 Keimen des neuen Vak- zinestamme* Ty SB geimpft |
1 ' ΙΟ3
1 · 103 |
6,5 ■* 1O3 3 ' 104 |
8 * 103 5 * 104 |
|
3 4 |
4 " 102 1 " 102 . |
110 | 2,5 ' 104 | 1,5 ' 105 | |
5 | 60 | HO | 6 ' 103 | 1,5 ' 105 | |
6 | 40 | HO | 5 ' 103 | 5 * 104 | |
7 | 20 | <10 | 3 ' 1O3 | 4 ' 103 | |
8 | 30 | <xo | 1 ' 102 | 4 * 103 | |
10 | UO | <io | 1,5 * ΙΟ2 | 9 · XO3 | |
11 | <10 | <10 | 5 * ΙΟ2 | 1 "' iO4 | |
12 | <1O | Schutzwirkung | Kein wirksa mer Schutz |
||
Schutzwirkung |
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Die Konzentration der virulenten Challenge-Bakterien steigt in
Leber und Milz unbehandelter Tiere während den ersten 6 Tagen nach dem Challenge leicht bis auf ca 10 Keime an. Nach 12 Tagen
sind immer noch 10 Bakterien/Maus nachweisbar.
In den mit dem erfindungsgeraass erhaltenen neuen Impfstoff Ty SB
immunisierten Tieren wurden die Challenge-Bakterien ähnlich rasch eliminiert wie in Tieren, die mit dem für Menschen pathogenen
virulenten Stamm Ty 2 vorbehandelt - und damit immunisiert -waren.
Dagegen verhalten sich Mäuse, die mit inaktivierten Bakterien des virulenten smooth Stasmes Ty 2, wie sie in heute üblichen
Impfstoffen enthalten s£nd, geimpft wurden, nicht wesentlich anders ale die Kontrolltiere. .
Der grosse Fortschritt des neuen erfindungsgemSse erhaltenen
Impfstoffes Ty SB gegenüber den herkömmlichen inaktivierten Impfstoffen ist offensichtlich.
Lebende virulente Salmonella typhi Stämme, wie etwa Ty 2, sind
als Impfstoffe für den Menschen natürlich unzulässig, da sie, im Gegensatz zu der neuen, völlig gefahrlosen, epiraerase-negatlven stabilen Mutant« Ty SB, beim Menschen echten Typhus aus.Iosen
würden. <
Die Schutzwirkung das neuen Impfstoffes Tv SB ist Streng spezifisch: Sie 1st weder wirksam gegen virulente Bakterien anderer
Salctonella Spezies noch kann sie durch epimerase-negatlve Mutanten anderer Salmonella Spezies erreicht werden. (Tab. 2 a) und
2 b)).
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-•9 -
a) Belastung mit Salmonella (S.) typhl Ty 2
(pathogen für den Menschen)
Anzahl Challenge-BaktfTlen / Leber und Mils |
Mäuse mit 5 · 105 le
benden Keimen der S. typhimurium-epi- meraselese Mutante G 30 geimpft |
Kontroll-
mäuee |
|
Anzahl
Tage nach Challenge |
Mäuse mit 2 · 10& le
benden Keimen des neuen Vakzinestammee Ty SB geimpft |
9 * 104
• 5 * 103 2 # 103 8 · 102 7 * 102 |
3 * ΙΟ5
7 · 104 5 ·. 103 6 * 102 1 · 103 |
3
6 9 13 17 |
ΙΟ3
40 10 10 10 |
Kein Schutz | |
Schutzwirkung |
b) Belastung ait Salmonella (S,) typhimurium LT2
(pathogen für Mause)
Anzahl Challenge-Bakterien / Leber und Milz |
Mause mit 5 · 105 lei
benden Keimen der S. typhüaurium?epi~ meraseless Mutant!} G 30 geimpft |
Kontroll-
mfiuee |
|
Anzahl Tage nach Challenge |
Mäuse mit 2 · 106 le
benden Keimen des netten Vakzinestammes Ty SB geimpft |
ΙΟ3
2 ' 103 2 · 102 50 50 |
4 · 108 2 v ΙΟ9 |
3
6 9 13 17 |
2 ' ' 108
1,5 · 109 * * |
Schutzwirkung | |
Kein Schutz |
* Keine überlebende Mäuse
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Mäuse, die mit: dem neuen Salmonella typhi Impfstoff Ty SB geimpft
wurden, find nicht gegen eine Infektion mit dem für Mäuse virulenten Salmonella typhimuriiaa Stann geschützt (2 b). Ebenso verhalten sich Mause, die mit einer "epiraeraeeless" Mutante von Salmonella typhimurlum geimpft wurden, gegen eine Infektion mit Salmonella typhi Ty 2 nicht anders als die KontrollmSuse (2 a).
Die Vorteile einer Lebend-Vakzine aus epimeraee-negativen Mutanten
von Salmonella typhi bestehen darin, dass durch eine einzige orale
fc Gabe eine sichere, hochgradige, spezifische Immunität gegen die
manschenpathogenen Salmonella typhi erzielt werden kann.
a) Gewinnung des Xapfstanmes.
Der virulent· Salnomlla typhi Stoat» Ty 2 wird in 30 ml Brain
Heart Infusion (DIfco) in 100 ml Schtittelkolben bei 37° C angesuchte»t« Nach 4 Stuadtn werden die Bakterlenzallen abzentrlfuglert und in physiologischer Kochsalzlösung suspendiert, so
dass dl« Suspension 108 Organismo/al enthält. Diese Suspension wird so lange mit UV-Licht bestrahlt, bis eine SOXlga Abteuung der Bakterien erreicht 1st. Die Bakterienzellen werden
daran auf frische Brain Heart Infusion (DIfco) Übertopft u&d
bei 37° C auf einer Schüttelaaschiua Inkublert^ Nach 2 Stunden
wird die Kultur mit βαοοUh-spezifischen Bacteriophagen des
Typs FO-I infiziert (1 Bacterlophag/10 Bakte'rlenzellen) und
weitere 3 Stunden inkubiart. !durch diese Behandlung worden alle smooth Bakterien lyalert, und es bleiben nur rough Bakterien
zurück.. Diese werden ß\fx Sutrient-Agar auegeplattet und bei
37° C während 14 Stunden inkubiert, öle gebildeten Kolo»d*c
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werden nun auf Endo-Agar, der an Stelle der Lactose 0,2%
Galactose enthält» repliziert. Auf diesem Nährboden sind epimerase-negative Mutanten aufgrund der Kolonien-Wuchs form
leicht zu erkennen: Epimerase-negative Mutanten vergären, im
Gegensatz zum Wild-Typ, die Galactose nicht, und sie wachsen in typischen farblosen, flachen Kolonien mit schmalem auseerem Wall und konkavem Zentrum, das zum gröesten Teil aus
lyslerten Zellen besteht. 30 solcher Kolonien werden isoliert und von diesen diejenigen Deletion»-Mutanten isoliert, die
auch nach tautagener Behandlung mit N-Methyl-N*-nitro-N-nitroso-guanidin (NG) keine Reverslon zeigen. Zu diesem Zwecke
werden die isolierten Mutanten auf Brain Heart Infusion angezüchtet und nach 6 Stunden mit NG behandelt, um eine 99%ige
AbtCtung zu erhalten. [E.A. Adelberg et al, Biochexq.» Biophy.
Res. Com. £8, 788 (1965)3. Die überlebenden Zellen Werden
nach 2-maligem Abzentrlfugieren und Waschen in Brain Heart
Infusion suspendiert, auf einer Schüttelmaschine beil 37° C inkubiert und nach 2 Stunden in frische Brain Heart Infusion,
der 0,1% Galactose zugegeben wurde, überimpft. Wegejn des Defektes la Enzym UDP-Galactose-4-Epimeraae sind epinierase-negative Mutanten nicht in der Lage, di· aufgenommene Galactose
zu metabolisieren. Ea kommt zu einer Anreicherung vton Galacto*
ee-1-Phosphat und von UDP-Galactose, was innert 3 - jfr Stunden
eine vollständige Lyse der epiraerase-negativen Bakterien zur
Folge hat. Die Kultur wird dann noch für weitere 3 Stunden inkubiert. Dadurch wird das Aufkommen auch seltener. Revertonten stark gefördert. Die Überlebendan Bakterien werden dann
auf galactosehftltige Eudo-Agar ausgeplattet· und 14 Stunden
bei 37° C bebrütet« Eventuelle Revertanten sind auf diesem
Nährboden leicht als.gaiactose-verglrende dunkelrote Kolonien
sjrkenner«. Sämtliche Mutanten, die bei diesem Jhssserst sen-
tlblen Test auch nur die geringste Reversion zeigen, werden verworfen. Für die folgenden Enzymteets werden nur diejenigen
Mutanten selektioniert, die keine Reversion gezeigt haben.
Ale letzter Test wird von diesen voreelektlonierten Mutanten
die Aktivität der Enzyme des Leloir-Galactosestoffwechsels
bestlnat [H. Nikaldo: Blochim, Biophys. Acta 48, 460-469
(1961)] und nur Mutanten eelektloniert, die keine Aktivität der UDP-öalactose-4-EplineraBe mehr aufweisen und deren
Galactokinase und Galactose-1-Phosphat-Urldyl-Transferase Akt!·
vltfit noch ca 10% der Aktivitäten dee Wildstammes besitzt.
(Tab. 3)
Aktivitäten der Lelolr-Enzyme in
paol/ag Protein/Std. |
Galactokinase |
Galactose-1-
Phoephat-üridyl- Transferase |
|
Salmonella
typhi Stnsuffi |
Epimerase |
3,4
0,4 |
18
2,5 |
Wildstes» Ty 2
Selektlonierter Impfstdoni |
24
0 |
Die Reduktion der Aktivität der Klnase und Transferase tritt
bei Deletlonen la Eplnerase-Getä häufig als polarer Effekt auf
die distal gelegenen Klnaee- xmd Transferase-Gene auf. Die
Reduktion der Aktivität dieser zwei Enzyme übt ebenfalls einen stabilisierenden Einfluss auf die Mutante aus, indem sie das
Aufkommen zu stairk galactoeereslste.iter Sekundänsutanten
heomt. (H. Nlkaido: loc. zit.)
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/IS
-
Die auf diese Weise definitiv selektionlerte Mutante wird in
Brain Heart Infusion auf einer Schüttelmaschine bei 37° C angezüchtet. Nach 6 Stunden werden die Bakterien in einer Kühlzentrifuge bei 6*000 g.ahzentrifugiert, ohne waschen in einen
Schutzmedium - volunenmässig entsprechend dem abgegossenen
Ueberstand - bestehend aus 8% Saccharose, I95% Gelatine und
5% Magermilchpulver, Suspendiert in je 1 ml dieser Bakteriensuspension in 5 ml Ampullen lyophilislert.
b) Herstellung des Impfstoffes
Eine Lyoampulle des nach a) erhaltenen neuen Impfstammes wird geöffnet und der Stemm auf Nutrlent-Schr&gagar bei 37° C angezüchtet. Die Bakterien werden von der Oberflache der Schrägagarkultur gewonnen und in physiologischer Kochsalzlösung suspendiert. Mit dieser Zellsuspension wird der Inhalt eines
1 Liter Erlenmeyerkolbene beimpft. Dieser enthält 600 ml Nährlösung, hergestellt durch Auflösen von 28 g Casein-Hydrolysac,
10 g Hefeextrakt und 2 g Glucose in 1 Liter destilliertem Wasser und Einstellen des pH mit 1 η N&OH-Lösung auf 7,2. Der
Erlenaeyerkolben wird 6 Stunden bei 37° C geschüttelt. Die erhaltene Bakterienkultur wird auf 25 Liter, wie oben hergestellte Nährlösung, überimpft. Die Kultur wird unter Belüftung
(5 Liter Luft/Min,) bei 37° C wihrend 12 Stunden bebrütet.
Das Wachstum der Vor- und der Hauptkultur wird nephelometrlsch verfolgt. Durch periodische Kulturproben wird die Reinheit
geprüft. Am Ende der Kulturperlod« werden dl« Bakterienzellen
in einer Kühlzentrifuge bei 6*000 g absentrlfugiert, ohne
ache» in /v/ 600 ml des unter a) beschriebenen Schutzmediums
ßUBpandlert und in 1 ml Portionen in 5 ml Ampullen oder
Stechflaschen lyopnlliaiert.
106/ΓΗ ../.,
c) Anwendung des Impfstoffes
Die Ampullen oder Stechflaschen werdan geöffnet, der Inhalt
wird In 3 -5 ml kaltem oder lauwarmem Wasser oder Milch suspendiert
und oral verabreicht.
106/CH · ../..
Claims (11)
1. Vakzine zur Vorbeugung gegen "yphusInfektionen, geeignet zur
oralen Applikation, dadurch gekennzeichnet, dass sie lebende, stabile, epitnerase-negative Mutanten von virulenten Salmonella typhi Stanraen enthält»
2. Typhue-Vakzine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
sie epimerase-negative Deletione-Mutanten von Salmonella
typhi enthält,
" t
ι ·
3. Typhus-Vakzine nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
dass sie epiraerase-negative Deletions-Mutanten von Salmonell.i
typhi mit abgeschwächter Galactoklnase und Galacto-1-Phospha :-
Uridyl-Transferase enthält.
4. Verfahren zur Herstellung einer Typhue-Vakzine geeignet zur
oralen Applikation, dadurch gekennzeichnet, dass man sponten auftretende oder durch autagene Agentien induzierte stabile
Mutanten von virulenten Salmonella typhi StSnmen, die sich durch einen Defekt im Enzym UridindiphosphAt-Galactose-4-Epinierace auszeichnen, selektioniert, isoliert, kultiviert
und anschliessend zum Lebend-Impfstoff verarbeitet.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass man
von den selektionierten eplmerase-negativen Hbitenten ausschliaselich die Deletions-Mutenten isoliert.
6. Verfahren nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dees men von den Deletions-epimeraselesa-Mutenten nur solche
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für die Kultivierung verwendet, welche eine abgeschwächte Galactokinase und Galacto-l-Phosphat-Uridyl-Transferase-Aktivität
aufweisen und sich durch eine maximale Stabilität auszeichnen«
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass man
die Kultur von Salmonella typhi vorzugsweise nach mutagener Behandlung mit smooth»spezifischen Phagen infiziert, dadurch
. eine Vorselektion der epimerase-negativen rough Mutanten erzielt
und deren Isolierung erleichtert.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass man
dazu Phagen vom Typ FO-I verwendet.
9. Verfahren zur Produktion einer oralen Typhus-Vakzine, dadurch
gekennzeichnet, dass men stabile epimerase-negative Mutanten
von virulenten Salmonella typhi Stämmen kultiviert und zum
Lebend-Impfstoff verarbeitet.
10« Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass man
dazu ©pimerase-negativ® Delstlons-Mutanten verwendet.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass man
dazu epimerase-negative Deletions"Mutanten mit abgeschwächter
Galactokinase und Galacto-1-Phosphat-Uridyl-Transferase verwendet.
SCHWEIZERISCHES SERUM- UND IMPFINSTITUT
UND INSTITUT ZUR ERFORSCHUNG DER INFEKTIONSKRANKHEITEN
203845/1160
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH631971A CH542928A (de) | 1971-04-29 | 1971-04-29 | Verfahren zur Herstellung einer neuen Typhus-Vakzine |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2128626A1 true DE2128626A1 (de) | 1972-11-02 |
DE2128626B2 DE2128626B2 (de) | 1977-07-28 |
DE2128626C3 DE2128626C3 (de) | 1978-03-16 |
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