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Die vorliegende Offenbarung betrifft eine Bogie-Achsbaugruppe für ein Fahrzeug, insbesondere für ein Geländefahrzeug wie etwa eine Forstmaschine. Die vorliegende Offenbarung betrifft ferner ein Fahrzeug, das die Bogie-Achsbaugruppe umfasst, insbesondere ein Geländefahrzeug wie etwa eine Forstmaschine.
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Arbeitsmaschinen, die zur Verwendung in schwierigem Gelände ausgelegt sind, wie etwa Forstmaschinen, sind typischerweise mit einer Doppelachse ausgestattet, die an einem Fahrzeugrahmen montiert ist. Eine solche Doppelachse weist üblicherweise ein erstes Bogie-Glied und ein zweites Bogie-Glied auf, die auf einander entgegengesetzten lateralen Seiten des Fahrzeugrahmens angeordnet sind, mit einer auf dem Boden aufliegenden Struktur, die mehrere Räder oder ein Laufkettensystem umfasst, das an jedem Bogie-Glied montiert ist. Um die Bewegung des Fahrzeugrahmens während des Fahrens des Fahrzeugs über schwieriges Gelände, wie etwa einen Waldboden, zu minimieren, können das erste und das zweite Bogie-Glied dafür ausgelegt sein, sich in Bezug auf eine gemeinsame Schwenkachse der Doppelachse unabhängig zu drehen oder zu verschwenken.
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Es besteht jedoch ein Bedarf an einer Bogie-Achsbaugruppe, die ein verbessertes Fahrverhalten auch in schwierigem Gelände bereitstellt.
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Dieses Ziel wird von einer Bogie-Achsbaugruppe nach Anspruch 1 und von einem Fahrzeug, das die Bogie-Achsbaugruppe aufweist, erreicht. Spezielle Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Die vorliegend vorgeschlagene Bogie-Achsbaugruppe für ein Fahrzeug, insbesondere für ein Geländefahrzeug wie etwa eine Forstmaschine, umfasst:
- einen starren Lenker;
- ein erstes Gelenk, das an dem Lenker angeordnet ist, um den Lenker schwenkbar an einen Fahrzeugrahmen zu koppeln;
- ein zweites Gelenk, das mit einem Abstand zu dem ersten Gelenk an dem Lenker angeordnet ist;
- ein Bogie-Glied, das über das zweite Gelenk schwenkbar mit dem Lenker gekoppelt ist; und eine Bodenauflagestruktur, die mindestens ein, mindestens zwei oder mehr Räder oder Radnaben umfasst, die drehbar an dem Bogie-Glied montiert sind.
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Die vorliegend vorgeschlagene Bogie-Achsbaugruppe ermöglicht eine Kopplung des Bogie-Glieds mit einem Fahrzeug über zwei Gelenke, die an einem starren Lenker und mit einem Abstand voneinander angeordnet sind. Aufgrund der zwei Freiheitsgrade der Bewegung des Bogie-Glieds, die von den beiden Gelenken relativ zu dem Fahrzeugrahmen bereitgestellt werden, mit dem das Bogie-Glied gekoppelt werden kann, eignet sich die vorliegend vorgeschlagene Bogie-Achsbaugruppe besonders gut zum Anpassen einer Position des Bogie-Glieds in Bezug auf einen Fahrzeugrahmen in schwierigem Gelände, wie etwa auf einem Waldboden.
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Der in Anspruch 1 genannte Fahrzeugrahmen ist nicht ausdrücklich als Teil der Bogie-Achsbaugruppe von Anspruch 1 genannt. Jedoch kann der Fahrzeugrahmen in bestimmten Ausführungsformen Teil der beanspruchten Bogie-Achsbaugruppe sein. Der Lenker und das Bogie-Glied können aus einem metallischen Material wie etwa Stahl oder dergleichen hergestellt sein oder ein solches umfassen. Man beachte jedoch, dass der Lenker und das Bogie-Glied aus anderen geeigneten Materialien hergestellt sein können. Die Bodenauflagestruktur kann ferner beispielsweise eine Lauf- oder Raupenkette einschließen.
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Das erste Gelenk kann als erstes Schwenkgelenk ausgelegt sein, das eine erste Schwenkachse definiert. Das erste Gelenk kann so ausgelegt sein, dass eine Schwenkbewegung des Lenkers in Bezug auf die erste Schwenkachse oder relativ zu einem Fahrzeugrahmen, mit dem der Lenker über das erste Gelenk gekoppelt sein kann, auf eine Ebene beschränkt ist, die senkrecht zu der ersten Schwenkachse angeordnet ist. Üblicherweise beinhaltet dies, dass bei einer Schwenkung des Lenkers in Bezug auf die erste Schwenkachse oder relativ zum Fahrzeugrahmen jeder Teil oder jedes Teilvolumen des Lenkers auf eine Bewegung auf einem Kreis beschränkt ist, der eine Ebene definiert, die senkrecht zu der ersten Schwenkachse ist, und der die erste Schwenkachse in seinem Zentrum aufweist. Ebenso kann das zweite Gelenk als zweites Schwenkgelenk ausgelegt sein, das eine zweite Schwenkachse definiert. Das heißt, das zweite Gelenk kann so ausgelegt sein, dass eine Schwenkbewegung des Bogie-Glieds relativ zum Lenker auf eine Ebene beschränkt ist, die senkrecht zur zweiten Schwenkachse angeordnet ist. Üblicherweise beinhaltet dies, dass bei einer Schwenkung des Bogie-Glieds in Bezug auf die zweite Schwenkachse oder relativ zu dem Fahrzeugrahmen jeder Teil oder jedes Teilvolumen des Bogie-Glieds auf eine Bewegung auf einem Kreis beschränkt ist, der eine Ebene definiert, die senkrecht zu der zweiten Schwenkachse ist, und der die zweite Schwenkachse in seinem Zentrum aufweist.
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Typischerweise ist die zweite Schwenkachse mit Abstand zur ersten Schwenkachse angeordnet. Üblicherweise sind die erste Schwenkachse und die zweite Schwenkachse mit einem festen Abstand zueinander angeordnet. Das erste Gelenk und das zweite Gelenk können so ausgelegt sein, dass die erste Schwenkachse und die zweite Schwenkachse parallel sind. Das erste Gelenk und das zweite Gelenk können entlang einer Richtung, die parallel zur ersten Schwenkachse und/oder zur zweiten Schwenkachse angeordnet ist, auf einander entgegengesetzten Seiten des Lenkers angeordnet sein.
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Die Bogie-Achsbaugruppe kann ferner mindestens eines oder beides umfassen von: einer ersten Verschwenkungskontrollvorrichtung zum Dämpfen oder aktiven Steuern einer Schwenkbewegung des Lenkers in Bezug auf die erste Schwenkachse, die von dem ersten Gelenk definiert wird, oder relativ zu einem Fahrzeugrahmen, mit dem der Lenker über das erste Gelenk gekoppelt sein kann, und eine zweite Verschwenkungskontrollvorrichtung zum Dämpfen oder aktiven Steuern einer Schwenkbewegung des Bogie-Glieds relativ zum Lenker. Die erste Verschwenkungskontrollvorrichtung kann über einen ersten Lenkerdrehpunkt, der auf dem Lenker mit Abstand von der ersten Schwenkachse angeordnet ist, schwenkbar mit dem Lenker gekoppelt sein. Üblicherweise ist der erste Lenkerdrehpunkt zwischen dem ersten Gelenk und dem zweiten Gelenk auf dem Lenker angeordnet.
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Außerdem kann die erste Verschwenkungskontrollvorrichtung so ausgelegt sein, dass sie schwenkbar mit einem Fahrzeugrahmen gekoppelt ist. Ebenso kann die zweite Verschwenkungskontrollvorrichtung über einen zweiten Lenkerdrehpunkt, der auf dem Lenker mit einem Abstand von der zweiten Schwenkachse angeordnet ist, schwenkbar mit dem Lenker gekoppelt sein. Außerdem kann die zweite Verschwenkungskontrollvorrichtung an einem Bogie-Glied-Drehpunkt, der mit einem Abstand von der zweiten Schwenkachse angeordnet ist, schwenkbar mit dem Bogie-Glied gekoppelt sein.
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Zum Beispiel kann die erste Verschwenkungskontrollvorrichtung mindestens eines umfassen von: mindestens einer ersten mechanischen Feder, mindestens einem ersten Hydraulikzylinder und mindestens einem ersten Druckluftzylinder. Um eine Schwenkbewegung des Lenkers zu steuern, kann ein Ausfahren eines Kolbens des ersten Hydraulik-/Druckluftzylinders durch Variieren einer Fluidmenge und/oder eines Fluiddrucks innerhalb des ersten Hydraulik-/Druckluftzylinders steuerbar sein.
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Außerdem oder alternativ dazu kann die erste Verschwenkungskontrollvorrichtung einen ersten Drehantrieb umfassen. Zum Beispiel kann der erste Drehantrieb einen ersten hydraulischen Drehantrieb, einen ersten pneumatischen Drehantrieb oder einen ersten elektromagnetischen Drehantrieb, der einen Elektromotor einschließen kann, einschließen. Der oben genannte erste hydraulische/pneumatische Drehantrieb umfasst typischerweise mindestens einen ersten Abschnitt, einen zweiten Abschnitt, der schwenkbar am ersten Abschnitt montiert ist, und mindestens eine Antriebskammer, die zwischen dem ersten und dem zweiten Abschnitt ausgebildet ist. Die mindestens eine Antriebskammer ist dann üblicherweise so ausgelegt, dass sie durch Steuern einer Fluidmenge und/oder eines Fluiddrucks in der mindestens einen Antriebskammer unter Druck gesetzt und druckentlastet wird, um den zweiten Abschnitt relativ zum ersten Abschnitt zu verschwenken. Das Fluid kann beispielsweise eine Flüssigkeit, wie etwa Öl, oder Luft enthalten. Eine Schwenkachse des ersten Drehantriebs kann an der ersten Schwenkachse ausgerichtet sein, die von dem ersten Gelenk definiert wird. Üblicherweise ist einer von dem ersten Abschnitt und dem zweiten Abschnitt des ersten Drehantriebs an dem Lenker montiert. Der andere von dem ersten Abschnitt und dem zweiten Abschnitt des ersten Drehantriebs kann dann beispielsweise an einem Fahrzeugrahmen montiert sein.
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Ebenso kann die zweite Verschwenkungskontrollvorrichtung mindestens eines umfassen von: mindestens einer zweiten mechanischen Feder, mindestens einem zweiten Hydraulikzylinder und mindestens einem zweiten Druckluftzylinder. Um eine Schwenkbewegung des Lenkers zu steuern, kann ein Ausfahren eines Kolbens des zweiten Hydraulik-/Druckluftzylinders durch Variieren einer Fluidmenge und/oder eines Fluiddrucks innerhalb des zweiten Hydraulik-/Druckluftzylinders steuerbar sein.
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Außerdem oder alternativ dazu kann die zweite Verschwenkungskontrollvorrichtung einen zweiten Drehantrieb umfassen. Zum Beispiel kann der zweite Drehantrieb einen zweiten hydraulischen Drehantrieb, einen zweiten pneumatischen Drehantrieb oder einen zweiten elektromagnetischen Drehantrieb, der einen Elektromotor enthalten kann, enthalten. Der oben genannte zweite hydraulische/pneumatische Drehantrieb umfasst typischerweise mindestens einen ersten Abschnitt, einen zweiten Abschnitt, der schwenkbar am ersten Abschnitt montiert ist, und mindestens eine Antriebskammer, die zwischen dem ersten und dem zweiten Abschnitt ausgebildet ist. Die mindestens eine Antriebskammer ist dann üblicherweise so ausgelegt, dass sie durch Steuern einer Fluidmenge und/oder eines Fluiddrucks in der mindestens einen Antriebskammer unter Druck gesetzt und druckentlastet wird, um den zweiten Abschnitt relativ zum ersten Abschnitt zu verschwenken. Wiederum kann das Fluid eine Flüssigkeit, wie etwa Öl, oder Luft enthalten. Eine Schwenkachse des zweiten Drehantriebs kann an der zweiten Schwenkachse ausgerichtet sein, die von dem zweiten Gelenk definiert wird. Üblicherweise ist einer von dem ersten Abschnitt und dem zweiten Abschnitt am Lenker montiert, und der andere von dem ersten Abschnitt und dem zweiten Abschnitt des zweiten Drehantriebs ist an dem Bogie-Glied montiert.
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Zum Steuern des ersten Hydraulik-/Druckluftzylinders und/oder des zweiten Hydraulik-/Druckluftzylinders und/oder des ersten hydraulischen/pneumatischen Drehantriebs und/oder des zweiten hydraulischen/pneumatischen Drehantriebs kann die Bogie-Achsbaugruppe ferner eine Fluidpumpe und/oder mindestens eines von einem Hydraulikspeicher und einem Druckluftspeicher umfassen. Die Fluidpumpe und/oder der Speicher können dann selektiv mit dem ersten Hydraulik-/Druckluftzylinder und/oder dem zweiten Hydraulik-/Druckluftzylinder und/oder dem ersten hydraulischen/pneumatischen Drehantrieb und/oder dem zweiten hydraulischen/pneumatischen Drehantrieb in Fluidverbindung gebracht werden, beispielsweise über ein oder mehrere Steuerventile.
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Die Bogie-Achsbaugruppe kann ferner einen Fahrzeugrahmen umfassen. Anders ausgedrückt kann der Fahrzeugrahmen in manchen Ausführungsformen Teil der vorliegend beanspruchten Bogie-Achsbaugruppe sein. Der Lenker ist dann typischerweise über das erste Gelenk schwenkbar mit dem Fahrzeugrahmen gekoppelt. Typischerweise weist die erste Schwenkachse, die vom ersten Gelenk definiert wird, dann eine feste Ausrichtung in Bezug auf den Fahrzeugrahmen auf. Entlang einer Richtung, die von der ersten Schwenkachse definiert ist, kann der Lenker beispielsweise zwischen dem Fahrzeugrahmen und dem Bogie-Glied angeordnet sein. Oder anders ausgedrückt können entlang der Richtung, die von der ersten Schwenkachse definiert wird, das Bogie-Glied und der Fahrzeugrahmen auf einander entgegengesetzten Seiten des Lenkers angeordnet sein.
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Die Bogie-Achsbaugruppe kann ferner einen Drehmotor umfassen, der an einem von dem Lenker und dem Bogie-Glied montiert ist und antriebsmäßig mit dem einen oder den mehreren Rädern oder Radnaben, die an dem Bogie-Glied montiert sind, verbunden ist. Zum Beispiel kann der Drehmotor mindestens eines von einem Elektromotor und einem Hydraulikmotor, insbesondere einen Hydraulikmotor mit verstellbaren hydraulischen Schluckvolumen umfassen. Wenn der Drehmotor zum Antreiben der Räder beispielsweise einen Hydraulikmotor umfasst, kann der Hydraulikmotor einen hydrostatischen Axialkolbenmotor, einen hydrostatischen Radialkolbenmotor oder irgendeine Art von hydraulischem oder hydrostatischem Motor mit verstellbaren Schluckvolumen, der in der Technik bekannt ist, enthalten.
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Wenn der Drehmotor zum Antreiben der Räder oder Radnaben einen Hydraulikmotor umfasst, umfasst ferner die Bogie-Baugruppe typischerweise auch eine Hydraulikpumpe in Fluidverbindung mit dem Hydraulikmotor zum Antreiben des Hydraulikmotors. Zum Beispiel kann die Hydraulikpumpe mit einer Maschine wie etwa einer Brennkraftmaschine oder einer elektrischen Maschine antriebsmäßig verbunden sein oder selektiv antriebsmäßig verbunden werden. In diesem Fall bildet die Hydraulikschaltung, welche die Hydraulikpumpe und den mit der Hydraulikpumpe in Fluidverbindung stehenden Hydraulikmotor umfasst, ein hydraulisches oder hydrostatisches Getriebe, das so ausgelegt ist, dass es ein Drehmoment zwischen der Maschine und der Bodenauflagestruktur überträgt. Das Variieren der hydraulischen Verstellung des hydrostatischen Motors kann dann ein effektives Übersetzungsverhältnis variieren, das von dem hydraulischen oder hydrostatischen Getriebe bereitgestellt wird, das die Hydraulikpumpe und den Hydraulikmotor umfasst.
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Die Bogie-Achsbaugruppe kann ferner mindestens eines von einem Gyrometer und einem Akzelerometer umfassen, das so ausgelegt ist, dass es an einem Fahrzeugrahmen zu montieren ist, und so ausgelegt ist, dass es eine Neigung des Gyrometers/Akzelerometer und/oder des Fahrzeugrahmens, an dem es montiert sein kann, relativ zum Horizont misst. Die Neigung kann mindestens eines von einem Rollwinkel und einem Nickwinkel des Gyrometers/Akzelerometers oder des Fahrzeugrahmens, an dem es montiert sein kann, relativ zum Horizont umfassen. Und die Bogie-Achsbaugruppe kann ferner eine elektronische Steuereinheit (ECU) umfassen, die mit dem Gyrometer/Akzelerometer und mit mindestens einem oder mit beiden von der ersten Verschwenkungskontrollvorrichtung und der zweiten Verschwenkungskontrollvorrichtung kommuniziert. Die ECU kann dann so ausgelegt oder programmiert sein, dass sie mindestens eine oder beide von der ersten Verschwenkungskontrollvorrichtung und der zweiten Verschwenkungskontrollvorrichtung auf Basis der gemessenen Neigung des Gyrometers/Akzelerometers und/oder des Fahrzeugrahmens steuert.
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Zum Beispiel kann die ECU so ausgelegt oder programmiert sein, dass sie die erste Verschwenkungskontrollvorrichtung so betätigt, dass diese einen ersten Schwenkwinkel des Lenkers relativ zum Fahrzeugrahmen, mit dem der Lenker gekoppelt sein kann, beispielsweise auf Basis oder zumindest auf Basis der vom Gyrometer/Akzelerometer gemessenen Neigung regelt. Und außerdem oder alternativ dazu kann die ECU so ausgelegt oder programmiert sein, dass sie die zweite Verschwenkungskontrollvorrichtung so betätigt, dass diese einen zweiten Schwenkwinkel des Bogie-Glieds relativ zum Lenker beispielsweise auf Basis oder zumindest auf Basis der vom Gyrometer/Akzelerometer gemessenen Neigung regelt. Auf diese Weise kann die ECU so ausgelegt oder programmiert sein, dass sie die Neigung des Fahrzeugrahmens durch Betätigen der ersten und/oder der zweiten Verschwenkungskontrollvorrichtung steuert. Zum Beispiel kann die ECU so ausgelegt oder programmiert sein, dass sie die erste und/oder die zweite Verschwenkungskontrollvorrichtung selektiv so betätigt, dass der Fahrzeugrahmen in Bezug auf das Bogie-Glied selektiv entweder angehoben oder abgesenkt wird.
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Das vorliegend vorgeschlagene Fahrzeug, insbesondere ein Geländefahrzeug wie etwa eine Forstmaschine, umfasst:
- einen Fahrzeugrahmen;
- eine erste Bogie-Achsbaugruppe, umfassend:
- einen ersten starren Lenker;
- ein erstes Gelenk, das an dem ersten Lenker angeordnet ist, wobei das erste Gelenk den ersten Lenker schwenkbar mit dem Fahrzeugrahmen koppelt;
- ein zweites Gelenk, das an dem ersten Lenker mit einem Abstand zum ersten Gelenk angeordnet ist;
- ein erstes Bogie-Glied, das über das zweite Gelenk schwenkbar mit dem ersten Lenker gekoppelt ist; und
- eine erste Bodenauflagestruktur, die ein oder mehrere Räder umfasst, die drehbar an dem ersten Bogie-Glied montiert sind; und eine zweite Bogie-Achsbaugruppe, umfassend:
- einen zweiten starren Lenker;
- ein drittes Gelenk, das an dem zweiten Lenker angeordnet ist, wobei das dritte Gelenk den ersten Lenker schwenkbar mit dem Fahrzeugrahmen koppelt;
- ein viertes Gelenk, das an dem ersten Lenker mit einem Abstand zum dritten Gelenk angeordnet ist;
- ein zweites Bogie-Glied, das über das vierte Gelenk schwenkbar mit dem zweiten Lenker gekoppelt ist; und
- eine zweite Bodenauflagestruktur, die ein oder mehrere Räder umfasst, die drehbar an dem zweiten Bogie-Glied montiert sind.
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Typischerweise sind die erste und die zweite Bogie-Achsbaugruppe auf einander entgegengesetzten lateralen Seiten des Fahrzeugrahmens angeordnet, beispielsweise auf einer vorderen linken Seite und auf einer vorderen rechten Seite des Fahrzeugrahmens oder auf einer hinteren linken Seite und auf einer hinteren rechten Seite des Fahrzeugrahmens. Mindestens eine oder jede von der ersten und der zweiten Bogie-Achsbaugruppe des vorliegend vorgeschlagenen Fahrzeugs kann gemäß einer der Ausführungsformen der oben beschriebenen Bogie-Achsbaugruppe ausgelegt sein.
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Zum Beispiel kann die erste Bogie-Achsbaugruppe des Fahrzeugs ferner mindestens eines oder beides umfassen von:
- einer ersten Verschwenkungskontrollvorrichtung zum Dämpfen oder zum aktiven Steuern einer Schwenkbewegung des ersten Lenkers relativ zum Fahrzeugrahmen, und
- einer zweiten Verschwenkungskontrollvorrichtung zum Dämpfen oder zum aktiven Steuern einer Schwenkbewegung des ersten Bogie-Glieds relativ zum ersten Lenker.
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Und ähnlich kann die zweite Bogie-Achsbaugruppe des Fahrzeugs ferner mindestens eines oder beides umfassen von:
- einer dritten Verschwenkungskontrollvorrichtung zum Dämpfen oder zum aktiven Steuern einer Schwenkbewegung des zweiten Lenkers relativ zum Fahrzeugrahmen und einer vierten Verschwenkungskontrollvorrichtung zum Dämpfen oder zum aktiven Steuern einer Schwenkbewegung des zweiten Bogie-Glieds relativ zum zweiten Lenker.
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Die dritte und die vierte Verschwenkungskontrollvorrichtung können auf die gleiche Weise ausgelegt sein wie die oben beschriebene erste und die zweite Verschwenkungskontrollvorrichtung.
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Insbesondere können sowohl die erste als auch die zweite Bogie-Achsbaugruppe des Fahrzeugs mit einem separaten Drehmotor ausgestattet sein wie oben beschrieben, zum Beispiel mit einem ersten Drehmotor, der am ersten Lenker oder am ersten Bogie-Glied montiert ist und mit den Rädern, die am ersten Bogie-Glied montiert sind, antriebsmäßig verbunden ist, und mit einem zweiten Drehmotor, der entweder am zweiten Lenker oder am zweiten Bogie-Glied montiert ist und mit den Rädern, die am zweiten Bogie-Glied montiert sind, antriebsmäßig verbunden ist. Falls der erste und der zweite Drehmotor einen ersten hydraulischen Drehmotor bzw. einen zweiten hydraulischen Drehmotor umfassen, kann das Fahrzeug beispielsweise ferner eine Hydraulikpumpe umfassen, die mit sowohl dem ersten als auch dem zweiten Hydraulikmotor in Fluidverbindung steht, um den ersten und den zweiten Hydraulikmotor anzutreiben.
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Ebenso kann das Fahrzeug das oben genannte Gyrometer und/oder Akzelerometer umfassen, das/die an dem Fahrzeugrahmen montiert sind und so ausgelegt sind, dass sie eine Neigung des Fahrzeugrahmens relativ zum Horizont messen, wobei die Neigung mindestens einen von einem Rollwinkel und einem Nickwinkel des Fahrzeugrahmens relativ zum Horizont umfasst. Und das Fahrzeug kann die oben genannte elektronische Steuereinheit (ECU) umfassen, die mit dem Gyrometer/Akzelerometer und mit mindestens einem oder mit allen von der ersten, der zweiten, der dritten und der vierten Verschwenkungskontrollvorrichtung kommuniziert. Die Fahrzeug-ECU kann dann so ausgelegt oder programmiert sein, dass sie mindestens eine oder alle von der ersten, der zweiten, der dritten und der vierten Verschwenkungskontrollvorrichtung auf Basis von oder zumindest auf Basis von einer Neigung steuert, die von dem an dem Fahrzeugrahmen montierten Gyrometer/Akzelerometer gemessen wird. Zum Beispiel kann die Fahrzeug-ECU so ausgelegt oder programmiert sein, dass sie die erste, die zweite, die dritte und die vierte Verschwenkungskontrollvorrichtung so steuert und/oder betätigt, dass der Fahrzeugrahmen in einer vorbestimmten Neigung in Bezug auf den Horizont gehalten wird, während das Fahrzeug über eine unebene Oberfläche fährt, beispielsweise über eine Oberfläche, die Buckel und Vertiefungen zeigt, wie sie typischerweise auf einem Waldboden vorkommen.
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Bestimmte Ausführungsformen der vorliegend beanspruchten Bogie-Achsbaugruppe des vorliegend beanspruchten Fahrzeugs werden in der folgenden ausführlichen Beschreibung und den begleitenden Zeichnungen beschrieben, in denen:
- 1 eine perspektivische Ansicht einer typischen Bogie-Achsbaugruppe gemäß der Erfindung zeigt;
- 2A eine erste Schnittansicht einer Ausführungsform eines Drehantriebs der Bogie-Achsbaugruppe von 1 zeigt;
- 2B eine zweite Schnittansicht des Drehantriebs von 2A zeigt;
- 2C die Schnittansicht des Drehantriebs von 2A und eine Skizze einer Ausführungsform einer hydraulischen Steuerschaltung zum Steuern des Drehantriebs zeigt;
- 3A eine Planansicht einer Ausführungsform eines Fahrzeugs gemäß der Erfindung zeigt;
- 3B eine Planansicht eines Fahrzeugs zeigt, das aus dem Stand der Technik bekannt ist; und
- 4 eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines Fahrzeugs gemäß der Erfindung zeigt.
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform einer Bogie-Achsbaugruppe 1 der vorliegend beanspruchten Art. Die Bogie-Achsbaugruppe 1 ist zur Verwendung in einem Geländefahrzeug wie etwa einer Forstmaschine ausgelegt. Man beachte jedoch, dass die Baugruppe 1 ebenso in anderen Geländefahrzeugen wie etwa Traktoren, Raupen, Baggern, Kippern oder dergleichen verwendet werden kann. Die Baugruppe 1 umfasst einen starren Lenker 2 und ein Bogie-Glied 3. Der Lenker 2 und das Bogie-Glied 3 sind längliche Elemente, die beispielsweise aus Metall gefertigt sind. Die Baugruppe 1 weist ferner eine Bodenauflagestruktur 4 auf, die eine erste Radnabe 4a und eine zweite Radnabe 4b (nicht sichtbar) umfasst, die drehbar an dem Bogie-Glied 3 montiert sind. Man beachte, dass in anderen Ausführungsformen die Bodenauflagestruktur 4 mehr als zwei Radnaben aufweisen kann. Die Bodenauflagestruktur 4 kann ferner Räder, die an jeder Radnabe montiert sind, und/oder ein Laufkettensystem oder eine Raupenkette aufweisen.
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In der in 1 abgebildeten Ausführungsform umfasst die Baugruppe 1 ferner einen starren Fahrzeugrahmen 5. Man beachte jedoch, dass andere Ausführungsformen der Baugruppe 1 keinen Fahrzeugrahmen aufweisen können. Der Fahrzeugrahmen 5 ist eine starre Struktur aus einem metallischen Material wie beispielsweise Stahl. Der Lenker 2 ist über ein erstes Gelenk 6 schwenkbar mit dem Fahrzeugrahmen 5 gekoppelt. Das erste Gelenk 6 ist ein Schwenkgelenk, das am Lenker 2 montiert oder zumindest zum Teil montiert ist und eine erste Schwenkachse 7 definiert. Die erste Schwenkachse 7 weist eine relativ zum Fahrzeugrahmen 5 feste Ausrichtung auf. Das erste Gelenk 6 ermöglicht dem Lenker 2 eine Verschwenkung oder Drehung relativ zum Fahrzeugrahmen 5 und in Bezug auf die erste Schwenkachse 7. Das erste Gelenk 6 ist so ausgelegt, dass es eine Schwenkbewegung des Lenkers 2 relativ zum Fahrzeugrahmen 5 auf eine Ebene beschränkt, die senkrecht zur ersten Schwenkachse 7 angeordnet ist, parallel zu einer x-z-Ebene, die von einem rechtshändigen kartesischen Koordinatensystem definiert wird, das x-, y- bzw. z-Achsen 17, 18, 19 definiert. Anders ausgedrückt bewegt sich bei einer Schwenkung des Lenkers 2 relativ zum Fahrzeugrahmen 5 jeder Teil oder jedes Teilvolumen des Lenkers 2 auf einem Kreis, der eine Ebene definiert, die senkrecht zu der ersten Schwenkachse 7 ist, und der die erste Schwenkachse 7 in seinem Zentrum aufweist.
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Das Bogie-Glied 3 ist über ein zweites Gelenk 8 schwenkbar mit dem Lenker 2 gekoppelt. Das zweite Gelenk 8 ist ein Schwenkgelenk, das am Lenker 2 montiert oder zumindest zum Teil montiert ist und eine zweite Schwenkachse 9 definiert. Die Gelenke 6, 8 sind so ausgelegt, dass die erste Schwenkachse 7 und die zweite Schwenkachse 9 parallel angeordnet sind. Das erste Gelenk 6 und das zweite Gelenk 8 sind in einem festen Abstand ungleich null zueinander angeordnet. Infolgedessen sind die ersten Schwenkachsen 7, 9, die von den Gelenken 6, 8 definiert werden, ebenso in einem festen Abstand ungleich null zueinander angeordnet. Entlang einer Richtung, die von der ersten Schwenkachse 7 und der zweiten Schwenkachse 9 definiert ist, sind das erste Gelenk 6 und das zweite Gelenk 8 auf einander entgegensetzten Seiten des Lenkers 2 angeordnet. Oder anders ausgedrückt ist der Lenker 2 entlang der Richtung, die von der ersten Schwenkachse 7 und der zweiten Schwenkachse 9 definiert ist, zwischen dem Fahrzeugrahmen 5 und dem Bogie-Glied 3 angeordnet. Das zweite Gelenk 8 ermöglicht dem Bogie-Glied 3 eine Verschwenkung oder Drehung relativ zum Lenker 2 und in Bezug auf die zweite Schwenkachse 9. Das zweite Gelenk 8 ist so ausgelegt, dass es eine Schwenkbewegung des Bogie-Glieds 3 relativ zum Lenker 2 auf eine Ebene beschränkt, die senkrecht zur zweiten Schwenkachse 9 ist. Anders ausgedrückt bewegt sich bei einer Schwenkung des Bogie-Glieds 3 relativ zum Lenker 2 jeder Teil oder jedes Teilvolumen des Bogie-Glieds 3 auf einem Kreis, der eine Ebene definiert, die senkrecht zu der zweiten Schwenkachse 9 ist, und der die zweite Schwenkachse 9 in seinem Zentrum aufweist.
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Die Baugruppe 1 umfasst ferner einen Drehmotor 10. In der Ausführungsform, die in 1 gezeigt ist, ist der Drehmotor 10 am Lenker 2 montiert. In anderen Ausführungsformen der Baugruppe 1, die hier nicht eigens abgebildet sind, kann der Drehmotor 10 ebenfalls an dem Bogie-Glied 3 montiert sein. Eine Abtriebswelle (nicht gezeigt) des Drehmotors 10 ist antriebsmäßig mit den Radnaben 4a, 4b oder mit den an den Radnaben 4a, 4b montierten Rädern verbunden. Das heißt, der Drehmotor 10 ist so ausgelegt, dass er einen Satz von Rädern oder eine Raupenkette, die an den Radnaben 4a, 4b montiert ist, antreibt. Zum Übertragen eines Drehmoments von der Abtriebswelle des Drehmotors 10 auf die Radnaben 4a, 4b können mehrere Zahnräder oder eine oder mehrere kinematische Ketten in dem Bogie-Glied 3 untergebracht sein.
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Der Drehmotor 10 kann ein Elektromotor oder ein Hydraulikmotor sein, beispielsweise ein hydrostatischer Motor mit verstellbaren Schluckvolumen, wie etwa ein Radialkolbenmotor oder ein Axialkolbenmotor. Wenn der Drehmotor 10 als hydraulischer Drehmotor ausgelegt ist, umfasst die Baugruppe 1 typischerweise ferner eine Hydraulikpumpe, die zum Übertragen eines Drehmoments zwischen der Hydraulikpumpe und dem hydraulischen Drehmotor mit dem hydraulischen Drehmotor in Fluidverbindung steht, wodurch die Hydraulikpumpe und der hydraulische Drehmotor ein hydrostatisches Getriebe bilden. Üblicherweise steht die Hydraulikpumpe mit einer Maschine des Fahrzeugs, wie etwa einer elektrischen Maschine oder einer Brennkraftmaschine, antriebsmäßig in Eingriff oder selektiv antriebsmäßig in Eingriff.
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Die Baugruppe 1 umfasst ferner eine erste Verschwenkungskontrollvorrichtung 11 zum Steuern der Schwenkbewegung des Lenkers 2 in Bezug auf die erste Schwenkachse 7, insbesondere zum Steuern der Schwenkbewegung des Lenkers 2 relativ zum Fahrzeugrahmen 5. In der Ausführungsform, die in 1 abgebildet ist, umfasst die erste Verschwenkungskontrollvorrichtung 11 einen aktiv steuerbaren ersten Hydraulikzylinder 11a. Anders ausgedrückt kann ein Ausfahren eines Hydraulikkolbens 11b des ersten Hydraulikzylinders 11a durch Variieren einer Fluidmenge und/oder eines Fluiddrucks innerhalb des ersten Hydraulikzylinders 11a der ersten Verschwenkungskontrollvorrichtung 11 variiert werden, beispielsweise, um den Lenker 2 relativ zum Fahrzeugrahmen 5 zu senken oder zu heben. Das Fluid kann eine Flüssigkeit, wie beispielsweise Öl, enthalten. Zum Beispiel kann der erste Hydraulikzylinder 11a mit einer hydraulischen Steuerschaltung in Fluidverbindung oder in selektiver Fluidverbindung stehen. Die hydraulische Steuerschaltung kann eine Druckquelle wie beispielsweise eine Fluidpumpe und einen Fluidtank und/oder einen Hydraulikspeicher aufweisen. Ein erstes Ende des ersten Hydraulikzylinders 11a ist an einem ersten Lenkerdrehpunkt 12, der auf dem Lenker 2 mit einem Abstand ungleich null von der ersten Schwenkachse 7 angeordnet ist, schwenkbar mit dem Lenker 2 gekoppelt. Und ein zweites Ende des ersten Hydraulikzylinders 11a ist an einem Fahrzeugrahmendrehpunkt 13, der auf dem Fahrzeugrahmen 5 mit Abstand von der ersten Schwenkachse 7 angeordnet ist, schwenkbar mit dem Fahrzeugrahmen 5 gekoppelt. In anderen Ausführungsformen der Baugruppe 1 kann beispielsweise ein Federungszylinder, der eine mechanische Feder, einen pneumatischen Zylinder oder einen elektrischen Stellantrieb enthält, den ersten Hydraulikzylinder 11a ersetzen.
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Die Baugruppe 1 umfasst ferner eine zweite Verschwenkungskontrollvorrichtung 14 zum Steuern der Schwenkbewegung des Bogie-Glieds 3 in Bezug auf die zweite Schwenkachse 9, insbesondere zum Steuern der Schwenkbewegung des Bogie-Glieds 3 relativ zum Lenker 2. In der in 1 abgebildeten Ausführungsform umfasst die zweite Verschwenkungskontrollvorrichtung 14 einen aktiv steuerbaren zweiten Hydraulikzylinder 14a. Anders ausgedrückt kann ein Ausfahren eines Hydraulikkolbens 14b des zweiten Hydraulikzylinders 14a durch Variieren einer Fluidmenge und/oder eines Fluiddrucks innerhalb des zweiten Hydraulikzylinders 14a der zweiten Verschwenkungskontrollvorrichtung 14 variiert werden, beispielsweise, um das Bogie-Glied 3 relativ zum Lenker 2 zu neigen. Auch hier kann das Fluid eine Flüssigkeit, wie beispielsweise Öl, enthalten. Zum Beispiel kann der zweite Hydraulikzylinder 14a mit der oben genannten hydraulischen Steuerschaltung in Fluidverbindung oder in selektiver Fluidverbindung stehen. Ein erstes Ende des zweiten Hydraulikzylinders 14a ist an einem zweiten Lenkerdrehpunkt 15, der auf dem Lenker 2 mit einem Abstand ungleich null von der zweiten Schwenkachse 9 angeordnet ist, schwenkbar mit dem Lenker 2 gekoppelt. Und ein zweites Ende des zweiten Hydraulikzylinders 14a ist an einem Bogie-Glied-Drehpunkt 16, der auf dem Bogie-Glied 3 mit einem Abstand ungleich null von der zweiten Schwenkachse 9 angeordnet ist, schwenkbar mit dem Bogie-Glied 3 gekoppelt. In anderen Ausführungsformen der Baugruppe 1 kann beispielsweise ein Federungszylinder, der eine mechanische Feder, einen pneumatischen Zylinder oder einen elektrischen Stellantrieb enthält, den zweiten Hydraulikzylinder 14a ersetzen.
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Außerdem oder als Alternative zum zweiten Hydraulikzylinder 14a kann die zweite Verschwenkungskontrollvorrichtung 14 einen Drehantrieb zum aktiven Neigen des Bogie-Glieds 3 relativ zum Lenker 2 umfassen. In 1 ist der Drehantrieb der zweiten Verschwenkungskontrollvorrichtung 14 mit 14c angegeben. Die Drehachse dieses Drehantriebs 14c der zweiten Verschwenkungskontrollvorrichtung 14 liegt auf einer Linie mit der zweiten Schwenkachse 9. Der Drehantrieb 14c kann beispielsweise einen Elektromotor oder einen elektrischen Stellantrieb aufweisen oder einen solchen bilden. In anderen Ausführungsformen kann der Drehantrieb 14c einen hydraulischen Drehantrieb aufweisen oder einen solchen bilden.
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Eine Ausführungsform eines solchen hydraulischen Drehantriebs 14c ist in 2A-C abgebildet. Hier und im Folgenden werden sich wiederholende Merkmale mit gleichen Bezugszahlen bezeichnet. Die relative Ausrichtung des hydraulischen Drehantriebs 14c von 2A-C relativ zu den anderen Elementen der Baugruppe 1 kann aus der Ausrichtung der x-, y- und z-Achse 17, 18, 19, die in 1 und in 2A-C abgebildet sind, abgeleitet werden. Der hydraulische Drehantrieb 14c umfasst einen ersten ringförmigen Abschnitt 20a, der am Lenker 2 montiert ist, und einen zweiten ringförmigen Abschnitt 20b, der am Bogie-Glied 3 montiert ist. Man beachte, dass in anderen Ausführungsformen der Baugruppe 1 der erste ringförmige Abschnitt 20a am Bogie-Glied 3 montiert sein kann und der zweite ringförmige Abschnitt 20b am Lenker 2 montiert sein kann. Die ringförmigen Abschnitte 20a, 20b sind konzentrisch in Bezug auf die zweite Schwenkachse 9 angeordnet. Die zweite Schwenkachse 9 bildet eine gemeinsame Symmetrieachse des ersten ringförmigen Abschnitts 20a und des zweiten ringförmigen Abschnitts 20b.
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Der zweite ringförmige Abschnitt 20b definiert eine ringförmige Aussparung 20c, in welcher der erste ringförmige Abschnitt 20a konzentrisch aufgenommen ist. Der zweite ringförmige Abschnitt 20b ist mittels eines Lagers 21, das in 2B abgebildet ist, schwenkbar am ersten ringförmigen Abschnitt 20a montiert, so dass sich der zweite ringförmige Abschnitt 20b in Bezug auf den ersten ringförmigen Abschnitt 20a verschwenken oder drehen kann, oder umgekehrt. Der zweite ringförmige Abschnitt 20b weist eine zentrale Aussparung oder Öffnung 22 auf, die dafür ausgelegt ist, die Abtriebswelle des Drehmotors 10 aufzunehmen (siehe 1). Anders ausgedrückt sind der Drehmotor 10 und der hydraulische Drehantrieb 14c so ausgelegt und angeordnet, dass die Abtriebswelle des Drehmotors 10 durch die mittlere Öffnung 22 des zweiten ringförmigen Abschnitts 20b des hydraulischen Drehantriebs 14c reicht.
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Der erste ringförmige Abschnitt 20a und der zweite ringförmige Abschnitt 20b weisen radiale Vorsprünge 20a' und 20b' auf, die entlang einer radialen Richtung, die senkrecht zur zweiten Schwenkachse 9 ist, auf einer Innenseite des ersten ringförmigen Abschnitts 20a angeordnet sind. Die Vorsprünge 20a', 20b' bilden mechanische Anschläge, welche die Schwenkbewegung des zweiten ringförmigen Abschnitts 20b relativ zum ersten ringförmigen Abschnitt 20a' in beiden Drehrichtungen in Bezug auf die zweite Schwenkachse 9 beschränken. Die radialen Vorsprünge 20a' des ersten ringförmigen Abschnitts 20a zeigen zur Schwenkachse 9, und die radialen Vorsprünge 20b' des zweiten ringförmigen Abschnitts 20b zeigen weg von der Schwenkachse 9. Man beachte, dass in alternativen Ausführungsformen des hydraulischen Drehantriebs 14c die radialen Vorsprünge 20a', 20b' an einer Außenseite des ersten ringförmigen Abschnitts 20a so ausgebildet sein können, dass die Vorsprünge 20a' des ersten ringförmigen Abschnitts 20a von der Schwenkachse 9 weg weisen und die radialen Vorsprünge 20b' des zweiten ringförmigen Abschnitts 20b zur Schwenkachse 9 hin weisen.
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Antriebskammern 23a-d sind scheitelwinklig zwischen den radialen Vorsprüngen 20a' des ersten ringförmigen Abschnitts 20a und den radialen Vorsprüngen 20b' des zweiten ringförmigen Abschnitts 20b ausgebildet. Ein Volumen der Antriebskammern 23a-d ändert sich, wenn der zweite ringförmige Abschnitt 20b relativ zum ersten ringförmigen Abschnitt 20a schwenkt, oder umgekehrt. Zum Beispiel nimmt bei einer Drehung des zweiten ringförmigen Abschnitts 20b im Uhrzeigersinn in Bezug auf den ersten ringförmigen Abschnitt 20a in 2A das Volumen der Antriebskammern 23a, 23c ab, während gleichzeitig das Volumen der Antriebskammern 23b, 23d zunimmt. Und bei einer Drehung des zweiten ringförmigen Abschnitts 20b entgegen dem Uhrzeigersinn in Bezug auf den ersten ringförmigen Abschnitt 20a in 2A nimmt das Volumen der Antriebskammern 23a, 23c zu, während gleichzeitig das Volumen der Antriebskammern 23b, 23d abnimmt.
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Der hydraulische Drehantrieb 14c kann durch Variieren einer Fluidmenge und/oder eines Fluiddrucks innerhalb der Antriebskammern 23a-d betätigt werden. Das Fluid kann eine Flüssigkeit, wie beispielsweise Öl, enthalten. Genauer kann durch Erhöhen einer Fluidmenge und/oder eines Fluiddrucks innerhalb der Antriebskammern 23b, 23d und durch gleichzeitiges Leeren oder zumindest teilweise Leeren der Antriebskammern 23a, 23c in 2B der zweite ringförmige Abschnitt 20b im Uhrzeigersinn relativ zum ersten ringförmigen Abschnitt 20a gedreht oder geschwenkt werden. Und umgekehrt kann durch Erhöhen einer Fluidmenge und/oder eines Fluiddrucks innerhalb der Antriebskammern 23a, 23c und durch gleichzeitiges Leeren oder zumindest teilweise Leeren der Antriebskammern 23b, 23d in 2B der zweite ringförmige Abschnitt 20b entgegen dem Uhrzeigersinn relativ zum ersten ringförmigen Abschnitt 20a gedreht oder geschwenkt werden.
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2C zeigt eine hydraulische Steuerschaltung 24 zum Betätigen des hydraulischen Drehantriebs 14c. Die hydraulische Steuerschaltung 24 weist auf: einen Niederdruckfluidtank 25, eine Fluidpumpe 26, die mit dem Fluidtank 25 in Fluidverbindung steht, einen Hydraulikspeicher 27, ein erstes Steuerventil 28, das dafür ausgelegt ist, die Fluidpumpe 26 selektiv mit dem Hydraulikspeicher 27 in Fluidverbindung zu bringen, und ein zweites Steuerventil 29, um eine Hochdruckseite der Fluidpumpe 26, den Speicher 27 und den Fluidtank 25 selektiv mit dem hydraulischen Drehantrieb 14c, genauer mit den Antriebskammern 23a-d des hydraulischen Drehantriebs 14c in Fluidverbindung zu bringen. Das zweite Steuerventil 29 ist dafür ausgelegt, selektiv eines zu bewirken von: Herstellen einer Fluidverbindung zwischen den Antriebskammern 23a, 23c mit der Hochdruckseite der Fluidpumpe 26 und gleichzeitig Herstellen einer Fluidverbindung zwischen den Antriebskammern 23b, 23d und dem Niederdruckfluidtank 25 und Herstellen einer Fluidverbindung zwischen den Antriebskammern 23b, 23d mit der Hochdruckseite der Fluidpumpe 26 und gleichzeitig Herstellen einer Fluidverbindung zwischen den Antriebskammern 23a, 23c mit dem Niederdruckfluidtank 25. Wenn die erste und die zweite Verschwenkungskontrollvorrichtung 11, 14 hydraulische Stellantriebe, wie etwa den ersten und den Hydraulikzylinder 11a, 14a, die in 1 gezeigt sind, umfassen, kann die hydraulische Steuerschaltung 24 von 2C auch verwendet werden, um die erste und die zweite Verschwenkungskontrollvorrichtung 11, 14 zu steuern, beispielsweise mittels eines oder mehrerer zusätzlicher Steuerventile, die in 2C nicht eigens abgebildet sind.
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Auch wenn dies in 1 nicht eigens abgebildet ist, sei klargestellt, dass die erste Verschwenkungskontrollvorrichtung 11 zusätzlich oder als Alternative zum ersten Hydraulikzylinder 11a auch einen Drehantrieb zum aktiven Neigen oder Schwenken des Lenkers 2 relativ zum Fahrzeugrahmen 5 umfassen kann. Der Drehantrieb der ersten Verschwenkungskontrollvorrichtung 11 kann dann von der gleichen Art sein wie der Drehantrieb 14c der oben beschriebenen zweiten Verschwenkungskontrollvorrichtung 14. Anders ausgedrückt kann der Drehantrieb der ersten Verschwenkungskontrollvorrichtung 11 auch entweder einen elektrischen Drehantrieb, einen hydraulischen Drehantrieb wie den einen, der in 2A-C abgebildet ist, oder einen pneumatischen Drehantrieb umfassen.
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Die in 1 gezeigte Baugruppe 1 weist ferner ein Gyrometer oder Akzelerometer 30, das fest am Fahrzeugrahmen 5 montiert ist oder dafür ausgelegt ist, fest daran montiert zu werden, und eine elektronische Steuereinheit (ECU 31) auf. Das Gyrometer/Akzelerometer 30 ist dafür ausgelegt, eine Neigung des Gyrometers/Akzelerometers 30 und/oder des Fahrzeugrahmens 5, an dem es montiert ist oder werden kann, beispielsweise relativ zum Horizont, zu messen. Die Neigung kann mindestens eines oder beides von einem Nickwinkel und einem Rollwinkel des Gyrometers/Akzelerometers 30 und/oder des Fahrzeugrahmens 5 relativ zum Horizont umfassen. Die ECU 31 kommuniziert mit dem Gyrometer/Akzelerometer 30 und mit einer oder beiden von der ersten Verschwenkungskontrollvorrichtung 11 und der zweiten Verschwenkungskontrollvorrichtung 14, beispielsweise über kabelgebundene oder kabellose Verbindungen (nicht gezeigt).
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Die ECU 31 ist so ausgelegt oder programmiert, dass sie eine oder beide von der ersten Verschwenkungskontrollvorrichtung 11 und der zweiten Verschwenkungskontrollvorrichtung 14 auf Basis einer Neigung betätigt, die vom Gyrometer/Akzelerometer 30 gemessen wird. Zum Beispiel kann die ECU so ausgelegt oder programmiert sein, dass sie einen ersten Schwenkwinkel des Lenkers 2 relativ zum Fahrzeugrahmen 5 und/oder einen zweiten Schwenkwinkel des Bogie-Glieds 3 relativ zum Lenker 2 auf Basis von einem oder beiden von einem Nickwinkel und einem Rollwinkel des Fahrzeugrahmens relativ zum Horizont steuert. Insbesondere kann die ECU 31 so ausgelegt oder programmiert sein, dass sie mindestens eines oder beides von der ersten Verschwenkungskontrollvorrichtung 11 und der zweiten Verschwenkungskontrollvorrichtung 14 anhand einer Regelung auf Basis der gemessenen Neigung steuert. Zum Beispiel kann die ECU 31 so ausgelegt oder programmiert sein, dass sie den ersten und/oder den zweiten Schwenkwinkel so regelt, dass der Fahrzeugrahmen 5 eine vordefinierte Neigung in Bezug auf den Horizont beibehält, wodurch ein verbessertes Fahrverhalten auch in schwierigem Gelände bereitgestellt wird.
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3A bildet ein Fahrzeug 40 des vorliegend vorgeschlagenen Typs ab. Das Fahrzeug 40 kann beispielsweise eine Forstmaschine sein. Das Fahrzeug 40 weist einen Fahrzeugrahmen 5 und zwei Bogie-Achsbaugruppen 1a und 1b, die auf einander entgegengesetzten lateralen Seiten des Fahrzeugrahmens 5 am Fahrzeugrahmen 5 montiert sind, beispielsweise auf einer vorderen linken Seite und auf einer vorderen rechten Seite des Fahrzeugrahmens 5 oder auf einer hinteren linken Seite und auf einer hinteren rechten Seite des Fahrzeugrahmens 5. Die Bogie-Achsbaugruppen 1a, 1b sind beide von der gleichen Art wie die vorliegend vorgeschlagene Bogie-Achsbaugruppe 1, die in 1 abgebildet und oben ausführlich beschrieben ist, und umfassen Bogie-Glieder 3a und 3b. Im Gegensatz dazu zeigt 3B ein Fahrzeug 50, das aus dem Stand der Technik bekannt ist und das mit einer bekannten Doppelachse 32 ausgestattet ist.
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3A und 3B stellen deutlich dar, dass insbesondere auf schwierigem Gelände das in 3A gezeigte Fahrzeug 40 ein verbessertes Fahrverhalten zeigt, da es eine individuelle Steuerung der Position und/oder Ausrichtung der Bogie-Glieder 3a und 3b relativ zum Fahrzeugrahmen 5 ermöglicht. Auf diese Weise können die Position und/oder die Ausrichtung der Bogie-Glieder 3a, 3b so gesteuert werden, dass der Fahrzeugrahmen 5 auch in Situationen, wo das Fahrzeug 50, das aus dem Stand der Technik bekannt und in 3B gezeigt ist, eine erhebliche Schräglage aufweist, jederzeit in einer horizontalen oder fast horizontalen Ausrichtung bleibt.
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4 zeigt eine perspektivische Ansicht einer anderen Ausführungsform eines Fahrzeugs 40, das einen Fahrzeugrahmen 5 und Bogie-Achsbaugruppen 1a, 1b, 1a', 1b' der vorliegend vorgeschlagenen Art aufweist, die an dem Fahrzeugrahmen 5 montiert sind, beispielsweise auf der vorderen linken, der vorderen rechten, der hinteren linken und hinteren rechten Seite des Fahrzeugrahmens 5. Auch in 4 ist dargestellt, dass die Bogie-Achsbaugruppen 1a, 1b, 1a', 1b' der vorliegend vorgeschlagenen Art so gesteuert werden können, dass der Fahrzeugrahmen 5 jederzeit in einer horizontalen oder fast horizontalen Ausrichtung gehalten wird.