Die Erfindung betrifft ein druckempfindliches Farbblatt, -band oder dergleichen mit einem flexiblen
Träger, auf dem sich eine druckübertragbare Farbschicht aus einem zum Teil in Form einzelner Teilchen
vorliegenden Hartwachs, einem filmbildenden Binder und einem bilderzeugenden Stoff befindet.
Kunststoffträgerfilme und Papierträger mit einer Ablöseschicht oder einer Zwischenschicht aus synthetischem
thermoplastischem Harz werden verbreitet als Träger für druckübertragbare Farbschichten verwendet.
Solche Träger ermöglichen es, daß die Farbschicht im wesentlichen vollständig ausgestanzt wird, wobei
vorausgesetzt wird, daß die Farbschicht zerbrechlich ist.
Für eine wachsende Zahl von Anwendungsgebieten, insbesondere Bänder zur Verwendung auf elektrischen
Schreibmaschinen, Kopiergeräten und anderen Beschriftungsgeräten zur Herstellung von Originalen,
die in der Lithographie, zur Herstellung von Mikrofilmen, Photokopien, in der Schriftsetzerei, für
die Magnetfarb-Buchstabenerkennung und die optische Buchstabenerkennung bestimmt sind, bildet
Polyäthylen infolge seiner Fähigkeit, sich den Schrifttypen anzupassen, ein bevorzugtes Trägermaterial.
Die Zusammensetzung der druckempfindlichen Farbschicht verursacht jedoch gewisse Schwierigkeiten.
Die obigen Anwendungszwecke erfordern die Erzeugung von Bildstellen auf einer Vielzahl von Papieren,
Matrizen und Kunststoffoberflächen. Die so erzeueten
Bildstellen verlaneen eine Kombination verschiedener Eigenschaften. So müssen sie klar umrissen,
scharfkantig und ohne Hohlräume innerhalb des Schriftkörpers, nicht-schmierend und an nichtporösen
Oberflächen und anderen obenerwähnten Aufnahmebögen haftend sein. Da die Farbübertragungsbögen
oder -bänder in der Regel nur einmal beaufschlagt werden, ist eine nahezu vollständige Übertragung
der druckempfindlichen Farbschicht an den beaufschlagten Stellen auf den Aufnahmebogen
ebenfalls erwünscht, um die Farbschicht möglichst gut auszunützen. Die Anforderungen bezüglich der Ablösung
von dem Farbblatt oder -band und der Haftung an dem Aufnahmebogen können gegenseitig stören.
Die FR-PS1569163 beschreibt druckempfindliche
Farbübertragungsbänder und dergleichen sowie deren Herstellung, wobei eine organische Lösung, die ein
Wachs in gelöster und dispergierter Form, einen die Viskosität einregelnden filmbildenden Binder und ein
Pigment enthält, auf einen Träger aufgebracht wird. Der Träger weist dabei eine absorbierende Oberfläche
auf, in die die Lösung eindringt. Nach dem Verdampfen des flüchtigen Lösungsmittels wird auf diese Weise
eine besondere Haftung der verbliebenen Masse erreicht. Nach diesem bekannten Vorgehen kann ein
billiges, einmal zu verwendendes Kohlepapier mit der beschriebenen Überzugsmasse hergestellt werden. Es
hat sich jedoch gezeigt, daß solche Überzugsmassen keine geeigneten Adhäsionseigenschaften zeigen,
wenn sie auf glatten Ablöseflächen aus Kunststoff aufgebracht werden. Derartige Träger sind zur Herstellung
von scharfen und klaren Bildern, insbesondere für magnetisch und optisch abtastbare Beschriftungen,
erforderlich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein druckempfindliches Farbblatt, -band oder dergleichen
der eingangs beschriebenen Art so weiterzubilden, daß sie auch für magnetisch und optisch abtastbare
Beschriftungen gute Eignung zeigen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Farbschicht ein mit dem Hartwachs unverträgliches
Siliconöl enthält und der flexible Träger ein Papierträger mit einer die Ablösung der Farbschicht
begünstigenden Beschichtung aus Kunststoff oder ein Kunststoff ist.
Das erfindungsgemäße druckempfindliche Farbblatt, -band oder dergleichen läßt sich dadurch herstellen,
indem eine ein flüchtiges organisches Lösungsmittel, ein mindestens teilweise darin gelöstes
und mindestens teilweise darin dispergiertes Hartwachs, einen filmbildenden Binder und einen bilderzeugenden
Stoff enthaltende Überzugsmasse auf die Oberfläche eines flexiblen Trägers aufgebracht und
das Lösungsmittel zum Trocknen des Überzugs unter Bildung einer druckübertragbaren Farbschicht verdampft
wird, wobei die Überzugsmasse mit einem Gehalt an einem mit dem Hartwachs unverträglichen Siliconöl
auf einen Papierträger mit einer die Ablösung der Farbschicht begünstigenden Beschichtung aus
Kunststoff, der die Papieroberfläche versiegelt, oder auf einen Kunststoffträgerfilm aufgebracht wird.
Unter dem Ausdruck »Hartwachs« versteht man Wachse, die üblicherweise vom Fachmann als hart angesehen
werden, im Unterschied zu weichen Wachsen, wie Bienenwachs, Vaseline und Wollwachs. Die bedeutendsten
Vertreter der Gruppe der Hartwachse sind z. B. Carnaubawachs, Candellilawachs, Ouricurvwachs
und Montanwachs sowie oxidierte mikrokri-
stallin? Wachse, ohne daß diese Aufzählung vollständig
ist.
Es ist für die Erfindung wesentlich, daß das Hartwachs sowohl in gelöster als auch in dispergierter
Form vorliegt. Das kann durch einen vergleichenden Versuch demonstriert werden, bei dem Carnaubawachs
als Hartwachs und Polyäthylen als Trägerfilm verwendet wird; dabei läßt man der Einfachheit halber
den färbenden Stoff und die anderen Bestandteile, die normalerweise ebenfalls in der Überzugszusammensetzung
zugegen wären, weg. Wenn das Carnaubawachs nach einer Heißschmelzmethode aufgebracht
wird, erhält man einen klaren, zusammenhängenden, nichtzerbrechlichen Film. Wird das Carnaubawachs
auf das Polyäthylen aus einem heißen flüchtigen Medium aufgebracht, dann erhält man nach Verdampfen
des Lösungsmittels einen pulvrigen Film mit geringer oder gar keiner Haftung an dem Polyäthylen. Wenn
andererseits das Carnaubawachs auf das Polyäthylen aus dem kalten flüchtigen Medium aufgebracht wird,
das nebeneinander zum Teil gelöstes und zum Teil dispergiertes Carnaubawachs enthält, wird ein undurchsichtiger
Film erzeugt, der sich in zufriedenstellender Weise unter Druck von dem Polyäthylen ablöst
und in Abwesenheit eines bilderzeugenden Drucks daran haftet.
Man nimmt an, daß der Erfolg der teilweisen Dispergierung und der teilweisen Lösung des Wachses
darauf beruht, daß bei Aufbringung der Überzugsmasse auf den Träger die dispergierten Wachspartikelchen
zunächst auf der Filmoberfläche ausfallen. Das Lösungsmittel verdampft dann allmählich und
hinterläßt eine Wachsmatrix, welche die ausgefällten Teilchen zusammenbindet. Ein unregelmäßiges
Wachsnetzwerk wird so gebildet, das sowohl zusammenhängend als auch örtlich zerbrechlich ist.
Ob das Wachs den gewünschten Zustand einer gleichzeitigen teilweisen Dispergierungund teilweisen
Lösung erreicht, hängt natürlich von der Wahl eines geeigneten flüchtigen Mediums in bezug auf Art und
Qualität, je nach dem gewählten Wachs ab. So wird für Carnaubawachs eine 5:3 Mischung (auf Gewichtsbasis)
aus Methylethylketon und Methylisobutylketon in einem Verhältnis von Wachs: Medium (auf
Gewichtsbasis) von etwa 1:10 verwendet. Stattdessen können auch Toluol und/oder andere aromatische
Kohlenwasserstoffe, einschließlich den Xylolen, Äthylbenzol und/oder andere aliphatisclie Ketone,
Alkohole, Ester, Ätheralkohole verwendet werden; diese Aufzählung ist nicht vollständig. Im allgemeinen
bietet die Wahl eines geeigneten Mediums für jedes gegebenen Wachs dem Fachmann im Hinblick auf die
bekannten Löslichkeitseigenschaften von Hartwachsen keine Schwierigkeiten. Natürlich verwendet man
vorzugsweise als Ausgangsmaterial ein Wachs, das bereits in Pulver-, Flocken- oder anderer feinteiliger
Form und nicht als feste Masse vorliegt.
Es wurde nun gefunden, daß die Eigenschaften der Farbblätter oder -bänder durch Einbringung einer bestimmten
Menge eines Siliconöls in die Farbschicht wesentlich verbessert werden. Das Verhältnis von Siliconöl
zu Hartwachs kann zwischen 1:20 und 1:1
(Gewichtsbasis) betragen, d. h. 0,05 bis 1 Gewichtsteil Ol kommen auf 1 Gewichtsteil Wachs und die Viskosität
des Siliconöls kann zwischen 3,0 und 100000· K) ' Pa · s (gemessen bei 20° C) oder sogar
noch höher, beispielsweise bis zu 300 000 ■ 10"' Pa ■ s,
lieeen. Das Siliconöl unterstützt das Brechen der Farbschicht, und zwar aufgrund seiner Schmierwirkung
zwischen den Ebenen der Wachsteilchen und seiner Unverträglichkeit mit dem Wachs. Außerdem
verleiht es den Bildstellen aufgrund seiner einer Haftung entgegenwirkenden Schmiermittelnatur verbesserte
Anti-Schmiereigenschaften. Bevorzugte Siliconöle sind Dimethyl- und Methylphenylpolysiloxanöle.
Der filmbildende Binder bzw. das zur Filmbiidung
ίο eingesetzte Harz verbessern die Kohäsion der Farbschicht,
so daß die davon erzeugten Bildstellen während der Handhabung gegen Abschmieren beständiger
sind. Bevorzugte Binder sind die Celluloseäther, z. B. Äthylcellulose, Hydroxyäthylcellulose und
Äthylhydroxyäthylcellulose. Andere Binder, z. B. Polystyrol, Butadien-Styrolcopolymerisat, Vinylchlorid-Vinylacetatcopolymerisat,
Polyvinylbutyral und dergleichen, können allein oder vorzugsweise in Kombination mit einem Celluloseäther verwendet
_'() werden. Das Verhältnis von Harz und/oder filmbildendem
Binder zu Wachs kann zwischen 1:25 und 1:2 (Gewichtsbasis) liegen, d.h. 0,04 bis 0,5 Gewichtsteüe
Harz bzw. filmbildender Binder entfallen auf 1 Teil Hartwachs. Dabei ist die Menge an Harz
r> oder filmbildenden Binder vorzugsweise kleiner als die Menge des in der Zusammensetzung enthaltenen
Siliconöls
Andere in druckempfindlichen Farbschichten übliche Bestandteile können den erfindungsgemäß einge-
i» setzten Farbmassen ebenfalls einverleibt werden. Es
sind dies insbesondere kleine Mengen, z. B. bis zu 10 Gew.-% der Farbschicht, oberflächenaktive
Stoffe, die die Dispergierung der verschiedenen Bestandteile der Farbschicht verbessern und die Ablö-
n seeigenschaften der Schicht beeinflussen sollen, was
wiederum von der genauen Beschaffenheit der Kunststoffträger und der verwendeten Aufnahmeflächen
abhängt. Diese oberflächenaktiven Stoffe können von öliger oder fester Beschaffenheit sein. Magnetische
Ii Pigmente können anstelle von Ruß und/oder anderen
üblichen färbenden Stoffen verwendet werden, wenn man elektronisch abtastbare Bildstellen erhalten will.
Diese üblichen färbenden Stoffe sind z. B. Phosphore, Leuchtstoffe und Farbstoffvorstufen.
■n Geeignete Kunststoffträgerfilme sind z. B. Filme aus Polyäthylen und anderen Polyolefinen, Polyamiden,
Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid und anderen Polyvinylhalogeniden, Celluloseacetat, PoIyäthylenterephthalat,
Polycarbonat und Kautschuk-
">o Hydrochlorid.
Obwohl Kunststoffträgerfilme in erfindungsgemäßen druckempfindlichen Farbblättern, -bändern oder
dergleichen bevorzugt werden, insbesondere für magnetisch und optisch abtastbare Beschriftungen, kön-
v> nen daneben auch Papierträger verwendet werden, die
mit einer die Ablösung der Farbschicht begünstigenden Beschichtung aus Kunststoff, d. h. einer Kunststoffzwischenschicht,
versehen sind, die die Papieroberfläche versiegelt. Derartige Beschichtungen sind
ho auf diesem Fachgebiet üblich und enthalten vorzugsweise
ein synthetisches thermoplastisches Harz, z. B. Polyvinylidenchlorid, Polyvinylbutyral oder ein nylonartiges
Polyamid, das mittels eines flüchtigen Lösungsmittels, z. B. Äthanol, aufgebracht wird. Ätha-
h"i nollösliches Polyamid und äthanoUösiiches Polyvinylbutyral
sind als erfindungsgemäß zu wählende Beschichtungen bevorzugt. Solche Beschichtungen
schaffen eine Aufnahmefläche für die Farbschicht mit
guten Halteeigenschaften. Sie geben jedoch die Farbschicht unter der Wirkung eines bilderzeugenden
Drucks wieder vollständig ab.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung:
Beispiel 1
Eine Überzugsmasse wird durch sechsstündiges Mahlen der folgenden Zusammensetzung in einer Kugelmühle
hergestellt:
Bestandteile |
Gewichtsteile |
Carnaubawachs (pulverförmig) |
4,0 |
Siliconöl |
|
(Methylsiliconöl 10000 10' Pa ■ s) |
1,0 |
Lecithin (oberflächenaktiver Stoff) |
0,5 |
Ruß |
1,3 |
Äthylcellulose |
0,5 |
Toluol |
20,0 |
Methylethylketon |
20,0 |
Diese Zusammensetzung wird dann bei Raumtemperatur mit einer üblichen Leiste auf einen etwa
0,018 mm dicken Bogen aus Polyäthylenfilm in einer solchen Menge aufgebracht, daß man nach Verdampfung
des Lösungsmittels eine 0,005 mm dicke Farbschicht erhält.
Beispiel 2
Eine Überzugsmasse wird auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 hergestellt und auf einen Polyäthylenfilm
unter Verwendung der folgenden Zusammeasetzung aufgebracht:
Bestandteile |
Gewichtsteile |
Carnaubawachs (pulverförmig) |
3,8 |
Siliconöl |
1,8 |
getönter Ruß |
2,0 |
Äthylcellulose |
0,4 |
Polystyrol |
0,5 |
Methylisobutylketon |
15,0 |
Methyläthvlketon |
25,0 |
Die nach den Beispielen erhaltenen Bögen wurden zu Bändern zerschnitten und die Bänder wurden in
einer elektrischen Schreibmaschine zur Beschriftung verschiedener Kopierbogen, einschließlich solcher aus
Zellglas und Papier verwendet. Es zeigte sich, daß die erzeugten Buchstaben eine ausgezeichnete Schärfe
und eine stark verbesserte Abschmierfestigkeit verglichen mit mittels eines üblichen Wachsbandes unter
Verwendung eines Polyäthylenträgers erzeugten aufwiese;;.