DE2064696A1 - Verfahren zur Umsetzung von Fluorwasserstoffbzw. Alkalifluoriden mit Aluminiumoxid - Google Patents
Verfahren zur Umsetzung von Fluorwasserstoffbzw. Alkalifluoriden mit AluminiumoxidInfo
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Description
LEVERKUSEN-Beyeiwerk, JO. 12.1970
GB/S Ohr Pa tent - Abteilung
Verfahren zur Umsetzung von Fluorwasserstoff bzw. Alkalifluoriden mit Aluminiumoxid
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Umsetzung von Aluminiumoxid mit Fluorwasserstoff bzw. Alkalifluoriden.
Dieses Verfahren läßt sich nicht nur zur Herstellung von Aluminiumtrifluorid verwenden, es ist auch hervorragend zur
Reinigung von Abgasen geeignet, die Fluorwasserstoff und/oder Fluoride enthalten. Ferner eignet es sich zur Aufarbeitung "
von Kieselfluorwasserstoffsäure bzw. zur Herstellung von Ammoniumkryolith aus Aluminiumfluorid enthaltenden Lösungen.
Zur Herstellung von Aluminiumfluorid können Tonerdehydrat
oder mehr oder weniger weit entwässerte Zwischenstufen des Trihydrats bis zum Aluminiumoxid mit wäßriger Flußsäure oder
fluorwasserstoffhaltigen Gasen umgesetzt werden. Bei Temperaturen
unterhalb von etwa 5000C bildet sich Aluminiumfluor
idtrihydrat, das in einer zweiten Verfahrensstufe entwässert
werden muß, während bei höherer Temperatur direkt wasserfreies Fluorid entsteht. Wegen der erreichbaren höheren
Raum-Zeit-Ausbeute und der besseren Prozeßführung haben in μ
letzter.Zeit Fließbettverfahren auch für die AIF,-Hersteilung,
die stark exotherm verläuft, steigendes Interesse gefunden.
Ein wirtschaftliches Ausgangsmaterial auf der Aluminiumseite ist Tonerdehydrat vom Bayer-Tonerdeprozeß, ein Aluminiumhydroxid
mit Hydrargillitstruktur, auch Alpha-Trihydrat genannt. Das hauptsächlich in der Alpha-Form vorliegende
Aluminiumoxid, wie es aus dem Hydrat durch Glühen bei hoher
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Temperatur für den Einsatz in der Aluminiumelektrolyse gewonnen wird, ist für die Umsetzung mit HP zu reaktionsträge.
Reaktionsfähiger sind die bei schonender Entwässerung des Tonerdehydrats auftretenden Zwischenstufen, die Chi- und
Kappa-Porm des
Hochaktive Aluminiumoxide für Adsorptionszwecke werden meist durch Fällung von Aluminiumhydroxid aus Aluminiumsalzen unter
Formgebung und vorsichtiger Entwässerung der Formlinge gewonnen. Derartige Aluminiumoxidformen kommen für eine AlF,-
Herstellung oder für die Entfernung von HF aus Gasen Im
technischen Maßstab nicht in Betracht.
Die schon erwähnten Zwischenstufen, die bei schonender, unvollständiger Entwässerung von Bayer-Tonerdehydrat entstehen,
werden bei relativ niedrigen Temperaturen (ca. 3000C) im
Drehrohrofen oder Fließbett erhalten. Derartige Produkte haben noch Restwassergehalte von etwa 10 % und besitzen aufgrund
ihrer andersartigen Struktur und höheren spezifischen Oberfläche ein deutlich besseres Reaktionsvermögen als hochgeglühtes
Aluminiumoxid und das Aluminiumhydroxid, von dem man
ausgeht.
Ein relativ aktives Aluminiumoxid mit einem Restwassergehalt von weniger als 1,75 % wird nach einem speziellen Sprühtrocknungsverfahren
durch rasches Erhitzen von Tonerdehydrat in einem 800 bis 900°C heißen Luftstrom erhalten. Charakteristische
Eigenschaften dieses Produktes, das als Trockenmittel oder Katalysatorträger dient, sind seine spezifische Oberfläche
von ca. 200 bis 250 m /g und ein Wasseraufnahmevermögen von maximal 15 % bei 50 % relativer Luftfeuchtigkeit.
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Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein verbessertes Verfahren zur Umsetzung von Fluorwasserstoff bzw. Alkalifluoriden
mit Aluminiumoxidhydraten bei Temperaturen von 20 bis 700 C, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein hochaktives Aluminiumoxid mit einem Restwassergehalt von 2 bis 15
$, vorzugsweise von 3 bis 10 %, einer spezifischen Oberfläche
nach BET von mindestens 250 m /g und einem Wasseraufnahmevermögen
bei 50 % relativer Feuchte von mehr als 10 %9 vorzugsweise
über 15 $s verwendet.
Ein solches hochaktives Aluminiumoxid wird gemäß einem anderen Vorschlag durch Stoßerhitzung von sogenanntem Bayer-Tonerdehydrat
(Hydrargillit) erhalten, bei dem das Hydrat ™ in etwa 1 Sekunde mit einem turbulenten Gasstrom auf eine
Temperatur von 400 bis 800°C, vorzugsweise 500 bis 7000C,
gebracht wird. Bei einer speziellen Ausführungsform dieses
Verfahrens wird eine Vorrichtung verwendet, wie sie z. B. aus der US-Patentschrift 3 021 I95 bekannt istj das Tonerdehydrat
wird axial in die Rückströmung eines Heißgasstromes eingebracht, die sich in einer rotationssymmetrischen, konischen
Trockenkammer ausbildet. In dieser Kammer wird das Heißgas am schmaleren Ende mit einer Geschwindigkeit von
ca. 30 bis 150 m/sec tangential eingeleitet. Zwischen der
in Spiralform verlaufenden Wandströmung und der axialen Rückströmung bildet sich eine Zone hoher Turbulenz aus, in der
die vorzugsweise am weiten Ende der Kammer axial eingebrachten Tonerdehydratteilchen in weniger als zwei Sekunden,
in der Regel in 0,1 bis 1 Sekunde, weitgehend entwässert werden. Das hochaktive Aluminiumoxid verläßt die Trockenkammer
am weiteren Ende der Kammer zusammen mit den Heißgasen, erfährt also in der Kammer eine Umkehr der Bewegungsrichtung.
Das calcinierte Produkt verläßt den Reaktionsraum mit 400 bis 800°C, worauf eine Abtrennung des Aluminiumoxids
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von den Gasen in üblichen Vorrichtungen, wie z. B. Zyklonen, folgt. Die Herstellung eines derartigen hochaktiven Aluminiumoxids
ist sehr einfach und wirtschaftlich, besonders wenn man
noch die Abwärme des Gasstromes verwertet. Die Produktbeladung des Gasstroms liegt höher als bei dem bekannten Sprühtrocknungsverfahren.
Als Heißgas dienen Verbrennungsgase, die in einem vorgeschalteten Brenner aus Gas oder öl erzeugt
werden. Bei einer Eintrittstemperatur von 1OOO°C und einer Austrittstemperatur von 58O0C beträgt z. -B. die Beladung
des Gasstroms (auf Normalbedingungen bezogen) ca. 200 g
Aluminiumoxidhydrat/m . Bei höheren Eintrittstemperaturen, die technisch ohne weiteres möglich sind, und niedrigeren
Austrittstemperaturen liegt der Durchsatz entsprechend höher.
Die Umwandlung des Hydrargillits in das aktive Oxid mit gestörter Kristallinität mit angedeuteten Röntgeninterferenzen
des Chi-Al 0,, das der Gamma-Porm verwandt ist, erfolgt
pseudomoph. Die Partikelgröße und Form bleiben erhalten. Das Schüttgewicht nimmt um den abgespaltenen Hydratwasseranteil
ab, z. B. von einer Klopfdichte von 1 410 g/l für das Ausgangsprodukt
auf 1 035 g/l für ein aktives Aluminiumoxid mit
5,8 % Restwassergehalt (Glühverlust).
Das hoohaktive Aluminiumoxid läßt sich mit bisher nicht bekannten
Ausbeuten in Fließ- oder Festbetten mit Fluorwasserstoff zu Aluminiumtrifluorid umsetzen. Ferner eignet es sich
zur Entfernung von Fluorwasserstoff und/oder Alkalifluoriden aus Abgasen. Im Sinne der vorliegenden Erfindung umfaßt der
Begriff Alkali dabei auch Ammonium. Unter Alkalifluoriden sollen daher vorzugsweise Natriumfluorid, Kaliumfluorid,
Ammoniumfluorid und Ammoniumhydrogenfluorid verstanden werden.
Ferner eignet sich das verbesserte Verfahren hervorragend zur Herstellung von Ammoniumkryolith. Bei diesem Verfahren
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wird eine ammoniumfluoridhaltige Lösung mit dem hochaktiven
Aluminiumoxid versetzt, wobei die vollständige und unmittelbare Umsetzung schon bei Temperaturen von unter 10O0C zum
Ammoniumkryolith verstanden wird.
Die Herstellung von Aluminiumtrifluorid aus dem hochaktiven
Aluminiumoxid und Fluorwasserstoff im Fließbett bei Temperaturen von etwa 350 bis 7000C erfolgt nach an sich bekannten
Verfahren, wie sie z. B. in folgenden Patentschriften beschrieben werden: England 1 016 894, 656 374 und 1 026 13IJ
USA 3 473 887, 2 996 354j Deutschland 815 343j Frankreich
874 723.
Eine übliche Ausführungsform wird nachfolgend beschrieben: ™
Das aktive Aluminiumoxid mit einem Restwassergehalt von 2 bis 15, vorzugsweise von 3 bis 10 Gewichtsprozent, wird
in das oberste Bett eines dreistufigen Wirbelschichtofens über eine Dosierschnecke eingetragen. Dort tritt es mit den
heißen Reaktionsgasen in Kontakt und wird dabei vorgewärmt und weiter entwässert. Über Fallrohre gelangt das AIpO,
dann in die tieferliegenden Stufen des Reaktors, in denen die Umsetzung mit dem von unten durch Anströmboden zugeführten
gasförmigen Fluorwasserstoff zu Aluminiumfluorid erfolgt.
Da die AIF^-Bildung unter diesen Bedingungen stark exotherm
verläuft, müssen die beiden unteren Stufen des Reaktors Intensiv gekühlt werden. Das Fertigprodukt wird aus der un- M
teren Reaktorstufe über ein Fallrohr oder über eine Schnecke
ausgetragen und gelangt über ein Kühlaggregat zur Verpackung. Die staubhaltigen Reaktorabgase werden durch Zyklone und
eine Gasreinigungsanlage von allen unerwünschten Bestandteilen befreit.
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Ein entscheidender Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens, die Verwendung des hochaktiven Aluminiumoxids, ist die erreichbare höhere Raura-Zeit-Ausbeute. Es ist aber auch möglich, anstelle einer dreistufigen Fließbettanlage eine zweistufige -oder gar nur einstufige Anlage zu verwenden. Zweckmäßig ist es allerdings, bei Verwendung eines einfachen
Fließbettes für die eigentliche Reaktion eine zweite kleinere Stufe vorzusehen, in der die Abgasreinigung erfolgt.
Die hohe Reaktionsfähigkeit des aktiven Aluminiumoxids läßt
sich sehr vorteilhaft zur Abgasreinigung fluorwasserstoffhalt iger Gase verwenden.
und Phosphat- sowie Phosphorsäurefabriken.müssen aus Gründen
der Luftreinhaltung wie auch der Wirtschaftlichkeit weitgehend von Fluorverbindungen befreit werden.
Im allgemeinen werden dazu bisher Naßwäscher in Form von Waschtürmen, Wirbelwasehern u. a. mehr eingesetzt, die je nach
der Zusammensetzung des zu reinigenden Abgases sauer oder alkalisch betrieben werden.
Die Naßwäsche fluorwasserstoff- und fluoridehaltiger Abgase
bringt erfahrungsgemäß mehr oder weniger große Schwierigkeiten mit sich, wie erhebliche Wassermengen, Abkühlung der Gase
(Verlust des thermischen Auftriebs) und häufig Ablagerungen in den Wäschern und Rohrleitungen durch Verwendung von Wasser
mit hohen Härtegraden. Bei sauer betriebenen Naßwäschen müssen die Waschaggregate dazu mit teuren, korrosionsbeständigen
Materialien ausgekleidet werden, während alkalisch betriebene Naßwäschen häufig zu nicht immer erwünschten Produktkopplungen
führen. So ist es üblich, die sauren Abgase der Aluminlumfluoridproduktion
mit Katriumaluminatlösung zu waschen; dabei
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fällt Kryolith zwangsniäßig an* Da gasförmiger Fluorwasserstoff
bei Zimmertemperatur polymer vorliegt, ist eine deutliche Absorptionsheminung gegenüber Wasser oder wäßrigen Lösungen zu
beobachten. Absorptionshemmungen, die wahrscheinlich auf geringe Teilchengröße zurückzuführen sind, beobachtet man auch
bei ammoniumfluoridhaltigen Abgasen, die mit Naßwäschern nur
schwer zu beherrschen sind.
Alle diese Schwierigkeiten treten bei Trockenadsorbern, in denen die fluorhaltigen Verbindungen durch einen Peststoff
gebunden werden, nicht auf. Daß man bisher trotzdem überwiegend Naßwäscher für die Reinigung fluorhaltiger Industrieabgase
einsetzt, liegt daran, daß bisher kein Feststoff gefunden -
wurde, der bei wirtschaftlicher Herstellung eine ausreichende ^
Reaktivität auch bei tiefen Temperaturen (20 bis 1500C) besitzt
und der außerdem bei der Wäsche die Bildung eines verkaufsfähigen Produktes oder aber die Verwendung des ausreagierten
Waschmediums als Rohstoffquelle für ein wertvolles, verkauf sfähiges Fluorprodukt ermöglicht.
Nach einem bekanntgewordenen Verfahren wird fluorwasserstoffhaltiges Abgas aus den Phosphataufsohluß durch ein Bett aus
Kalkstein geleitet, wobei ein Gemisch aus Kalkstein und FIuB-spat entsteht, das allenfalls als Rohstoffquelle für die Flußsäur eprodukt ion eingesetzt werden kann· In einigen Eisenerz-.
Sinteranlagen werden dl· fluorhaltigen Verbindungen dadurch ä
aus den Abgasen entfernt, daß aan in die Rohrleitungen zwischen
Sinterband und Elektrofilter feingemahlenen Kalk einbläst und das entstehende Caloiuafluorid mit den Flugstaub abscheidet.
Die Verwendung τοη Hatrluafluorld zur Reinigung fluorwasserstoffhaltlger Abgase wurde ebenfalls vorgeschlagen. Bei der
Verwandung von Matriuefluorid, das nur HF und SiF^ aus den
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Abgasen entfernt, muß das bei der Reaktion mit Fluorwasserstoff entstehende Natriumhydrogenfluorid in einem zusätzlichen
Verfahrensschritt wieder (unter IJP-Abgabe) regeneriert werden.
Nach anderen Vorschlägen wird Aluminiumhydroxid bzw. teilweise entwässertes Al(OHU als HF-Absorbens in der Gasreinigung
empfohlen. Bei Verwendung dieser Stoffe ist deren Reaktivität in dem Temperaturbereich, der für die"meisten fluorhaltigen
Industrieabgase zutrifft, nicht ausreichend.
In der deutschen Offenlegungsschrift 1 944 499 wird eine Methode
beschrieben, wie N-Tonerde, so wie sie bei der Alumini-' umerzeugung zum Einsatz kommt, für die Abgasreinigung der
Aluminiumhüttenabgase chemisch aktiviert werden kann. Man imprägniert sie dazu mit Lösungen von Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid,
Natriumfluorid, Kaliumfluorid oder Mischungen dieser Verbindungen, filtriert und setzt die so behandelte Tonerde
nach der Trocknung in den Absorbern oder sogenannten Trockenwäschern ein.
Nachteilig an diesem Verfahren ist die umständliche und aufwendige
Vorbehandlung des Adsorptionsmaterials.
Nach dem Verfahren der Erfindung durch Umsetzung mit dem beschriebenen
aktiven Aluminiumoxid lassen sich auch geringe Gehalte an HF aus Abgasen schon bei Raumtemperatur praktisch
vollständig entfernen, wenn man sie durch ein Bett eines derartigen Aluminiumoxids leitet. Das entstehende Aluminiumtrifluoridhydrat
kann als Rohstoff für die AlF,- oder Kryolithproduktion
dienen.
Ist in dem zu reinigenden Abgas kein SiF2, enthalten, so kann
ein Trockenwäscher mit dem erfindungsgemäß zu verwendenden Aluminiumoxid im Temperaturbereich von 20 bis 7000C benutzt
werden,, Soll dagegen ein Abgas gereinigt werden, in dem neben
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HF irnd anderen Fluoriden auch SiF2^ enthalten ist, wird bei
Temperaturen von 400 bis 7000C gearbeitet, da so das SiP^
nicht adsorbiert wird und in einem nachgeschalteten Naßwäschei aus den Abgasen abgetrennt werden kann.
Da SiF2^ fast vollständig durch eine Naßwäsche aus Abgasen
entfernt werden kann, HF und andere Fluoride wie NHhF dagegen
in Naßwäschern nur unvollständig abgeschieden werden können, stellt die Kombination eines Trockenwäschers mit dem erfindungsgemäßen
Aluminiumoxid mit einem Naßwäscher für SiF^-Abtrennung
ein hervorragend geeignetes Verfahren dar, um Industrieabgase, die neben HF und anderen Fluoriden auch SiF2^
enthalten, wirkungsvoll zu reinigen.
Je nach der Zusammensetzung und der Temperatur des zu reinigenden Gases erhält man unterschiedliche Reaktionsprodukte.
Enthält das Abgas nur feuchtes HF als Verunreinigung und wird bei tiefen Temperaturen gearbeitet, so bildet sich AlF,.j5H2O.
Liegt die Temperatur höher als J500 bis 400°C, so bildet sich
wasserfreies Aluminiumfluorid. Sowohl das AlF,.5H3O als auch
das (mit Al2O3 gemischte) AlF, können unmittelbar zur AlF,-Produktion
herangezogen werden.
z. B. NaP, NH1(F und NH2(HF2 enthalten, so bildet sich bei
und Na5AlF^ neben nicht umgesetztem Al2O,. Das Adsorptions- |
material kann dann nach Erschöpfung zur Kryolithproduktion
herangezogen werden.
Bei einer speziellen Ausführungsform der Abgasreinigung werden die Abgase in einer U-förmlgen Reaktionsstrecke mit dem über
einen Injektor eingebrachten hochaktiven Aluminiumoxid umgesetzt. Das Abgas wird dann anschließend über einen Zyklon
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vom Festprodukt, das im wesentlichen aus den gebildeten
Fluoriden und dem nicht umgesetzten Aluminiumoxid besteht, abgetrennt und kann dann mit einem außerordentlich geringen
Fluorgehalt ohne Gefahr an die Atmosphäre abgegeben werden· Eine schematische AusfUhrungsform dieses Verfahrens kann
der beigefügten Figur entnommen werden· In dieser Figur ist R die U-förmige Reaktionsstrecke, bei D wird das hochaktive
Aluminiumoxid über eine Schnecke und einen Injektor I eingeführt. Z ist der Zyklon zur Abscheidung der Feststoffe,,
Bel B verläßt das gereinigte Abgas die Vorrichtung, 1 und 2 sind Entnahmestellen zur Gasanalyse.
Wie bereits ausgeführt, reagiert das hochaktive Aluminium oxid schon bei Temperaturen von unter 10O0C sehr rasch und
vollständig mit ammoniumfluoridhaltigen Lösungen unter Bildung
von Ammoniumkryolith. Bei diesem Verfahren wird das feste Oxid in die NHhF-Lösung unter Rühren eingetragen, wobei
Reaktionstemperaturen von etwa 50 bis 800C ausreichen.
Der feste Ammoniumkryolith kann nach Abkühlen der Lösung abgetrennt und entweder als solcher oder z. B. zum Natriumkryolith
weiterverarbeitet werden. Dieses Verfahren läßt sich sehr vorteilhaft zur Aufarbeitung von H3SiFg ausbauen,
wobei zunächst eine HpSiFg-haltige Lösung mit Ammoniak
vorzugsweise auf pH-Werte von etwa 8 bis 9 eingestellt wird, um das SiOp auszufällen und die Fluorionen in Form von
jjF zu binden. Dieses wird dann, wie bereits ausgeführt,
als Ammoniumkryolith ausgefällt.
Die Reaktionsfähigkeit verschiedener Aluminiumoxidformen läßt sich in verhältnismäßig einfacher Weise im Laboratoriumsversuch
prüfen.
Zu einer 40 #igen NH^HFg-Lösung wird bei 500C das zu prüfende
Aluminiumoxid oder -hydroxid im stöchiometrisohen Verhältnis
gegeben. Man erhitzt unter Rühren so lange, bis 800C erreicht
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sind und hält noch 30 Minuten bei dieser Temperatur. Nach dem
Abkühlen wird der Peststoff über eine Nutsche rasch abfiltriert,
gewaschen und bei 1100C getrocknet. In dem Peststoff wird der
Fluorgehalt nach bekannten Methoden bestimmt. Er ist ein Maß für die Vollständigkeit der Umsetzung im Sinne der folgenden
Gleichungen:
6NH4HF2 +
3NH4HF2 + AlO(OH) » (NH4UAlF6 +
3NH4HF2 + Al(OH)3 —>
(NH4)^AlF6 +
Die nachfolgende Tabelle beschreibt die Ergebnisse der vor stehend beschriebenen Vergleichsversuche:
Untersuchte Tonerde | Aluminiumhydroxid, Bayer-Tonerdehydrat |
% Glüh verlust |
r | 28 | spezif. Oberfläche nach BET mVg |
% P im Fest stoff |
% Um setzung |
1. | AlO(OH), Böhmit | ca. 35 | 10,3 | 1 | 51,7 | 88,5 | |
2. | Hüttentonerde (AIpIm-Al2O5) Gamma-AlgO^ |
ca. 15 | 5,9 | 43,7 | 74,8 | ||
3. 4. |
Stoßerhitzungs produkte Calcinierungs- temperatur ( C) |
- | 4,4 | 1 |
13,8
31,4 |
23,6 53,74 |
|
5. | TE TA | 4,1 | |||||
650 300 | 1,3 | ||||||
a) | 850 400 | 284 | 53,1 | 90,9 | |||
b) | 85O 500 | 351 | 56,46 | 96,63 | |||
c) | 950 600 | 388 | 57,84 | 99,9 | |||
d) | 950 800 | 364 | 58,22 | 99,64 | |||
e) | 1040 1000 | 347 | 58,35 | 99,8 | |||
f) | 247 | 44,33 | 75,67 |
- TE = Eintrittstemperatur, TA = Austrittstemperatur
des Heißgasstromes -
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Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben:
In einem einstufigen Fließbettreaktor mit einem Durchmesser von 240 mm und einer Fließbetthöhe von 800 mm wurden bei
5000C folgende Mengen durchgesetzt:
1. 2 Nm5A Luft mit 6,95 kg HF/h (HF, 100 #ig)
2. 7,30 kg aktives Aluminiumoxid/h (95 % Al3O3, ,Herstellung
nach Tabelle, Produkt 5 d)
Erhalten wurden 10,75 kg AlF, (90 #ig) pro Stunde.
170 Nl Abgas, entsprechend 1,8 NmVh, aus der AIF,-Produktlon
(aus Tonerdehydrat und wäßriger Flußsäure) wurden bei einer Temperatur von 1500C durch ein Fließbett ^""einstufig, Durchmesser
34 mm (Unterteil), 84 mm (Oberteil), Höhe 400 mm, 37Ο
mm (Oberteil)_J gezogen. Das Fließbett bestand aus 500 g aktivem
Al2O, (Herstellung nach Tabelle 5c) und hatte eine Höhe
von ca. 500 mm. Das zu reinigende Abgas enthielt neben fluorid« haltigem . Staub, Wasserdampf und kleineren Mengen Schwefeldioxid
610 mg gasförmiges F~/Nnr. Nach der Reinigung im Fließbett wurde ein F~-Gehalt (gasförmig) von 6,5 mg/Nnr gemessen.
Das entspricht einem Abscheidegrad von 99 %*
Parallelversuche zeigten folgendes Ergebnis:
mg F*"/Nnr im Eintrittsgas mg F"/Nnr im Austrittsgas
609 6,5
971 8,3
Durch denselben Fließbettreaktor, wie in Beispiel 2 beschrieben (Füllmenge 400 g), wurde in Laborversuchen HF-haltige
Luft bei 25O0C gezogen und der F"*-Gehalt darin vor Eintritt
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in den Reaktor und nach Austritt aus dem Reaktor gemessen.
a) Versuch mit hochaktivem Aluminiumoxid gemäß Tabelle, Produkt 5c:
mg F**/Nnr im Eintrittsgas mg F*"/Nnr im Austrittsgas
775 5,3
725 2,2
b) Al(OH), (Bayer-Tonerdehydrat):
mg P"*/Nnr im Eintrittsgas mg F*"/Nnr im Austrittsgas
870 53,0
875 42,0
mg F'/Nnr im Eintrittsgas 910 945
mg F"/Nm^ im Austrittsgas
21,5 21,0
In einer Versuchsanlage gemäß Figur wurden Abgase eines AlF-i-Calcinierofens mit hochaktivem Aluminiumoxid im Gleichstrom
behandelt. Das Oxid wurde bei I über einen Injektor eingebracht. Nach einer Verweilzeit von 0,4 see einschließlich
der Abscheidung im Zyklon Z war das Abgas weitgehend von F" befreit. Die Abgastemperatur betrug bei Eintritt in den Reaktor
3000C. Es wurde eine Gasmenge von 14 000 r/h umgesetzt, in
der das Al3O5 in einer Menge von 11,5 kg/min eingetragen wurde.
Die Länge der Reaktionsstrecke betrug 9 m bei einem Durchmesser von 400 mm. Bei einem Gehalt von 8 602 mg F~/Nnr wurden
nach der Abgasreinigung noch 6,9 mg F~/Nnr gefunden.
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Claims (7)
1) Verbessertes Verfahren zur Umsetzung von Fluorwasserstoff
bzw. Alkalifluoriden mit Aluminiumoxidhydraten bei Temperaturen von 20 bis 7000C, dadurch gekennzeichnet, daß man ein
hochaktives Aluminiumoxid mit einem Restwassergehalt von 2 bis 15 %, vorzugsweise von 3 bis 10 %t einer spezifischen
Oberfläche nach BET von mindestens 250 m /g und einem Wasseraufnahmevermögen
bei 50 % relativer Feuchte von mehr als 10 %,
vorzugsweise über 15 %, verwendet.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Fluorwasserstoff bei Temperaturen oberhalb 3000C in ein- oder
mehrstufigen Fließ- oder Festbetten mit dem aktiven Aluminium oxid zu Aluminiumtrifluorid umgesetzt wird·
3) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
fluorwasserstoff- und/oder alkalifluoridhaltige Abgase durch Kontakt mit dem hochaktiven Aluminiumoxid gereinigt werden.
4) Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß HF und SiF^-haltige Abgase zunächst bei Temperaturen von
etwa 400 bis 7000C durch Kontakt mit dem aktiven Aluminiumoxid
von HF und anschließend durch einen Naßwäscher vom SiF^
befreit werden.
5) Verfahren nach Anspruch 3* dadurch gekennzeichnet, daß die Abgase mit dem feinverteilten hochaktiven Aluminiumoxid
in Kontakt gebracht und die erhaltene Suspension anschließend über einen Staubabscheider wieder in Feststoff und Abgas getrennt
wird.
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6) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das hochaktive Aluminiumoxid mit ammoniumfluoridhaltiger
Lösung zu Ammoniumkryolith umgesetzt wird.
7) Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine H3SiFg-haltige Lösung mit Ammoniak auf einen pH-Wert
von etwa 8 bis 9 eingestellt, das ausgefällte SiO2 abgetrennt,
die erhaltene ammoniumfluoridhaltige Lösung mit
hochaktivem Aluminiumoxid versetzt und der ausgeschiedene Ammoniumkryolith abgetrennt wird.
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