DE205765C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Gegenstand der Erfindung ist eine Wechselstromkollektormaschine, deren hauptsächlicher Vorteil darin besteht, daß in ihrem Anker unter Anwendung von bloß zwei Bürstensätzen Stromkreise in zwei zueinander senkrecht stehenden Achsen (bezogen auf eine zweipolige Maschine) gebildet werden können. Bisher waren hierfür mindestens drei Bürstensätze erforderlich. Die Zeichnung zeigt beispielsweise zwei Ausführungsformen des Ankers.

Fig. ι zeigt einen Grammeschen Ringanker mit 24 Wicklungselementen 1 bis 24. Die zu den Kollektorlamellen führenden Verbindungsleiter sind in der Reihenfolge, in der sie von der fortschreitend durchlaufenden Wicklung abzweigen, mit 1' bis 24' bezeichnet, die Kollektorlamellen selbst mit 1" bis 24¹'. Abweichend von der gewöhnlichen Verbindungsart führen die aufeinanderfolgenden Verbindungsleiter nicht zu aufeinanderfolgenden Kollektorlamellen, sondern es führt, wie aus der Figur ersichtlich ist, i' zu 3", 2' zu 24", 3' zu 5", 4' zu 2", 5' zu 7", 6' zu 4" usw. Infolgedessen liegt zwischen zwei benachbarten Kollektorlamellen nicht wie gewöhnlich bloß ein einziges Wicklungselement, sondern es liegen zwischen zwei benachbarten Kollektorlamellen mehrere Wicklungselemente , in dem gezeichneten Beispiele abwechselnd drei bzw. fünf Wicklungselemente.

Schleifen nun auf dem Kollektor zwei Bürsten an gegenüberliegenden Stellen, so schließt jeder dieser Bürstensätze einen mehr oder weniger großen Teil der Ankerwicklung kurz. In dem der Zeichnung zugrunde gelegten Augenblick

z. B. schließt die Bürste b die Wicklungselemente 4, 5 und 6 kurz, die Bürste b' die Wicklungselemente 16, 17 und 18. Denkt man sich den Läufer im Sinne des Uhrzeigers umlaufend, so würden im nächsten Augenblicke durch die Bürste b die Wicklungselemente 2 bis 6 kurzgeschlossen sein_; durch die Bürste b' die Wicklungselemente 14 bis 18.

Ein solcher Anker kann nun beispielsweise bei'einem Repulsionsmotor verwendet werden, wobei die von den Bürsten kurzgeschlossenen, durch den Ständer transformatorisch induzierten Wicklungselemente infolge ihrer größeren Anzahl ein kräftiges Drehmoment entwickeln. Ein derartiger Repulsionsmotor hat vor der ersten Form des Thomsonschen Repulsionsmotors (vgl. Steinmetz, »Wechselstromerscheinungen«, Berlin 1900, Fig. 142) den Vorteil voraus, daß weniger Kollektorlamellen und Verbindungsleiter und eine geringere Bürstenbreite erforderlich ist. ■ Ein besonderer Vorteil des neuen Kollektorankers liegt jedoch darin, daß man durch die nämlichen zwei Bürsten noch einen weiteren Stromkreis senkrecht zur Kurzschlußachse bilden kann. Dieser zweite Stromkreis kann in sich geschlossen sein, ahnlieh wie bei dem bekannten zweiachsig kurzgeschlossenen Repulsionsmotor mit vier Bürstensätzen, oder er kann zur Abnahme einer voreilenden elektromotorischen Kraft zwecks Verbesserung des Leistungsfaktors bzw. zur Erregung des Feldes in der senkrechten Achse dienen.

Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform für Trom-

melwicklung. Diese ist hier beispielsweise mit den Schritten 9 auf der Kollektorseite und 11 auf der anderen Seite gewickelt. Die Wicklungselemente bestehen aus den Drähten je zweier Nuten. Zwischen benachbarten Kollektorlamellen liegen wie im früheren Beispiele abwechselnd drei bzw. fünf Wicklungselemente. Es ist selbstverständlich, daß die neue Verbindungsart auch bei mehrpoligen Maschinen angewendet werden kann und daß die Zahl der zwischen benachbarten Kollektorlamellen ■ liegenden Wicklungselemente auch abweichend von den zwei dargestellten Beispielen gewählt werden kann. Sie kann nahezu der halben Anzahl der Wicklungselemente pro Polpaar gleich werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Wechselstromkollektormaschine, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen benachbarten Kollektorlamellen des Ankers mehrere Wicklungselemente liegen, hauptsächlich zu dem Zwecke, durch die nämlichen zwei Bürstensätze pro Polpaar den Anker in einer Achse kurz zu schließen und gleichzeitig in der dazu senkrechten Achse einen zweiten Ankerstromkreis, zu bilden.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.