DE2054730B2 - Polymerholz - Google Patents
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- B27K3/00—Impregnating wood, e.g. impregnation pretreatment, for example puncturing; Wood impregnation aids not directly involved in the impregnation process
- B27K3/02—Processes; Apparatus
- B27K3/15—Impregnating involving polymerisation including use of polymer-containing impregnating agents
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08L—COMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
- C08L97/00—Compositions of lignin-containing materials
- C08L97/02—Lignocellulosic material, e.g. wood, straw or bagasse
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- C08L33/18—Homopolymers or copolymers of nitriles
- C08L33/20—Homopolymers or copolymers of acrylonitrile
Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung eines speziellen Polymerholzes als Werkstoff für einen
speziellen Anwendungszweck. Unter Polymerholz versteht man eine Holz-Kunststoff-Kombination,
wobei die Zellhohlräume und oder die Zeilwände des Holzes mil einem polymerisieren Kunststoff
gefüllt sind.
Die Herstellung derartiger Polymerhölzer ist beispielsweise
aus der französischen Patentschrift .1507 177 und der österreichischen Patentschrift
261 885 bekannt. Aus der erstgenannten Patentschrift ist darüberhinaus bekannt. Acryniiril als polymerisierbare
Verbindung für die Tränkung des Holzes zu verwenden. Bei dieser Kunststoffbehandlung
des Holzes bleibt die Oberflächenstruktur des Holzes unverändert und damit der optische und
ästhetische Eindruck gewahrt. Die Druck- und Biegefestigkeit werden soweit verbessert, daß das Polymerholz
allen Naturhölzern überlegen ist. Ferner nimmt die Quellfähigkeit in Wasser ab und die Dimensionsstabilisation
gegenüber wechselnder Feuchte der Umgebung zu. Das Polymerholz läßt sich durch Sägen, Schneiden, Drehen. Schleifen u. dgl.
ausgezeichnet bearbeiten.
Holz hat als Werkstoff im Musikinstrumentenbau eine breite Anwendung gefunden. Dies gilt insbesondere
für alle Holzblasinstrumente (Blockflöte. Flöte, Klarinette. Oboe, Fagott usw.). alle Saiteninstrumente,
wie Streichinstrumente ((ieige, Viola, Violoncello, Kontrabaß, Gambe usw.). Zupfinstrumente
(Gitarre, Laute. Harfe. Mandoline. Zither, Banjo usw.), Tasteninstrumente (Klavier, Cembalo),
aber auch für Orgel. Harmonium. Harmonika, Hackbrett. Xylophon usw. Eine Ausnahme bilden nur
die Blechblasinstrumente und einige Schlaginstrumente.
Bei allen bisher hergestellten Holzbauteilen, wo es auf Dauerhaftigkeit, Festigkeit. Formstabilität
und Verschleißfestigkeit ankommt, ist hei Wahl entsprechender Materialien eine Verbesserung dieser
Eigenschaften möglich und wünschenswert, besonders wenn dabei das durch die Tradition gebildete
ästhetische Empfinden nicht verletzt wird.
Aus den deutschen Patentschriften 32l)212 und
545 044 ist bekannt, daß man zur Verbesserung der vorgenannten Eigenschaften des Werkstoffs Hol/, im
Musikinstrumentenbau eine Imprägnierung des Holzes mit gelösten Kunstharzen und eine anschließende
Härtung des Harzes im Holz vorgeschlagen hat. Erfahrungsgemäß dringen derartige Harze aber wegen
der Größe ihrer Moleküle nicht ausreichend tief in das Holz ein. Darüberhinaus finde', lediglich eine
physikalische Verbindung zwischen den Holz- und Harzbestandteilen statt, die sich — wie sich alsbald
herausgesiellt hat — gerade bei der starken Schwingungsbeanspruchung
des Holzes im Musikinstrument wieder löst und damit das derart behandelte Holz für diesen Anwendungszweck unbrauchbar macht.
Die Verwendung von mit Kunstharzen imprägniertem Holz hat sich deshalb im Musikinstrumentenbau
ίο nicht durchgesetzt. Sie hat sogar zu der Ansicht geführt,
daß gerade im Musikinstrumentenbau nur unbehandelte Hölzer verwendet werden dürfe-
Der vorliegenden Erfindung lag die Aurgabe zu Grunde, einen Ersatz für den Werkstoff Holz im
Musikinstrumentenbau zu finden, der zwar alle vorteilhaften physikalischen Eigenschaften des Holzes,
insbesondere bezüglich der Klangqualität und der inneren Dämpfung aufweist und dessen ästhetischem
Aussehen möglichst unverändert entspricht, die Formbeständigkeit und Verschleißfestigkeit des Holzes
aber übertrifft.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Verwendung eines Holzes, dessen Zellhohlräume
mit einem Polymerisat aus einem mindestens 10 Gewichtsprozent
Acrylnitril enthaltenden Gemisch flüssiger, vinylisch-ungesättigter. polymerisierbarer Verbindungen
gefüllt sind und dessen Zcllwandbestandteile mit dem Polymerisat chemisch verbunden sind,
als Werkstoff für Holzmusikinstrumente und deren
3" Teile.
Überraschenderweise hat sich nämlich gezeigt, daß die Nachteile bei der Verwendung der bekannten mit
1 lar/lösungen getränkten Hölzer bei der Verwendung
eines sogenannten Polymcrholzes nicht auftreten, bei dem das Holz und das Polymerisat nicht nur
physikalisch, sondern auch chemisch miteinander verbunden sind. Unter »chemisch verbunden* wird
hier die Aufpfropfung der Monomere auf die Zellulosemoleküle der Zellwändc bei der Polymerisicrung
verstanden. Diese chemische Verbindung macht es möglich, daß die Holz-Kunststoff-Kombination dauerhaft
ist und auch den starken Schwingungsbeanspruchungen im Musikinstrument standhält.
Es ist ferner erfindungswesentlich, daß die poiymerisierbare
Verbindung mindestens 10 Gewichtsprozent Acrylnitril enthält, da nur dann gewährleistet
ist, daß das Gemisch das Holz vollständig durchdringt.
Es hat sich gezeigt, daß der erfindungsgemäß vor-
5" geschlagene Werkstoff das Holz im Musikinstriimcntenbau
in mannigfachen Anwendungsfällcn nicht nur vollständig ersetzen kann, sondern daß es dem Holz
in diesen Anweiidungsfällcn im Hinblick auf die oben geforderten Eigenschaften sogar weit übcrlcgen
ist. Es besitzt eine enorme Verschleißfestigkeit und Formstabilität, läßt sich trotzdem ausgezeichnet
mechanisch bearbeiten und ist in seiner Quellfähigkeit so weit herabgesetzt, daß diese gleichsam vermichlässigbar
ist. Dadurch kann gewährleistet werden. daß aus diesem Werkstoff hergestellte Musikinstrumente
während der gesamten Lebensdauer und bei den unterschiedlichsten Temperatur- und Feuchtigkeitsbeanspruchungen
keinerlei Änderungen der Fonhöhe und Tonqualität erfahren.
Im einzelnen ist es zweckmäßig, folgende Bestandteile bzw. Bauteile von Musikinstrumenten aus dem
erfindungsgemäß vorgeschlagenen Polymerholz anzufertigen und damit das übliche Holz zu ersetzen:
1. Holzblasinstrumente:
Rohr-, Kopf- bzw. Mundstück (Schnabel)
2. Saiteninstrumente:
a) Streichinstrumente:
Hals, Griffbrett, Wirbel, Wirbelkasten (Kopf), Steg, Kinnhalter, Saitenhalter, Bogenstange,
Frosch
b) Zupfinstrumente:
Hals, Griffbrett, Wirbel, Wirbelkasten, Steg, Saitenhalter, Gehäuse (bes. für Elektroinstrumente)
c) Tasteninstrumente:
Klaviatur, Pedal, Stimmstock, Füße, Gehäuse
3. Blasinstrumente:
mit Bälgen, Pfeifen, Zungen (z. B. Orgel, Harmonium, Zieharmonika, Dudelsack);
Klaviatur, Pedal, Pfeifen, Gehäuse
Klaviatur, Pedal, Pfeifen, Gehäuse
4. Schlaginstrumente:
Trommelzylinder, Schlägel, Xylophonstäbe.
Besonders geeignet ist Polymerholz aus Hölzern mit niedriger bis mittlerer Dichte und möglichst
gleichmäßiger Struktur, wie z. B. Ahorn. Birke, Erle, Linde, Birnbaum und damit verwandte Hölzer, aber
auch Buche, Fichte, Kiefer und weitere in- und ausländische
Hölzer.
Als polymcrisierbare Flüssigkeit können im Prinzip alle für sich allein oder im Gemisch polymerisicrbaren
ungesättigten Verbindungen eingesetzt Verden, wie z. B. Vinylchlorid, Vinylazctat. Vinylidenchlorid,
Styrol, Acryniiril, Methacrylate und Acrylate, sowie Gemische der genannten Monomeren.
Des weiteren können auch Gemische eingesetzt verden, die aus einem Monomeren und einer polymeren
Komponente bestehen, z. B. die Systeme Styrol, ungesättigte Polyester oder Methylmethacrylat/
Folymcthylinethacrylat (sogenannter Methylmethai'rylatsirup).
Es ist lediglich darauf zu achten, daß <las Gemisch mindestens 10 Gewichtsprozent Acrylnitril
enthält.
Die Tränkung erfolgt vorteilhaft, indem zuerst llurch Anlegen eines Vakuums die Luft aus den
IKellholilräumen des Holzes entfernt und dann das
Monomer unter Atmosphären- oder Überdruck in <iie Zellliohlräume hineingedrückt wird. Bei genügend
langer Einwirkungsdauer dringt das Monomer dann auch aus den Zellhohlräumen in die ZeUwände
tin.
Für den erfindungsgemäßen Verwendungszweck kann sowohl strahlenchemisch als auch thermischlatalytisch
ausgehärtetes (polymerisiertes) Polymerholz eingesetzt werden. Bei der Verwendung stark
polarer Monomere, wie z. B. Acrylnitril (oder von Gemischen, die solches enthalten), die die Zellwand
besonders stark quellen, ist die strahlenchemische Härtung (d. h. die Härtung dnrch Bestrahlung mit
energiereichen Strahlen, wie z. B. Gammastrahlen, schnelle Elektronen u. dgl.) vorteilhaft, da dann das
in den Zelhvänden befindliche Material nicht homopolymerisiert, sondern auf die Bestandteile der ZeIlwand
(Zellulose und Lignin) aufgepfropft wird und dadurch die Quellfähigkeit des Holzes besonders
stark erniedrigt. Es ist aber auch möglich, die thermische und strahlenchemische Härtung miteinander
zu kombinieren. Bei der thermisch-katalytischen Polymerisation muß ein Härter verwendet werden, d. h.
eine beim Erwärmen radikalbildende und so die Polymerisation auslösende Substanz, z. B. ein organisches
Peroxyd oder ein Redoxsystem.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand von Beispielen näher erläutert.
Aus Polymerholz, hergestellt durch vollständige Imprägnierung von Birnbaumholz mit einem Gemisch
von 60 Gewichtsprozent Styrol und 40 Gewichtsprozent Acrylnitril und nachfolgende Bestrahlung
mit Gammastrahlung, Strahlendosis 4 Mrad, wurde ein Griffbrett für eine Gitarre angefertigt. Das
Griffbrett hat eine völlig glatte, glänzende, ästhetisch ansprechende, gegenüber dem unbehandelten Holz
etwas dunkel gefärbte Oberfläche. Es weist eine gute mechanische Festigkeit sowie eine sehr hohe Formbeständigkeit
und Verschleißfestigkeit auf.
Aus Polymerholz, hergestellt durch vollständige Imprägnierung von Ahornholz mit einem Gemisch
von 70 Gewichtsprozent Methylmethacrylat und 30 Gewichtsprozent Acrylnitril und nachfolgende Bestrahlung
mit Gammastrahlung, Strahlendosis 3 Mrad, wurde ein Hals für eine Elektrogitarre angefertigt.
Der so hergestellte Hals weist ebenfalls eine völlig glatte, glanzende, ästhetisch ansprechende; Oberfläche
auf. Er wurde mit dem Griffbrett, wie unter 2 beschrieben, versehen und auf einen vorhandenen Korpus
montiert. Die Formbeständigkeit des fertig montierten Halses ist hervorragend. Er konnte im Test
durch Erhöhen des Saitenzugs nicht deformiert werden.
Die Erfindung ist auf die dargestellten Beispiele nicht beschränkt. Den Kunststoffen beispielsweise
können Farbstoffe und Gcschmacksstof'fe entsprechend den Erfordernissen zugesetzt werden.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verwendung eines Holzes, dessen Zellhohlräume mit einem Polymerisat aus einem mindestens 10 Gewichtsprozent Acrylnitril enthaltenden Gemisch flüssigem, vinylisch-ungesättigter, polymerisierbarer Verbindungen gefüllt sind und dessen ZelKvandbestandteile mit dem Polymerisat chemisch verbunden sind, als Werkstoff für Holzmusikinstrumente und deren Teile.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
AT1068169 | 1969-11-14 | ||
AT1068169A AT300527B (de) | 1969-11-14 | 1969-11-14 | Holzbestandteile für Musikinstrumente und Verfahren zu deren Herstellung |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2054730A1 DE2054730A1 (de) | 1971-06-03 |
DE2054730B2 true DE2054730B2 (de) | 1975-07-03 |
DE2054730C3 DE2054730C3 (de) | 1976-02-19 |
Family
ID=
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3433207A1 (de) * | 1983-09-09 | 1985-04-18 | Nippon Gakki Seizo K.K., Hamamatsu, Shizuoka | Resonanzboden fuer musikinstrumente |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3433207A1 (de) * | 1983-09-09 | 1985-04-18 | Nippon Gakki Seizo K.K., Hamamatsu, Shizuoka | Resonanzboden fuer musikinstrumente |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
AT300527B (de) | 1972-07-25 |
FR2069406A5 (en) | 1971-09-03 |
DE2054730A1 (de) | 1971-06-03 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
8320 | Willingness to grant licences declared (paragraph 23) | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: OESTERREICHISCHES FORSCHUNGSZENTRUM SEIBERSDORF GM |
|
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |