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Polsterkörper, insbesondere Fahrzeugsitze, aus Gummihaar mit einem
Polyurethan-Schaumstotfkern und Verfahren zur Herstellung desselben Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Polsterkörpern, insbesondere Fahrzeugsitzen,
aus Gummihaar mit einem Polyurethan-Schaumstoffkern, die einen angeformten, sich
verjüngend auslaufenden, abgewinkelten Rand aufweisen.
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Bei der Herstellung derartiger Polsterkörper wird in der Regel so
vorgegangen, daß eine Schaumstoffplatte in einer Form zwischen sie abdeckenden Gummihaarvliesen
abgeordnet wird. Wegen der hohen Elastizität des Schaumstoffes und seiner geringen
Neigung zur bleibenden Verformung unter dem Einfluß der Vulkanisationstemperatur
für das Vulkanisieren des Gummihaares hat man lediglich die Sitzfläche mit Polyurethan-Sohaumstoffplatten
oder -Formkörpern susgelegt. Hierbei mußte auf eine sehr genaue Anpassung der Polyurethan-Schaumplatte
geachtet werden, und insbesondere durfte auch beim Schließen der Form ein Verschieben
nicht stattfinden. Da aber der unvulkanisierte Kautschuklatex, mit dem die Gummihaarvliese
imprägniert sind, äußerst schlüpfrig ist, ließen sich Verschiebungen der 8çhaumstoffplatte
nicht immer vermeiden, und eine hohe Ausßchußquote war die Folge. Dadurch bildeten
sich im Bereich der Verechiebungen, insbesondere an den Kanten, unausgefüllte Taschen
zwischen Gummihaarvlies und Sohaumatoffplatte aus. Auch der lediglich durch Zusammenvulkanisieren
von Guimihaarvlies erzielte umlaufende Rand wies keine ausreichende Steifigkeit
auf, so daß man dazu übergehen mußte, profilierte Gummihaarstränge im Bereich der
Seitenkanten mit anzuformen. Die Anordnung solcher Gummihaarstränge erfordert jedoch
zusätzliche Arbeitsgänge und schafft eine nicht ausreichende Versteifung, die dennooh
gleichzeitig im Kantenbereich etsrk fühlbar ist,
Die Erfindung hat
sich die Aufgabe gestellt, verbesserte Fahrzeugsitze der beschriebenen Art zu schaffen
und das Herstellungsverfahren für derartige Polstersitze zu vereinfachen sowie einen
festeren, gleichzeitig aber elastischeren uebergang imBKantenbereich zu schaffen.
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Die Erfindung löst die Aufgabe dadurch, daß mehrere, vorzugsweise
drei Platten verschiedenen Polstermaterials - vulkanisierbar gummierte Grobfaservliese
und Polyurethansohaumstoff oder Kautechuklatexechaum - in der Weise übereinander
angeordnet werden, daß die zwischen Je einer oberen und unteren Vliesschicht angeordneten
übrigen Schichten gleich groß oder kleiner sind als die äußeren Schichten und die
Schaumstoffechichten in der Randzone mit Lösungen oder Dispersionen vulkanisierbarer
Polymerer imprägniert werden, worauf die Form verschlossen und dabei der umlaufende
Rand angeformt wird.
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Durch die Imprägnierung behält der abgewinkelte Rand die beim Vulkanisieren
verliehene Form bei und bildet eine hochelastische, dennoch steife Randzone, durch
die hindurch nach dem Aufsetzen auf Federkerne oder Metallrahmen diese nicht mehr
füllbar sind. Es bildet sich ein materialgerechter, kontinuierlicher Übergang in
der Elastizität und Festigkeit vom umlaufenden Rand aus zur Sitzfläche. Damit wird
der Übergang auch von der Sitzfläche her nicht mehr fühlbar, was bisher bei der
Verwendung von vorgefertigten Profilaträngen unvermeidlich war. Da aber die Polyurethan-Schaumstoffplatte
bis in die Spitze des Randes hinein auslaufen kann, können sich nicht mehr sogenannte
Taschen ausbilden, die polstermaterialfrei sind und bisher zu Fehlfabrikaten geführt
haben.
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Die Imprägnierung des Polyurethanschaums kann in an sich bekannter
Weise durch Einsprühen der zu imprägnierenden Flächen, durch Streichen oder auch
durch Tauchen in ein vulkanisationafähiges Latexgemisch durchgeführt werden. Man
wird dem einen oder anderen Imprägniervorgang in Abhängigkeit von der Dicke des
Schaumstoffes den Vorzug geben, da besonders bei diokeren Schaumstoffplatten eine
formbeständigere
Verformung bei der Vulkanisation teilweise abhängig ist von der Eindringtiefe des
Latex in den Schaumstoff. Für die Imprägnierung der Randzone können auch nicht vulkanisierbare
thermoplastische Polymere, wie z. B. Polyvinylchlorid, verwendet werden, die nach
dem Erkalten des Formkörpers der Rückstellkraft des Schaumstoffes entgegenwirken
und die bleibende Verformung "einfrieren".
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Die Erfindung wird in den beiliegenden Zeichnungen anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 einen Querschnitt durch einen Polsterkörper gemäß
Stand der Technik und Fig. 3 durch einen solchen gemäß der Erfindung, der hier zur
näheren Erläuterung noch in der Form befindlich dargestellt ist, aber die von der
Form her gegebene Kontur nach dem Entformen in gleicher Weise beibehält.
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Fig. 2 zeigt die Anordnung der Imprägnierungszone im noch unverformten
Zustand.
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Beim Polsterkörper gemäß Fig. 1 entsprechend dem Stand der Technik
ist eine Polyurethan-Sohaumstoffschicht 3 zwischen einer Gummihaarschicht 1 und
einer Gummi-Kokosfaserschicht 2 eingebettet. Beim Einbringen in die Form und beim
Schließen der Form bildet sich an der Seitenzone eine unausgefüllte Tasche 4 aus,
die, wie in der Beschreibung dargestellt, vielfach auch mit vorgeformten Gummihaarprofilen
ausgefüllt wurde.
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Ein Polsterkörper gemäß der Erfindung, jedoch im noch unverformten
Zustand ist in Fig. 2 dargestellt, bei dem ebenfalls eine Polyurethan-Schaumstoffechicht
3, die im Bereich der Sitzfläche lochartige Ausnehmungen 6 mit einem Durchmesser
vorzugsweise zwischen 6 und 10 mm aufweist, mit einer Gummihaarschicht 1 und einer
Gummi-Kokosfaserschicht
2, beide letztere im noch unvulkanisierten
Zustand, belegt ist. Der Polyurethan-Schaumstoff wurde im Bereich der gestrichelten
Linie 5 mit einer vulkanisierbar eingestellten Latexinischung imprägniert.
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Beim Einlegen in die Form nimmt dieser Sohichtkörper die in Fig. 3
dargestellte Form an, insbesondere beim Schließen des Formrandstükkes 8' der Oberform
8. Bei der Vulkanisation wird der Schichtkörper im Bereich des Randes 9, wie dort
dargestellt, in der Weise verformt, daß der Polyurethansohaum zur Kante hin spitz
zuläuft und gegebenenfalls die beiden imprägnierten Vliese sich einander in der
Kante berühren und zusammenvulkanisiert werden. Die dem Schichtkörper bei der Vulkanisation
gegebene Form stellt eine bleibende Verformung dar, die Verdichtung im Bereich der
imprägnierten Zone 5 bedingt eine Verfestigung des Polyurethansohaumes und führt
zu einem übergangslosen, festeren Randteil, durch das die Konturen des Metallrahmens
und/oder des Federkernes nicht fühlbar sind.
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Die Erfindung beschränkt sich nicht auf einen Drei-Schichten-Körper,
wie er in den Zeichnungen dargestellt ist. Es können vielmehr die Schicht 1 und/oder
2 in Fortfall kommen oder aus anderen Werkstoffen aufgebaut sein. Es können auoh
weitere Schichten in analoger Folge vorhanden sein, so daß ein Fünf- oder Mehr-Schichten-Körper
entsteht. Wesentlich ist, daß der oder die Polyurethan-Schaumkörper in ihrer Rand
zone in Abhängigkeit von ihren Schichtdicken mehr oder minder stark mit einer vorzugsweise
vulkanisierbaren Latexmisohung imprägniert werden. Die notwendige Menge der Imprägnierungsmasse
pro Flächeneinheit läßt sich durch einfache Versuche sehr leicht empirisch ermitteln.
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Die Polyurethan-Schaumstoffschicht 3 ist in ihrer Fläohenausdehnung
gleich groß oder kleiner als die eie abdeckenden Vlieslagen, Jedoch größer ale die
Fläche des unverformt bleibenden Sitzspiegels, so daß zumindest ihre Ränder beim
Schließen der Form den Formkonturen durch Verformung'unter Bildung eines möglichst
spitz auslaufenden Randes angepaßt und im verformten Zustand fixiert werden.