DE2048707A1 - Garne aus Acrylnitnlpolymeren - Google Patents
Garne aus AcrylnitnlpolymerenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft verbesserte Formteile aus Acrylnitrilpolymeren,
insbesondere ein Verfahren zur Verbesserung zahlreicher erwünschter Eigenschaften von endlosen
monofiien und multifilen Garnen aus Acrylnitrilpolymeren,
die hierbei hergestellten Garne und die daraus hergestellten Artikel. Gemäß einem Merkmal ist die Erfindung
auf ein billiges, schnelles, mit einem Minimum von Stufen arbeitendes Verfahren zur Behandlung von im wesentlichen
lösungsmittelfreiem frisch gesponnenem Polyacrylnitrilgarn, insbesondere von trocken gesponnenem Garn vor der
Weiterverarbeitung zu einem Garn gerichtet, das sich durch
erhöhte Zugfestigkeit und andere erwünschte Eigenschaften auszeichnet. Insbesondere werden der Zusammenhang des
Garns, die Bruchdehnung und der Zugfaktor (tensile factor) durch das unter diesen Aspekt fallende Verfahren gemäß
der Erfindung verbessert, das gleichzeitig die erste Verfahrensstufe eines Mehrstufenverfahrens zur Herstellung
von Polyacrylnitrilgarn darstellt, das sich durch ausgezeichnete
Wärmebeständigkeit und Naßfestigkeit auszeichnet.
Polyacrylnitrilfasern können beispielsweise durch Schmelzspinnen,
Naßspinnen und Trockenspinnen hergestellt werden.
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? Π /; Π 7 Γ) 7
Auf Grund des Polymerabbaues, der Kettenspaltung und ähnlicher
Erscheinungen, die häufig während dee Schmelzspinnens
als Folge der zum Schmelzen von Acrylnitrilpolymeren
von Faserqualität erforderlichen verhältnismäßig hohen Temperaturen in der Größenordnung von 25O°C und
darüber auftreten, werden Trocken- und Naßspinnverfahren im allgemeinen für die Herstellung von Fasern aus Acrylnitri
lpolymeren bevorzugt. Bis in jüngster Zeit wurden Acrylnitrilpolymere vorzugsweise durch Trockenspinnen
und Naßspinnen versponnen, wobei eine Spinnlösung verwendet wird, die faserbildende Acrylnitrilpolymere in
Mischung mit einem hochsiedenden Lösungsmittel enthält. Beim Naßspinnen wird die Spinnlösung in ein flüssiges
Koaguliermittel ausgepreßt, das ein Nichtlöser für das
Polyacrylnitril ist, während beim Trockenspinnen in eine
erhitzte Kammer oder einen erhitzten Spinnschacht gesponnen wird.
Bei Verwendung der verhältnismäßig hochsiedenden Lösungsmittel, deren Siedetemperaturen wesentlich über den Spinntemperatüren
für Polyacrylnitrilgarn liegen, müssen die
gesponnenen Garne einmal oder mehrmals zur Entfernung des Spinnlösungsmittels gewaschen werden. Typische hochsiedende
Lösungsmittel, d.h. bei etwa 2000C und darüber
siedende Lösungsmittel, die sich zur Herstellung von Spinnlösungen von Acrylnitri lpolymeren eignen, sind beispielsweise
Dimethylformamid, Dimethylacetamid und Ύ-Butyrolacton.
Die wirtschaftlichen Probleme, die sich bei einer ausreichenden Wäsche von aus Endlosfäden hergestelltem
Garn aus acrylnitrilreichen Polymeren in dem Bemühen ergeben, eine annehmbare Lösungsmittelkonzentration im
Garn zu erzielen, d.h. eine Lösungsmittelkonzentration, die die erstrebten Garneigenschaften wie Zugfestigkeit,
Dehnung, Texturierbarkeit u.dergl. nicht nachteilig beeinflusst,
verhinderten bisher den Absatz wesentlicher Mengen von aus Endlosfäden bestehendem Acrylgarn. 3is
heute wird das Acrylnitrilgarn unmittelbar nach dem Spin-
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nen zu einem Kabel von hohem Titer vereinigt, um eine wirtschaftlichere Wäsche zu erleichtern, und anschließend
vor dem Verspinnen zu Stapelfasergarn zu Stapelfasern geschnitten.
In jüngster Zeit ist ein Trockenspinnverfahren für die Herstellung von Polyacrylnitrilgarn aus Endlosfäden dadurch
wirtschaftlich möglich geworden, daß verhältnismäßig niedrigsiedende, d.h. bei Temperaturen von 75 bis
125°C siedende Losungsmittelsysteme für acrylnitriIreiche
Polymere gefunden wurden. Diese Lösungsmittel sind bei Feststoffgehalten wirksam, die für die Herstellung von
Fasern geeignet sind. Die bei den bisherigen Verfahren notwendigen Waschstufen und sonstigen speziellen Stufen
zur Entfernung des Lösungsmittels sind somit ausgeschaltet worden. Die Erfindung ist insbesondere auf die Herstellung
von Polyacrylnitrilgarn durch Trockenspinnen mit Hilfe von niedrigsiedenden Lösungsmittelsystemen gerichtet, die
im Spinnschacht vom Garn bis auf einen unbedeutenden Restgehalt verdampfen. Die Herstellung eines niedrigsiedenden
Lösungsmittelsystems für acrylnitri!reiche Polymere ist Gegenstand des deutschen Patents
(Patentanmeldung P 19 4-9 727-9) der Anmelderin.
Nach dem Spinnen werden Polyacrylnitrilgarne im allgemeinen verstreckt, um die Festigkeitseigenschaften durch
Erhöhung des Grades der Molekülausrichtung des Garns längs seiner Längsachse zu verbessern. Dieses Verstrecken,
das während des Spinnens und/oder mit Hilfe einer oder mehrerer Streckstufen nach dem Spinnen in Kombination erfolgen
kann, um ein gewünschtes VerStreckungsverhältnis nach dem Spinnen zu erreichen, dient in vielen Fällen
auch dazu, die Kristallisation der Faser zu begünstigen und hierdurch die Festigkeitseigenschaften des Garns
weiter zu verbessern. Polyacrylnitrilgarne, die nach dem vorstehend genannten allgemeinen Streck- und Orientierun^sverfahren
verstreckt werden, insbesondere Garne, die mit
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Hilfe niedrigsiedender Lösungsmittelsysteme trockengesponnen
werden, weisen in gewisser Hinsicht Mangel auf, insbesondere im nassen Zustand bei hohen Temperaturen
von 85 bis 95°C· Diese Garne haben häufig einen hohen Formänderungsrest (entsprechend einer schlechten elasti-r
sehen Erholung) und verhältnismäßig schlechte Festigkeitseigenschaften, gemessen durch den Zugdehnungsmodul bei
hoher Temperatur im nassen Zustand (nachstehend als Heiß-Naß-Modul bezeichnet), den Zugfaktor und ähnliche
Tests. Insbesondere ist es schwierig, durch Trockenspinnen unter Verwendung niedrigsiedender Lösungsmittel ein PoIyacrylnitrilgärn
herzustellen, das im nassen Zustand bei Temperaturen von etwa 95°C einen annehmbaren Prozentsatz
seiner Eigenschaften bei Raumtemperatur, d.h. seine Reißfestigkeit bei 23°C in Verbindung mit guten Dehneigenschaften,
behält, d.h# einen guten Heiß-Naß-Modul und
gute Zugfaktorwerte hat. Diese Parameter werden vom Fachmann als Anhaltspunkte für die Heiß-Naß-Eigenschaften
von Polyacrylnitrilgarnen angesehen. Gute Heiß-Naß-Eigenschäften
sind bei vielen Verwendungen des Garns bekanntlich erwünscht, wenn auch nicht erforderlich.
Es wurde gefunden, daß es zur Herstellung eines trocken gesponnenen Acrylnitrilgarns, das sich durch die vorstehend
beschriebenen, äußerst erwünschten Heiß-Naß-Eigenschäften
auszeichnet, äußerst zweckmäßig ist, für das Verstrecken ein Vorgarn zu verwenden, das durch hervorragende
Dehnungseigenschaften, gemessen durch die Bruchdehnung, gekennzeichnet ist. Bei solchen Garnen kann der
Heiß-Naß-Modul häufig aus der Bruchdehnung des frisch gesponnenen Vorgarns bei sonst konstanten Faktoren vorausgesagt
werden, d.h. gute Heiß-Naß-Modulwerte erscheinen nur auf Kosten der Dehnung erzielbar.
Die Bruchdehnungswerte von Polyacrylnitrilgarnen, die aus Endlosfäden bestehen, die aus niedrigsiedenden Lb'sun^smittelsystemen
durch Trockenspinnen hergestellt worden
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sind, sind gewöhnlich verhältnismäßig niedrig und müssen erheblich verbessert werden, um gute Heiß-Naß-Eigenschaften
des Garns auszubilden. Es wird angenommen, daß diese niedrigen Werte teilweise durch die schnelle Verflüchtigung
des niedrigsiedenden, zum Spinnen verwendeten Lösungsmittels verursacht werden, wodurch die Selbstheilung
von inneren Fehlern und Oberflächenfehlern verhindert wird. Beispiele solcher Fehler sind Oberflächenrisse,
innere Hohlräume und die Anwesenheit von feinteiligen Stoffen u.dergl. Diese Fehler werden bei Verwendung
der hochsiedenden Lösungsmittel zum Spinnen durch die weichmachende Wirkung des vorhandenen restlichen
Spinnlösungsmittels beseitigt. Die Heiß-Naß-Festigkeit
solcher Polyacrylnitrilgarne wird somit im allgemeinen nicht durch Verstrecken verbessert. Die Dehnbarkeit wird
im allgemeinen schlechter, wenn die Reißfestigkeit als Folge des Verstreckens in Längsrichtung verbessert wird.
Es wäre somit äußerst erwünscht, für das Verstrecken ein Vorgarn mit anomal hoher Bruchdehnung von beispielsweise
50 bis 100% oder mehr innerhalb annehmbarer Reißfestigkeitswerte
von beispielsweise etwa 1,0 g/den für unverstreckte, frisch gesponnene Fäden zu verwenden. Wenn gute
Dehnbarkeit ohne Verschlechterung der erreichten Zugfestigkeit erhalten bleibt, könnten Garne, die sich durch
hohe Heiß-Naß-Modulwerte und Heiß-Naß-Zugfaktoren auszeichnen, erhalten werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
eines unverstreckten Polyacrylnitrilgarns, das sich durch
eine ungewöhnlich hohe Bruchdehnung in Verbindung mit einer Zugfestigkeit auszeichnet, die mit derjenigen des
frisch gesponnenen Garns vergleichbar ist, durch Trockenspinnen aus niedrigsiedenden Lösungsmitteln und das in
dieser V/eise hergestellte Garn.
Die Erfindung ist ferner auf ein zum Verstrecken geeignetes
PoIyacrylnitri!-Vorgarn gerichtet, das einen hohen
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Zugfaktor, ausgezeichnete Geschlossenheit, d.h. Porenfreiheit,
erhöhte lineare Dichte und ähnliche Eigenschaften aufweist.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herste1-lung
von verstreckten! Polyacrylnitrilgarn, das sich durch
einen hervorragenden Heiß-Naß-Modul und hervorragende Heiß-Naß-Zugfaktorwerte auszeichnet, und das hierbei hergestellte
Garn»
Die Erfindung betrifft ferner ein Mehrstufenverfahren, bei dem zunächst durch Trockenspinnen aus einem niedrigsiedenden
Lösungsmittel ein unverstrecktes Acrylnitrilgarn, das eine ungewöhnlich hohe Bruchdehnung aufweist,
hergestellt und dann durch weitere Stufen dieses Verfahrens zu einem verstreckten Garn verarbeitet wird, das
sich durch ausgezeichnete Heiß-Naß-Eigenschaften auszeichnet.
Es wurde nun gefunden, daß ein unverstrecktes Polyacrylnitrilgarn,
das sich durch eine Bruchfestigkeit von wenigstens 0,5 g/den, vorzugsweise über 0,6 g/den, z.B.
1,0 bis 1,5 g/den, und eine Bruchdehnung von wenigstens
15 bis 25%, vorzugsweise 25 bis 50% und häufig über 100%
auszeichnet und sich zum Verstrecken zu einem Garn mit ausgezeichneten Heiß-Naß-Eigenschaften eignet, hergestellt
werden kann, indem man durch Trockenspinnen aus einem
25 niedrigsiedenden Lösungsmittel ein im wesentlichen
lösungsmittelfreies Polyacrylnitrilgarn bildet, das die oben genannte Bruchfestigkeit und eine Bruchdehnung von
weniger als 15%» vorzugsweise weniger als etwa 10% hat,
und dieses Garn verbessert, indem man es wenigstens etwa 30 Sekunden auf eine über seinem Einfrierpunkt, vorzugsweise
über 1000C liegende Temperatur erhitzt, während es
bei konstanter Länge gehalten wird. Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Garn etwa 1 Minute
unter einer Spannung, die zur Aufrechterhaltung konstanter Fadenlänge erforderlich ist, auf eine Temperatur
unter etwa 175°G erhitzt. Dieses Vorgarn wird dann weiter-
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behandelt, indem es bei einem Verstreckungsverhältnis von etwa 2:1 bis 8:1, vorzugsweise 4,5:1 bis 6,5ϊ1» heißverstreckt
und anschließend heißfixiert wird, während es bei konstanter Länge bei einer Temperatur gehalten wird,
die über allen vorher während des Verfahrens angewandten Temperaturen, vorzugsweise über der höchsten Temperatur
liegt, der das Garn während der anschließenden Verarbeitung, d.h. während der Umwandlung oder während des Gebrauchs
ausgesetzt ist. Das Endprodukt ist ein Polyacrylnitrilgarn, das sich durch einen Heiß-Naß-Modul von
wenigstens über 6,5 g/den, vorzugsweise über 7*8 bis 8,0
g/den bei 95°C und, unter den gleichen Heiß-Naß-Prüfbedingungen,
durch eine Bruchdehnung von wenigstens 36%, vorzugsweise über 40%, eine Bruchfestigkeit von wenigstens
1,32, vorzugsweise über 1,35 g/den, einen Zugfaktor von wenigstens 8,00, vorzugsweise über 8,50, und einen
iOrmänderungsrest von praktisch 0% nach 10%iger Dehnung
auszeichnet.
Die Erfindung ist auf monofiles und multifiles Garn aus
Acrylnitrilpolymeren gerichtet. Unter dem hier gebrauchten Ausdruck "Polyacrylnitrilgarn" u.dergl. ist somit aus
Acrylnitrilpolymeren hergestelltes endloses monofiles und
multifiles Garn unter Ausschluß von gesponnenem Stapelgarn zu verstehen. Der endlose Grundfaden kann aus
Modacrylpolymeren, d.h. Polymeren, die wenigstens 40% bis etwa 85% Acrylnitril enthalten, hergestellt werden,
wird jedoch vorzugsweise aus acrylnitri!reichen Polymeren
hergestellt, die Acrylnitril in einer Menge von wenigstens etwa 85 Gew.-% und mehr enthalten. Diese Polymeren
sind bekannt und werden normalerweise als Copolymere, Terpolymere und Copolymere mit höherer Anzahl von Comonomeren
für die Herstellung von Fäden verwendet. Im allgemeinen werden unterschiedliche Mengen anderer copolymerisierbarer
Monomerer zur Herstellung der Comonomeren
UEd TerpolTTneren zugesetzt. Im allgemeinen können äthylenisch
ungesättigte Monomere, z.B. Methylacrylat, Methylmethacrylat,
Vinylacetat, Vinylidenchlorid, Styrol,
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SuIfonsäureverbindungen wie Natriummethallylsulfonat und
Dinatriumallylphosphat verwendet werden. In Modacrylpolymeren ist der Anteil des Comonomeren wesentlich höher,
wodurch die bei der Polymerisationsreaktion verwendete
Acrylnitrilmenge gesenkt wird. Bei acrylnitri!reichen
Polymeren betragen die Mengen des copolymerisierten Monomeren bis etwa 15%» liegen jedoch im allgemeinen im Bereich
von etwa 0,1 bis 10 Gew.-%. Zur Verbesserung der Färbbarkeit des endgültigen Polymeren werden schwefelhaltige
Monomere bevorzugt, Jedoch können auch andere bekannte Verbindungen, die die Färbbarkeit verbessern,
z.B. Verbindungen, die eine Phosphorgruppe oder eine andere die Färbbarkeit verbessernde Gruppe enthalten,
verwendet werden.
Durch Trockenspinnen aus niedrigsiedenden Lösungsmitteln hergestellte, nicht verstreckte endlose Polyacrylnitrilfäden,
d.h. Fäden, die, im Gegensatz zu einer gesonderten Verstreckung, bei der der Bezugspunkt nicht ander Spinndüse
liegt, lediglich einem Zug beim zwangsweisen Abziehen aus der Spinndüse unterworfen worden sind, sind
im allgemeinen durch verhältnismäßig schlechte Festigkeitseigenschaften, insbesondere eine schlechte Bruchdehnung,
gekennzeichnet, Aus diesem Grunde werden die Fäden unmittelbar nach dem Spinnen verstreckt, um eine
höhere Zugfestigkeit auszubilden, die für textile Verarbeitungen, d.h. Wirken und Weben, ausreichend ist. Wenn
jedoch hohe Bruchfestigkeitswerte erreicht werden, die gewöhnlich ein hohes Verstreckungsverhältnis erfordern,
wird die Dehnung schlechter, insbesondere bei erhöhten Temperaturen, wie sie bei Gebrauchstextilien beispielsweise
während der Ausrüstung, des Färbens und Waschens auftreten. Es wäre daher vorteilhaft, wenn ein unverstreckter Faden
verfügbar wäre, der sich durch hohe Bruchdehnung auszeichnet, die die Anwendung höherer Verstreckungsverhältnisse
für die Ausbildung besserer Festigkeitseigenschaften durnh
Verstrecken ermöglicht, und der nach dem Verstrecken ver-
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besserte Dehnungseigenscliaften bei Prüfung im nassen Zustand bei hohen Temperaturen behalten würde.
Bei der Erfindung geht es somit zunächst darum, die Bruchdehnung
von unverstrecktem, frisch gesponnenem Polyacrylnitrilgarn,
das durch Trockenspinnen in niedrigsiedenden Lösungsmittelsystemen hergestellt worden ist, zu verändern,
ohne die Bruchfestigkeit des Garns oder seine Verstreckbarkeit zu einem zähen Garn, aus dem Bekleidungsstücke,
Teppichflor und andere Textilien hergestellt werden können, nachteilig zu beeinflussen.
Typische Polyacrylnitrilfäden, die beim Trockenspinnen aus niedrigsiedenden Lösungsmitteln abgezogen werden, t
haben eine Bruchfestigkeit von etwa 0,5 bis 1,5 g/den
und eine Bruchdehnung von weniger als etwa 15%, in den
meisten Fällen unter etwa 10%, z.B. im Bereich von etwa 6 bis 8%. Gemäß einem-Merkmal der Erfindung wird ein
solches nicht verstrecktes, frisch gesponnenes Garn einer Behandlung unterworfen, durch die seine Bruchdehnung auf
mehr als 15% bis etwa 50 bis 200%, vorzugsweise auf wenigstens
über 100% für Garne mit hohem Einzeltiter ohne wesentliche Verschlechterung der Bruchfestigkeit erhöht
wird. Mit anderen Porten, wenn die Bruchfestigkeit überhaupt verschlechtert wird, dann nur bis etwa 10% unter dem
Wert, den da3 nicht verstreckte Garn unmittelbar nach dem Spinnen hat. In vielen Fällen wird sogar eine leichte Er- "
höhung der Bruchfestigkeit zusammen mit der vielfachen Steigerung der Dehnung erzielt.
Es wurde gefunden, daß dieses Ziel erreicht wird, indem das beschriebene nicht verstreckte Garn, das sich in einem
praktisch lösungsmittelfreien Zustand befindet, wenigstens etwa 30 Sekunden auf eine über der Einfriertemperatur
des Garns liegende Temperatur erhitzt wird, während es unter einer Spnnnunf? gehalten wird, die erforderlich
Lnfc, den Faden bei 'mro£'r\hv konstanter Γ/'ηι**? su haLten. bJf
ist sehr "iberr^nchend, daß durch eine 3 ihindlunj1; bei
I O 9 a l B / ■>
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konstant gehaltener Länge die besten Dehnungseigenschaften im trocken gesponnenen Garn ausgebildet werden, da der
Fachmann allgemein der Ansicht ist, daß in jedem Fall durch Entspannung des Garns, d.h. ungehindertes Schrumpfen
oder durch geregelte Entspannungsbedingungen, die eine Molekülrelaxation zulassen, die besten Dehnungseigenschaften
des Garn ausgebildet v/erden. Polyacrylnitrilgarn, das durch Trockenspinnen aus üblichen hochsiedenden
Lösungsmittelsystemen hergestellt wird, folgt diesem allgemeinen
Grundsatz, während bei Garnen der gleichen Zusammensetzung, die aus niedrigsiedenden Lösungsmittelsystemen
gesponnen werden, in jedem Fall wesentlich bessere Ergebnisse erzielt werden, wenn die Wärmebehanlung bei konstant
gehaltener Länge vorgenommen wird.
Bei den bevorzugten Ausführungsformen dieses Aspekts der Erfindung wird der endlose Grundfaden wenigstens etwa
1 Minute auf eine Temperatur über etwa 100°C erhitzt, während seine Länge konstant gehalten wird.
Theoretisch kann auf eine Temperatur bis zu der Grenze, bei der ein Abbau des Polymeren stattfindet, d.h. über
175°C, erhitzt werden, jedoch wird bei ungewöhnlich hohen Temperaturen oberhalb von etwa 15O0C kein besonderer Vorteil
erzielt. Vielmehr werden bei niedrigeren Temperaturen, die um etwa 25 bis 5O0C über der Einfriertemperatur der
Faser liegen, in vielen Fällen die besten Dehnungseigenschaften erzielt. Für ein typisches Garn aus Endlosfäden,
das aus einem acrylnitrilreichen Polymeren hergestellt ist, werden Temperaturen bevorzugt, die ungefähr am oberen
Ende dee oben genannten Bereichs, d.h. bei II5 bis 150°C
liegen.
Die Einfrierbemperatur des Polymeren ist die Temperatur,
bei der wesentliche Mengen der amorphen oder nicht kristallinen Bereiche der Faser Beweglichkeit der Ketten
erreichen. Diese Temperatur beträrt bei FäcUin aus acr7lnitrilrv>LChon
Polymeren etwa 30 bis ^C)0O» V:ann jedoch in
2 O /, ρ 7 O 7
Abhängigkeit vom Anteil und von der Art der vorhandenen Comonoraeren, der Intrinsic Viscosity des Polymeren und
anderen Faktoren, die dem Fachmann bekannt sind, etwas variieren.
Der Mechanismus oder der Grund für die Verbesserung der Dehnung ist noch nicht völlig geklärt. Es wird jedoch
angenommen, daß es sich um eine Kombination von zusammenwirkenden Faktoren handelt. Polyacrylnitrilgarn, das
aus Endlosfäden besteht, insbesondere durch Trockenspinnen aus niedrigsiedenden Lösungsmitteln hergestelltes Polyacrylnitrilgarn,
pflegt unmittelbar nach dem Spinnen verhältnismäßig spröde, regellos angeordnete Bereiche längs
der Fäden nach der Entfernung des Lösungsmittels zu bilden. Diese spröden Bereiche können nicht in dem Maße verstreckt
werden wie die nicht-spröden Bereiche und verursachen daher einen vorzeitigen Bruch oder Rißbildung der Fäden.
Die spröden Bereiche enthalten gewöhnlich zahlreiche Mikroporen, die sich während des VerStreckens zu größeren
Hohlräumen vereinigen, die den Ausgangspunkt von Bruchstellen des Fadens bilden können. Es wird ferner angenommen,
daß der Bruch durch eine Spaltung, die längs der Grenzflächen der spröden Bereiche der Fäden auftritt,
verursacht werden kann. Durch Erhitzen der Fäden auf eine Temperatur oberhalb der Einfriertemperatur erreichen
amorphe Polymersegmente der Fäden die notwendige Beweglichkeit, um die Mikroporen auszufüllen, wodurch zur Verhinderung
des Fadenbruchs während des Verstreckens beigetragen und die Dehnbarkeit des Grundfadens erhöht wird.
Zusätzlich ermöglicht die Wärmebehandlung die Beseitigung örtlicher "eingefrorener" Spannungen, insbesondere auf
Grund der verhältnismäßig geringen Spannung, der der Grundfaden unterworfen wird, und eine Drehung der Segmente, die
zu einer Verlängerung der kurzen kristallinen Bereiche führt. Die Moleküle können gleichmäßiger längs der Faserachse
in einer dichteren Struktur ausgerichtet werden. Es wird angenommen, daß alle diese Faktoren und weitere
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Faktoren zur Verbesserung der Festigkeitseigenschaften, d.h. der Bruchdehnung, des Zugmoduls und des Zugfaktors,
zu erhöhter thermischer Stabilität, höherer Dichte und ähnlichen Eigenschaften der behandelten Fäden beitragen.
Ferner werden nach dem Verstrecken die Heiß-Naß-Eigenschaften bis zu einem Grade gesteigert, der bei Acrylgarnen
im allgemeinen nicht erzielbar ist.
Das aus Endlosfäden bestehende Grundgarn wird der Wärmebehandlung wenigstens etwa 30 Sekunden, vorzugsweise etwa
1 Minute unterworfen. Die Dauer der Wärmebehandlung kann bis zu 5 Minuten oder mehr betragen, jedoch wird mit
einer Behandlungsdauer von mehr als etwa 2 Minuten kein wesentlicher zusätzlicher Vorteil erzielt. Selbst wenn
die amorphen Polymersegmente der Endlosfäden bei der jeweils angewandten Temperatur augenblicklich Beweglichkeit
erreichen, sollte das Garn noch während der hier genannten Mindestzeit der Behandlung unterworfen werden,
um sicherzustellen, daß das gesamte Garn die Behandlungstemperatur erreicht. Ferner scheinen außer der Entspan-
nung armopher Polymerbereiche noch andere Faktoren eine Rolle zu spielen, die während der verlängerten Wärmebehandlung
in Erscheinung treten. Wenn die Wärmebehandlung in dem oben für Garne aus acrylnitrilreichem Polymerem
genannten Temperaturbereich vorgenommen wird, beträgt die
25 Behandlungszeit vorzugsweise etwa 1 Minute.
Die Polyacrylnitrilfäden müssen während der Wärmebehanlung
im wesentlichen lösungsmittelfrei sein. Zwar ist die Heilung eines gewissen Anteils von Mikroporen oder
Hohlräumen bei Anwesenheit eines Lösungsmittels möglich, jedoch kann restliches Lösungsmittel die Dehnbarkeit des
Garns während der weiteren Verarbeitung beeinträchtigen und hierdurch einen der Hauptvorteile der Wärmebehandlung
aufheben. Restliches Lösungsmittel kann beispielsweise
durch Verdampfen während einer anschließenden Verstreckung oder sogar während der Wärmebehandlung zu-
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sätzliche innere Poren oder Taschen über die gesamte Länge der Endlosfäden bilden und hierdurch die Dehnungswerte verschlechtern. Daher sollte das Garn vor der Wärmebehandlung
sorgfältig getrocknet werden. Dies läßt sich bei Verwendung eines niedrigsiedenden Spinnlösungsmittels
leicht erreichen. Wie bereits erwähnt, ist das Verfahren gemäß der Erfindung speziell auf Acrylfäden, die durch
Trockenspinnen aus niedrigsiedenden Lösungen hergestellt werden, auf Grund ihrer einzigartigen Eigenschaften im
Vergleich zu üblichen, durch Trockenspinnen hergestellten Acrylnitrilgarnen anwendbar. Ein erfindungsgemäß verwendetes
lösungsmittelfreies Polyacrylnitrilgarn enthält weniger als 35 Gew.-%, vorzugsweise etwa 5 bis 25% restliches
Spinnlösungsmittel. Diese Menge des restlichen " Lösungsmittels verdampft während der anschließenden Verarbeitung
bei erhöhten Temperaturen oder Umgebungstemperaturen.
Während der anfänglichen Wärmebehandlung wird das aus Endlosfäden bestehende Garn unter einer Spannung gehalten,
die erforderlich ist, die Fäden bei ungefähr konstanter Länge zu halten. Diese Maßnahme, d.h. die Anwendung der
Spannung, steht im scharfen Gegensatz zu einer üblichen Verstreckung, durch die speziell gesteigerte Festigkeitseigenschaften, insbesondere eine gesteigerte Bruchfestig-
keit, ausgebildet werden sollen, oder zu einer Entspannung
durch geregeltes oder ungehindertes Schrumpfen. Wenn ein f vergleichbares Polyacrylnitrilgarn auf die oben angegebene
Temperatur für die genannte Zeit während einer Verstreckung erhitzt wird, wird die Bruchdehnung nicht bis zu dem erfindungsgemäß
möglichen Maße gesteigert. Ferner sind bei zusätzlicher identischer Verarbeitung die Heiß-Naß-Eigenschaften
des gemäß der Erfindung vorbehandelten Garns wesentlich besser.
Nach der Vorbehandlung kann das Garn gemäß der Erfindung kontinuierlich su Endlosfäden weiterverarbeitet werden,
die verbesserte Heiß-Naß-Eigenschaften, insbesondere einen
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Heiß-Naß-Modul von wenigstens etwa 6,5 g/den, vorzugsweise
über 7,8 g/den, z.B. 8,0 bis 12 g/den, bei 95°C
und unter den gleichen Prüfbedingungen eine Bruchdehnung von wenigstens 36%, vorzugsweise über 4-0%, jedoch unter
70%, eine Bruchfestigkeit von wenigstens 1,32, vorzugsweise mehr als 1,35 g/den, z.B. 1,35 bis 2,5 g/den, einen Zugfaktor
von wenigstens 8,00, vorzugsweise von etwa 8,50, und einen Formänderungsrest von praktisch 0% nach 10/»iger
Dehnung haben.
Das wärmebehandelte Garn wird zur Ausbildung der vorstehend genannten Heiß-Naß-Eigenschaften zuerst einer Heißverstreckung
bei einem Verstreckungsverhaltnis zwischen etwa 2:1 bis 8:1, vorzugsweise etwa 4,5:1 bis 6,5:1,
unterworfen. Diese Verstreckung wird bei einer Temperatur oberhalb von etwa 1050C, vorzugsweise innerhalb der oben
genannten, für die Wärmebehandlung bevorzugten Temperaturbereiche vorgenommen.
Diese Verstreckung der Fäden kann nach zahlreichen Methoden erreicht werden, wird jedoch in den meisten Fällen an der
Luft oder in einer inerten Atmosphäre wie Stickstoff oder Wasserdampf durchgeführt. Die notwendige Wärme kann durch
eine oder mehrere heiße Rollen, erhitzte Bremsstäbe, er-• hitzte Rohre, öfen u.dergl. zugeführt werden. Ebenso kann
eine mehrstufige Verstreckung beispielsweise mit einer Entspannung vor der endgültigen Verstreckung bei dem oben
genannten reinen Streckverhältnis im Rahmen des Gesamtprozesses vorgenommen werden.
Die letzte Stufe des Gesamtverfahrens zur Ausbildung guter Heiß-Naß-Eigenschaften ist die Heißfixierung der Endlosfäden
bei einer Temperatur, die über den in den vorherigen Stufen des Verfahrens angev/andten Temperaturen und vorzugsweise
über der maximalen Temperatur liegt, der das Garn während der anschließenden Verarbeitung, d.h. während
des Pärbens und Ausrüstens oder während des Gebrauchs
in verarbeiteter Form ausgesetzt wird. Die Heißfixierung
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kann in feuchter oder trockener Wärme bei einer Temperatur, die im allgemeinen unter etwa 25O°C, vorzugsweise im Bereich
von etwa 175 bis 225°C liegt, vorgenommen werden. Die Behandlungsdauer ist etwas temperaturabhängig, beträgt
jedoch für eine gute Heißfixierung wenigstens etwa 5 Minuten, vorzugsweise etwa 10 bis 15 Minuten. Die Dauer der
Heißfixierung kann länger sein, aber die Verbesserung der Eigenschaften rechtfertigt nicht die wirtschaftlichen
Nachteile. Von entscheidender Wichtigkeit für die Zwecke der Erfindung ist die Tatsache, daß die Endlosfäden heißfixiert
werden, während ihre Länge konstant gehalten wird. Es ist auch möglich, eine leichte Verstreckung, d.h. bis
etwa 10%, vorzunehmen. Es wird angenommen, daß auf diese i V/eise Spannungen, die sich während des VerStreckens ausgebildet
haben, beseitigt werden. Dies trägt wesentlich zur thermischen Stabilität des molekular orientierten
Garns bei. Zusätzlich werden Mikroporen, die sich als
Folge des Verstreckungsvorganges gebildet haben, in ähnlicher V/eise beseitigt, wie es während der ersten Wärmebehandlungsphase
des Verfahrens der Fall ist. Durch die Heißfixierung wird außerdem die seitliche Ordnung der
Polymerketten verbessert, wie die Röntgenbeugungsbilder zeigen.
: In den folgenden Beispielen beziehen sich alle Prozentsätze auf das Gewicht, falls nicht anders angegeben. g
Dieses Beispiel veranschaulicht die verbesserten Festigkeitseigenschaften,
insbesondere die verbesserte Bruchdehnung von unverstreckten Fäden nach der Wärmebehandlung
gemäß der Erfindung. Das Ausgangsgarn, ein aus Endlosfäden bestehendes Garn mit einem Einzeltiter der Fäden
von 60 den, wird durch Trockenspinnen eines acrylnitrilreichen Folyneren hergestellt, das eine Intrinsic Viscosity
von etwa 1,4 hat und aus etwa 95^ Acrylnitril, etwa
4,5/ö Ilethylacrylat und etwa O,fTo Natriummethallylsulfonat
besteht, wcbei ein niedrigsiedendes Lösungsmittel verwen-
109816/711 η
2Q/
det wird, das aus einem Gemisch von Acetonitril und Wasser besteht, wie es in der deutschen Patentschrift .........
(Patentanmeldung P 19 ^9 727·9) der Anmelderin beschrieben
ist.
Das Garn wird auf die in Tabelle I genannte Weise erhitzt.
Die Ergebnisse sind im Vergleich zu den Ergebnissen für eine nicht der Wärmebehandlung unterworfene, frisch gesponnene
Probe ebenfalls in der Tabelle angegeben.
Probe | Wärmebehandlungs bedingungen |
Bruch dehnung, % |
Modul g/den |
Bruch festig keit, Ft./den |
A | 115°C für 1 Minute, ungehindertes Schrumpfen |
75 | 56 | 1,1 |
B | 1150C für 1 Minute, konstante Länge |
123 | 60 | 1,1 |
C | 130oC für 1 Minute, ungehindertes Schrumpfen |
19 | 50 | 1,1 |
D | 1?0°G für 1 Minute, konstante Länge |
145 | 55 | 1,2 |
E | 1500C für 1 Minute, ungehindertes Schrumpfen |
8 | 53 | 1,2 |
F | 1500G für 1 Minute, konstante Länge |
110 | 58 | 1,3 |
G | Keine Y/ärmebehandlung (unmittelbar nach dem Spinnen) |
7 | 50 | 1,2 |
Die vorstehenden Ergebnisse lassen ferner gewisse bevorzugte Temperatur- und Spannungsbereiche erkennen, auf die
oben eingegangen wurde.
Dieses Beispiel veranschaulicht die ausgezeichneten Heiß-Naß-Eigenschaften,
die in Garnen aus Endlosfäden aus Acrylnitrilpolymeren mit Hilfe des integrierten Verfahrens
gemäß der Erfindung ausgebildet werden, im Vergleich zu Garnen, die in üblicher '.7eise ohne die Uiirmevorbehandlun^
oder die Heißfixierung behandelt worden sind, einschließ-
lieh der Garne, die verstreckt und heißfixiert, aber im
nicht verstreckten Zustand keiner Wärmebehandlung unterworfen wurden. Die Verarbeitungsbedingungen der verschiedenen
Proben und ihre Heiß-Naß-Eigenschaften sind in
Tabelle II zusammengestellt. Alle Proben wurden durch Trockenspinnen aus dem in Beispiel 1 genannten niedrigsiedenden
Lösungsmittel, d.h. aus einem Gemisch von Acetonitril und Wasser, hergestellt·
109816/?110
Probe Wärmevor- Bedingungen der Modul Bruchdehnung Bruchfestigkeit 'ER^q Zugfaktor
behandlung Heißverstreckung 230C 850C 950C 230C 850C 950C 230C 850C 95°C ^e^ 23°C 850C
trok-naß naß trok-naß naß trok-naß naß ^« trok-naß naß
ken ken ken y ken
H 130°C, 5,5:1 bei 1300C,108,0 11,6 8,1 11,7 23,4 41,9. 5,0 2,1 1,4 99,5 14,0 9,9 8,8
_* 1 Min. bei anschließende
ο konstanter Heißfixierung
<o Län^e bei 170°C und
00 konstanter Länge
a> I keine 2:1 bei 1000C 52,3 1,7 0,8 21,2 139 32,0 1,6 0,8 0,2 53,6 6,4 9,3 3,4
"*» Wärmebe-■■°
handlung
^ K dto. Probe I weiter 95,9 8,3 6,5 12,8 23,1 26,1 5,2 1,5 1,1 86,9 15,7 7,0 5,5
ο verstreckt 3:1
bei 1500C und
bei 1600C um
8% entspannt
L dto. 2:1 bei 85°C, 84 5,8 - 16 44 - 4,5 1,2 - 18,0 7,9 -
anschließende Heißfixierung bei 1700C und
konstanter Länge
: elastische Erholung nach 10% Dehnung ' J'
Dieses Beispiel veranschaulicht die ausgezeichneten Heiß-Naß-Eigenschaften,
die bei Garnen aus Acrylpolymeren mit Hilfe der Erfindung erreicht werden (Probe H), und die
Verbesserung, die durch Heißfixierung des verstreckten Garns nach dem Verstrecken erzielt wird (Proben I und L).
Der Unterschied in der Verstreckungstemperatur zwischen den Proben I und L hat keinen Einfluß auf die Ergebnisse. ·
Die Probe K ist ein aus Endlosfäden bestehendes, aus einem Acrylnitri!polymeren hergestelltes Garn, das bei der Prüfung
bei 23°C im trockenen Zustand annehmbare Eigenschaften hat, das jedoch bei der Prüfung bei hoher Temperatur
und im nassen Zustand den gemäß der Erfindung verarbeiteten Garnen unterlegen ist.
Der Heiß-Naß-Modul oder Zugmodul bei erhöhten Temperaturen
wird bestimmt, indem die Probe 1,5 Minuten bei der Prüftemperatur unter einer Spannung Null in Wasser getaucht
und dann verstreckt wird, worauf die Spannungs— Dehnungskurve nach üblichen Methoden gezeichnet wird.
Der Moduliert entspricht der Anfangsneigung der Spannungs-Dehnungskurve.
1/2
Der Zugfaktor wird durch die Formel te ' berechnet, in
der "t" die Bruchfestigkeit (g/den) und "e" die Bruchdehnung
(%) ist. Auf die Bedeutung der Bestimmung des Zugfaktors wird in einer Arbeit von Dr.Arnold J.Rosenthal
1/?
"TE ' , An Index for Relating Fiber Tenacity and (
"TE ' , An Index for Relating Fiber Tenacity and (
Elongation", Proceedings of the Symposium on Polypropylene Fibers, I7. und 18.September 1964j herausgegeben von
Southern Research Institute, Birmingham, Alabama, eingegangen.
In Tabelle III werden die Verbesserungen verglichen, die bei aus Endlosfäden bestehenden Garnen aus Acrylnitrilpolyneren
ersielt werden, die die gleiche Polymerzusammensetzung
haben, durch Treckenspinnen aus niedrigsiedenden
uncL hochsiedenden Lösungsmitteln hergestellt und 1 Minute
der Wärmebehandlung bei konstanter Läncre und bei ungehin-
10981R/71m
- 20 - 9 η ι ο 7 Π 7
derter Schrumpfung unterworfen worden sind. Als niedrigsiedendes Lösungsmittel wird das Acetonitril-Wasser-Gemisch
verwendet, das in der oben genannten deutschen Patentschrift beschrieben ist. Als hochsiedendes Lösungsmittel
wird übliches Dimethylformamid verwendet, wobei das Trockenspinnen, Waschen und Trocknen in üblicher Weise
vorgenommen werden.
Wärmebehandlung (0C)
Bruchdehnung, %
Niedrigsiedendes Hochsiedendes Lösungsmittel Lösungsmittel
Garn mit Einzeltiter
Garn mit Garn mit Einzel- Einzeltiter v. titer v.
60 den 12,8 den
von 18 den/
Faden
238
Keine Wärmebehandlung (wie gesponnen)
115-ungehind erte
Schrumpfung
115-konstante Länge
130-ungehinderte
Schrumpfung
130-konstante Länge
150-ungehind erte
Schrumpfung
150-konstante Länge
175-ungehinderte
Schrumpfung
175-konstante Länge
Die bei diesem Versuch erhaltenen Ergebnisse veranschaulichen die Dehnungseigenschaften eines durch Trockenspinnen
aus einem niedrigsiedenden Lösungsmittel hergestellten Garns im Vergleich zu einem aus einem üblichen hochsiedenden
Lösungsmittel (Dimethylformamid) gesponnenen Garn und die relativen Verbesserungen, die erfindungsgemäß
durch Wärmebehandlungen bei konstanter Länge und unter Entspannung " erziel't werden. Durch die Wärmebehandlung
mit konstant gehaltener Länge werden bei dem aus niedrigsiedenden Lösungsmitteln hergestellten
75 | 18 | 182 |
123 | 18 | 171 |
19 | 25 | 189 |
14-5 | 21 | 191 |
8 | 28 | 70 |
110 | 24- | 97 |
— | 26 | 44 |
23 | 88 |
109816/71 10
Garn überlegene Ergebnisse erzielt. Eine Wärmebehandlung mit ungehindertem Schrumpfen ist am besten bei Garn, das
in üblicher Weise aus hochsiedenden Lösungsmitteln gesponnen wird, obwohl die Ergebnisse schlechter sind als die
Werte für das aus dem hochsiedenden Lösungsmittel gesponnene Material vor der Wärmebehandlung.
Die Wärmebehandlung mit konstant gehaltener Länge kann nach verschiedenen Methoden durchgeführt werden, die dem
Fachmann bekannt sind. Beispielsweise kann bei kontinuierlichem Arbeiten mit erhitzten Walzen gearbeitet werden,
um die das Garn 25mal oder häufiger gewickelt ist, oder man kann gleichzeitig mit mehrfachem Durchgang durch einen
langgestreckten Ofen arbeiten. Natürlich kann bei Garn f mit sehr hohem Titer, z.B. bei Teppichgarn, die Wärmebehandlung
durch Einführung gewickelter Spulen in einen geeigneten Ofen erfolgen.
Im Rahmen der Erfindung sind verschiedene Modifikationen möglich. Beispielsweise können Garne aus Acrylnitrilpolymeren,
die aus anderen niedrigsiedenden Lösungsmittelsystemen gesponnen worden sind, der Wärmebehandlung unterworfen
werden. Ferner können die Garne halb-endlos (semi-continuous) sein. Das niedrigsiedende Lösungsmittel
gemäß dem deutschen Patent (Patentanmeldung
P 19 4-9 727.9) der Anmelderin besteht aus Acetonitril
und vorzugsweise aus Gemischen von Acetonitril und Wasser . " im Verhältnis von etwa 82:18 bis 75:27. Unter dem Ausdruck
"niedrigsiedendes Lösungsmittel11 ist ein für faserbildende Acrylnitri!polymere, insbesondere acrylnitrilreiche
Polymere vorgesehenes Lösungsmittelsystem zu verstehen, das unter etwa 1250O, insbesondere im Bereich von
etwa 75 bis 100°C siedet, beispielsweise das Acetonitrillösunssmittel
des oben genannten deutschen Patents·
109816/7110
Claims (10)
- 2n A *' π O 7PatentansprücheVerfahren zur Verbesserung von Garnen aus Acrylnitrilpolymeren, dadurch gekennzeichnet, daß mana) ein im wesentlichen lösungsmittelfreies, unverstrecktes Polyacrylnitrilgarn, das eine Bruchfestigkeit von wenigstens 0,5 g/den und eine Bruchdehnung unter etwa 15% hat, durch Trockenspinnen aus einem niedrigsiedenden Lösungsmittelsystem herstellt,b) das Garn wenigstens 30 Sekunden auf eine über seiner Einfriertemperatur liegende Temperatur erhitzt undhierbei seine Länge konstant hält,c) das Garn bei einem Verstreckungsverhältnis von etwa 2:1 bis 8:1 heiß verstreckt undd) das Garn bei einer Temperatur, die über der höchsten Temperatur liegt, die während der vorherigen Stufen des Verfahrens angewandt werden, heißfixiert, während man Leine Länge konstant hält.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein unverstrecktes Garn behandelt wird, das eine Bruchfestigkeit von wenigstens 1,0 g/den und eine Bruchdehnung von weniger als 10% hat.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Garn in der Stufe (b) auf eine Temperatur zwischen etwa 100 und 175°C erhitzt.
- 4·· Verfahren nach Anspruch 1 bis 3» dadurch gekennzeichnet, daß Acetonitril als Lösungsmittel zum Trockenspinnen verwendet wird.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4-, dadurch gekennzeichnet, daß dae Garn in der Stufe (b) etwa 1 Minute auf eine Temperatur zwischen etwa 115 und 150°C erhitzt wird.109816/71102 Γ' /. ;"> 7 Q 7
- 6· Verfahren nach Anspruch 1 bis 5» dadurch gekennzeichnet, daß das Garn aus einem acrylnitrilreichen Polymeren, das wenigstens 85% Acrylnitril enthält, hergestellt wird.
- 7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man das Garn in der Stufe (c) bei einem Verstre3ckungsverhältnis von etwa 4,5*1 bis 6,5:1 verstreckt.
- 8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7i dadurch gekennzeichnet, daß man das Garn bei einer Temperatur, die über der höchsten Temperatur liegt, der das Garn während der weiteren Verarbeitungs- und Umwandlungsmaßnahmen ausgesetzt ist, heißfixiert.
- 9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn in der Stufe (b) auf eine Temperatur, die um 25 bis 500C über der Einfriertemperatur des Garns liegt, erhitzt wird.
- 10. Hochpolymere, wenigstens 85$ Acrylnitril enthaltende ■ Garne aus Endlosfäden, dadurch gekennzeichnet, daß sie im nassen Zustand bei 95°C einen Heiß-Naß-Modul von wenigstens 6,5 g/den, vorzugsweise von wenigstens 8,0 g/ den, eine Bruchdehnung von wenigstens J>6%, vorzugsweise von wenigstens 40$, eine Bruchfestigkeit von wenigstens 1,52, vorzugsweise von wenigstens 1,35 g/den, einen Zugfaktor von wenigstens 8,00, vorzugsweise von wenig- | stens 8,50, und einen Formänderungsrest von etwa 0% nach lO^iger Dehnung haben.109816/2110
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US86422569A | 1969-10-06 | 1969-10-06 |
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Publication Number | Publication Date |
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DE2048707A1 true DE2048707A1 (de) | 1971-04-15 |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19702048707 Pending DE2048707A1 (de) | 1969-10-06 | 1970-10-03 | Garne aus Acrylnitnlpolymeren |
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DE (1) | DE2048707A1 (de) |
FR (1) | FR2065029A5 (de) |
GB (1) | GB1295183A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2375353A1 (fr) * | 1976-12-24 | 1978-07-21 | Bayer Ag | Files de polyacrylonitrile ayant une resistance amelioree a la rupture, et leur procede de preparation |
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0
- BE BE757109D patent/BE757109A/xx unknown
-
1970
- 1970-10-03 DE DE19702048707 patent/DE2048707A1/de active Pending
- 1970-10-05 FR FR7035930A patent/FR2065029A5/fr not_active Expired
- 1970-10-05 GB GB1295183D patent/GB1295183A/en not_active Expired
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2375353A1 (fr) * | 1976-12-24 | 1978-07-21 | Bayer Ag | Files de polyacrylonitrile ayant une resistance amelioree a la rupture, et leur procede de preparation |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
BE757109A (fr) | 1971-04-06 |
GB1295183A (de) | 1972-11-01 |
FR2065029A5 (de) | 1971-07-23 |
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