DE2047526C3 - Verfahren zum Erzeugen von Wärme in einem chemischen Reaktor - Google Patents
Verfahren zum Erzeugen von Wärme in einem chemischen ReaktorInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Erzeugen von Wärme, dadurch, daß man in einem
chemischen Reaktor Schwefelhexafluorid mit Lithium reagieren läßt.
Ein derartiges Verfahren ist aus der USA.-Patentschrift Nr. 33 25 318 bekannt. Bei dem in dieser
Patentschrift beschriebenen Verfahren läßt man Lithium oder eine Lithiumlegierung mit Schwefelhexafluorid
unter Bildung eines festen Lithiumsulfid und Lithiumfluorid enthaltenden Reaktionsprodukts reagieren.
Der reagierenden Masse kann nach dieser Patentschrift Wärme mit Hilfe eines Arbeitsmediums entzogen
werden, das durch Rohre fließt, die in das stationäre Bett, das aus im wesentlichen Lithium und festen
Reaktionsprodukten von Lithium und Schwefelhexafluorid besteht, eingebettet sind. Ein gleichmäßiger
Verlauf der Reaktion und eine zweckmäßige Ableitung der Reaktionswärme können beim Vorhandensein
fester Reaktionsprodukte kaum erreicht werden. Dies trifft insbesondere zu, wenn während längerer Zeit und
in großen Mengen Wärme mit einem derartigen System erzeugt werden muß.
Das Volumen der Reaktionsprodukte ist im allgemeinen nicht gleich dem Volumen der Ausgangslegierung.
Unter diesen Umständen läßt sich ein von der Umgebung unabhängig wirkendes System auf Basis des
in der USA.-Patentschrift Nr. 33 25 318 beschriebenen Verfahrens schwer erzielen.
Versuche haben ergeben, daß erst bei Temperaturen oberhalb 815°C bei Reaktion von Lithium mit SF6 eine
homogene Schmelze der Reaktionsprodukte erhalten wird.
Nach einer noch nicht veröffentlichten Patentanmeldung der Anmelderin wird ein chemischer Reaktor
verwendet, der mindestens zwei miteinander verbundene Räume und eine Pumpe enthält. Einer der Räume ist
der eigentliche Reaktionsraum. Der Reaktor ist am Anfang der Reaktion mit einer geschmolzenen Legierung
von Lithium und Calcium in einem atomaren Verhältnis von 4 : 1 ausgefüllt. Die Temperatur wird
während der Reaktion auf einem Wert zwischen 800°C und 9000C gehalten.
Die erwähnte Legierung bietet den Vorteil, daß bei Reaktion mit SFe keine Volumenänderung auftritt Im
Reaktionsraum wird SFe in die Schmelze hineingeblasen.
Mittels der Pumpe wird der flüssige Inhalt des chemischen Reaktors rundgepumpt Die im Keaktionsraum
gebildeten geschmolzenen Salze und der nicht umgewandelte Teil der Legierung strömen dabei an
Wärmeaustauschern entlang und dann durch einen oder mehrere Absetzbehälter, die zugleich als Reservoir
dienen. In diesen Behältern werden die bei der Reaktion
ίο gebildeten Salze, die ein größeres spezifisches Gewicht
als die Metallschmelze aufweisen, abgesetzt Aus den Absetzbehältern fließt die Legierung anschließend
wieder in den Reaktionsraum. Bei Umwandlung eines Lithium-Calcium-Gemisches mit SFi werden neben
Lithiumfluorid und Calciumfluorid auch Lithiumsulfid und Calciumsulfid gebildet Ein Teil dieser Sulfide,
insbesondere des Lithiumsulfids, löst sich in den bei der im chemischen Reaktor vorherrschenden Temperatur
geschmolzenen Fluoriden von Lithium und Calcium.
Der nicht gelöste Teil ist fein dispers verteilt und bereitet keine besonderen Schwierigkeiten bei Reaktoren,
die nur während kurzer Zeit Wärme liefern sollen.
Bei chemischen Reaktoren, mit denen während längerer Zeit Wärme erzeugt wird, können jedoch
infolge von Verstopfungen durch festes Calciumsulfid Störungen auftreten. Es hat sich nämlich in der Praxis
herausgestellt, daß das bei der Reaktion in erster Instanz in der Fluoridschmelze größtenteils lösliche
Lithiumsulfid mit dem in dem noch nicht umgewandelten Teil der Legierung vorhandenen Calcium reagiert
nach:
Li2S + Ca- Ca + 2 Li.
Da das CaS nur in geringem Maße in der Fluoridschmelze löslich ist, können sich beim Gebrauch des Reaktors
während längerer Zeit zum Erzeugen von Wärme CaS-Ablagerungen auf den Rohren der Wärmeaustauscher
bilden, wodurch die Wärmeübertragung beeinträchtigt wird und Verstopfungen auftreten können.
Die Erfindung bezweckt, ein Verfahren zum Erzeugen von Wärme in einem chemischen Reaktor zu
schaffen, bei dem Lithium mit SFi umgewandelt wird und bei dem das Volumen der reagierenden Masse
konstant oder nahezu konstant bleibt und keine in der Schmelze der Reaktionsprodukte unlöslichen Stoffe
gebildet werden.
Nach der Erfindung läßt sich dies mit einem Verfahren erzielen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
in einem chemischen Reaktor in geschmolzenes Lithium bei einer Temperatur oberhalb etwa 775° C ein
gasförmiges Gemisch von Schwefelhexafluorid und Chlor in einem Molarverhältnis zwischen 10:1 und
10 :4,5 eingeblasen wird und daß das flüssige Gemisch von Lithium und den Reaktionsprodukten der erwähnten
Gase und Lithium an einem Wärmeaustauscher entlang und dann in einen oder mehrere Absetzbehälter
geführt wird, in denen sich die geschmolzenen Reaktionsprodukte abscheiden und aus denen das
geschmolzene Lithium in den Reaktor zurückgeführt wird.
In dem Reaktionsraum des chemischen Reaktors geht beim Hinblasen des SF6-Cl2-Gemisches die folgende
Reaktion vor sich.
LiCI,
wobei η die Anzahl Grammoleküle Chlor zu 1 Grammolekül SF6 darstellt. Nach der Erfindung liegt η
zwischen 0,1 und 0,45 Die Begrenzung des Chlorgehalts
hat folgende Bedeutung:
Die Reaktion liefert ein Maximum an Energie, wenn der Chlorgehalt gering ist Bei einer Menge von
0,45 g · mol CI2 pro g- mol SFe beträgt der Unterschied in
der gelieferten Energie mit der Reaktion zwischen Lithium und SF6 ohne CI2 etwa 6%. Bei Zunahme des
Chlorgehalts nimmt der Unterschied zwischen dem spezifischen Volumen der Reaktionsprodukte und dem
spezifischen Volumen von Lithium in positivem Sinne zu. Bei Abnahme dieses Chlorgehalts nimmt dieser
Unterschied ab und wird unterhalb n— 0,21 negativ: Das
spezifische Volumen der Reaktionsprodukte ist dann geringer als das spezifische Volumen von Lithium. Bei
Zunahme des Chlorgehalts fällt der Schmelzpunkt des Gemisches von Reaktionsprodukten ab. Bei Chlorgehalten
zwischen 0,1 und 0,45 pro g mol SF6 ist der Schmelzpunkt des Gemisches von Reaktionsprodukten
niedriger als 8000C, während der Energieverlust
höchstens 6% und die Abweichung von der Volumenkonstanz während der Reaktion ±3% beträgt. Es
werden dünnflüssige homogene Schmelzen der Reaktionsprodukte erhalten, während Betriebstemperaturen
unterhalb 8000C angewandt werden können, so daß in bezug auf die beim Aufbau des Reaktors zu verwendenden
Materialien eine größere Wahlfreiheit als bei Betriebstemperaturen oberhalb 8000C besteht.
Vorzugsweise wird das Verfahren mit einem Gemisch von SF6 und Cb durchgeführt, das pro g-mol SF6 0,21
g-mol CI2 enthält. Es stellt sich heraus, daß bei diesem
Verhältnis das spezifische Volumen der Reaktionsprodukte gleich dem spezifischen Volumen von Lithiurr ist.
Die Reaktion liefert nur etwa 1% weniger Wärme als die Reaktion zwischen Lithium und SF6. Oberhalb etwa
775°C bilden die Reaktionsprodukte, wie sich gezeigt hat, eine homogene dünnflüssige Schmelze.
Der Temperaturbereich von 775° C bis etwa 850° C eignet sich zum Zuführen kalorischer Energie an
Motoren, in denen ein Arbeitsmedium einen thermodynamischen Kreislauf zwischen einem Expansionsraum
auf hoher Temperatur und einem Kompressionsraum auf niedriger Temperatur vollführt. Ein Beispiel eines
derartigen Motors ist ein Heißgasmotor. Die Wärme kann dem Motor dadurch zugeführt werden, daß der
Erhitzer des Heißgasmotors, der gewöhnlich aus einem System von Rohren besteht, durch die das Arbeitsmedium
auf seinem Wege von und zu dem Expsnsionsraum strömt, mit der flüssigen Masse im chemischen Reaktor
in wärmeaustauschenden Kontakt gebracht wird.
Erforderlichenfalls kann die Wärmeübertragung auch mit Hilfe eines wärmebefördernden Mediums, wie einer
flüssigen Na-K-Legierung, erfolgen, welches Medium in einem System herumströmt, das einerseits mit dem
Reaktionsraum des chemischen Reaktors und andererseits mit dem Erhitzer des Heißgasmotors in wärmeaustauschendem
Kontakt steht. Das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren gebildete über 775° C völlig flüssige
Gemisch von Lithiumsulfid, Lithiumfluorid und Lithiumchlorid einerseits und das noch nicht umgewandelte
Lithium andererseits sind nur in geringem Maße gegenseitig löslich. Die spezifische Dichte der erwähnten
Salze ist größer als die von Lithium. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, die Salze in flüssigem Zustand von
dem flüssigen Lithium dadurch abzuschneiden, daß die Dispersion zwischen dem Reaktionsraum und einem
oder mehreren Absetzbehältern rundgepumpt wird, welche Behalter zugleich als Reservebehälter für
Lithium dienen können. Vorzugsweise wird dabei die Strömungsgeschwindigkeit im Absetzbehälter niedriger
als die Strömungsgeschwindigkeit im übrigen Teil des Systems gewählt Das Verfahren nach der Erfindung
bietet den Vorteil, daß die Umwandlungsgeschwindigkeit bei einer dauernd konstanten Zufuhr des Gemisches
von Schwefelhexafluorid und Chlor an den Reaktor nahezu konstant gehalten werden kann. Die Lithium-ίο
konzentration im Reaktor bleibt nämlich während eines beträchtlichen Teiles der zu der vollständigen Umwandlung
des ursprünglich vorhandenen Lithiums erforderlichen Zeit nahezu konstant.
Es stellt sich heraus, daß flüssiges SF6 und CI2 in allen
Verhältnissen mischbar sind. Die Gemische können dadurch erhalten werden, daß in einem Druckgefäß die
gewünschten Mengen SF6 und CI2 in dem gewünschten
Verhältnis komprimiert werden.
Das bei dem Verfahren verwendete Lithium kann von technischer Qualität sein.
Die Erfindung wird nachstehend für ein Ausführungsbeispiel an Hand der Zeichnung näher erläutert, deren
einzige Figur den Aufbau eines chemischen Reaktors schematisch zeigt.
Aus einem Behälter 1 fließt über einen Regelhahn 2 ein flüssiges Gemisch von SF6 und CI2 im Verhältnis von
1 :0,21 in g-mol in den Expansionsraum 3, in dem die Flüssigkeit sofort und vollständig verdampft, so daß die
Zusammensetzung des Gasgemisches gleich der der Flüssigkeit ist Der Sättigungsdruck des Gemisches
beträgt bei 25°C etwa 27 Atm. Mittels des automatisch wirkenden Regelhahnes 2 wird der Druck im Expansionsraum
3 auf 15 Atm. aufrechterhalten (25°C). Über das Reduktionsventil 4 läßt man das Gasgemisch mit
einem Druck von 6 Atm. in eine Leitung 5 strömen, durch die außerdem Argongas aus dem Behälter 6 über
das Reduktionsventil 7 zu dem Reaktionsraum 8 fließt. Der Reaktionsraum 8 enthält flüssiges Lithium bei einer
Temperatur von 800°C. Im Reaktionsraum 8 geht eine chemische Reaktion zwischen dem Lithium und dem
Gasgemisch vor sich nach:
8,42Li + SF6 + 0,21 Cl2-6LiF+ Li2S+ 0,42 LiCI.
Die dabei erzeugte Wärme wird mit Hilfe des Wärmeaustauschers II, der aus einer Leitung besteht,
durch die eine flüssige Na-K-Legierung hindurchgepumpt wird, von dem Reaktor 8 zu einem Heißgasmotor
12 befördert. Das Argon wird durch die Leitung 9 mittels der Pumpe 10 zu dem Behälter 6 zurückgepumpt.
Das flüssige Lithium mit den bei der Reaktion
gebildeten Salzen wird durch die Leitung 13 mit Hilfe der Pumpe 14 in den Behälter 15 gepumpt. Aus diesem
Behälter fließt das flüssige Lithium, nachdem sich die bei der Reaktion gebildeten Lithiumsalze iim Behälter
abgelagert haben, über die Leitung 16 in den Reaktionsraum 8 zurück.
Die Erfindung bietet den Vorteil, daß das Verfahren in von der Umgebung unabhängig wirkenden Systemen
verwendet werden kann. Sowohl eine große Zunahme wie auch eine große Abnahme des Volumens des
Brennstoffes bei der Umwandlung ist dabei zu vermeiden. Ein dauernd konstantes Volumen ist dabei
vorzuziehen. Dies kann mit Hilfe des erfindungsgemä-Ben Verfahrens erzielt werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zum Erzeugen von Wärme in einem chemischen Reaktor durch Umsetzung von Schwefelhexafluorid
mit Lithium, dadurch gekennzeichnet, daß in geschmolzenes Lithium bei
einer Temperatur oberhalb von 775° C ein gasförmiges Gemisch von Schwefelhexafluorid und Chlor in
einem Molarverhältnis zwischen 10:1 und 10:4,5 eingeblasen wird und daß das flüssige Gemisch von
Lithium und den Reaktionsprodukten an Wärmeaustauschern entlang und dann in einen oder mehrere
Absetzbehälter geführt wird, in denen sich die flüssigen Reaktionsprodukte abscheiden und aus
denen das geschmolzene Lithium in den Reaktor zurückgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Molarverhältnis SF6 :CI2 10 :2,1
beträgt.
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