DE2047290C2 - Verfahren und Anordnung zur Regelung eines Rohrreaktors zum Polymerisieren von Äthylen zu Homopolymerisaten - Google Patents
Verfahren und Anordnung zur Regelung eines Rohrreaktors zum Polymerisieren von Äthylen zu HomopolymerisatenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Polymerisieren von Äthylen zu H Limopolymerisaten unter hohen
Drücken in Rohrreaktoren mit kurzzeitigen Druckabsenkungen in der Behandlungsstrecke des aufgeheizten
Reaktionsgemisches und unter Konstanthalten des Drucks in den zwischen den Druckabsenkungen
liegenden Zeitintervallen sowie eine Anordnung zur Ausführung des Verfahrens.
Die Polymerisation von Äthylen in Rohrreaktoren bei Temperaturen von 100 bis 400°C und Drucken bis zu
3500 atü unter Verwendung von Radikalen bildenden Katalysatoren ist bekannt. Als Katalysatoren verwendet
man Sauerstoff, anorganische und organische Peroxide, z. B. NaTiumpersulfat, Benzoylperoxid, Lauroylperoxid
oder Azoverbindungen, wie Azo-bis-isobutyronitril. — Zur Initiierung der Polymerisation eignen sich auch
energiereiche Strahlen.
Die Reaktion des Äthylens zu Polymeren wird in erster Linie von der Wärmetönung bestimmt. Sie ist
stark exotherm. Um einen günstigen Reaktionsverlauf zu bekommen, ist man daher bestrebt, möglichst viel
Wärme aus dem Reaktionsrohr abzuführen, weil der erzielbare Ausstoß davon praktisch direkt abhängig ist.
Theoretisch betrachtet wäre die über ein geeignetes, die Reaktionsrohre umströmendes Kühlmedium direkt
abführbare Wärmemenge dem Wärmeleitvermögen des Äthylen-Reaktionsgemisches, dem der Rohre des
Reaktors und dem des Kühlmediums proportional. Praktisch ist jedoch folgende nachteilige Erscheinung zu
berücksichtigen:
Entstandenes Polyäthylen haftet als Belag an der Rohrinnenwand des Reaktors und setzt die Wärmeleitfähigkeit
zur Rohrwand wesentlich herab. Der Belag löst sich außerdem von Zeit zu Zeit ab, wandert durch
den Reaktor und stört auf solche Weise den Ablauf der Polymerisation. Im Extremfall führen solche zu unregelmäßigen
Zeiten abgelöste Wandbeläge regelrechte Verstopfungen herbei. Als Folge kommt es zu starken,
schnellen Druckanstiegen im Reaktor, die wiederum Zersetzungen des Reaktionsgemisches ergeben.
Aus der US-Patentschrift 28 52 501 ist schon eine Betriebsweise für Rohrreaktoren bekannt, die den oben
beschriebenen Mängeln entgegenwirken soll. Hierbei wird durch periodische Druckabsenkung von bis zu
800 atü der Reaktor von Wandbelag gezielt befreit. Meist geschieht dies so, daß im zeitlichen Abstand von 5
bis 120 see der Druck im Reaktor von z. B. 2000 atü auf
bis zu 1200 atü erniedrigt wird. Hierzu dient ein am Reaktorausgang angeordnetes sogenanntes Reizventil,
an dem man den Druck kurzzeitig um einen fest eingestellten Betrag absenkt, d. h. die Reaktionsstrecke
entspannt. Gleichzeitig wird der Druck am Eingang des
Reaktors gemessen. Danach wird das Reizventil solange
geschlossen, bis der Reakiionsdruck wieder erreicht ist.
Das Reizventil ist als Regelventil ausgeführt und hält anschließend bis zur nächsten Druckabsenkung den
Reaktionsdruck konstant — Diese Methode hat sich im wesentlichen bewährt Sie besitzt aber auch einige
Nachteile insofern, als auch das überwiegende Volumen bzw. wesentliche Mengen des in den Reaktionsraum
eingeführten Äthylens entspannt wird. Es ergeben sich daher sowohl Energieverluste als auch Qualitätsminderung
des gebildeten Produktes.
Der aus der US-Patentschrift 28 52 501 bekannte Reaktor ist so aufgebaut daß ein Hochdruckverdichter
Äthylen über ein vor dem Rohrreaktor angeordnetes Ventil in den Reaktionsraum einbringt Das Gas wird
darin streckenweise bzw. in Einzelschritten aufgeheizt bis die Polymerisation einsetzt Die hierbei entstehende
Reaktionswärme heizt einerseits das Reaktionsgemisch auf und wird zum anderen Teil von einem Kühlmittel
aufgenommen, das die Reaktorrohre umgibt Die Temperatur des Kühlmittels wird unterhalb der
Temperatur des Reaktionsgases gehalten.
Der Erfindung liegt demzufolge die Aufgabe zugrunde, die durch die Druckabsenkung bedingten Qualitätsminderungen
und energetischen Verluste weitestmöglich zu vermeiden. Darüberhinaus wird gefordert, in
einer Polymerisationsanlage mit vorgegebenen Betriebsbedingungen ein Produkt von möglichst hoher
Dichte und enger Molekulargewichtsverteilung zu erzeugen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die gesamte unter Druck zu haltende Behandlungsstrecke des Reaktionsgemischs mindestens einmai
geteilt ist und die kurzzeitigen Druckabsenkungen nur über einen eine bestimmte Reaktionsstrecke einschließenden
Teilbereich vorgenommen werden. — In einer bevorzugten Anordnung zur Ausführung des Verfahrens
sind an den Teilungspunkten der Behandlungsstrecke sogenannte Druckhalteventile als den Druck
regelnde Organe angeordnet, die beim kurzzeitigen Absenken des Druckes mittels eines am Ende der
Reaktionsstrecke angeordneten Entspannungsventils, des sogenannten Reizventils, kurzzeitig im schließenden
Sinne betätigt werden.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung hat eine Polymerisationsanlage zur Aufrechterhaltung des Drukkes
in mehreren Teilbereichen eine entsprechende Anzahl von Druckhalteventilen, die jeweils einer von
mehreren Einspeisestrecken für das Reaktionsgemisch zugeordnet sind. Diese beim Öffnen des Entspannungsventils gegensinnig in schließendem Sinne betätigten
Druckhalteventile sprechen weiter erfindungsgemäß zweckmäßig mit geringer zeitlicher Verzögerung an.
Das dem Entspannungsventil nächstliegende Druckhalteventil wird dabei als erstes betätigt.
Das erfindungsgemäße Verfahren und danach aufgebaute Polymerisationsanlagen mit Rohrreaktoren ergeben
Vorteile in verschiedener Hinsicht. — Die günstigste Arbeitsweise des an dem Teilungspunkt der
Behandlungsstrecke angeordneten Halteventils wäre die, bei welcher der Druck in der Behandlungsstrecke
zwischen dem ÄthylenveNichter und dem besagten Druckhalteventil überhaupt nicht gesenkt wird. Am
zweckmäßigsten ist jener Ort der Rohrreaktorstrecke für den Einbau des Druckhalteventils geeignet, an dem
die Temperatur des Reaktionsgemisches über die Temperatur des Kühlmittels ansteigt. An dieser Stelle
der Behandlungsstrecke hat die Polymerisation schon so stark eingesetzt, daß man die Polymerisationswärme
über das die Rohre umgebende Kühlmittel abführen muß. Als wesentlicher Vorteil verkürzt sich zunächst die
Zeit die man sonst für eine Druckabsenkung in der gesamten Behandlungsstrecke bis zur Wiederanhebung
auf den Reaktionsdruck brauchen würde, und zwar in dem Verhältnis, in dem das den Druckabsenkungen
unterworfene Volumen verkleinert wurde. 1st der Teilbereich zwischen dem Druckhalteventil und dem
Entspannungsventil um beispielsweise 5ü°/o gegenüber
ίο der gesamten unter Druck zu haltenden Strecke
verringert, so verkürzt sich die Zeit für die Druckabsenkung
und das Wiederverdichten ebenfalls um 50%, wenn die vom Hochdruckverdichter zugeführte Gasmenge
konstant gehalten wird. — Als weiterer Vorteil zeigte sich überraschend, daß der Druck am Ausgang
der Reaktionsstrecke auch absolut betrachtet nicht so tief abgesenkt werden muß, wie beim gleichen Reaktor,
der ohne das Druckhalteventil am Teilungspunkt der Behandlungsstrecke betrieben wird. — Vergleicht man
ferner die im Reaktor mit und ohne Druckhalteventil gemessenen Temperaturen des Reaktionsgemisches, so
ergibt sich für das erfindungsgemäße Verfahren eine wesentlich geringere Temperaturschwankungsbreite
für den mit einem Druckhalteventil ausgerüsteten Reaktor. Diese geringe Schwankungsbreite ist von
besonderem Vorteil in jenem Teil des Reaktors, in dem die Polymerisation einsetzt.
Bei vergleichenden Versuchen, die zur Erprobung des Verfahrens angestellt wurden, sind gleiche absolute
Drucke in der Reaktionsstrecke vorausgesetzt worden. Ferner wurden die Zeitintervalle vom Beginn einer
Druckabsenkung bis zum Beginn der folgenden Absenkung konstant gehalten. Vergleichende Druckabsenkungen
wurden auch an jenen Orten gemessen, bis zu denen sie sich in der Behandlungsstrecke noch
auswirkten. Die Vorteile einer erfindungsgemäß aufgebauten Polymerisationsanlage zeigen sich besonders
deutlich, wenn man den Einfluß von Druck und Temperatur auf die Äthylenpolymerisation unier hohem
Druck genauer betrachtet. — Druck und Temperatur bestimmen nicht allein den bei der Reaktion erreichbaren
Produktausstoß, sondern beeinflussen in hohem Maß auch die Eigenschaften des Produkts. Mit
steigendem Druck nimmt der Anstoß zu. Man ist daher immer bestrebt, die Anlage mit größtmöglichem Druck
zu betreiben. In einem Reaktor, in dem der Druck periodisch gesenkt wird, ist der mittlere Reaktionsdruck, der Effektivdruck, stets niedriger als der
Nenndruck. Der mit einem Druckhalteventil zur Teilung der Behandlungsstrecke aufgebaute Röhrenreaktor
bringt hierbei einen höheren Effektivdruck. Dies ergibt sich sowohl aus der verkürzten Zeit für die einzelne
kurzzeitige Druckabsenkung als auch aus der weniger großen Druckabsenkung am Reaktorausgang.
In ähnlicher Weise bestimmen auch die Temperaturen des Reaktionsgemisches die austragbare Menge des
Polymerisats. Bei jeder Druckabsenkung sinkt als Folge der bei niedrigerem Druck verlangsamten Reaktionsgeschwindigkeit
auch die Temperatur des Reaktionsgemisches, zumal die Initiatorkonzentration auf den Druck
im stationären Zustand abgestimmt ist. Die aus der Reaktionsstrecke auszutragende Produktmenge ist also
um so größer je höher die Durchschnittstemperaturen des Reaktionsgemisches liegen. Das vorliegende Verfahren
mit einer Druckabsenkung nur in Teilbereichen der unter Druck zu haltenden Behandlungsstrecke
ergibt geringere Temperaturschwankungen und folglich höhere Temperaturdurchschnittswerte bei vorausge-
setzt gleich hohen maximalen Temperaturen in der Reaktionsstrecke bei einer Betriebsweise mit und ohne
Druckhalteventil am Teilungspunkt der Behandlungsstrecke.
Es ist leicht einzusehen, daß insgesamt geringere Druck- und Temperaturschwankungen in der Behandlungsstrecke
und insbesondere der unmittelbaren Reaktionszone eine bessere Kontrolle des Reaktionrverlaufs
ermöglichen. Die Reaktion bleibt langer im stationären Gleichgewicht, weil die physikalischen
Bedingungen näher als nach bisher bekannten Verfahren beim prozeßtechnischen Idealfall liegen, bei
welchem überhaupt keine Schwankungen auftreten. Bei jedem Druck und jeder Temperatur stellt sich ein ganz
bestimmtes Gleichgewicht ein. Für jedes Gleichgewicht entsteht wiederum ein Produkt von bestimmter
iviolekulargewiehtsverteilung bzw. bei auftretenden erheblichen Druck- und Temperalurschwankungen
entstehen in gewissen Grenzen unterschiedliche Produkte. Aus dem Reaktor wird dann ein entsprechend
heterogenes Gemisch des Polymerisats ausgetragen. Daraus folgt wieder, daß das heterogene Gemisch für
bestimmte Anwendungsfälle als ungeeignet zu bezeichnen ist. Insofern führt das vorliegende Verfahren auch
zu erheblichen Verbesserungen auf der Anwendungsseite des mit verbesserter Qualität anfallenden Polymerisats.
Einen weiteren Fortschritt bringt das Verfahren auch für jenen Bereich der Reaktionsstrecke, in welchem die
Polymerisation erstmals einsetzt. Dort ist die Temperatur des die Reaktionsrohre umgebenden Mediums noch
höher als die Temperatur des Reaktionsgemischs. Nach jeder Druckabsenkung kommt es beim nachfolgenden
Wiederverdichten zu einer Verlangsamung der Strömungsgeschwindigkeit
in der Behandlungsstrecke. Als weitere Folge treten in jenen Teilen der Reaktionsstrekke.
in denen die Reaktionsschwelle beinahe erreicht ist. bzw. die Reaktion gerade einsetzt. Überhitzungen auf.
die das Reaktionsgemisch zersetzen. Solche Störungen vermeidet man im allgemeinen dadurch, daß man für die
Aufheizstrecke einen sehr kleinen Temperaturgradienten wählt, d. h. langsam aufheizt. Langsames Aufheizen
erfordert aber eine Verlängerung der Reaktionsstrecke, die wiederum größere Druckverluste mit sich bringt. Bei
der Ausführung einer mit Hilfe des Druckhalteventils mit Teilstrecken aufgebauten Polymerisationsanlage ist
die nicht der Druckabsenkung ausgesetzte Teilstrecke vor dem Halteventil kürzer. In dieser Teilstrecke läßt
sich folglich das Gas schnell und ohne die oben genannten Nachteile auf die Starttemperatur der
Reaktion bringen und der Rohrreaktor kann in diesem Bereich erheblich verkürzt werden. — Das Druckhalteventil
ermöglicht es. den Reaktionsstart sehr genau zu regeln, da vor dem Druckhalteventil keine größeren
Druck- und Temperaturschwankungen auftreten und in diesem Bereich ferner immer eine konstante Strömungsgeschwindigkeit
herrscht. Aufgrund dieser gegenüber den bisher üblichen Anlagen wesentlich
konstanteren Bedingungen werden auch Oberhitzungen vermieden und der Wärmeübergang vom Heizmittel
zum Reaktionsgemisch verbessert, da der Wärmeübersang druckabhängig verläuft. Schließlich ermöglicht es
das Druckhalteventil am Teilungspunkt der Behandlungsstrecke auch, im näheren Bereich des Reaktionsstarts den höchstmöglichen Druck einzuhalten.
Für den hinter dem Druckhalteventil liegenden Teilbereich der Polymerisationsanlage, das sind im
wesentlichen die unmittelbare Reaktionsstrecke und die hinter dem Entspannungs- bzw. Reizventil liegenden
Anlageteile zur Produktabscheidung, bringt das Verfahren ebenfalls wesentliche Verbesserungen. Der hinter
dem Entspannungs- bzw. Reizventil angeordnete Produktabscheider bzw. mehrere hintereinander geschaltete
Produktabscheider können mit kleinerem Volumen ausgeführt sein. Sie verlieren dabei dennoch
nicht ihre Wirkung als Abscheider, deren Aufgabe es ist, das Polymerisat von den nichtumgesetzten Monomeren
ίο zu trennen. Es wird insbesondere der erste bzw. einzige
dem Entspannungsventil nachgeschaltete Abscheider bei den bisher üblichen starken Druckabsenkungen auch
entsprechend stark beansprucht. Ist nun nach dem neuen Verfahren der absolute Betrag der Druckabsenkung
und die zu entspannende Gasmenge kleiner, so kann der Abscheider auch konstruktiv kleiner und
billiger ausgeführt sein. Ein kleinerer Abscheider ergibt wiederum eine Verbesserung des Produkts, da seine
Grenzfläche bzw. die Wandung einen geringeren Produktbelag als ein großer Abscheider aufnimmt. Der
von der Abscheidewand abgetragene Belag des Polymerisats hat bekanntlich andere Eigenschaften als
sogenanntes frisches, rasch durch den Abscheider geschleustes Produkt und das abgezogene Gemisch ist
in entsprechendem Umfange mehr oder weniger homogen.
Kurz zusammengefaßt ergeben sich für das verbesserte Verfahren und eine danach aufgebaute Polymerisationsanlage
1. ein höherer Effektivdruck,
2. eine bessere Regelbarkeit des Verfahrensablaufs,
3. eine größere Stabilität der Reaktion,
4. ein geringerer Druckverlust in einem in seiner Länge verkürzten Rohrreaktor und
5. verbesserte Produkteigenschaften.
Anhand der Zeichnungen, die in schematischer Darstellung Äthylen-Polymerisationsanlagen zur Ausführung
des Verfahrens wiedergeben, ist die Erfindung nachfolgend näher beschrieben.
Den allgemeinen Aufbau einer Anlage mit den erfindungsgemäßen Merkmalen zeigt die Fig. 1. Der
Verdichter I liefert ein Gemisch aus Äthylen mit verschiedenen für die Polymerisation erforderlichen
Zusätzen unter hohem Druck in den als Puffergefäß und Vorwärmer wirkenden Anlageteil II, in dem die durch
den Verdichter verursachte Pulsation gedämpft und das Reaktionsgemisch aufgeheizt wird. Über ein sogenanntes
»Auf-zu-Ventil« 10 gelangt das Reaktionsgemisch zum Startreaktor III. In dieser Teilstrecke A des
gesamten Rohrreaktors setzt die Polymerisation bei durch ein Heizmedium ausreichend zugeführter Wärme
ein. Das Gemisch gelangt dann über das Druckhalteventil 12 zum eigentlichen Reaktor IV, der seine
Reaktionswärme über die Rohrwand abgibt. Das Druckhalteventil 12 arbeitet so, daß der Druck hinter
dem Verdichter 1 und dem Ventil 10, also in den Anlageteilen II und III, jederzeit konstant bleibt Der
Reaktor IV in der kurzzeitigen Druckabsenkungen unterworfenen Teilstrecke B des Rohrreaktors wird mit
einem Kühlmedium gekühlt, dessen Temperatur unter der Temperatur des am Eingang des Reaktors IV
vorhandenen Gasgemischs liegt. Das Entspannungsventil 13, auch Reizventil genannt hält normalerweise den
Druck im Reaktor IV auf dem gewünschten Wert konstant Miteingeschlossen in die Funktion des
Entspannungsventils 13 sind die kurzzeitigen Druckabsenkungen. Das aus dem Reaktor IV austretende
Reaktionsprodukt wird in dem Hochdruckabscheider 5
entspannt. Dort wird das Polyäthylen vom nichtumgesetzten Äthylen abgetrennt. Das als Schmelze anfallende
Polymere gelangt über das Ventil 15 zum Niederdruckabscheider 6. Von dort wird es dann in
üblicher Weise weiterverarbeitet. Das Gas aus dem Hochdruckabscheider 5 wird über eine dafür ausgelegte,
nicht näher dargestellte Anlage 7 gekühlt und gereinigt und wieder zum Verdichter I zurückgeführt. Die F i g. 2
zeigt eine ähnliche Polymerisationsanlage in weitergehender Gliederung des Röhrenreaktors zusammen mit
den regeltechnischen Wirkgliedern. — Vor dem Druckhalteventil 12 ist ein Druckgeber PI eingebaut;
ein weiterer Druckgeber befindet sich zwischen den Teilstrecken IV und V des Rohrreaktors im Teilbereich
B hinter dem Druckhalteventil 12. Den regeltechnischen Teil stellen die Regler Ri, R2 und R3 dar. Ihre
Arbeitsweise ist folgende: Die Einheiten PII und /? 1 regeln den Druck in den Teilstrecken IV und V des
Reaktors über das Entspannungsventil 13. In diese Regelung eingeschlossen ist die durch kurzzeitiges
Öffnen des Entspannungsventils 13 ausgeführte periodische Druckabsenkung in den Reaktorteilen IV und V.
Die Druckabsenkungen werden ausgelöst, indem über den Regler R 1 das Entspannungsventil 13 kurzzeitig so
weit geöffnet wird, daß der Druck am Druckgeber PII um einen bestimmten Betrag, z. B. 400 atü, abgesenkt
wird. Danach schließt das Entspannungsventil 13 wieder, bis der gewünschte Druck von z. B. 2300 atü
erreicht ist. Bis zur nächsten Druckabsenkung nach z. B. 40 see hält dann das Ventil 13, vom Regler R 1 gesteuert
den Druck bei z. B. 2300 atü konstant.
Die Einheit bestehend aus Regler R 2 und Druckgeber PI regelt das Druckhalteventil 12 so, daß der an Pl
gemessene Druck konstant bleibt, z. B. 2500 atü, also um etwa 200 atü höher als der unter dem Druckhalteventil
12 gemessene Druck. Um das zu erreichen, ist ein zusätzlicher Regler R 3 nötig. Er verarbeitet über ein
ihm vorgegebenes Programm verschiedene Eingangswerte so, daß sein Ausgang es dem Regler R 2
ermöglicht, den Druck am Geber PI konstant zu halten.
Der Regler R 3 ermittelt die Geschwindigkeit des Druckabfalls, der durch Öffnen des Entspannungsventils.
13 hervorgerufen wird. Für diese Operation wird ihm der vom Regler R1 ausgehende Öffnungsimpuls für das
Entspannungsventil 13 eingegeben. Eine konstante Größe für diese regeltechnische Auslegung ist die
Entfernung bzw. der Abstand des Druckhalteventils 12 vom Geber PII und vom Entspannungsventil 13. Der
Druckgeber PII teilt die Strecke vom Druckhalteventil
12 bis zum Entspannungsventil 13 z. B. im Verhältnis 1:1. Der Regler R 3 ermittelt ferner die Größe des am
Geber PII gemessenen Druckabfalls. Die genannten Eingangsgrößen für die Regler. Drnckabfallgeschwindigkeit,
Maß des Druckabfalls, Verhältnis der Entfernung vom Druckhalteventil 12 zum Geber PII, bzw.
vom Geber PII zum Entspannungsventil 13 und dazu noch der am PI Geber gemessene Druck ergeben über
ein dem Regler R3 aufgegebenes Programm ein an den Regler R 2 abgegebenes Signal. Dieses Signal bewirkt,
daß der Regler R 2 über eine Ist-Sollwert-Verstellung des Drucks ein Schließen des Druckhalteventils 12
einleitet Das Druckhalteventil 12 schließt bevor am Geber PI, also im Teilbereich A, ein Druckabfall eintritt
Nach beendeter Druckabsenkung in den Reaktionsstrecken IV und V werden die Eingangsgrößen vom
Regler R 3 ebenfalls wieder so verarbeitet daß das Druckhalteventil 12 gegensinnig zum Entspannungsventil 13 wieder öffnet und zwar ebenfalls so, daß am
Geber Pl der Druck konstant bleibt. - Die gegensinnigen Schließ- und Öffnungsbewegungen sowie
das Maß zeitlicher Verzögerung der Bewegung der Ventile 12 und 13 sind in Fig. 4 schematisch
wiedergegeben.
Ein Rohrreaktor mit zwei Druckhalteventilen 12, 14 und zwei Teilstrecken A und A' ist in der Fig.3
wiedergegeben. Darin ist mit IA ein weiterer Verdichter bezeichnet, der bei gleich hohem Druck wie
der Verdichter I arbeitet. Der Verdichter I A komprimiert ein Gemisch, das aus Äthylen und den für die
Polymerisation notwendigen Zusätzen besteht. Es kann über die aus dem Verdichter I A, dem Puffergefäß II A
und dem Startreaktor III A gebildete Einführungsstrekke ein Gemisch gleicher oder auch anderer Zusammensetzung
herangeführt werden, als es über den Verdichter ! zugeführt wird. Ferner sind die Anlagenteüe 1 A,
II A, III A und das Druckhalteventil 14 entweder gleich groß oder unterschiedlich bemessen wie die entsprechenden
Anlageteile I, II, III und das Druckhalteventil 12. Eine unterschiedliche Dimensionierung der beiden
Einführungsstrecken ist dann erforderlich, wenn die auf beiden Wegen herangeführten Gasströme mengenmäßig
erheblich voneinander verschieden sind. Die Anlageteile VI und VII sind weitere Reaktionsteilstrekken,
die im Prinzip den gleichen Aufbau wie die Reaktionsteilstrecken IV und V der Ausführung einer
Anlage gemäß Fig. 2 haben. PII ist wiederum jener Druckgeber, der zwischen den Reaktionsteilstrecken IV
und V eingebaut ist. Das Entspannungsventil 13 ist demjenigen der Anlage gemäß F i g. 3 ebenfalls
identisch. An dem Mischpunkt M wird das aus den Reaktionsteilstrecken IV und V kommende Reaktionsgemisch, das schon in dieser Teilstrecke gebildetes
Polyäthylen enthält, mit dem über die Anlageteile I A, II A, III A und Druckhalteventil 14 zugeführten, noch
von Polymeren freien Gas gemischt. Das neue Gemisch wird in den Anlageteilen VI und VII einer erneuten
Polymerisation unterworfen, bevor es über das Ventil 13 entspannt wird.
Zur Regelung des Reaktionsdruckes in den Anlageteilen IV, V, VI und VII ist der Geber PIl mit den Reglern
P. 1 und " 3 vorgesehen. Die von diesen Funktionselementen
bewirkten periodischen Druckabsenkungen erstrecken sich ausschließlich auf die Reaktionsteilstrekken
IV, V, VI und VII. Ober den Regler R 1 wird das Entspannungsventil 13 kurzzeitig so weit geöffnet daß
der Druck am Geber PlI um einen bestimmten Betrag, z. B. 600 atü abgesenkt wird. Danach schließt das
Entspannungsventil 13 wiederum kurzzeitig, bis der gewünschte Druck von z. B. 2400 atü erreicht ist Bis zur
nächsten Druckabsenkung nach z. B. 40 Sekunden hält dann das Entspannungsventil 13, geregelt von R 1, den
Druck bei z. B. 2400 atü konstant
Die aus dem Regler R 2 und dem Druckgeber PI bestehende Funktionseinheit regelt das Druckhalteventil
12 wiederum so, daß der an PI gemessene Druck konstant bleibt z- B. bei 2500 atü. Dieser Druck liegt um
etwa 100 atü höher als der Druck hinter dem Druckhalteventil 12. Für den entsprechend konstanten
Druck vor dem Druckhalteventil 14, also in den Anlageteilen IΛ II A, III Λ sorgt die aus Druckgeber
PIII und dem Regler A4 gebildete Funktionseinheit Die Wirkungsweise der Regler R 2 und R 4 ist die
gleiche. Um in diesem Fäll einen konstanten Druck an
PI und PIII zu bekommen, ist ein zusätzlicher Regler
R 3 erforderlich. Er verarbeitet über ein ihm aufgegebenes Programm die Eingangswerte so, daß die Druckhai-
teventile 12 und 14 langsam schließen, noch bevor der durch das Öffnen des Entspannungsventils 13 hervorgerufene
Druckabfall an den Gebern PI bzw. PII wirksam
ist. Der Regler R 3 ermittelt zunächst die Geschwindigkeit und die Größe des Druckabfalls in der Reaktorteilstrecke
VII im Zusammenwirken mit dem Geber PII. Um die Druckabfallgeschwindigkeit zu bestimmen, wird
dem Regler R 3 der vom Regler R 1 ausgehende Impuls für die öffnung des Entspannungsventils 13 zugeführt.
Daraus ermittelt der Regler dann die Verzögerung, mit welcher zuerst das Druckhalteventil 14 und dann das
Druckhalteventil 12 langsam geschlossen werden müssen. Die Entfernung vom Geber /3III zum Ventil 14
ist z.B. die gleiche wie vom Geber PII zum Entspannungsventil 13. In diesem Fall schließt das
Druckhalteventil 14 mit einer Verzögerung gegenüber dem Entspanhungsventii 13 von 0,4 Sekunden. Die
zeitlichen Verzögerungen der Schließ- und Öffnungsbewegungen der Druckhalteventile 12 und 14 sowie des
Entspannungsventils 13 sind der Darstellung in Fig.5
zu entnehmen. Die Schließvorgänge der Druckhalteventile 12 und 14 lassen sich über eine Sollwertverstellung
des Drucks an den Reglern R 2 und R 4 variieren.
Der Impuls für die öffnung des Entspannungsventils 13 wird für eine Ausführungsform der Anlage nach
Fig.3 ebenfalls vom Regler Rl auf den Regler R3
übertragen. Der Regler R2 ermittelt dann, wie beim ersten Schließvorgang der Druckhalteventile 12 und 14,
die Verzögerungszeit gegenüber den gegenphasigen Bewegungen des Entspannungsventils 13 für das öffnen
ίο der Druckhalteventile 12 und 14. Diese Verzögerungen
liegen z. B. in der schematischen Darstellung der F i g. 5 für das Druckhalteventil bei 4,2 Sekunden, für das
Druckhalteventil 14 bei 3,9 Sekunden.
Für Rohrreaktoreinheiten mit mehr als einem sogenannten Mischpunkt M ist die Erfindung ebenfalls
erprobt worden. Derartige Anlagen enthalten dann mehr als zwei Druckhalteventile des Typs 12 bzw. 14
und mehr als vier Reaktoren des Typs IV als wesentliche Anlageteile für die Bildung von Teilstrecken A und B
bzw. A',A", A'"und B.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen
Claims (8)
1. Verfahren zum Polymerisieren von Äthylen zu Homopolymerisaten unter hohen Drücken in Rohrreaktoren
mit kurzzeitigen Druckabsenkungen in der Behandlungsstrecke des aufgeheizten Reaktionsgemisches
und unter Konstanthalten des Druckes in den zwischen den Druckabsenkungen liegenden Zeitintervallen, dadurch gekennzeichnet,
daß die gesamte unter Druck zu haltende Behandlungsstrecke geteilt ist und die kurzzeitigen Druckabsenkungen nur über einen eine
bestimmte Reaktionsstrecke einschließenden Teilbereich vorgenommen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den Druck regelnde und haltende
Absperrorgane am Teilungspunkt der unter Druck zu haltenden Behandlungsstrecke wirksam sind und
daß beim kurzzeitigen Absenken des Druckes in einem Teilbereich der Reaktionsstrecke die den
Druck regelnden bzw. haltenden Absperrorgane kurzzeitig in schließendem Sinn betätigt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß unterschiedlich zusammengesetzte,
komprimierte und vorgeheizte Reaktionsgemische über separate Zuführungsstrecken (A, A')
und je ein während der Druckabsenkung kurzzeitig in schließendem Sinn betätigtes Regelorgan in die
die unmittelbare Reaktionsstrecke (B) enthaltenden Teilstrecke des Rohrreaktors eingetragen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Aufrechterhaltung des Druckes in
separaten Zuführungsstrecken (A, A') die bei kurzzeitigen Druckabsenkungen gegenüber einem
sich öffnenden Entspannungsventil (13) gegensinnig schließenden, den Druck in den Zuführungsstrecken
haltenden Absperrorgane (12,14) mit untereinander geringer zeitlicher Verzögerung betätigt werden,
wobei das dem Entspannungsventil nächstliegende druckhaltende Organ als erstes betätigt \<
ird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zeitliche Verzögerung des Ansprechens
der Druckhalteventile (12 bzw. 14) in Abhängigkeit vom mittleren Arbeitsdruck und bzw.
oder der Größe der kurzzeitigen Druckabsenkung vorzugsweise selbsttätig veränderbar ist.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zeitliche Verzögerung des Ansprechens
der Druckhalteventile (12 bzw. 14) in Abhängigkeit von der zeitlichen Bemessung der
Entspannungsintervalle veränderbar ist.
7. Anordnung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, bei dem eine Polymerisationsanlage
aus einem Verdichter (I), einem Vorwärmer und Puffergefäß (II) und dem einem Auf-ZuVentil
(10) nachgeordneten Startreaktor (III) als Aufheizstrecke (A) und weiter dem eigentlichen
Reaktor IV unter einem Druckhalteventil (12) gebildet ist, an den sich über ein Entspannungsventil
(13) ein Hochdruckabscheider (5) und nach einem weiteren Ventil (15) ein Niederdruckabscheider (6)
anschließen, daß ein Regelventil als Druckhalteventil (12) am Ende der unter Druck betriebenen
Aufheizstrecke (II, III) bzw. am Anfang der Reaktionszone des Rohrreaktors IV angeordnet ist
und daß das Druckhalteventil (12) und das Entspannungsventil (13) gegensinnig öffnend bzw.
schließend kurzzeitig betätigt werden.
8. Anordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktionsstrecke "aus mehreren
Röhrenreaktoren (IV, V VI und VII) besteht, zwischen denen ein Mischpunkt (M) für von
mehreren Einspeiseorten her herangeführtes, komprimiertes und aufgeheiztes Reaktionsgemisch angeordnet
ist, wobei vor jedem dieser Mischpunkte mindestens ein Druckhalteventil (14) liegt, das die
unter Druck betriebene Aufheizstrecke des einzelnen Einspeiseweges als Teilstrecke für auszuführende
Druckabsenkungen abgrenzt
Priority Applications (8)
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