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Verfahren zum Beseitigen von auf Wasser befindlichem öl Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Beseitigen von auf Wasser befindlichem öl, und damit
ein Verfahren, was insbesondere zur Bekämpfung der Verseuchung von Gewässern und
Kisten durch ausgelaufenes öl von Schiffen oder beschädigten Tankern geeignet ist.
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Die Beseitigung von auf Wasser befindlichem öl stellt wegen der häufig
großen Ausdehnung der verseuchten Wasserflächen ein echtes Problem dar, dessen Lösung
mit großen Schwierigkeiten und Kosten verbunden ist. Es sind bereits die verschiedensten
Verfahren, das auf dem Wasser befindliche öl durch Chemikalien zu beseitigen, vorgeschlagen
und mit mehr oder weniger großem Erfolg angewendet worden, jedenfalls was die Beseitigung
des öls betrifft. Es haben sich Jedoch danach unerwünschte Folgen gezeigt, indem
ReaktionsrUckstände an den Kästen angeschwemmt wurden und
damit
das Problem der oft schwierigen Beseitigung dieser Rückstände aufwarfen, und weiter,
indem sich eine für die Flora und Fauna des entsprechenden Gewässers schädliche
Einwirkung oder gar eine Vergiftung des Wassers ergab, deren Behebung unter Umständen
ein noch ernsteres Problem als das aus der Verseuchung durch öl sich ergebende darstellt.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Beseitigen von auf Wasser befindlichem öl zu schaffen, welches ~sauber" arbeitet,
keine chemischen Reaktionsprodukte hinterläßt und keine Vergiftung des Wassers hervorruft.
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Zu diesem Zweck wird nach der Erfindung hydrophobes Kapillar material
zur AuSnahme des öls verwendet. Es handelt sich also um ein Verfahren, das nicht
auf chemischer Basis auBgebaut ist, sondern rein mechanische Kräfte, nämlicii Kapillarkräfte,
zur Wirkung bringt, wobei aufgrund der hydrophoben Eigenschaft des verwendeten Materials
das Wasser abgestoßen und praktisch nur das Öl von den Kapillaren Hohlräumen aufgenommen
wird. Das solchermaßen mit öl getränkte Kapillarmaterial ist dann vergleichsweise
leicht zu handhaben, da es aufgrund seines geringen Gewichtes auf der Wasseroberfläche
schwimmt. Es kann beispielsweise schon auf dem freien Wasser erfaßt oder auch beim
Antreiben an eine Küste gesammelt werden, ohne dassunerwirnschte Rückstände in Form
chemischer Reaktionsprodukte verbleiben.
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Zweckmäßig werden als Kapillarmaterial kurze Stücke hydrophober Kapillaren
verwendet, und zwar wird als besonders vorteilhaft die Verwendung von aus hydrophoben
Thernioplasten hergestellten Kapillaren angesehen.
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Solche Kapillaren haben vorzug.sweise-eine Länge zwischen 3 und 20
mm und einen Durchmesser zwischen 0,2 und 0,8 mm bei
einer Wandstärke
von 10 - 20 my. Die Form der Kapillare kann gerade oder auch gekrtininit sein.
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Als Thermoplast kann beispielsweise Polysterol Verwendung finden.
So wurdéh in einem erfolgreichen Versuch Kapillaren aus Polysterol im Spinnverfahren
hergestellt und anschließend mit einer Schneidevorrichtung auf die gewünschte Länge
geschnitten. Es können jedoch auch andere Thermoplaste mit stark hydrophobem Charakter
Verwendung finden, wie besspie weise Polyvenylchlorid, Polyolifine, Polynietacrylat,
Polyacetobuterat, Polycarbonat u.dgl. mehr.
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Die auf die Wasseroberfläche aufgebrachten Kapillaren schwimmen aufgrund
ihrer geringen Dichte auf der Wasseroberfläche und bleiben so unbegrenzte Zeit aktiv,
um beim Auftreffen auf öl dieses aufzunehmen.
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Ein besonderer Vorteil der Thermoplaste besteht darin, daß sie sowohl
physiologisch einwandfrei sind als auch im Wasser nicht abgebaut werden, so daß
keine schädlichen Nebenprodukte entstehen können. Statt Thermoplasten können jedoch
auch andere Materialien mit den vorgenannten Eigenschaften Verwendung finden.
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Ein weiterer Vorteil resultiert daraus, daß die ölgesättigten Kapillaren
zur Verfilzung neigen, so daß die Entfernung solcher Ansammlungen ölgesättigter
Kapillaren mit einfachen Mitteln aus dem Wasser erfolgen kann.
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Das erfindungsgetnäße Verfahren läßt sich besonders vorteilhaft dadurch
weiter ausgestalten, daß kontinuierlich Hohlfäden aus einem hydrophoben Material,
beispielsweise einem Thermoplast, hergestellt, dann auf die gewünschte Länge zerkleinert
und auf die Oberfläche des Öls bzw. Wassers verteilt, vorzugsweise verblasen werden.
Dies gibt eine vorteilhafte
Möglichkeit, die Herstellung des Kapillarmaterjais
mit dem Aufbringen desselben auf die durch Öl verseuchte Wasserfläche zu koppeln,
indem ein Wasserfahrzeug, beispielsweise ein Schiff, wie ei auch beim Gebrauch von
chemischen Mitteln zum Einsatz kommt, mit einem Spinnaggregat für Hohlfäden ausgerUstet
wird. Dem Spinnaggregat ist ein Stranggranulator nachgeschaltet, welcher die Hohlfäden
zerkleinert, die anschliessend,beispielsweise mit Hilfe eines Gebläses, auf die
Wasseroberfläche verteilt werden.
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Da das Kapillarmaterial verhältnismäßig rasch das Öl aufnimmt, kann
dieses schon nach kurzer Zeit eingeholt werden, bevor durch etwaige Strömungen des
Gewässers eine Verbreitung über größere Flächenbereiche erfolgt. So kann zweckmäßig
ein fUr die Herstellung der Hohlfäden verwendetes Schiff zugleich zum Einholen mittels
in entsprechenem Abstand befindlicher Schleppnetze dienen. Es wird damit sozusagen
in einem Arbeitsgang das öl unschädlich gemacht und unmittelbar darauf beseitigt.
Es entfallen damit die bei bisher bekannten Verfahren üblichen Folgeschäden wie
vergiften des Wassers, antreiben.
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des Schlamms an den Kästen und/oder Verseuchung des Meeresbodens.
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In besonders vorteilhafter Weiterentwicklung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist vorgesehen, das öl aus dem gesammelten, getränkten Kapillarmaterial
zurückzugewinnen. Dies kann vorzugsweise durch Auspressen, Jedoch auch durch andere
geeignete Mittel wie Schleudern od.dgl. erfolgen.
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Dabei ergibt sich der weitere Vorteil, daß auch das thermoplastische
Material der Kapillaren zurückgewonnen wird. Die Erfindung ermöglicht es somit,
von einem Schiff od. dgl.
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Wasserfahrzeug aus kontinuierlich Kapillarmaterial herzustellen, auf
die verseuchte Wasserfläche aufzubringen, das ölgetränkte Material einzusarmeln
und durch eine an Bord befindliche Presse od.dgl. das öl aus dem Kapillarmaterial
zu
entfernen und letzteres für erneuten Einsatz zurückzugewinnen. Es entstehen daher
keine Kosten für die Beschaffung laufend zu ergänzenden Materials und dessen Transport
zur Einsatzstelle. Außerdem wird das öl nicht vernichtet, sondern wiedergewonnen,
und schließlich hinterläßt das rein sechanische Verfahren der ölbeseitigung nach
der Erfindung keinerlei das Wasser und die darin befindlichen Lebewesen vergiftende
oder auch nur schädigende Reaktionsprodukte.
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Der wesentliche, der Erfindung zugrundeliegende Gedanke der Verwendung
von Kapillarkräften zur Aufnahme von Öl erschließt damit einen vollkommen neuen
Weg zur Beseitigung von auf Wasser befindlichem öl unter Vermeidung aller den bisherigen
Verfahren anhaftenden Nachteile und bietet darüberhinaus wesentliche Vorteile, indem
er ein rasches und preisgünstiges Verfahren und dabei die Rückgewinnung des Öls
ermöglicht, das bei den bekannten chemischen Verfahren vernichtet oder gar in andere
schädliche Substanzen umgewandelt wird. Es wird praktisch eine saubere Trennung
von Wasser und öl einerseits und zum anderen eine Möglichkeit der Aufnahme von öl
generell, nämlich durch dessen Aufnahme in Kapillarmaterial, geschaffen, und damit
eine Möglichkeit, das Öl in Gestalt des ölgetränkten Kapillarmaterials in besonders
einfacher Weise zu handhaben, insbesondere abzulegen oder zu transportieren. Obwohl
Kapillarmaterial aus hydrophobem Kunststoff der einfachen Herstellungsmöglichkeit
wegen als bevorzugt angesehen wird, liegt natürlich auch die Verwendung von anderem
Material mit einem hydrophoben Überzug im Rahmen der Erfindung.