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Stuhl Die Erfindung betrifft einen Stuhl mit höhenverstellbarer Sitzfläche
und Rückenlehne, insbesondere einen SchulstuhlO Das moderne Schulsystem geht nicht
mehr davon aus, daß eine Schulklasse ausschließlich in einem bestimmten Klassenzimmer
unterrichtet wird0 Für Spezialfächer, wie z.B. Chemie oder Physik, werden gesonderte,
für Experimentalversuche eingerichtete Räume aufgesucht, deren Bestuhlung folglich
für Schüler unterschiedlicher Größe geeignet sein muß. Die. moderne arbeitsphysiologie
mißt einer den physischen Größenverhältnissen ange paßten Bestuhlung große Bedeutung
zu. Hieraus ergibt sich insbesondere für Schulen die Aufgabe, Stühle bereitzustellen,
die ohne Schwierigkeit schnell der jeweiligen Größe des Schullers angepaßt werden
können, so daß er eine physiologisch und orthopädisch einwandfreie Sitzgelegenheit
hat, die sein Konzentrationsvermögen nicht beeinträchtigt. Die besondere Aufgabe
besteht darin, daß die Verstellung des Stuhles vom Schüler selbst vorgenommen werden
kann, O.h. einfach zu betätigen ist. Darüber hinaus soll rj i e Vers telleinr 1
chtuig mit einem kostenmäßig vertretbaren Aufwand realisierbar sein.
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Die Erfindung besteht darin, daß die Sitzfläche mit einer im
wesentlichen
in vertikal er Richtung und di e Rückenlehne ffl i t einer im wesentlichen schräg
nach oben in Richtung auf die Stuhlrückenseite verschiebbar gelagerten Strebe verbunden
sind und daß Sitzflächen-und Rückenlehnenstrebe P.l't einem gemeinsamen Verschiebeantrieb
zu gleichsinniger Verstellung verbunden sind. Der Grundgedanke der Erfindung liegt
also zunächst darin, daß gleichzeitig mit einer Höherstellung d.er Sitzfläche die
Rückenlehne um einen der Schrägstellung der £ ckenl ehnens trebe entsprechenden
Betrag nach hinten wandert und somit eine größere Sitzfläche freigibt. Das Maß der
Schrägstellung richtet sich nach aufgrund des durchschnittlichen Körperbaus statistisch
zu ermittelnden Verhaltnissen zwischen der bei bestImmten Sitzhöhen durchschnittlich
erforderlichen Sitztiefe bzweGröße der Sitzfläche in Richtung auf die Stuhlrückenseite.
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Insbesondere ist die Erfindung gekennzeichnet durch eine Getriebeabstufung
zwischen Sitzflächen-bzw. Rückenlennenstrebe derart, daß die Vertikalkomponente
der Versoniebebewegung der Rückenfläckenstrebe größer ist als die der Sitzflächenstrebe.
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Hierdurch wird gewährleistet, daß z.B. bei Höherverstellung der Sitzfläche
die Rückenlehne um eine Strecke angehoben wird, welche größer ist als die Anhebestrecke
der Sitzfläche. Die Rückenlehne hat dann einen größeren Höhenabstand von der Sitzfläche
und ist damit größeren Schülern orthopädisch besser angepaßt. Das Verhältnis zwischen
Höherverstellung und Rückverstellung der Rückenlehne wird allein von der Schrägstellung
der Rückenlehnenstrebe bestimmt, deren Idealmaß wiederum
einfach
statistisch zu ermitteln ist0 Die Sitzflächen-und Rückenlehnenstrebe sind gemeinsam
gegenüber einem Stuhlfußgestell verschiebbar gelagert. Um eine einfache Konstruktion
zu gewährleisten, ist der Verschiebeantrieb ein Kurbelantrieb.Die kurbel wirkt dabei
über Zahnräder auf mit Verstellteilen verbundene Zahnstangen ein, welche vorzugsweise
einstückig mit den Verstellteilen ausgebildet sind, Eine besondere @usführungsform
sieht vor, daß die Lagerung des Verstellantriebes mit einer der Streben fest verbunden
ist.
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In@@@sondere soll dabei die Lagerung des Verstellantriebes mit der
Sitzflächenstrebe im wesentlichen in Vertikalrichtung längsverschiebbar gegenüber
dem Stuhlfuß gelagert sein. Dabei kann die Rückenlehnenstrebe verschiebbar innerhalb
der Lagerung des Verstellantriebes gelagert sein. Durch eine solche Konstruktiou
ergibt sich bei selir einfachem Getriebeaufbau eine besonders einfache Möglichkeit
zur Erzielung einer den gewünschten Verhältnissen angepaßten Relativbewegung zwischen
Sitzfläche und Stuhlfußgestell einerseits sowie Rückenlehne undSitzfläche andererseits.
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Eine spezielle @usführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß das
Getriebe des Verstellantriebes außerhalb des Umfanges eines Zentralbeines des Stuhlfußes
liegt und daß die Kurbel des Verstellantriebes über ein auf ihr befestigtes Zahnrad
In eine auf der Außenseite des Zentralbeines angeordnete Zahnschiene eingreift.
Dabei kann die Kurbelwelle eine weitere, ebenfalls in der Lagerung des Verstellantriebes
gelagerte Welle antreiben,
die über ein mit ihr verbundes Zahnrad
in die Zahnstange der Rückenlehnenstrebe eingreift. Die Rückenlehnenstrebe kann
auch direkt von dem Kurbelzahnrad verstellt werden Line andere Ausführungsform sieht
vor, daß der Verstellantrieb nach Art eines Schiebers innerhalb des hohl ausgebildeten
Zentralbelnes des Stuhlfußes gelagert ist, daß die Kurbel des Verstellantriebes
über ein auf ihr befestigtes Zahnrad in eine auf der Innenseite des Zentralbeines
angeordnete Zahnschiene eingreift und daß die Kurbel durch einen Längsschlitz im
Umfang des Zentralbeines radial nach außen ragtO Dabei kann auf der urbelwelle ein
zweites Zahnrad befestigt sein, welches in die Zhnl schiene der Rückenlehnenstrebe
eingreift. Bei dieser Konstruktion wäre also auch die Anordnung einer weiteren Getriebewelle
neben der liurbelwelle entbehrlich0 Schließlich sieht eine weitere Ausführungsform
vor, daß die Lagerung des Verstellantriebes mit dem Zentralbein fest verbunden ist.
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Bei sämtlichen Konstruktionen ist es zweckmäßig, die Sitzflächenstrebe
innerhalb des Zentralbeines verschiebbar zu führen.
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Hierdurch ergibt sich ohne großen technischen Aufwand eine hohe statische
Festigkeit des Stuhles0 Um eine erhöhte statische Festigkeit der Rückenlehnenstrebe
zu erzielen und den technischen Aufwand zu verringern, kann weiterhin vorgesehen
sein, die Rückenlehnenstrebe aus zwei parallel zueinander beidseitig von der Sitzflächenstrebe
und/oder dem Zentralbein verlaufenden Teilstreben herzustellen. Hierdurch braucht
die Getriebelagerung
für den Verstellantrieb nicht weit nach hinten
in Richtung auf die Rückenseite des Stuhles auszuladen.
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Schließlich ist es zweckmäßig, den Verstellantrieb selbsthemmend zu
lagern. Ein.e besonders einfache Ausführungsform sieht vor, daß die Kurbelwelle
des Verstellantriebes arretierbar ist. Dies ist konstruktiv dadurch lösbar, daß
die Kurbel auf der Kurbelwelle axialverschiebbar gelagert ist und in einem Totpunkt
der Verschiebebewegung mit der Lagerung des Verstellgetriebes drehsicher verriegelbar
ist* Die Erfindung wird an Hand von in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigern: r"'ig0l die schematische Seitendarstellung eines gemäß
der Erfindung ausgebildeten Stuhles, Fig.2 eine schematische iiebeneinanderstellung
der Bewegungskomponenten von Sitzfläche und Rückenlehne des Stuhles gemäß Fig.1
bei einer Abwärtsverstellung, Fig.3 eine vergrößerte Seitenansicht des Getriebes
des Verschiebeantriebes entsprechend der Darstellung in Fig0 1, wobei der Getriebekasten
und das Zentralbein des Stuhlfußes aufgeschnitten sind, Fig.4 die schematische Ansicht
entsprechend dem Pfeil IV in Fig.3 einer geringfügig modifizierten Getriebekonstruktion,
Fig.5 die schematisierte Seitenansicht einer weiteren modifizierten
Getriebekonstruktion
analog der Ansicht gemäß Fig.3, Fig.6 einen Schnitt entsprechend der Linie VI-VI
in Fig.5, .ig.7 die schematisierte Seitenansicht analog Fig.3 einer Getriebekonstruktion
ähnlich der in Fig.3 dargestellten Konstruktion.
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Der in Fig.l dargestellte Stuhl enthält das Fußgestell 1 mit einem
daran befestigten Zentralbein 2, welches in wesentlichen vertikal ausgerichtet ist.
Das Sentralbein 2 ist hohl ausgebildet0 In ihrn ist die Sitzflächenstrebe 3 in Vertikalrichtung
4 längsverschiebbar geführt. Am oberen Ende der Sitzflächenstrebe, 3 ist die Sitzfläche
5 befestigt.Des weiteren ist eine Rückenlehne 6 vorgesehen, die über die Rückenlehnenstrebe
7 mit den übrigen Stuhlteilen verbunden ist. Das Gehäuse 8 für den Verstellantrieb
ist mit der Sitzflächenstrebe 3 fest verbunden. In dem Gehäuse 8 sind die zellen
für das Getriebe des Verstellantriebes drehbar gelagert. Die achsen der Wellen sind
mit 9 und 10 bezeichnet. Die achse 9 ist die Drehachse einer Kurbelwelle, deren
Kurbel 25 in Fig.3 und 4 dargestellt ist-Auf der Kurbelwelle ist ein Zahnrad 11
befestigt, welches in ein mit der Getriebewelle (Achse 1U) verbundenes zahnrad 12
eingreift. Das mit der Kurbelwelle verbundene Zahnrad 11 kämmt weiterhin mit einer
in achsrichtung 4 auf dem äußeren Umfang des Zentralbeins 2 angeordneten Zahnstangen
13, während das Zahnrad 12 in eine Zahns tangen-Verzahnung am unteren Ende 14 der
Rückenlehnenstrebe 7 eingreift. .Das untere Ende 14 der
Rückenlehnenstrebe
7 ist längsverschiebbar innerhalb des Getriebegehäuses 8 gelagert (Lagerstelle 15).
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Wird die kurbelijelle (wcnse 9) in Pfeilrichtung 16 gedreht, so senkt
sich folglich die Sitzfläche 5 in Pfeilrichtung 17.Die gleiche Absenkung bewegung
wird von der Sitzflächenstrebe 3 und dem Getriebegehäuse 8 des Verstellantriebes
vollzogen. Mit der Drehung des Zahnrades 11 in Pfeilrichtung 16 wird das Zahnrad
12 in Pfeilrichtung 18 gedreht. Durch diese Drehung wird eine Verschiebebewegung
des unteren Teiles 14 der Rückenlehne 7 in Pfeilrichtung 19 bewirkt0 Dies bedeutet,
daß die Rückenlehne 6 ebenfalls in Pfeilrichtung 19 verschoben wird0 Die Rückenlehne
6 vollzieht also eine Senkbewegung in Pfeilrichtung 20 nach unton und eine horizontale
Verschiebebewegung in Pfeilrichtung 21. Die Bewegung In Pfeilrichtung 19 erfolgt
wohlgemerkt gegenüber dem Getriebegehäuse 8o Da gleichzeitig das Getriebe häuse
8 abgesenkt wird (Pfeilrichtung 17), ergibt sich eine Gesamtbewegung der Rückenlehne
-6 in Pfeilrichtung 22 gegenüber dem Stuhlfuß 1.
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Die Getriebeabstufung barischen Sitzflächenstrebe 3 und Rückenlehnenstrebe
7 ist also beim Erfindungsgegenstand derart gewählt, daß die Gesamt- Vertikalkomponente
23 der Verschiebebewegung der Rückenflächenstrebe 7 größer ist als die Vertikalkomponente
17 der Verschiebebewegung der Sitzflächenstrebe 3.
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Die die Kurbelwelle 24 (Achse 9) antreibende Handkurbel ist mit 25
bezeichnet. Während es sich bei dem in Fig. 1 und 3 schematisch dargestellten Gehäuse
8 um einen in sich geschlossenen,
das Getriebe umgebenden Kasten
handelt, ist das Getriebegehäuse 8' gemäß Fig.4 nach außen hin offen0 Die Zahnräder
11»12 liegen also nach außen hin frei-Die Rückenlehnenstrebe 7 besteht aus zwei
parallel zueinander verlaufenden Teilstreben 26,27 (Fig.4 und 6), zwischen denen
die Sitzflächenstrebe 3 bzw. das Zentralbein 2 liegen. Die Deilstreben 26,27 können
also rund ausgebildet sein, ohne daß' eine Drehung der Rückenlehnenstrebe 7 möglich
ist. Auf dem Umfang der Teilstreben 26,27 ist in deren Achsrichtung eine Zahnstangen~
verzahnung 29 vorgesehen, in die je ein auf der Welle 30 (Achse 10) befestigtes
Zahnrad 31 bzw.32 eingreift.Mittig auf der Welle 30 ist das Zahnrad 12 befestigt,
welches mit dem Zahnrad 11 auf der Welle 24 kämmt. Durch die gegenseitige Zuordnung
des Teilkreisdurchmessers der Zahnräder 11,12,31 und 32 ist es leicht möglich, die
Relation des vertikalen Verschiekomponenten 20»17 von Rückenfläche 6 und Sitzfläche
5 großen mäßig aufeinander abzustimmen.
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Die Ausführungsform gemäß Fig.7 unterscheidet sich von der Ausführungsform
gemäß Fig.1 bis 4 im Prinzip wenig.Allerdings kämmen dort die Zahnräder 11',12'
nicht miteinander. Vielmehr sind sie durch einen Zahnriemen 34 miteinander verbunden
Dadurch drehen die Zahnräder 11',12 gleichsinnig.
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In der Konstruktion gemäß Fig.1 bis 4 könnte auf die weitere Getriebewelle
30 (Achse 10) ohne Anderung des Erfindungsgedankens gänzlich verzichtet werden,
wenn auf der Welle 24 zwei weitere
Zahnräder (nicht gezeigt) mit
ihrem unteren Halbkreis eine Zahnstange am unteren Ende 14 der Rückenlehnenstrebe
von oben her beaufschlagen würden. Dann wäre nämlich gewährleistet, daß ebenfalls
bei einer Drehung der Welle 24 (Achse 9) in Pfeilrichtung 16 mit dem Absenken des
Stuhlsitzes 5 ein absenken der Rückenlehnenstrebe 7 in Pfeilrichtung 22 erfolgt.
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Bei der Ausführungsform gemäß Fig.5 und 6 ist die durch die Nurbel
35 um die wachse 36 drehbare Verstellantriebswelle 37 derart angeordnet, daß sie
wowohl das Zentralbein 38 des Stuhl fußgestelles als auch die Sitzflächenstrebe
39 horizontal durch dringt Die Welle 37 ist in den Lagerstellen 40,41 in der Sitzflächenstrebe
39 drehbar gelagert. Zwischen den beiden Lagerstellen 40,41 ist ein Zahnrad 42 auf
der Welle 37 befestigt.
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Das Zahnrad 42 greift durch einen in Achsrichtung 44 der Sitzflächenstrebe
39 verlaufenden Längsschlitz 43 hindurch und in eine auf der Innenseite des Zentralbeines
2 angeordnete Zahn stangenverzahnung 45 ein. Durch eine Drehung der Kurbel 35 um
die Achse 36 wird die Sitzflächenstrebe 39 in Achsrichtung 44 gegenüber dem Zentralbein
38 verschoben.
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Die Welle 37 ragt mit ihren beiden Enden durch in achsrichtung 44
verlaufende Längsschlitze 46 in dem Zentralbein 38 hindurch. iLuf den beiden Wellenenden
sind Zahnräder 47,48 befestigt, welche in eine auf der Unterseite 49 der Rückenlehnenstreben
26,27 angeordnete Zahnstangenverzahnung 49 eingreift. Die dückenlehnenstr,eben 26,27
sind wiederum in dem Getriebegehäuse 50
gelagert, welches mit der
Sitzflächenstrebe 39 fest verbunden ist. Durch ein absenken des Getriebegehäuses
50 bei Drehung der Welle 37 wandern also automatisch die Rückenlehnenstreben mit
nach unten. Außerdem werden die Rückenlehnenstreben 26,27 in Pfeilrichtung 51 schräg
nach unten gezogen. Die Größenrelation der Teilkreise der Zahnräder 47,48 zum Teilkreis
des Zahnl rades 42 sorgt für die gewünschte Abstimmung zz.ischen den beiden einander
überlagerten Bewegungen im Sinne der eingangs besch@iebenen Zielsetzung.
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Der Verstellantrieb für die Welle 24,37 ist selbsthemmend gelagert.
Insbesondere ist die Welle 24,37 durch an sich bekar£n-te mittel arretierbar0 Zu
diesem Zwecke ist insbesondere die wirbel auf der Kurbelwelle axialverschiebbar
gelagert (Fig.4) und in einem Totpunkt der Verschiebebewe-gung mit der Lagerung
des Verstellgetriebes drehsicher verriegelbar. Dies kann gemäß Fig,6 auch unter
Zwischenschaltung einer Kupplungsscheibe 52 erfolgen, welche in Richtung der Achse
36 durch eine Nase 53 am Ende der um den Drehpunkt 54 an der Welle 37 schwenkbar
angeordneten Kurbel 35 längsverschiebbar ist.