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Die
Erfindung betrifft einen Faltenbalg für Sitzkonstruktionen, mit einem
Kunststoff-Formteil in Gestalt einer Faltenbalgstruktur mit angeformten
Befestigungselementen, die aus einem härterem Kunststoff als die übrige Faltenbalgstruktur
bestehen, zur Befestigung der Faltenbalgstruktur an anderen Bauteilen
der Sitzkonstruktion.
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Solche
Faltenbälge
werden insbesondere bei Sitzkonstruktionen für Nutzfahrzeuge zur Verkleidung
eines Schwingsystems oder Federungssystems eingesetzt, über das
das Sitzgestell mit der Bodengruppe der Führerkabine verbunden ist. Da
die Faltenbalgstruktur aus einem relativ weichelastischen Kunststoff
besteht, läßt sie sich
im Spritzgießverfahren
herstellen, ohne daß das
Entformen durch die durch die Falten bedingten Hinterschneidungen verhindert
wird.
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Aus
DE 297 13 709 U1 ist
ein Faltenbalg bekannt, bei dem die angeformten Befestigungselemente
als druckknopf- oder harpunenstegartige Rastvorsprünge ausgebildet
sind, die längs
des unteren und/oder oberen Randes der rahmenförmigen Faltenbalgstruktur angeordnet
sind und es gestatten, die Faltenbalgstruktur an die Bodengruppe
bzw. den Sitzrahmen anzuschließen,
indem sie mit Bauteilen dieser Bodengruppe bzw. des Sitzrahmens
oder gegebenenfalls auch des Schwingsystems verrastet werden. Die
so gebildete Verrastung weist jedoch nur eine begrenzte mechanische
Festigkeit auf, da die Verrastungsvorsprünge aus demselben weichelastischen
Kunststoffmaterial wie der Rest des Faltenbalges bestehen. Da außerdem durch
die Verrastungsvorsprünge
nur punktuell eine Verbindung mit den angrenzenden Bauteilen geschaffen
wird, kommt es aufgrund der bei der Montage und im Gebrauch auf die
Faltenbalgstruktur einwirkenden Zugbeanspruchungen zu einer inhomogenen
Verformung der Faltenbalgstruktur und damit zu einem Verzug und
zur Bildung unerwünschter
Spannungsfalten, die das Erscheinungsbild beeinträchtigen.
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DE 198 45 011 A1 beschreibt
einen Faltenbalg der eingangs genannten Art, der einen offenen, U-förmigen Grundriß hat und
sowohl am oberen als auch am unteren Ende angeformte, ebenfalls
U-förmige
Befestigungselemente aus härterem
Material aufweist.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, einen Faltenbalg für Sitzkonstruktionen zu schaffen,
der eine einfache und stabile Befestigung bei verbessertem Erscheinungsbild
gestattet.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
daß die
Faltenbalgstruktur einen geschlossenen Rahmen bildet, daß eines
der Befestigungselemente an einem Ende der Faltenbalgstruktur die
Form eines geschlossenen Rahmens hat und daß am entgegengesetzten Rand
der Faltenbalgstruktur getrennte leistenförmige Befestigungselemente
an einander gegenüberliegenden
Rahmenschenkeln der Faltenbalgstruktur vorgesehen sind.
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Durch
die größere Härte der
Befestigungselemente wird eine stabilere Befestigung der Faltenbalgstruktur
ermöglicht
und zugleich einem unerwünschten
und das Erscheinungsbild beeinträchtigenden
Verzug im Bereich der Befestigungspunkte entgegengewirkt.
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Der
erfindungsgemäße Faltenbalg
kann in rationeller Weise mit Hilfe eines Mehrkomponenten-Spritzgießverfahrens
hergestellt werden, wobei die einstückig an die Faltenbalgstruktur
angeformten Befestigungselemente aus der härteren Komponente gebildet
werden. Selbstverständlich
ist es im Rahmen der Erfindung nicht ausgeschlossen, daß zusätzlich zu
den härteren
Befestigungselementen auch weitere Befestigungselemente aus dem
weicheren Material vorhanden sind.
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Die
Befestigungselemente bilden an einem der oberen und unteren Ränder der
Faltenbalgstruktur einen geschlossenen Rahmen. Am gegenüberliegenden
Rand der Faltenbalgstruktur ist der Rahmen jedoch an mindestens
zwei Stellen unterbrochen, damit beim Entformen eine Aufweitung
der Faltenbalgstruktur ermöglicht
wird.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Bevorzugt
umfassen die Befestigungselemente aus dem härteren Kunststoff zumindest
eine Leiste, die sich längs
eines Rahmenschenkels der Faltenbalgstruktur erstreckt, vorzugsweise
längs des oberen
oder des unteren Randes derselben. Mit Hilfe dieser Leiste wird
die Faltenbalgstruktur auf ganzer Länge des betreffenden Rahmenschenkels
versteift, so daß ein
besonders sauberes Erscheinungsbild erreicht wird. Darüber hinaus
kann diese Leiste auch noch weitere Funktionen erfüllen, beispielsweise
die Verkleidung von Gleitschienen, mit denen das Schwingsystem des
Sitzes so auf der Bodengruppe befestigt ist, daß eine Längsverstellung des Sitzes ermöglicht wird.
Solche leistenförmige
Strukturen können
an sämtlichen
Rahmenschenkeln der Faltenbalgstruktur und auch sowohl am unteren
Rand als auch am oberen Rand derselben vorgesehen sein, um einen
sauberen Anschlug der Faltenbalgstruktur nicht nur an die Bodengruppe,
sondern auch an das Sitzgestell zu ermöglichen.
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Im
folgenden werden Ausführungsbeispiele der
Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert.
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Es
zeigen:
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1 eine schematische Ansicht
einer Führerkabine
eines Nutzfahrzeugs, zur Illustration der Verwendungsweise des Faltenbalges;
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2 eine schematische perspektivische Ansicht
des Faltenbalges;
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3 einen Schnitt längs der
Linie III – III
in 2;
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4 einen Schnitt anlog zu 3, für eine abgewandelte Ausführungsformdes
Faltenbalges; und
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5 einen Schnitt längs der
Linie V – V
in 4.
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In 1 ist eine Führerkabine 10 eines
Nutzfahrzeugs teilweise aufgebrochen dargestellt, so daß man eine
Sitzkonstruktion 12 des Fahrersitzes erkennt. Die Sitzkonstruktion
umfagt im wesentlichen ein Sitzgestell 14, das über ein
Schwingsystem 16 und Gleitschienen 18 federnd
und längsverstellbar mit
einer Bodengruppe 20 der Führerkabine verbunden ist. Das
Schwingsystem 16 ist durch einen Faltenbalg 22 verkleidet,
der aus einem relativ weichen gummielastischen Kunststoff besteht
und somit in der Lage ist, den Federbewegungen des Schwingsystems 16 zu
folgen und das Sitzgestell 14 optisch sauber an die Bodengruppe 20 anzuschließen.
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Der
Aufbau des Faltenbalges 22 ist in 2 näher
dargestellt. Bei diesem Faltenbalg 22 handelt es sich um
ein Kunststoff-Formteil, das in einem Stück im Spritzgießverfahren
hergestellt ist. Die eigentliche Faltenbalgstruktur 24 aus
einem weichelastischen Material ist in 2 lediglich
strichpunktiert angedeutet, so daß man angeformte leistenförmige Befestigungselemente 26, 28 deutlicher
erkennen kann. Die Befestigungselemente 26, 28 bestehen aus
einem härteren
Kunststoff als die übrige
Faltenbalgstruktur 24 und sind im Zwei-Komponenten-Spritzgießverfahren
ein einem Stück
mit der Faltenbalgstruktur 24 hergestellt worden.
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Der
Faltenbalg 22 hat insgesamt eine rahmenförmige Gestalt
und einen Grundriß,
der in etwa dem Grundriß des
Sitzgestells 14 entspricht. Die Befestigungselemente 26 am
oberen, sich an das Sitzgesfell 14 anschließenden Rand
der rahmenförmigen Faltenbalgstruktur
sind als zwei parallele Leisten ausgebildet, die sich jeweils über die
gesamte Länge der
Rahmenschenkel erstrecken, die parallel zu den Gleitschienen 18 verlaufen.
Auf diese Weise wird insbesondere in der Seitenansicht gemäß 1 ein sauberer Anschluß der Faltenbalgstruktur
an das Sitzgestell 14 ermöglicht.
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Das
untere Befestigungselement 28 hat dagegen die Form eines
geschlossenen rahmens, der die Faltenbalgstruktur 24 an
ihrem unteren Rand versteift. Die Rahmenschenkel 28a, die
rechtwinklig zu den oberen Befestigungselementen 26 verlaufen,
haben ein verwindungssteifes L-förmiges
Profil. Die beiden anderen Rahmenschenkel 28b weisen zusätzlich einen
nach unten verlängerten
Flansch 30 auf, der dazu dient, die Gleitschienen 18 zu
verkleiden.
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Bei
der Montage der Sitzkonstruktion 12 kann beispielsweise
so vorgegangen werden, daß das
Schwingsystem 16 auf den Gleitschienen 18 montiert
wird und dann der Faltenbalg 22 mit seinem rahmenförmigen unteren
Befestigungselement 28 über
das Schwingsystem gestülpt
und an einer nicht gezeigten Fußplatte
des Schwingsystems und/oder an den verschiebbar geführten Gleitschienen 18 befestigt
wird. Dazu kann das Befestigungselement 28 in bekannter
Weise mit Rastvorsprüngen,
Schraubenlöchern
oder sonstigen Befestigungsmitteln versehen sein. Das Sitzgestell 14 wird
dann auf dem Schwingsystem 16 montiert, und der Faltenbalg 22 wird
mit den leistenförmigen
Befestigungselementen 26, durch Verrastung, Verschrauben,
Klemmung oder dergleichen am Sitzgestell 14 oder am oberen Ende
des Schwingsystems befestigt.
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3 zeigt einen Schnitt durch
die Faltenbalgstruktur 24 aus weicherem Material und die
oberen und unteren Befestigungselemente 26, 28 aus härterem Material.
Die oberen und unteren Ränder der
weicheren Faltenbalgstruktur 24 verlaufen vertikal und
werden von innen durch die härteren
Befestigungselemente abgestützt.
Dieser Aufbau eignet sich besonders für Ausführungsformen, bei denen die
Faltenbalgstruktur 24 und die Befestigungselemente 26, 28 aus
miteinander kompatiblen Kunststoffen bestehen, beispielsweise Weich-PVC
und Hart-PVC oder Weich-PVC und ABS-Harz, die beim Spritzgießen im Zwei-Komponenten-Verfahren
gut aneinander haften.
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Wenn
dagegen Kunststoffkomponenten verwendet werden, die nicht miteinander
kompatibel sind, sondern an der Grenzfläche zum Abblättern neigen,
z. B. eine Komination aus Weich-PVC und PP, so wird vorzugsweise
der in 4 und 5 gezeigte Aufbau verwendet,
bei dem zusätzlich
für einen
mechanischen Zusammenhalt der verschiedenen Kunststoffkomponenten
gesorgt wird. In diesem Fall weist die weiche Faltenbalgstruktur 24 am
oberen und am unteren Rand jeweils noch einen weiter innen liegenden
Flansch 32 auf, der formschlüssig auf der Innenseite der
Befestigungselemente 26, 28 gehalten ist. Der
Flansch 32 ist mit dem Hauptteil der Faltenbalgstruktur 24 durch
Stege 34 verbunden, die entsprechende Durchbrüche der
Befestigungselemente 26, 28 durchgreifen.
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Um
die Recycling-Fähigkeit
des Produkts zu verbessern, kann die Vebindungszone zwischen dem weicheren
Material der Faltenbalgstruktur 24 und dem Befestigungselement 26 bzw.
28 so gestaltet sein, daß zwar
eine für
den Einsatzzweck ausreichende Festigkeit der Verbindung besteht,
die beiden Materialkomponenten sich jedoch mit einem etwas größeren Kraftaufwand
problemlos wieder von einander trennen lassen. Bei der Ausführungsform
nach 4 können zusätzlich die
Stege 34 jeweils eine Einschnürung aufweisen, die bei der
Materialtrennung als Sollbruchstelle wirkt.