-
Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Wasserklosett mit einer sich öffnenden, von einem Rand umsäumten Schüssel zur
Aufnahme von Ausscheidungsprodukten und einer auf der Schüssel aufgesetzten,
klappbaren Brille zur Abdeckung des Randes der Schüssel.
-
Viele Männer treten auch dann im Stehen aus,
wenn sie Wasserklosetts der eingangs genannten Art benutzen. Wenngleich
der Anteil dieser Männer
inzwischen zurückgegangen
sein soll, stiftet ihre Gewohnheit in vielen Lebensgemeinschaften
fortwährenden
Unfrieden. Grund hierfür
ist, dass Toiletten, die im Stehen verwendet werden, einer deutlich höheren Verschmutzung
ausgesetzt sind. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass
der männliche
Harnstrahl von der Innenseite der Schüssel teilweise reflektiert
wird und folglich Urintropfen aus der Schüssel herausspritzen.
-
Die vorliegende Erfindung macht es
sich zur Aufgabe, diesen Übelstand
abzustellen.
-
Gelöst wird diese Aufgabe durch
einen Wasservorhang, der in der Schüssel erzeugbar ist.
-
Überraschenderweise
entwickelt ein frei im Raum aufgespannter Wasservorhang die Fähigkeit, einen
Urinstrahl zu absorbieren, ohne dabei störende Spritzer freizusetzen.
Der Harnstrahl, der den Wasservorhang trifft, wird von diesem vollständig mitgerissen.
Wenn der Benutzer das vorgeschlagene Wasserklosett im Stehen verwenden
will, muss er zur Vermeidung von Spritzern lediglich den Wasservorhang treffen.
-
Experimente belegen, dass bei Einsatz
des erfindungsgemäßen Wasservorhangs
keinerlei Tropfen im Umfeld des Wasserklosetts mehr niederschlagen.
Dagegen wurde das Umfeld derselben Prüftoilette bei abgeschaltetem
Wasservorhang bis zu einem Radius von etwa 1 m verschmutzt.
-
Um die Zielfindung für den Benutzer
zu erleichtern, sollte der Wasservorhang die Schüssel zumindest teilweise verschließen.
-
Der Bedienungskomfort des erfindungsgemäßen Wasserklosetts
kann gesteigert werden, indem der Wasservorhang durch Klappen der
Brille ein- und/oder
ausschaltbar ist. Diesem Merkmal liegt der Gedanke zugrunde, dass
der Wasservorhang sich automatisch einschaltet, sobald der Benutzer
die Brille hochklappt, da dies ein sicheres Zeichen dafür ist, dass
er die Toilette im Stehen benutzen möchte. Das automatische Einschalten
des Wasservorhangs trägt
zur ordnungsgemäßen Benutzung
dieser Einrichtung bei. Es wird wirksam verhindert, dass die Toilette
im Stehen benutzt wird, ohne den Wasservorhang einzuschalten. Ein
Automatismus, der den Wasservorhang bei Herunterklappen der Brille
wieder abschaltet, hat den Vorteil, dass der umweltbewusste Nutzer
stets die Brille wieder herunterklappt, um kein Wasser zu verschwenden.
Zu beachten ist allerdings, dass es zu Reinigungszwecken auch möglich sein
sollte, die Brille hochzuklappen, ohne dabei den Wasservorhang einzuschalten.
-
Die technische Umsetzung der Erfindung
ist vergleichsweise einfach. Benötigt
wird eine Schwalldüse,
die den Wasservorhang erzeugt. Geeignete Schwalldüsen sind
im Stand der Technik bekannt. Die Schwalldüse wird über eine Zuleitung mit einer Wasserversorgung
verbunden. Als Wasserversorgung eignet sich entweder ein herkömmlicher
Wasseranschluss oder das Reservoir des Spülkastens der Toilette. Es sei
jedoch angemerkt, dass der Wasservorhang unabhängig von der Spülung funktionieren
sollte, da er das Abspülen
nicht immer ersetzen kann. Aus diesem Grunde ist es vorzuziehen,
die Schwalldüse
an einem unerschöpflichen
Wasseranschluss anzuschließen.
Bei Anschluss an das Reservoir des Spülkastens besteht nämlich die
Gefahr, dass dieses durch die Benutzung des Wasservorhangs leer
läuft und
somit erst nach einer entsprechenden Wartezeit die Toilette gespült werden
kann.
-
Gesteuert wird der Wasservorhang
mittels einem Absperrorgan, welches in die Zuleitung eingesetzt
wird und mit dem die Zuleitung absperrbar ist. In einer Sperrstellung
des Absperrorgans besteht keine Verbindung zwischen der Schwalldüse und der
Wasserversorgung, in einer Durchlaufstellung des Absperrorgans wird
Wasser von der Wasserversorgung über
die Zuleitung zu der Schwalldüse
geführt
und ein Wasservorhang in der Schüssel
erzeugt. Es eignen sich sowohl Absperrorgane, die lediglich über zwei
diskrete Stellungen verfügen,
als auch kontinuierlich arbeitende Absperrorgane.
-
Damit der Wasservorhang automatisch
ein- bzw. ausgeschaltet wird, sobald die Brille auf- bzw. zugeklappt
wird, ist eine Wirkverbindung zwischen Brille und Absperrorgan vorzusehen,
mittels derer das Absperrorgan betätigt wird. Einfachstenfalls
ist die Wirkverbindung mechanischer Art.
-
Marktübliche Schwalldüsen erzeugen
einen Wasservorhang, der eine im wesentlichen ebene Fläche aufspannt.
Eine solche Schwalldüse
ist hervorragend dafür
geeignet, die Schüssel
mit dem Wasservorhang zu verschließen.
-
Es ist aber ebenso gut denkbar, eine Schwalldüse einzusetzen,
die einen gekrümmten Wasservorhang
erzeugt, wobei die Krümmung
des Wasservorhangs einer Krümmung
der Schüssel zweckmäßigerweise
geometrisch ähnlich
sein sollte. Die geometrische Anpassung des Wasservorhangs an die
Schüssel
macht es dem Benutzer einfacher, den Wasservorhang zu treffen.
-
Ein elegantes, leises Betriebsgeräusch wird dadurch
erreicht, dass der Wasservorhang gegen eine Innenseite der Schüssel gerichtet
ist. Lautes Plätschern
wird dadurch vermieden.
-
Genauso gut ist es aber auch möglich, den Wasservorhang
bewusst gegen eine Wasseransammlung in der Schüssel zu richten. Dabei entsteht ein
laut plätscherndes
Geräusch,
welches den Harndrang bekanntermaßen zu stimulieren vermag.
Diese Weiterbildung der Erfindung spricht insbesondere solche Männer an,
die krankheitsbedingt Schwierigkeiten beim Wasserlassen haben.
-
Grundsätzlich ist es möglich, das
erfindungsgemäße Wasserklosett
direkt ab Werk auszuliefern. Dafür
ist es vorteilhaft, die Düse,
das Absperrorgan und die Zuleitung direkt in die Keramik der Schüssel zu
integrieren. Auf diese Weise unterscheidet sich das weitergebildete
Wasserklosett nicht von bekannten Wasserklosetts. Ästhetisch
hochwertiges Design bleibt durch die höhere Funktionalität unberührt, das Reinigen
der Schüssel
wird nicht erschwert.
-
Gleichwohl ist es aber auch möglich, bestehende
Wasserklosetts mit dem erfindungsgemäßen Wasservorhang nachzurüsten.
-
Ein mögliches Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung soll nun anhand von Skizzen erläutert werden.
Es zeigen:
-
1:
Wasserklosett, erfindungsgemäß nachgerüstet in
Benutzerperspektive;
-
2:
Schwalldüse
mit Absperrorgan und Zuleitung.
-
1 zeigt
ein Wasserklosett 1, welches erfindungsgemäß nachgerüstet wurde.
Das Wasserklosett 1 besteht im wesentlichen aus einer sich
nach oben hin öffnenden
Schüssel 2,
die von einem Rand 3 umsäumt ist. Auf dem Rand 3 ist
eine klappbare Brille 4 montiert, die heruntergeklappt
den Rand 3 abdeckt und auf welcher ein nicht dargestellter,
sitzender Benutzer Platz nimmt. Stehende Benutzer klappen die Brille 4 im
allgemeinen hoch. Die Brille 4 ist teilweise aufgebrochen
gezeichnet.
-
Am hinteren Bereich des Randes 3 der Schüssel 2 ist
eine Schwalldüse 5 installiert.
Sie erstreckt sich zwischen Verschraubungen 6, mit denen die
Brille 4 auf der Schüssel 2 befestigt
ist, neigt sich über
den Rand 3 und mündet
in der Schüssel 2.
Die Verschraubungen 6 eignen sich dafür, die Schwalldüse 5 an
der Schüssel 2 festzusetzen.
Schwalldüse 5 steht über eine
Zuleitung 7 mit einer symbolisch dargestellten Wasserversorgung 8 in
Verbindung. In der Zuleitung 7 ist ein Absperrorgan 9 angeordnet,
mittels welchem die Schwalldüse 5 von
der Wasserversorgung 8 abtrennbar ist.
-
Das Absperrorgan 9 ist über eine
mechanische Wirkverbindung 10 mit der Brille 4 verbunden. Beim
Aufklappen der Brille 4 wird Absperrorgan 9 mittels
der Wirkverbindung 10 in Offenstellung gebracht. Hierdurch
wird die Verbindung zwischen Wasserversorgung 8 und Schwalldüse 5 geöffnet. Es entsteht
ein Wasservorhang 11, welcher die Schüssel 2 fast vollständig verschließt und gegen
eine Innenseite 12 der Schüssel 2 gerichtet ist.
Alternativ kann der Wasservorhang 11 gegen eine Wasseransammlung 13 am
Boden der Schüssel 2 gerichtet werden.
-
Grundsätzlich ist es auch möglich, Schwalldüse 5 in
den Rand 3 der Schüssel 2 zu
integrieren. Somit würde
sich das Wasserklosett 1 von einem herkömmlichen Wasserklosett optisch
nicht mehr unterscheiden. Allenfalls die Zuleitung 7 könnte auffallen. Sofern
der nicht dargestellte Spülkasten
des Wasserklosetts 1 zugleich als Wasserversorgung 8 genutzt wird,
kann die Zuleitung 7 ebenfalls in die Schüssel 2 integriert
werden. Sie würde
dann von der nicht dargestellten, aber bei jedem Wasserklosett vorhandenen
Spülwasserzuleitung
abzweigen.
-
Wie bereits erwähnt, muss es im Rahmen von
Reinigungsarbeiten möglich
sein, die Brille 4 hoch zu klappen, ohne dass dabei der
Wasservorhang 11 aktiviert wird. Dies wird durch eine unterbrechbare
Wirkverbindung 10 erreicht.