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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft einen Toilettenaufsatz für eine Sitztoilette, umfassend ein Deckelelement und eine Sitzbrille, beide mit einem Scharnier schwenkbar an der Sitztoilette anordbar, wobei zwischen dem Deckelelement und der Sitzbrille ein Urinalelement angeordnet ist.
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Stand der Technik
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Sitztoiletten in Form von Spültoiletten sind in unterschiedlichen Ausführungsformen bekannt. Sie weisen ein Toilettenbecken mit einer entsprechenden Wasserzuführung und einer Schmutzwasserabführung auf. Die Wasserzuführung erfolgt über eine bedienbare Zuleitung, wohingegen das Schmutzabwasser direkt in das Abwassersystem eines Hauses überführt wird. Am oberen Rand (dem Benutzer zugewandt) der Sitztoilette ist bei Toiletten eine Toilettenbrille angeordnet. Die Toilettenbrille umfasst in der Regel zumindest eine Sitzbrille, die auf dem äusseren Rand der Sitztoilette aufliegt. Mit dieser über ein Scharnier verbunden ist ein Deckelelement, welches dazu dient, den Sitzrand der Sitzbrille für ein angenehmes Sitzen entsprechend abzudecken. Zudem ist dadurch die Öffnung des Toilettenbeckens abgedeckt.
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Für Männer werden zum Urinieren so genannte Urinale bereitgestellt. Dies sind an einer Wand montierte Beckenelemente, die in definierter Höhe angebracht sind, sodass ein angenehmes, spritzfreies Urinieren möglich ist.
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Die zuvor beschriebenen Sitztoiletten werden in der Regel mangels Urinale auch von Männern benutzt. Das Urinieren erfolgt in der Regel im Stehen, was jedoch zu dem Nachteil führt, dass zum einen die Toilettenbrille bespritzt wird, aber auch durch unsachgemässes Handeln Spritzer auf den Boden um die Toilette herum gelangen, sodass aufgrund des doch sehr scharfen Urins sowohl Boden als auch Wände als auch die darum angeordneten Gegenstände wie beispielsweise Heizungen, Toilettenbürste etc. stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Zudem führt dies zu einer unangenehmen Geruchsbelästigung. Das Reinigen solcher Orte wird ebenfalls als unangenehm und lästig empfunden.
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Dies führt dazu, dass Männer sich gezwungen sehen, im Sitzen zu urinieren. Dies ist jedoch schon aus anatomischen Gründen sehr schwer und kann dazu führen, dass selbst im Sitzen Urin ausserhalb der Toilette, nämlich unterhalb der Toilettenbrille gelangt, was wiederum zu den bereits zuvor beschriebenen Verunreinigungen und Problemen führt.
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Männer empfinden auch das Urinieren im Sitzen als unangenehm und zudem ist insbesondere im öffentlichen Bereich das Urinieren für Männer im Sitzen nicht sehr hygienisch, da die entsprechenden Körperteile immer wieder mit der Toilettenbrille, insbesondere dem Bereich, der dem Toilettenbecken zugewandt ist, in Kontakt kommen.
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Aus dem Stand der Technik sind bereits einige Vorschläge zur Lösung der bereits beschriebenen Problematik in unterschiedlichen Ausführungsformen bekannt. So ist beispielsweise aus der
WO 94/20696 A1 eine Kombination von Spültoilette und Urinal bekannt, die ein einziges Toilettenbecken mit einem sich nach vorn erstreckenden Spültoilettenabschnitt und an der Rückseite des Letzteren einem sich nach oben erstreckenden nach vorne offenen urinalen Abschnitt zusammenfasst. Der Platzbedarf für eine solche Ausführungsform ist jedoch sehr gross und zudem bedarf es bei der Anordnung einer solchen Ausführungsform fachmännischem Rat und Unterstützung, sodass die Kosten diesbezüglich nicht unerheblich sind.
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Aus der
DE 102 266 22 B4 ist beispielsweise eine Toilette mit Hänge-WC und Klappurinal bekannt. Die Toilette mit einem Hänge-WC, das an einem handelsüblichen Tragesystem mit integrierter WC-Montageplatte als Innenwand und Vorwandinstallation angebracht ist, umfasst ein Klappurinalmodul, wobei dieses um eine horizontale Achse aus einer Nichtgebrauchslage in eine Gebrauchslage über die mit der Toilettenbrille und Toilettendeckel geschlossene Sitztoilette über die geschlossene Sitztoilette ausschwenkbar angeordnet ist. Auch hier ergibt sich der Nachteil, dass der Installations- und Kostenaufwand sehr hoch ist und die gesamte Vorrichtung als sehr komplex betrachtet werden muss.
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Aus der
DE 10 2010 048 199 A1 ist eine Toilettenanordnung bekannt. Es handelt sich hierbei um eine höhenverstellbare Sitztoilette, die über eine mechanische Vorrichtung in der Höhe verstellbar ist. Die Toilettenschüssel ist derart ausgebildet, dass sie sowohl als Toilette zum Sitzen als auch als Urinal verwendet werden kann. Für die entsprechende Ausführung ist vorgesehen, dass die Toilette in eine höhere Position zum Urinieren verschwenkt werden kann, sodass ein einfaches Urinieren möglich ist. Aber auch hier ist der Aufwand zur Umsetzung einer herkömmlichen Toilette zusätzlich als Urinal sehr zeit- und kostenintensiv, sodass die Wirtschaftlichkeit dieser Ausbildung in Frage gestellt werden muss.
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Aus der
DE 100 48 667 A1 ist eine Sitztoilette mit einem anzubringenden Urinal bekannt. Durch diese Maßnahme wird erreicht, dass eine einen aufklappbaren und zusammenklappbaren Urintrichter enthaltene Abdeckung in aufgeklapptem Zustand als Urinal und im zusammengeklappten Zustand als am Toilettensitz schwenkbar angebrachte Abdeckung verwendbar ist. Das hierin beschriebene Urinal wird wie ein herkömmlicher Deckel oberhalb des Toilettensitzes an einer Sitztoilette schwenkbar angelenkt. Durch das Schwenkhebelsystem wird beim Auseinanderschwenken von Deckelelement und Sitzbrille ein Urintrichter durch unterschiedliche Hebelmechanismen aufgestellt und beim Zusammenklappen entsprechend durch diese Hebelmechanismen wieder zusammengefaltet. Der Urintrichter weist dabei in seinem Auffangbereich nahezu die Grösse eines handelsüblichen Urinals auf. Auch hier ist zwar die Möglichkeit gegeben, dass Männer im Stehen problemlos urinieren können, jedoch ist der komplexe Faltmechanismus des Urintrichters störanfällig und kostenintensiv herzustellen. Zudem ist es notwendig, dass der grosse Urintrichter aus sehr flexiblem Material besteht, das vielen Zusammenfalt- und Auseinanderfaltbewegungen standhält. Insbesondere an den Knickstellen kann sich jedoch Urin ansammeln und auch im zusammengefalteten Zustand verbleiben, sodass es zum einen zu sehr starken Geruchsbelästigungen kommt, aber zum anderen wird das flexible Kunststoffmaterial auch angegriffen, sodass zum einen die optische Darstellung mit der Zeit sehr stark leidet, aber auch die Funktionalität sicherlich nur noch eingeschränkt gegeben sein wird.
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Aus der
DE 298 20 437 U1 ist eine Uriniereinrichtung bekannt, die Bestandteil eines Deckels einer Sitztoilette ist. Diese besteht aus einer aus einem Einführtrichter und einem Abführschlauch zusammengesetzten Einrichtung. Sie besteht aus einem formstabilen Trichter und einem mit diesem lösbar verbundenen, flexiblen Schlauch, die zusammen am Deckelemement so befestigt sind, dass der Trichter über dem oberen Deckelrand hervorsteht, während der Schlauch längsmittig am Deckel entlang und in die Toilettenschüssel hineinreichend, geführt ist. Hierdurch ist der große Vorteil gegeben, dass ein urinierender Mann nunmehr, vor der Toilettenschüssel stehend und sich mit einer Hand leicht am WC-Deckel festhaltend, in den Trichter sich entleeren kann, ohne dass auch nur ein einziger Spritzer danebengeht.
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In der
DE 23 17 058 A ist eine Kombination einer separaten Herrenuriniervorrichtung im Zusammenhang mit einer an sich bekannten Toilettenbrille-Deckelausführung oberhalb eines sonst üblichen Toilettensitzbeckens beschrieben. Diese umfasst einen großen zusammenfaltbaren Trichter, dessen Inhalt über einen Schlauch in die Sitztoilette abgeführt wird.
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In der
DE 101 56 608 A1 wird zur Ausstattung einer Sitztoilette mit einer Urinaleinrichtung vorgeschlagen, dass der der Sitztoilette zugeordnete Deckel in wenigstens einer Zwischenstellung zwischen seiner Schließstellung und seiner Öffnungsstellung feststellbar ist und eine Urinaleinrichtung enthält, die eine dem vorderen Deckelende benachbarte Einlassöffnung und eine in den Schüsselinnenraum mündende Auslassöffnung aufweist.
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Aufgabe der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen an einer Sitztoilette anbringbaren Toilettenaufsatz mit einem Urinal zu schaffen, das einfach handzuhaben ist und bei dem ein unbeabsichtigtes Verspritzen des Urins während des Uriniervorganges bei Männern zumindest minimiert ist.
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Lösung der Aufgabe
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Die Lösung wird durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Maßnahme sieht vor, dass das Urinalelement aus einem Trichter besteht und der Trichter eine Aufnahmeseite und eine Ablaufseite mit einer Ablaufleitung umfasst, die wahlweise in die Sitztoilette oder in einen Abfluss mündet und der Trichter fest oder verschiebbar auf einer Trägerplatte angeordnet ist, die zumindest mittelbar mit der Sitztoilette gekoppelt ist.
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Vorteile der Erfindung
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Einer der wesentlichen Vorteile der Erfindung und Grundgedanke der Erfindung ist es, einen herkömmlichen Toilettenaufsatz durch einfache Montage durch den erfindungsgemässen Toilettenaufsatz zu ersetzen mit dem Mehrwert, zusätzlich ein im Bedarfsfall aktivierbares Urinal bereitstellen zu können.
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Die Montage ist deswegen einfach, da sie sich überhaupt nicht von der Montage eines herkömmlichen handelsüblichen Toilettensitzes mit einer Toilettenbrille unterscheidet. Diese Toilettensitze werden mit zwei Scharniergelenken an der Sitztoilette an den entsprechenden dafür vorgesehenen Bohrungen fixiert. In der Regel sind Flügelmuttern dafür vorgesehen, um eine entsprechende Fixierung der Klapp- bzw. Schwenkscharniere auch ohne Zuhilfenahme von Werkzeug zu erreichen.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass die Ablaufleitung des Trichters an der Sitzbrille fixiert ist. Insbesondere die schwenkbare Fixierung einer Sitzbrille bewirkt, dass bei dem Aufklappen des Deckelementes, in dem noch die Trägerplatte mit dem Trichter integriert ist, durch Aufklappen der Trägerplatte der Trichter zu der urinierenden Person führbar wird, sodass der Abstand von dem Körperteil zu dem Trichter so gering wie möglich ist. Aufgrund der Schwenkbewegung ist es auch möglich, dass unterschiedliche Winkel bzw. Abstände von dem Trichter zum Boden einstellbar sind, sodass das Urinal sowohl für kleine als auch für grosse Personen problemlos benutzbar ist.
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Da der Trichter vorzugsweise aus einem flexiblen Material besteht, ist vorgesehen, dass im zusammengeklappten Zustand, das heisst die Trägerplatte wird durch das Deckelelement des Toilettenaufsatzes bedeckt , das Trichterelement leicht zusammengedrückt wird. Dabei erfährt der Trichter keine Faltung, sondern wird nur flachgedrückt. Um zu vermeiden, dass die Trichterinnenwandungen aneinander liegen und damit möglicherweise entsprechende Geruchsbildung entsteht, sind innerhalb der Trichters noch Abstandselemente vorgesehen, die dies vermeiden.
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Um einen wasserlosen Gebrauch des Urinals zu ermöglichen, ist vorteilhafterweise vorgesehen, dem flexiblen Material des Trichters ein Additiv von Silber oder Kupfer hinzuzufügen. Damit auch ein dauerhafter Gebrauch möglich ist, ist vorzugsweise vorgesehen, ein Reservoir aus Silber oder Kupfer vorzusehen, aus denen je nach Bedarf dann die entsprechenden Ionen herauslösbar sind.
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Gerade für den Urinkontakt eignet sich ein so genanntes unpolares Material, das gegenüber dem Urin sehr resistent ist.
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Der Trichter ist aber auch auf sehr einfache Art und Weise auf der Trägerplatte angeordnet, sodass dieser je nach Bedarf oder im entsprechenden Turnus sehr einfach von jedermann ausgewechselt werden kann. Der Trichter liegt nämlich ausschliesslich auf der Trägerplatte auf und ist durch entsprechende seitliche Führungselemente derart auf der Trägerplatte gehalten, dass er sich nur in Längserstreckung der Trägerplatte verschieben kann. Mit Fixierungsmitteln wird der Trichter lösbar auf der Trägerplatte gehalten.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass Trichter und Ablaufelement ein einstückiges Teil bilden. Die Einstückigkeit bringt wiederum den Vorteil mit sich, dass weder Dichtungen noch Nähte noch sonstige von Urin angreifbare Elemente vorhanden sind, sodass ein dauerhafter Einsatz gewährleistet ist.
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Der Grundgedanke der Erfindung ist es, den Trichter auf einer Trägerplatte, die vorzugsweise an den gleichen Scharnieren befestigt und schwenkbar ist, wie der Deckel und die Sitzbrille, zu befestigen. Dadurch ist aber der Trichter in Benutzungshöhe zu weit von dem Rand der Toilette und somit von dem Körperteil des Nutzers entfernt. Um diesen Umstand zu verbessern, ist vorgesehen, den Trichter auf der Trägerplatte translatorisch in eine Richtung verschiebbar zu gestalten. Damit diese Bewegung zugelassen wird, ist vorgesehen, dass das Ablaufelement entweder dehnbar ist, damit diese translatorische Bewegung des Trichters erfolgen kann oder es sind mehrere ineinander geführte Rohrelemente vorgesehen, die teleskopartig ausführbar sind.
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Sofern die translatorische Bewegung des Trichters nicht ausreicht, kann die Trägerplatte senkrecht zur Schwenkachse der Trägerplatte herausgezogen werden. Vorzugsweise erfolgt dies mit einer Einhandbewegung, wobei zuerst der Trichter herangezogen wird und zwar bis zu einem definierten Anschlag. Durch diesen Anschlag wird die zweite translatorische Bewegung, nämlich die der Trägerplatte freigegeben und zwar so weit, bis hier ein Anschlag erreicht wird.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen gehen aus der nachfolgenden Beschreibung, den Ansprüchen sowie den Zeichnungen hervor.
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Figurenliste
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Seitenansicht auf eine Sitztoilette mit dem erfindungsgemäßen Toilettenaufsatz in aufgeklappter Stellung;
- 2 eine schematische Darstellung des Toilettenaufsatzes gemäß 1, jedoch mit dem Unterschied, dass der Toilettenaufsatz zugeklappt ist;
- 3 eine Vorderansicht auf einen aufgeklappten Toilettenaufsatz mit der Unteransicht auf das Urinalelement;
- 4 eine Seitenansicht auf das Deckelelement des Toilettenaufsatzes zusammen mit einem teilweise aufgeklapptem Urinalelement;
- 5 eine schematische Seitenansicht auf den Toilettenaufsatz teilweise im Schnitt mit ausgeklapptem Urinalelement;
- 6 [A-B] eine Detaildarstellung des Toilettenaufsatzes in Bezug auf das Urinalelement, insbesondere der Ablaufleitung für den Trichter;
- 7 eine perspektivische Ansicht auf eine Weiterbildung des Toilettenaufsatzes mit geschlossenem Urinal;
- 8 eine Explosionsdarstellung zur Darstellung des Urinals in perspektivischer Ansicht;
- 9 eine weitere Ansicht auf das Urinal gemäss 8.
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Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
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In den 1 und 2 ist das Grundprinzip des Toilettenaufsatzes 1 gezeigt. Der Toilettenaufsatz 1 für eine Sitztoilette 2 besteht aus einem Deckelelement 3 und einer Sitzbrille 4, wobei beide , sowohl die Sitzbrille 4 als auch das Deckelelement 3 über ein Scharnier 5 an der Sitztoilette 2 angelenkt sind. Ein Urinalelement 6 ist ebenfalls an dem Scharnier 5 angelenkt und, so, wie beispielsweise in 3 dargestellt, herausnehmbarer Bestandteil des Deckelelementes 3.
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Im aufgeklappten Zustand (Gebrauchszustand), wie in 1 dargestellt, ist das Deckelelement 3 geöffnet und die Sitzbrille 4 liegt auf dem Rand der Sitztoilette 2 auf. Das Urinalelement 6 kann in und gegen Pfeilrichtung 7 verschwenkt werden bis zu der Stellung, die für den Benutzer angenehm erscheint.
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Beim Nichtgebrauch, wie in 2 dargestellt, wird das Deckelelement 3 geschlossen. Es liegt auf der Sitzbrille 4 auf, wohingegen das Urinalelement 6 in dem Deckelelement 3, so, wie in 3 gezeigt, integriert ist.
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Für einen Gebrauch wird das Urinalelement 6 derart eingesetzt, das zunächst das Deckelelement 3 geöffnet wird und aus dem geöffneten Deckelelement 3, wie in 4 dargestellt, das Urinalelement 6 an einem Griffelement 8 aus dem Deckelelement 3 herausgeführt wird. Dieses wird so lange in eine entsprechende Position gebracht, wie es für den Benutzer angenehm erscheint. In 1 oder 5 ist beispielsweise eine solche Position dargestellt.
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Das Urinalelement 6 besteht aus einer Trägerplatte 10, die an dem Scharnier 5 angelenkt ist. Auf der dem Deckelelement 3 zugewandten Seite ist ein Trichter 11 angeordnet, der insbesondere an dem freien Ende der Trägerplatte 10 anliegt. Der Trichter 11 weist eine Aufnahmeseite 12 und eine Ablaufseite 13 auf. Auf der Ablaufseite 13 ist eine Ablaufleitung 14 angeordnet, die zunächst auf der Trägerplatte 10 langgeführt wird, bis diese entweder direkt in die Sitztoilette oder, wie in den 6A und 6B dargestellt, über den Rand der Sitzbrille 4 geführt wird.
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Sobald der Uriniervorgang beendet ist, kann das Urinalelement 6 wieder in das Deckelelement 3 geklappt werden, da der Trichter 11 und die Ablaufleitung 14 aus einem solchen Material bestehen, das den Urin unmittelbar ableitet, sodass keine Rückstände übrig bleiben.
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Als Werkstoffe für einen solchen Trichter 11 kommen hochelastische Kunststoffe mit ausreichend chemischer Beständigkeit gegen Urin und gegen haushaltsübliche Reinigungssubstanzen in Frage. Es sind zum einen Elastomere wie EPDM, CR, NR, NBR, HNBR, SPR und insbesondere auch Silikone. Zum anderen sind vor allem sogenannte thermoplastische Elastomere (TPE) vorteilhaft, weil diese eine besonders einfache und somit wirtschaftliche Herstellung erlauben. TPE verbinden die Elastomere-typischen-gummiartigen elastischen Eigenschaften mit der einfachen Verarbeitbarkeit der thermoplastischen Kunststoffe. Dazu gehören die verschiedenen TPE, wie TPE-S, TPE-U und TPE-A. Insbesondere interessant und für den vorliegenden Fall geeignet, sind TPE-V und TPE-O, zu denen beispielsweise auch PP-EPDM gehören.
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Da der Trichter 11 auf der Oberseite der Trägerplatte 10 aufliegt und vorzugsweise nur auf der Trägerplatte 10 Führungselemente in Form von Stegen angeordnet sind, bedarf es nicht der Notwendigkeit, den Trichter 11 in anderweitiger Form zu fixieren, da die Ablaufleitung 14 bereits in der Sitzbrille 4 durch ein entsprechendes Klemmelement 16 (6A-B) gehalten wird. Das Klemmelement 16 weist die Eigenschaft auf, dass es um eine Achse 17 drehbar gelagert ist. Dies führt dazu, dass bei dem Aufklappen der Trägerplatte 10 aus dem Deckelelement 3 sich der Trichter in Pfeilrichtung 18 (siehe 5) vorzugsweise selbsttätig bewegt und so daher der urinierenden Person näher geführt wird.
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Alternativen sehen vor, dass die Ablaufleitung 14 hinter der Sitzbrille 4 geführt wird, so, wie es in den Beispielen in den 1 bis 5 gezeigt ist. Auch hier ist der Vorteil gegeben, dass keine Knicke oder starken Verwinkelungen vorhanden sind, sodass der Urin selbsttätig ablaufen kann.
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Eine Weiterbildung ist in den 7 bis 9 gezeigt. Diese Weiterbildung des Toilettenaufsatzes 1 unterscheidet sich von der bisherigen Ausführung dadurch, dass die Trägerplatte 10 nicht an den Scharnieren 5 des Deckelelements 3 und der Sitzbrille 4, sondern an separaten an der Innenseite des Deckelelements 3 angeordneten weiteren Scharnieren 19 angebracht ist. Ist das Deckelelement 3 geöffnet, so kann die Trägerplatte 10 in und gegen die Pfeilrichtung 7 verschwenkt werden.
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Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass zunächst der Trichter 11 zum Körper des Nutzers hin geführt werden kann. Durch Betätigen des Griffelements 8 wird dieses in Pfeilrichtung 18 bis zu einem Anschlag (in den Zeichnungen nicht näher dargestellt) geführt. Ist der Anschlag erreicht, so kann durch weiteres Verschieben in die gleiche Richtung ein Verlängerungselement 20 der Trägerplatte 10 aktiviert werden. Das Verlängerungselement 20 ist eine Vorrichtung, mit der die Trägerplatte 10 translatorisch, senkrecht zu der Achse des Scharniers 19 der Trägerplatte 10 bewegt werden kann. Führungselemente 21 sehen vor, dass die ortsfest über das Scharnier 19 drehbar gelagerten Führungsschienen 22 die Trägerplatte 10 lagern und sich in und gegen die Pfeilrichtung 18 bei Betätigung des Griffelements 8 verschieben lassen.
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Somit kann mit dem Griffelement 8 mit einer Hand der Trichter 11 herausgezogen und positioniert werden. Auf die gleiche Weise wird der Trichter 11 auch wieder zurückgefahren. Zunächst erfolgt die Verschiebung des Trichters 11 auf der Trägerplatte 10 und anschließend erfolgt die Verlängerung über das Verlängerungselement 20 und damit die Positionierung des Trichters 11.
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Somit ist eine einfache Einhandbedienung möglich, die ein sicheres Positionieren und Halten des Trägerelements und damit des Trichters ermöglicht.
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Das Griffelement 8 ist auf der zur Sitzbrille 4 hinweisenden Seite in einem Längsschlitz 23 in der Trägerplatte verschieblich gelagert. Dabei erstreckt sich das Griffelement 8 durch den Längsschlitz 23 und ist mit dem Trichter 11 oder dem Ablaufelement 14 gekoppelt bzw. steht in Wirkverbindung.
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Vorteilhafterweise umfasst das Verlängerungselement 20 Verrastungselemente 24, derart, dass in jeder gewünschten ausgezogenen Position die Trägerplatte 11 verbleibt. Erst durch Überwinden der Verrastung mit einem höheren Kraftaufwand kann die Trägerplatte 10 weiter positioniert werden. Anstelle der Verrastungselemente können gleichwertige Mittel vorgesehen sein.
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Andere Verrastungselemente 25 sorgen dafür, dass die Trägerplatte 10 in Bezug auf die Sitzbrille 4 in dem Schwenkwinkel verbleibt, die der Nutzer festlegt. Dadurch wird vermieden, dass, wenn der Nutzer die Trägerplatte 10 loslässt, diese auf die Sitzbrille 4 schlägt.
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Wird die Trägerplatte 10 wieder zurück an das Deckelelement 3 verfahren, so ist das Griffelement 8 entgegen der Auszugsrichtung zu bewegen, bis der Trichter 11 wieder eingefahren ist. Halteelemente 26, vorzugsweise Magnete, halten die Trägerplatte 10 an dem Deckelelement 3.
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Aufgrund der einfachen Montage und Ausgestaltung ist es möglich, den Trichter mit seiner Ablaufleitung auch nach mehrfachem Gebrauch zu entsorgen und durch einen neuen zu ersetzen, sodass bei entsprechenden Beschädigungen oder bei lang anhaltendem Gebrauch Geruchsbelästigungen oder ähnliches vermieden werden. Alternativ kann auch die Verwendung eines Einmaltrichters vorgesehen sein.
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Somit wird auf sehr einfache Art und Weise ein Toilettenaufsatz für eine Sitztoilette bereitgestellt, die ein sehr flach und integrativ ausgebildetes Urinalelement umfasst, dass von außen für den Betrachter zum einen nicht auffällig ist, aber auf der anderen Seite auch für den Benutzer ein handhabbares Element darstellt, das aufgrund seiner Größe und Funktionalität entsprechende Gebrauchsgefälligkeit aufweist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Toilettenaufsatz
- 2
- Sitztoilette
- 3
- Deckelelement
- 4
- Sitzbrille
- 5
- Scharnier
- 6
- Urinalelement
- 7
- Pfeilrichtung
- 8
- Griffelement
- 9
- -
- 10
- Trägerplatte
- 11
- Trichter
- 12
- Aufnahmeseite
- 13
- Ablaufseite
- 14
- Ablaufleitung
- 15
- -
- 16
- Klemmelement
- 17
- Achse
- 18
- Pfeilrichtung
- 19
- Scharnier
- 20
- Verlängerungselement
- 21
- Führungselemente
- 22
- Führungsschienen
- 23
- Längsschlitz
- 24
- Verrastungselemente
- 25
- andere Verrastungselemente
- 26
- Halteelemente