-
Die Erfindung betrifft ein Auftraggerät, insbesondere
ein Schminkgerät
mit einem ersten Bereich zum Speichern eines flüssigen, gelartigen oder pastösen Produkts.
Dabei bezieht sich die Erfindung insbesondere auf ein Schminkgerät, das im
Zusammenhang mit Wimperntusche bzw. Mascara oder dergleichen verwendet
wird. Die Erfindung ist aber nicht auf diese Anwendung beschränkt.
-
Auftraggeräte der oben genannten Art sind bekannt.
Dabei handelt es sich herkömmlicherweise um
sogenannte Tauchsysteme, bei denen eine Auftrageinrichtung bzw.
ein Applikator in den ersten Bereich eingetaucht wird, um die Auftrageinrichtung
mit dem Produkt zu beladen. Diese herkömmlichen Geräte sind
verbesserungsbedürftig:
-
Durch das Eintauchen der Auftrageinrichtung
in das Produkt kann das Produkt verunreinigt, insbesondere verkeimt
werden, wodurch es unbrauchbar werden kann. Damit die Auftrageinrichtung überhaupt
in den ersten Bereich eintauchen kann, ist eine vergleichs weise
große Öffnung erforderlich,
was mit einer entsprechend großen
Luftangriffsoberfläche
im Hinblick auf das gespeicherte Produkt einhergeht. Dadurch besteht
die Gefahr des Austrocknens bzw. des Alterns des gespeicherten Produkts.
Darüber
hinaus hinterläßt die Auftrageinrichtung
bei zähen
Produkten nach dem Eintauchen eine kraterartige Vertiefung, die
mit einer Vergrößerung der
Luftangriffsoberfläche
einhergeht. Zudem könnte
sich eine Anwenderin angesichts der kraterartigen Vertiefung veranlaßt sehen,
beispielsweise mit Wasser „nachzuhelfen", weil sie den Eindruck
gewonnen hat, das Produkt sei ausgetrocknet, wodurch erhebliche
Kontaminationsrisiken verbunden sind. Es kommt hinzu, daß beim Beladen
beispielsweise einer bürstenförmigen Auftrageinrichtung
mit einem Stiel das Produkt auch auf den Stiel gelangt, wodurch
der Stiel zunehmend verunreinigt wird. Überhaupt ist ein genaues Dosieren
nicht möglich.
Auch ist zu beobachten, daß herkömmlicherweise
vorgesehene Abstreifer zwar radial, nicht aber axial wirksam sind, weshalb
Klumpen des Produkts an der Auftrageinrichtung verbleiben, die zu Überdosierungen
und Verschmieren beim Gebrauch, beispielsweise beim Schminken führen. Werden
diese Klumpen beispielsweise an Kosmetikpapier abgestreift, geht
Produkt verloren. Schließlich
ist als problematisch anzusehen, daß ausgetrocknete Bröselreste,
die sich unter Umständen
auf der Auftrageinrichtung befinden, beim (Wieder-)Eintauchen in
den ersten Bereich in das gespeicherte Produkt eingemischt werden.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das
Gerät der
eingangs genannten Art insofern zu verbessern, als die beschriebenen
Nachteile und Probleme beseitigt sind.
-
Erfindungsgemäß wird die gestellte Aufgabe gelöst durch
einen zweiten Bereich zum Beladen einer Auftrageinrichtung mit dem
Produkt, wobei der zweite Bereich von dem ersten getrennt ist.
-
Mit anderen Worten erfolgt erfindungsgemäß das Beladen
einer Auftrageinrichtung nicht innerhalb des Speicherbereichs für das Produkt.
Dadurch ist jegliche „Rückwirkung" ausgeschlossen.
Insbesondere besteht nicht mehr das Problem der Verkeimung des gespeicherten
Produkts. Darüber
hinaus muß kein
der Größe der Auftrageinrichtung
entsprechender Zugang zu dem Produktspeicher (erster Bereich) vorhanden
sein, wodurch die Gefahr des Austrocknens bzw. der Alterung wegen
allzu großer
Luftangriffsoberflächen
nicht mehr gegeben ist. Auch besteht nicht die Gefahr, daß ein Stiel
einer Auftrageinrich tung ungewollt mit dem Produkt verschmiert wird. Schließlich ist
ausgeschlossen, daß Bröselreste
in den ersten Bereich gelangen.
-
Nach einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung ist mindestens ein Zuführkanal zum Zuführen des
Produkts von dem ersten zu dem zweiten Bereich vorgesehen.
-
Weiter bevorzugt weist das erfindungsgemäße Gerät eine Fördereinrichtung
zum Fördern
des Produkts von dem ersten in den zweiten Bereich auf.
-
Dabei kann die Fördereinrichtung prinzipiell beliebig
ausgelegt sein. Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist sie jedoch dazu ausgelegt, das Produkt von dem
ersten Bereich in den zweiten Bereich zu drängen und/oder den Druck in
dem ersten Bereich gegenüber
dem Druck in dem zweiten Bereich zu erhöhen. Wenn der oben erwähnte Zuführkanal
vorgesehen ist, wird bei Betätigung
der Fördereinrichtung
das Produkt durch den Zuführkanal
hindurch von dem ersten Bereich in den zweiten Bereich gefördert.
-
Nach einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, daß die Auftrageinrichtung eine
Ruhestellung und eine Arbeitsstellung einnehmen kann und ein Verbringen
der Auftrageinrichtung von der Ruhestellung in die Arbeitsstellung
ein Betätigen
der Fördereinrichtung
bewirkt.
-
Mit anderen Worten ist quasi eine „Automatik" vorgesehen, so daß es zum
Beladen der Auftrageinrichtung mit dem Produkt genügt, die
Auftrageinrichtung von der Ruhestellung in die Arbeitsstellung zu
verbringen.
-
Nach einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung weist das Gerät
einen von dem ersten Bereich getrennten Aufnahmebereich für die Auftrageinrichtung
in der Ruhestellung auf.
-
Dieser Aufnahmebereich kann beispielsweise
derart gestaltet sein, daß die
Auftrageinrichtung in der Ruhestellung vor Beeinträchtigungen
geschützt ist.
-
Weiter bevorzugt schließt sich
dabei der zweite Bereich derart an den Aufnahmebereich an, daß die Auftrageinrichtung
den zweiten Bereich (Beladebereich) passiert, wenn sie zum Verbringen
in die Arbeitsstellung aus dem Aufnahmebereich entnommen wird.
-
Diese Ausgestaltung trägt weiter
zu dem bereits oben erwähnten „automatischen" Beladen der Auftrageinrichtung
mit dem Produkt bei.
-
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung weist das Gerät
auf: ein ein erstes Gewindeelement und ein zweites Gewindeelement
aufweisendes Schraubgewinde, dessen Betätigen ein Verbringen der Auftrageinrichtung
von der Ruhestellung in die Arbeitsstellung bewirkt, und eine Kupplung zum
Kuppeln des ersten Gewindeelements mit der Fördereinrichtung.
-
Die genannte Kupplung dient insbesondere dazu,
die oben bereits erwähnte „Automatik" zu realisieren.
-
Bei der Kupplung handelt es sich
bevorzugt um eine Einwegekupplung.
-
Dadurch ist gewährleistet, daß die Fördereinrichtung
nur dann betätigt
wird, wenn die Auftrageinrichtung von der Ruhestellung in die Arbeitsstellung
verbracht wird, nicht aber dann, wenn die Auftrageinrichtung von
der Arbeitsstellung in die Ruhestellung verbracht wird.
-
Als besonders einfach wird es erfindungsgemäß bevorzugt,
daß die
Kupplung eine Ratschkupplung ist.
-
Um ein einfaches Betätigen zu
gewährleisten,
weist die Kupplung nach einer weiter bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung mindestens ein elastisches Ratschelement auf.
-
Weiter bevorzugt weist die Fördereinrichtung eine
Kolben-Zylinder-Einrichtung auf.
-
Nach einer weiter bevorzugten Ausführungsform
der Endung weist die Fördereinrichtung
einen Drehantrieb auf.
-
Dadurch läßt sich die Fördereinrichtung
besonders einfach realisieren.
-
Der Drehantrieb weist dabei weiter
bevorzugt eine Hohlspindel auf, deren Innenraum zum Aufnehmen und/oder
Durchstecken der Auftrageinrichtung ausgelegt ist und auf deren
Außenmantel
ein Gewinde ausgebildet ist.
-
Dadurch ist eine besonders kompakte
Bauweise möglich.
-
Bevorzugt ist ein Abstreifer zum
Abstreifen von Produktresten von der Auftrageinrichtung nach Gebrauch
der Auftrageinrichtung vorgesehen. Die Produktreste können nach
dem Abstreifen einem Reservoir für
Altmasse zugeführt
werden.
-
Die Erfindung schafft weiter bevorzugt
nicht nur das Auftraggerät
nach den obigen Ausführungen, sondern
auch ein solches Auftraggerät
in Kombination mit einer Auftrageinrichtung für das Produkt.
-
Darüber hinaus bezieht sich die
Erfindung auch auf die Auftrageinrichtung für ein Auftraggerät nach den
obigen Ausführungen.
-
Im folgenden ist die Erfindung anhand
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung mit weiteren Einzelheiten
näher erläutert. Dabei
zeigen
-
1 eine
schematische Längsschnittansicht
eines Schminkgerätes
nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung und
-
2 eine
schematische perspektivische Ansicht der Einzelheit y in 1.
-
Das in der Zeichnung dargestellte
Auftraggerät
ist ein Schminkgerät.
Es hat ein Griffstück 10,
in das ein Stiel 12 mit einer Auftrageinrichtung 14 an seinem
freien Ende fest eingesteckt ist. In der in 1 gezeigten Ruhestellung ist das Griffstück 10 auf
einen Behälter 16 aufgeschraubt.
Dazu weist der Behälter 16 ein
Außengewinde 18 auf.
Das Griffstück hat
ein Gewinde 20. In den Behälter 16 ist eine Hohlspindel 22 drehbar
eingesetzt. Die Hohlspindel 22 weist ein Außengewinde 24 auf,
das mit einem Innengewinde 26 eines Kolbens 28 kämmt. Der
Kolben 28 ist bezüglich
des Behälters 16 zwar
axial verschieblich, jedoch undrehbar gehalten.
-
Im mittleren Bereich des Behälters 16 ist
ein Speicher 30 für
ein Kosmetikprodukt, beispielsweise Mascara ausgebildet. Ein Zuführkanal 32 unmittelbar oberhalb
eines Kammerbodens 33 verbindet den Speicher 30 mit
einem Beladebereich 34.
-
In der in 1 dargestellten Ruhestellung befindet
sich die Auftrageinrichtung 14, die beispielsweise die
Form einer Bürste
hat, in einem Aufnahmebereich 36. Zwischen dem Aufnahmebereich 36 und dem
Beladebereich 34 liegt ein Abstreifer 38 zum Säubern der
benutzten Auftrageinrichtung. Der Aufnahmebereich 36 ist
von einem Reservoir 40 für Altmasse umgeben. Den unteren
Abschluß des
Behälters
bildet ein Endboden 42.
-
Wie 2 zu
entnehmen ist, hat der Stiel 12 im Querschnitt eine Kontur
mit vier Ratschnasen, von denen eine beispielhaft mit der Bezugszahl 44 bezeichnet
ist. Die Hohlspindel 22 ist mit einer elastisch federnden
Ratschzunge 46 versehen. Die Zahl der Ratschnasen 44 ist
nicht auf vier beschränkt.
Sie liegt bevorzugt im Bereich von eins bis sechs. In gleicher Weise
können
auch mehrere Ratschzungen 46 vorgesehen sein.
-
Die Funktion des in der Zeichnung
dargestellten Schminkgerätes
ist wie folgt:
-
Wird das Griffstück 10 von dem Behälter 16 abgeschraubt,
wozu eine Drehbewegung des Griffstückes 10 relativ zu
dem Behälter 16 erforderlich
ist, so nimmt der sich mit dem Griffstück 10 drehende Stiel 12 über die
Ratschnasen 44 und die Ratschzunge 46 die Hohlspindel 22 mit.
Diese Drehung der Hohlspindel 22 führt dazu, daß sich über die
Gewindepaarung 24/26 der Kolben 28 in 1 nach unten verschiebt.
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt die Steigung
der Gewindepaarung 24/26 ca. 0,4 mm, weshalb der
Kolben 28 um die genannten 0,4 mm in 1 nach unten bewegt wird. Dadurch wird
Mascara aus dem Speicher 30 über den Zuführkanal 32 in den
Beladebereich 34 gedrängt. Wegen des
Abschraubens des Griffstücks 10 von
dem Behälter 16 bewegt
sich aber gleichzeitig mit der beschriebenen Absenkung des Kolbens 28 das
Auftragelement 14 in 1 nach
oben an dem Abstreifer 38 vorbei und durch den Beladebereich 34 hindurch. In
dem genannten Beladebereich wird es über den Zuführkanal 32 mit Mascara
beladen.
-
Da der Kolben 28 sich genau
um den erwähnten
Hub nach unten bewegt, ist eine genaue Portionierung der Mascara
beim Beladen der Auftrageinrichtung 14 möglich. Soll
mehr oder weniger auf die Auftrageinrichtung 14 geladen
werden, muß nur das
Verhältnis
der Steigungen der Gewindepaarungen 24/26 und 18/20 geändert werden.
Ein Kolbenhub von 0,2 – 0,7
mm hat sich als vorteilhaft erwiesen.
-
Wird das Griffstück 10 nach Auftragen
des Kosmetikprodukts wieder auf den Behälter 16 aufgeschraubt,
so rutscht die von den Elementen 44 und 46 gebildete
Kupplung durch, weshalb sich der Kolben 28 nicht bewegt.
Der Abstreifer 38 streift Mascarareste von der Auftrageinrichtung 14 ab.
Die Reste sammeln sich in dem Reservoir 40 für Altmasse.
Somit fungiert der Abstreifer 38 als Reinigungsvorrichtung
für die
Auftrageinrichtung 14, d.h. vor dem nächsten Beladen mit Mascara
wird die Auftrageinrichtung 14 durch Abstreifer gesäubert.
-
Die in der obigen Beschreibung, den
Ansprüchen
sowie der Zeichnung offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl
einzeln als auch in beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung der Erfindung
in ihren verschiedenen Ausführungsformen
wesentlich sein.