DE2022786C3 - Unterirdisches Bauwerk mit Schlitzwänden, Ausbildung einer Dehnungsfuge bei diesem Bauwerk und Verfahren zur Herstellung von darin befindlichen Dehnungsfugen - Google Patents
Unterirdisches Bauwerk mit Schlitzwänden, Ausbildung einer Dehnungsfuge bei diesem Bauwerk und Verfahren zur Herstellung von darin befindlichen DehnungsfugenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein unterirdisches Bauwerk, insbesondere für U-Bahnbauten, bei dem Schlilzwände
unmittelbar die Außenwände bilden und bei dem die Wände, die Decke und die Sohle durch umlaufende,
mit je einem durchgehenden Fugcnband versehene Dehnungsfugen unterteilt sind. Außerdem
betrifft die Erfindung die Ausbildung sowie ein Verfahren zur Herstellung einer Dehnungsfuge bei diesem
Bauwerk.
Wenn bei einem unterirdischen Bauwerk, z. B. bei einer Tunnelröhre, die Schlitzwände zugleich die
Außenwände bilden, ergibt sich insbesondere dann, wenn durch einen hohen Grundwasserspiegel über
der Bauwerksohle ein hoher Wasserdruck auf die Schlitzwand wirkt, das Problem einer wirksamen und
wirtschaftlichen Abdichtung der Schlitzwand! ugen.
Es ist bekannt, bei verhältnismäßig langen Schlitzwandabschnitien
zwischen den einzelnen Abschnitten jeweils eine Dehnungsfuge vorzusehen, in der ein Fugenband
anceordnet wird, das sich durchgehend auch durch die Decl.e und Sohle erstreckt. Wenn jedoch
die Schlitzwände auf Grund der Bodenverhältnisse oder aus erdstatischen Gründen, z. B. wegen
der Nähe von Gebäuden, nur :ui.s sehr kurzen Abschnitten
von etwa 2.50 m Länge erstellt werden können, würde das Anbringen einer Fugenkonstruktion
zwischen aneinandergrenzenden Abschnitten bei unterirdischen Bauwerken größerer Länge unwirtschaftlich
werden, zumal dann auch Decke und Sohle aus entsprechend kurzen Abschnitten erstellt
werden müßten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein unterirdisches Bauwerk der obengenannten Art zu
schaffen, das eine wirksame Abdichtung aufweist, die
auch bei »eringen Längen der Schlitzwandabschnitte eine wirtschaftliche Herstellung und einen einwandfreien
Anschluß an benachbarte Stalilbctonteile des Bauwerks gewährleistet.
Die ücstellte Aufgabe wird gemäß der Erfindung
dadurch gelöst, daß eine umlaufende Dehnungsfuge jeweils mittig in einem von mehreren durch unabgedichtete
Arbeitsfugen getrennten Abschnitten jeuer Schlitzwand vorgesehen ist und daß zwischen jeweils
zwei Dchnungsfugen in den mit den Schlitzwänden schubfc·:! verbundenen Abschnitten der Decke und
der Sohle parallel zu den Schlitzwändcn Zugbewehrungen als Sicherung gegen Sehwindrisse vorgesehen
sind.
Die Erfindung ermöglicht also, ,-!wischen zwei
Dehnungsfugen jeweils mehrere Arbeitsfugen in den Schlitzwänden zu belassen, an denen selbst keinerlei
abdichtende Maßnahmen vorgesehen werden. Die Dichtigkeit der Arbeitsfugen wird vielmehr durch die
Zugbewehrung in den Boden- und Deckenabschnitten garantiert, weil durch den Schwindprozeß des
Betons eine Vorspannung auf die Schlitzwand ausgeübt wird, die die Arbeitsfugen gegeneinander hält.
Diese Vorspanniingskräftc sind wesentlich größer als
die Widerstandsfähigkeit in den Dchnungsfugen, so daß einerseits Verkürzungen durch das Schwinden
des Betons heim Abbinden als auch Längenänderungen auf Grund von Temperaturschwankungen ausschließlich
in den Dehnungsfugen ihre Auswirkung finden, wo durch das elastische Fugenband die Abdichtung
gewährleistet bleibt. Der Abstand der Dehuungsfugcn kann durch die Maßnahme gemäß der
Erfindung auf wirtschaftliche Baulängen von Dckken- und Bodenabschnillen des Bauwerks abgestimmt
werden.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Ausbildung der Dehnungsfuge derart, daß zur
Befestigung des Fugcnbandes nahe der Innenseite jedes Schlitzwandtciles neben der Dehnungsfuge ein
Stahlträger mit zum Inneren des Bauwerkes frei lic-
yjnckm Flansch einbetoniert ist. Die Herstellung der
Dehnungsfuge erfolgt dabei vorteilhaft so. daß die Stahlträger beim Einbau jeweils mit dem Bewehiungskorb
des der Dehnungsfuge benachbarten Sch'.itzwandteiles und bauwerkseitig zunächst d'irch
ein Stahlblech verbunden werden, das erst nach Freilegen der Schlitzwand durch das Fugenband ersetzt
wird. Es ist allerdings auch möglich, bereits vor Ausheben der Baugrube die TunneTdecke auf die Schli'zwände
aufzusetzen. Ir: diesem Falle wird das Fugenband mit Klemmleisten bereits bei Herstellung der
Fugenkonstruktion angebracht, damit dieses einer Dehnung der Tunneldecke folgen kann, bevor später
oas Erdreich ausgehoben wird.
Weitere Ausgestaltungen der Ausbildung und der Herstellung der Dehnungsfuge gemäß der Erfindung
sind in den Ansprüchen 3 und 4 bzw. (■> angegeben.
Die Erfindung wird an Hand von Ausführimgsbei-"•pielen,
die in den Zeichnungen dargestellt sind, näher
erläutert. Es zeigt
F i g. 1 einen Querschnitt durch eine Tunnelröhre nil Ausnutzung der Schlitzwand als Teil des Bauwerkes,
F i g. 2 einen Grundril'' cntlatm der Linie A-A in
Fig. 1.
F i g. 3 einen Teilquerschnill der Schlitzwand mit
den übergängen zur Tunneldecke und zur Tunnelsohle,
F i «. 4 einen Schnitt entlan« der Linie C-C in
Fig. 3.
F i si s einen Schnitt entlang der Linie D-D in
F ig. 3.
F i g. 6 einen Schnitt entlang der Linie B-B in Fi g. 3.
F' i g. 7 einen Ausschnitt »,-( « aus F i g. (1 im endgültigen
Zustand.
F i g. S den Ausschnitt gemäß F : g. 7 im Bauzusland
und
F i c. V) einen Schnitt entlang der Linie E-E in 41)
Fig. 3.
In den F i g. I und 2 ist als Beispiel für ein unterirdisches Bauwerk gemäß der Erfindung ein Tunnel
dargestellt, bei dem Schlitzwände 1 und 2 als endgültige Außenwände tier Tunnelröhre verwendet sind.
Dabei sind in weiter unten näher beschriebener Weise im Abstand E in den Schiit/wänden 1, 2 Dehnungsfugen
8 vorgesehen, und zwar jeweils mittig in einem von mehreren Schlitzwandabschnitten zwischen
Arbeitsfugen 7. Die Decke V) des Tunnels ist unmittelbar auf den Schlitzwänden aulgelegt. Die
Sohle 10 des Tunnels ist schublest mit den Schul/.-wänden
1,2 verbunden. Die Abschnitte der Decke 9 und der Sohle 10 reichen über mehrere Schlitzwandabsclinilte
hinweg von Dehnungsfuge 8 zu Dehnungsfuge 8. Das Fugenband 6 wird umlaufend in den
Dehnungsfugen 8 angeordnet.
In der Decke 9 und in der Sohle 10 ist jeweils eine
kräftige Zugbewehrung Il angebracht, die durch den
Schwindpro/eß der Decke und der Sohle eine Vorspannung aiii die Schlitzwändc in Tuiinellängsriehlung
ausübt, die dem Klaffen der Arbeitsfugen 7 in
den Schlitzwänden I. 2 entgegenwirkt.
Die Ausbildung der Dehnungsfuge 8 in jeder Schlitzwand 1.2 lassen die Schnitte gemäß F i g. 6
bis 9 erkennen. In der Dehnungsfuge 8 zwischen den Schlitzwandteilen 1 α und 1 b ist eine Stahlkonstruktion
vorgesehen, an der das Fugenband 6 mittels Klemmleisten 24 befestigt werden kann. Dei Stahlkonstruktion
besteht aus rechtwinkligen Stahlträgern 12 und 13, die mit ihrem einen Schenkel in die Dehnungsfuge
8 hineinragen, und deren andere Schenkel voneinander wegweisend in Längsrichtung an der Innenseite
der Schlitzwand verlaufen und Flansche bilden, an denen das die Dehnungsfuge 8 überbrükkende
Fugenband 6 angebracht werden kann. Die Stahlträger 12 und 13 sind direkt mit dem Bewehrungskorb
14 bzw. IS des angrenzenden Schlitzwandteils verbunden. Um während des Bauzustandes
eine steife Konstruktion zu haben, wird gemäß Fig. 8 an Stelle des Fugenbandes auf der Innenseite
zunächst ein durchgehendes Stahlblech 16 eingebaut. Auf der Erdseite werden zur horizontalen Verbindung
der beiden selbständigen Bewehrungskörbe 14 und 15 dünne Bewehrungsstäbe !7 aus Betonstahl I
angeordnet. Die Bemessung dieser Stäbe ist dabei so gewählt, daß sie bei den späteren Bewegungen in der
Dehnungsfuge schnell über ihre Streckgrenze hinaus beansprucht werden. Zur Erzielung einer durchgehenden
Fuge im Beton wird in Verlängerung der Stahlträger 12 und 13 an dem der Erdseitc benachbarten
Bereich der Dehnungsfuge in der Schlitzwand ein U-förmiges Blech 18 so eingelegt, daß seine Basis
zur F.rdseite weist und es im Bauzustand die Dehnungsfuge wasserdicht verschließt. Der Innenraum
19 zwischen den Schenkeln des Blechs 18 und den Stahlträgern 12 und 13 wie auch die Außenzone 20
vor dem Stahlblech 16 wird zweckmäßigerweise mit einem weichen Material, z.B. aufgeschäumten Polystyrol,
versehen. Die Stahlträger 12 und IH reichen im wesentlichen nur über die Tunnnelhöhe, während
das Blech 18 sich noch in den Bereich der Schlitzwand unterhalb der Sohle 10 und dort gemäß F i g. 9
über die gesamte Schlitzwandbrcite erstreckt. In diesem Bereich sind dann, da auch das Stahlblech 16
nicht so weil verlaufen kann, zur Horizontalverbindung der Bewehrungskörbe an beiden Seiten der
Fuge dünne Bewehrungsstäbe 21 und 22 vorgesehen, die wie die Bewehrungsstäbe 17 im oberen Teil der
Schlitzwandfuge bei Dehnungen durch Überschreiten der Streckgrenze sofort nachgeben.
Nach Freilegen der Innenseite der Schlitzwand kann diese zusätzlich mit Spritzbeton 23 in der Dicke
von einigen Zentimetern verkleidet werden. Das Stahlblech 16 wird dann entfernt und durch das Fugenband
ύ ersetzt, das in den Fugen zwischen den Abschnitten der Decke1* und der Sohle 10 weitergeführt
wird.
Gemäß einem weiteren Ausfütmingsbeispiel kann
das Fugenband 6 bereits bei Herstellung der Schlitzwand sofort an der Fugenkonstruktion mit Klemmleisten
24 angebracht werden. Dies isl z. B. dann sinnvoll, wenn nach Fertigstellung der Schlitzwände
zunächst die Tunneldecke aufgebracht wird, damit der Verkehr so schnell wie möglich wieder über die
nunmehr abgedeckte Baugrube fließen kann. In diesem 1 all wird also erst nach Aufbringen der Tunneldecke
das Erdreich zwischen den Schlitzwändcn entlernl,
und es muß bei diesem Verfahren das elastische Fugenband 6 bereits vorhanden sein, damit
Dehnungen der Tunnneldecke aufgenommen werden können.
Hierzu 3 »latt Zeichnungen
Claims (6)
1. Unterirdisches Bauwerk, insbesondere für U-Bahn-Bauten, bei dem Schlitzwände unmittelbar
die Außenwände bilden und bei dem die Wände, die Decke und die Sohle durch umlaufende,
mit je einem durchgehenden Fiigcnband versehene Dehnungsfugen unterteilt sind, dadurch
gekennzeichnet, daß eine umlaui'ende
Dehnungsfuge (8) jeweils mittig in einem von mehreren durch unabgedichtete Arbeitsfugen
(7) getrennten Abschnitten jeder Schlitzwand (1,2) vorgesehen ist und daß zwischen jeweils
zwei Dehnungsfugen (8) in den mit den Schlitzwänden (1,2) schubfest verbundenen Abschnitten
der Decke (9) und der Sohle (K)) parallel zu den .Schlitzwänden (1.2) Zughewelmmgen (II)
als Sicherung gegen Sehwindrisse vorgesehen sind.
2. Ausbildung einer Dehnungsfuge bei einem Bauwerk nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
daß zur Befestigung des Fugenbandes (6) nahe der Innenseite jedes Schlitzwandtcilcs (la,
I /') neben der Dehnungsfuge (8) ein Stahlträger (12, 13) mit zum Inneren des Bauwerkes frei liegendem
Flansch einbetoniert ist.
3. Fugenausbildung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der Dehnungsfuge (8) ein
im Querschnitt U-förmiscs Blech (IX) eingelegt
ist, dessen Basis zur Erdseite weist und dessen Schenkelenden jeweils wasserdicht an einem in
die Dehnungsfuge (8) ragenden Teil eines Stahlträgers (12 bzw. 13) befestigt sind.
4. Fugenausbildung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahlträger (12. 13) im
wesentlichen nur über die Bauwerksiiöhe reichen,
während sich das Blech (18) in den Bereich der Schlitzwand unterhalb der Bauwerkssohle und
dort über die gesamte Schlitzwandbreite er- 4u streckt.
5. Verfahren zur Herstellung einer Dehnungsfuge nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Stahlträger (12. 13) beim Einbau jeweils mit dem Bewehrungskorb (14
bzw. 15) des der Dehnungsfuge benachbarten Schlitzwandteiles (1 α bzw. 1 b) und bauwerksseitig
zunächst durch ein Stahlblech (16) verbunden werden, das erst nach Freilegen der Schlitzwand
durch das Fugcnband (6) ersetzt wird
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewehrungskörbe (14, 15)
neben den Dchnungsfugen (8) auf der Erdscile der Schlitzwand in voller Höhe und auf der Innenseite
des Bauwerks im Bereich unterhalb der Stahlträger (12, 13) durch Bewelmingsstäbe (17,
21, 22) verbunden werden, die so bemessen sind, daß sie bei späterer Dehnung des Bauwerks über
ihre Streckgrenze hinaus beansprucht werden.
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Priority Applications (3)
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DE19702022786 DE2022786C3 (de) | 1970-05-09 | Unterirdisches Bauwerk mit Schlitzwänden, Ausbildung einer Dehnungsfuge bei diesem Bauwerk und Verfahren zur Herstellung von darin befindlichen Dehnungsfugen |
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Publication Number | Publication Date |
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