DE20206850U1 - Gleitmittel für die Züge von Posaunen oder ähnlichen Musikinstrumenten - Google Patents
Gleitmittel für die Züge von Posaunen oder ähnlichen MusikinstrumentenInfo
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Description
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Datum 29.4.2002
Die Erfindung betrifft ein Gleitmittel für die Züge von Posaunen oder ähnlichen Musikinstrumenten.
Bei den Zügen von Posaunen handelt es sich um zwei ineinander laufende Rohre aus unterschiedlichen Metallen. Damit beim Betätigen des äußeren Rohres eine maximale Leichtgängigkeit gewährleistet ist, werden die Rohre geschmiert. Ziel hierbei ist es, dass die beiden Rohre möglichst in einem Schwebezustand gegeneinander gehalten werden, so dass sie sich so wenig wie möglich direkt berühren.
Bei den bisherigen Schmiermitteln handelt es sich um ein- oder mehrkomponentige Mittel auf der Basis von Fetten, Vaselinen oder Ölen. Diese Mittel haben allesamt den Nachteil, dass sie einen festen homogenen Schmierfilm ausbilden, welcher beim Bewegen der Rohre gegeneinander eine Bremswirkung entwickelt, weil der gesamte Schmierbelag mitbewegt werden muss. Dies reduziert die Spieldynamik drastisch, wenn man bedenkt, dass beim Posaunespielen der Zug zur Tonfindung ständig hin- und herbewegt wird. Durch die Bewegung des Zugs werden bei den bekannten Schmiermitteln die Schmiermittelanteile zwischen den Rohren über die Länge des Rohres ungleichmäßig verteilt. Dies führt dazu, dass man beim Bewegen des Zuges an einigen Stellen zu viel und an anderen Stellen zu wenig Schmiermittel hat. Dies hat beim Spielen, d.h. beim Bewegen des Zuges eine wellenförmige Bremswirkung. Ein gleichmäßiges Spielen, d.h. gleichmäßiges Gleiten des Zuges ist nicht möglich.
Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Gleitmittel für die Züge von Posaunen oder ähnlichen Musikinstrumenten zu schaffen.
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Konto Nr. 43869-7*52
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Die technische Lösung ist gekennzeichnet durch die Merkmale im Kennzeichen des Anspruchs 1.
Zwei Ausführungsformen des Gleitmittels mit konkreten prozentualen Zusammensetzungen ergeben sich aus den Ansprüchen 2 und 3.
Die Weiterbildung gemäß Anspruch 4 schlägt vor, dass zusätzlich ein Desinfektionsmittel in dem Gleitmittel enthalten ist. Es kann dabei ein handelsübliches Desinfektionsmittel verwendet werden. Es dient der Verhinderung der Verkeimung bei längerer Lagerung des fertigen Produkts.
Das erfindungsgemäße Gleitmittel zeichnet sich im Vergleich zu den bekannten Schmiermitteln durch bessere Gleiteigenschaften, eine längere Gleitzeit ohne nachträgliches Aufbringen von Gleitmitteln oder Wasser, durch eine einfache Anwendung (da nur eine einzige Komponente aufgetragen werden muss) sowie weiterhin durch ein angenehmes Gleitgefühl des Zuges aus. Schließlich lassen sich auch ältere Instrumente wieder gangbar machen, bei denen die Herstellungsgenauigkeit der Posaunenzüge noch nicht so gut war wie heute, oder bei denen die Posaunenzüge durch Spielgebrauch winzige Beschädigungen in Form von Dellen aufweisen.
Bei dem Wasser des Gleitmittels handelt es sich vorzugsweise um destilliertes bzw. entmineralisiertes Wasser. Bei normalem Leitungswasser würde der Kalkanteil des Wassers in Verbindung mit Seife ausfallen, was zu nicht erwünschten Schleifeigenschaften führt.
Als Seife kann eine feste Seife in Form einer Kernseife verwendet werden. Diese wird mechanisch zerkleinert und im Wasser gelöst. Die Seife enthält dabei eine Tensidzusammensetzung. Der Seifenanteil im Gleitmittel wirkt als Schmiermittel zwischen den Kügelchen der einzelnen Inhaltsstoffe, beispielsweise wie das Fett in einem Kugellager.
Bei der Siliconemulsion kann es sich um eine Substanz mit 40 % Siliconanteil und 60 % Wasser handeln. In dieser Siliconemulsion ist ein Tensid enthalten, welches eine stabile Bindung zwischen dem Wasser und dem Silicon gewährleistet. Dadurch ist sichergestellt, dass das Silicon im gesamten Mischungskomplex nicht ausfällt. Durch das Tensid und das Emulgierverfahren ist eine besonders feinmolekulare Verteilung des Silicons in der Gesamtflüssigkeit erreicht. Das Silicon übernimmt die Aufgabe der Oberflächensiliconisierung der einander zugewandten Seiten des Innen- und Außenrohres. Damit werden Wasser und alle anderen Inhaltsstoffe des Gleitmittels abgewiesen. Da sich die anderen Inhaltsstoffe
auch untereinander abweisen, kommt es zur Ausbildung feinster Kügelchen der einzelnen Inhaltsstoffe.
Bei der Paraffinemulsion kann es sich um eine 50%ige Emulsion von Paraffin und Wasser handeln. Die Paraffinemulsion kann mittels eines Tensids hergestellt werden. Die Herstellung kann auch über ein entsprechendes Homogenisierungsverfahren erfolgen. Ziel ist es, eine stabile Emulsion zu erhalten. Das Paraffin übernimmt die gleiche Aufgabe wie das zuvor beschriebene Silicon. Das Paraffin hat aber die zusätzliche Aufgabe (da es ein wirkliches Schmiermittel ist), den metallischen Kontakt der beiden ineinander gleitenden Rohre zu verhindern, wenn es bei einer Hin- und Herbewegung des Außenzugs auf dem Innenzug im Bewegungsrichtungswendepunkt zum Stillstand des Zuges kommt. Dort herrscht die Situation, dass der Außenzug parallel zur Gravitationskraft liegt und somit eigentlich nicht parallel zum Innenrohr liegt, weil das Außenrohr gegenüber dem Innenrohr ständig nach unten gezogen wird. Dies hat zur Folge, dass das Außenrohr zum Innenrohr immer in verkanteter Lage liegt. Dies kann man sich so vorstellen: Man stecke zwei passgenauen Rohre ineinander. Man halte das Innenrohr in eine stabile waagrechte Lage und man drückt das Außenrohr senkrecht nach unten. Diese dort auszumachenden Berührungspunkte mit ihrer mechanischen Reibung werden im Stillstand der beiden Rohre vom Paraffin weitestgehend aufgehoben. Im Bewegungszustand der beiden Rohre sorgen die fein verteilten Perlen oder Kugeln der sich abweisenden Inhaltsstoffe für den Schwebezustand des Außenrohrs zum Innenrohr.
Es ist möglich, dass sowohl die Siliconemulsion als auch die Paraffinemulsion zusammen in dem Gleitmittel enthalten sind. Es ist aber auch denkbar, dass in dem Gleitmittel entweder nur die Siliconemulsion oder die Paraffinemulsion enthalten ist, wobei es denkbar ist, dass die Paraffinemulsion den Vorrang erhält. Die zusätzliche Anwesenheit der Siliconemulsion hat Vorteile wegen der nachfolgend noch zu beschreibenden Trennfunktion.
Das Glycerin schließlich ist wasserlöslich und hat hydroskopische Eigenschaften, welche den Verdunstungsprozess des Wassers verlangsamen. Dies bringt in der Anwendung des Gleitmittels einen erheblichen Vorteil. Des weiteren bewirkt das Glycerin eine gleichmäßigere und feinere Verteilung der gelösten Seife in der Gesamtflüssigkeit. Auch dieses macht sich in der Anwendung des Gleitmittels positiv bemerkbar, denn je feiner die Verteilung ist, desto besser und gleichmäßiger ist die Gleitfähigkeit des Posaunenzugs. Durch die hydroskopischen Eigenschaften des Glycerins ist eine zusätzliche Wasserzugabe auf den Posaunenzug nicht erforderlich, da sich der Wasserhaushalt aus dem beim Spielen entstehenden Kondenswasser ergänzt.
Das erfindungsgemäße Gleitmittel zeichnet sich durch ein Zusammenbringen von Komponenten aus, welche sich naturgemäß fast alle gegeneinander abstoßen. Nur durch die Emulsionen kommt es zu einer stabilen Lösung. Beim Auftragen des erfindungsgemäßen Gleitmittels auf den Innenzug der Posaune ist die Lösung weiterhin stabil. Durch das Verteilen des Gleitmittels auf dem gesamten Innenzug, was typischerweise durch drehende und gleichsam ziehende Bewegungen mit dem Außenzug über dem Innenzug jeweils jedes Rohr einzeln geschieht, wird die Oberfläche des Gleitmittels so vergrößert, dass der Verdunstungsprozess des Wasseranteils erhöht wird. Dadurch werden die Emulsionen instabil und es kommt zur Ausbildung von feinsten kugelförmigen Tröpfchen der vorher stabilen emulgierten Substanzen.
Somit zeichnet sich das erfindungsgemäße Gleitmittel dadurch aus, dass es eine Aneinanderreihung von kleinsten Wasserperlen sowie Perlen der anderen Inhaltsstoffe ausbildet. Dies hat zur Folge, dass das Außenrohr weitestgehend wie auf einem Kugellager auf dem Innenrohr läuft und keine Schmiermasse bewegt werden muss, wie dies bei den bekannten Schmiermitteln der Fall ist.
Claims (4)
1. Gleitmittel für die Züge von Posaunen oder ähnlichen Musikinstrumenten, dadurch gekennzeichnet, daß das Gleitmittel die folgenden Komponenten enthält:
- Wasser
- Seife
- Siliconemulsion
und/oder
Paraffinemulsion
und/oder
Paraffinemulsion
- Glycerin.
2. Gleitmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten wie folgt enthalten sind:
- Wasser: 50-85%, insbesondere 73%
- Seife: 0,5-5%, insbesondere 1,6%
- Siliconemulsion: 15-35%, insbesondere 24,4%
und/oder
Paraffinemulsion:
und/oder
Paraffinemulsion:
- Glycerin: 0,3-5%, insbesondere 1%
3. Gleitmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten wie folgt enthalten sind:
- Wasser: 45-80%, insbesondere 67,4%
- Seife: 0,5-5%, insbesondere 1,6%
- Siliconemulsion: 10-40%, insbesondere 20%
und/oder
Paraffinemulsion: 5-30%, insbesondere 10%
und/oder
Paraffinemulsion: 5-30%, insbesondere 10%
- Glycerin: 0,3-3%, insbesondere 1%
4. Gleitmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich ein Desinfektionsmittel enthalten ist.
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Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102012008342B4 (de) | 2012-04-13 | 2019-09-05 | Lunux Gmbh | Leuchte |
DE112017007589B4 (de) | 2017-05-29 | 2024-08-29 | Yamaha Corporation | Gleitmechanismus und Tastaturvorrichtung |
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DE1051099B (de) * | 1956-09-17 | 1959-02-19 | Wilhelm Hamelau | Vorrichtung zum Reinigen, Entkeimen und zur aetherischen Innenoelung von Metallblasmusikinstrumenten |
DE4012915C1 (de) * | 1990-04-23 | 1991-06-13 | Juergen Ernst 4000 Duesseldorf De Koenigs |
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2002
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