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Die Erfindung betrifft eine Anordnung aus wenigstens einer Ausziehführung, wenigstens einer Befestigungsvorrichtung zur Befestigung der wenigstens einen Ausziehführung an einem Möbelkorpus und einem an oder auf der wenigstens einen Ausziehführung angeordneten oder anordenbaren Tablar und ein Möbel mit einem Möbelkorpus, zumindest einer Frontblende und zumindest einer solchen Anordnung.
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Insbesondere bei Möbeln, welche nur teilweise von einer Vorderseite aus zugänglich sind, wie beispielsweise Eckschränke, stellt sich das Problem, wie der nicht zugängliche Bereich des Möbels genutzt werden kann. Hierzu ist bereits eine Vielzahl an Lösungsvorschlägen bekannt, welche allerdings einige Nachteile aufweisen.
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So ist es beispielsweise bekannt, halbkreisförmige Tablare drehbar an einer Stange anzuordnen, sodass sie durch Verdrehen aus einem Eckschrank herausgeschwenkt werden können. Hierbei bleibt aufgrund der benötigten halbkreisförmigen Ausbildung der Tablare viel ungenutzter Platz im Eckschrank. Auch Verbesserungen dieses Konzepts mittels anderer Formen der Tablare und zusätzlichen Schwenkhebeln erreichen kein zufriedenstellendes Ergebnis. Außerdem kann bei solchen Möbeln der zugängliche Bereich meist nur komplett mittels einer Schranktüre geöffnet und dann das benötigte Tablar herausgeschwenkt werden.
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Ein weiterer Ansatz besteht darin, im zugänglichen Bereich des Möbels eine Schublade vorzusehen, wobei im nicht zugänglichen Bereich des Möbels ein mit der Schublade schwenkbar verbundenes Tablar angeordnet ist, welches beim Ausziehen der Schublade hinter diese ausschwenkt und die Schublade erweitert. Auch hier ist die Platznutzung nicht optimal, da das Tablar an zumindest einer Ecke stark abgerundet sein muss, um aus dem Möbel ausschwenken zu können. Zudem ist eine aufwendige Konstruktion zur Umsetzung dieses Ansatzes erforderlich.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Anordnung aus wenigstens einer Ausziehführung, wenigstens einer Befestigungsvorrichtung zur Befestigung der wenigstens einen Ausziehführung an einem Möbelkorpus und einem an oder auf der wenigstens einen Ausziehführung angeordneten oder anordenbaren Tablar bereitzustellen, wobei die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile zumindest teilweise vermieden werden. Eine weitere Aufgabe besteht darin, ein Möbel mit einem Möbelkorpus, zumindest einer Frontblende und zumindest einer solchen Anordnung anzugeben.
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Diese Aufgaben werden gelöst durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 15.
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Erfindungsgemäß ist demnach vorgesehen, dass das Tablar schwenkbar an der wenigstens einen Ausziehführung angeordnet oder anordenbar ist. Somit ist es möglich, ein Tablar in einfacher Art und Weise allein durch das Ausziehen der Ausziehvorrichtung aus einem Möbel auszubringen. Dabei ist es auch möglich, immer nur das jeweils benötigte Tablar auszubringen, es muss nicht der gesamte Eckschrank geöffnet werden. Zudem kann dadurch das Tablar so geformt werden, dass der Platz im Inneren eines Möbels bestmöglich genutzt wird.
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Ein erfindungsgemäßes Möbel weist einen Möbelkorpus, zumindest eine Frontblende und zumindest eine erfindungsgemäße Anordnung auf.
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Weitere vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass die wenigstens eine Ausziehführung als Ausziehführung mit Überauszug ausgebildet ist. Dadurch kann das Tablar so weit ausgezogen werden, dass es im Wesentlichen vollständig außerhalb eines Möbels angeordnet und somit im Wesentlich vollständig zugänglich ist.
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Bevorzugt kann eine Antriebsvorrichtung zum Ausstoßen, Einziehen und/oder Dämpfen einer Bewegung der Ausziehvorrichtung vorgesehen sein, welche besonders bevorzugt zwischen zwei Teilschienen der Ausziehführung angeordnet sein kann. Eine solche Antriebsvorrichtung erleichtert die Benutzung einer erfindungsgemäßen Anordnung signifikant.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Ausziehführung Befestigungselemente zur Befestigung einer Frontblende aufweist. Somit kann eine Frontblende an der Ausziehführung angeordnet werden, was der Anordnung den Eindruck einer gewöhnlichen Schublade verleiht. Dies trägt auch zu einem optisch ansprechenden Gesamtbild eines Möbels bei.
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Besonders bevorzugt kann vorgesehen sein, dass wenigstens eine Koppelvorrichtung vorgesehen ist, über welche das Tablar vorzugsweise schwenkbar mit einem Möbelkorpus gekoppelt oder koppelbar ist. Die Koppelvorrichtung dient dazu, das Tablar bei einem Ausziehvorgang der Ausziehführung derart zu führen, dass es, ohne in Kontakt mit einem Möbel zu kommen, aus einem Möbel herausschwenkt.
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Es kann vorgesehen sein, dass die wenigstens eine Koppelvorrichtung zumindest einen Schwenkhebel sowie eine erste und eine zweite Lagervorrichtung aufweist, wobei der zumindest eine Schwenkhebel schwenkbar mit der ersten und der zweiten Lagervorrichtung verbunden ist.
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Wenn dabei die erste Lagervorrichtung an einem Möbelkorpus und die zweite Lagervorrichtung an dem Tablar angeordnet oder anordenbar ist, so stellt dies einen einfache Umsetzung einer erfindungsgemäßen Koppelvorrichtung dar.
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In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung kann ein Schwenkbereich des zumindest einen Schwenkhebels einen Winkel zwischen 120° und 180°, vorzugsweise im Wesentlichen 150°, einschließen.
Es kann besonders bevorzugt vorgesehen sein, dass ein Schwenkbereich des Tablars im Wesentlichen einen Winkel von 90° einschließt. Dies führt dazu, dass das Tablar in einem ausgezogenen Zustand im Wesentlichen einer überlangen Schublade ähnelt.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Koppelvorrichtung über das Tablar mit der wenigstens einen Ausziehführung bewegungsgekoppelt ausgebildet ist. Eine Bewegung der Ausziehführung hat also auch eine Bewegung des Tablars und der Koppelvorrichtung zur Folge. Das Tablar kann also über die Ausziehführung und die Koppelvorrichtung ideal geführt werden.
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Ist das Tablar im Wesentlichen nierenförmig und/oder einstückig ausgebildet, so kann ein Platz im Inneren eines Möbels ideal genutzt werden.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Befestigungsvorrichtung eine Führungsvorrichtung zur Führung zumindest eines Teils der Auszugsführung aufweist. Ist die Auszugsvorrichtung als Auszugsvorrichtung mit Überauszug ausgebildet, so kann dadurch ein reibungsloses Ein- und Ausziehen der Ausziehführung gewährleistet werden.
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Wenn das Tablar im Wesentlichen in einer horizontalen Ebene verschwenkbar ist, so ist es ein geringstmöglicher Platzverbrauch in vertikaler Richtung sichergestellt. Dadurch können eine Vielzahl an Anordnungen mit Tablaren in einem Möbel angeordnet werden, wodurch der Platz im Inneren des Möbels optimal genutzt werden kann.
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Hinsichtlich eines erfindungsgemäßen Möbels kann vorgesehen sein, dass die Frontblende an der wenigstens einen Ausziehführung angeordnet und mit dieser bewegungsgekoppelt verbunden ist. Die Ausziehführung kann somit in einfacher Art und Weise über die Frontblende ein- oder ausgezogen werden.
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Besonders bevorzugt kann vorgesehen sein, dass im Wesentlich die Hälfte des Möbels von einer Vorderseite des Möbels aus zugänglich ist, vorzugsweise wobei das Möbel als Eckschrank ausgebildet ist.
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Es kann auch vorgesehen sein, dass das Tablar von einer Innenstellung, in welcher das Tablar vollständig innerhalb des Möbelkorpus angeordnet ist, in eine Außenstellung, in welcher das Tablar im Wesentlichen vollständig aus dem Möbelkorpus ausgezogen ist, überführt werden kann.
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Dabei kann insbesondere vorgesehen sein, dass das Tablar in der Innenstellung einen Innenraum es Möbelkörpers in einer horizontalen Ebene im Wesentlichen vollständig ausfüllt. Somit wird der Platz im Inneren eines Möbels optimal ausgenutzt.
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Auch kann vorgesehen sein, dass das Tablar in der Außenstellung im Wesentlichen nicht breiter als die Frontblende ist. Somit benötigt das Tablar in der Außenstellung lediglich jenen Platz, welchen auch eine gewöhnliche Schublade beanspruchen würde, bietet dabei aber aufgrund der optimalen Platzausnutzung im Möbel einen größeren Stauraum.
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In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das Tablar in einer Innenstellung im Wesentlichen parallel zum Möbelkorpus angeordnet ist und in einer Außenstellung mit dem Möbelkorpus im Wesentlichen einen Winkel von 90° einschließt.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand der Figurenbeschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen im Folgenden näher erläutert. Darin zeigen:
- 1a eine schematische, perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Möbels ohne Deckplatte,
- 1b eine schematische, perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Möbels ohne Deckplatte mit einem ausgeschwenkten Tablar,
- 2a eine schematische Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Möbel ohne Deckplatte vor dem Ausschwenken eines Tablars,
- 2b eine schematische Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Möbel ohne Deckplatte während dem Ausschwenken eines Tablars,
- 2c eine schematische Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Möbel ohne Deckplatte nach dem Ausschwenken eines Tablars,
- 3a eine schematische Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Möbel ohne Deckplatte vor dem Ausschwenken eines Tablars, wobei das Tablar durchsichtig dargestellt ist,
- 3b eine schematische Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Möbel ohne Deckplatte nach dem Ausschwenken eines Tablars, wobei das Tablar durchsichtig dargestellt ist,
- 4a eine schematische, perspektivische Ansicht einer ausgezogenen Ausziehführung, und
- 4b eine schematische, perspektivische Ansicht einer eingezogenen Ausziehführung.
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Die 1 zeigt eine schematische, perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Möbels 100, wobei eine Deckplatte des Möbels 100 übersichtshalber nicht dargestellt ist, die 2 das Möbel 100 mit einem ausgeschwenkten Tablar 5 in derselben Ansicht.
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Es ist erkennbar, dass das Möbel 100 mit einem Möbelkorpus 4 von einer Vorderseite aus nur teilweise zugänglich ist, nämlich nur an der mit Frontblenden 101 versehenen Seite. Im Wesentlichen ist das Möbel 100 ein Eckschrank, an der Fläche 102 könnten also weiter Möbel oder Möbelteile anschließen.
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Das Tablar 5 ist in einer Innenstellung (1a) parallel zum Möbelkorpus 4 und vollständig innerhalb des Möbelkorpus 4 angeordnet. In einer Außenstellung (1b) ist das Tablar 5 im Wesentlichen vollständig aus dem Möbelkorpus 4 herausgeschwenkt und schließt in etwa einen Winkel von 90° mit dem Möbelkorpus 4 ein. Ein Benutzer kann somit von außen vollständig auf das Tablar 5 zugreifen.
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Jeder der Frontblenden 101 kann dabei ein Tablar 5 zugeordnet sein. Der Platz im Inneren des Möbels 100 wird also optimal ausgenutzt.
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Das Tablar 5 weist außerdem eine spezielle Form auf, welche im Wesentlichen als nierenförmig zu beschreiben ist. Die Nierenform ist allerdings so abgeändert, dass der Platz im Inneren bestmöglich genutzt werden kann. Die Aussparungen im Tablar 5 entsprechen also den zum Ausschwenken des Tablars absolut notwendigen Aussparungen.
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Die 2a bis 2c zeigt eine schematische Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Möbel 100 ohne Deckplatte vor dem Ausschwenken eines Tablars 5 (2a), während dem Ausschwenken eines Tablars 5 (2b) und nach dem Ausschwenken eines Tablars 5 (2c).
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Es ist wiederum erkennbar, dass das Tablar 5 vor dem Ausschwenken vollständig innerhalb des Möbelkorpus 4 angeordnet ist. Eine Koppelvorrichtung 6 verbindet über einen Schwenkhebel 6a das Tablar 5 mit dem Möbelkorpus 4. Der Schwenkhebel 6a ist dabei schwenkbar an der ersten Lagervorrichtung 6b am Möbelkorpus 4 und an der zweiten Lagervorrichtung 6c am Tablar 5 gelagert.
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Beim Ausziehen der Ausziehführung 2 wird das Tablar 5 einerseits durch die drehbare Lagerung an der Ausziehführung 2 und andererseits durch die Koppelvorrichtung 6 derart geführt, dass es, ohne mit dem Möbelkorpus 4 in Kontakt zu kommen, aus diesem ausgeschwenkt werden kann. Die Aussparungen im Tablar 5 ermöglichen dies, sind aber so klein wie möglich gehalten.
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Die Ausziehführung 2 ist über eine Befestigungsvorrichtung 3 am Möbelkorpus 4 angeordnet. Die Befestigungsvorrichtung 3 dient dabei nicht nur zum Befestigen der Ausziehführung 2, sondern stellt auch den benötigten Abstand der Ausziehführung 2 zum Möbelkörper 4 sicher.
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Es ist zudem erkennbar, dass eine Frontblende 101 mittels Befestigungselementen 2d über eine Drehvorrichtung 8 an der Ausziehführung 2 angeordnet ist. Somit kann die Ausziehführung 2 über die Frontblende 101 ausgezogen oder eingebracht werden.
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Beispielsweise kann auch eine nicht dargestellte Antriebsvorrichtung vorgesehen sein, über welche die Ausziehführung 2 ein- oder ausgebracht werden kann. Zudem kann die Antriebsvorrichtung auch als Dämpfer wirken. Ein Benutzer muss also beispielsweise lediglich auf die Frontblende 101 tippen, worauf die Ausziehführung 2 zumindest teilweise durch die Antriebsvorrichtung ausgebracht wird.
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Es ist auch ersichtlich, dass das Tablar 5 in der Außenstellung im Wesentlichen nicht breiter als die Frontblende 101 ist. Es ist also kein zusätzlicher Platz nötig, um das Tablar 5 vollständig ausschwenken zu können.
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Die 3a zeigt eine schematische Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Möbel 100 ohne Deckplatte vor dem Ausschwenken eines Tablars 5, wobei das Tablar 5 durchsichtig dargestellt ist und die 3b das erfindungsgemäße Möbel 100 nach dem Ausschwenken eines Tablars 5 in derselben Ansicht.
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In diesen Figuren wird insbesondere die schwenkbare Lagerung des Tablars 5 an der Ausziehführung 2 erkennbar. Für diese Lagerung ist eine Drehvorrichtung 8 vorgesehen, welche an der Ausziehführung 2 angeordnet ist. die Drehvorrichtung 8 weist eine Grundplatte 8a und eine drehbar an der Grundplatte 8a angeordnete Drehplatte 8b auf. Das Tablar 5 ist an der Drehplatte 8b angeordnet und somit über die Drehvorrichtung 8 schwenkbar an der Ausziehführung 2 angeordnet.
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Die Drehvorrichtung 8 ist dabei an dem äußersten Abschnitt 2c der Ausziehführung 2 angeordnet. Die Ausziehführung 2 weist insgesamt drei Abschnitte 2a bis 2c auf, welche den Überauszug der Ausziehführung 2 ermöglichen.
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An der Befestigungsvorrichtung 3 ist eine Führungsvorrichtung 3a zu erkennen, welche den äußersten Abschnitt 2c der Ausziehführung 2 beim Ein- und Ausziehen führt. Zudem erhöht die Führungsvorrichtung 3a die Stabilität der Anordnung in einer Innenstellung.
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Die 4a zeigt eine schematische, perspektivische Ansicht einer ausgezogenen Ausziehführung 2, die 4b die eingezogenen Ausziehführung 2 in derselben Ansicht.
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Es sind die drei Abschnitte 2a bis 2c der Ausziehführung 2 erkennbar, welche einen Überauszug ermöglichen. Zudem ist ersichtlich, dass die Ausziehführung 2 über den innersten Abschnitt 2a mit der Befestigungsvorrichtung 3 verbunden ist. Die Führungsvorrichtung 3a ist dabei als Führungsrolle ausgebildet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anordnung
- 2
- Ausziehführung
- 2a
- erste Teilschiene
- 2b
- zweite Teilschiene
- 2c
- dritte Teilschiene
- 2d
- Befestigungselement
- 3
- Befestigungsvorrichtung
- 3a
- Führungsvorrichtung
- 4
- Möbelkorpus
- 5
- Tablar
- 6
- Koppelvorrichtung
- 6a
- Schwenkhebel
- 6b
- erste Lagervorrichtung
- 6c
- zweite Lagervorrichtung
- 7
- Antriebsvorrichtung
- 8
- Drehvorrichtung
- 8a
- Grundplatte
- 8b
- Drehplatte
- 100
- Möbel
- 101
- Frontblende
- 102
- Fläche