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Die Erfindung betrifft einen Unterputzeinsatz zum sicheren Bereitstellen eines definierbaren Ausgangsstromes und/oder einer definierbaren Ausgangsspannung an einer, einen elektrischen/elektronischen Anschluss eines Aufsatzes ermöglichenden, elektromechanischen Kontaktierungsschnittstelle des Unterputzeinsatzes und zum Anschluss an ein, eine Eingangsspannung, insbesondere eine Netzspannung, bereitstellendes Energieversorgungssystem eines Gebäudes, wobei der Unterputzeinsatz zur Bereitstellung der Ausgangsspannung an der elektromechanischen Kontaktierungsschnittstelle einen Transformator aufweist, der die Eingangsspannung auf die Ausgangsspannung transformiert. Die Erfindung betrifft ferner eine Anordnung umfassend eine Unterputzdose und einen solchen Unterputzeinsatz sowie eine Anordnung umfassend eine Unterputzdose und einen solchen Unterputzeinsatz.
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Unterputzdosen, beispielsweise bekannt aus
DE 19 609 709 A1 , werden in der Gebäudeinstallationstechnik dazu verwendet, elektrische Geräte wie beispielsweise Steckdosen, Schalter oder Dimmer aufzunehmen. Hierzu wird eine zylindrische Ausnehmung in der Wand geschaffen, in die die im Querschnitt zylindrische Unterputzdose einsetzbar ist. In der Wand befindliches Kabelgut, regelmäßig gebildet durch einen Außenleiter, einen Schutzleiter und einen Neutralleiter, welches teilweise netzbeziehungsweise eingangsspannungsführend ist - meistens mit 230 V - und partiell abisoliert ist, wird in die Unterputzdose geführt, um die vorstehend genannten elektrischen Geräte anzuschließen. Regelmäßig werden hierzu weitere in der Unterputzdose unterzubringende Komponenten wie Steckklemmen oder dergleichen verwendet, falls Kabelgut durchgeschleift werden soll. Des Weiteren werden für bestimmte elektrische/elektronische Anwendungen lediglich reduzierte Spannungen bezüglich der 230 V oder bestimmte Ströme benötigt, so dass in der Dose auch Transformatoren unterzubringen sind, die beispielsweise eine reduzierte Spannung von 12 V, die für vielerlei Anwendungen ausreichend sind, erzeugen. Unter Transformatoren werden im Rahmen dieser Anmeldung auch Wechselspannungs-Gleichspannungs-Wandler verstanden. Hierunter sind auch Schnittstellen zum induktiven Laden zu verstehen.
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Mithin befindet sich in der Unterputzdose eine Vielzahl, möglicherweise partiell abisolierter, spannungsführender Kabel, die grundsätzlich für einen Anwender zugänglich sind, wenn dieser in die Unterputzdose schaut, beispielsweise um einen Aktor einzubauen oder um das elektrische Gerät auszutauschen, insbesondere im Fall eines Defekts. Das partiell abisolierte Kabelgut sowie etwaige Kontakte einer Kontaktierungsschnittstelle eines mit dem Kabelgut verbundenen Transformators stellen mitunter ein gewisses Sicherheitsrisiko dar, da sie - auch wenn sie bei fachgerechter Installation nicht zugänglich sein sollten - eingangsspannungsführend sind. Ferner wird durch die Vielzahl von Kabelgut, Kontaktierungsschnittstellen und einem etwaigen Transformator eine für den nicht professionellen Anwender unüberschaubare Situation in der Dose geschaffen, die ihn davon abhält, einen eigentlich unkomplizierten Anschluss an die Kontaktierungsschnittstelle selbst vorzunehmen.
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Ausgehend von diesem diskutierten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Unterputzeinsatz zum sicheren Bereitstellen eines definierbaren Ausgangsstromes und/oder einer definierbaren Ausgangsspannung bereitzustellen, der einen Zugriff auf eingangsspannungsführendes Kabelgut, wobei die Spannung höher als 60 V ist, effektiv verhindert und welcher Unterputzeinsatz es ermöglicht, die Selbstmontage von elektrischen Geräten in der Unterputzdose zu vereinfachen.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch einen eingangs genannten gattungsgemäßen Unterputzeinsatz, wobei die an der elektromechanischen Kontaktierungsschnittstelle anliegende Ausgangspannung eine SELV-Ausgangsspannung ist, welche geringer als 60 V ist, und wobei die Kontaktierungsschnittstelle auf der Vorderseite und der Transformator auf der Rückseite des Unterputzeinsatzes angeordnet sind, wobei der Unterputzeinsatz geometrisch so ausgeführt ist, dass er einen mechanischen Zugriff auf in einer Gebäudewand, insbesondere in einer Unterputzdose, befindliche eingangsspannungsführende Kontaktierungsmittel wirksam verhindert.
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Als Vorderseite wird im Rahmen der Erfindung diejenige Seite des Unterputzeinsatzes verstanden, die zu einem Anwender weist, während als Rückseite diejenige Seite des Unterputzeinsatzes angesprochen wird, die in Richtung des Bodens der in der Ausnehmung der Wand befindlichen Unterputzdose weist.
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Der Kerngedanke der Erfindung besteht darin, einerseits eine Kontaktierungsschnittstelle auf der Vorderseite des Unterputzeinsatzes bereitzustellen, wobei die durch einen Anwender erreichbare Kontaktierungsschnittstelle ungefährlich ist, da nur eine geringe Ausgangsspannung beziehungsweise ein geringer Ausgangstrom bereitgestellt werden (die an der elektromechanischen Kontaktierungsschnittstelle anliegende Ausgangsspannung ist eine SELV-Ausgangsspannung, welche geringer als 60 V ist), während der potentiell gefährliche Transformator (regelmäßig an das 230 V-Netz angeschlossen) auf der Rückseite des Unterputzeinsatzes angeordnet ist. So ist sämtliches Kabelgut sowie etwaige Kontaktierungsmittel durch den abgeschlossenen Raum, der durch den Boden der Unterputzdose und den Unterputzeinsatz gebildet wird, umgeben. Dabei ist der Unterputzeinsatz geometrisch so ausgeführt, dass er einen mechanischen Zugriff auf in einer Gebäudewand, insbesondere in einer Unterputzdose, befindliche eingangsspannungsführende Kontaktierungsmittel wirksam verhindert. Lediglich die durch den Anwender erreichbare Kontaktierungsschnittstelle ist zugänglich; dieses ist aufgrund der anliegenden SELV-Ausgangsspannung beziehungsweise des geringen Ausgangsstromes als unbedenklich anzusehen.
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Darüber hinaus dient die vorbeschriebene Einkapselung sämtlichen eingangsspannungsführenden Kabelgutes sowie etwaiger Kontaktierungsmittel dazu, die Selbstmontage eines elektrischen Gerätes an der Kontaktierungsschnittstelle auf der Vorderseite des Unterputzeinsatzes entscheidend zu vereinfachen, indem die Elektroinstallation in einen aufwendigeren, möglicherweise komplizierteren (eingekapselten) Bereich und einen einfachen, gut zugänglichen (ungefährlichen) Bereich durch den Unterputzeinsatz getrennt wird. Daher kann ein nicht professioneller Anwender im Wege der Selbstmontage auf ungefährliche Art und Weise tätig werden.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Unterputzeinsatzes weist der Unterputzeinsatz eine Kontrolleinheit und/oder eine im Aufsatz angeordnete ankoppelbare Kontrolleinheit auf, die detektiert, ob an der elektromechanischen Kontaktierungsschnittstelle ein zugelassener, also ein bezüglich seiner elektronischen Spezifikationen ordnungsgemäßer Verbraucher, angeschlossen ist und nur bejahendenfalls die SELV-Ausgangsspannung und/oder den Ausgangsstrom bereitstellt. Hierdurch kann der Berührungsschutz weiter verbessert werden.
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Besonders bevorzugt umfasst bei dieser Weiterbildung der Erfindung die Kontrolleinheit einen Parametrierungs-Widerstand, in dessen Abhängigkeit eine zugelassene SELV-Ausgangsspannung und/oder ein zugelassener Ausgangsstrom bereitgestellt wird. Hierdurch kann die SELV-Ausgangsspannung und/oder ein zugelassener Ausgangsstrom besonders kostengünstig und einfach eingestellt werden.
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Gemäß einer alternativen Weiterbildung dieser besonders bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Unterputzeinsatzes umfasst die Kontrolleinheit eine drahtlose Kommunikationsschnittstelle, beispielsweise basierend auf Bluetooth, Thread, WLAN beziehungsweise Zigbee, oder Matter, wobei eine zugelassene SELV-Ausgangsspannung und/oder ein zugelassener Ausgangsstrom bereitgestellt wird, indem der Aufsatz beziehungsweise ein Verbraucher und die Kommunikationsschnittstelle miteinander kommunizieren. Auf diese Art und Weise wird eine drahtlose und einfache Kommunikation mit einem Aufsatz möglich, so dass die erforderliche SELV-Ausgangsspannung und/oder ein zugelassener Ausgangsstrom automatisch von dem erfindungsgemäßen Unterputzeinsatz zur Verfügung gestellt werden.
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Gemäß einer alternativen Weiterbildung dieser besonders bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Unterputzeinsatzes umfasst die Kontrolleinheit eine drahtlose RFID-Kommunikationsschnittstelle, wobei eine zugelassene SELV-Ausgangsspannung und/oder ein zugelassener Ausgangsstrom bereitgestellt wird, indem der Aufsatz und die RFID-Kommunikationsschnittstelle miteinander kommunizieren. Vorteilhaft dabei ist, dass die Kommunikation ohne Energiebedarf möglich ist.
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Gemäß einer alternativen Weiterbildung dieser besonders bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Unterputzeinsatzes umfasst die Kontrolleinheit eine optische Kommunikationsschnittstelle, wobei eine zugelassene SELV-Ausgangsspannung und/oder ein zugelassener Ausgangsstrom bereitgestellt wird, indem der Aufsatz und die optische Kommunikationsschnittstelle miteinander kommunizieren. Dieses kann beispielsweise durch eine LED und ein Photoelement oder eine Glasfaser realisiert werden.
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Gemäß einer alternativen Weiterbildung dieser besonders bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Unterputzeinsatzes umfasst die Kontrolleinheit eine mechanische Kommunikationsschnittstelle, wobei eine zugelassene SELV-Ausgangsspannung und/oder ein zugelassener Ausgangsstrom bereitgestellt wird, indem der Aufsatz und die mechanische Kommunikationsschnittstelle miteinander kommunizieren, insbesondere wobei der Aufsatz eine mechanische Kodierung bezüglich der zugelassenen Ausgangs-SELV-Spannung und/oder des zugelassenen Ausgangsstroms aufweist. Zur Einstellung der Ausgangs-SELV-Spannung und/oder des zugelassenen Ausgangsstroms kann beispielsweise ein mechanischer Schieberegler verwendet werden, so dass die Einstellung nutzerseitig besonders einfach vorzusehen ist.
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Gemäß einer alternativen Weiterbildung dieser besonders bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Unterputzeinsatzes umfasst die Kontrolleinheit eine magnetische Kommunikationsschnittstelle, wobei eine zugelassene SELV-Ausgangsspannung und/oder ein zugelassener Ausgangsstrom sowie ein bi- oder unidirektionales Datensignal bereitgestellt wird, indem der Aufsatz und die magnetische Kommunikationsschnittstelle miteinander kommunizieren.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Unterputzeinsatzes ist der Unterputzeinsatz so ausgeführt, dass er anstelle einer Unterputzdose verwendet werden kann. Dieses impliziert, dass der Einsatz die Funktion der Unterputzdose mit übernimmt. Damit ist eine optimale Passgenauigkeit sichergestellt.
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Die Erfindung betrifft ferner eine Anordnung umfassend eine Unterputzdose und einen erfindungsgemäßen Unterputzeinsatz, wobei der Unterputzeinsatz in die Unterputzdose eingesetzt ist. Bei dieser Anordnung ist eine Nachrüstung besonders einfach realisierbar, da der Unterputzeinsatz in bestehende Dosen einsetzbar ist.
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Besonders bevorzugt ist eine solche Anordnung dadurch gekennzeichnet, dass die Unterputzdose Schraubdome aufweist, wobei der Unterputzeinsatz mindestens ein Positionshaltemittel aufweist, das an die Schraubdome angeschlossen ist, wobei die Positionshaltemittel beispielsweise säulenartig ausgebildet sind und die Schraubdome zumindest teilweise umgeben. Dieses erlaubt eine besonders einfache und gute Festlegung des erfindungsgemäßen Unterputzeinsatzes in der Unterputzdose. Bevorzugt zur einfachen Gruppierung mehrerer benachbarter Unterputzdosen (über- oder nebeneinander) weisen die Unterputzdosen mechanische Formelemente (Laschen, Aussparungen und Verzahnung) auf.
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Nachfolgend ist die Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben. Es zeigen:
- 1: eine schematische Darstellung einer Unterputzdose ohne einen erfindungsgemäßen Unterputzeinsatz,
- 2: eine schematische Darstellung einer Unterputzdose mit einem eingesetzten erfindungsgemäßen Unterputzeinsatz und
- 3: eine schematische Querschnittsdarstellung einer in einer Gebäudewand installierten Unterputzdose mit einem eingesetzten erfindungsgemäßen Unterputzeinsatz.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Unterputzdose D ohne erfindungsgemäßen Unterputzeinsatz 1. Eine solche Unterputzdose D wird in der Gebäudeinstallationstechnik dazu verwendet, elektrische Geräte, wie beispielsweise Steckdosen, Schalter oder Dimmer festzulegen. Hierzu wird eine zylindrische Ausnehmung in der Wand geschaffen, in die die im Querschnitt im Wesentlichen zylindrische Unterputzdose D einsetzbar beziehungsweise festlegbar ist. In der Wand W befindliches Kabelgut K, regelmäßig gebildet durch einen Außenleiter, einen Schutzleiter und einen Neutralleiter, welches teilweise netzbeziehungsweise eingangsspannungsführend ist - meistens mit 230 V - und partiell abisoliert ist, wird in die Unterputzdose D geführt, um die vorstehend genannten elektrischen Geräte anzuschließen. Regelmäßig verfügt eine solche Unterputzdose D über Schraubdome SD, die sich säulenartig erstrecken und mit ihrer Längsachse parallel zum Normalenvektor der Wandebene verlaufen. Solche Schraubdome SD erlauben es, elektrische Geräte wie beispielsweise Steckdosen über entsprechende Schrauben an der Unterputzdose D mechanisch festzulegen.
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In 2 ist eine schematische Darstellung einer Unterputzdose D mit einem eingesetzten erfindungsgemäßen Unterputzeinsatz 1, wobei der Unterputzeinsatz 1 geometrisch so ausgeführt ist, dass er einen mechanischen Zugriff auf in einer Gebäudewand W, insbesondere in einer Unterputzdose D, befindliche eingangsspannungsführende Kontaktierungsmittel wirksam verhindert. Erkennbar ist die rückseitige Einführung von Kabelgut K, wobei der Unterputzeinsatz 1 zur Bereitstellung der Ausgangsspannung an der elektromechanischen Kontaktierungsschnittstelle S, die auf der Vorderseite V des Unterputzeinsatzes 1 angeordnet ist, einen Transformator T auf der Rückseite R aufweist, der die Eingangsspannung auf die Ausgangsspannung transformiert. In dieser Ansicht ist die Rückseite des Unterputzeinsatz 1 und damit auch der Transformator T nicht erkennbar.
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Daher ist in 3 eine schematische Querschnittsdarstellung einer in einer Gebäudewand W installierten Unterputzdose D mit einem eingesetzten erfindungsgemäßen Unterputzeinsatz 1 gegeben, wobei erkennbar ist, dass auf der Rückseite R des erfindungsgemäßen Unterputzeinsatzes 1 nicht nur der Transformator T sondern beispielhaft auch eine Kontrolleinheit C angeordnet ist, die detektiert, ob an der elektromechanischen Kontaktierungsschnittstelle S ein zugelassener, also ein bezüglich seiner elektronischen Spezifikationen ordnungsgemäßer Verbraucher, angeschlossen ist und nur bejahendenfalls die SELV-Ausgangsspannung und/oder den Ausgangsstrom bereitstellt. Dabei ist zu erkennen, dass die Unterputzdose D Schraubdome SD aufweist, wobei der Unterputzeinsatz 1 mindestens ein Positionshaltemittel H, hier vier, die an die Schraubdome SD angeschlossen sind, wobei die Positionshaltemittel H säulenartig ausgebildet sind und die Schraubdome SD zumindest teilweise umgeben. Hierdurch kann der Unterputzeinsatz 1 besonders positionsgetreu und mit wenig Montageaufwand festgelegt werden.
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben. Ohne den Umfang der geltenden Ansprüche zu verlassen, ergeben sich für einen Fachmann zahlreiche weitere Möglichkeiten, diese umzusetzen, ohne dass dieses im Rahmen dieser Ausführungen im Einzelnen erläutert werden müsste.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Unterputzeinsatz
- C
- Kontrolleinheit
- D
- Unterputzdose
- H
- Positionshaltemittel
- K
- Kabelgut
- R
- Rückseite
- T
- Transformator
- S
- Kontaktierungsschnittstelle
- SD
- Schraubdom
- V
- Vorderseite
- W
- Gebäudewand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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