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Die Erfindung betrifft einen Spritzschutz (1) zur Anbringung an einem Fahrrad nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bei der Benutzung eines Fahrrads im Freien können Schmutz, Schlamm und/oder Wasser vom Boden von den Reifen des Fahrrads nach oben geworfen werden. Viele Fahrräder haben deshalb fest angebrachte Schutzbleche, damit Schmutz, Schlamm und/oder Wasser einen Radfahrer und Teile des Fahrrades nicht erreichen. Sportliche Fahrräder haben jedoch oft ab Werk keine Schutzbleche um Gewicht zu sparen, die Aerodynamik und/oder das Design zu verbessern.
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Das Design
PT 72100003256-0002 zeigt ein Beispiel für eine weit verbreitete Art eines Spritzschutzes insbesondere für Mountainbikes, üblicherweise Mudguards genannt. Sie werden in der Regel mittels vier Kabelbindern an verschiedenen Stellen an der Vordergabel oder an den Sitzstreben vom Hinterbau befestigt. Die Montage ist hier sehr universal aber aufwändig und nicht ohne Werkzeug möglich, da die langen Enden der Kabelbinder gekürzt werden müssen. Eine Demontage ist in der Regel nicht möglich, ohne die Kabelbinder dabei zu zerstören. Diese Art von Mudguards werden mit langen seitlichen Armen gebildet, um sie auch an Standrohren von Federgabeln montieren zu können.
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Das Design
WO D100410-0007 und das Gebrauchsmuster
DE 2020 20005272 U1 zeigen einen Spritzschutz, welcher mit zwei Haltemitteln an einer Vordergabel bzw. an Streben eines Hinterbaues angebracht werden können. Hierzu werden zwei lateral abstehende Abschnitte mit länglichen Aussparungen in Querrichtung aufgezeigt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mindestens einen der Nachteile des Standes der Technik zu überwinden oder zu mildern oder eine nützliche Alternative zu bieten. Folgende Eigenschaften für einen Spritzschutz für ein Fahrrad können dabei vorteilhaft sein:
- - möglichst wenige Haltemittel (3), zum Beispiel nur ein Haltemittel (3) statt vier Kabelbinder oder zwei Klett- bzw Gummibänder;
- - weniger Materialverbrauch: Ressourcen schonend und Kosten sparend;
- - universell für diverse Fahrräder, Gabeln und Hinterbau;
- - leicht recyclebar, da keine verklebten oder anders fest miteinander verbundene Elemente;
- - per Hand verschieblich positionierbar;
- - jederzeit lösbar und wieder mit dem gleichen Haltemittel (3) zu befestigen;
- - ein kompaktes Transport- und/oder Packmaß;
- - ein geringes Gewicht;
- - eine möglichst einfache Montage und/oder Entfernung an/von dem Fahrrad, vorzugsweise ohne Werkzeug;
- - Reduzierung der nötigen Haltemittel (3);
- - die Erhaltung einer festen Position im angebrachten Zustand und/oder die Vermeidung von Neigungen, Verschiebungen und/oder Verdrehungen, auch bei Belastungen aus dem Alltag,
- - eine Befestigungsmöglichkeit, welche verhindert, dass der Spritzschutz während der Fahrt durch Vibrationen, Erschütterungen oder Ähnliches herunterfällt;
- - eine Kompatibilität mit möglichst vielen verschiedenen Fahrrädern;
- - eine Herstellung unter Verwendung von möglichst wenig Ressourcen;
- - die Herstellung aus recyclebaren oder biologisch abbaubaren Materialien;
- - die Herstellung aus bereits recycleten Materialien.
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Einer oder mehrere der vorgenannten Gegenstände können durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruches erreicht werden. Ausführungsbeispiele sind in den beigefügten abhängigen Ansprüchen, in der folgenden Beschreibung und in den Zeichnungen aufgeführt.
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Gemäß Anspruch 1 ist vorgesehen, dass der Spritzschutz mindestens ein Spritzschutzteil (1) enthält, welches mindestens weitgehend eine Form aus einer elastischen Platte umfasst oder aus dieser besteht. Dadurch ist der Spritzschutz leicht zu lagern und günstig zu vertreiben. Die Form inklusive Faltlinien kann z.B. günstig gestanzt oder mit einem Laser geschnitten werden. Geeignete elastische Materialien sind beispielsweise Kunststoffe wie Polypropylen, vorzugsweise aus recycleten Rohstoffen, Polyethylen oder biologisch abbaubare Alternativen. Der Spritzschutz kann in einem entspannten Zustand im Wesentlichen flach sein. Bei der Anbringung des Spritzschutzes an dem Fahrrad können eine Längs-, eine Querrichtung, eine Vorder-, eine Hinter-, eine Ober- und eine Unterseite des Spritzschutzes im Wesentlichen mit der Längs-, der Querrichtung, der Vorder-, der Hinter-, der Ober- und der Unterseite aus Sicht eines Radfahrers auf dem Fahrrad übereinstimmen. So kann sich das mindestens eine Spritzschutzteil (1) im montierten Zustand unter Spannung im Wesentlichen lateral verformen. So kann das Spritzschutzteil (1) trotz des elastischen dünnen Materials medial stabil und selbsttragend sein. Dies ermöglicht eine Reihe von Vorteilen gegenüber einem schwereren Spritzschutz. So ist eine sehr leichte Ausführung, bei der auch im Geländeeinsatz weniger Belastungen auf das Haltemittel (3) ausgeübt werden, möglich. Der Ressourcenverbrauch ist so sowohl bei der Herstellung, als auch beim Versand günstiger. Die Fahreigenschaften vom Fahrrad werden im Vergleich zu schwereren Schutzblechen verbessert.
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Das mindestens eine Spritzschutzteil (1) enthält Verbindungsmittel (2) für die mittelbare Verbindung, welche derart gestaltet sind, dass sie eine Anbringung des mindestens einen Spritzschutzteils (1) an mindestens einem Teil einer Starrgabel und/oder einer Federgabel und/oder einer Sitzstrebe ermöglichen. Vorzugsweise ist der Spritzschutz so universell an vielen verschiedenen Fahrradtypen und sowohl in der Nähe des Vorderrades als auch in der Nähe des Hinterrades anzubringen. Bei der Starrgabel kann sich die mittelbare Verbindung in der Nähe der Gabelbrücke befinden. Bei der Federgabel kann sich die mittelbare Verbindung an einer Brücke, welche die beiden Gleitrohre der Federgabel verbindet, befinden. Bei den Sitzstreben kann sich die mittelbare Verbindung in der Nähe einer Brücke, welche die beiden Sitzstreben des Hinterbaus verbindet und/oder in der Nähe des Sattelrohres befinden.
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Der Spritzschutz kann ein Haltemittel (3) für das Anbringen der Verbindungsmittel (2) enthalten, wobei das Haltemittel (3) derart angeordnet ist, dass die Verbindungsmittel (2) im angebrachten Zustand im Bereich der Starrgabel und/oder der Federgabel und/oder der Hinterbau-Streben gespannt werden können.
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Durch diese Anbringung des Spritzschutzes wird mit einem einzigen Haltemittel (3) eine starke, sichere und stabile Verbindung mit dem Fahrradrad hergestellt. Dies hilft beispielsweise, den Spritzschutz in Bezug auf das Fahrrad in einer gewünschten Position zu halten, auch wenn das Fahrrad in unwegsamem Gelände eingesetzt wird. Dies führt zu einer sicheren Befestigung des Spritzschutzes und verhindert so, dass er durch Vibrationen, Erschütterungen oder unbeabsichtigte Stöße herunterfallen kann. Das Haltemittel (3) kann als Band, Riemen, Kabelbinder oder Klett-Verschlussband, vorzugsweise als elastisches Gummi- oder Silikonband gebildet sein. Das elastische Gummi- oder Silikonband kann ein flaches Profil umfassen um im montierten Zustand möglichst viel Freiraum zu anderen Teilen des Fahrrades, beispielsweise einem Reifen und/oder der Gabelbrücke einer Federgabel, zu erhalten. Das flache Profil des Haltemittels (3) kann für stärkere Zugkräfte bei vergleichsweise wenig Gewicht und Platzverbrauch sorgen. Das flache Profil des Haltemittels (3) kann auch für einen stärkeren Form- und Kraftschluss und damit besseren Sitz an einem Teil einer Starrgabel und/oder einer Federgabel und/oder einer Sitzstrebe und an den Verbindungsmitteln (2) sorgen, wenn der Spritzschutz an dem Fahrrad montiert ist.
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Die Verbindungsmittel (2) können Aussparungen für Formschlüsse mit dem Haltemittel (3) aufweisen, welche auch hohe Zugkräfte aufnehmen können, wenn der Spritzschutz montiert ist. Dazu kann mindestens ein Verbindungsmittel (2), vorzugsweise zwei der Verbindungsmittel (2), einen Hals (4) und zwei Arme (5), um die sich das Haltemittel (3) spannen lässt, aufweisen. Zwei Verbindungsmittel (2) können mindestens im Wesentlichen an einer Vorderkante, vorzugsweise an äusseren Seiten der Vorderkante des mindestens einen Spritzschutzteils (1) positioniert sein. Der Hals (4) kann so gebildet sein, dass er mindestens weitgehend in eine äussere vordere Ecke des Spritzschutzteils (1) gerichtet ist. Das kann zu einer gewünschten Verformung des Spritzschutzteils (1) und zu einer gewünschten Positionierung des Verbindungsmittels im angebrachten Zustand führen, in welcher dieses hohe Zugkräfte an dem Haltemittel (3) aufnehmen kann.
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Das Haltemittel (3) kann in einem montierten Zustand des Spritzschutzes an dem Fahrrad quer über einen Reifen ragen. Ein Teilabschnitt des Haltemittels (3) kann sich im angebrachten Zustand mindestens auch weitgehend medial unter dem mindestens einen Spritzschutzteil (1), insbesondere hinter der Starrgabel und/oder der Federgabel und/oder der Sitzstreben, befinden. Dazu kann das mindestens eine Spritzschutzteil (1) mindestens ein hinteres Verbindungsmittel (6) aufweisen, welches eingerichtet ist, einen Teil des Haltemittels (3) unter dem mindestens einen Spritzschutzteil (1) entlang zu führen. Um einen grösseren Freiraum zum Reifen mittig entlang der Längsrichtung zu erzielen, kann das hintere Verbindungsmittel (2) in Form von zwei Aussparungen, vorzugsweise Löcher oder Langlöcher in dem mindestens einen Spritzschutzteil (1) oder als einzelne Aussparung mit einem Vorsprung in dem mindestens einen Spritzschutzteil (1) gebildet sein. Das Haltemittel (3) kann auch um eine seitliche Aussenkontur des mindestens einen Spritzschutzteils (1) geführt werden, so dass eine Aussparung nicht benötigt wird. Dazu kann das mindestens eine Spritzschutzteil (1) laterale Einkerbungen aufweisen.
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Das mindestens eine Spritzschutzteil (1) kann in Abschnitten oder komplett mindestens weitgehend eine Symmetrie zur Längsrichtung aufweisen. Der seitliche Abstand der vorderen Verbindungsmittel (2) kann kleiner als der Abstand der Sitzstreben sein, vorzugsweise unter 150 mm. So können eine gewünschte Verformung des mindestens einen Spritzschutzteils (1) unter Spannung als auch eine gewünschte Positionierung der Verbindungsmittel (2) im montierten Zustand unterstützt werden. Das mindestens eine Spritzschutzteil (1) braucht nicht oder nur wenig breiter sein als der Abstand zwischen Arme (5)n der Starrgabel und/oder der Federgabel und/oder der Sitzstreben, vorzugsweise unter 150mm. Dies ermöglicht eine leichtere Ausführung, welche Platz und Ressourcen spart. Das mindestens eine Spritzschutzteil (1) kann in einem unmontiertem Zustand äussere Dimensionen unter 200 mm * 150 mm * 1,2 mm aufweist und unter 20 Gramm wiegen. Das mindestens eine Spritzschutzteil (1) kann an einer Vorderkante mindestens eine Einkerbung aufweisen. Es kann auch zwei Einkerbungen und einen vorderen Schutzbereich aufweisen. Der vordere Schutzbereich kann eine Falzlinie entlang der Querrichtung aufweisen, so dass mindestens Teile des vorderen Schutzbereiches sich im montierten Zustand in Richtung eines Reifens umklappen lassen.
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen. Darin zeigen
- 1 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Spritzschutzes im an einer Federgabel angebrachten Zustand
- 2 eine perspektivische hintere Ansicht des Spritzschutzes aus 1 im an einer Federgabel angebrachten Zustand
- 3 eine perspektivische seitliche Ansicht des Spritzschutzes aus 1 im an Sattelstreben angebrachten Zustand
- 4 eine Draufsicht des Spritzschutzteils (1) aus 1 im entspannten, flachen Zustand
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1 zeigt einen erfindungsgemäßen Spritzschutz, welcher universal an vielen verschiedenen Fahrrädern sowohl in der Nähe des Vorderrades als auch in der Nähe des Hinterrades angebracht werden kann. Es enthält zwei vordere Verbindungsmittel (2), welche durch jeweils einen Hals (4) mit zwei Armen (5) in einer Anker-Artigen Form gebildet sind. Durch diese Formgebung können die Verbindungsmittel (2) sehr starke Zugkräfte an dem Haltemittel (3) ausüben. Die Verbindungsmittel (2) liegen an der vorderen Seite der Brücke, welche die beiden Gleitrohre der Federgabel verbindet, an. Das Haltemittel (3) ist hier ein geschlossenes Silikonband mit einem flachen, weitgehend rechteckigen Profil, wobei das Profil Ausmaße von 12mm * 2mm aufweist. 2 zeigt das Haltemittel (3) an der Rückseite der Brücke. Es liegt flach und eng an, so dass sich die Gabelbrücke entlang des kompletten Federraums der Gabel verfahren kann, ohne mit dem Haltemittel (3) in Berührung zu kommen. Das Haltemittel (3) verläuft hier medial unter dem Spritzschutzteil (1) und weist genug Freiraum zum Reifen auf.
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3 zeigt den gleichen Spritzschutz beispielhaft an Sitzstreben eines Hinterbaus angebracht. Das Haltemittel (3) wird durch zwei hintere Verbindungsmittel (6) medial unter den Spritzschutz geführt. Die hinteren Verbindungsmittel (6) sind hier als Langnuten geformt, durch welche sich das Haltemittel (3) mit einem flachen Profil gut fädeln lässt.
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4 zeigt das Spritzschutzteil (1) aus den vorhergehenden Figuren in einem flachen Zustand. Das Spritzschutzteil (1) ist hier inklusive der Verbindungsmittel (2) kaum breiter als ein Schutzbereich. Zwischen den beiden Verbindungsmitteln (2) an der Vorderkante ist eine vordere Einkerbung (7). Diese kann helfen, das Spritzschutzteil (1) im angebrachten Zustand in eine vorteilhafte Form zu bringen. Das Spritzschutzteil (1) weist eine Symmetrie entlang der Längsrichtung auf.
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Bezugszeichenliste
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- 1.
- Spritzschutzteil
- 2.
- Verbindungsmittel
- 3.
- Haltemittel
- 4.
- Hals
- 5.
- Arm
- 6.
- hinteres Verbindungsmittel
- 7.
- vordere Einkerbung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- PT 721000032560002 [0003]
- WO 1004100007 [0004]
- DE 202020005272 U1 [0004]