-
Gebiet der Erfindung
-
Die vorliegende Erfindung betrifft Hochwasserschutzvorrichtungen für Gebäude, insbesondere eine mobile Schutzvorrichtung für Gebäude gegen Hochwasser.
-
Stand der Technik
-
Durch klimatische Veränderungen (etwa häufiger auftretenden Starkregen) und Eingriffe in die natürliche Regulation von Gewässerläufen kommt es immer häufiger zu Überschwemmungen von bebauten Gebieten, mit einschneidenden Folgen für Hausbesitzer und Mieter.
-
Herkömmliche Hochwasserbarrieren sind nicht ausreichend, um die betroffenen Gebäude vollkommen vor dem Eindringen von Wasser zu schützen. Bekannt sind Hochwasserbarrieren wie Sandsäcke, Schotts oder Dammbalken. Diese werden hauptsächlich an Gebäudeöffnungen wie Fenstern und Türen angebracht. Das restliche Mauerwerk ist ungeschützt und das Eindringen von Wasser bzw. die Beschädigung der Bausubstanz kann nicht wirksam verhindert werden. Zudem sind diese Systeme in ihrer Schutzhöhe zumeist limitiert.
-
Es besteht also Bedarf nach einem Hochwasser-Schutzsystem (bzw. einer Hochwasserbarriere), das absolut bzw. weitgehend wasserdicht ist und die Gefahr von Unterspülungen des Schutzsystems ausschließt sowie Schutz in beliebiger, bedarfsgerechter Höhe liefert. Weiter sollte das Hochwasser-Schutzsystem mobil sein, d.h. es sollte leicht an bestehende Gebäude montiert werden können und innerhalb kürzester Zeit einsatzbereit sein, während das Schutzsystem im nicht benötigten Zeitraum optisch nicht oder kaum sichtbar sein sollte.
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Erfindungsgemäß wird das Problem gelöst durch ein Hochwasser-Schutzsystem für Gebäude mit einem wasserdichten Unterbau gemäß Anspruch 1. Die Unteransprüche definieren vorteilhafte Ausführungsformen.
-
Das Hochwasser-Schutzsystem für Gebäude mit einem wasserdichten Unterbau, umfasst eine wasserdichte Befestigungsleiste, die am Unterbau montierbar ist, und wasserdichte Barrierenelemente, die an einander gegenüberliegenden Seiten mit Verbindungselementen versehen sind, so dass die Barrierenelemente wasserdicht verbindbar sind; wobei die Barrierenelemente an einem unteren Ende der Barrierenelemente an der Befestigungsvorrichtung wasserdicht arretiert werden können.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt kann das Hochwasser-Schutzsystem weiterhin eine Haltevorrichtung umfassen; wobei die Barrierenelemente an einem oberen Ende der Barrierenelemente an der Haltevorrichtung fixiert werden können.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt können die Barrierenelemente Folienelemente sein.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt können die Folienelemente eine Folie mit einer Reißfestigkeit von mehr als 4000 N / 5 cm aufweisen.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt können die Folienelemente an ihrem oberen Ende mit Ösen versehen sein.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt kann die Befestigungsleiste Befestigungsschienen umfassen.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt können die Barrierenelemente mit einem Dichtungskeder in den Befestigungsschienen arretiert werden.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt kann die Befestigungsleiste eine Klemmleiste umfassen.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt können die Barrierenelemente Plattenelemente sein.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt können die Plattenelemente an einem oberen Ende mit Abstützelementen versehen sind, um sich an einer Gebäudewand abzustützen.
-
Figurenliste
-
Im Folgenden werden beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung unter Bezug auf die Figuren genauer beschrieben, wobei
- 1 eine Ansicht eines Gebäudes zeigt, an dem ein erfindungsgemäßes Hochwasser-Schutzsystem angebracht ist; und
- 2 eine Teilansicht des Hochwasser-Schutzsystems in einer Querschnittsansicht zeigt, wobei unter anderem eine Befestigungsleiste und ein daran mittels eines Dichtungskeders arretiertes Barrierenelement gezeigt sind.
-
In der Beschreibung und in der Zeichnung werden gleiche Bezugszeichen für gleiche oder ähnliche Elemente oder Komponenten verwendet. Es ist zudem eine Bezugszeichenliste angegeben, die für alle Figuren gültig ist. Die in den Figuren dargestellten Ausführungen sind lediglich schematisch und stellen nicht notwendigerweise die tatsächlichen Größenverhältnisse dar.
-
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
-
In 1 ist ein an eine Wand 4 eines Gebäudes angebrachtes Hochwasser-Schutzsystem in einer Vorderansicht dargestellt. Das Hochwasser-Schutzsystem umfasst Barrierenelemente 1, die als Barriere gegen Wasser dienen. Beispielhaft sind in der Figur fünf Barrierenelemente dargestellt, es ist jedoch auch eine andere Anzahl möglich, d.h. mindestens ein Barrierenelement oder auch mehrere Barrierenelemente. Die Barrierenelemente 1 sind an ihren (einander gegenüberliegenden) Seiten bzw. seitlichen Kanten mit Verbindungselementen 2 (z.B. wasserdichten Reißverschlüssen) versehen, die es ermöglichen, mehrere Barrierenelemente 1 wasserdicht zu verbinden. Weiter ist in 1 eine (optionale) Haltevorrichtung 3 dargestellt, an der die Barrierenelemente 1 an einem oberen Ende der Barrierenelemente fixiert werden können. Die Richtungsangaben ,oben' und ,unten' beziehen sich auf die Richtungen im angebrachten Zustand; ,seitlich' bezieht sich auf die Richtung orthogonal dazu und parallel zur Ebene der im Wesentlichen flachen Barrierenelemente. ,Im Wesentlichen flach' heißt, dass die Barrierenelemente in zwei Dimensionen eine relativ große Ausdehnung (z.B. im Bereich von 1 bis 10 m) und in der dritten (dazu orthogonalen) Dimension eine relativ kleine Ausdehnung (etwa 1 mm bis einige cm) aufweisen. Ein Barrierenelement hat also ein oberes Ende, ein dem oberen Ende gegenüberliegendes unteres Ende und zwei einander gegenüberliegende Seiten (seitliche Kanten), so dass im Wesentlichen eine Rechteckform gebildet wird.
-
Das Hochwasser-Schutzsystem umfasst weiter eine wasserdichte Befestigungsleiste 5 (in 1 nicht dargestellt, siehe jedoch 2), an der die Barrierenelemente 1 an ihrem unteren Ende wasserdicht arretiert werden können. Diese Befestigungsleiste kann aus einem Metall (Aluminium oder Stahl), einem Kunststoff oder Carbon gefertigt werden. Die Befestigungsleiste wird am wasserdichten Unterbau 6 des Gebäudes etwas unterhalb der Bodenkante mithilfe von Befestigungselementen (z.B. Schrauben) montiert, diese können mithilfe wasserdichter Stoffe (z.B. Klebstoffe) in voller Länge gegen Wassereintritt abgedichtet werden. Die Befestigungsleiste 5 stellt eine längliche Befestigungsvorrichtung für die Barrierenelemente 1 dar, die in ihrer Länge im Wesentlichen der Länge des zu schützenden Bereichs entspricht. Die Befestigungsleiste 5 kann in ihrer vollen Länge mithilfe wasserdichter Stoffe (z.B. Klebstoff oder Kautschukmasse), die zwischen Befestigungsleiste 5 und wasserdichten Unterbau 6 aufgetragen werden, gegen jeglichen Eintritt von Wasser zwischen Mauerwerk und Befestigungsleiste geschützt werden. Für Richtungsänderungen des Mauerwerks (z.B. Hausecken) können zwei Befestigungsleisten mithilfe von beweglichen Formecken aus Kunststoff o.ä. Material verbunden werden (z.B. durch Steckverbindungen).
-
Die Barrierenelemente 1 sind bevorzugt als Folienelemente bzw. Planenelemente ausgeführt. Die Folienelemente sind bevorzugt aus einem hochfesten speziellen PVC- oder Gewebematerial (i.d.R. mit einem Gewicht zwischen 650 und 1.200 g/m2) gefertigt. Bevorzugt wird für die Folienelemente (bzw. Planenelemente) eine Folie bzw. Plane mit einer Reißfestigkeit (Zugfestigkeit) von mehr als 4000 N / 5 cm (nach DIN EN ISO 1421) verwendet. An ihren Seiten sind die Folienelemente z.B. mit wasserdichten Schnellverschlüssen (etwa wasserdichte Reißverschlüsse) versehen, die als Verbindungselemente 2 dienen. Die (biegbaren) Folienelemente werden an ihrem oberen Ende an der Haltevorrichtung 3 fixiert, so dass sie nicht in sich zusammensacken können und eine Barriere an der Gebäudewand 4 bilden, die diese Gebäudewand vor Hochwasser schützt. Hierzu weisen die Folienelemente bevorzugt an ihrem oberen Ende Ösen auf, mit deren Hilfe sie an der Haltevorrichtung 3 fixiert werden können. Diese Fixierung kann, je nach Anforderung der jeweiligen Immobilie (d.h. des zu schützenden Gebäudes), mithilfe von spannbaren Stahl- oder PVC- oder Gewebeseilen und vormontierten Haken erfolgen. Im Falle eines Hochwassers werden die Folienelemente durch den Wasserdruck gegen die Gebäudewand 4 gedrückt. Vorteil der Folienelemente ist, dass sie leicht sind und zusammengefaltet oder zusammengerollt werden können und somit einfach transportiert werden können und nur wenig Raum einnehmen, wenn sie nicht verwendet werden. Die Haltevorrichtung 3 kann aus an der Gebäudewand 4 angebrachten Halterungen, etwa Haken, bestehen. Ebenso kann die Haltevorrichtung 3 aus einem Seil bestehen, das durch eine Spannvorrichtung entlang der Gebäudewand 4 gespannt wird und an dem die Folienelemente eingehängt werden.
-
Alternativ können die Barrierenelemente 1 auch als nicht biegbare Plattenelemente ausgeführt sein. Die Plattenelemente können an ihrem oberen Ende entweder direkt an der Gebäudewand 4 lehnen oder sie können an ihrem oberen Ende mit Abstützelementen versehen sein, um sich (indirekt) an der Gebäudewand 4 abzustützen. Auch ist es möglich, das eine Haltevorrichtung 3 an der Gebäudewand 4 vorgesehen ist, an der die Plattenelemente an ihrem oberen Ende fixiert werden. Die Plattenelemente können aus einem Kunststoff oder einem Metall (etwa Stahl oder Aluminium) gefertigt sein. Sie können massiv oder hohl ausgeführt sein, wobei bei der hohlen Ausführung im Bedarfsfall eine interne Stützstruktur vorgesehen ist, um den auftretenden Belastungen standzuhalten. Auch können strukturierte Bleche verwendet werden.
-
In 2 ist eine Teilansicht des Hochwasser-Schutzsystems im Querschnitt (senkrecht zur Gebäudewand) dargestellt. Insbesondere ist hier die Arretierung der Barrierenelemente 1 an der wasserdichten Befestigungsleiste 5 im Fall, dass die Barrierenelemente 1 Folienelemente sind, gezeigt. Die Befestigungsleiste 5 umfasst eine Befestigungsschiene (hier als Kederschiene ausgeführt; senkrecht zur Zeichenebene verlaufend), in die die Folienelemente an ihrem unteren Ende eingesetzt werden können. Die Befestigungsschiene weist also eine längslaufende, nach oben offene Aussparung (Nut) auf, in die die Barrierenelemente an ihrem unteren Ende eingesetzt werden. Die Arretierung der Folienelemente (Barrierenelemente 1) erfolgt mittels eines (oder mehrerer) Dichtungskeders 7, der ebenfalls in die Befestigungsschiene eingesetzt wird. Der Dichtungskeder 7 wird zusammen mit den Folienelementen zwischen Vorsprüngen der Befestigungsschiene (Kederschiene) gepresst, so dass die Folienelemente wasserdicht an der Befestigungsschiene arretiert sind. Die Folienelemente können an ihrem unteren Ende mit einem Kugelband, einer rückseitig verschweißten Dichtungsstrebe aus Plane, einem Gurtband oder einer ähnlichen Verdickung (Keder) versehen sein, um ein Herausrutschen aus der Arretierung an der Befestigungsschiene zu verhindern.
-
Weiterhin zeigt 2 den wasserdichten Unterbau 6 der Gebäudewand 4. Die wasserdichte Befestigungsleiste 5 ist an dem Unterbau 6 (ebenfalls wasserdicht) montiert. Aufgrund der wasserdichten Arretierung der Barrierenelemente 1 und der wasserdichten Ausführung der Befestigungsschiene 5 kann also kein Wasser unterhalb der Barrierenelemente 1 hindurch hinter die Barrierenelemente gelangen.
-
Die Befestigungsleiste kann auch eine Klemmleiste umfassen (nicht dargestellt), in die das untere Ende der Barrierenelemente 1 (insbesondere von Folienelementen) in wasserdichter Weise eingeklemmt wird.
-
Es kann weiterhin eine Abdeckung für die Befestigungsleiste vorgesehen sein, mit der die Befestigungsleiste abgedeckt werden kann, wenn das Hochwasser-Schutzsystem nicht gebraucht wird und entsprechend die Barrierenelemente nicht an der Befestigungsleiste arretiert sind.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Barrierenelement
- 2
- Verbindungselement
- 3
- Haltevorrichtung
- 4
- Gebäudemauer
- 5
- Befestigungsleiste
- 6
- Unterbau
- 7
- Dichtungskeder
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-