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TECHNISCHES FELD
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Die Erfindung betrifft eine transparente Verbundstruktur umfassend mindestens eine erste transparente Platte und eine zweite transparente Platte, wobei die erste transparente Platte eine Low-E-Beschichtung aufweist, und die zweite transparente Platte eine Heizbeschichtung aufweist, und die transparente Verbundstruktur weiterhin eine Mikrospiegelvorrichtung umfasst, wobei es die Kombination der Low-E-Beschichtung, der Heizbeschichtung und der Mikrospiegelvorrichtung erlaubt, die Energieeffizienz der transparenten Verbundstruktur auf dynamische Weise zu verbessern und gleichzeitig Wärmeverluste zu reduzieren.
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TECHNISCHER HINTERGRUND
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es, eine transparente Verbundstruktur mit verbesserter Energieeffizienz bereitzustellen. Insbesondere sollen Wärmeverluste einer Heizbeschichtung in der transparenten Verbundstruktur reduziert werden.
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Transparente Verbundstrukturen sind beispielsweise im Bereich von Fenstern bekannt. Zweifachverglasungen sind transparente Verbundstrukturen, welche aus zwei parallel angeordneten Glasscheiben bestehen, wobei der Zwischenraum mit Gas gefüllt sein kann, beispielsweise Argon oder Krypton. Dreifachverglasungen bestehen entsprechend aus drei parallel angeordneten Glasscheiben. Diese Art der Anordnung erzeugt zwei Zwischenräume, welche ebenfalls mit Gas gefüllt sein können.
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Transparente Heizbeschichtungen, die auf solchen Glasscheiben angeordnet sein können, lassen sich durch Bestromung erwärmen und damit als Heizelement, beispielsweise für Innenräume, nutzen. Diese Art von Heizelement erzeugt im Allgemeinen jedoch hohe, nach außen gerichtete Abstrahlungsverluste.
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Low-Emissivity-Beschichtungen (Low-E-Beschichtungen) sind ebenfalls bekannt und werden in der Regel als reflektierende Schichten zur Reduktion des Emissionsgrads von Verglasungen eingesetzt. Low-E-Beschichtungen dienen dabei häufig als Wärme- und/oder Sonnenschutzbeschichtung.
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Sowohl die transparente Heizbeschichtung, als auch die Low-E-Beschichtung sind statische Lösungen, d.h. einmal auf die Verglasung aufgebracht, lassen sich die Eigenschaften der erhaltenen Verbundstruktur nicht mehr ändern und können so auch nicht dynamisch an sich ändernde Umgebungsbedingungen, Innen wie Außen, angepasst werden.
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Verstellbare Mikrospiegelvorrichtungen sind ebenfalls bekannt. Diese werden beispielsweise zur Helligkeits- und Wärmeregulierung von Räumen durch Lichtumlenkung eingesetzt und von der Firma Nanoscale Glasstec GmbH entwickelt.
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LÖSUNG DES PROBLEMS
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Die oben genannte Aufgabe wird mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Die abhängigen Ansprüche sind auf besondere Ausführungsformen der Erfindung gerichtet.
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Eine erfindungsgemäße transparente Verbundstruktur umfasst mindestens eine erste transparente Platte und eine zweite transparente Platte, wobei die erste transparente Platte eine Low-E-Beschichtung aufweist, und die zweite transparente Platte eine Heizbeschichtung aufweist, und die Verbundstruktur weiterhin eine Mikrospiegelvorrichtung umfasst.
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Erfindungsgemäß ist die Art der transparenten Verbundstruktur nicht eingeschränkt. Es kann sich aber beispielsweise um ein Fenster handeln, insbesondere für Gebäude, Fahrzeuge, Schiffe oder auch Flugzeuge. Umfasst die transparente Verbundstruktur zwei transparente Platten, so entspräche dies einer Zweifachverglasung. Dann werden die erste und die zweite transparente Platte beispielsweise von einem abdichtenden Rahmen aufgenommen und gehalten und es kann in den entstehenden Zwischenraum zwischen der ersten und der zweiten transparenten Platte ein Gas, insbesondere Argon oder Krypton, eingefüllt werden.
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Auch die Art der transparenten Platte ist erfindungsgemäß nicht eingeschränkt. Transparent bedeutet hierin zunächst nur, dass die jeweilige Platte optisch durchlässig ist, vorzugsweise für elektromagnetische Strahlung im sichtbaren Bereich (vis), im nahen Infrarot-Bereich (NIR) und im mittleren Infrarot-Bereich (MIR). Bevorzugt kann die jeweilige transparente Platte jedoch eine Glasscheibe sein, beispielsweise aus Floatglas, wobei die Art des Glases aber nicht eingeschränkt ist. Die erste und die zweite transparente Platte können dabei sowohl aus unterschiedlichem, als auch aus demselben Material gefertigt sein je nach Verwendung der transparenten Verbundstruktur.
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Eine Low-E-Beschichtung bezeichnet hierin eine sogenannte Low-Emissivity Beschichtung. Im Allgemeinen ist die Low-E-Beschichtung eine Metallbeschichtung. In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Low-E-Beschichtung eine Metallbeschichtung sein enthaltend mindestens eines der Metalle ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Aluminium, Gold und Silber. Die Schichtdicke der Low-E-Beschichtung ist erfindungsgemäß nicht eingeschränkt, bevorzugt kann die Low-E-Beschichtungjedoch eine Schichtdicke im Bereich von 50 nm bis 150 nm aufweisen.
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Eine Heizbeschichtung bezeichnet hierin eine Schicht, die durch äußere Anregung Wärme produzieren und abgeben kann. Die Art der Heizbeschichtung ist erfindungsgemäß nicht eingeschränkt, die Heizbeschichtung kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform jedoch eine transparente, leitfähige Oxidbeschichtung sein (TCO-Beschichtung).
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Eine Mikrospiegelvorrichtung bezeichnet hierin eine Vorrichtung, die eine Anordnung von Spiegeln umfasst, welche lateral Größen im Mikrometerbereich aufweisen. Die Ausgestaltung der Mikrospiegelvorrichtung ist erfindungsgemäß nicht eingeschränkt. Eine Mikrospiegelvorrichtung kann eine Vielzahl von Mikrospiegelelementen umfassen, wobei jedes Mikrospiegelelement jeweils eine Vielzahl von Mikrospiegeln aufweisen kann, welche über eine gemeinsame Trägerfläche miteinander verbunden sein können und über eine gemeinsame Steuerelektrode ausrichtbar sein können.
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Jeder Mikrospiegel kann mindestens ein über der Trägerfläche stehendes Halteelement und eine damit verbundene optisch reflektierend wirkende Mikrospiegelfläche aufweisen, und die Trägerfläche kann zur Ausrichtung der Mikrospiegel eine leitende Schicht als gemeinsame Steuerelektrode aufweisen. Optisch reflektierend bedeutet hierin, dass elektromagnetische Strahlung im sichtbaren Bereich, sowie im NIR (naher Infrarotbereich) und MIR (Mid, mittlerer Infrarotbereich) reflektiert werden kann.
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Die Anordnung der Low-E-Beschichtung auf der ersten transparenten Platte, die Anordnung der Heizbeschichtung auf der zweiten transparenten Platte, sowie die Anordnung der Mikrospiegelvorrichtung in der transparenten Verbundstruktur sind erfindungsgemäß nicht eingeschränkt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Low-E-Beschichtung jedoch auf der der zweiten transparenten Platte abgewandten Seite der ersten transparenten Platte angeordnet sein und die Mikrospiegelvorrichtung kann auf der der zweiten transparenten Platte zugewandten Seite der ersten transparenten Platte angeordnet sein.
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Alternativ, kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform die Low-E-Beschichtung auf der der zweiten transparenten Platte zugewandten Seite der ersten transparenten Platte angeordnet sein und die Mikrospiegelvorrichtung kann auf der Low-E-Beschichtung angeordnet sein.
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Weiterhin kann gemäß einer überdies bevorzugten Ausführungsform die transparente Verbundstruktur eine dritte transparente Platte umfassen, welche zwischen der ersten und der zweiten transparenten Platte angeordnet sein kann, und die Mikrospiegelvorrichtung kann auf der dritten transparenten Platte angeordnet sein.
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Auch die Art der dritten transparenten Platte ist erfindungsgemäß nicht eingeschränkt. Aber auch die dritte transparente Platte, wie die erste und die zweite, kann beispielsweise eine Glasscheibe sein. In diesem Fall kann dann vorteilhaft eine Dreifachverglasung realisiert werden.
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Umfasst die transparente Verbundstruktur eine dritte transparente Platte, so kann gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform die Mikrospiegelvorrichtung auf der der zweiten transparenten Platte zugewandten Seite der dritten transparenten Platte angeordnet sein.
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Auch die Fläche, welche die Mikrospiegelvorrichtung auf der ersten oder der dritten transparenten Platte einnehmen kann, ist erfindungsgemäß nicht eingeschränkt. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann die Fläche der Mikrospiegelvorrichtung jedoch der Gesamtfläche der ersten transparenten Platte oder der Gesamtfläche der dritten transparenten Platte entsprechen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann überdies die Heizbeschichtung auf der der ersten transparenten Platte zugewandten Seite der zweiten transparenten Platte angeordnet sein, oder, falls die transparente Verbundstruktur eine dritte transparente Platte umfasst, auf der der dritten transparenten Platte zugewandten Seite der zweiten transparenten Platte angeordnet sein.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann alternativ die Heizbeschichtung auf der der ersten transparenten Platte abgewandten Seite der zweiten transparenten Platte angeordnet sein, oder, falls die transparente Verbundstruktur eine dritte transparente Platte umfasst, auf der der dritten transparenten Platte abgewandten Seite der zweiten transparenten Platte angeordnet sein.
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Figurenliste
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- 1 bis 8 zeigen schematisch Ausführungsformen der transparenten Verbundstruktur.
- 1 zeigt eine Ausführungsform einer transparenten Verbundstruktur mit zwei transparenten Platten.
- 2 zeigt eine alternative Ausführungsform einer transparenten Verbundstruktur mit zwei transparenten Platten.
- 3 zeigt eine weitere alternative Ausführungsform einer transparenten Verbundstruktur mit zwei transparenten Platten.
- 4 zeigt eine weitere alternative Ausführungsform einer transparenten Verbundstruktur mit zwei transparenten Platten.
- 5 zeigt eine Ausführungsform einer transparenten Verbundstruktur mit drei transparenten Platten.
- 6 zeigt eine alternative Ausführungsform einer transparenten Verbundstruktur mit drei transparenten Platten.
- 7 zeigt eine weitere alternative Ausführungsform einer transparenten Verbundstruktur mit drei transparenten Platten.
- 8 zeigt eine weitere alternative Ausführungsform einer transparenten Verbundstruktur mit drei transparenten Platten.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER FIGUREN UND BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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Im Folgenden werden Beispiele bzw. Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung detailliert unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren beschrieben. Gleiche bzw. ähnliche Elemente in den Figuren können hierbei mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet sein, manchmal allerdings auch mit unterschiedlichen Bezugszeichen.
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Es sei hervorgehoben, dass die vorliegende Erfindung jedoch in keiner Weise auf die im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiele und deren Ausführungsmerkmale begrenzt bzw. eingeschränkt ist, sondern weiterhin Modifikationen der Ausführungsbeispiele umfasst, insbesondere diejenigen, die durch Modifikation der Merkmale der beschriebenen Beispiele bzw. durch Kombination einzelner oder mehrerer Merkmale der beschriebenen Beispiele im Rahmen des Schutzumfanges der Ansprüche umfasst sind.
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Eine erfindungsgemäße transparente Verbundstruktur umfasst mindestens eine erste transparente Platte und eine zweite transparente Platte, wobei die erste transparente Platte eine Low-E-Beschichtung aufweist, und die zweite transparente Platte eine Heizbeschichtung aufweist, und die Verbundstruktur weiterhin eine Mikrospiegelvorrichtung umfasst. Grundsätzlich ist die Anordnung der jeweiligen Beschichtungen und der Mikrospiegelvorrichtung in der transparenten Verbundstruktur nicht eingeschränkt. Im Folgenden werden jedoch bevorzugte Ausführungsformen der transparenten Verbundstruktur beschrieben.
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Bezugnehmend auf 1 wird im Folgenden eine Ausführungsform der transparenten Verbundstruktur mit zwei transparenten Platten näher erläutert. Wie in 1 gezeigt, kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform die Low-E-Beschichtung 3 auf der der zweiten transparenten Platte 2 abgewandten Seite der ersten transparenten Platte 1 angeordnet sein und die Mikrospiegelvorrichtung 5 kann auf der der zweiten transparenten Platte 2 zugewandten Seite der ersten transparenten Platte 1 angeordnet sein. Überdies kann die Heizbeschichtung 4 auf der der ersten transparenten Platte 1 abgewandten Seite der zweiten transparenten Platte 2 angeordnet sein.
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Bezugnehmend auf 2 wird im Folgenden eine alternative Ausführungsform der transparenten Verbundstruktur mit zwei transparenten Platten näher erläutert. Wie in 2 gezeigt, kann die Low-E-Beschichtung 3 auf der der zweiten transparenten Platte 2 zugewandten Seite der ersten transparenten Platte 1 angeordnet sein und die Mikrospiegelvorrichtung 5 kann dann auf der Low-E-Beschichtung 3 angeordnet sein. Überdies kann die Heizbeschichtung 4 auf der der ersten transparenten Platte 1 zugewandten Seite der zweiten transparenten Platte 2 angeordnet sein.
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Bezugnehmend auf 3 wird im Folgenden eine weitere alternative Ausführungsform der transparenten Verbundstruktur mit zwei transparenten Platten näher erläutert. Wie in 3 gezeigt, kann die Low-E-Beschichtung 3 auf der der zweiten transparenten Platte 2 zugewandten Seite der ersten transparenten Platte 1 angeordnet sein und die Mikrospiegelvorrichtung 5 kann dann auf der Low-E-Beschichtung 3 angeordnet sein. Überdies kann die Heizbeschichtung 4 auf der der ersten transparenten Platte 1 abgewandten Seite der zweiten transparenten Platte 2 angeordnet sein.
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Bezugnehmend auf 4 wird im Folgenden eine weitere alternative Ausführungsform der transparenten Verbundstruktur mit zwei transparenten Platten näher erläutert. Wie in 4 gezeigt, kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform die Low-E-Beschichtung 3 auf der der zweiten transparenten Platte 2 abgewandten Seite der ersten transparenten Platte 1 angeordnet sein und die Mikrospiegelvorrichtung 5 kann auf der der zweiten transparenten Platte 2 zugewandten Seite der ersten transparenten Platte 1 angeordnet sein. Überdies kann die Heizbeschichtung 4 auf der der ersten transparenten Platte 1 zugewandten Seite der zweiten transparenten Platte 2 angeordnet sein.
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Gemäß einer überdies bevorzugten Ausführungsform kann die transparente Verbundstruktur eine dritte transparente Platte umfassen, welche zwischen der ersten und der zweiten transparenten Platte angeordnet sein kann, und die Mikrospiegelvorrichtung kann dann auf der dritten transparenten Platte angeordnet sein.
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Bezugnehmend auf 5 wird im Folgenden eine Ausführungsform der transparenten Verbundstruktur mit drei transparenten Platten näher erläutert. Wie in 5 gezeigt, kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform die Low-E-Beschichtung 9, auf der der dritten transparenten Platte 8 zugewandten Seite der ersten transparenten Platte 6 angeordnet sein und die Heizbeschichtung 10 kann auf der der dritten transparenten Platte 8 abgewandten Seite der zweiten transparenten Platte 7 angeordnet sein. Die Mikrospiegelvorrichtung 11 kann auf der der zweiten transparenten Platte 7 zugewandten Seite der dritten transparenten Platte 8 angeordnet sein.
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Bezugnehmend auf 6 wird im Folgenden eine alternative Ausführungsform der transparenten Verbundstruktur mit drei transparenten Platten näher erläutert. Wie in 6 gezeigt, kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform die Low-E-Beschichtung 9, auf der der dritten transparenten Platte 8 zugewandten Seite der ersten transparenten Platte 6 angeordnet sein und die Heizbeschichtung 10 kann auf der der dritten transparenten Platte 8 zugewandten Seite der zweiten transparenten Platte 7 angeordnet sein. Die Mikrospiegelvorrichtung 11 kann auf der der zweiten transparenten Platte 7 zugewandten Seite der dritten transparenten Platte 8 angeordnet sein.
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Bezugnehmend auf 7 wird im Folgenden eine weitere alternative Ausführungsform der transparenten Verbundstruktur mit drei transparenten Platten näher erläutert. Wie in 7 gezeigt, kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform die Low-E-Beschichtung 9, auf der der dritten transparenten Platte 8 abgewandten Seite der ersten transparenten Platte 6 angeordnet sein und die Heizbeschichtung 10 kann auf der der dritten transparenten Platte 8 zugewandten Seite der zweiten transparenten Platte 7 angeordnet sein. Die Mikrospiegelvorrichtung 11 kann auf der der zweiten transparenten Platte 7 zugewandten Seite der dritten transparenten Platte 8 angeordnet sein.
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Bezugnehmend auf 8 wird im Folgenden eine weitere alternative Ausführungsform der transparenten Verbundstruktur mit drei transparenten Platten näher erläutert. Wie in 8 gezeigt, kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform die Low-E-Beschichtung 9, auf der der dritten transparenten Platte 8 abgewandten Seite der ersten transparenten Platte 6 angeordnet sein und die Heizbeschichtung 10 kann auf der der dritten transparenten Platte 8 abgewandten Seite der zweiten transparenten Platte 7 angeordnet sein. Die Mikrospiegelvorrichtung 11 kann auf der der zweiten transparenten Platte 7 zugewandten Seite der dritten transparenten Platte 8 angeordnet sein.
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Die oben beschriebenen Ausführungsformen bezüglich der Anordnung der Low-E-Beschichtung, der Heizbeschichtung und der Mikrospiegelvorrichtung ermöglichen es insbesondere unterschiedlichen Anforderungen einer Low-E-Beschichtung und einer Heizbeschichtung gerecht zu werden.
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Bei Low-E-Beschichtungen unterscheidet man im Allgemeinen zwischen sogenannten passiven Low-E-Beschichtungen und sogenannten Solar-Kontroll-Low-E-Beschichtungen. Erstere wird in der Regel zum Energieeintrag verwendet und wirkt ähnlich wie eine zusätzliche Heizschicht. Die Solar-Kontroll-Low-E-Beschichtung hingegen wird in der Regel zur Reduzierung der von außen eingetragenen Sonnenstrahlung verwendet, also zu Kühlungszwecken zusätzlich zu einer Klimaanlage. Dementsprechend wird vorteilhaft eine passive Low-E-Beschichtung „nach innen gewandt“ (zum Innenraum hin) angeordnet sein, wohingegen eine Solar-Kontroll-Low-E-Beschichtung in der Regel „nach außen gewandt“ die beste Wirkung erzielen wird.
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Unabhängig von der Art der Low-E-Beschichtung kann die Low-E-Beschichtung gemäß einer bevorzugten Ausführungsform eine Metallbeschichtung sein enthaltend mindestens eines der Metalle ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Aluminium, Gold und Silber. Überdies kann die Low-E-Beschichtung eine Schichtdicke im Bereich von 50 nm bis 150 nm aufweisen.
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Die Heizbeschichtung kann sowohl „nach innen gewandt“, als auch „nach außen gewandt“ angeordnet werden, dies hängt in der Regel von der Schichtdicke und der Wärmeleitfähigkeit des Glases ab. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Heizbeschichtung eine transparente, leitfähige Oxidbeschichtung.
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Die Mikrospiegelvorrichtung kann in Ausführungsformen im Zwischenraum zwischen der ersten und der zweiten transparenten Platte angeordnet sein, also beispielsweise auf der der zweiten transparenten Platte zugewandten Seite der ersten transparenten Platte oder der dritten transparenten Platte. Dies hat den Vorteil, dass Gas, beispielsweise Argon oder Krypton, welches in den Zwischenraum zwischen der ersten bzw. dritten und der zweiten transparenten Platte eingefüllt werden kann, die Mikrospiegelvorrichtung schützt, etwa gegen oxidative Prozesse. Außerdem kann die sensible Mikrospiegelvorrichtung auf diese Weise gegen Beschädigungen geschützt werden.
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Eine Mikrospiegelvorrichtung bezeichnet hierin eine Vorrichtung, die eine Anordnung von Spiegeln umfasst, welche lateral Größen im Mikrometerbereich aufweisen. Die Ausgestaltung der Mikrospiegelvorrichtung ist erfindungsgemäß nicht eingeschränkt. Die Mikrospiegelvorrichtung kann eine Vielzahl von Mikrospiegelelementen umfassen, wobei jedes Mikrospiegelelement jeweils eine Vielzahl von Mikrospiegeln aufweisen kann, welche über eine gemeinsame Trägerfläche miteinander verbunden sein können und über eine gemeinsame Steuerelektrode ausrichtbar sein können. Die Mikrospiegelelemente können dann beispielsweise auf der jeweiligen transparenten Platte oder der Low-E-Beschichtung, vorzugsweise bündig, nebeneinander angeordnet sein oder auch miteinander verbunden sein, um eine Mikrospiegelvorrichtung zu bilden.
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Jeder Mikrospiegel kann überdies mindestens ein über der Trägerfläche stehendes Halteelement und eine damit verbundene optisch reflektierend wirkende Mikrospiegelfläche aufweisen, und die Trägerfläche kann zur Ausrichtung der Mikrospiegel eine leitende Schicht als gemeinsame Steuerelektrode aufweisen.
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Der Begriff Halteelement ist hierin jeweils breit auszulegen. Ein Halteelement kann ein einzelnes Element sein, dass eine gewünschte Ausrichtung/Bewegung der Mikrospiegelfläche ermöglicht, es kann sich aber auch um ein aus mehreren Einzelteilen zusammengesetztes Element handeln. So kann das Halteelement beispielsweise ein Stützelement und ein oder mehrere Brückenelemente aufweisen, über welche die Mikrospiegelfläche mit dem Stützelement verbunden sein kann.
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Auch die Fläche, welche die Mikrospiegelvorrichtung auf der ersten oder der dritten transparenten Platte einnehmen kann, ist erfindungsgemäß nicht eingeschränkt. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann die Fläche der Mikrospiegelvorrichtung jedoch der Gesamtfläche der ersten transparenten Platte oder der Gesamtfläche der dritten transparenten Platte entsprechen. Gesamtfläche bezeichnet dabei hierin insbesondere den sichtbaren Bereich der jeweiligen transparenten Platte in der Verbundstruktur.
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Die Mikrospiegelfläche kann eine eigene Schicht sein. Das Material der Mikrospiegelfläche ist erfindungsgemäß nur insoweit eingeschränkt, als dass elektromagnetische Strahlung im sichtbaren Bereich, sowie im NIR (naher Infrarotbereich) und MIR (Mid, mittlerer Infrarotbereich) reflektiert werden kann.
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Die erfindungsgemäße Mikrospiegelvorrichtung kann, soviel wird dem Fachmann auf dem Gebiet der Dünnschichtherstellung und Mikrostrukturierung klar sein, auf vielen verschiedenen Wegen hergestellt werden mittels der im Stand der Technik üblichen Dünnschichtherstellungsprozesse und lithographischen Herstellungsprozesse. Ebenso werden dem Fachmann neben dem oben beschriebenen beispielhaften Aufbau einer Mikrospiegelvorrichtung auch zahlreiche alternative Aufbauten bekannt sein.
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Die Erfindung hat zahlreiche Vorteile. Durch die Kombination einer Low-E-Beschichtung, einer Heizbeschichtung und einstellbaren Mikrospiegeln in einer Verbundstruktur wie hierin beschrieben kann ein unerwarteter synergistischer Effekt erreicht werden. Insbesondere kann durch die variable Einstellung der Mikrospiegel in Kombination mit der Low-E-Beschichtung und der Heizbeschichtung dynamisch auf sich verändernde Bedingungen und Anforderungen reagiert werden. So kann durch unterschiedliche Mikrospiegeleinstellungen beispielsweise den Jahreszeiten gemäß oder auch abhängig von der Tageszeit reagiert werden. Insbesondere Infrarotstrahlung im MIR Bereich kann beispielsweise im Winter tagsüber von der Low-E-Beschichtung aus über geöffnete Mikrospiegel weiter in den Innenraum geleitet werden. Nach Sonnenuntergang können die Mikrospiegel dann geschlossen werden, um die von der Heizbeschichtung erzeugte Abstrahlungswärme in den Innenraum rückreflektieren zu können. Auf diese Weise kann durch die transparente Verbundstruktur eine Effizienzsteigerung im Vergleich zu heizbaren Fenstern von ca. 30% erreicht werden. Im Sommer hingegen können tagsüber die Mikrospiegel geschlossen werden oder, wenn Personen im Raum sind, partiell geöffnet oder angewinkelt werden, um einen entsprechenden Kühleffekt zu erreichen bzw. zu verstärken. Dies gilt beispielsweise für Gebäudefenster, das Prinzip ist aber auf andere Anwendungsbereiche wie Fahrzeuge, Schiffe oder Flugzeuge übertragbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Erste transparente Platte
- 2
- Zweite transparente Platte
- 3
- Low-E-Beschichtung
- 4
- Heizbeschichtung
- 5
- Mikrospiegelvorrichtung
- 6
- Erste transparente Platte
- 7
- Zweite transparente Platte
- 8
- Dritte transparente Platte
- 9
- Low-E-Beschichtung
- 10
- Heizbeschichtung
- 11
- Mikrospiegelvorrichtung