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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Handschuh mit einer flexiblen Außenwand und zumindest einer damit randlich verbundenen, flexiblen Innenwand, wobei die verbundene Außen- und Innenwand einen Hohlraum ausbilden.
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Derartige Handschuhe sind beispielsweise zur Verwendung im medizinischen Bereich bekannt. So beschreibt die
CN 208464940 U1 einen Spezialhandschuh zur medizinischen Händedesinfektion, dessen Innenfutter aus Vliesstoff mit einem PVC-Kunststoff-Außenhandschuh und einer Einlage versehen ist. Zudem ist ein Zwischenraum zwischen dem PVC-Kunststoffhandschuh und dem Innenfutter aus Vliesstoff ausgebildet. Auf der Innenseite des PVC-Kunststoffhandschuhs ist eine Vielzahl von Folienbeuteln gleichmäßig auf der Innenfläche des Handschuhs angeordnet und mit einer antiseptischen Lösung gefüllt. Bei einer Druckausübung auf diese Beutel wird die antiseptische Lösung über das Innenfutter auf die Oberfläche einer Hand eines Benutzers abgegeben.
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Nachteilig an diesem bekannten Handschuh ist jedoch, dass dieser nur für den Einmalgebrauch verwendet werden kann, da nach einer Entleerung der Folienbeutel diese zerstört sind. Die Verwendung derartiger Handschuhe zur Händedesinfektion ist daher sehr teuer.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen gattungsgemäßen Handschuh zur Händedesinfektion bereitzustellen, der mehrfach verwendbar und damit kostengünstig in der Anwendung ist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe dient ein gattungsgemäßer Handschuh zur Händedesinfektion gemäß den Merkmalen des Schutzanspruchs 1.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Erfindung betrifft einen Handschuh zur Händedesinfektion umfassend eine flexible Außenwand, eine mit der Außenwand zumindest randlich verbundene flexible Innenwand, wobei die Außen- und Innenwand aus jeweils einem flüssigkeitsundurchlässigen Material gefertigt sind und die verbundene Außen- und Innenwand einen Hohlraum zur Aufnahme einer desinfizierenden und/oder bakterizid wirkenden Flüssigkeit oder Paste ausbilden, wobei in der Außen- und/oder Innenwand mindestens eine verschließbare Befüllöffnung zur Befüllung des Hohlraums ausgebildet ist und in der Innenwand mindestens eine ventil- oder pumpenartige Abgabevorrichtung und/oder mindestens eine zumindest teilweise flüssigkeitsdurchlässige Membran zur Abgabe der Flüssigkeit oder Paste angeordnet ist. Durch die Ausgestaltung eines wiederbefüllbaren Hohlraums innerhalb der Handschuhwand besteht vorteilhafterweise die Möglichkeit den Handschuh mehrfach sicher zu verwenden. Damit verringern sich die Kosten pro Anwendung des Handschuhs deutlich. Des Weiteren fällt bedeutend weniger Abfall an als bei bekannten Handschuhen für den Einmalgebrauch. Als desinfizierende Flüssigkeiten oder Pasten können bekannte Flüssigkeiten wie beispielsweise alkoholhaltige Lösungen verwendet werden. Bakterizid wirkende Flüssigkeiten oder Pasten können beispielsweise Antibiotika, Antiseptika oder Desinfektionsmittel sein, die Bakterien so stark schädigen, dass sie den irreversiblen Zelltod der Bakterien einleiten. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass die Befüllöffnung und der Hohlraum zur Aufnahme einer die Flüssigkeit oder Paste enthaltenden Kartusche ausgebildet sind. In diesem Fall weist die Kartusche mindestens eine Öffnung zur Aufnahme der entsprechenden Abgabevorrichtung auf. Die Verwendung einer vorbefüllten Kartusche ermöglicht ein schnelles und sicheres Befüllen des Hohlraums mit der desinfizierenden und/oder bakterizid wirkenden Flüssigkeit oder Paste.
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In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Handschuhs umfasst der Hohlraum mindestens zwei Kammern. Dadurch besteht vorteilhafterweise die Möglichkeit die desinfizierende und/oder bakterizid wirkende Flüssigkeit oder Paste an vorbestimmten Bereichen innerhalb des Handschuhs abzugeben. Des Weiteren können die unterschiedlichen Kammern auch mit unterschiedlichen Flüssigkeiten oder Pasten befüllt werden. Dabei können die Kammern voneinander getrennt ausgebildet sein, wobei dann jeder Kammer mindestens eine Befüllöffnung und eine Abgabevorrichtung zugeordnet ist. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass mindestens zwei Kammern über eine Leitung fluidisch miteinander verbunden sind.
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In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Handschuhs ist die Abgabevorrichtung ein druckbetätigbares Ventil und derart ausgebildet ist, dass es bei einer Druckausübung auf den Hohlraum des Handschuhs und/oder die Abgabevorrichtung die Flüssigkeit oder Paste an das Innere des Handschuhs abgibt. Das Ventil kann dabei nach der Art eines Quetsch-, Nadel-, Sitz- oder Schiebventils, eine Rückschlagventils, eines Membranventils oder allgemein als eigenmediumbetätigtes Ventil ausgebildet sein. Dadurch sind eine sichere Abgabe und zugleich ein sicheres Rückhalten der Flüssigkeit oder Paste aus beziehungsweise im Hohlraum des Handschuhs gewährleistet. Es besteht zudem die Möglichkeit, dass das druckbetätigbare Ventil mindestens eine Austrittsdüse aufweist. Über die Düse kann eine gleichmäßiger Auftrag beziehungsweise eine gleichmäßige Abgabe der Flüssigkeit oder Paste in den Innenraum des Handschuhs und damit auf eine Hand eines Benutzers erzielt werden.
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Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass an der der Außenwand abgewandten Oberfläche der Innenwand des Handschuhs mindestens ein druckverstärkendes Element angeordnet ist. Damit kann der für die Abgabe der Flüssigkeit oder Paste in den Innenraum des Handschuhs aufzuwendende Druck verringert werden. Für eine definierte Abgabe der Flüssigkeit oder Paste kann die Abgabevorrichtung zudem derart an der Innenwand des Handschuhs angeordnet sein, dass sie nach Aufnahme einer Hand eines Benutzers im Bereich eines Handballens des Benutzers zu liegen kommt.
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In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Handschuhs ist die Abgabevorrichtung eine kontaktlos betätigbare Pumpe. Gemäß diesen Ausführungsformen kann die Flüssigkeitsabgabe oder die Abgabe der Paste auch ohne Druckausübung erfolgen. Dabei kann die Abgabevorrichtung mindestens einen Unterbrechersensor, insbesondere einen Infrarot-, UV- oder Fotosensor, zur Betätigung und/oder Steuerung der Pumpe und der damit verbundenen Abgabe der Flüssigkeit oder Paste umfassen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass die Abgabevorrichtung eine Zeitschaltung zur Bestimmung einer vordefinierten Laufzeit der Pumpe oder einen zeitgesteuerten Servomotor zur Betätigung und Bestimmung einer vordefinierten Laufzeit der Pumpe umfasst. Damit ist vorteilhafterweise gewährleistet, dass eine vorbestimmte Menge an Flüssigkeit und/oder Paste pro Einmalbetätigung der Pumpe über die Abgabevorrichtung abgegeben wird. Zur Energieversorgung derartiger Abgabevorrichtungen umfasst diese mindestens einen Akkumulator, insbesondere einen wiederaufladbaren Akkumulator.
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In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Handschuhs ist der Hohlraum zumindest teilweise mit einem schwammartigen Material ausgefüllt ist. Dadurch besteht vorteilhafterweise die Möglichkeit, die Abgabe der Flüssigkeit oder Paste falls notwendig zu verlangsamen oder die Anforderungen an die Höhe des auszuübenden Drucks für die Abgabe der Flüssigkeit oder Paste zu erhöhen. Es ist zudem möglich, dass eine Elastizität der Außenwand des Handschuhs geringer ist als eine Elastizität der Innenwand. Dadurch kann vorteihafterweise verhindert werden, dass die Flüssigkeitsabgabe oder die Abgabe der Paste bei einem ungewollten Druck auf die Außenseite beziehungsweise die Außenwand des Handschuhs erfolgt.
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In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Handschuhs ist dieser als separates Element oder als integraler Teil eines Bekleidungsstückes ausgebildet. Es besteht die Möglichkeit, dass der Handschuh als Fingerhandschuh, als Fäustling, als Element einer Mantel- oder Jackentasche oder eines Umhangs ausgebildet ist. Dadurch ergeben sich vorteilhafterweise eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten für den erfindungsgemäßen Handschuh.
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In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Handschuhs bestehen die Außenwand und/oder die Innenwand des Handschuhs aus Kunststoff, Latex, Kunstleder, Leder, einem Textilstoff oder einer Kombination dieser Materialien. Je nach Anwendungsbereich kann ein vorteilhaftes Material oder ein vorteilhafter Materialmix gewählt werden.
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Weitere Merkmale ergeben sich aus den Ansprüchen, der Figur und der Figurenbeschreibung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen, sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es sind somit auch Ausführungen von der Erfindung als umfasst und offenbart anzusehen, die in den Figuren nicht explizit gezeigt und erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind. Es sind auch Ausführungen und Merkmalskombinationen als offenbart anzusehen, die somit nicht alle Merkmale eines ursprünglich formulierten unabhängigen Anspruchs aufweisen. Es sind darüber hinaus Ausführungen und Merkmalskombinationen, insbesondere durch die oben dargelegten Ausführungen, als offenbart anzusehen, die über die in den Rückbezügen der Ansprüche dargelegten Merkmalskombinationen hinausgehen oder von diesen abweichen.
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Dabei zeigt die einzige Figur eine schematische Schnittdarstellung eines Teilbereichs einer Wand des erfindungsgemäßen Handschuhs 10. Man erkennt, dass der Handschuh 10 eine flexible Außenwand 12 und eine mit der Außenwand 12 zumindest randlich verbundene flexible Innenwand 14 aufweist, wobei die Außen- und Innenwand 12, 14 aus jeweils einem flüssigkeitsundurchlässigen Material gefertigt sind und die verbundene Außen- und Innenwand 12, 14 einen Hohlraum 16 zur Aufnahme einer desinfizierenden und/oder bakterizid wirkenden Flüssigkeit 24 oder Paste ausbilden. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist in der Außenwand 12 eine verschließbare Befüllöffnung 26 zur Befüllung des Hohlraums 16 ausgebildet. Der Verschluss der Befüllöffnung 26 erfolgt mittels eines Verschlusselements 28, welches hier als Schraubverschluss ausgebildet ist.
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An der Innenwand 14 des Handschuhs 10 ist eine in einer Abgabeöffnung 18 angeordnete druckbetätigbare, ventilartige Abgabevorrichtung 20 zur Abgabe der Flüssigkeit 24 in einen Innenraum des Handschuhs 10 und damit auch auf eine Hand eines Benutzers des Handschuhs 10 ausgebildet. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass die Abgabevorrichtung aus einer zumindest teilweise flüssigkeitsdurchlässigen Membran besteht. Auf eine Abdeckung könnte gemäß einem weiteren nicht dargestellten Ausführungsbeispiel auch verzichtet werden, falls innerhalb des Hohlraums 16 ein schwammartiges Material angeordnet ist, welches die Flüssigkeit oder Paste erst nach einer Druckbeaufschlagung der Außen- und/oder Innenwand 12, 14 über die Abgabeöffnung 18 freigibt. Eine derartige Ausführungsform des Handschuhs 10 weist einen eigenständigen erfinderischen Gehalt auf.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel des Handschuhs 10 weist die druckbetätigbare, ventilartige Abgabevorrichtung 20 eine Düse 32 auf, die an der Innenwand 14 in Richtung dem Inneren des Handschuhs 10 angeordnet ist. Innerhalb des Ventils 20 beziehungsweise der Düse 32 sind zwei Verschlusslaschen 22, 30 ausgebildet. Die flexiblen Verschlusslaschen 22, 30 liegen bei Nichtbetätigung des Handschuhs 10, d.h. bei keiner Druckbeaufschlagung der Außen- und/oder Innenwand 12, 14, mit ihren freien Enden aneinander an und verschließen so die Abgabeöffnung 18. In der Figur sind die Verschlusslaschen 22, 30 in einer geöffneten Stellung dargestellt. In dieser aus einer Druckbeaufschlagung der Außen- und/oder Innenwand 12, 14 resultierenden offenen Stellung kann die Flüssigkeit 24 aus dem Hohlraum 16 über die Düse 32 an das Innere des Handschuhs 10 abgegeben werden (schematisch dargestellt durch Pfeil innerhalb der Düse 32). Nach Beendigung der Druckbeaufschlagung legen sich die freien Ende der Verschlusslaschen 22, 30 wieder aneinander an und unterbrechen so den Flüssigkeitsstrom.
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Die Außenwand 12 und die Innenwand 14 bestehen in dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus Latex. Die anderen Elemente des Handschuhs 10 bestehen aus Kunststoff.
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Der Handschuh 10 kann als separates Element oder als integraler Teil eines Bekleidungsstückes ausgebildet sein. Es besteht die Möglichkeit, dass der Handschuh 10 als Fingerhandschuh, als Fäustling, als Element einer Mantel- oder Jackentasche oder eines Umhangs ausgebildet ist.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Handschuh
- 12
- Außenwand
- 14
- Innenwand
- 16
- Hohlraum
- 18
- Abgabeöffnung
- 20
- Abgabevorrichtung
- 22
- Verschlusslasche
- 24
- Flüssigkeit
- 26
- Befüllöffnung
- 28
- Verschlußelement
- 30
- Verschlusslasche
- 32
- Düse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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