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Die Erfindung betrifft ein Interieurbauteil für ein Fahrzeug sowie ein Innenraumverkleidungsbauteil und eine Anordnung mit Interieurbauteil für ein Fahrzeug.
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Hintergrund
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Interieurbauteile für Fahrzeuge, also insbesondere im Innenraum des Fahrzeugs anzuordnenden Bauteile, sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt. Hierzu gehören zum Beispiel Verkleidungsbauteile für den Innenraum, Lenkräder, Handschuhfach oder andere Bauteile, die im Inneren eines Fahrzeugs angeordnet werden. Die Interieurbauteile können mit einem Bauteilkörper aus unterschiedlichen Materialien ausgebildet sein, zum Beispiel Kunststoff oder Metall, wobei verschiedene Herstellungsverfahren Anwendung finden können. Hierzu gehört beispielsweise das Herstellen des Bauteilkörpers als Spritzgussbauteil. Bei den verschiedenen Bauteilarten kann wahlweise eine Kaschierung auf der Oberfläche des Bauteilkörpers vorgesehen sein.
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In Verbindung mit Lenkrädern ist bekannt, in den Lenkradbauteilkörper Sensorelemente zu integrieren. So beschreibt das Dokument
DE 11 2014 000 795 T5 ein Lenkradhanderkennungssystem, bei dem in den Bauteilkörper des Lenkrads eine Sensormatte mit mehreren Sensorschleifen integriert ist, um mehrere Messzonen bereitzustellen.
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Dokument
DE 10 2017 214 388 A1 offenbart ein Verfahren zum Herstellen eines Funktions-Interieurbauteils für ein Fahrzeug, bei dem in einen Schichtaufbau des Bauteilkörpers eine Funktionsschicht integriert ist. Das Einbinden der Funktionsschicht in den Schichtaufbau erfolgt beim Herstellen, indem die Funktionsschicht aufgeklebt wird. Die Funktionsschicht umfasst eine Elektrofunktionslage mit zumindest einem elektrischen Element, das als ein Schließer ausgebildet ist und einen Stromkreis schließt, wenn Druck auf ein Bedienelement ausgeübt wird.
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Dokument
DE 10 2011 009 342 A1 beschreibt eine Verkleidungsanordnung für eine Innenseite einer Fahrzeugtür mit einem Verkleidungselement, das dazu ausgebildet ist, zumindest einen Abschnitt der Innenseite der Fahrzeugtür zu verkleiden. Das Verkleidungselement und ein Armlehnenelement sind in ein Schalenmodul integriert, welches als ein selbsthaltendes Baugruppenmodul ausgeführt ist. Das Schalenmodul weist eine Bedieneinrichtung auf, die dazu eingerichtet ist, mindestens eine Funktionalität an- oder auszuschalten und / oder zu regeln.
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Im Dokument
DE 10 2015 118 531 A1 ist ein Bedienelement für ein Kraftfahrzeug offenbart, auf dessen Oberfläche druckempfindliche piezoresistive Sensoren zur Schaltung und Steuerung von kraftfahrzeuginternen Abläufen und Anwendungen angeordnet sind. Die piezoresistiven Sensoren sind in einer Matrix in Zeilen und Spalten dicht an dicht auf einer Substratschicht angeordnet. Vorgesehen ist das Bedienelement insbesondere für ein Lenkrad.
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Zusammenfassung
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Interieurbauteil, ein Innenverkleidungsbauteil sowie eine Anordnung für ein Fahrzeug anzugeben, bei denen eine von einem Nutzer bedienbare Funktionsfläche auf einfache und effiziente Art und Weise bereitgestellt ist. Darüber hinaus soll eine nachhaltige Bauweise ermöglicht sein.
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Zur Lösung sind ein Interieurbauteil, ein Innenraumverkleidungsbauteil sowie eine Anordnung nach den unabhängigen Schutzansprüchen 1, 12 und 13 geschaffen. Ausgestaltungen sind Gegenstand von abhängigen Unteransprüchen.
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Nach einem Aspekt ist ein Interieurbauteil für ein Fahrzeug geschaffen, welches einen Bauteilkörper sowie eine Sensorfolie aufweist. Der Bauteilkörper weist eine Vorderseite, mit der im Gebrauch eine für einen Betrachter einsehbare Sichtseite gebildet ist, und eine gegenüberliegende Rückseite auf. Die Sensorfolie ist mit einer flächigen Anordnung von Sensorelementen gebildet. Die Sensorfolie ist mit einem Abschnitt des Bauteilkörpers flächig überlappend und hierdurch im Bereich des Abschnitts eine Funktionsfläche ausbildend an dem Bauteilkörper lösbar angeordnet.
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Nach einem weiteren Aspekt ist ein Innenraumverkleidungsbauteil für ein Fahrzeug mit einem Interieurbauteil vorgesehen. Des Weiteren ist eine Anordnung mit einem Interieurbauteil für ein Fahrzeug geschaffen, wobei die Sensorelemente der Sensorfolie mittels einer kabellosen oder einer kabelgebundenen Verbindung mit einer Steuereinrichtung einer Fahrzeugfunktionseinrichtung verbunden sind.
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Das lösbare Anbringen oder Anordnen der Sensorfolie an dem Bauteilkörper ermöglicht eine flexible und an unterschiedliche Anwendungssituationen variable Anpassung des Interieurbauteils mit der Funktionsfläche, die mit Hilfe der Sensorfolie an dem Bauteilkörper gebildet ist. Die Sensorfolie ist lösbar und so insbesondere austauschbar an dem Bauteilkörper angeordnet. Dieses ermöglicht es auch, die Sensorfolie und den Bauteilkörper wahlweise getrennt voneinander zu entsorgen und zu recyceln. Auch kann ein Austausch oder ein Ersatz von defekten Sensorfolien ermöglicht werden, sei es zur Instandhaltung oder zur Reparatur. Insgesamt ist eine nachhaltige Bauweise des Interieurbauteils ermöglicht.
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Über die Funktionsfläche ist es einem Nutzer ermöglicht, eine beliebige Funktion des Fahrzeugs zu betätigen oder zu bedienen, beispielsweise einen Lautsprecher eines Radios, eine Innenraumbeleuchtung und / oder einen Fensterheber. Auch Funktionen eines Sitzes in dem Fahrzeug können auf diese Weise vom Nutzer bedient werden. Die Sensorfolie und deren Anordnung oder Montage an dem Bauteilkörper können für eine berührungslose oder eine berührungssensitive Betätigung eingerichtet sein.
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Sensorfolien mit einer flächigen Anordnung von Sensorelementen sind als solche in verschiedenen Ausführungsformen bekannt, beispielsweise mit kapazitiven Sensorelementen. Die Sensorelemente der Sensorfolie können zum Beispiel mit Sensorschleifen gebildet sein. Die Sensorfolie kann ein oder mehrere Aktoren aufweisen, die auf das Erfassen von Sensorsignalen angesteuert werden können, zum Beispiel Leuchtmittel.
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Die Sensorfolie kann in einer an dem Bauteilkörper gebildete Aufnahme lösbar eingeführt sein. In die Aufnahme kann die Sensorfolie zur Montage lösbar eingebracht werden, um diese dann wahlweise wieder aus der Aufnahme zu entnehmen, zum Beispiel zum Austausch, sei es zum Ersatz wegen einer Funktionsstörung oder das Montieren einer anderen Bauart von Sensorfolie.
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Die Aufnahme kann mit einer seitlichen Führung gebildet sein, in welcher die Sensorfolie zumindest randseitig wenigstens beim Einführen und beim Wiederentfernen der Sensorfolie aus der Aufnahme geführt ist. Die seitliche Führung kann auf gegenüberliegenden Seiten Führungselemente aufweisen, die zum Beispiel mit Führungsschienen gebildet sind, insbesondere im Querschnitt u- oder v-förmigen Schienen, in welche die Sensorfolie randseitig eingreift. Die seitliche Führung kann einen seitlichen Anschlag für die Sensorfolie bildend ausgeführt sein, zumindest in einer eingeführten Endstellung der Sensorfolie. Bei dieser oder anderen Ausführungsformen kann die Aufnahme ein oder beidseitig den Flachseiten der Sensorfolie gegenüberliegend Stützelemente aufweisen, um so die Sensorfolie zu unterstützen, wenn diese in der Aufnahme angeordnet ist. Die Stützelemente können zum Beispiel Vorsprünge oder Erhebungen umfassen, die beispielweise auf der Rückseite des Bauteilkörpers angeordnet sein können.
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Der Aufnahme kann eine Sicherungseinrichtung zugeordnet sein, mit der die Sensorfolie zumindest in einer eingeführten Endstellung an dem Bauteilkörper Lage gesichert ist. Die Sicherungseinrichtung kann beispielsweise eine Klemmeinrichtung vorsehen, die die Sensorfolie zumindest in der eingeführten Endstellung sichert (klemmt). Zum Beispiel kann hierbei ein Vorsprung in eine zugeordnete Vertiefung eingreifen. Allgemein kann eine mechanische Sicherung oder Fixierung vorgesehen sein, um die Sensorfolie gegen unbeabsichtigtes Heraus- oder Abfallen lösbar zu sichern. Um die Sensorfolie wieder aus der Aufnahme herauszunehmen, ist die Klemmwirkung der Klemmeinrichtung dann zu überwinden. Die Klemmeinrichtung kann entlang einer oder mehrerer Seitenkanten der Aufnahme durchgehend oder unterbrochen ausgebildet sein.
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Die Aufnahme kann mit einer Aufnahmetasche in einer Schichtlage des Bauteilkörpers gebildet sein. Der Bauteilkörper kann mit einem mehrlagigen Schichtaufbau gebildet sein. Die Aufnahmetasche kann zum Beispiel in einer Zwischenschichtlage und / oder einer rückseitigen Schichtlage ausgebildet sein. Im Fall des Bereitstellens der Aufnahmetasche in einer Zwischenschichtlage kann die Aufnahmetasche mit einer Ausnehmung in der Zwischenschichtlage ausgeführt sein, welche auf den gegenüberliegenden Flachseiten der Aufnahmetasche durch benachbarte Schichtlagen begrenzt ist.
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Die Aufnahme kann mit einer rückseitigen Aufnahme gebildet sein, welche auf der Rückseite des Bauteilkörpers angeordnet ist. Hierbei kann die rückseitige Aufnahme auf einer äußeren freiliegenden Oberfläche der rückseitigen Schichtlage des Bauteilkörpers angeordnet sein, wahlweise zumindest teilweise innerhalb einer hierin gebildeten Ausnehmung oder Schichtvertiefung.
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Es kann eine Anschlageinrichtung vorgesehen sein, mit der für die Sensorfolie zumindest in der eingeführten Endstellung ein- oder mehrseitig ein lagesichernder seitlicher Anschlag bereitgestellt ist. Die Anschlageinrichtung kann integriert mit der seitlichen Führung gebildet sein.
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Die Sensorfolie kann mittels einer Befestigungseinrichtung an dem Bauteilkörper lösbar befestigt sein. Die Befestigungseinrichtung kann wenigsten ein Befestigungselement aus der folgenden Gruppe aufweisen: Klettverschluss, Druckknopfbefestigung, Pilzkopfbefestigung, Rastverbinder, Filmscharnier und Klemmverbinder.
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Der Bauteilkörper kann zumindest abschnittsweise mit einem Spritzgussbauteil gebildet sein. Der Bauteilkörper kann hierbei im Wesentlichen vollständig als Spritzgussbauteil ausgeführt sein.
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Der Bauteilkörper kann zumindest abschnittsweise mit einem dekorierten Bauteil gebildet sein. Die Bauteildekorierung kann die vorderseitige und / oder die rückseitige Oberfläche des Bauteilkörpers im Wesentlichen vollständig erfassend ausgebildet sein. Die Dekorierung kann mit einer Beflockung, einer Kaschierung und / oder einer Lackbeschichtung gebildet sein.
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Die vorangehend im Zusammenhang mit dem Interieurbauteil erläuterten Ausgestaltungen können in Verbindung mit dem Innenraumverkleidungsbauteil und / oder der Anordnung einzeln oder in beliebige Kombination entsprechend vorgesehen sein.
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Figurenliste
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Im Folgenden werden weitere Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf Figuren einer Zeichnung näher erläutert. Hierbei zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Abschnitts für ein Interieurbauteil für ein Fahrzeug, bei dem auf einem Bauteilkörper rückseitig eine Sensorfolie lösbar angeordnet ist;
- 2 eine schematische Darstellung eines Abschnitts eines Bauteilkörpers für ein Interieurbauteil für ein Fahrzeug mit einer innenliegenden Aufnahme für eine Sensorfolie;
- 3 eine schematische Darstellung eines anderen Abschnitts eines Bauteilkörpers für ein Interieurbauteil für ein Fahrzeug mit einer rückseitig angeordneten Aufnahme für eine Sensorfolie; und
- 4 eine schematische Darstellung eines Abschnitts eines weiteren Bauteilkörpers für ein Interieurbauteil für ein Fahrzeug mit einer rückseitig angeordneten Aufnahme für eine Sensorfolie.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Abschnitts 1 eines Interieurbauteils für ein Fahrzeug mit einem Bauteilkörper 2 und einer hieran rückseitig lösbar angeordneten Sensorfolie 3. Der Bauteilkörper 2 kann teilweise oder im Wesentlichen vollständig mit einem Spritzgussbauteil gebildet sein. Wahlweise kann der Bauteilkörper 2 zumindest auf einer Vorderseite, die im Gebrauch von einem Nutzer einsehbar ist, eine Dekorierung auf, zum Beispiel eine Kaschierung, sei es teilflächig oder im Wesentlichen vollflächig.
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Die Sensorfolie 3 ist mit einer flächigen Anordnung von Sensorelementen gebildet. Sensorfolien solcher Bauart sind als solche in verschiedenen Ausführungsformen bekannt, zum Beispiel als Anordnung von Sensorschleifen. Mit Hilfe der Sensorfolie 3 ist an dem Bauteilkörper 2 die Funktionsfläche 4 bereitgestellt, die von einem Nutzer bedien- oder betätigbar ist, um eine Funktionseinrichtung in einem Fahrzeug zu bedienen, beispielsweise eine Innenraumbeleuchtung, ein Radio oder einen Fensterheber.
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Unter Bezugnahme auf die 2 und 3 werden nachfolgend weitere Ausführungsbeispiele für eine lösbare Montage der Sensorfolie 3 an dem Bauteilkörper 2 erläutert.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Abschnitts 1 eines Bauteilkörpers 2, bei dem eine Aufnahme 20 in einer Zwischenlageschicht 21 eines Schichtaufbaus 22 des Bauteilkörpers ausgebildet ist. Die Aufnahme 20 ist mittels einer Ausnehmung 23 in der Zwischenlageschicht 21 gebildet und von einer vorderseitigen und einer rückseitigen Schichtlage 24, 25 begrenzt. Die Sensorfolie 3 kann in der Aufnahme 20 fixiert sein, zum Beispiel kann ein Vorsprung in eine zugeordnete Vertiefung eingreifen. Allgemein kann eine mechanische Sicherung oder Fixierung vorgesehen sein, um die Sensorfolie 3 gegen unbeabsichtigtes Heraus- oder Abfallen zu sichern.
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In 3 ist ein Ausführungsbeispiel gezeigt, bei dem auf dem Bauteilkörper 2 rückseitig eine Führungseinrichtung 30 vorgesehen ist, in die die Sensorfolie 3 lösbar eingeschoben werden kann, um die Sensorfolie 3 an dem Bauteilkörper zu montieren. Die Führungseinrichtung 30 ist in Bezug auf die Sensorfolie mehrseitig, konkret dreiseitig, ausgeführt und bildet bei der gezeigten Ausführungsform auch seitliche Anschläge 31, 32 für die einzuschiebende Sensorfolie 3.
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4 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem am Bauteilkörper 2 rückseitig Pilzkopf-Befestigungselemente 40 vorgesehen sind, die beim Montieren der Sensorfolie 3 zum Ausbilden der Funktionsfläche 4 in zugeordnete Aufnahmen 41 eingreifen, um die Sensorfolie 3 mittels einer mechanischen Fixierung lösbar und somit insbesondere auswechselbar zu montieren.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, den Schutzansprüchen sowie der Zeichnung offenbarten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der verschiedenen Ausführungen von Bedeutung sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 112014000795 T5 [0003]
- DE 102017214388 A1 [0004]
- DE 102011009342 A1 [0005]
- DE 102015118531 A1 [0006]