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Die Erfindung betrifft eine Verpackung für hygroskopische, rieselfähige und im Wesentlichen als Feststoff vorliegende Medien. Die Erfindung betrifft außerdem eine quaderförmige Verpackungseinheit und eine Verwendung einer Verpackung.
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Für den sicheren und geschützten Transport sowie eine ebensolche Lagerung eines Produktes ist es erforderlich, dieses mit einer beständigen und sachgerechten Verpackung zu versehen. Insbesondere für formlose Packgüter wie beispielsweise Pulver oder Granulate ist ein geeignetes Behältnis zur Aufbewahrung unerlässlich, wobei die Verpackung dem formlosen Produkt nicht nur eine äußere Hüllform verleiht, sondern es auch gegen Umwelteinflüsse wie Feuchtigkeit und Verunreinigungen schützt.
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Zur Lagerung rieselfähiger Feststoffmedien wie beispielsweise Pulvern, Granulaten oder kristallinen Medien können diese beispielsweise in flexible Kunststoff- oder Papiersäcke verfüllt werden, um eine kostengünstige und leichte Verpackung bereitzustellen. Nachteilig ist, dass solche Säcke beim Verfüllen oder Stapeln aufgrund von lokalen Druckspitzen oder Lufteinschlüssen unkontrolliert aufplatzen können, sodass die Säcke in der Praxis vorsorglich mit einer Entlüftungslochung versehen werden. Durch die Entlüftung ist jedoch auch der Schutz des verpackten Mediums gegenüber Umwelteinflüssen reduziert, sodass beispielsweise hygroskopische Feststoffprodukte Umgebungsfeuchtigkeit anziehen können und hierbei gegebenenfalls eine Qualitätsminderung erfahren.
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Zur Verbesserung des Schutzes gegen Umwelteinflüsse sind Verpackungslösungen mit verschiedenen Maßnahmen zur erhöhten Abdichtung des Verpackungsinhalts gegenüber der Außenatmosphäre bekannt.
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Die
DE 101 32 251 A1 offenbart eine Verpackung für einen Feststoff mit einem äußeren Behälter und einem inneren Behälter, wobei ein Feuchtigkeit absorbierendes Mittel zwischen dem äußeren Behälter und dem inneren Behälter angeordnet ist. Der innere Behälter kann dem äußeren Behälter für eine weitere Verwendung entnommen werden.
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Der
DE 695 04 173 T2 ist eine Doppelverpackung für Pulver oder Granulate zu entnehmen, mit einem Innenbehälter zum Verpacken eines Artikels und einem den Innenbehälter umgebenden Außenbehälter. Zwischen dem Innenbehälter und dem Außenbehälter ist ein Trockenmittel angeordnet. Die Wasserdampfdurchlässigkeit des Innenbehälters beträgt mindestens 400 g/m
2·24h, um eine Entfeuchtung des enthaltenen Artikels zu ermöglichen.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Verpackungslösung mit einer verbesserten Handhabbarkeit zu schaffen. Die Aufgabe wird mit einer Verpackung gemäß Anspruch 1, einer Verpackungseinheit gemäß Anspruch 10 sowie einer Verwendung einer Verpackung gemäß Anspruch 11 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Figuren offenbart.
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Es ist eine Verpackung für hygroskopische, rieselfähige und im Wesentlichen feststoffförmig vorliegende Medien vorgesehen. Unter einer Verpackung wird eine Umhüllung eines Objekts oder Mediums zu dessen Schutz, Transport oder Lagerung verstanden. Hierbei handelt es sich insbesondere um eine Primärverpackung, die das Produkt direkt umhüllt und keine Sekundärverpackung im Sinne einer Umverpackung oder Sammelverpackung darstellt. Die Verpackung kann als Einweg- oder Mehrwegverpackung ausgebildet sein. Die Bezeichnung „hygroskopisch“ bezieht sich auf die Eigenschaft bestimmter Stoffe, Feuchtigkeit aus der Umgebung aufzunehmen und zu binden. Eine solche Feuchtigkeitsaufnahme kann bei hygroskopischen Stoffen zu einem Zerfließen oder einer Agglomeration des Mediums führen. Da dieser Vorgang zeitabhängig ist, wird im Zusammenhang mit einer Agglomeration auch von einer Zeitverfestigung gesprochen. In der Praxis sind die beschriebenen Feuchtigkeitseffekte eines hygroskopischen Mediums häufig unerwünscht, da diese beispielsweise die Rieselfähigkeit und somit Dosierbarkeit sowie das Erscheinungsbild des Mediums negativ beeinflussen. Hierbei handelt es sich bei der Rieselfähigkeit des Mediums um eine gewisse Beweglichkeit oder Fließfähigkeit von im Wesentlichen pulverigen oder körnigen Schüttgütern. Die Bezeichnung „Medium“ wird in dieser Anmeldung synonym für Stoffe, Substanzen und Zusammensetzungen verwendet und steht für das verpackte oder zu verpackende Produkt als Packgut oder Schüttgut. Als körniges oder pulveriges Medium handelt es sich vorliegend um eine bevorzugt lose bzw. formlos vorliegende Partikelmenge.
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Die Verpackung umhüllt das verpackte Medium vollständig unter Aussparung zumindest einer Befüll- und/oder Entnahmeöffnung. Hierbei handelt es sich um eine lokale Durchbrechung der Verpackung, beispielsweise in Form eines Ausschnitts oder einer Bohrung. Über die Befüll- und/oder Entnahmeöffnung kann das Medium wahlweise in die Verpackung verbracht, also eingefüllt und/oder dieser wieder entnommen werden. Zur Entnahme kann das Medium beispielsweise aus der Verpackung geschüttet werden. Es kann je eine Öffnung zur Befüllung und zur Entnahme oder eine gemeinsame Öffnung für beide Zwecke vorgesehen sein. Ganz allgemein sind im Zusammenhang mit dieser Anmeldung die Wörter „ein/eine“, soweit nicht ausdrücklich anders definiert, nicht als Zahlwort zu verstehen, sondern als unbestimmte Artikel mit dem Wortsinn von „mindestens ein/eine“. Bevorzugt handelt es sich um eine verschließbare Befüll- und/oder Entnahmeöffnung, sodass das Verpackungsinnere nur im Befüll- oder Entnahmezustand mit der Umgebungsatmosphäre verbunden ist. Die Befüll- und/oder Entnahmeöffnung kann vorgeformt sein oder beispielsweise bei einer erstmaligen Entnahme durch Trennen entlang einer Schwächungs- oder Aufreißlinie in der Verpackung von einem Benutzer herstellbar sein. Vorteilhaft ist es, wenn eine zusätzliche Entlüftungsöffnung in der Verpackung ausgebildet ist, die vorgeformt, verschließbar und/oder von einem Benutzer herstellbar sein kann. Die Entlüftungsöffnung ermöglicht eine verbesserte Entnahme des Mediums ohne beispielsweise luftabschlussbedingte Fließschwankungen des Mediums.
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Die Verpackung ist aus mehreren unterschiedlichen Packstoffen gefertigt. Als Packstoffe werden die Materialien bezeichnet, aus denen die Verpackung besteht. Hierbei muss ein einzelner Packstoff nicht als chemischer Reinstoff vorliegen, es kann sich auch um eine Stoffzusammensetzung handeln. Grundsätzlich können Verpackungen aus sehr vielen verschiedenen Materialien und Kombinationen hieraus gestaltet sein. Beispielsweise können auch Holz und Glas als Packstoffe verwendet werden.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Verpackung aus einer formbaren und/oder vorgeformten einteiligen Hülle aus einem Verbundmaterial mit zumindest einer im Wesentlichen wasserdampfundurchlässigen Schicht gebildet ist. Als formbar wird eine Hülle bezeichnet, die auch im Gebrauchszustand beziehungsweise im teilweisen oder vollständigen Füllzustand durch beispielsweise manuelle Krafteinwirkung zerstörungsfrei in der Form veränderlich, beispielsweise faltbar oder biegbar ist. Bei einer vorgeformten Hülle ist die Gebrauchsform bereits bei der Befüllung der Verpackung mit dem Medium vorhanden, beispielsweise ist die Verpackung in eine Quaderform vorgefaltet. Unter einer Hülle wird vorliegend ein eher flächiges Hüllmaterial im Sinne eines Mantels oder einer Haut verstanden, das eine wesentlich größere Oberfläche als Querschnittsfläche aufweist. Ein Verbundmaterial ist ein Werkstoff aus zwei oder mehr verbundenen Materialien. Die Verbindung der Materialien, die als physikalische und/oder chemische Verbindung vorliegen kann, erfolgt bevorzugt durch Stoffschluss, beispielsweise durch Kleben, wobei alternativ oder zusätzlich auch eine textile Verbindung, beispielsweise durch Weben, oder eine Formschlussverbindung denkbar ist. Bei dem Verbundmaterial handelt es sich bevorzugt um einen Schichtverbundwerkstoff. Die Hülle ist somit einteilig aus einem Verbundmaterial statt mehrteilig aus zusammengesetzten Innen- und Außenhüllen gefertigt. Dies schließt nicht aus, dass beispielsweise einzelne oder mehrere Schichten des Verbundmaterials etwa nach dem Gebrauch der Verpackung von dieser irreversibel trennbar sind, beispielsweise zu Recyclingzwecken. Der Begriff „wasserdampfundurchlässig“ bezieht sich auf die „Wasserdampfdurchlässigkeit“, auch „Wasserdampfdiffusionsfähigkeit“ genannt, als Eigenschaft einer Materialschicht im Hinblick auf die Durchlässigkeit für Wasserdampf in Abhängigkeit von der Zeit und der Schichtdicke. In der Praxis wird die Wasserdampfdurchlässigkeit anhand des Wasserdampfdurchlässigkeitswertes („sD-Wert“) beurteilt. Als wasserdampfundurchlässig, auch dampfdicht oder diffusionsdicht genannt, werden Schichten mit einem sD-Wert ab 1500 m bezeichnet. Als wasserdampfundurchlässig wird im Sinne der vorliegenden Erfindung eine Schicht einer Verpackung bezeichnet, bei der auch über längere Zeiträume, beispielsweise einen Zeitraum von ein bis zwölf Monaten, kein sichtbarer oder spürbarer Feuchtigkeitseffekt bei dem von der Verpackung umhüllten hygroskopischen Medium auftritt.
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Durch die Erfindung ist es möglich, dass ein in einer solchen Verpackung befindliches hygroskopisches, rieselfähiges und im Wesentlichen feststoffförmig vorliegendes Medium sicher vor eindringender Feuchtigkeit aus der Umgebungsatmosphäre geschützt ist. Somit ist ein Risiko der Agglomeration oder anderweitigen hygroskopischen Medienänderung reduziert. Durch die einteilige Hülle aus einem Verbundmaterial ist ein Zusammensetzen einer Verpackung aus einer oder mehreren Innen- und Außenhüllen nicht mehr erforderlich. Hierdurch werden das Befüllen der Verpackung und die Entnahme des Mediums aus der Verpackung vereinfacht, sodass die Handhabung der Verpackung verbessert ist. Mit der einteiligen Hülle aus einem Verbundmaterial geht auch eine verbesserte Formbarkeit der Verpackung einher, da beispielsweise ein Falten oder Biegen der Materialien durch den Zusammenhang der Schichten miteinander erleichtert ist.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung enthält die wasserdampfundurchlässige Schicht zumindest anteilig einen metallischen Stoff, insbesondere Aluminium oder eine Aluminiumverbindung. Hierdurch wird eine zuverlässige Dampfdichtigkeit bei vergleichsweise geringem Verpackungsgewicht gewährleistet, wobei dieser Vorteil durch Einsatz von Aluminium oder einer Aluminiumverbindung noch verstärkt wird. Zudem bleibt eine leichte Formbarkeit der Verpackung erhalten, beispielsweise lassen sich aluminiumbasierte Folien leicht falten oder knicken. Der metallische Stoff erhöht zugleich die Grundstabilität und beispielsweise auch Reißfestigkeit der Verpackung, sodass auch größere Mengen des Mediums verpackt werden können.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung enthält das Verbundmaterial ferner eine Kunststoffschicht und/oder eine Papierschicht. Hierbei umfasst die Bezeichnung „Papier“ grundsätzlich auch stärkere zellulosebasierte Papiermaterialien wie Karton oder Pappe. Durch die Papierschicht wird eine erhöhte Stabilität bzw. Formstabilität der Verpackung erreicht, womit zugleich das Risiko einer Zeitverfestigung des Mediums aufgrund von Auflast bei Stapelung mehrerer Verpackungen verringert wird. Zudem ist die Papierschicht mit gängigen Bedruckungsverfahren beispielsweise mit Texten und Grafiken bedruckbar, sodass das Verpackungslayout individuell gestaltbar ist. Eine Kunststoffschicht kann beispielsweise eine Polyethylenschicht sein. Die Kunststoffschicht dient ebenfalls dem Schutz des Mediums vor Umwelteinflüssen und beispielsweise der Einhaltung von Hygienebedingungen. Die Kunststoff- und/oder Papierschicht des Verbundmaterials kann vergleichsweise einfach und kostengünstig hergestellt werden. Insbesondere sind bereits dünne Kunststoff- und/oder Papierschichten zur Erzielung der vorbeschriebenen Vorteile ausreichend, sodass auch die Formbarkeit und das geringe Gewicht der Verpackung trotz zusätzlicher Schichten erhalten bleiben.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung betragen die Schichtdickenverhältnisse des Verbundmaterials beispielsweise zwischen 15 und 25% Polyethylen, zwischen 2 und 6% Aluminium und zwischen 70 und 80% Karton. Schichtzusammensetzungen in diesen Bereichen haben sich als bewährte Kombination zur Erreichung einer formbaren, stabilen und wasserdampfundurchlässigen Verpackung herausgestellt.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Verpackung ein Trockenmittel auf. Ein Trockenmittel wird zur gezielten Entfeuchtung räumlich begrenzter Umgebungen genutzt, indem es beispielsweise durch Adsorption oder chemische Bindung Feuchtigkeit aufnimmt. Bekannte Trockenmittel sind beispielsweise Zeolithe und Silicagel. Durch das Trockenmittel wird eine gegebenenfalls noch in dem Medium enthaltene intrinsische Feuchtigkeit an das Trockenmittel gebunden und somit ein Zeitverfestigungsrisiko weiter reduziert.
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Hierbei ist es vorteilhaft, wenn das Trockenmittel als Trockenmittelschicht des Verbundmaterials ausgebildet ist. Die Trockenmittelschicht kann beispielsweise als vollflächige Schicht oder, in einer wirtschaftlicheren Ausgestaltung, als streifenförmig ausgebildete Teilschichten zwischen weiteren Schichten des Verbundmaterials ausgebildet sein. Durch die Ausbildung des Trockenmittels als Trockenmittelschicht des Verbundmaterials ist die Handhabung der Verpackung weiter verbessert, da das Trockenmittel nicht als gesondertes Depot in die Verpackung verbracht und hierin befestigt werden muss, sondern bereits integraler Bestandteil der Verpackung ist. Zudem ermöglicht diese Ausführungsform eine gleichmäßige Verteilung des Trockenmittels über die gesamte Ausdehnung der Verpackung. Des Weiteren ist das Risiko verringert, dass Trockenmittel aus einem hierfür vorgesehenen Behältnis austritt und sich mit dem Verpackungsinhalt vermischt. Zudem kann das Trockenmittel als integraler Bestandteil der Verpackungshülle nicht nur Feuchtigkeit von innen, sondern gegebenenfalls auch durch umliegende Schichten des Verbundmaterials von außen eindringende Restfeuchtigkeit aufnehmen. Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Trockenmittelschicht zwischen der wasserdampfundurchlässigen Schicht und einer Kunststoffschicht angeordnet.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung besteht das Verbundmaterial der Verpackung aus den folgenden Schichten in einer von einem Innenraum der Verpackung zur Umgebungsatmosphäre hin gesehenen Reihenfolge: ganz innen eine Kunststoffschicht, anschließend eine Trockenmittelschicht, dann eine metallische Schicht und ganz außen eine Papierschicht. Durch diese Schichtanordnung wirken sich die jeweiligen Eigenschaften der einzelnen Schichten in optimaler Weise auf die Eigenschaften der Verpackung aus, da die innere hygienische Kunststoffschicht Wasserdampf durchlässt und somit eine Aufnahme intrinsischer Feuchtigkeit des Mediums durch das Trockenmittel zulässt, eine Abdichtung nach außen jedoch durch die anschließende metallische wasserdampfundurchlässige Schicht erfolgt. Die Papierschicht schließlich erhöht die äußere Stabilität der Verpackung und dient zugleich als Informationsträger, beispielsweise durch Bedrucken. Optional kann der Schichtaufbau auch mit einer weiteren Kunststoffbeschichtung nach außen zur Umgebungsatmosphäre abschließen, da die Kunststoffschicht ebenfalls bedruckbar ist, jedoch gegenüber Umwelteinflüssen wie beispielsweise Feuchtigkeit unempfindlicher ist.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Befüll- und/oder Entnahmeöffnung einen Verschlussdeckel auf. Hierdurch wird eine zusätzliche Dichtigkeit der Verpackung im Bereich ihrer Befüll- und/oder Entnahmeöffnung bereitgestellt. Die Verpackung ist durch den Verschlussdeckel wiederverschließbar. Durch den Verschlussdeckel wird das Medium nach dem erstmaligen Öffnen der Verpackung weiterhin zuverlässig vor Umwelteinflüssen geschützt. Der Verschlussdeckel kann mit einer Siegelfolie versehen sein, die beim erstmaligen Öffnen der Verpackung entfernbar ist. Durch die Siegelfolie wird die Abdichtung der Verpackung im Bereich ihrer Befüll- und/oder Entnahmeöffnung verbessert. Der Verschlussdeckel kann ein integral mit dem Verschlussdeckel ausgebildetes Schneidwerkzeug aufweisen, beispielsweise eine Schneidkante, die beim erstmaligen Lösen des Verschlussdeckels die Siegelfolie von der angrenzenden Verpackungsfläche trennt und hierdurch die Befüll- und/oder Entnahmeöffnung freilegt. Hierbei kann der Verschlussdeckel auch ein Haltemittel zum Halten der von der Verpackung getrennten Siegelfolie aufweisen, um eine Verunreinigung des in der Verpackung enthaltenen Mediums mit Folienbestandteilen zu vermeiden. Dies ist insbesondere für hochreine Medien relevant, die anforderungsgemäß im Wesentlichen frei von Fremdpartikeln sein und bleiben müssen. Der Verschlussdeckel kann beispielsweise auf einer Stirnfläche der insbesondere quaderförmig ausgebildeten Verpackung angeordnet sein und einen vergleichsweise großen Teil der Stirnfläche bedecken, beispielsweise zwischen 25 und 75 % der Stirnfläche. Hierdurch wird eine komfortable Befüll- und Entnahmeöffnung bereitgestellt. Alternativ oder ergänzend zum Verschlussdeckel kann die Befüll- und/oder Entnahmeöffnung durch Abtrennen eines Verpackungsabschnitts durch einen Benutzer freigelegt werden. Hierzu kann der Benutzer beispielsweise im Sinne einer Aufreißfunktion der Verpackung eine Scherkraft auf einen Verpackungsabschnitt entlang einer Schwächungslinie der Verpackung ausüben. Gegenüber einer Verpackung mit Schwächungslinie hat jedoch eine Verpackung mit Verschlussdeckel neben einer Wiederverschließbarkeit den Vorteil, dass mit diesem auch größere Verpackungen oder mehrere gestapelte Verpackungen verschließbar sind, ohne dass durch das Eigengewicht oder eine Auflast der gefüllten Verpackungen ein ungewolltes Aufreißen der Verpackungen entlang einer Schwächungslinie erfolgt.
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Vorteilhaft ist es, wenn in dem Verschlussdeckel ein Trockenmitteldepot angeordnet ist. Dieses ist beispielsweise als Trockenmitteltasche oder -beutel an dem Verschlussdeckel fixierbar und kann zum Beispiel in diesen eingeklebt werden. Ein im Verschlussdeckel angeordnetes Trockenmitteldepot ist vergleichsweise einfach und nur bei Bedarf an diesem fixierbar. Zudem kann es einfach wieder aus dem Verschlussdeckel entfernt werden, beispielsweise zu Recyclingzwecken. Des Weiteren wird der durch das Innere des Verschlussdeckels in der Verpackung zusätzlich bereitgestellte Raum ausgenutzt.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Medium ein Salz, insbesondere ein hochreines Salz. Beispielsweise handelt es sich um ein Salz für die Lebensmittelindustrie, Medizin oder Landwirtschaft. Bei dem Salz kann es sich zum Beispiel um Kaliumchlorid handeln. Salze sind besonders feuchtigkeitsempfindlich und werden als Produkt durch einen zu hohen Feuchteeintrag schnell unbrauchbar, sodass die Vorteile der Erfindung für Salz als verpacktes Medium besonders hervortreten. Insbesondere ist keine Nachbearbeitung des Salzes, beispielsweise durch Zerkleinern, aufgrund von Feuchtigkeitseffekten wie Langzeitverfestigung erforderlich. Hochreine Salze werden beispielsweise im medizinischen Bereich eingesetzt und dürfen keine Additive enthalten, sodass etwa die Hygroskopie des Salzes nicht durch Zusätze beeinflusst werden kann. Um die Rieselfähigkeit solcher hochreinen Salze zu erhalten, muss daher eine geeignete Verpackungslösung bereitgestellt werden. Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, auch hochreine Salze sicher vor Umwelteinflüssen während des Transports und der Lagerung zu schützen, sodass keine Additive zur Beeinflussung der Eigenschaften des hochreinen Salzes benötigt werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Verpackung mindestens einen Griff auf. Dieser führt zu einer weiteren Verbesserung der Handhabung der Verpackung, insbesondere bei größeren Verpackungen mit höheren Füllmengen und einem entsprechend erhöhten Gewicht der Verpackung mit dem enthaltenen Medium. Der Griff kann beispielsweise einteilig mit der Verpackung ausgeformt sein und beispielsweise als Materialvorsprung vorliegen. Es kann auch ein als Griffband ausgebildeter Materialstreifen an die Verpackung angeklebt oder an einteilig mit der Verpackung ausgebildeten Ösen befestigt sein. Statt eines aus der Verpackungsebene hervorstehenden Griffes kann auch eine Grifffläche auf der Verpackungsoberfläche mit einem erhöhten Reibungswiderstand vorgesehen sein, beispielsweise in Form einer geriffelten Grifffläche. Es können auch mehrere Griffe vorgesehen sein, beispielsweise zwei an gegenüberliegenden Seiten der Verpackung angeordnete Griffe, um eine symmetrische Krafteinleitung zum Heben oder Neigen der Verpackung zu ermöglichen.
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Die Aufgabe wird auch mit einer quaderförmigen Verpackungseinheit aus einer Verpackung gemäß den vorbeschriebenen Merkmalen und einem hygroskopischen, rieselfähigen und im Wesentlichen feststoffförmig vorliegenden Medium gelöst. Durch die gleichmäßige Füllung aufgrund der Riesel- bzw. Fließfähigkeit des Mediums und durch die quaderförmige Gestaltung der Verpackungseinheit zeichnet sich diese durch eine hervorragende Stapelbarkeit aus, sodass die Verpackungseinheit auch in großen Mengen wirtschaftlich effizient lagerbar und transportierbar ist. Beispielsweise können die Verpackungseinheiten in Abhängigkeit genormter Abmaße einer Europalette dimensioniert werden, sodass die Anzahl gemeinsam auf einer Palette transportierbarer Verpackungseinheiten optimierbar ist. Beispielsweise ist es aufgrund der Quaderform bei entsprechend gewählten Abmaßen, etwa 30 x 20 x 42 cm, möglich, 16 Verpackungseinheiten gemeinsam auf einer Europalette anzuordnen. Die derart dimensionierten Verpackungseinheiten können beispielsweise eine jeweilige Masse von 25, 15 oder 12,5 kg Salz enthalten, sodass in der Praxis übliche Füllmengen gewährleistet bleiben und gleichzeitig eine verbesserte Handhabbarkeit erreicht wird.
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Die Aufgabe wird auch mit einer Verwendung einer Verpackung gemäß den vorbeschriebenen Merkmalen oder einer quaderförmigen Verpackungseinheit gemäß den vorbeschriebenen Merkmalen zum Transport und/oder zur Lagerung eines hygroskopischen, rieselfähigen und im Wesentlichen feststoffförmig vorliegenden Mediums gelöst. Es hat sich gezeigt, dass eine Verwendung einer solchen Verpackung oder Verpackungseinheit gegenüber bekannten Verpackungslösungen für hygroskopische Feststoffmedien zu einer überraschenden Verbesserung der Handhabung geführt hat. Durch die einteilige Hülle aus einem Verbundmaterial ist ein Zusammensetzen einer Verpackung aus einer oder mehreren Innen- und Außenhüllen nicht mehr erforderlich. Hierdurch werden das Befüllen der Verpackung und die Entnahme des Mediums aus der Verpackung vereinfacht, sodass die Handhabung der Verpackung verbessert ist. Mit der einteiligen Hülle aus einem Verbundmaterial geht auch eine verbesserte Formbarkeit der Verpackung einher, da beispielsweise ein Falten oder Biegen der Materialien durch den Zusammenhang der Schichten miteinander erleichtert ist.
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Vorteilhaft ist es, wenn das Medium für den Einsatz in Lebens- und/oder Arzneimitteln bestimmt ist. Lebens- und Arzneimittel müssen hohe Anforderungskriterien an ihre Reinheit erfüllen, sodass es gegebenenfalls nicht möglich ist, mittels Additiven Einfluss auf die Hygroskopie des Mediums Einfluss zu nehmen. Dieses Problem kann mit der erfindungsgemäßen Verwendung einer Verpackung gemäß den vorbeschriebenen Merkmalen überwunden werden, da eine Agglomeration oder andere unerwünschte Feuchtigkeitseffekte auf das Medium zuverlässig durch die Verpackung und nicht durch Zusätze im Medium vermieden werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen mit den beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen in schematischer Weise:
- 1 - eine Verpackung mit einem ersten Schichtaufbau;
- 2 - einen zweiten Schichtaufbau einer Verpackung;
- 3 - eine Verpackung mit einem Griff;
- 4 - auf einer Palette angeordnete Verpackungseinheiten.
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1 zeigt eine Verpackung 1 für ein hygroskopisches, rieselfähiges und im Wesentlichen feststoffförmiges Medium 2, das beispielsweise ein hochreines Salz für die Lebensmittelindustrie, Medizin oder Landwirtschaft sein kann. Das Medium 2 ist in den Figuren stark vereinfacht dargestellt und liegt üblicherweise als dicht aneinander anliegende Granulat-, Pulver- oder Kristallpartikel vor. Die Verpackung 1 weist in dem Ausführungsbeispiel der 1 eine Entnahmeöffnung 3 auf, die gleichzeitig auch als Befüllöffnung dienen kann. Die Befüll- und/oder Entnahmeöffnung 3 ist kreisförmig in die Verpackung 1 geschnitten und nimmt etwa die Hälfte der Stirnfläche, auf der die Entnahmeöffnung 3 angeordnet ist, ein. Die Entnahmeöffnung 3 ist mit einem Verschlussdeckel 10, der als Schraubdeckel ausgeführt ist, verschlossen. Der Verschlussdeckel 10 ermöglicht ein Wiederverschließen der Verpackung 1 in beliebiger Häufigkeit. Die Verpackung 1 ist aus einer quaderförmig vorgeformten einteiligen Hülle 4 gebildet. Die Hülle 4 besteht aus einem Verbundmaterial. Das Verbundmaterial ist in dem Ausführungsbeispiel in 1 aus den folgenden Schichten zusammengesetzt: Ausgehend von einem Verpackungsinneren mit dem Medium 2 folgen eine Kunststoffschicht 5, beispielsweise aus Polyethylen, eine Trockenmittelschicht 6, eine wasserdampfundurchlässige Schicht 7 aus Aluminium, eine Kartonschicht 8 und eine äußere Kunststoffbeschichtung 9 aufeinander.
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Durch die wasserdampfundurchlässige Schicht 7 ist das in der Verpackung 1 befindliche hygroskopische, rieselfähige und im Wesentlichen feststoffförmig vorliegende Medium 2 sicher vor eindringender Feuchtigkeit aus der Umgebungsatmosphäre 14 geschützt. Somit ist ein Risiko der Agglomeration oder anderweitigen hygroskopischen Medienänderung reduziert. Durch die einteilige Hülle 4 aus einem Verbundmaterial ist ein Zusammensetzen einer Verpackung 1 aus einer oder mehreren Innen- und Außenhüllen nicht mehr erforderlich. Hierdurch werden das Befüllen der Verpackung 1 und die Entnahme des Mediums 2 aus der Verpackung 1 vereinfacht, sodass die Handhabung der Verpackung 1 verbessert ist. Mit der einteiligen Hülle 4 aus einem Verbundmaterial geht auch eine verbesserte Formbarkeit der Verpackung 1 einher, da beispielsweise ein Falten oder Biegen der Materialien durch den Zusammenhang der Schichten miteinander erleichtert ist.
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Die Kunststoffschicht 5 ermöglicht eine hygienische Umhüllung des Verpackungsinneren und stellt diejenige Schicht der Hülle 4 dar, die sich mit dem Medium 2 in direktem Kontakt befindet. Die Trockenmittelschicht 6 ermöglicht eine Aufnahme und Bindung intrinsischer Feuchtigkeit des Mediums 2 durch die grundsätzlich wasserdampfdurchlässige Kunststoffschicht 5 hindurch, um das Risiko einer Zeitverfestigung des Mediums 2 zu reduzieren. Die Kartonschicht 8 erhöht die Stabilität der Verpackung 1. Die Kunststoffbeschichtung 9 steht direkt mit der Umgebungsatmosphäre 14 in Kontakt und schützt die Verpackung 1 vor äußeren Umwelteinflüssen wie beispielsweise Feuchtigkeit. Zudem kann die Kunststoffbeschichtung 9 durch Bedrucken mit Informationen versehen werden.
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Der in 1 gezeigte Gegenstand kann auch als im Wesentlichen quaderförmige Verpackungseinheit mit einem hygroskopischen, rieselfähigen und im Wesentlichen feststoffförmig vorliegenden Medium 2 angesehen werden.
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2 zeigt eine weitere Möglichkeit eines Schichtaufbaus der einteiligen Hülle 4 der Verpackung 1. Ausgehend von einem Verpackungsinneren mit dem Medium 2 folgen eine Kunststoffschicht 5, beispielsweise aus Polyethylen, eine Trockenmittelschicht 6, eine wasserdampfundurchlässige Schicht 7 aus Aluminium und eine Kartonschicht 8 aufeinander. Somit ist bei dem in 2 gezeigten Schichtaufbau keine zusätzliche äußere Kunststoffbeschichtung 9 an der Verpackung 1 vorgesehen. In 2 sind zudem in starker Vereinfachung und beispielhaft Schichtdickenverhältnisse der einzelnen Schichten der Hülle 4 zu erkennen. So ist beispielsweise ersichtlich, dass die Kartonschicht 8 den größten Schichtdickenanteil einnimmt, während die wasserdampfundurchlässige Schicht 7 den kleinsten Schichtdickenanteil aufweist. Hierdurch wird eine hohe Stabilität der Verpackung 1 erzeugt, gleichzeitig werden nur begrenzt verfügbare Rohstoffe wie beispielsweise Aluminium in der geringstmöglichen Menge verwendet.
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Selbstverständlich sind auch weitere Schichtaufbauweisen möglich. Beispielsweise kann die Hülle 4 der Verpackung 1 aus einem Verbundmaterial mit einer wasserdampfundurchlässigen Schicht und mit weiteren, in dieser Anmeldung nicht genannten Materialien bestehen. Auch ist eine Hülle 4 aus einem Verbundmaterial mit einer metallischen Schicht und einer oder mehreren Kunststoffschichten denkbar.
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3 zeigt eine Verpackung 1 mit einer Befüll- und/oder Entnahmeöffnung 3, die mit einem als Schraubdeckel ausgeführten Verschlussdeckel 10 verschlossen ist. Die Verpackung 1 besteht aus einer quaderförmig vorgeformten einteiligen Hülle 4 aus einem Verbundmaterial. Das Verbundmaterial weist eine in 3 nicht näher dargestellte wasserdampfundurchlässige Schicht auf. Die in 3 gezeigte Verpackung 3 hat einen Griff 11, der beispielsweise stoffschlüssig mit der Hülle 4 der Verpackung 1 verbunden und als Handkordel ausgebildet ist. Vorteilhaft ist es, wenn auf der gegenüberliegenden Seite der Verpackung 1 ein weiterer Griff angeordnet ist, sodass ein beidhändiges Greifen der Verpackung 1 über die Griffe 11 und somit eine symmetrische Krafteinleitung in die Verpackung 1 möglich ist. Der Griff 11 kann beispielsweise zum Heben, zum Transport und/oder zum Kippen bzw. Neigen der Verpackung 1, etwa zur Entnahme des Mediums 2, verwendbar sein.
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In 4 sind mehrere quaderförmige Verpackungseinheiten 12 aus Verpackungen mit hierin enthaltenen hygroskopischen, rieselfähigen und im Wesentlichen feststoffförmig vorliegenden Medien gezeigt. Die Verpackungseinheiten 12 sind auf einer Palette 13 angeordnet und hierbei dicht nebeneinander und übereinander gestapelt. Hierdurch sind die Verpackungseinheiten 12 auch in größeren Mengen wirtschaftlich effizient lagerbar und transportierbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Verpackung
- 2
- Medium
- 3
- Befüll-/Entnahmeöffnung
- 4
- Hülle
- 5
- Kunststoffschicht
- 6
- Trockenmittelschicht
- 7
- wasserdampfundurchlässige Schicht
- 8
- Kartonschicht
- 9
- Kunststoffbeschichtung
- 10
- Verschlussdeckel
- 11
- Griff
- 12
- Verpackungseinheit
- 13
- Palette
- 14
- Umgebungsatmosphäre
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10132251 A1 [0005]
- DE 69504173 T2 [0006]