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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kunststofflaminat zur Herstellung von Verpackungen, insbesondere von Lebensmittel- oder Pharmazeutika-Verpackungen, mit wenigstens einer Trägerlagenanordnung, umfassend ein thermoplastisches Polymer, welches ausgewählt ist aus der Gruppe der Polyolefine oder der Polyester oder der Polyamide oder der Polycarbonate oder Polystyrol, und mit einer mit der Trägerlagenanordnung verbundenen Vinylalkohol-haltigen Barrierelagenanordnung.
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Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem eine Verpackung, welche unter Verwendung eines solchen Kunststofflaminats hergestellt ist.
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Derartige Kunststofflaminate sind als Halbzeuge zur Herstellung von Verpackungen, wie beispielsweise Verpackungsbeutel, Flow-Packs oder auch Einschlagverpackungen allgemein bekannt. Die Trägerlagenanordnung bildet dabei die strukturelle, das verpackte Gut umgebende und mechanisch schützende Verpackungshaut, während die Barrierelagenanordnung eine funktionelle Barriere der Verpackungshaut gegen eine Permeation von Gas, insbesondere von Sauerstoff, bildet. Mittels der Barrierelagenanordnung kann eine Beeinträchtigung des verpackten Guts beispielsweise durch Oxidation verhindert oder wenigstens verzögert werden.
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Vinylalkohol-haltige Materialien für Barrierelagenanordnungen, wie beispielsweise EVOH (Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer) oder PVOH (Polyvinylalkohol) sind hygroskopisch und müssen daher vor unerwünschtem Feuchtigkeitsangriff geschützt werden. Dabei ist nicht so sehr die Luftfeuchtigkeit der die Verpackung üblicherweise umgebenden Luft das Problem, als besondere auf der Verwendung von Heißdampf basierende Sterilisierungsverfahren, denen das Kunststofflaminat vor einer bestimmungsgemäßen Verwendung einer daraus gebildeten Verpackung unterzogen wird.
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Ein ungehindert auf die hygroskopische Barrierelagenanordnung auftreffender Heißdampf könnte und würde voraussichtlich die Barrierewirkung der Barrierelagenanordnung reduzieren oder vollständig zerstören.
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Im Stand der Technik wird die hygroskopische Barrierelagenanordnung zum Schutz vor dem unerwünschten Einfluss des Heißdampfes häufig zu ihren beiden Seiten mit einer stabilen Kunststofflage aus Polyamid abgeschirmt. Polyamid weist üblicherweise eine stärkere Hygroskopizität auf als die Vinylalkohol-haltige Barrierelagenanordnung selbst. Somit erreicht der Heißdampf während der Sterilisation die Barrierelagenanordnung nicht und die vom Heißdampf transportierte Feuchtigkeit wird überdies in den die Barrierelagenanordnung abschirmenden Polyamidlagen vorübergehend gebunden.
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Andererseits weisen die Kunststofflaminate zur Verpackungsherstellung in der Regel siegelfähige außenliegende Schichten auf, die die Verpackungsherstellung erleichtern. Diese sind häufig aus einem Polyolefin, sodass die Verpackung bzw. das sie maßgeblich bildende Kunststofflaminat unterschiedliche Kunststoffe aufweist, was wiederum die Rezyklierbarkeit des Kunststofflaminats beeinträchtigt. Denn für ein Recycling eines Kunststofflaminats ist ein möglichst sortenreines Kunststofflaminat vorteilhaft. Ein Polyolefin zur Abschirmung der Vinylalkohol-haltigen Barrierelagenanordnung gegenüber Heißdampf ist jedoch in dem für Verpackungslaminat üblichen Schichtdickenbereich nicht ausreichend wirksam.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Kunststofflaminat zur Herstellung von Verpackungen der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass es besser als bisher recyclebar ist und gleichzeitig dauerhaft eine wirksame Gasbarriere, insbesondere Sauerstoffbarriere, aufweist.
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Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung durch ein Kunststofflaminat gelöst, wie es eingangs der Anmeldung beschrieben ist, bei welchem zusätzlich das Material der Trägerlagenanordnung wenigstens abschnittsweise eine Dispersion ist, wobei das thermoplastische Polymer der Trägerlagenanordnung Matrixmaterial der Dispersion ist, in welches Festkörperpartikel eines feuchtigkeitsabsorbierenden Trocknungsmittels eingemischt sind.
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Durch die Einmischung des Trocknungsmittels in das als Matrixmaterial dienende thermoplastische Polymer der Trägerlagenanordnung kann die vom Heißdampf transportierte Feuchtigkeit, welche durch das thermoplastische Polymer alleine nicht ausreichend zurückgehalten werden kann, durch das Trocknungsmittel adsorbiert werden, bevor es die Barrierelagenanordnung erreicht. Eine gesonderte, die Barrierelagenanordnung abschirmende Lage aus einem von anderen Lagen des Kunststofflaminats abweichenden Polymer ist somit nicht mehr notwendig. Durch Einmischung des Trocknungsmittels in das thermoplastische Polymer der Trägerlagenanordnung kann nahezu jedes thermoplastische Polymer als Dispersions-Feuchtigkeitsbarriere ausgerüstet werden.
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Grundsätzlich kann es ausreichen, nur die Trägerlagenanordnung mit der Barrierelagenanordnung am Kunststofflaminat vorzusehen, sodass die Vinylalkohol-haltige Barrierelagenanordnung dann als außenliegende Lage am Kunststofflaminat angeordnet ist, wobei die eine Seite der Barrierelagenanordnung zur Trägerlagenanordnung hinweist und wobei die andere Seite freiliegt, sei es zur Außenseite der späteren Verpackung oder sei es zu deren Innenseite.
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In der Regel wird die Vinylalkohol-haltige Barrierelagenanordnung gemeinsam mit der Trägerlagenanordnung oder einem Teil der Trägerlagenanordnung koextrudiert. Es soll jedoch auch eine auf die Trägerlagenanordnung aufkaschierte Barrierelagenanordnung von der vorliegenden Anmeldung nicht ausgeschlossen sein.
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Ein erweiterter Schutz der Vinylalkohol-haltigen Barrierelagenanordnung kann dadurch erzielt werden, dass das Kunststofflaminat eine weitere Lagenanordnung aufweist, umfassend ein thermoplastisches Polymer, welches ausgewählt ist aus der Gruppe der Polyolefine oder der Polyester oder der Polyamide oder der Polycarbonate oder Polystyrol, wobei die Barrierelagenanordnung zwischen der Trägerlagenanordnung und der weiteren Lagenanordnung angeordnet ist. In diesem Fall kann die Vinylalkohol-haltige Barrierelagenanordnung in Stapelrichtung der Lagen des Kunststofflaminats zu beiden Seiten von einer Lagenanordnung aus einer der genannten Materialgruppen abgedeckt sein. So kann beispielsweise eine Bedruckbarkeit des Kunststofflaminats unabhängig von der Anordnung der Barrierelagenanordnung sichergestellt sein.
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Ein noch besserer Schutz der Vinylalkohol-haltigen Barrierelagenanordnung gegen Feuchtigkeitsangriff kann dadurch erzielt werden, dass auch das Material der weiteren Lagenanordnung wenigstens abschnittsweise eine Dispersion ist, mit dem thermoplastischen Polymer als Matrixmaterial der Dispersion, in welches Festkörperpartikel eines feuchtigkeitsabsorbierenden Trocknungsmittels eingemischt sind. Somit können beiderseits der Barrierelagenanordnung Dispersionsbereiche mit Trocknungsmittel ausgebildet sein, sodass in Stapelrichtung beiderseits der Barrierelagenanordnung Trocknungsmittelpartikel vorhanden sind, welche Feuchtigkeit aufnehmen und binden können, bevor sie die Barrierelagenanordnung erreicht.
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Bevorzugt sind die Trocknungsmittelpartikel in der Dispersion der Trägerlagenanordnung und in der Dispersion der weiteren Lagenanordnung hinsichtlich des verwendeten Materials, bevorzugt auch hinsichtlich der verwendeten Partikelgröße bzw. Partikelgrößenverteilung, identisch, sodass nur ein Vorrat an Trocknungsmittelpartikeln bereitgestellt werden muss, um sowohl die Dispersion der Trägerlagenanordnung als auch die Dispersion der weiteren Lagenanordnung auszubilden. Es soll jedoch nicht ausgeschlossen sein, dass beiderseits der Barrierelagenanordnung hinsichtlich Material oder/und Partikelgröße unterschiedliche Trocknungsmittelpartikel in das jeweilige Lagenmaterial eingemischt sind, wenn beispielsweise beiderseits der Barrierelagenanordnung eine unterschiedliche Feuchtigkeitsbelastung des Kunststofflaminats zu erwarten ist.
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Das in das thermoplastische Polymer der Trägerlagenanordnung oder/und der weiteren Lagenanordnung dispergierte Trocknungsmittel kann als Masterbatch bezogen und verarbeitet werden. Alternativ kann Trocknungsmittel an der jeweiligen Schmelze des Polymers zugemischt werden.
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Eine bevorzugte Partikelgröße des Trocknungsmittels liegt zwischen 0,05 und 25 µm, besonders bevorzugt zwischen 0,5 und 6 µm. Die Partikelform ist bevorzugt kugelförmig oder annähernd kugelförmig, wie etwa polyedrisch-globular, im Gegensatz zu faserförmig.
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Bevorzugt ist der als Dispersion ausgebildete Abschnitt der Trägerlagenanordnung oder/und der weiteren Lagenanordnung ein Dickenabschnitt. Je nach Dicke der Trägerlagenanordnung kann es ausreichen, nur einen Teil der Gesamtdicke der Trägerlagenanordnung mit Trocknungsmittelpartikeln zu versehen, während andere Dickenabschnitte der Trägerlagenanordnung bzw. der weiteren Lagenanordnung von Trocknungsmittelpartikeln frei sein können.
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Selbstverständlich kann auch die gesamte Trägerlagenanordnung oder/und der weiteren Lagenanordnung als die oben genannte Dispersion ausgebildet sein.
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In einer weniger bevorzugten, aber gleichwohl möglichen Ausgestaltungsform der vorliegenden Erfindung kann der als Dispersion ausgebildete Abschnitt der Trägerlagenanordnung oder/und der weiteren Lagenanordnung ein Flächenabschnitt sein. In diesem Falle erstreckt sich der als Dispersion ausgebildete Abschnitt nicht über die gesamte Flächenerstreckung des Kunststofflaminate, sondern nur über ausgewählte Flächenbereiche, während die übrigen Flächenbereiche von Trocknungsmittel frei sind. Eine solche Lösung kann realisiert werden, wenn nur bestimmte Bereiche des Kunststofflaminats mit einer Dampfbarriere ausgerüstet werden sollen.
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Die unterschiedlichen Arten der Abschnitte können auch kombiniert werden, beispielsweise wenn eine Lagenanordnung aus Trägerlagenanordnung und weitere Lagenanordnung einen vollflächig als Dispersions-Feuchtigkeitsbarriere ausgebildeten Dickenabschnitt aufweist und die jeweils andere Lagenanordnung nur eine sich über einen Flächenbereich erstreckende Dispersions-Dampfbarriere aufweist.
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Ebenso können die beiden unterschiedlichen Arten einer abschnittsweisen Dispersions-Feuchtigkeitsbarriere in ein und derselben Lagenanordnung verwirklicht sein, wenn diese mehr als eine Lage aufweist. Dann kann eine erste Lage vollflächig als Dispersion-Feuchtigkeitsbarriere ausgebildet sein und eine weitere Lage derselben Lagenanordnung kann nur eine sich über einen Flächenbereich erstreckende Dispersions-Feuchtigkeitsbarriere aufweisen, etwa wenn an bestimmten Flächenbereichen aufgrund der spezifischen Feuchtigkeitsbelastung lokal eine besonders hohe bzw. eine höhere Feuchtigkeitsbarriere benötigt wird als an anderen Flächenbereichen.
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Für jede Lagenanordnung aus Trägerlagenanordnung und weiterer Lagenanordnung gilt, dass diese Lagenanordnung im einfachsten Fall genau eine Lage aus dem thermoplastischen Polymer aufweisen kann. Zur Bereitstellung einer Lagenanordnung mit vergrößertem Funktionsumfang kann wenigstens eine Lagenanordnung aus der Trägerlagenanordnung und der weiteren Lagenanordnung mehrlagig ausgebildet sein. So kann beispielsweise eine außenliegende Lage einer Lagenanordnung als siegelfähige, insbesondere heißsiegelfähige Lage, ausgebildet sein und eine weitere Lage kann als monoaxial gereckte Lage einer Rissführung beim Öffnen einer aus dem Kunststofflaminat gebildeten Verpackung dienen oder kann als biaxial gereckte Lage dem Kunststofflaminat eine erhöhte mechanische Festigkeit verleihen, um nur einige Beispiele zu nennen.
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Als Lagenanordnung im Sinne der vorliegenden Anmeldung wird grundsätzlich wenigstens eine Lage verstanden, wobei dann, wenn die Lagenanordnung mehrlagig ist, die mehreren Lagen unmittelbar zusammenhängen, sei es durch Coextrusion, was bevorzugt ist, oder sei es durch Zwischenanordnung eines Adhäsivs bzw. Haftmittels zwischen zwei benachbarten Lagen. Jede Lage einer Lagenanordnung aus der Trägerlagenanordnung oder/und aus der weiteren Lagenanordnung, mit möglicher Ausnahme etwaiger Haftmittellagen, umfasst dann ein thermoplastisches Material aus einer der oben genannten Gruppen. Entsprechendes gilt für die Barrierelagenanordnung, die eine oder mehrere Barrierelagen jeweils aus Vinylalkoholhaltigem Material aufweisen kann.
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Bevorzugt ist das thermoplastische Polymer der Trägerlagenanordnung oder/und der weiteren Lagenanordnung von Vinylalkohol-haltigen Polymeren und Copolymeren frei.
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Zur verbesserten Rezyklierbarkeit des Kunststofflaminats ist es bevorzugt, wenn das Kunststofflaminat zu wenigstens 75 Gew.-%, stärker bevorzugt zu wenigstens 90 Gew.-%, noch stärker bevorzugt zu wenigstens 95 Gew.-%, aus einem thermoplastischen Polymer nur einer Gruppe besteht. Diese Gruppe ist bevorzugt die Gruppe der Polyolefine, da sich aus dieser Gruppe sowohl heißsiegelfähige Siegellagen als auch mechanisch ausreichend feste Strukturlagen bilden lassen. Das thermoplastische Polymer ist daher bevorzugt Polypropylen oder Polyethylen, wobei Polypropylen besonders bevorzugt ist, da es sowohl als Siegellage als auch durch Reckung als Strukturlage mit erhöhter Festigkeit verwendet werden kann. Außerdem sind Polyolefinlagen, insbesondere Polypropylenlagen, besonders gut in Mono-Material-Recyclingströmen handhabbar und recyclebar.
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Ein besonders wirksamer Schutz der Barrierelagenanordnung kann dadurch erhalten werden, dass das Trocknungsmittel wenigstens einer Lagenanordnung aus der Trägerlagenanordnung und der weiteren Lagenanordnung eine betragsmäßig größere Hygroskopizität aufweist als das Vinylalkohol-haltige Material der Barrierelagenanordnung.
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Ein Maß für die Hygroskopizität ist dabei eine Sorptionsisotherme des jeweiligen Materials. Dabei sollen im Sinne der vorliegenden Anmeldung zum Vergleich von Hygroskopizitäten unterschiedlicher Materialien deren Sorptionsisothermen für 20 °C und Standardatmosphäre (1013 hPa) oder, falls die bestimmungsgemäße Einsatztemperatur des spezifischen Kunststofflaminats oder einer damit gebildeten Verpackung eine andere ist, für die Einsatztemperatur und 1013 hPa Standardatmosphäre miteinander verglichen werden, wobei ein Material mit einer steileren Sorptionsisotherme eine größere Hygroskopizität aufweist als ein Material mit einer flacheren Sorptionsisotherme. Hierzu sollen Sorptionsisothermen herangezogen werden, deren Abszisse die relative Luftfeuchtigkeit der Materialumgebung und deren Ordinate den Wassergehalt des Materials in Prozent wiedergibt. Im Falle von komplexen Sorptionsisothermen, beispielsweise mit mehreren Wendepunkten, soll die Steigung der Sorptionsisotherme in einem Abszissenbereich von 60 bis 80 % relativer Luftfeuchtigkeit, im Zweifelsfall bei 75 % relativer Luftfeuchtigkeit als Vergleichsmaß herangezogen werden. 75 % relativer Luftfeuchtigkeit bildet eine Grenze, oberhalb welcher mit Schimmelbildung zu rechnen ist. Sind die Isothermen von Adsorption und Desorption zu sehr unterschiedlich, soll die Adsorptionsisotherme für einen Vergleich der Hygroskopizität des Trocknungsmittels einerseits und des Vinylalkohol-haltigen Materials andererseits herangezogen werden.
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Das Trocknungsmittel kann ein Salz umfassen oder sein, etwa Kochsalz. Zusätzlich oder alternativ kann das Trocknungsmittel Kieselgel oder/und ein Zeolith sein. Als ein spezielles Salz oder als mehrere spezielle Salze kann das Trocknungsmittel ein Sulfat umfassen oder sein, beispielsweise Natriumsulfat, Magnesiumsulfat, Calciumsulfat oder/und Kupfersulfat. Zusätzlich oder alternativ kann das Trocknungsmittel eine Calciumverbindung oder/und eine Kaliumverbindung umfassen oder sein, wie beispielsweise Calciumhydrid, Calciumoxid, Calciumchlorid, Calciumhydroxid oder auch das oben bereits genannte Calciumsulfat, oder wie beispielsweise Kaliumcarbonat oder Kaliumhydroxid.
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Das Vinylalkohol-haltige Material der Barrierelagenanordnung ist bevorzugt als Sauerstoffbarriere hochwirksames EVOH, also Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer. Auch PVOH (Polyvinylalkohol) oder BVOH (Butendiol-Vinylalkohol-Copolymer) ist als Vinylalkohol-haltiges Material der Barrierelagenanordnung anwendbar.
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Die Trägerlagenanordnung weist bevorzugt eine Dicke im Bereich von 40 µm bis 180 µm, vorzugsweise im Bereich von 60 µm bis 140 µm auf. Die Barrierelagenanordnung hat demgegenüber bevorzugt eine Dicke im Bereich von 2 µm bis 25 µm. Die weitere Lagenanordnung weist bevorzugt eine Dicke im Bereich von 12 µm bis 80 µm, vorzugsweise im Bereich von 17 µm bis 78 µm auf. Dann, wenn eine außen liegende Lage der Trägerlagenanordnung oder/und der weiteren Lagenanordnung als Siegellage ausgebildet ist, ist diese bevorzugt frei von Trocknungsmittel.
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Das Kunststofflaminat kann einen Druckauftrag aufweisen, beispielsweise um Verbraucherinformationen auf dem Kunststofflaminat aufzubringen. Der Druckauftrag kann im Konterdruck oder im Schöndruck aufgetragen sein.
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Ganz allgemein betrifft die vorliegende Erfindung auch allgemeiner ein Kunststofflaminat mit wenigstens einer Dispersions-Feuchtigkeitsbarrierelage, umfassend eine Matrix aus thermoplastischem Polymer aus einer der oben genannten Gruppen und darin eingebettet Festkörperpartikel eines Trocknungsmittels, wie es oben beschrieben ist. Das vorliegend beschriebene Kunststofflaminat kann bei entsprechend unempfindlichem Füllgut auch ohne Gasbarriere auskommen, sodass für ein allgemeiner definiertes Kunststofflaminat das oben Gesagte gilt, jedoch ohne dass dieses Kunststofflaminat eine Vinylalkohol-haltige Barrierelagenanordnung aufweist.
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Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem einen Verpackungsbehälter, umfassend das Kunststofflaminat, wie es oben beschrieben wurde. Der Verpackungsbehälter kann ein Verpackungsbeutel, wie Standbeutel oder Flow-Pack sein. Der Verpackungsbehälter kann ebenso durch Einschlagen eines Bogens aus Kunststofflaminat und Siegeln von überlappenden Falzbereichen gebildet sein.
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Es sei folgendes klargestellt: die Trägerlagenanordnung muss nicht auf der Innenseite der aus dem Kunststofflaminat gebildeten Verpackung gelegen sein. Es kann auch die weitere Lagenanordnung auf der Innenseite und die Trägerlagenanordnung auf der Außenseite gelegen sein. Die verwendeten Namen „Trägerlagenanordnung“ und „weitere Lagenanordnung“ dienen nur der Unterscheidung der beiden Lagenanordnungen. Sie indizieren keinen bevorzugten Anordnungsort oder Anordnungsseite bezüglich der Vinylakohol-haltigen Barrierelage. Wie oben bereits offenbart, indiziert weder der Begriff „Trägerlagenanordnung“ noch der Begriff „weitere Lagenanordnung“ eine gemeinsame oder/und gleichzeitige Herstellung aller oder wenigstens eines Teils der zu einer der genannten Lageranordnungen gehörenden Lagen.
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert werden. Es stellt dar:
- 1 eine Querschnittsansicht einer beispielhaften Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kunststofflaminats und
- 2 eine aus dem Kunststofflaminat von 1 gebildete Verpackung.
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In 1 ist eine lediglich beispielhafte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kunststofflaminats allgemein mit 10 bezeichnet. Eine erste außenliegende Seite 10a bildet eine spätere Außenseite einer mit dem Kunststofflaminat 10 gebildeten Verpackung 90 (siehe 2). Eine der ersten entgegengesetzte zweite außenliegende Seite 10b bildet eine spätere Innenseite der Verpackung 90.
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Der Aufbau des Kunststofflaminats 10 von der späteren Innenseite zur späteren Außenseite der Verpackung hin ist wie folgt: die zweite außenliegende Seite 10b ist eine freie Oberfläche einer Heißsiegellage 12 aus Polypropylen. An diese schließt sich eine mit der Heißsiegellage 12 koextrudierte weitere Polypropylenlage 14 an, welche eine größere Dicke aufweist als die Heißsiegellage 12. An diese, im vorliegenden Fall dickste, Polypropylenlage 14 schließt eine Feuchtigkeits-Barrierelage 16 an, welche erneut Polypropylen als thermoplastisches Polymer umfasst. Das Polypropylen der Feuchtigkeits-Barrierelage 16 dient als Matrix 18, in welche Feststoffpartikel 20 eines Trocknungsmittels eingemischt sind. Vorliegend kann das Trocknungsmittel beispielsweise Calciumoxid sein. Die Feuchtigkeits-Barrierelage 16 kann monoaxial oder biaxial gereckt sein.
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An die Feuchtigkeits-Barrierelage 16 schließt als Vinylalkohol-haltige Barrierelage 22 eine einzelne Lage aus EVOH an. Diese dient als Sauerstoffbarriere des Kunststofflaminats 10.
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Die drei Polypropylenlagen 12, 14 und 16 bilden eine Trägerlagenanordnung 24. Die Vinylalkohol-haltige Barrierelage 22 bildet eine Barrierelagenanordnung 26 im Sinne der vorstehenden Beschreibungseinleitung. Bevorzugt wenigstens die Feuchtigkeits-Barrierelage 16, vorzugsweise die gesamte Trägerlagenanordnung 24, und die Barrierelagenanordnung 26 sind koextrudiert. Die Vinylalkohol-haltige Barrierelage 22 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel erheblich dünner als jede einzelne der Polypropylenlagen 12, 14 und 16 der Trägerlagenanordnung 24.
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Auf die Vinylalkohol-haltige Barrierelage 22 folgt zur späteren Außenseite 10a hin eine erste, vorzugsweise biaxial orientierte, Polypropylenlage 28, im einschlägigen Fachgebiet auch als BOPP-Lage bezeichnet. Auf die erste folgt eine zweite, wiederum vorzugsweise biaxial orientierte, Polypropylenlage 30. Die beiden BOPP-Lagen 28 und 30 sind im dargestellten koextrudiert und wurden gemeinsam in Maschinenrichtung und quer dazu gereckt. Als einzige gereckte Lagen wurden die BOPP-Lagen 28 und 30 auf die Barrierelage 22 aufkaschiert.
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Die erste BOPP-Lage 28 ist eine Feuchtigkeits-Barrierelage, welche, wie die Feuchtigkeits-Barrierelage 16, Polypropylen als thermoplastisches Matrixmaterial aufweist, in welches die gleichen Feststoffpartikel 20 eingemischt sind, die auch in der Feuchtigkeits-Barrierelage 16 enthalten sind.
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Durch die Feuchtigkeits-Barrierelagen 16 und 28 ist die hygroskopische Barrierelage 22 aus EVOH von beiden Seiten gegen Feuchtigkeitsangriff geschützt.
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Die Feststoffpartikel 20 des beispielhaft als Trocknungsmittel verwendeten Calciumoxids sind hygroskopischer, adsorbieren also pro Zeiteinheit unter sonst gleichen Umgebungsbedingungen mehr Feuchtigkeit und binden diese, als das EVOH der Barrierelage 22. Somit kann das Kunststofflaminat 10 durch Behandlung mit Heißdampf sterilisiert werden. Die Sterilisation kann auch dann erfolgen, wenn das Kunststofflaminat 10 schon zu der Verpackung 90 oder zu einem Verpackungszwischenprodukt verarbeitet wurde.
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Die beiden BOPP-Lagen 28 und 30 bilden eine weitere Lagenanordnung 32 im Sinne der obigen Beschreibungseinleitung, wobei die EVOH-Barrierelage 22 sandwichartig in Stapelrichtung S des Kunststofflaminats 10 zwischen der Trägerlagenanordnung 24 und der weiteren Lagenanordnung 32 angeordnet ist.
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Außen auf die weitere Lagenanordnung 32, also auf die BOPP-Lage 30 ist eine Druckschicht 34 aufgedruckt, beispielsweise eine Vier-Farben-Druckschicht, sodass die spätere Außenseite der Verpackung 90 mit Verbraucherinformation versehen ist. Zum Schutz der Druckschicht 34 ist auf diese eine transparente Schutzlackschicht 36 aufgetragen.
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Das Kunststofflaminat 10 besteht zu über 90 Gew.-% aus Polypropylen und gilt somit als Monomaterial, welches besonders einfach zu rezyklieren ist.
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Die 1 zeigt lediglich ein mögliches Beispiel eines erfindungsgemäßen Kunststofflaminats. Weitere mögliche Ausführungsformen können von der in 1 dargestellten abweichen.
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Beispielsweise können die Feuchtigkeits-Barrierelagen 16 und 28 sowie die hygroskopische Barrierelage 22 aus EVOH gemeinsam koextrudiert sein und nach ihrer Koextrusion durch Kleberkaschierung oder Koextrusionskaschierung mit benachbarten Folien, wie etwa den Folien 12, 14 einerseits oder/und der BOPP-Folie 30 andererseits verbunden werden. Die gemeinsam koextrudierten Feuchtigkeits-Barrierelagen 16 und 28 sowie die hygroskopische Barrierelage 22 können nach ihrer Koextrusion als Lagenverbund monoaxial oder vorzugsweise biaxial gereckt werden. 2 zeigt beispielhaft eine Verpackung 90 in Gestalt eines an sich bekannten Standbeutels, welche durch Falten und lokales Heißsiegeln eines Rohlings aus dem Kunststofflaminat 10 von 1 gebildet ist.