-
Gebiet der Erfindung
-
Gegenstand der Erfindung ist ein Fußballschuh, insbesondere ein solcher Fußballschuh mit einer verbesserten Laufsohle.
-
Hintergrund der Erfindung, Stand der Technik
-
Fußballschuhe bestehen im Allgemeinen aus einem Schuhschaft (Oberschuh) und einer sich an dem Schuhschaft befindlichen Laufsohle und mit einer im vorderen Bereich des Schuhs ausgebildeten Schuhspitze. Überwiegend besteht der Schuhschaft dabei aus Leder.
-
Bisher besitzen Fußballschuhe eine verrundete, kugelförmige Schuhspitze mit vielen Radien, die sich beim Zusammentreffen mit dem Ball, der ebenfalls eine Kugel darstellt, in den Ball eindrückt und somit maßgeblich für die Richtung und die Höhe des Flugbogens des Balles verantwortlich ist. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Ball mit dem Schuh nicht genau in der Mitte getroffen wird.
-
Heutzutage bestehen die meisten Bälle nicht mehr aus Leder. Vielmehr setzt man auf hochwertige synthetische Materialien, wie z.B. ein Polyester-Gewebe. Fast alle Bälle bestehen in ihrer Grundstruktur (äußere Hülle oder Karkasse) aus Fünf- oder Sechsecken, die miteinander vernäht oder verschweißt werden, so bspw. beim WM Ball 2010 in Südafrika, bei dem die Karkasse aus fünf- und sechseckigen miteinander vernähten Polyesterstücken bestand, wodurch wieder eine Wabenstruktur ausgebildet wurde. Vielen Bällen sieht man diese Grundstruktur auch noch im endgültigen Format an. Andere Bälle haben hingegen rein äußerlich ein anderes Aussehen. In letzter Zeit ist man dazu übergegangen, sogenannte Panels zu verwenden, die größer und runder sind, so dass am Ende eine sehr glatte Oberfläche entsteht.
-
Besteht der Ball wie der Schuhschaft noch aus Leder, treffen bei einer Berührung gleiche Materialien aufeinander. Leder auf Leder ist quasi der Urzustand des Fußballspielens, allerdings ist die Wucht eines ausgeführten Schusses dabei nicht so effizient wie beim Auftreffen von Polyester auf Leder oder Polyester auf Polyester. Dabei ist diese Wucht deutlich größer, auch weil Kunststoff das deutlich härtere Material ist.
-
Wie an der Schuhspitze sind gängige Fußballschuhe auch am Außenrist und am Innenspann verrundet. Dies ist bspw. für einen Abschlag unvorteilhaft, da es bei der Berührung mit den bisherigen verrundeten Abschnitten des Fußballschuhs schwierig ist, die genaue Richtung zu bestimmen, weil man den Ball eigentlich immer nur mit einem Radius, also einer Kante oder einer Linie trifft. Eine Kugel (Schuhspitze) trifft auf eine Kugel (Ball), somit fliegt der Ball, falls man diesen nicht genau in der Mitte, sondern etwas darunter oder seitlich trifft, entweder seitlich weg oder er steigt zu sehr in die Höhe, was man oft bei Torabschlägen beobachten kann.
-
Bei den aus vernähten oder verklebten Fünf- oder Sechsecken bestehenden Fußbällen tritt dasselbe Problem auf, denn diese weisen Vertiefungen bzw. Kerben auf. Wenn nun dieser Ball mit einer runden Schuhspitze in einer solchen Kerbe getroffen wird, wird er abgelenkt und seine genaue Flugrichtung ist nicht bestimmbar. Es ist somit also von Vorteil, wenn man mit bekannten Fußballschuhen beim Schuss genau ein Fünf- oder Sechseck des Balles trifft, was meist aber dem Zufall überlassen ist. Nur die allerbesten Spieler sind in der Lage, den Ball gezielt in der Mitte (also gerade nicht in den Vertiefungen oder Kerben) zu treffen.
-
Dasselbe gilt beim Treffen des Balles mit dem Außenrist oder dem Innenspann. Auch in diesen seitlichen Positionen ist der gängige Fußballschuh, wie bereits ausgeführt, verrundet, so dass der Ball in den allermeisten Fällen nur mit dem Radius des Schuhs, der als eine Kante oder Linie angesehen werden kann, getroffen wird.
-
Aus der
GM 78 13 319 ist ein neugestalteter Fußballschuh bekannt, dessen Spitze aus einem flachen Hartgummi-Quadrat von ca. 5 x 5 cm besteht.
-
Die G 87 00 479.8 beschreibt einen Fußballschuh, der an der Spitze in Höhe und Breite eine gerade senkrechte Fläche aufweist und bei dem die Schuhoberfläche eine gerade waagerechte Fläche aufweist.
-
Schließlich offenbart die
DE 20 2016 001 938 U1 ebenfalls einen Fußballschuh mit einer flachen geraden Schuhspitze.
-
Diese Lösungen haben den Nachteil, dass es sich um eine gerade Spitze mit 90° handelt, sodass beim Schuss mit dem Beinradius des Spielers die Schuhspitzenfläche positiv nach oben weist und damit dem Ball die Tendenz gibt, zu hoch oder zu weit zu fliegen.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen verbesserten Fußballschuh zur Verfügung zu stellen, der es gestattet, die Balltreffsicherheit zu verbessern und gezieltere und treffgenauere Abschläge, Schüsse und dgl. zu ermöglichen.
-
Diese und weitere Aufgaben werden durch den verbesserten Fußballschuh nach Anspruch 1 und der Laufsohle nach Anspruch 17 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
-
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen und mit Bezug auf die Zeichnungen näher erläutert.
-
Figurenliste
-
- 1 zeigt eine erste schematische Ansicht einer Ausführungsform der Laufsohle des erfindungsgemäßen Fußballschuhs;
- 2 zeigt eine zweite schematische Ansicht einer Ausführungsform der Laufsohle des erfindungsgemäßen Fußballschuhs;
- 3 zeigt schematisch einen Ausschnitt aus dem erfindungsgemäßen Fußballschuh mit einer Schuhspitze und einer abgeflachten Außenseite mit darauf angebrachten Nuten;
- 4 zeigt eine Frontansicht der Schuhspitze des erfindungsgemäßen Fußballschuhs; und
- 5 zeigt eine Rückansicht des Fersenbereichs des erfindungsgemäßen Fußballschuhs.
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
-
Wie aus der 1 ersichtlich, weist der erfindungsgemäße Fußballschuh 2 (vgl. 2) eine Laufsohle 4 auf, in die eine Schuhspitze 6 integriert ist, die eine Fläche 8 aufweist (im Folgenden vereinfachend zum besseren Verständnis als Abflachung 8 bezeichnet), die schräg nach unten innen in Richtung auf die Unterseite der Laufsohle (4) abgeflacht ist. Vorteilhafterweise beträgt der Abflachungswinkel dabei 10 Grad. Die Schuhspitze 6 ist bevorzugt in eine Dämpfungsmasse eingebettet (vgl. 4). Die Abflachung, wie sie durch die Fläche 8 definiert wird, erstreckt sich vorteilhafterweise auf beiden Außenseiten 10 der Laufsohle 4 im Bereich des Außenrists und des dem Außenrist gegenüber auf der Innenseite des Schuhs gelegenen Innenspanns (vgl. 2) in den hinteren Bereich der Laufsohle 4 nach oben in Richtung des Fußrückens 22 des Schuhträgers, wie es insbesondere der 2 zu entnehmen ist, die in einer seitlichen Ansicht die beiden zusammenlaufenden Abflachungen 8 im Bereich der Schuhspitze 6 zeigt. Die Abflachungen 8 sowohl an der Schuhspitze 6 als auch an den Außenseiten 10 sind dabei bis in den Bereich des Schaftes 14 (Oberschuh) ausgeführt, Laufsole 4 und Schaft 14 bilden somit eine Einheit. An den Außenseiten soll die Abflachung 8 in Längsrichtung, d.h., in Richtung des Fersenbereichs 18, dabei bis wenigstens kurz vor den Fußknöchelbereich des Spielers führen (der Fußknöchelbereich ist in der 1 als gestrichelter Bereich 24 gezeigt). Der Abstand d in der 1 bezeichnet die ungefähre Dicke der Laufsohle 4, sie ist im Fußknöchelbereich 24 leicht nach innen versetzt, da an dieser Stelle das Leder des Schafts 14 (bzw. das Polyester, falls der Schuh aus diesem Material besteht) über die Laufsohle 4 gezogen und befestigt wird (vgl. auch 3). Die flächige Schuhspitze 6 und der außenseitige Verlauf der Abflachung 8 sind an einem Stück, im oberen Bereich 12 in den Bereich des Fußrückens 22 (vgl. 2) hinein ausgeführt, Laufsohle 4 und Schaft 14 bilden dabei, wie bereits weiter oben ausgeführt, eine Einheit.
-
Der Ball wird beim Schuss mit dem erfindungsgemäßen Fußballschuh also nicht mehr mit dem Leder des Schaftes 14 geschlagen, sondern trifft mit der Abflachung 8 an der Schuhspitze 6 bzw. mit der an den Außenseiten 10 fortgeführten Abflachung 8 auf. Die Abflachung 8 drückt sich dabei ein Stück in den Ball hinein und stabilisiert somit dessen Flugrichtung, d.h., die Schuhspitze 6 passt sich beim Einschlag in den Ball dem Radius des Balles an, sie gibt in alle Richtungen nach und stabilisiert somit die gewünschte Flugrichtung und die -bahn. Ist, wie erfindungsgemäß vorgeschlagen, die Abflachung 8 um wenige Grad schräg nach innen, d.h., in Richtung des Fußrückens 22 des Spielers geneigt, dann trifft der Spieler beim Schuss durch den beschreibenden Radius seines Beines und den entstehenden Fußwinkel den Ball genau an der richtigen Position.
-
Die Abschlusskanten der Abflachung 8 sind im Bereich des Fußrückens 22 des Spielers etwas abgerundet, auf diese Weise vermeidet man Verletzungen, wie bspw. ein Wundscheuern.
-
Durch die beschriebene Ausführung der Abflachung 8 entsteht eine seitliche Erhöhung des Schuhs 2 aus einem Stück, was die Wirkung bspw. bei einem Abschlag des Balles positiv beeinflusst. An den Außenseiten 10 sind in Abständen Nuten 16 anbringbar (vgl. auch 3), welche das Abrollen ohne Behinderung des Fußes beim Laufen gewährleisten. Ohne diese Nuten wäre der Schuh sehr starr und steif. Da beim Fußballspielen ja auch gelaufen wird, es sich bei einem Fußballschuh also auch um einen Laufschuh im weiteren Sinne handelt, muss hier der Fuß auch etwas abrollen können, was durch die Nuten 16 gefördert wird. Diese beeinflussen den Schuss mit dem Ball jedoch in keiner Weise, geben dem Schuh aber auch zusätzlich ein schöneres Design.
-
Schmerzhafte Fouls sind mit dem erfindungsgemäßen Schuh deutlich reduziert, da beim Auftreffen einer flächigen Schuhspitze auf einen menschlichen Körperteil im Gegensatz zu einer kugelförmigen Schuhspitze deutlich weniger Verletzungen und Schmerzen verursacht werden.
-
Ab dem Fersenbereich 18 bis vor den Fußknöchelbereich 24 des Spielerfußes kann der Schuh durchaus wie üblich ausgebildet sein, d.h., mit einer üblichen Laufsohle und dem Schaft, dieser Bereich ist für das Spielen des Balles im Allgemeinen nicht relevant. Der Fersenbereich 18 weist eine einstückige glatte Fläche (Platte) 26 ohne Unterbrechung von der Laufsohle 4 bis zur Schuhoberkante 28 auf (vgl. 5). Die Fläche 26 verjüngt sich nach oben und stellt sich erhaben dar. Der Schaft 14 ist in diesem Bereich vertieft abgesetzt, hier läuft der Radius links und rechts weiter.
-
Die Schuhspitze 6 kann aus demselben Material wie die Laufsohle 4 in einem Guss mit dieser vergossen sein. Sie ist dann nicht beweglich und kann auch nicht nachgeben oder federn. Sie kann aber auch aus einem anderen Material bestehen, wie bspw. Alu-Messing, Hartgummi oder einem glasfaserverstärkten Kunststoff. Die Schuhspitze 6 kann aber auch aus einem separat hergestellten Element bestehen, das z.B. in eine Spritzform eingelegt wird und beim Spritz- oder Schäumvorgang mit eingegossen wird, sowohl als fest vergossenes unbewegliches Teil als auch umfänglich mit einer nachgiebigen und federnden Dämmmasse ringsum eingefasst, die das Element festhält bzw. verklebt. Auch die hintere Seite der Schuhspitze 6, d.h., die in Richtung des Fußknöchelbereichs 24 gerichtete Seite, kann mit einer solchen Dämmmasse hinterlegt sein, was dann beim Tritt auf den Ball eine Federwirkung bewirkt. Die Ummantelung mit der Dämmmasse (bspw. ein Schaumstoff) bewirkt, dass die Schuhspitze 6 in alle Richtungen etwas nachgeben und sich fast in jeder Schussposition besser dem Radius des Balles anpassen kann, dadurch erhöht sich auch die Treffsicherheit. Die Schuhspitze 6 kann auch auswechselbar gestaltet sein und kann ebenfalls aus den verschiedensten Materialien (s.o.) bestehen. Sie kann außerdem die unterschiedlichsten Formen aufweisen.
-
Der Fersenbereich 18 ist in einfacher Weise im Guss der Laufsohle 4 integriert. Dabei ist nicht relevant, welchen Winkel die Abflachung 8 in diesem Bereich aufweist. Auch die an den Außenseiten 10 angebrachten Abflachungen 8 und die mit einem Radius versehenen Flächen sind vorteilhafterweise in einem Guss mit der Laufsohle herstellbar.
-
Die Shore-Härte des Bereichs für den Ballkontakt, d.h., für die Abflachungen 8 kann in vorteilhafter Weise individuell frei gewählt werden, ein Einheitshärtegrad erscheint jedoch sinnvoll.
-
Bezugszeichenliste
-
- 2
- Fußballschuh
- 4
- Laufsohle
- 6
- Schuhspitze
- 8
- Abflachung
- 10
- Außenseite
- 12
- Oberer Bereich des Schafts 14
- 14
- Schaft
- 16
- Nuten
- 18
- Fersenbereich
- 20
- Dämpfungsmasse
- 22
- Fußrücken
- 24
- Fußknöchelbereich
- 26
- ebene Fläche
- 28
- Schuhoberkante
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- GM 7813319 [0009]
- DE 202016001938 U1 [0011]