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Die Erfindung betrifft einen Sack, vorzugsweise einen Ventilsack für Schüttgut wie z.B. Zement, Gips, Granulat, Tierfutter oder Ähnliches.
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Derartige Säcke sind beispielsweise aus der
EP 1 858 769 B1 bekannt und weisen einen Boden, vorzugsweise einen Kreuz- oder Blockboden, und ein dem Boden gegenüberliegendes Oberteil auf, in dem gegebenenfalls ein Ventilschlauch zum Befüllen des Sacks angeordnet ist. Im Handel verbreitet sind insbesondere die üblichen Größen 5 kg, 10 kg oder 25 kg.
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Die Sackwandungen sind typischerweise aus einer oder mehreren Lagen eines flächigen Materials, beispielsweise Papier, gebildet. Ein Sack mit mehrlagigen Wandungen ist beispielsweise in der
DE 20 2014 000 194 U1 beschrieben.
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Zur Herstellung derartiger Säcke wird in bekannter Weise eine Materialbahn aus flächigem Material zu einem Endlosschlauch geformt, welcher in Schlauchstücke geeigneter Länge geteilt wird, aus denen schließlich der Sack gebildet wird, beispielsweise mittels einer Kreuz- oder Blockbodenfaltung an den Enden. Gegen Ende des Sackherstellungsprozesses werden die Faltungen an Boden und Oberteil in der Regel durch eine geeignete Verklebung fixiert.
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Häufig wird zumindest auf Boden und/oder Oberteil zusätzlich ein Deckblatt aufgeklebt. Dieses kann zur besseren Abdichtung und Fixierung der Verklebung der Faltungen dienen und wird aber vielfach auch dazu genutzt, um eine Griffkontur zum Tragen des Sacks auszubilden.
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1 zeigt einen aus dem Stand der Technik bekannten derartigen Sack 101. Der Sack 101 umfasst einen Boden 102 und ein Oberteil 103, die jeweils durch eine Kreuzbodenfaltung der Enden eines Schlauchstücks gebildet sind. In die Faltung des Oberteils 103 ist ein Ventilschlauch 104 zum Befüllen des Sacks 101 eingearbeitet. Der Boden 102 ist zusätzlich mit einem Deckblatt 110 versehen.
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2 zeigt das rechteckige Deckblatt 110 dieses aus dem Stand der Technik bekannten Sacks. Das Deckblatt 110 ist mit einem Paar in Längsrichtung des Deckblatts 110 verlaufender Einschnitte 120 und 130 versehen, zwischen denen ein als Tragegriff 140 dienender Steg gebildet ist. Das Deckblatt 110 ist aus einem starken Papier und vorzugsweise aus einem Papier-Kunststoff-Laminat gefertigt, da beim Tragen schwerer Säcke erhebliche Kräfte auf den Tragegriff 140 und das Deckblatt 110 wirken.
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3 zeigt den mit beispielsweise Zement gefüllten Sack 101 mit ausgebogenem Tragegriff 140, wobei der ausgebogene Zustand des Tragegriffs 140 durch Benutzereingriff erreicht wird.
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Ein wie in 2 gezeigtes Deckblatt 110 wird in der Regel für Säcke mit einem Gewicht von bis zu 15 kg verwendet. Grundsätzlich wäre es auch möglich, schwerere Säcke auf diese Weise mit einem Griff zu versehen, in der Praxis schneidet das kräftige Material des Tragegriff 140 aber an den Kanten der Einschnitte 120 und 130 stark in die Handflächen ein, was für den Träger sehr unangenehm ist und auch zu Verletzungen der Handinnenflächen führen kann.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen gattungsgemäßen Sack mit einem Tragegriff bereitzustellen, der zu einem erhöhten Tragekomfort führt und auch für das Tragen schwererer Säcke geeignet ist.
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Vor diesem Hintergrund betrifft die Erfindung einen Sack für Schüttgut mit einem gefalteten Boden und mit einem dem Boden gegenüberliegenden, gefalteten Oberteil, wobei der Boden und/oder das Oberteil zusätzlich mit einem Deckblatt versehen sind, das ein Paar an Einschnitten aufweist, zwischen denen ein als Tragegriff dienender Steg gebildet ist, wobei das Deckblatt ferner den Einschnitten zugeordnete Faltlinien aufweist, die jeweils im Abstand zu dem zugehörigen Einschnitt in Längsrichtung am Steg verlaufen, und wobei die Faltlinien durch eine linienförmige Materialschwächung gebildet sind, um die Biegefähigkeit des Deckblatts entlang dieser Linien zu erhöhen.
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Durch die Faltlinien in den Randbereichen des Tragegriffs schneidet dieser an den Händen weniger ein als vorbekannte Tragegriffe. Die Faltkante wird beim Ergreifen des Tragegriffs umgeschlagen, so dass keine schneidende Papierkante mehr außen liegt, sondern eine umgeklappte Papierkante, die weniger scharfkantig ist und beim Tragen weniger stark in die Handinnenflächen schneidet.
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Vorzugsweise sind die Einschnitte und/oder die Faltlinien bezüglich einer in Längsrichtung des Tragegriffs verlaufenden Achse spiegelbildlich ausgebildet.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Faltlinien durch Rillen gebildet sind. Unter einer Rille ist eine linienförmige Stoffverdrängung zu verstehen, die durch Einsatz von Drückwerkzeugen erzeugt wird, um eine erhöhte Biegefähigkeit für das Material entlang der Rille zu schaffen.
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Alternative Möglichkeiten für die Ausbildung der Faltlinien umfassen beispielsweise Nuten oder die Einarbeitung von Lochreihen.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Einschnitte bogenförmig gekrümmt sind, sodass der als Tragegriff dienende Steg in seinem mittleren Bereich schmäler als in seinen Endbereichen ist. Die Einschnitte und/oder die Faltlinien weisen in dieser Ausführungsform also über ihren Verlauf eine leicht konkave bogenförmige Krümmung auf. Damit ergibt sich im Mittelbereich des Stegs eine konkave Verjüngung, was eine bessere Greifergonomie erlaubt.
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Alternativ kann auch vorgesehen sein, dass die Einschnitte gerade sind und parallel zueinander verlaufen.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Faltlinien parallel zu den korrespondierenden Einschnitten verlaufen. Im Falle einer bogenförmigen Krümmung der Einschnitte würden in dieser Ausführungsform also auch die Faltlinien bogenförmig gekrümmt verlaufen.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Abstand zwischen den Faltlinien und den korrespondierenden Einschnitten zwischen 0,2 und 1,5 cm, vorzugsweise zwischen 0,3 und 1 cm beträgt. Bei parallel zu den Einschnitten verlaufenden Faltlinien entspricht der Abstand dem gleichbleibenden Abstand zwischen Einschnitt und Faltlinie. Ansonsten ist unter dem Abstand der Maximalabstand zwischen Einschnitt und Faltlinie zu verstehen.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass das die Einschnitte an den Enden nahtlos in Verbindungsschnitte übergehen, die von den Enden der Einschnitte zu den Faltlinien ragen und bis zu den Enden der Faltlinien reichen. Beispielsweise können die Verbindungsschnitte als scharf nach innen gekrümmte Bögen an die Enden der Einschnitte anschließen. Das Aufbiegen der Bereiche zwischen Einschnitten und Faltlinien wird so über die gesamte Länge der Einschnitte und Faltlinien ermöglicht bzw. begünstigt.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass es sich bei dem Sack um einen Ventilsack handelt, in dessen Oberteil ein Ventilschlauch zum Befüllen des Sacks angeordnet ist. Das Deckblatt kann zumindest und vorzugsweise ausschließlich am Boden des Ventilsacks angeordnet sein.
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Bevorzugt kann es sich um einen Papiersack handeln, bei dem eine oder mehrere Materiallagen aus Papier gebildet sind. Bei mehrlagigen Papiersäcken können neben der bzw. den Papierlagen auch Materiallagen aus anderen Materialien, z.B. Kunststoff- oder Metallfolien vorhanden sein.
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Was die Faltungen des Bodens und des Oberteil betrifft, so können Boden und Oberteil in einer Kreuz- oder Blockbodenfaltung gefaltet sein. Die Faltungen des Bodens und/oder des Oberteils können zur Fixierung verklebt sein.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Deckblatt auf den Boden und/oder das Oberteil aufgeklebt ist.
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Das Deckblatt kann rechteckig sein oder die Gestalt eines Achtecks aufweisen, das durch Abschneiden aller Ecken eines Rechtecks entsteht. Die Einschnitte können sich in dieser Ausführungsform vorzugsweise in Längsrichtung des rechteckigen oder mehreckigen Deckblatts erstrecken.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Deckblatt aus einem Laminat mit wenigstens einer Papierschicht und wenigstens einer Kunststoffschicht besteht. Beispiele sind zweischichtige Laminate umfassend eine Decklage aus Papier und eine Basislage aus Kunststoff oder dreischichtige Laminate umfassend Deck- und Basislagen aus Papier und eine Zwischenlage aus Kunststoff. Geeignete Materialien für die Kunststofflagen umfassen Polyethylen-(PE)-Folien. Geeignete Materialien für die Papierlagen umfassen Bögen aus Kraftpapier.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Sack eine Größe aufweist, die einem Füllgewicht von mindestens 20 kg entspricht. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Tragegriffs wird der Transport auch schwererer Säcke möglich. Eine Verletzung der Handinnenflächen ist nahezu ausgeschlossen. Ein komfortabler Transport ist gewährleistet.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgend anhand der Figuren diskutierten Ausführungsbeispielen. In den Figuren zeigen:
- 1: einen gefalteten Ventilsack aus dem Stand der Technik;
- 2: eine separate Darstellung des Deckblatts dieses vorbekannten Ventilsacks;
- 3: den vorbekannten Ventilsack der 1 in gefülltem Zustand;
- 4: einen gefalteten Ventilsack gemäß der Erfindung;
- 5: eine separate Darstellung des Deckblatts dieses erfindungsgemäßen Ventilsacks;
- 6: den erfindungsgemäßen Ventilsack der 4 in gefülltem Zustand; und
- 7: eine alternative Ausgestaltung eines erfindungsgemäß ausgebildeten Deckblatts.
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4 zeigt einen erfindungsgemäßen Ventilsack 1. Der Ventilsack 1 umfasst einen Boden 2 und ein Oberteil 3, die jeweils durch eine Kreuzbodenfaltung der Enden eines Schlauchstücks erhalten werden, wie es auch aus dem Stand der Technik bereits bekannt ist. In der Faltung des Oberteils 3 ist ein Ventilschlauch 4 zum Befüllen des Sacks 1 eingearbeitet. Die Faltung des Bodens 2 ist mit einem Deckblatt 10 überklebt.
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5 zeigt das rechteckige Deckblatt 10 dieses erfindungsgemäßen Ventilsacks. Das Deckblatt 10 ist mit einem Paar in Längsrichtung des Deckblatts 10 verlaufender Einschnitte 20 und 30 versehen, zwischen denen ein als Tragegriff 40 dienender Steg gebildet ist. Zum Transport des Sacks 1 ist beabsichtigt, dass der Benutzer mit der Hand durch einen ersten Einschnitt, beispielsweise durch den Einschnitt 20 unter den Tragegriff 40 und durch den anderen Einschnitt, beispielsweise den Einschnitt 30 wieder nach außen fährt und sich dann beim Anheben des Sackes die Randbereiches des Steges, also die Bereiche zwischen den Einschnitten 20 und 30 und den zugehörigen Faltlinien 25 und 35, entlang der Faltlinien 25 und 35, nach oben klappen. Das Deckblatt 10 ist aus einem starken Papier-Kunststoff-Laminat gefertigt, da beim Tragen schwerer Säcke erhebliche Kräfte auf den Tragegriff 40 und das Deckblatt 10 wirken.
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6 zeigt den beispielsweise mit Zement gefüllten Sack 101 mit ausgebogenem Tragegriff 140, wobei der ausgebogene Zustand des Tragegriffs 140 durch Benutzereingriff erreicht wird.
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7 zeigt ein ebenfalls erfindungsgemäß ausgebildetes Deckblatt 10, welches sich von dem Deckblatt 10 der 5 lediglich dadurch unterscheidet, dass es anstatt einer rechteckigen Grundgestalt eine achteckige Grundgestalt hat, die durch abschneiden aller vier Ecken eines Rechtecks erhalten wird.
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Die Einschnitte 20 und 30 am Deckblatt 10 sind bezüglich der Längsachse des Tragegriffs 40 spiegelbildlich ausgebildet. Sie sind derart bogenförmig gekrümmt, dass die Breite des Tragegriffs 40 in der Mitte geringer ist als in dessen Endbereichen. Sie werden in das Deckblatt 10 eingearbeitet, bevor dieses auf den Boden 2 des Sacks 2 geklebt wird. Die Einschnitte 20 und 30 können beispielsweise zwischen etwa 10 und 15 cm lang sein.
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Neben den Einschnitten 20 und 30 umfasst das Deckblatt ferner zwei den Einschnitten 20 und 30 zugeordnete Faltlinien 25 und 35. Diese Faltlinien 25 und 35 verlaufen auf dem Steg 40 parallel zu den Einschnitten 20 und 30 jeweils im Abstand von etwa 0,5 cm von den Einschnitten 20 und 30. Durch den zu den Einschnitten 20 und 30 parallelen Verlauf sind auch die Faltlinien 25 und 35 entsprechend bogenförmig gekrümmt. Bei den Faltlinien 25 und 35 handelt es sich um Rillen.
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Auf dem Steg sind die Faltlinien 25 und 35 gegenüber den zugehörigen Einschnitten 20 und 30 nach innen versetzt, d.h. zur Längs-Mittelachse des Steges hin, so dass der Abstand zwischen den Faltlinien 25 und 35 schmaler ist als der Abstand zwischen den Einschnitten 20 und 30. Aufgrund der Faltlinien wird der Abschnitt zwischen den Einschnitten 20 und 30 am Deckblatt 10 voneinander 2-5 cm und vorzugsweise 3-4 cm betragen, statt etwa 2 cm, wie im Stand der Technik.
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Zwischen den Enden der Einschnitte 20 und 30 und den Enden der Faltlinien 25 und 35 verlaufen jeweils Verbindungsschnitte 21a, 21b, 31a, 31b, um ein Aufbiegen der Bereiche zwischen Einschnitten 20 und 30 und Faltlinien 25 und 35 über die gesamte Länge der Einschnitte 20 und 30 und Faltlinien 25 und 35 zu ermöglichen bzw. zu begünstigen.
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Die Verbindungsschnitte 21a, 21b, 31a und 31b sind bei den Ausgestaltungen gemäß 5 und 7 leicht gebogen bzw. rundlich ausgebildet, um einen sanften Übergang ohne Ecke zwischen Einschnitt und Verbindungsschnitten auszubilden.
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Es ist natürlich denkbar, dass die Verbindungsschnitte in alternativer Ausgestaltung unter Ausbildung einer Ecke geradlinig von den Enden der Einschnitte zu den Enden der Faltlinien verlaufen.
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Durch die Faltlinien 25 und 35 schneidet der erfindungsgemäße Tragegriff 40 der 4-7 beim Tragen eines schweren Sacks 1 weniger in die Hände eines Benutzers als die vorbekannten Tragegriffe 140 der 1-3. Die Faltlinien 25 und 35 werden beim Greifen des Tragegriffs 40 nach oben umgeschlagen, so dass keine schneidende Papierkante mehr außen liegt, sondern eine umgeklappte Kante, die weniger scharf ist und beim Tragen weniger stark in die Handinnenflächen schneidet.
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Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Deckblatts 10 bzw. Tragegriffs 40 können derartige Tragehilfen nicht nur bei Säcken mit einem Gewicht bis um die 15 kg eingesetzt werden, sondern auch bei schwereren Säcken mit einem Gewicht von um die 25 kg in sinnvoller Weise.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1858769 B1 [0002]
- DE 202014000194 U1 [0003]