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Die Erfindung betrifft eine Sitzschale mit entlang der Seitenränder derselben angeordneten verstellbaren Seitenführungspelotten.
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Derartige Sitzschalen finden beispielsweise Anwendung in Rollstühlen, Therapiestühlen, Kinderwagen, Hochstühlen etc. und können wahlweise als Sitzelement und/oder als Rückenlehne Anwendung finden, wobei die entlang der Seitenränder angeordneten verstellbaren Seitenführungspelotten je nach Position der Seitenführung des Rumpfes, des Beckenbereichs oder der Oberschenkel dienen. Es wird beispielhaft auf die
DE 295 04 555 U1 verwiesen.
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Insbesondere bei der Versorgung von noch im Wachstum befindlichen Personen oder bei einhergehenden Veränderungen des Körpergewichts oder eines Krankheitsbildes ist es häufig erforderlich, die individuell an den Körper angepassten Seitenführungspelotten zu verstellen, was bislang nur in engen Grenzen möglich war.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Sitzschale mit verstellbaren Seitenführungspelotten der eingangs genannten Art vorzuschlagen, die sich über einen großen Verstellbereich in Höhe und Breite individuell und körpernah an einen Veränderungen unterliegenden Körper anpassen lässt.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird erfindungsgemäß die Ausgestaltung einer Sitzschale gemäß den Merkmalen des Schutzanspruchs 1 vorgeschlagen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die Erfindung schlägt vor, dass die Seitenführungspelotten mit einer Vielzahl von vorstehenden Befestigungslaschen ausgebildet sind, die jeweils eine Durchbrechung aufweisen und die Sitzschale jeder Seitenführungspelotte zugewandt eine Schlitzführung aufweist, die mit den Durchbrechungen der Befestigungslaschen in Überdeckung bringbar ist, sodass die Befestigungslaschen mittels eines durch die Durchbrechung und die Schlitzführung hindurchgeführten Befestigungsmittels lösbar an der Sitzschale fixierbar sind.
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Durch die Vielzahl der erfindungsgemäß vorgesehenen Befestigungslaschen, mittels derer die Befestigung der Seitenführungspelotte an der Sitzschale in Durchbrechungen sowie einer Schlitzführung vorgenommen wird, ist die Seitenführungspelotte in Bezug auf die Sitzschale in weiten Grenzen körpernah einstellbar. Die Befestigungslaschen bilden dabei eine Art Klavierbandstruktur, über welche die Seitenführungspelotte einstellbar an der Sitzschale befestigt wird.
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Es ist auf diese Weise nicht nur möglich, die erfindungsgemäße Seitenführungspelotte in Bezug auf die Sitzschale in der Höhe und Breite zu verstellen, sondern auch die Winkelausrichtung kann durch entsprechende Variation des Befestigungspunktes der einzelnen Befestigungslaschen in weiten Grenzen verändert werden.
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Nach einem Vorschlag der Erfindung sind die Durchbrechungen zur Erhöhung des verstellen Bereichs ihrerseits mit Durchbrechungen in Form von Langlöchern ausgebildet, die sich vorzugsweise quer zur Hauptrichtung der Schlitzführung erstrecken.
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Weitere individuelle Einstellmöglichkeiten ergeben sich dadurch, dass die einzelnen Befestigungslaschen nicht starr an der Seitenführungspelotte befestigt sind, sondern gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung um einen Drehpunkt relativ zur Hauptachse der Seitenführungspelotte schwenkbar sind.
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Die Befestigungslaschen der erfindungsgemäßen Sitzschale können nach einem Vorschlag der Erfindung als Winkelprofil zum Beispiel aus einem geeigneten Stahlblech mit einem ersten Schenkel und einem winklig zu diesem angeordneten zweiten Schenkel ausgebildet werden, wobei der erste Schenkel die Durchbrechung aufweist und der zweite Schenkel an der Seitenführungspelotte befestigt ist.
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Die Schlitzführung kann darüber hinaus nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung dem Verlauf des benachbarten Seitenrandes der Sitzschale im Wesentlichen folgend ausgebildet sein oder sich alternativ im Wesentlichen geradlinig innerhalb der Sitzschale erstrecken. Je nach Kontur der Sitzschale bzw. des der Seitenführungspelotte zugewandten Seitenrandes wird die Schlitzführung beispielsweise so angeordnet, dass sie nahezu äquidistant diesem Seitenrand folgt.
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Das Befestigungsmittel kann nach einem Vorschlag der Erfindung von einer Feststellschraube gebildet sein, die beispielsweise mit einem geeigneten Schraubwerkzeug zur Fixierung der Seitenführungspelotte angezogen bzw. zur Durchführung einer Verstellung gelockert werden kann. Es können auch Feststellschrauben mit Handknäufen für eine werkzeuglose Verstellung vorgesehen werden.
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Die Seitenführungspelotte kann individuell nach entsprechenden Maßvorgaben hergestellt werden, wobei sie durch ihre präzise Anpassungsmöglichkeit nur eine geringe Dicke von maximal 3 cm aufweisen muss und durch eine geeignete Polsterung zum Beispiel mittels Schaumstoffen eine besonders gute Druckverteilung bietet.
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Die erfindungsgemäße Sitzschale ist universell einsetzbar, beispielsweise im Bereich der Rückenlehne zur Stützung des Rückens sowie des Rumpfes bzw. der Taille oder auch im Bereich der Sitzfläche mit Führung des Beckens bzw. des Oberschenkelbereichs.
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Aufgrund der erfindungsgemäß erzielten besonders weitreichenden Anpassungsfähigkeit kann die Segmente artig verstellbare Seitenführungspelotte nicht nur der aktuellen Körperform angepasst werden, sondern innerhalb der durch die Krankenkassen vorgegebenen Garantiereparaturzeiten auch an veränderte Körperformen, zum Beispiel aufgrund von Wachstum, Veränderungen im Gewicht oder des Krankheitsbildes jederzeit angepasst werden. Insbesondere eignet sich die erfindungsgemäße Sitzschale mitverstellbarer Seitenführungspelotte für den Einsatz im Taillenbereich bei Jugendlichen Mädchen und auch bei Muskeldystrophikern.
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Weitere Ausgestaltungen und Einzelheiten der erfindungsgemäßen Sitzschale werden nachfolgend anhand der ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung erläutert. Es zeigen:
- 1 die schematische Darstellung einer als Rückenlehne eingesetzten Sitzschale mit entlang eines Seitenrandes angeordneter verstellbarer Seitenführungspelotte gemäß der Erfindung;
- 2 die Detailansicht einer Seitenführungspelotte gemäß der Erfindung.
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Aus der 1 ist in einer schematisierten und vereinfachten Darstellung die Ansicht einer Sitzschale 1 mit abgenommener Polsterung ersichtlich, die beispielsweise als Rückenlehne eines Therapiestuhls Verwendung finden kann. Die Sitzschale 1 ist beispielsweise aus einem formstabilen Aluminiumblech gebildet.
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Entlang des dargestellten Seitenrandes der Sitzschale 1 ist eine verstellbare Seitenführungspelotte 2 vorgesehen, die der seitlichen Führung des Rumpfes dient und mit einer nicht gesondert dargestellten Polsterung zum Beispiel aus Schaumkunststoffen versehen ist. Man erkennt die mit Bezugszeichen H gekennzeichnet Hauptachse der Seitenführungspelotte 2 sowie deren individuelle Ausformung in Anpassung an die spezifische Körperform der zugedachten Person.
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Zur Befestigung und Einstellung der Seitenführungspelotte 2 in Bezug auf den zugewandten Seitenrand 11 der Sitzschale 1 ist die Seitenführungspelotte 2 mit einer Vielzahl von klavierbandartig aufgereihten Befestigungslaschen 20 versehen, die entlang der Hauptachse H übereinander angeordnet sind. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind fünf derartige Befestigungslaschen 20 übereinander angeordnet, wobei je nach Größe der Seitenführungspelotte 2 auch mehr oder weniger dieser Befestigungslaschen 20 vorgesehen sein können.
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Wie insbesondere der Detailzeichnung gemäß 2 entnehmbar, wird jede Befestigungslaschen 20 von einem beispielsweise aus Stahlblech gefertigten vom stabilen Winkelprofil gebildet, dessen einer Schenkel 201 in die Seitenführungspelotte 2 erreicht und dort befestigt ist und dessen anderer Schenkel 200 über die Seitenführungspelotte 2 hervorsteht und eine sich in Längserstreckung des Schenkels 200 erstreckende Durchbrechung 21 in Gestalt eines Langloches aufweist. Die beiden Schenkel 200,201 schließen dabei einen Winkel von etwa 90° ein.
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Darüber hinaus weist die Sitzschale 1 benachbart zu dem der Seitenführungspelotte 2 zugewandten Seitenrand 11 eine Schlitzführung 10 auf, die im dargestellten Beispiel so ausgebildet ist, dass sie im Wesentlichen dem Seitenrand 11 der Sitzschale ein äquidistant folgt.
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Die Dimensionierung der Schlitzführung 10 sowie der Befestigungslaschen 20 mit ihren Durchbrechungen 21 ist so gewählt, dass diese zur Befestigung der Seitenführungspelotte 2 in Überdeckung bringbar sind, sodass ein Befestigungsmittel 3, beispielsweise eine Feststellschraube sowohl durch die Schlitzführung 10 als auch die Durchbrechung 21 einer Befestigungslaschen 20 gemeinsam hindurchgeführt werden kann und durch entsprechendes Anziehen des Befestigungsmittels 3 an der Sitzschale 1 fixiert werden kann.
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Es ist offensichtlich, dass durch die längliche Erstreckung der Schlitzführung 10 eine Höhenverstellung der Seitenführungspelotte 2 vorgenommen werden kann, während die einzelnen als Langloch ausgebildeten Durchbrechungen 21 der Befestigungsschenkel 20 eine individuell unterschiedliche Breitenverstellung der Seitenführungspelotte 2 in Bezug auf die Sitzschale 1 gewährleisten. Darüber hinaus erkennt man im Ausführungsbeispiel gemäß 1, dass die drei oberen Befestigungslaschen 20 in Bezug auf die Hauptachse H im Wesentlichen rechtwinklig zu dieser ausgerichtet sind, während die verbleibenden beiden unteren Befestigungslaschen 20 demgegenüber leicht abgewinkelt angeordnet sind. Dies ist dadurch bedingt, dass die in die Seitenführungspelotte 2 reichenden Schenkel 201 jeweils um einen Drehpunkt relativ zur Hauptachse H der Seitenführungspelotte 2 in gewissen Grenzen schwenkbar sind. Hierdurch kann auch die Neigung der Seitenführungspelotte 2 in Bezug auf die Sitzschale 1 variiert werden.
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Es ist offensichtlich, dass durch die vorgeschlagene Klavierbandstruktur der Vielzahl von Befestigungslaschen 20 eine individuelle und körpernahe Anpassung der Seitenführungspelotte 2 in Bezug auf die Sitzschale 1 mit einer über weite Grenzen erfolgenden Höhen- und Breitenverstellbarkeit gewährleistet wird. Eine solche Seitenführungspelotte 2 kann von daher auch bei einer veränderten Körperhaltung oder bei entsprechendem Größenwachstum der Person über große Zeiträume nachgestellt und individuell an die Körperform angepasst werden.
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Es versteht sich, dass die vorangehend erläuterte Sitzschale mit verstellbaren Seitenführungspelotten bei jedweder Art von Sitz einsetzbar ist, beispielsweise in Rollstühlen, Therapiestühlen, Buggys, Hochstühlen und anderen Sitzmöbeln sowie Hilfsmitteln. Weiterhin ist der Einsatzbereich nicht nur auf den Rumpf begrenzt, sondern ist auch im Bereich des Beckens und der Oberschenkel einsetzbar.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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